1917 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Jan 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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talienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. opferfreudiger Vaterlandsliebe. Der Betrag ist je zur Hälfte dem 5 Weepla b Königlich preußischen und dem K. und K. österreichisch⸗ungarischen Kriegsministerium zur Verfügung gestellt worden.

Technik.

In einer längeren Arbeit beschäftigen sich der Professor Dr. von Walther von der technischen Hochschule in Dresden und der Dr.⸗Ing. Armin Schuler in der „Zeitschrift für angewandte Chemie“ mit der Frage städtischer chemisch⸗technischer Untersuchnngs⸗ ämter. Zwar besitzen schon die meisten Städte Untersuchungsämter für Nahrungsmittel und vertrauen ihnen gelegentlich auch technische Untersuchungen an, doch würden bri einiger Ausdehnung dieser Zu⸗ weisungen diese Aemter ihrem eigentlichen Zwecke entzogen werden. In

Mechanikers Cornelius, entfaltete in Gesang und Tanz soviel Anmut und Grazie, daß der Vortrag an einer bestimmten Stelle wiederholt werden mußte. Das Zusammenwirken der unsichtbaren Kräfte, die die Puppen mit Leben erfüllten, vollzog sich tadellos und machte die Illasion vollständig. Vortrag und Gesang, nament⸗ lich die Koloraturen der Nürnberger Puppe, verdienten alle An⸗ erkennung, die ihr auch von seiten des Publikums nicht versagt blieb.

Im Königlichen Opernbhause wird morgen, Freitag, „Rigoletto“ mit den Damen Dux, Birkenström, von Scheele⸗Müller und den Herren Kirchner, Schwarz, Habich, Schwegler, Krasa und Funck in den Hauptpartien gegeben. Dlrigent ist der Kapellmeister von Strauß. Anfang 7 Uhr.

Oesterreich⸗Ungarn. Dankbarkeit schulden wir den deutschen und österreichisch⸗ungarisch 1

Truppen der ersten und der elften Armee und der Donau⸗Arme⸗ 1 11“ Hoft en dea shr mgfing c e“ die an unsere Seite kamen und Schulter an Schulter mit nn . ine bemerkenswerten Kämpfe. 8 7

w bulgarischen Regimentern gegen den gemeinsamen Feind kämpften Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Freyberg⸗Eisenberg⸗Allmendingen und danach Gar viele von Euch feiern zum zweiten Male das Neujahrsf 8 von Hoefer, Feldmars 1“ Prinzen Friedrich zu Schaumburg⸗ unserem Heimatland, wo sie im Jahre 1916 um ihre Stiree h Hoefer, Feldmarschalleutnant. ippe in Audienz.

Ruhmeskranz wanden. Wir wünschen Euch aufrichtig und herzj Auf die Neujahrswünsche, die der Oberbefehlshaber des ein glückliches neues Jahr. Unsere Seele ist von dem Segenswunse bulgarischen Feldheeres Generalleutnant Schekow an die in

erfüllt. Der Allmächtige möge den verbündeten Armeen ertscheiden 5 w ück land. 3 8 den Reihen der bulgarischen Heereskörger kämpfenden öster⸗ Stege gewähren, um Euch die baldige Rüͤckkehr in Euer Vaterland Sofia, 3. Januar. reichisch⸗ungarischen und deutschen Offiziere und Soldaten

ermöglichen, das Euch wr. 2 treuer und ergebem 3. Januar (W. T. B.) Generalstabsbericht vom 1 enbrü st tets iten. 3. 8 richtete, antwortete der Chef des Generalstabes für die ge⸗ samte bewaffnete Macht Feldmarschall Freiherr Conrad

Bekanntmachung.

„Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 893 (GS. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kennmis gebracht, daß ein im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal⸗ abgaben einschätzbarer Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1915/16 bei der Gernrode⸗Harzgeroder Eisenbahn bezüglich ihrer n Preußen belegenen Strecke nicht erzielt worden iit.

Magdeburg, den 29. Dezember 1916. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.

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In einzelnen Abschnitten der Für uns günstig verlaufene

Ruhmresche Offiziere und Soldaten der osmanischen Armee! Heu Mazedonische Front: feiert die bulgarische Armee zusammen mit den deutschen und viuß⸗ Front lebhafteres Artilleriefeuer.

1““

Der Brandenburg⸗Berliner Viehhandelsverband macht daß nach den neuen Satzungen vom 4. De⸗ mit

iermit bekannt, zember 1916 jeder Handel, mithin auch solcher Ferkeln und Läuferschweinen im Gewicht unter 30 kg, nur Händlern gestattet ist, welche im Besitz einer Ausweiskarte sind. Es werden daher Händler, welche bisher mit Ferkeln und Läuferschweinen im Gewicht von unter 30 kg gehandelt haben, darauf hingewiesen, sofort eine Ausweiskarte beim Ver⸗ band zu beantragen.

Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Anordnungen werden auf Grund des § 17 der Bundesratsverordnung über die Errichtung von Preisprüfungsstellen und die Ver⸗ sorgungsregelung vom 25. September 1915 (ARGCBl. S. 607) in Verbindung mit der Ausführungsanweisung der Landes⸗ zentralbehörden vom 19. Januar 1916 und auf Grund von 88 4 und 11 der Satzung vom 4. Dezember 1916 mit Ge⸗ fängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 5 bestraft.

Berlin, den 2. Januar 1917.

Brandenburg⸗Berliner Viehhandelsverband. Der Vorsitzende: Gosling, Regierungsrat.

Bekanntmachung.

. Der Händlerin Hedwig Ochmann in Königsbütte O. S. ist we en Ueberschreitung der Pöchstpreise für Butter bezw. wegen im Handelsgewerbe der Handel mit Butter unterfagt.

Der Milchhändlerin Anna Schmidt in Königahütte O. S. ist wegen Unz verlässigleit im Handelsgewerbe der Handel mit Milch unter sagt 16

Königshütte O. S., den 18 Dezember 1916.

Deutsches Reich.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen, der Ausschuß für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Rechnungs⸗ wesen und für Handel und Verkehr Sitzungen.

Die Gutachterkommission für Schuhwarenpreise weist in einer Bekanntmachung darauf hin, daß bei der Re⸗ vision von Großhandelsgeschäften wiederholt Schuhwaren vorgefunden wurden, bei denen die in §8§ 4 und 5 der Bekannt⸗ machung über Preisbeschränkungen bei Verkäufen von Schuh⸗ waren vom 28. September 1916 vorgeschriebenen An⸗ gaben an der Ware fehlten. Die betreffenden Großhändler haben sich dem Revisor gegenüber darauf berufen, daß sie zur Auszeichnung erst in dem Augenblick berufen seien, in dem sie die Ware an den Käufer zur Absendung brächten. Sie haben diesen Standpunkt auf § 5, Abs. 1, Satz 2 gestützt, worin es heißt, daß „die Angaben anzubringen seien, bevor der Verpflichtete die Waren weitergibt“. Wie⸗ sich aus § 5, Aos. 1, Satz 1 ergibt, bezieht sich aber dieser Satz 2 lediglich auf Schuhwaren, die aus dem Aus⸗ land eingeführt werden. Durch § 14, Ziffer 2 der Bekannt⸗ machung vom 28. 9. 16 wird mit Strafe bedroht nicht nur der Verkauf oder das sonstige In⸗den⸗Verkehr⸗bringen, sondern auch das Feilhalten unausgezeichneter Schuhwaren. Hieraus geht hervor, daß sich nicht nur strafbar macht, wer ungusgezeichnete Ware weitergibt, sondern auch wer derartige Ware andietet oder im Verkaufslager hält. Bei der Revision von Schuhgroß⸗ und Kleinhandelsgeschäften sind in letzter Zeit auch mehrfach Schuhwaren vorgefunden worden, die vom Hersteller nach dem 25. 10. 16 ohne Anbringung der in §§ 4 und 5 der Bekanntmachung über Preisbeschränkungen bei Verkäufen von Schuhwaren vom 28 September 1916 vor⸗ geschriebenen Angaben versandt worden sind. Es wird darauf hingewiesen, daß sich nicht nur die Hersteller, welche unausgezeichnete Schuhwaren versenden, gemäß § 14, Ziffer 2 der Bekanntmachung strafbar machen, sondern auch die Ab⸗ nehmer, welche derartige Schuhwaren auf Lager nehmen oder zum Kauf anbieten. Die Gutachterkommission, die genötigt ist, derartige Uebertretungen der gesetzlichen Vorschriften zur An⸗ zeige zu briaggen, warnt nochmals nachdrücklichst die Hersteller vor der Versendung und die Händler vor der Annahme unausgezeichneter Schuhwaren. Die Händler sind verpflichtet, alle Schuhwaren, die sie beim Aus⸗ packen als unausgezeichnet erkennen, sofort den Herstellern wieder zur Verfügung zu stellen., 4

1 8 11“

Die ständigen Bezieher des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ erhalten mit der heutigen Nummer des Blattes fünf Steuer⸗ kursbeilagen, in denen die für die Veranlagung der Besitz⸗ steuer und der Kriegssteuer auf den 31. Dezember 1916 vor⸗ läufig festgesetzten Kurse der zum Handel an deutschen Börsen zugelassenen Wertpapiere verzeichnet sind. Nichtabonnenten des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ können die Steuerkurs⸗ beilagen zum Preise von 30 ₰, ausschließlich der Zustellungs⸗ gebühr, von der Expedition beziehen.

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beauftragt worden. C.

von Hötzendorff, wie „W. T. Depesche:

deutschen Truppen zugekommen.

kameradschattlichen Dank entgegen.

schreiten werden. 3 Freiherr von Conrad, Feldmarschall.

mächtigte Minister in München, Geheimrat

hirnschlages gestorben.

Dr. Sieghart mit einer Rede, in der er bezüglich des Kreditwesens und der Industrie Oesterreichs laut Bericht des „W. T. B.“ u. a. ausführte:

Zur Ueberraschung unserer Feinde, ja der ganzen Welt, haben wir uns nicht nur als finanzk äftiger und wirtschaftsmächtiger, sondern auch besser organisiert und weit organisationsfähiger erniesen, als die Welt jemals angenommen hatte. Mit Stolz dürfen alle Organe der Bodenkreditanstalt und ihres Konzerns darauf hinweisen, daß sie stets ihre patriotische Pflicht erfüllt haben, wo es galt, staatliche oder ge⸗ meinwirtschaftliche Zwecke und Interessen zu fördern. Sieghaft ge⸗ blieben ist vor allem der bis in die jüngste Zeit vielomstrittene Grundgedanke unserer finanziellen Organi⸗ falion, der Gedanke der fiaganziellen Vereinigung der technischen K äfte, die Verknüp'ung der Produkttonsbetriebe mit den Zirkulattonsmittel⸗ punkten des Kapitals, eine Verknüpfung, die es möglich macht, alle jeweils freigewordenen Mittel sofort auf einen Punkt zu werfen, auf den es ankommt, hier Betrirhe aus dem Boden zu stampfen, dort hbestehende Beteiebe dem slärksten Bedarf gemäß zu erweitern. Spätere Jahre werden darüber richtig urteilen.

82 Großbritannien und Irland.

Das neue Kriegskabinett hat dem „Allgemeen Handels⸗ blad“ zufolge angeordnet, daß die Transportarbeiter⸗ bataillone auf 10 000 Mann gebracht werden. Oertliche Kommissionen sollen feststellen, ob in den einzelnen Häfen Mangel an bürgerl chen Arbeitskräften herrscht. Die Kom⸗ missionen werden aus Vertretern der Admiralität, des Kriegs⸗ amts, der Hafenbehörde und der Arbeiter zusammengesetzt sein.

Die Verluste im Monat Dezember betrugen in der Armee 953 Offiziere (250 gefallen) und 39 711 Mann, in der Flotte 69 Offiziere (47 tot) und 2577 Mann. Die Verlust⸗ listen vom 1. und 2. Jan enthalten die Namen von 84 Offizteren (16 gefallen). S 4 8 Frankreich.

Die Regierung hat nach einer Meldung der „Agence Havas“ beschlossen, einen Vertreter Frankreichs bei der provisorischen Regierung in Saloniki zu ernennen. Ein Vertreter der provisorischen Regierung wird in Paris be⸗ glaubigt werden.s

Rußland.

Der Kaiser hat, der „St. Petersburger Zeitung“ zufolge, die Zuziehung Sasonows zu den Beratungen des Minister⸗ rates über auswärtige Angelegenheiten angeordnet. Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ ist der Senator Dobrowolski an Stelle des zurück⸗ getretenen Makarow mit der Leitung des Justizministeriums Niederlande. Der englische Gesandte Sir Allan Johnstone hat auf eine Anfrage des „Haager Korrespondenz⸗Bureaus“ bestätigt, daß er seinen Posten verlassen wird, und das Bureau zu der Mitteilung ermächtigt, daß sein Abgang keinerlei Veränderung in den freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen der britischen und der niederländischen Regierung bestünden, bedeute.

Griechenland. Der französische, englische, russische, serbische

und rumänische Gesandte haben sich nach einer Meldung

des „Corriere della Sera“ vorgestern mit den Militär⸗ attaches in Salamis eingeschifft. Der italienische Gesandte Bosdari hatte eine lange Besprechung mit dem Minister des Aeußern.

Vorgestern abend fand in Athen obiger Ouelle zufolge von ungefähr 300 Personen unter Hochrufen auf die Dynastie eine Kundgebung gegen die neue Note der Entente statt. Es kam zu keinem Zwischenfall. Die Note wird zwischen dem König sowie den Militär⸗ und Zivilbehörden viel besprochen. Innerhalb der Presse und in bürgerlichen Kreisen ist nach der Bekanntgabe der Note eine gewisse

Gärung zu erkennen.

Bulgarien. Der Generalissimus Schekow hat anläßlich des Jahres⸗

wechsels an die deutschen, österreichisch⸗ungarischen

und türlischen Truppen, die Schulter an Schulter mit den bulgarischen Truppen oder in ihrer Nachbarschaft an den Fronten von Saloniki, in der Drobudscha und Rumänien kämpfen, wie die „Bulgarische Telegraphen⸗Agentur“ meldet,

nachstehendes Telegramm gerichtet:

Toapfere Offiziere und Soldaten der deutschen und ungarischen Armee! In dem Augenblick, da das Jahr 1916 zu Enve geht und das

neue Jahr anbricht, können wir, bulgarische Offiziere und Soldaten,

nicht umhin, diesen Tag vorübergehen zu lassen, ohne mit Dankbar⸗ keit der Großtaten der verhündeten deutschen und österreichisch⸗

ungarischen Armeen auf den Schlachtfeldern zu gedenken. Besondere

B.“ meldet, mit folgender

MMirr ist soeben der Neujahrsgruß Eurer Erxzellenz an die im bulggrischen Feldheere kämpfenden österreschisch⸗ungarischen und Nehmen Eure Exzellenz für die darin enthaltenen, auszeichnenden Worze meinen ergebensten und Ich habe Seiner Majestät, meinem Obensten Kriegsherrn und Armeeoberkommandanten von diesem neuen Beweis waffenbrüberlichen Empfindens ofort Meldung erstattet. Die ruhmreiche Führung durch Eure Exzellenz bietet sichere Bürgschaft, daß die bei der bulgarischen Armee eingeteilten önerreichisch⸗ungarischen Kämpfer den Weg des Sieges weiter

Der österreichisch⸗ungarische Gesandte und bevoll⸗ Dr. Ludwig Velics von Laszlofalva, der anläßlich der Krönungs⸗ feierlichkeiten in Budapest weilte, ist gestern abend infolge Ge⸗

In der gestrigen Sitzung des Verwaltunasrats der Boden Kredit⸗Anstalt verabschiedete sich der bisherige Gouverneur

reichischꝛungarischen Truppen den Beginn des neuen Jahres 191

Bet einem Rückblick sehen wir mit besonderer Dankbarteit die wen

volle Mitarbest der Kaiserlich osmanischen Truppen im Laufe

Jahres 1916 zur Erreichung des gemeinsamen Erfolges, ganz

sonders der Erfolge an den Fronten von Saloniki, in de

Dobꝛudscha, sowie nördlich der Donau. Es ist mir ein

überaus angenehme Pflicht, im Namen aller bulgarisch

Offiziere und Soldaten der besonderen Dankbarkeit für 9 osmanischen Truppen Ausdruck zu verleihen, welche Schulter a. Schulter mit den bulgarischen Truppen den gemeinsamen Feind ven

nichteten. Das gemeinsam vergossene Blut gab unserer treusg Waffenbrüderschaft die Weihe, was uns große Hoffnungen auf ein ruhmreiche Zukunft einflößt. Der bisher durchlaufene Weg vnen ruhmvoll, und dieser Weg ist der einzige, welchen auch im Laufe dg jetzt beginnenden Jahres die verbündeten Truppen gehen werden, un den endgültigen Sieg zu erringen.

Serbien. 1 Aus Anlaß des ersten Jahrestages der Errichtung

des Militärgouvernements in Serbien verweisen d „Belgrader Nachrichten“ auf die große Aufgabe, die die östen reichisch⸗ungarische Militärverwaltung in dem durch den Kriekg verwüsteten Lande zu lösen hatte, in dem fast nur Frauer Kinder und Greise zurückgeblieben waren. Der aufopferunge vollen rastlosen Arbeit der Militärbehörden sei es indes ins abgelaufenen Jahre gelungen, nicht nur die Spuren des Kriegsereignisse nahezu völlig zu beseitigen, sondern in vieseh Hinsicht auch neue segensreiche Kulturinstitutionen zu schaffen⸗ Dank den vom Gouvernement ergriffenen energischen Masc nahmen sei Serbien, dessen Bevölkerung im Jahre 1915 durd Epidemien förmlich dezimiert wurde, heute vollkommen seuchen frei. Ebenso habe die Militärverwaltung für gründliche Sicher heit in Stadt und Land gesorgt, besondere Sorgfalt sei den

belebung von Handel und Industrie gewidmet worden.

Kriegsnachrichten.

Berlin, 3. Januar, Abends. (W. T. B.)

In der Dobrudscha sind Macin und Jijila ge uommen. 8

—rCꝛ

Großes Hauptquartier, 4. Januar. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Regen und Nebel geringe Gefechtstätigkeit.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Nordwestlich von Dünaburg drangen Kompagnien des Oldenburgischen Reserve⸗Infanterie⸗Regimentt Nr. 259 über das Düna⸗Eis und entrissen den Russen eine Insel. Ueber 40 Gefangene und mehrere Maschinen⸗ gewehre wurden zurückgeführt. .

Front des Generalobersten Erzherzog Joseph.

In den Waldkarpathen gelang es russischen Abtes⸗ lungen, sich in der vorderen Stellung nördlich von Mesteca⸗ nesci festzusetzen.

Deutsche und österreichisch⸗ungarische Truppen nahmen nördlich der Ojtoz⸗Straße und beiderseits von Soveja (im Susita⸗Tal) mehrere Höhen im Sturm und hielten sie gegen starke Angriffe der Gegner.

Heeresgruppe des Generalféldmarschalls von Mackensen. Oberhalb von Odobesti (nordwestlich von Foecsani) is der Milcovu⸗Abschnitt überwunden. 1 Westlich der Buzaul⸗Mündung versuchte starke russische Kavallerie vorzudringen; sie wurde zurückgeschlagen. Schulter an Schulter haben deutsche und bulgarische Regimenter die hartnäckig verteidigten Orte Macin und Iijila gestürmt. Bisher sind etwa 1000 Gefangene umn 10 Maschinengewehre eingebracht. Die Dobrudscha ist damit bis auf die schmale geger Galatz verlaufende Landzunge, auf der noch russische N halten, vom Feinde gesäubert. v

Mazedonische Front. Keine besonderen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

8 Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 3. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz.

In der Dobrudscha neuerlich Fortschritte. Südlich und westlich von Focsani sind die österreichisch ungarischen und deutschen Streitkräfte des Generals von Falkenhayn bis an den stark verschanzten Milcovul⸗Abschnitt gelangt. Weiter nordwestlich warfen sie den Feind aus Miera zurück.

Am Südflügel der Heeresfront des Generalobersten Erz⸗ herzogs Joseph drangen wir über Negrileci hinaus. Sürd⸗ östlich von Harja und auf dem Monte Falkucanu westlich von Sulta wurden starke Angriffe des Gegners unter schweren Feindverlusten abgeschlagen. Im Mesti canesti⸗Abschnitt vereitelten unsere Sicherungstruppen im Bajonett⸗ und Handgranatenkampf russische Vorstöße.

Bei Manajow östlich von Zloczow brachte eine aus unseren und deutschen Kämpfern zusammengesetzte Sturmtruppe

in glücklicher Streifung drei russische Offiziere und 127 Mann ein.

wirtschaftlichen Gedeihen des Gouvernements sowie der Wiedern

Patrouillengefechte nordwestlich von Bitolia, wobei wir Ge⸗ fangene machten. Zwischen dem Wardar und dem Doiran⸗ see lebhafte Tätigkeit der feindlichen Artillerie. Zwei Kriegs⸗ schiffe beschossen ergebnislos unserc Stellungen bei Orfano.

Rumänische Fent In der Dobrudscha zog sich der Gegner auf die mächtig befestigte Stellung längs der Straße Macin-—Jijila—Vacareni zurück. Der Vormarsch gegen diese Stellung dauert fort. Wir besetzten die Höhe 108 östlich Jijila. Feindliche Monitore bischesssn Tulc

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Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 3. Januar. (W. T. B.) Amtlicher

Heeresbericht vom 2. Januar. An der Tigrisfront griff der Feind am 31. Dezember einen Teil unserer Stellung an, wurde aber mit schweren Verlusten zurückgetrieben. Seine Verluste werden auf 5 600 Mann geschätzt. An den übrigen Fronten kein Ereignis von Bedeutung. 3 Der Vizegeneralissimus.

Konstantinopel, 3. Januar. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht vom 3. Januar. Kein wichtiges Ereignis an den Fronten.

Der Krieg zur See.

London, 3. Januar. (W. T. B.) „Lloyds“ melden, daß das französische Segelschiff „Aconcagua“ (1313 Bruttoregistertonnen) und der schwedische Dampfer „Goosebridge“ versenkt worden sind.

London, 3. Januar. (W. T. B.) Einer Lloyds⸗ meldung zufolge sind der englische Dampfer „Hoybranch“ (3568 Bruttoregistertonnen) und der norwegische Dampfer „Erica“ (747 Bruttoregistertonnen) versenkt worden.

London, 3. Januar. (W. T. B.) „Lloyds“ melden aus Oporto vom 2. Januar: Der norwegische Dampfer „Mopild⸗ first“ traf in Leixoes ein und landete einundzwanzig Mann der Besatzung des versenkten norwegischen Dampfers „Britannic“ (2289 Br.⸗R.⸗T.). Der englische Dampfer „Bayeraia“ und der norwegische Dampfer „Ellik“ (602 Br.⸗R.⸗T.) sind gesunken. Die Mannschaft des letzteren ist gerettet.

Bern, 3. Januar. (W. T. B.) „Matin“ Cherbourg: Von dem den Aufklärungsdienst besorgenden Hilfskreuzer „Rouen“ erging in der Nacht zum Sonn⸗ abend drahtlos ein Hilferuf aus der Zone von Casquet. Der Schleppdampfer „Centaure“ wurde unverzüglich zur Hilfeleistung abgeschickt. Seitdem ist man aber von beiden Schiffen ohne Nachricht geblieben. Torpedoflottillen und Schleppdampfer forschen nach ihrem Verbleib, bisher vergeblich. Drei schwerverletzte Matrosen der „Rouen“ sind aufgefischt worden.

Bern, 4. Januar. (W. T. B.) Die französischen Segler „Quo Vadis“ (109 Bruttoregistertonnen), „Marie Louise“ (168 Bruttoregistertonnen)

meldet aus

und „Courlis (181 Bruttoregistertonnen) sowie der Fischdampfer „L. R. 2162“ und der Fischkutter „L. R. 1007“ sind durch Unterseeboote versenkt worden.

Wohlfahrtspflege.

Landaufenthalt für Kinder aus den Industriegegenden.

Auf eine Anregung des Bischöflich Münsterischen General⸗ vikartats hin hatte für die Herbstferien 1916 eine umfangreiche Bewegung eingesetzt, um Kindern, die in der städtischen und in⸗ dustriellen Heimat unter der Knappheit an Lebensmitteln zu leiden halten, einen Erholungsaufenthalt auf dem Lande zu verschaffen. Teils durch die dafür geschaffene Zentrale in Mänster, teils durch unmittelbre Verhandlung von Pfarrei zu Pfarret haben über 12 500 Kinder innerhalb des Bistums Münster Landaufenthalt genossen. Die Verpflegung der Kinder ist allgemein tadellos ge⸗ wesen und hat bei den Eltern volle Anerkennung und große Dankbarkeit gefunden. Entgelt ist dafür in keinem Falle gezahlt worden, das war auch grundsätzlich ausgeschlossen. Der Er⸗ nährungszustand eines erheblichen Teiles der Kinder war bei der An⸗ kunft auf dem Lande mangelhaft; Zunabme des Körpergewichts (Zu⸗ nahmen des Gewichts bis zu 16 und 18 Pfund in 5 Wochen!) ist allseitig festgestellt worden. Das Betragen der Kinder in den Ferienorten ist allgemein gut gewesen. So ist auch der Teil der Landbevölkerung, der den Stadikindern mit Besorgnis entgegensah, durch die Erfahrung beruhlgt worden. Das Wohlwollen der länd⸗ lichen Pflegeeltern und ihre Zufriedenheit mit dem Betragen der Kinder zeigt sich auch in der Vatsache, daß über tausend Kinder für längere Dauer auf dem Lande verblieben sind. Wie die „Kölnische Volkszeitung“, der die vorstehenden Angaben enmnommen sind, in Nr. 1043 vom 31. Dezember 1916 berichtet, zeigen diese Erfahrungen, daß, wenngleich die Verpflegungsschwierigkeiten auch auf dem Lande zu⸗ nehmen, es doch noch in manchen Famlilien möglich ist, ein fremdes Kind mitdurchzubringen. Niele Kinder werden, wenn sie in den ungünstigen Ernährungsverhältnissen verbleiben, nicht ohne Störung der Sesund⸗ heit und Hemmung der körperlichen Entwicklung, vielleicht zum Nach⸗ teil fürs ganze Leben, davonkommen. Davor werden die Kinder durch Uebernahme aufs Land hewahrt. Das hoch anzuerkennende Vorgehen des Bistums Münster findet bereits Nachahmung; u. a. wollen die oldenburgischen Aemter Cloppenburg und Vechta mehr als 1000 Kinder aus den Kressen der Schwerarbeiter angfnehmen. Es handelt sich bei dieser Unterbringung von Kindern aug der Industrie um ein Liebes⸗ werk, das zugleich eine volkswitschaftliche Maßnahme von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist und das allen Landwirten dringend ans Herz gelegt sei. (Zentralblatt der preußisch Landwirtschafts⸗

1

kammern.)

Von den Deutschen der Ostküste Sumatras ist bei der Weihnochtsfeier 1915 agußer der laufenden großen Sammlung zur Lirderung der Kriegenot in der Heimat eine Sondersammlung zu⸗ gunsten der erblindeten deutschen und österreichisch⸗ungartschen Krieger peranstaltet worden, die 17 289,63 erhrachte: ein schöner Beweis

erster Linie hätte nach Ansicht der Genannten ein chemisch technisches Untersuchundsamt sich mit den von der Stadt benötigten Bau⸗ materialien, als da sind, Zement, Beton, Kies, Mörtel, Ziegel, Pflastersteine, Asphalt, zu befassen. Weiterhin kämen Fußbodenbelag, Linoleum, Fußbodenöle und andere staub⸗ bindende Mittel, Beleuchtungsmaterialien, Feuerlöschmittel, Wasser, Ahwässer, Schlamm, Kehricht, in Frage. Schließlich würden sich die Untersuchungen, wenn die Stadt eigene Schlachthäuser und Fleischvern ichtungsanstalten oder eine Anlage zur Verwertung der Küchenabfälle besitzt, auch auf Futter⸗ und Büngemittel erstrecken und auch Tinte und Papier würden in den Kreis der Untersuchungen zu ziehen sein. Daneben hätte das Amt auch eine Versuchs⸗ und be⸗ ratende Tätigkeit auszuüben. Die Kosten seien gering zu nennen, im Vergleich zu den Werten, die durch die Tättgkeit eines derartigen Amis geschaffen oder erhalten werden könnten. Am besten hätten sich bis jetzt derartige Untersuchungsanstalten bei den Eisenbahn⸗ verwaltungen bewährt; aber auch einzelne Städte seien bereits im Besitze solcher Einrichtungen und auch hier ist man, wie aus den in der Arbeit von Walthers mitgeteilten Berichten hervorgeht, mit dem Erfolg mehr als zufrieden. Wohl das um⸗ fangreichste technische Untersuchungsamt besitzt die Stadt Charlotten⸗ burg. Aehnliche Aemter sind in Düsselrorf und Neukölln vorhanden. Anfänge dazu finden sich in Magdeburg; in Berlin⸗Tempelhof, und in Spandu ist die Errichtung einer Prüfstelle für Baumaterialien geplant. Um privaten Untersuchungsanstalten nicht unangenehmen Wettbewerb zu schaffen, sollten solche städtische Anstalten Unter⸗ suchungen gegen Gebühren nur ausführen, wenn ein öffentliches Interesse an ihnen besteht, oder jede andere Möglichkeit fehlt. Es ist anzunehmen, daß im Frieden weitere Städte, die nur durch die Zeitereignisse daran gehindert wurden, an die Errichtung oder den Ausbau solcher Anstalten gehen werden.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Auf der Königlichen landwirtschaftlichen Akademie Bonn⸗Poppelsdorf beträgt die Gesamtzahl der Studterenden im laufenden Wintecrhalbjahr 1916/17 nach vorläufiger Feststellung 441 (452), und zwar 422 (416) ordentliche Hörer, 3 (1) außerordentliche Hörer, 16 (35) Gasthörer. Unter den ordentlichen und außerordent⸗ lichen Hörern befinden sich 297 (280) Studierende der Landwirtschaft, 128 (137) Studierende der Geodäsie und Kulturtechnik. (Die ent⸗ sprechenden Zahlen des letzten Sommerhalbjahrs sind zum Vergleich in Klammern beigefügt.) Von den ordentlichen Hörern des Winter⸗ halbjahrs 1916/17 sind dem Heere eingereiht 299, bei den Organisationen des Roten 9u tätig 5, aus sonstigen Gründen beurlaubt 42, zusammen 346.

Frankrelchs Weizeneinfuhr.

„L Economiste parlamentaire“ gibt auf Grund zollamtlicher An⸗ gaben über die Weizeneinfuhr Frankreichs in den ersten neun Monaten des Jahres 1916 (verglichen mit jener im gleichen Zeitraum⸗1915) folgende Zahlen: Es betrug die Einfuhr aus

1916 1915

Doppelzentner

2 042 92 105

1 416 46 632 1 112 890 394 708

938 4 373

5 405

309 910

72 438

6 619 704 2 456 784 WI1I 46 884

29 740

England. LI“ II Rumänien... Britisch Indien.. 1164“ den Vereinigten Staaten von Amerika Argentinien . ... 111A“ 1“

2 2 8

56 5 2 2

8 u 263 492 1 1 659 025 6 520 078 3 128 622 330 634 100 510 21 623 717 277 567 122 zusammen 13 858 547 10 921 044. Der Wert der Weizeneinfuhr belief sich auf 348 620 000 Fr.

1“ 8

Freizone . .. anderen Ländern

Verkehrswesen.

Ueber eine neue Verkehrsverbindung Rußlands mit England und Frankreich teist die „Nowoje Wremja“ folgendes mit: Bisher ging der direkte Passagierverkehr zwischen Rußland, Enagland und Frankreich über Torneo Hapvaranda —Krylbo-—Kristiania Bergen-— Nemcastle. Jetzt hat nach Mitteilung des Agenten des russischen Handeleministeriums in Kristiania die Huller Dampfschiffs⸗ Transport⸗Gesellschaft mit der Wilson Lenie ein Abkommen getroffen, nach dem wöchentliche fahrplanmäßige Dampferfahrten zwischen Hull und Trondhiem eingerichtet werden. Zwischen Trondhjem und Hapa⸗ randa werden Sonder⸗Personenzüge mit Anschluß an die Dampfer

1“

u“ Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm⸗ straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt. Die Aufgaben der deutschen Flotte im Weltkriege. on Karl Hollweg, Konteradmiral. 1 ℳ. Berlin SW. I1, Dessauer Straße 13, Karl Siegismund. b Guttentagsche Sammlung deutscher Reichsgesetze Nr. 123: Warenumsatzstempel. Vom 26. Juni 1916. Von Ottv Lindemann. 2,50 ℳ. Berlin W. 10, J. Guttentag.

Theater und Musik.

Im Marionettentheater Münchener Künstler wurde gestern die „tragische Geschichte“ in Alexandrinern vom „König Violon und Prinzessin Klarinette“ von August Mahl⸗ mann, mit einem musikalischen Vorspiel von Conrad Scherber, gegeben. König Violon und Prinz Kasimir begehren beide die Prinzessin Klarinette für sich, auch als sich zur freudigen Ueberraschung beider herausstellt, daß „Violon und Prinz Kasimir Vater und Sohn sind. Umsonst ist das Bemühen der übrigen Träger der Handlung, besonders des Kammerherrn und der Hofdame Kuntgunde, die Katastrophe abzuwenden: die Eifersucht fordert ihre Opfer in Gestalt der drei Hauptpersonen, und die beiden Hinterbliebenen, der Kammerherr und Fräulein Kuni⸗ gunde werden, nachdem sie ihren Klagen über das Geschehene freien Lauf gelassen, zum Schluß ein Paar. Das alles wurde durch die Puppen in ihrer Art auf das natürlichste und drolligste dargestellt, sodaß man der Handlung mit gespanntem Interesse folgen konnte. Denselben, ja einen fast noch größeren Erfolg hatte die darauf folgende bekannte komische Oper Die Nürnberger Puppe“ mit der einschmeichelnden, stellenweise dramatisch bewegten Musik

von Adam. Die Titelfigur, das lebendig gewordene Werk des

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Goethes „Egmont“ mit der Musik von Beethoven in Szene. In den Haupt⸗ rollen wirken die Damen Conrad, Sussin und Thimig sowie die Perren Pohl, Clewing, Keppler, von Ledebur, Mühlhofer und Vespermann mit. Spielleiter ist Dr. Bruck. Anfang 6 ½ Uhr.

In dem Friedrich Kayßlerschen derben Lustspiel „Jan der Wunderbare“, dessen Uraufführung in der nächsten Woche im Theater in der Königgrätzer Straße stattfindet, sind in den Hauptrollen die Damen Wust, Diercks, Marba, Branden, die Herren Hartau, Kayßler, Mierendorff, Leopold, Rossert und Kühne beschäftigt. Das Werk wird von Karl Meinhard in Szene gesetzt.

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Kconzerte.

In gewohnter Weise veranstaltete der Chor der Sing⸗ akademie unter der Leitung des Professors Dr. Georg Schu⸗ mann in voriger Woche seine Weihnachtsfeier durch eine Aufführung des „Weihnachtsoratoriums“ von Joh. Seb. Bach. Den kunstgeweihten Raum am Kastanienwäldchen schmückten zwei große, im milden Schein der Kerzen leuchtende Tannenbäume. Die Auf⸗ führung selbst war allen Lobes wert. Offenbar hatte der Dirigent dem zweiten Teile des Werkes eine ganz besondere Pflege angedeihen lassen. Die Chorsätze erklangen in einem rhythmisch belebteren Zeitmaß als sonst und vermochten in dieser Form (es wurde auch verständig gekürzt) stark zu fesseln. Nie wirkte das „Ehre sei Gott in der Höhe“ gewaltiger, nie erklangen die Choralsätze inniger, voll schwellenden Wohllauls, nie wurde der Chor: „Herrscher des Himmels“ sieghbafter zu Gehör gebracht als diesmal. Die Soli waren in bewährten Händen: Richard Fischer mar ein trefflicher Evangelist, ClaraSenius⸗Erler sang mit edler Tongebung die bestrickende Echo⸗ Arie, von Käthe Schmidtwirksam unterstützt, und auch Paula Werner⸗ Jensen sowie Hjalmar Arlberg hatten in ihren Partien schöͤne Momente. Das ausverkaufte Haus lauschte in andächtiger Stimmung. Das V. Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle unter des Generalmusikdirektors Dr. Richard Strauß Leitung war, der alljährlichen Gepflogenhett entsprechend, nur Beethoven gewidmet. Der Solist des Abends, der Königliche Konzertmeister Leopold Premyslaw, spielte mit hervorragender Künstlerschaft des Meisters unvergängliches Violinkonzert. Ganz berückend war der gesangreiche Ton seines Instruments im Larghetto des zweiten Satzes. Auch die Wiedergabe der berühmten Kadenzen Joachims zeugten von hoch⸗ entwickeltem Können. Den Schluß des Abends bildete, vollendet gespielt, die Eroica⸗Symphonie. Der Luis enstadt⸗Kirchenchor gab in der gleichnamigen Kirche unter der umsichtigen Leitung Jo⸗ hannes Stehmanns ein Weihnachtskonzert, in dem alte und neue mehrstimmige Kirchenchbre stilgerecht und mit künstlerischen Empfinden vorgetragen wurden. Die aus⸗ gezeichnete Geigerin Lisa Heckenbach, die für den in letzter Stunde behinderten Cellisten Liebermann eintreten war, und der bestens bekannte Organist Walter Drwenski brachten durch ihre solistischen Listungen angenehme Abwechslung in das gut gewählte Programm. Das bemerkenswerteste Solistenkonzert der Weihnachts⸗ woche war unzwetfelhaft ein Arien⸗ und Liederabend, den die Koloratur⸗ sängerin der Münchener Hofoper Marta Ivogün mit dem Phil⸗ harmonischen Orchester unter Camillo Hildebrands Leitung im Beethovensaal gab. Die junge Känstlerin, die mit einer bis in die Höhen der dreigestrichenen Oktave rein und weichklingenden Stimme begabt ist, hat sich schnell die Gunst der Berliner zu erobern verstanden. Wie ein hell leuchtender Stern ist sie plötzlich am Ge⸗ sangshimmel erschienen. Bei ihrer Jugend, ihrem Koͤnnen und ihrer Singfreudigkeit wird sie gewiß noch ganz Großes erreichen. Ob sie in der Arte „Ach sie stirbt, meine Hoffnung“ den Mozartstil meisterte, ob sie in der Wahnsinnsszene aus Dontzettis „Lucia von Lammermoor“ mit den Stlbertönen der Flöte wettetferte oder in Johann Strauß⸗ „Geschichten aus dem Wiener Wald“ ihre Stimme im Walzertakt dahinschweben ließ, immer bot sie Bewundernswertes. In einer Reihe zum Klavier (Wilhelm Scholz) gesungener Lieder von Schubert sowie von Pfitzner und Leo Blech zeigte sie aber auch, daß sie nicht nur im Technischen Meisterin, sondern auch eine Vortragskünstlerin von Ge⸗ schmack und Empsindung ist. Der sonst durchweg bewiesene gute Geschmack hätte sie aber davon abhalten müssen, Chopins von Testi für Gesang verballhorntes Nocturne in ihr Programm aufzunehmen. Einen vollen Genuß gewährte ein im Beethovensaal veran⸗ talteter Kammermusikabend des Wendling⸗Quartetts (Karl Wendling, Hans Michaelis, Phtlipp Neeter, Alfred Saal), das sich mit seinen guten Leistungen unsern bekannten gleichartigen Vereinigungen an die Seite stellen kann. Dem schwermütigen Reger sowohl wie dem ernsten Brahms und dem heiteren Haydn wurden die Ausführenden in allen Teilen gerecht. einem „Theodor⸗Streicher⸗Abend“, der in demselben Saal statt⸗ fand, lernte man in dem Veranstalter, der sich der Mitwirkung der Violinistin Gertrud Steiner⸗Rothstein, des Bratschisten Robert Könecke und des Cellisten Fritz Becker persichert hatte, einen gewandten Tonsetzer kennen, dem die Musik Herzens⸗ sache ist. Besonders gut liegt ihm die Stimmungsmalerei des lyrischen Liedes. Die ausführende Sängerin Inah Galli trug seine Lieder mit Geschmack und Verständnis vor. Das mir⸗ wirkende Trio spielte mit Hingebung ein zierliches, als Hausmusik bezeichnetes Werk („Menuett und Gavotte“) des Konzertgebers. Der bekannte Pianist Cgon Petri gab unlängst emnen Klavier⸗ abend im Beerbovensaal, dessen Vortragsfolge neben Werken von Beethoven und Liszt einige Bearbeitungen Busonis aufwies. Petri ist ein starkes Spieltalent, dem alles Technische mühelos gelingt. Daß der junge Künstler im Vortrag und in der Behandlung des Tons allzu stark von Busoni beeinflußt erscheint, ist ein Umstand, der wohl mit dem Erstarken einer eigenen Geschmacksrichtung mehr schwinden wird. Die Bearbeitungen Indianischer Volksmelodien, von Busoni mit einem erstaunlichen Aufwand barmonischer und technischer Schwierigkelten gesetzt, wukten mehr verblüffend als innerlich interessierend. Am günstigsten zeigten sich die pianistischen Fähig⸗ keiten Egon Petris in einigen Stücken aus den Lisztschen Années de poélerinage“, die, klangschön und technisch meisterhaft gespielt, voll zur Wirkung gelangten. Auch Paul Goldschmidt hat sich als Klavierkünstler einen beachtenswerten Namen erworben. Er verbindet großes technisches Können mit feinem Sinn für das Musikalische. So wußte er seinen „Schuma n. Brahms⸗Abend“ sehr anregend zu g stalten. Er bringt für beide Komponisten Leichtigkeit des Anschlags und Größe und Kraft des Ausdrucks mit. Nur Schumanns „Carnavil“ hätte man sich zarter und mit weniger Kraftaufwand dargeboten gewünscht. Ludwig Wüllner, der jetzt seltener singt, desto käufiger aber als Vortragskünstler auftritt, in der vergangenen Woche in der Singakademie einen seiner herrlichen Faust⸗Abende veranstaltet. Er sprach wie immer frei aus dem Gedächtnis umfangreiche Ab⸗ schnitte aus dem ersten und zweiten Teil der Goetheschen Tragödie, und zwar als wahrer Hoherpriester der Kunst. Leichtere, aber nicht minderwertige Kunst wurde an einem „fröhlichen Nach⸗ mittag“ geboten, den Helene Lachmanski⸗Schaul im Har. moniumsaal veranstaltet hatte. Verständnisinnig und mit feinem Humor sang sie alte und neue Kinderlieder. Gertrud Nube unter⸗

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