1917 / 46 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Feb 1917 18:00:01 GMT) scan diff

eingezegen und hat auch dort,

8 sammenwirken aller hierbei mitschaffenden

uere Wirkung erzielt wie anderwärts. Je ein⸗

. Mißgeschick der mertragödie auf der Wander⸗

Theaterdirektos Striese durch die Schauspieser ge⸗ werden kann, um so größer wird der Erfolg des Schwankes.

Aese Aufgabe haben unter der einsichtsvollen Spielleitung von Fritz EB“ die Parsteller des Kleinen Theaters vortreffl ch gelöst. In überzeugendster Form gibt Paul Bildt den von dem Glauben an sein Stöck erfüllten Professor Gollwitz, und der in seinem Vertrauen zum Enderfolge der Tragödie durch nichts zu beirrende Theaterdirektor Striese hat einen humorbegabten Ver⸗ treter in dem sonst in ganz anders gearteten Aufgaben beschäftigten Alfred Abel gefunden. Beide Darsteller hüten sich erfreulicher⸗ * Uebertreibungen, zu denen ihre Rollen leicht ver⸗

leiten können. Die gest enge Frau Professor wird durch Grete Reinl, das Chepaar Neumeister durch Gustav Rodegg und Johanna Zimmermann ebenfalls lebenswahr verkörpert. Auch Fritz Lion als Wemhändler Groß, Georg Alexander als dessen Sohn Emll, Aud Egede⸗Nissen als Professorentochter und vor allem Alice Torning als gefählvolles Dienstmädchen Rosa stehen alle auf dem rechten

als

Im Königlichen Opernhause wird morgen, en. Hamen

Abend im Richard Wagner⸗Zpklus „Loherngrin“ mit den

Heier Seaer. Denera und den Herren Unkel, de Laude, Bsschoff,

lustigen Knuttelversen, die der Versasser den handeln den Personen in

Neubeit die Uraufführung eines in Rumänien

v

bich, ne. Sommer, Funck und Krasa in den Hauptrollen ge⸗ den. rigent ist der Kapellmeister Dr. Stiedry. Die Vorstellung

ginnt um 6 Uhr. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Hand Müllers Schauspiel „Könige“, in den Haupirollen mit Frau Thimtg nd den Herren Kraußneck und Clewing besetzt, aufgeführt.

Das Deutsche Theater wird, einer Einladung des Kaiser⸗ ichen Ceneralgouvernements in Bukarest felgend, im aufe des April ein Gesamtgastspiel im Bukarester National⸗ bheater veranstalten.

Das Schillertheater Charlottenburg bereitet als naöchste

pielenden satirischen

ustspiels „Kammenwahl’ von Mite Kremnitz und Hermann Kienzl or. Die erste Auffüuhrung ist für Minte rächster Woche geplant.

Münchener Künstler“

ein politisches Puppenspiel von .. von

Grey n. Co.“ oder „King Edwards unselige Erben“.

er Retz der Vorführung lag weniger in den mehr oder minder

den Mund legte, als m den karikaturistisch gsänzend ge⸗ troffenen Kiguren Olaf Gulbranssons, die sich auf der kleinen Bühne in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten drollig bewegten. Die bekannten charakteristischen Gestalten aus unseren Witblättern waren aus der Fläche in den Raum, aus der Starrheit in die Bewegung versetzt. Zu ihnen gesellten sich in freundlicher bezw. feindlicher Absicht allerlei teuflische Bewohner der Höllce, von denen der Lügenteufel Horribiltscribkfax und der Gold⸗ teufel Mammoan am meisten belustigten. Das ganze Spiel würde durch Kürzungen sicherlich noch an Eindruckskraft gewinnen.

8 88 Kopenhagen. 21. Februar. (W. T. B) Das Blatt „Hapa⸗ randa Nvbeter“ ersährn, wie Politiken meldet, daß die Munitions⸗ erplosion in Archangelsk am 27. Januar eine furchtbare Katast ophe war, die Taunsende von Menschenopfern forderte. Das Blatt schreibt: Nach den Berichten von Augenzeugen wurde am 27. Januar, Vormittags, das größte Munitionslager der Welt in die Laft gesprengt. Die Katastrophe hatte vollständig den Charakter eines Erdbebens. Die Verräte an Munitton und Kriegsmaterial

tten eine Fäche don zwei Kilometer Länge und einen Kilometer

eite bedeckt. Die Explostonen folaten einander Schlag auf Schlag. Bei der ersten wurde derets die 2 km entfernt Uegende Gisendahn⸗

tion zerstört. Sachschaden wird auf mehrere hundert NMillionen Nubel peranschlagt. Die Auffassung gebt dahia, daß die Katastrophe nicht durch Fahrläfsigkeit verursacht worden ist, sondern daß eh trotz der strengen Bewachung Personen gelungen war, eine Höllenmaschmne in das Lager einzuschmoggeln. Bitder wurden gegen 100 Finnen unter dem Verdacht der Teilnahme verhaftet.

1

1 Handel und Gewerbe.

nu

Ueber die Wirkungen des Unterseebootkrieges auf den englischen Markt heißt es im Börsen⸗ und Markibdericht der „Morning Post“ vom 12. Februar unter anderem: Die allgemeine Preistendenz war allgemein eher auf Hausse gerichtet trotz der Unsicher⸗ beit der amerikanischen Zufuhr. Man ecrwartet vielfach von Amerikas Emtritt in den Krieg eine Steigerung des allgemeinen Bedarks. Infolgedessen bleiben alle Prelse boch. Elsen und Stahl. Die Zu⸗ fuhr an balbbearbeitem Stahl blelbt ungenügend. Die Fabrikanten haben große Schwiersgkeiten, ihre Aufträge zu erfüllen. Da auch die Knapp⸗

eit an amerikanischem Materfal wächst und bierin keine Besserung in Sicht ist, wird die Lage noch erschwert. Zinn. Es sind nur ge⸗ ringe Zufuhren zu erwarten. Die Produktion der Straits hat nach⸗ gelassen. Ner Bestand wird fuüͤr laufende Bedürfnisse aufgebraucht werden. Eine Steigerung der Zufuhren ist nicht zu erwarten, da auch in Bofivien die Produktion infolge gesteigerter Kosten zurück⸗ gebt. Gunmi. Es herrscht groxe Besorgnis wegen der Schiffeladungen aus dem fernen Osten. Da man sich auf auswärtige Gendungen nicht verlaßen kann, wind man auf die Londoner Vorräte, die alleertiags reichlich Kind, zurückgreifen müssen. Tee. Die Schtffs⸗ lazungen kommen unregelmäßig und mit Verspätung an. Die Preise far Tee gingen deshalb schnell in die Pöbe. Selbst die billlgsten indischen Terserten kosten ezt 1 sb d das Pfund. Der Durchschnittspreis für Ceylon⸗Tee stieg in der letzten Woche von 14,17 d f 15,85 d, also gegenüber derselben Woche des Vorjahres cine Preis von 4 ½⅞ d für das Pfund. Baum⸗ wolle. Es herischt Unrabe wegen des derschärften U⸗Bootkrieges und seiner Wirkungen auf die Baumwollzufuhren. Doch sind dis jetzt die Versicherangeprämfen noch nicht so bdoch gestiegen, als er⸗ wartet wurde. Die Areschaltung der Spekutatton, die nach der Kriegserklärung Amerikas eintreten wird, macht das Geschäsft be. —“ In Manchester ist der Benmwollmarkt fast hegg In der vorgestrigen Eitzung des Auffichterals der National⸗ bank für Deutichland, Berlin, mwurde sant Meldung des „W. T. B.“ vom Vorstand die Bilanz und das Gewirn⸗ und Ver lußtkento für das aberlaufent Geschäftejaht vorgelent. Das Gewinn⸗ und Verlustkonto ergibt einschließlich des Vortrags aus dem Vorjabre von 145 211 Mℳ emmen Bruttoverndienft von 11 105 829 gegen 10 787 795 n. 1915, vund nwar betrug (1915 in Plammer) der Gewirn auf und Zinsenkonto 7 701 833 (7 575 558 ℳ), zew⸗ 3 ute 3 170 632 (3 122 150 ℳ), Gewinn auf ekantv 88 102 (80 086 ). Die Ver⸗ waltungskosten brirxngen 3 883 241 (3 512 400 ℳ), die Steuern 255 778 4564 952 ℳ), Abschrelbuna auf Mobilten 44 278 (6927 ℳ), auf Kontnorrentkonno 560 183 (1 100 000 ℳ⸗). Es verbleibt ein perfügbarer Reingeminn von 5 962 356 ℳ. Auf Antrag der Tiektion wurde beschlossen, der auf der 22. März 1917 einzuberufenden Generalversammlung vdie Werteilung einer Divi vorzwichlagen, 1 000 000 vem gesetzlichen en, 100 b90 fier Talonsteuer zurückzustellen and da nach Aknug der ftatuten⸗ und vertragsmäßigen Lantiemen 1 der Gratifikationen an die Beumten verbleibenden Rest von 499 auf neue Rechnung vorzutragen. Das Bilanzkonto am

8

31. Dezember 1916 stellt sich Conpons einschl. Guthaben bei Nolen⸗ und Abrechnungsbanken 1916 28 952 438 (gegen 1915 19 194 875) ℳ, Guthaben bei Banken und

(71 011 232) ℳ, Reports und Lombards 68 128 744 (44 533 567) ℳ, Vorschüsse

ernde (4 881 600) ℳ,

eea,saksni- 1 966 942 (1 968 983) ℳ.

Reservpefonds u- terffüßungsfonds 1 987 356 (1 983 208) ℳ, Akzepte und Schecks 36 506 029 (50 565 585) ℳ, Außerdem Bürgschaften 26 379 913. ℳ, Kreditoren 282 982 593

Schiffahrts⸗ und Bankaktien 4 505 167 (4 925 291) ℳ, Grundstücks⸗ geschälte (Berlin und Vororte) 4 990 267 (5 965 629) ℳ, Diverse Industrieunternehmungen 7 397 473 (11 579 506) ℳ. Eigene Effekten waren vorhanden: Reichs und der Bundesstaaten 2 697 913 (2 248 124) ℳ, sonstige bei der Reichsbank und anderen Zentralnotenbanken heleihbare Wert⸗ papiere 47 493 (112 374) ℳ,

(5 047 825) ℳ.

Kassenbestand von 34 576 928 setzt sch zusammen: aus kursfähigem

Vankiers 12 720 453 (13 649 743) ℳ, Wechsel 98 858 160 aren und Warenverschiffungen 3 614 600 L4. eigene Wertpopiere 17 830 950 (17 889 847) ℳ, onsortialbetetligungen 22 444 517 (28 500 100) ℳ, dau⸗ Beteiligungen bet auswärtigen Banken 3 321 215 hebitoren in laufender Rechnung 164 070 315 [159 166 792) ℳ, außerdem Bürgschaftadebitoren 26 379 913 ℳ,

nkgebäude Behrenstraße 68 —69 5 100 000 (5 100 000) ℳ, Pen⸗ Passiva: Akiten⸗ apital 1916: 90 000 000 gegen 1915: (90 000 000) ℳ, Gesetzlicher

9 000 000 (8 000 000) ℳ, und

auf

Beamten Pensions⸗

(211 961 430) ℳ. Die Konsortialbestände umfassen: Festverzinsliche Werte 5 641 609 (6 029 674, ℳ, Eifenbahn⸗,

Anleihen und verunsliche Schatzanweisungen des

sonstige Borsengawolhe Wertpapiere sonstige Wertpapiere 4 874 297

Nach dem Geschäftsbericht der Bayerischen Notenbank in München für 1916 gestattet das Jahresergebnis unter Berück⸗ sichtigung der Reserven die Verteilung einer Dividende von 11 % für 1916 aug dem Gesamtverkehr Ende 1916 verblelbende

10 211 248 (10 481 523) ℳ,

deutschen geprägten Gelde Gold 29 270 170 ℳ, Silber 92 176 ℳ, zusammen 29 362 346 ℳ, Reichskassenscheinen und Darlehenskossen⸗ scheinen 565 502 ℳ, eigenen Banknoten 2 191 900 ℳ, Reichs⸗ banknoten 2 358 580 ℳ, Noten anderer Banken 98 600 ℳ. Ausweislich der nach § 8 des Reichabankgesetzes veröffentlichten Wochennachweise ergeben sich als Verhältnis der durchschnittlichen Bardeckung zur duichschnittlichen Notenzirkolation der Bank nach § 44 Ziffer 3 des Reichobankgesetzes 44,38 %, nach § 9 52 91 %. Der Burchschnittsbetrag der ungedeckten in Umlauf befindlichen Bankvoten nach § 9 des Reichsbankgesetzes beziffert sich auf 31 734 800 ℳ, der DPurchschnittsbetrag der metallisch ungedeckten in Umlauf hefindlichen Banknaten auf 37 482 700 ℳ. DPurch⸗ schnittlich in Umlauf waren 67 395 800 Banknoten. Im Giroverkehr betrugen die Einzahlungen 434 944 121 ℳ, die Aus⸗ zohlungen 428 852 408 ℳ. Im Wechselverkehr wurden diskonttert und angekauft 287,6 Mill. ℳ, eingezogen und begeben 285,3 Mill. ℳ. Als zewinn verbleiben 2 307 617 ℳ. er Wechselbestand am 30. Dezember 1916 betrug 48 189 525 ℳ. Hiervon wurden bis 15. Januar 1917 sällig 16 981 028 ℳ. Der Diskonto⸗ satz für Wechsel blieb bis Ende Dezember 1916 5 %. Im Lomhbardverkehr wurden gegen Verpfändung von Wertobjekten laut Bankgesetz 12 533 470 ausgeliehen. Zurückbezahlt wurden 15 383 790 ℳ. Der Bestand am 30. Dezember 1916 betrug 2 605 720 ℳ. Hiervdon entfielen auf Deutsche Staatspapiere und Prämienlose 1 652 750 ℳ, Deutsche Pfandbriefe 881 090 ℳ. Der Zins⸗ fuß für Lombardausleihungen blieh bis Ende Dezember 1916 6 %. Der Effektenbestand stand am 30. Dezember 1916 mit 1 904 672 zu Buch. Davon entfielen Nomtnal 1 014 600 auf 5 % Deutsche Reicheanleihe, 900 000 auf 5 % Schatzanweisungen des Deutschen Reichs. Die Kontokorrentaktiven betrugen am Jahres⸗ schluß 3 815 831 ℳ, die Kontokorrentpafsiven 891 666 ℳ.

Bern, 21. Febdruar. (W. T. B.) Matländer Blättern zufolge ist der Schluß der Zeichnungen auf die vierte Kriegsanleihe vom 25. Februar auf den 10. März verschoden worden.

8

Börse in Berlin (Notirrungen des Börsenvorftandes)

vom 22. Februar vom 21. Februar Geld Brief Geld Brief 24 .,* 5,52 5,54 5,52 5,54 238 283* 238 239 ½ 162 163 162 163 172 ½ 171 172 ½ 165 165 16* 118 ½

64,30

80⁸¾

21.15 126 ½

Der heutige Wertpapiermarkt zeigte zunächst wenig Leben, die Umsätze bewegten sich in engen Grenzen, und die Veränderungen blieben belanglos. Im weiteren Verlaufe befestigte sich die Haltung unter Führung einiger Industriewerte, wie Dynamit

Trustaktien und Gaggenauer Eisenaktlen. Der Schluß war still. 8

Dollar 100 Gulden 100 Kronen 100 Kronen 100 Kronen 100 Franken

Budapest 100 Kronen Nulgarien 100 Leva Kenstantinopel

Madrid und Barcelona

117 ½

84,20 19* 125¾

Schwenz Wien⸗

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

Wien, 21. Februar. (W. T. B.) Die Unsicherheit über die Weiterentwicklung der Lage hotte heute im freien Börsenverkehr junächst Entlastungsbestrebungen zur Folge, die mit leichten Kurs⸗ ermäßigungen den Montan⸗ und Rüstungswerten verbunden waren. Später trat jedoch unter dem Einflusse von Rückkäufen eine allge⸗ meine Erholurng ein, ohne daß aber der Verkedr an Lebhaftigkeit gewonnen hälte. Neben führenden Kulissenwerten erzielten auch einzelne induftrielle Sonderpapiere sowie türkische Lose höhere Preise. Der Anlagemarkt verbarrte wie bisher in fester Haltung.

London, 20. Februar. (W. T. B.) 2 ½ % Engl. Konsols 52 ⅛, 5 % Argentinter von 1886 —, 4 % Brasilianer von 1889 —, 4 % Japaner von 1899 67 ½, 3 % Portugiesen 49 ⅛, 5 % Russen von 1906 —, 4 ½ % Russen v. 1909 —, Baltimore u. Ohio —,—, Canadian Packfic 169 ½, Erte —, National Railways of Merklo —, Pennspivanta ——, Southern Pacisic —, Union Pacific 145 ¼, United Stater Steel Corporation 113, Anaconda Copper 17 ½, MN. Tinto 61 ⅞, Charterev 11/9. De Beers def. 12 ⁄6, Woldfielvs 1 ⅞, Randmines 3 16, 4 ½ % Kriegsanleihe —, 3 ½ % Kriegkanleihe 85. twatdistont 5 16, Silber 38. Wechsel auf Amsterdam 3 Monate 11,92 ½, Wechsel auf Amsterdam kurz 11,75 ½, Wechsel auf Paris 3 Monate 28,07, Wechsel auf Paris kurz 27,82, Wechsel

auf Petersburg kurz 166 ⅛. 1 Sreean. Februgr. [W. T. B.) 5 % Französische Anleibe 87,75. 3 % Französische Rente 61,85, 4 % Spantsche äͤußere Anteibde 101,00, 5 % Rufzen von 1906 84,25, 3 % Mussen von 1896 53,75, 4 % Türken unif. 60,25, Suel⸗Kaual 4445, Rio 921

9292,70, Tinto 1750.

Amsterdam, 21. Februar. (W. T. B.) Tendenz: Still, fest, Wechsel au: Berlin 41,07 ½, Wechsel auf Wien 25,62 ½, Wechsel auf Schwein 49,27 ½, Wechsel auf Kopenhagen 68,25, Wechsel auf Stock⸗ holm 73,30, Wechsel auf New York 247,50, Wechsel auf London 11,78 ⅛, Wechsel auf Paris 42,40. 5 % Niederländische Etaate⸗ onleibe 101 ½, Obl. 3 % Nickerl. W. S. 7 8, Königl. Niederländ. Petroleum 209 ½⅛, Helland⸗Amerika⸗Linie 414, Niederländisch⸗Indische Pandelsbank —, bena lens u— u. Enrhe Fs 101 ¼, 122

land ½. Southern Pacisic —, Southein! —, nion 138 ½, Anaconda 169, Uvited States Steel 2 10611⁄14,

4 sse, orten und

New York, 20. Februar. Sblag.) (W. T. B.) Die Boön⸗ bebielt auch beute ihre zuversichtliche Stimmung bei. Gleich d. ersten Notierungen stellten sich höher, wobet namentlich Oel. n Zuckerwerte größere Gewinne huchen konnten. Im weiteren Perla kam am Markte der Schiffahrtswerte, in Gisenbahnen und Spezs⸗ täten einiges Angebot heraus. Um die Mittagestunde wurde Verkehr sehr träge, und die Veränderungen bewegten sich in engst Grenzen. Etsenbahnen neigten zur Schmäche, dagegen hielt die leh⸗ hafte Geschäftstätigkeit in einigen Spezialwerten an, wobe Kupfer⸗ aktien die Führung übernahmen. Gegen Schluß gewann auf allen Umsatzgebieten die feste Grundstimmung die Oberhand. An Allcien wurden 610 000 Stück umgesetzt. Tendenz für Geld: Bebauptet. Geld auf 24 Stunden Durchschnittsrate 2, Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen 2 ¼, Wechsel auf London (60 Tage) 4,72,00, Cable Wansfers 4,76,45, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,85,00, Wechiel auf Berlin auf Sicht 70, Silber Bullson 78 ½, 3 % Northern Pac fi Bonde —, 4 % Verein. Staat. Bonds 1925 —, Aichsson Topekn u. Santa 103 ¼, Balttmore and Ohio 77, Canadian Pacific 15, Chesepeake u. Ohio 59 ½, Chiczgo, Milwaukee u. St. Paul Denver u. Rio Grande 13., Illinois Central 101, Louisville p Nashville 127, New York Central 95 ¾, Norfolk u. Western 129½ Pennsylvania 54 8%, Reading 93 ½ Southern Pacific 94 8, Unian Pacific 138 ¾, Araconda Copper Mining 79 ⅛, ÜUnited States Steel Lorporation 109;=%8, do. pref. 118.

Rio de Janetro, 19. Februar. (W. T. B.) Wechsel auf London 11 * ⁄¼.

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 20. Februar. (W. T. B.) Kupfer prompt 13o. London, 20. Februar. (W. T. ) Wollauktion. An der heutigen Auktion war das Angebot nur mäßig. Es herrschte zu vollen Preisen lebhafter Wettbewerb. Von 4753 angebotenen Ballen wurden ezwa 300 Ballen zurückgezogen.

Liverpool, 20. Februar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsct 6000 Ballen, Einfuhr 8000 Ballen, davon 4900 Ballen amer kantsche Baumwolle. Für März⸗April 10,59, für Mat⸗Jumg 10,48.Q Amerikanische und Brasilianische 22 Punkte, Aegyptische 50 Punkte und Indische 30 Punkte höher.

Liverpool, 9. Febhruar. (W. X. B.) Baumwolle. (Offe sielle Notierungen.) American ordinary 9,72, do. good ordinan 10,02, do. fully good ordinary 10,20, do. low middling 10,38, do. full low middling 10,48, do. middling 10,56, do. fully middling 10 61, do⸗ good middling 10,66, do. fully good middling 10,74, do. middling fatt 11,12, Pernam fair 11,16, do. good fair 11,66, Ceara fair 11,11, da⸗ good fair 11,61, Egyptian brown fair 20,40, do. good fatr 21,20, do. fully good fair 21,45, do. good 22,20, M. G. Broach good 9,74, do. fine 10,10, Omra good 8,42, do. fullv good 8,60, do. fine 8,85, Bengal good 7,65, do fine 8,07, Tinnivelly good 10,28.

Liverpool, 9. Februar. (W. T. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ bericht. Wereaege 36 110, do. von amerikanischer Baumwolee 28 520, Gesamtausfuhr 400, Gesamteinfuhr 91 340, do. do. don amertkanischer Baumwolle 79 600, Gesamtvorrat 880 970, da. ven amerikanischer Baumwolle 742 070, do. von ägyptischer Baumwolt: 62 580.

Amsterdam, 21. Februar. (W. T. B.) Santos⸗Kaffee für Februar 58. 1

Amsterdam, 21. Februar. (W. T. B.) Rüböhl loko 8. Leinöl loko 61 ¼, fur März 60 ¼, für April 61 ½, für Mat 658¼

New York, 20. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Baummoht loko middling 16,30, do. für Februar 16,08, do. für Män 16,13, do. für April 16,21, New Orleans do. loko middling non, Petroleum Refined (in e 12,25, do. Stand. white in Nem Pat 9,75, de. in Tanks 5,00, do. Gredit Balances at Oil City öch Echmalz prime Western 17,50, do. Rohe & Brotbert 182 Zucher Zentrifugal 5,52, Weßzen hard Winter Nr. 2 20 Mehl Spring⸗Wheat clears (neu) 7,80 8,00, Getreidefracht nad Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. 7 loko 10, do. für März 8 do. für Mait 8,20, do. für Jult 8,32, Zinn 48 ¾ 49.

——

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater.

Köͤnigliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. 52. Abom. mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Richarng Wagner⸗Zyklus. Vierter Abend: Lohengrin. Romanttisch Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitvng Herr Kapellmeister Dr. Stiedrv. Regie: Herr Oberregisseur Drrvesche⸗ Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 6 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 54. Abonnementsvorstelung. Könige. En Schauspiel in drei Aufzügen von Hars Müller. In Szent hesezt von Herrn Regisseur Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr. 1b

Sonnabend: Opernhaus. 53. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Carmen. Oper in vier Ahn von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovpic Halet nach einer Novelle des Prosper Merimée. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 55. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Frt⸗ plätze sind aufgehoben. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzüger von Schiller. Anfang 6 ½ Uhr.

Blüthnersaal Freitag, 23. Februar, 8 Uhr, Liederabend Iduna

oinanus

K. 5, 3, 2, 1 Bolte & Bock, Wertheim.

Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Morzarethe von Ruville mit Hrn. Leutnant *

Ludwig Reatz (Potsdam —Mainz).

Geboren: En9 Seten Hru. Kapitänleutnant Oskar ven 2 Lühe (Wilbelms haven). 1

Gestorben: Hr. Kammerberr und Schleßhauptmann

ʒKFKrrosigt⸗Rathmannsvorf (Nathmannsdorf). Hr. Gr Egon Wolff⸗Metternich zar Gracht (Schloß Herdrmg Hüten i. Westf.). Hr. Geheimer Rat und Domherr, Pr D. Rudolf Hofmann (Leipzig). Fr. Henrletie von Ge geb., von Bünau (Berlin⸗Wilmersdorf).

Graf Fmeß G U.

ofehict v„pab,

Verantwortlicher Redakieur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottes Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteber der Exre Rechnungsrat M. ngering in Berlin. VPerlag der Expedition (Mengerinc) in Berlm.

Druck der Norddeutschen Buchdrugkerei und Verlags arstui Berlin, Wübelmftraße Bt.

Fünf Beilagen

ranzösisch⸗Englische Anleihe —, Hamburg⸗Amerila⸗Linie —,

Erich ven 1

Naangen.

Gctth schleunigen Abbau

Preuischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 1. Sitzung vom 21. Februar 1917, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

leber den Beginn der Sitzung, in der die zweite Beratung

taatshaushaltsplans für 1917, und zwar st die allgemeine Besprechung des Sonderplans des isteriums für Handel und werbe fort⸗ wird, ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

bg. Dr. Bell. (Zentr.) bemerkt in seiner Rede fort⸗ Eine Shpese eeee unserer Friedensbedingungen ist

t und unzweckmäßig. Wir unserseits halten an der mmatischen Erklärung fest, die der Abg. Spahn namens rgerlichen Parteien im Reichstage abgegeben hat. Mit Reichskanzler verlangen wir reale Garantien dafür, daß ür die Zukunft vor der Wiederholung solcher schnöden aälle bewahrt werden. Als solche Garantien müssen wir aber die ät papierner Verträge ablehnen, die erfahrungsgemäß in den fechtlichen Papierkorb Englands verschwinden. Das gilt auch em schwierigen und zwiespältigen Problem Belgiens. Eine mtische Wiederherstellung des früheren Zustandes ist undenkbar. pürde nur zuungunsten der verbündeten Mächte und zum ein⸗ Vorteil der Entente und Englands geschehen können. Es muß

hr in Uebereinstimmung mit dem Reichekanzler dafür gesorgt daß Belgien nicht als Vormauer von der Entente und England iet wird. Dieses blickt mit lüsternen Augen nach Antwerpen; im ganzen drei neue Einfallstore gegen uns, darum sagen wir: reg von Belgien. Wir dürfen nicht zugeben, daß in einem den Kriege das niederrheinische Industriegebiet das Schlacht⸗ ji Wir verlangen das nicht aus schnöder Eroberungssucht, aus reiner Selbsterhaltung. (Beifall im Zentrum und rechts.) Wirtschaftsleben im Kriege hat im Trommelfeuer von über Werordnungen gestanden. Man sollte nicht so sehr auf die ität als auf den Inhalt Wert legen. Der illegitime Zwischen⸗ und Kettenhandel hat sich unter der Mitwirkung der Be⸗ breit machen können und durch unsaubere Machinationen unge⸗ Ihesgenet wachs erzielt. Da hat sich gerächt, daß unser [und Kleingewerbe keine genügenden Organisationen haben. muß die Regierung sorgen. Die Kommunalverbände haben sch Kräften bemüht, uns über die Lebensmittelschwierigkeiten bubelfen. Die Maͤngel liegen in der Schwierigkeit der Zen⸗ unserer Lebensmittelversorgung. Dem Staatskommissar olksernährung geben wir unsere besten Wünsche mit auf den Eine Zentralisierung unserer Produktion und eine Rationie⸗ st im Frieden unausführbar, schon, weil der Apparat viel zu lig ist. Die Privatwirtschaft arbeitet besser und rationeller. dem Sinken der Valuta leiden nicht nur wir und unsere Ver⸗ n, sondern auch die feindlichen Mächte. Durch die Ab⸗ gspolitik Englands konnte die Parität unseres Außenhandels ewahrt werden. England bemüht sich auch, durch künstliche

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amsere Valuta im Auslande noch mehr sinkend zu machen. ateierung hat entsprechende Gegenmaßregeln getroffen. Wir unseren Ausfuhrhandel möglichst fördern. Das gilt auch von der notleidenden Kaliindustrie, die auf die Ausfuhr angewiesen ist. aer Zentralisierung unserer Einfuhr durch die Z. C. G. müssen sere Ausfuhr wenigstens überwachen, und nach dem Friedens⸗ nuß sie sofort wieder in die richtigen Bahnen geleitet werden.

d will uns auch wirtschaftlich erdrücken. Aber unsere Finanz⸗ ßerordentlich günstig. Die Versuche Englands, uns finanziell

n, sind ebenso gescheitert wie sein ushungerungsplan. Französischen Sparkassen sind die Einlagen im Kriege

r Monat zurückgegangen, die Einlagen auf unseren

a. dagegen von Monat zu Monat gestiegen. Mit Kriegsanleihen stehen wir viel besser da als die Feinde. lischen Staats⸗ und Finanzmänner fassen den Krieg lediglich Geschäft auf. Von diesem Geschäftsstandpunkt halten wir lllständig fern. Ein Engländer kann nicht aus seiner Haut England wird immer seinen Krämergeist in den Vordergrund und die früheren Erfahrungen, welche die Neutralen mit Eng⸗ emacht haben, werden auch den jetzigen Neutralen nicht er⸗ bleiben. Jedes Land, welches England gefährlich zu werden uin bezug auf seinen Weltverkehr, sucht es, das lehrt die Er⸗ v, alsbald zu unterwerfen. Im Hinblick auf unsere Erfolge zu und zu Lande dürfen wir mit Stolz sagen, daß der Nimbus llischen Flotte endguͤltig geschwunden ist, und dasselbe wird mit nde dieses Krieges 88 mit seiner wirtschaftlichen Ueberlegen⸗ 8* Die letzte, entscheidende Phase des Weltkrieges ie Aufschrift: „Wir oder England!“ Friedrich List behält Der ist der große Zerstörer, aber auch der große Schöpfer. Schutzzollpolitik, an der wir auch nach dem Kriege nicht rütteln werden, und die Tüchtigkeit unserer schaffenden Stände hat sich

d bewährt. Ohne die Leistungen der Landwirtschaft wäre der schon verloren. Beanstanden müssen wir freilich den Mangel hüsche en Mobilmachungsplanes. Für etwaige Zukunfts⸗ darf ein solcher Mangel nicht vorhanden sein, wir müssen, wie nanziellen, so auch einen wirtschaftlichen Juliusturm errichten. er wirtschaftlichen Niederringung Deutschlands durch England Entente hat es 8 seine guten Wege. Trotzdem uns die rische Zufuhr fast völlig unterbunden ist, hat unsere Baum⸗ üstrie stark zugenommen. Ebenso hat die Kohlenproduktion Roheisen⸗ und Stahlerzeugung einen bedeutenden Aufschwung enen. Die englische Kohlenförderung dagegen ist gegen 1913 90 % der französischen Eisenindustrie sind in un⸗ panden. Trotz aller Absperrung haben wir mehr Stahl und anlen erzeugt, als England jemals vorher in der gleichen Zeit. vndie Uebergangswirtschaft wird für einen allmahlichen, aber b der Kriegswirtschaft zu sorgen sein. Auch nisterium für Handel und Gewerbe müssen sich alle De⸗ een für diese Frage der Uebergangswirtschaft interessieren, wo⸗ Fragen des Klenn ewerbes und des Mittelstandes im Vorder⸗ (stehen sollten. ei Ausführung des Kriegshilfsdienstgesetzes möglichst schonend mit den einzelnen, namentlich den Klein⸗ andwerksbetrieben, verfahren werden. Bei Schließung von ben muß alle tunliche Nachsicht walten. Im Sauerland ist nicht verfahren worden; man sollte dort einmal nach dem Rechten Tief beklagenswert ist die Zunahme der Frauen⸗ und Jugs⸗ d⸗ ibeit, die die Kriegswirtschaft mit sich gebracht hat. Nach nsschluß wird die Bedacht zu nehmen sein. Mindestens so notwendig wie eine entierung der inneren ist auch eine Neuorientierung unserer tigen Politik und unseres Auslandsdienstes, der, wie die Er⸗ een uns seigen, vor dem Kriege sehr im argen gelegen hat. Die be. Gesandten und Konzulate haben sich mit der hohen faßt, aber die Beschäftigung mit den Interessen unseres

Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und

r Fall sein.

Verstehen.

hier auf die baldigste⸗ Rückkehr zu normalen Zu⸗

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Er e Beilage

Berlin, Donnerstag, den 22. Februar

memer 8 2 8

st eiger und Königlich Preußischen Stantsanzeiger.

Großhandels, unserer Industrie abgelehnt. Da muß gründlich Ahb⸗ hilfe geschafft werden, der Auslandsdienst muß ganz anderz aus⸗ gestaltet und gehandhabt werden als bisher, und dazu gehört auch eine Han andere Schulung der in Betracht kommenden Kreise; wir rauchen eine Schule für unsere Diplomaten und für unsere Konsuln, Lir in. in andelshochschulen alle Fragen des Auslands⸗ dienstes venschefbhi durcharbeiten. Unsere Vertreter im Auslande müssen diplomatische und kaufmannische Qualitäten in sich vereinigen und unsere dortigen Kaufleute, Gewerbetreibenden und Ingenieure in Betätigung des Solidaritätsgefühls als Pioniere des Deutschtums wirken. Ganz energisch müssen wir den Machenschaften der Eng⸗ länder im Nachrichtendienst ein Paroli bieten; Sentimentalität ist hier nicht am Platze. (Sehr richtig!) Wenn wir auch den durch die Pariser Wirtschaftskonferenz angekündigten Wirtschaftskrieg nicht tragisch nehmen, so müssen wir doch beizeiten auf Gegenmaßnahmen bedacht sein. Hier steht ein mitteeobchschns Wirtschaftsbündnis, das auch Bulgarien aufzunehmen hätte, obenan. Unsere Kolonien müssen wir nicht nur aus nationalen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen restlos wiedergewinnen, und da England sie freiwillig nicht herausgegeben wird, so müssen wir so lange weiterkämpfen, bis dies Ziel erreicht ist. Die beste Zukunft hat das Land, das am besten und billigsten arbeitet. Darum brauchen wir keine Angst wegen unserer wirtsihaftlichen echense zu haben. Deutschland ist auf die Dauer vom Weltmarkt nicht ernzuhalten. Der Krieg hat den Bürger dem Staate näher gebracht. Die Opfer und Leistungen für den Staat, das hat man erkannt, nützen auch dem Einzelnen und seiner Familie. Dagegen hat die kollektivistische Wirtschaftstheorie die Probe auf das Erxempel nicht bestanden. Das sozialistische Wirtschaftsprogramm bleibt auf die Zerhs undurchführbar. Andererseits muß gewarnt werden vor einer Ue erspannung der individualistisch⸗kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Soll die Volkswirtschaft wieder in die Höhe werden, so ist ein Zusammenarbeiten aller Stände notwendig. Die gensätze zwischen Stadt und Land, von Erzeugern und Ver⸗ brauchern, wirken verbitternd und schädigend. Gegenseitiges Ver⸗ trauen muß herrschen, und dazu ist ein stark gusgeprägter Gemein⸗ schaftssinn notwendig, der hoffentlich durch den Krieg gefördert worden ist. Das Hilfsdienstgesetz wird in dieser Beziehung seine segens⸗ reichen Wirkungen gewiß nicht verfehlen. Alles in allem bin ich überzeugt: wir werden uns nach dem Kxriege unseren Platz an der Sonne wiedererobern. (Lebhafter Beifall im Zentrum.)

Abg. Fuhrmann (nl.): Der Abg. Hus sprach von dem pein⸗ lichen Eindruck, den es machen müsse, daß die Hauptannexionisten der Großindustrie entstammen. Dieser Ausdruck erinnert an einen ähnlichen seines Parteigenossen Braun, der vor zwei Jahren davon sprach, daß die Großannexionisten an der Verlängerung des Krieges und an den Kriegszielen ein persönliches Interesse Farten. Ich habe damals diese Aeußerung eine schamlose Verdächtigung wichtiger und unentbehrlicher Volksteile genannt. (Abg. Adolf Hoffmann: Es war die Wahrheit!) Dann nenne ich auch diesen Zwischenruf eine schamlose Verdächtigung. (Abg. Adolf Hoffmann: Deshalb ist es doch wahr!) Die Methode des Abg. Hué und seiner Parteifreunde bietet einen nicht erfreulichen Ausblick hinsichtlich der vrn des künftigen politischen Kampfes. Ich hatte gehofft, daß der Geist, der uns alle in diesem Kriege beseelt, dazu führen würde, daß der kommende Kampf getragen sein möge von einem größeren gegenseitigen G Was der Abg. Hus gegenüber dem Ahg. Beumer ausge⸗ füͤhrt hat, zeigt sehr wenig dieses Wollen des gegenseitigen Verstehens. Es erinnert vielmehr an den alten Klassenkampf, daß die Sozial⸗ demokratie in den Arbeitgebern ihre geborenen Feinde erblickt. Auf den Zuruf, er möchte Beweise dafür geben, daß unsere Großindustrie ein persönliches Interesse an den Kriegszielen hätte, die sie mit⸗ propagierten, hat der Abg. Hus erwähnt, baß ein sozialistischer Ge⸗ werksbeamter aufgefordert worden wäre, für den Erwerb des Briey⸗ und Longwy⸗Plateaus Propaganda zu machen. Alz ihm das Material in die Hände gegeben worden sei, habe er gesehen, daß an diesem Plateau ein deutsches privatkapitalistisches In eresse vorhanden sei, und deshalb habe er das Angebot abgelehnt. Daß die deutschen Ka⸗ e an diesem Plateau ein Interesse haben, ist allgemein be⸗ annt. Nun meinte der Abg. Hus, daß wir auch ohne den Erwerb dieses Plateaus wie vor dem Kriege genügend mit Erz aus dem Aus⸗ lande versorgt werden würden, er habe sich persönlich von dem freund⸗ nachbarlichen Verhältnis des dortigen Erzgebietes überzeugt. Wer Fgeantseft ihmt denn, daß es nach dem Kriege so bleiben wird? Auch ie französische Gesetzgebung wird nicht so bleiben. Das französiscke Gesetz verbietet jetzt schon Fremden den Erwerb des Bergwerks⸗ eigentums. Unsere Industrie hat sich dadurch geholken, daß sie sich eine Beteiligung an französischen Gesellschaften sicherte. Wer bietet uns Gewähr, daß nicht auch dieses durch Gesetzgebung unmöglich gemacht wird. Wenn Herr Hus meinte, die Großindustrie treibe annexionistische Kriegsziele, dann irrt er vollkommen. Ich möchte auch an dieser Stelle beklagen, daß man in manchen Kreisen unserer Industrie oft nicht das genügende Verständnis für unsere Kriegsziele Fvhenen hat, wie man es von ihnen erwartet hätte. Wer aber dieses

erständnis gewonnen hat, der hat es nicht aus persönlichen privat⸗ wirtschaftlichen Interessen gewonnen. Gerade die rheinisch⸗westfälische Großindustrie müßte aus privatwirtschaftlichem Interesse wünschen, daß Deutschland in Beziehungen zu Belgien käme, dg ein gemein⸗ semnes zollpolitisches Bündnis beide Länder umschlösse. Aber die ührenden Männer dieses Bezirks haben unter Außerachtlassung ihrer eigenen Interessen sich den nationalen Interessen zur Verfügung ge⸗ stellt. Ebenso haben die Hanseaten in Bremen und Hamburg ge⸗ handelt. Bremen hat sich einmütig dafür ausgesprochen, daß das nationale Interesse Deutschlands fordere, daß der Antwerpener Pasen nicht wieder aus deutschen Händen komme. Hamburg hat gewiß unter dem Kriege gelitten, sich aber doch auf den Standpunkt gestellt, daß der Krieg durchgeführt werden muß, bis England am Boden liegt. Herr Hus beklagt es, wenn großem Reichtum auf der einen Seite, große Armut auf der anderen gegenübersteht. Das hätte er schon früher gegen die englische Wirtschaftspolitik zu erkennen geben sollen. Gerade die deutsche Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik haben den Mittelstand erhalten, dem wir nach dem Kriege wieder aufhelfen müssen. Longwy und Briey machen nur einen kleinen Bruchteil unserer Produktion aus, aber wenn die Pürises Wirtschaftskonferenz nur in verschwindendem Maße ihre Pläne in die Wirklichkeit seßt, s sind wir mit unserer Rohstofsversorgung vor schwere Gefahren gestellt. Herr Wilson wollte den Weltfrieden auf feste Füße stellen; wie fest diese sind, hat sich aber inzwischen gezeigt. Mit dem Weltfriedensbund, dem auch der Reichskanzler im Reichstagsausschuß einige freundliche Worte gewidmet hat, dürften wir keine Geschäfte machen. (Sehr richtig' Wir wollen unsere Zukunft nicht auf die Nereinigten Stagcten, sondern auf unsere eigene Starke gründen. Der Abg. Adolf Hoffmann nennt die Sozialisten in Fran roich, die noch keinen Frieden wollen, unvernünftige Leute. Wenn wir den Abg. Hoff⸗

wir müssen in den

mann fragen wollten, wen er in Deutschland für vernünftig hält, so

würden nur sehr wenig übrig bleiben. (Ahg. Sie ehören nicht Fuh Wenn der Abg. Hocfmayn mich für vernünftie Ffece würde ich glauben, reif fürs Irrenhaus sh sein. (Abg. Apoch Hoffmann: Sie kommen auch ohne Aufnahme chein hinein 8 Wilkl man etwa Männer, wie Professor Dietrich Schäfer, Graf von Westarp, Stresemann und Pfleger, die Deutschland für einen starken Sn zu interessieren suchen, zu Knechten der Großindustrie machen? uch Sozialdemokraten sind der Ansicht, daß der Krieg nicht zu Ende gehen dürfe, ohne daß gewisse Grenzsteine verrückt werden. Selbst Scheidemann im Reichstag (Ruf b. d. Nationalliberalen: Selbst

Ledebour) hat erkläxt, daß wir Landerwerb brauchen. (Redner zitiert Aeußerungen der Ser Hnisch und Leimpeters und anderer in der „Glocke“, in der „Chemnitzer Volkzstimme“ usw., die in dem⸗ selben Sinne lauten.) Wir müssen die Gefahr ins Auge föcsen. daß uns wieder ein solcher Krieg über den Hals kommt. Der Abg. Hus laubt das nicht, aber darauf möchte ich die Zukunft meines Vater⸗ andes nicht gründen. Wenn wir im Frigen ohne Longwy und Briey unsere Eisenproduktion nicht sicherstellen konnten, wie würde es dann in einem künftigen Kriege sein. Die Eingabe der sechs wirtschaft⸗ lichen Verbände sagt über unsere Erzversorgung, daß, wenn Minette⸗ gewinnung aus diesem Gehiet gestört würde, dann wäre der Krieg heen verloren. Mit den weittragenden schweren Geschützen önnten 20 . unserer Eisen. und Stahlproduktion vex⸗ nichtet werden. Der genügende Besitz dieser beiden Rohstoffe mach nicht nur im Frieden Se Volkswirtschaft unantasthar, sondern ibt uns auch die Möglichkeit, den Krieg siegreich zu bestehen. Hindenburg könnte sein nicht durchführen, wenn er nicht im Besitze von Longwy und Briey unserer Industrie die notwendigen Erze zur Verhüttung zur Verfügung stellen könnte. Glaubt der 2 Hus, daß, wenn wieder ein Krieg ausbricht, wir wieder in wenige Stunden oder Tagen in Longwy und Lüttich stehen könnten? Des⸗ halb können wir ich hoffe, daß die deutsche Reichsleitung dieselb Einsicht besitzt die Hand von Longwy und Briey nicht mehr ab⸗ ziehen. Auch Leimpeters meint, daß es ohne Annexionen nicht abgehen wird. Wir kommen mit den U.Booten schneller zum Ziele, als mit allen Friedensreden. Wer sagt denn, daß der Reichskanzler keine Annexionen will? (Abg. Adolf Hoffmann: Sehr richtig!) Es ist eine Beleidigung für den Reichskanzler, wenn Scheidemann sagt, daß seine Kriegsziele auch die des Reichskanzlers sind. Den Staatsmann, der ohne Briey und Longwy, ohne Veee uUnd 2hge Kurland und litauischen Besitz aus diesem Kriege zurückkäme, würde die Geschichte den Totengraber deutscher Macht und deutscher d. nennen. (Abg. Ad. Hoffmann: O Theobald, du bist gewarnt! Vizepräsident Dr. 88 orsch bittet den Abg. Hoffmann, nicht imme zu unterbrechen.) Mich stören die Zwischenrufe des Abg. Adolf Hoff⸗ mann nicht. (Aög. Ad. Hoffmann: Was wollen Sie ohne meine Zwischenrufe machen!) Ich will gern auf seinen Gedankengang ein⸗ ehen, um den hinter ihm stehenden Leuten zu eigen, was sie hier sa eine Vertretung haben. Wenn wir den Frtebe nseter Zukunft est verankert haben, werden Ihre Leute uns danken, daß wir Ihnen entgegengetreten sind. Aus diesem Kriege darf unser Volk nicht ohn Mehrung seiner Macht herauskommen. Unser Volk denkt anders als Husé und seine Parteifreunde. Der Abg. Hué meinte, daß nur eine sehr dünne Schicht hinter dem Abg. Beumer stände. Als in Bielefeld eine Versammlung von sämtlichen bürgerlichen Parteien veranstaltet war, hielten die Sozialdemokraten eine Gegenpersammlung ah- die den Scheidemannfrieden propagierte. Aber der C ristlich⸗soziale Oberbossel schriehbh, was dem Vaterland und spsnem Kriegsziel aus Fuhrmanns Aeußerungen nützen könne, hätten seine Freunde mit Be eeena sghsihe t; die Stellungnahme Severings 88 nicht ent⸗

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cheidend für sie. Es ist keine dünne Schicht, keine Minderheit, die ür starke Kriegsziele eintritt; es wäre schlimm, wenn es anders wäre, wenn unser Volk nicht durch diesen gewaltigen Krieg aufgerüttelt wäre, um zu erkennen, ba g ht noch einmal für uns eine solche Ge⸗ fahr heraufziehen kann. uch ütisese Schit Fngeben zenfer werden zurückkehren mit der Erwartung, daß der8 Fhhäpachs des Vater⸗ jandes eine Wiederholung dieser Fen reuel verhindern wird. Wir alle hier im Lande, die die Hungerblockade nglands erlebt haben, die wir sehen an den Frauen und Kindern wie sie darunter leiden müssen, wir alle hinter der Front werden dief elbe Ueberzeugung davontra 8 daß nicht sobald zum zweiten Male ein solcher Angriff bevorstehen darf. Darum hat der Abg. Beumer recht, daß hinter ihm und seine. Reden die große Mehrheit des Volkes steht; der Vorredner hat es für Lei Freunde bebeuch, und mit der, „Chemnitzer Volksstimme: glaube ich, daß bei einer Urabstimmung die Abgg. Hoffmann und Hus allein auf weiter Flun stehen würden. Hustimifäng und Widerspruch.) Einst wird das deutsche Volk und die deutsche Arbeiterschaft den Männern danken, die gegen Hué, Scheidemann und Hoffmann das Volf 8 diesen schweren Tagen aufrechterhalten haben. (Lebhafter eifall. Hierauf wird ein Schlußantrag angenommen. Zur Geschäftsordnung bemerkt

Abg. Adolf Hoffmann (Soz. Arb.⸗Gem.): Wenn man die Wahrheit nicht vertragen kann, benutzt man die Macht, um sich davor zu schützen. Durch den Schluß der Debatte ist es mir unmöglich, nachzuweisen, daß solche Reden wie die der Abgg. Beumer, Bell und Fuhrmann nur den Krieg verlängern und den Frieden weiter hinaus⸗ ghieben daß solche Reden im Auslande nur dazu beitragen, daß unser

riedensangebot nicht ernst zu nehmen war, daß daher auf den Frieden erst dann zu rechnen istn wenn die Völker selber ihn schließen, wenn sie see die Geduld verloren haben. Ich bin verhindert, dem Abg. Bel nachzuweisen, daß in der französischen Kammer der Abg. Brizon, dem ich über die blutenden Schützengräben hinweg die Hand reiche, auch dieser meiner Auffassung Ausdruck gegeben hat. Die Wirkung der Wortabschneidung wird im Volke nicht die sein, die man davon erwartet. Es war eine Anstandspflicht, nachdem Herr Fuhr⸗ mann mich mit einer ganzen Reihe von Fragen bestürmt hatte, mich ihm Ihesten g lassen; stätt dessen stimmen auch seine Leute für den Schluß. Diese fadenscheinige Kampfesweise ist das Gegenteil von dem, was man nobel nennt. (Zurufe rechts), aber Herr Ober⸗ Fräsiden (Heiterkeit. Vizepräsident Dr. Porsch: bitte, ortzufahren, ich werde zu geeigneter Zeit eingreifen.) Ich hoffe, daß der Herr Pföllhent das tun wird; vorher hat er es nicht getan, (Vizepräsident

als von der schamlosen Verdächtigung die Rede war. burh eine Anfrage in Anspruch ge⸗ Herr

Dr. Porsch: Ich war vorher nommen, werde mir aber das Stenogramm kommen lassen.)

uhrmann meinte, die Behauptung, daß die Kridgslieferanten an der Verlängerung des Krieges ein Interesse hätten, sei eine Schamlosig⸗ keit. Es is eine Schamlosigkeit, das abzustreiten, denn das weiß das ganze Volk. (Vizepräsident Dr. Porsch: Das gehört nicht mehr zur Geschäftsordnung.) Dann bemerke ich persönlich: Außer den Kriegslieferanten wird jeder der Meinung sein, daß es eine Scham⸗ losigkeit.. . (Zurufe Le Abg. von Pappenheim.) Ja, soll ich noch persönlicher werden? Dann sage ich, diese Zurückweisung war eine Schamlosigkeit. (Vizepräsident Dr. Porsch ruft den Redner zur Ordnung.) Der Abg. Fuhrmann freute sich, daß er von mir nicht zu den vernünftigen Menschen gerechnet wird, sonst wäre er reif fürs Irrenhaus. Ech bin viel zu höflich, um ihm zu widersprechen. (Heiterkeit.)

Das Haus wendet sich hierauf zur Besprechung der

Mittelstandsfragen.

Berichterstatter Abg. Deser empfiehlt namens des Ausschusses folgende Entschließung: ö 18 I Die Staatsregierung aufzufordern;..

111) die Wirksamkeit der Kpgegsbilfskassen auch auf selbständt Mitglieder des gewerblichen Mitielstandes auszuübehnen, bg durch Einziehung in das Heer oder die Marine ober den Kriegs⸗

hilfsdienst während des Krieges in wirtschaflliche Notlage ge⸗

raten sind;

2) bei der Ueberleitung in die Friedenswirtschaft dafür Sorge zu tragen, daß die Handwerks. Kleindeiriebe bei der We lieferung mit den füͤr sie erforderlichen Robstoffen e.

berücksichtigt werden