1917 / 52 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Mar 1917 18:00:01 GMT) scan diff

meldet:

aufgerieben.

Truppen gestern nachmittag mehrere p un k 1 4 ungünstiger räumt,

näckige Angriffe behauptet. Mann,

Kriegsnachrichten.

An der Ostfront und am Cernabogen.

Die Vorgänge an der Ostfront stehen bei lassend Kälte im ir der Vorbereitun 5 ro 8 Bean⸗ 1 im en O ür Frühjahr und Sommer. 8 ü.

lutige Massenstürme am eventuellen späteren

8 1 Einbruch na dlieden erfolglos und h nach Ungarn vorzubereiten

wurden bisher nicht wieder aufgenommen

Dagegen brachten deutsche Vorstöße an der Vale he2 putnastraße neuen Gewinn, welcher die bisherigen Erfolge bei Uiecüness

1 2 2 t 9 e wurden die für die deutschen Linien unbequemen feindlichen

1- 1 Die Höhe nördlich der Straße wurde für dauernde Besetzung 5 Die Größe abgesehen von dem hohen taktischen Wert gemeldeten

planmäßig weiter ausbaut. Auf der Höhe südlich der Stra

Anlagen zerstört und die Unterstände gesprengt.

und an das deutsche Grabensyse bs Crcage gin system angegliedert. er eroberten Höhe, schon aus den im H beri eeischen Berzazten hervor. ʒö 4 m 27. Febhruar versuchten die Italiener neuerdings di Höhe 1050 im Cernabogen zu nehmen, gegen die sie verschiedene Male vergeblich angerannt sind, und deren an⸗ gebliche Eroberung die italienische Presse bereits mehrmals unter bombastischem Ruhmgerede verkündete. Nach starkem einsezendem Artilleriefeuer gingen dichte Schwärme in in Breite gegen die Bergkuppe und die anschließenden Höhen vor. Wo die Stürmenden bis an die Gräben herankamen veedn sie mit Handgranaten blutig abgewiesen. Nur in ein leines Grabenstück vermochten sie einzudringen. Ein sofortiger Gegenstoß warf sie jedoch wieder hinaus. Das Verfolgungs⸗ 1 gerieten, verdoppelte die Verluste iser. Die S res den schems Netn. Ab. Fhagi Stellung verblieb restlos in

. 28. Februar, Abends. (W. T. B.) uf dem Nordufer der Somme riffen die Engländ

Hüüchen ““ y und Sailly * Sie sind ab wempft Stellen unseres vordersten Grabens w rd noch

Im Osten keine größeren Gesechtshandlungen.

8

Großes Hauptquartier, 1. März. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. uf beiden Ancre⸗Ufern ist vor einer Reihe von Tag⸗ aus besonderen Gründen ein Teil unserer 8 Enlsnagen freiwillig und plangemäß geräumt und die Verteidigung in eine 1“ Linie gelegt worden. Dem Gegner blieb unsere Bewegung verborgen, umsi andelnde Nachhutposten verhinderten seine öa hlenden Truppen an kompfloser Besitznahme des von uns auf⸗ n zerschossenen Geländestreifens. Bei überlegenem An⸗ r ff befehlsmäßig ausweichend, fügten diese schwachen Abteilungen dem Feinde erhebliche blutige Verluste zu, nahmen ihm vb 188 Itnn als Gefangene und N nengewehre ab und beherrsche 8g vnstee⸗ v“ Nach starkem Feuer griffen in den gestrigen 2 2 Ien die Engländer bei Le E1 . LBI scheiterte bei Le Transloy vor dem Hindernis 3 Sailly, wo er auch Nachts wiederholt wurde, im Nahkampf. ingedrungener Feind wurde unter Einbuße von 20 Gefangenen h Gegenstoß geworfen; an zwei räumlich eng begrenzten 8 . ö entstanden. grenz „Auf dem Westufer der Maas bereitete sich Morgens ein französischer Stoß vor; unser Verni edgel säine Barggfütrust ser Vernichtungsfeuer vereitelte

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern Nichts Wesentliches.

Front des Generalobersten Erzherzog Joseph. G

Dperationen r. Die Versuche der Russen, durch Tartarenpaß am 23. und 24. einen

sekretär

Westlich v

An der Artillerietätigkei auf italienische Bomben ab. Südlich de

1

S

Scilly⸗Inseln im „Jakatra“ Dampfer sich auf dem frist für

nicht abgelaufen zu fahren.

fort. freiwillig, ist hier mouth oder

ausgelaufenen und Dampfern befand.

Amsterdam Handelsblad“ des

Dampfers „L auch

zwei

werden.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von

2 Luck überfielen unsere St r. russischen Vorposten. Stoßtrupps einen

Italienischer Kriegsschauplatz.

gegen die feindlichen Ombretta⸗Stellungen ein Munitionsdepot und die Unterkünfte der Italiener.

Berlin, 28. hat am 6. Februar,

angetroffen.

mit Getreide für die holländische Regi Wege nach Rotterdam befand. 8 1 neutrale Schiffe in

aber geraten, zu verlassen und nördlich und östlich desselben nach Hollan zu 1 Außerdem wurde ihm ein 8,9 1 59 setzte der Dampfer seine Fahrt in Richtung auf den

Die „Jakatra“ hat dann ob 88

meldet aus London,

8 8 ö Neger Eunardlinie teilt dem „Reuterschen Bureau“ z daß drei Fhessäciere der „La 6 Ferner würden sechs Mann der sechs seien im Krankenhaus.

on

küstenländischen Front

1 hielt t in mäßigen Grenzen.

r Marmalata vernichtete ein

üdöstlicher Kriegsschauplatz.

UInsere Sicherungstruppen versprengt Malii eine feinsliche Röhestuma eengten nordmestlich von

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes

n Hoefer, FeldmarschalleutnanntVF.

11.“

Der Krieg zur See. Februar. (W. T. B.) Eins unserer Mittags, etwa 30 Sperrgebiet den

1 U⸗Boote Seemeilen westlich der holländischen Dampfer Es wurde festgestellt, daß der

efand. Da die Schon⸗ dem fraglichen Gewässer noch wurde der Dampfer entlassen, ihm umzukehren, das Sperrgebiet

war,

1 Plan des deutschen Trotz der dringenden Warnung freiwillig oder un⸗ nicht bekannt den englischen Hafen Dart⸗

mout. Falmouth angelaufen. Die Folge davon daß sie sich später unter den 88* 22. b ar. ha

Februar aus diesen Häfen

bei den Scilly⸗Inseln versenkten holländischen

„28. Februar. (W. T. B.) Das „Algemeen daß bei der Torpedierung den zwei Amerikanerinnen

umgekommen sind. Die

aconia“ außer

„Laconia“ tot sind und drei vermißt Besatzung vermißt,

welcher die Dr. Helfferich,

Varlamentsbericht.*)

Die Berichte über die gestrigen Si

der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen Staatsminister

ferner d 18 aee

er Staatssekretär des Reichspostamts Dr der Staatssekretär des Reichsjustizam Li⸗ Se des E“ eiwohnten, wurde die erste Be ichs

Futn. Beratung des Reichshaushalts⸗

Steuervorlagen fortgesetzt.

Zu Beginn der Sitzung ergriff der Staats⸗ b minzster, General von Gtenn ie ff der Staats⸗ und Kriegs⸗

im Wortlaut mitgeteilt

*) Ohne Gewähr.

Abgeordneten befinden sich in (85.) Sitzung des te ier Staatssekretär Kriegsminister von Stein Graf von

Reichstages, des Innern und Staats⸗ Roedern, Kraetke, co und der

Auswärtigen Amtes Zimmerman n

Verbindung mit der ersten Beratung der

Stein das

Wort, dessen Red 2 dh ben 8 ssen Rede morgen

Bei starkem Schneefall war in den W pather G 6G aldkar

bühr auf 88 Höhen östlich der Bistritz das Gesanathen

Eö88 Valeputna⸗Straße griff der Russe

bee hihg n. a ie von uns genommenen Stellungen

Am Slanic⸗ und Ojtoztal wurden kleinere

auf den Höhen zwischen Susita⸗ und N. stärkerer Kräfte 182.,3 sita⸗ und Putnatal

eeresgruppe des Generalfeldma von bae zerfalf sFalls

Vorstöße, Angriffe

Bundesrats 4. August 1914 erlassen Anhang, enthaltend

Maßnahmen aus An

Dem Reichsta

der Zusammenstellun auf Grund des § 3 des Gesetzes über zu wirtschaftlichen

Poarlamentarische Nachrichten.

sonstige Bestimmungen über wirtschaftliche

g ist ein neunzehnter Nachtra

der Anordnungen, welche der Pundessran die Ermächtigung des Maßnahmen usw. vom hat, zugegangen. Beigefügt ist ein

laß des Krieges.

Russische Streifkommandos sind bei Faurei (nördle Focsani) und bei Corbul am Sereth 8,8

Mazedonische Front. Keine besonderen Ereignisse.

Bei Abweisung der italienischen Angriffe östlich von Para⸗

lovo im Cernabogen sind 5 Offizi fangen in unserer Hand ..“ und 31 Mann ge⸗

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. basis

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 28. Februar. (W. T. B.) Amtlich

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls

von Mackensen. Nichts zu melden.

Heeresfront des Generalobersten

des

ber

Ge

Erzherzog Joseph. 5 schlestichen Eisenbahn⸗Be

Oestlich Campulile wurde eine feindliche Feldwache Beiderseits der Valeputna⸗Straße erstürmten unsere

2 in überraschendem Angriff Höhenstellungen. Der „Tunnel⸗Staäh⸗ wurde nach Zerstörung der Verteidigungsanlagen wegen 46 Lage ohne Einwirkung des Gegners wieder ge⸗ es andere gewonnene Gelände. gegen mehrere hart⸗

Die Tagesbeute beträgt 12 Offiziere, über 1300

wochentäglich von 10—

ajestät

in Preußen, der ellschaft in Gleiwitz, litter in Berlin,

Friedrich Bayer u. Co. 8 F. S

18 Feeentcn ar Sa5 o. b. Robert E. Schmidt in Elberfeld, des berrn auf Leuthen, in C Majestät die Zulassung

Ing. h. c.

Die Bücherei

Kaiferlichen Ge schen der Maul⸗

11 Maschinengewehre und 9 Minenwerfer.

8

8 Kunst und Wissenschaft.

chaften beschlossene Aufnahme der chft 1

als äiceffeen beschlafsens Aufnabn rna lehenden Persönlichkeiten sch ft bestätigt, und zwar: merztenratz Chemischen Dr.⸗Ing. h. c. 8 Kommerzienrats 8 annheim Cöln⸗Ba

Adolf iaffufr in Berlin⸗Grunewald, des Kom⸗

Fabrik Kalle u. Co.

Geürg Fischer in und Fabrikonektors Robert s

„des Kommerzienrats und Faheittofiters; Aünn E“

Bayenthal, des Fab rikbesitzer V Racehnhel des Fabg besitzers Emil Lindgens in Cöln⸗Mülheim,

Kaufmannschaft Otto M ever,

harlottenburg. Zugleich genehmigten Seine

Otio Niedt in Gleiwitz als darfs⸗Aktien⸗Gesellschaft.

des Kunstgewerbemu 3 Uhr geöffnet. snme

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und

8e15'n

r Klauenseuche unt

ge e eeee e in Frankfurt a. M. am 28, d

der Kaiser und König hat die ilbelm⸗Gesellschaft zur Förderung der

des Ritterqguts⸗ in Myslowitz, des Direkt

in Biebrich am Rhein, ebecse ihr

Wiesbaden, des Geheimen

Lindgens in eneralkonsul a. D. und Obervorsteher der

t sich die Unsere Flieger warfen Truppenlager im Görzischen mit Erfolg

Feuerüberfall zwei Geschütze,

tante. gesetzt von Herrn Oberregisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr.

Theater und Mustk.

Im Königlichen Opernhause wird morgen „Ein Maskenball“ mit den Damen Artöôt de Padilla, und den Hetren Jadlowker, Schwarz, Habich, und Philspp in den Hauptrollen aufgeführt. meister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen

„Peer Gynt“ mit Herrn Mühlhofer in der Titelrolle 28 828se gleitmusik von Edward Grieg gegeben. Die Vorstellung beginnt bereiks um 6 ½ Uhr. Das türkische Schauspiel „Macbuleh“ Hobe, das im vergangenen Winter hier mann seine Erstaufführung erfuhr, ist mit folge auch in anderen deutschen Städten Kriegsfürsorge aufgeführt worden. einen Reinertrag von über 50 000 erbracht. Wiederholung des Schauspiels in Berlin ist in

zugunsten

Aussicht genommen.

an einem am 8. März statlfindenden Bach⸗Abend kenzert für das Reg. 203) die bisher noch nicht aufgeführte Kanta Der Herr ist meine Zuversicht“ für 4 Solostimmen 12 OAcrsat Die Tenorarie darin singt Georg Walter und eine besonders reizvolle Altarie mit obligater Orgel und Solocello Paula Werner⸗Jensen. Außerdem verspricht das Programm unter Mitwirkung des a capella. II“ ““ Lettung des Professors Dr. Georg efannte Kreuzstabkantate (Theod und die Bauernkantate, in der Minna

Guttmann die Solopartien vertreten.

(5. Wohlfahrts⸗

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und

Zweiten Beilage.) 3

Theater.

. nigliche Schauspiele. Freitag:

mentsvorstellung. Dienst⸗ und iplätze

Maskenball. Oper in drei Anereipläß⸗

Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister

Regiseur Bachmann. Chöre: 4 x.

Opernhaus. 59. Abonne⸗ sind aufgeboben. Ein Musik von Giuseppe Verdi. von Strauß. Regie: Herr Herr Professor Rüdel. Anfang

Schaufpielhaus. 61. Abonnementsvorstellung. von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In Uebertragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrsch Eckart. Musik von Edward Grieg. Mustkalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Besl. In 8-e has⸗ 8 Herrn Regisseur Dr. Bruck. Anfang 6 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. 60. Abonnementsvorstellung. 2 unnde Fretpläbe e een Richard Se ven. g. vrast S Abend: Die Meisterfinger v ü Akten von Richard agner Leenn 6 TSeee Schauspielhaus. 62. Abonnementsvorstellung. D ’- Lustspiel in drei Akten von Otto Franz Gens n. gr en⸗

Peer Gynt

Verlobt: Frl.

Verehelicht:

Familiennachrichten.

Der stellvertretende Vorsitzende unseres Aufsichtsrats

7

Herr Gerichtsassessrr jur. Eduard Sachs

ist zu unserem tiefen Schmerz nach kurzer Krank eit Kre it a dem Leben geschieden. g

Er ist uns jederzeit ein treuer Berater und Mit⸗ arbeiter gewesen. Sein vornehmes Wesen und die Grad⸗

ö Charakters sichern ihm bei uns ein warmes

Berlin, den 26. Februar 1917. [67243]

Niederlausitzer Kohlenwerke.

Der Aufsichtsrat. Der Vorstand. Mankiewitz. Gabelmann.

Nora Schübel mit Hrn. Forstassessor Adolf

Dresler (Tarnowitz). Frl. Bärbel Ni Gutsbesitzer Otto Friedrich (z. Zt. vvabengee e.. dhances Cnnfainaten 1. 8t Soldatenheim Modlin bei b. r. Leutnant Klaus Graf von Baudie

2 d Gerzlow, Nm.) Le WPelchen von Beyme mit Frl. Ilse⸗LPni 8. (Gr. krauscha). Hr. Leutnant Eberhard von Gadow mit Itene Freitn von Roenne (Drechow, Neu Vorpommern).

Gestorben: Hr. Generatleutnant z. D. Carl Georg von Schmidt

(Lannover). Hr. Generalmajo

(Liegnitz). Hr. Oberst z. D. Nöhün. ans v

5. 88 Generaloberarzt a. D. Dr. 8 e.3 87. eJ1n)

Fe. 2 von Westernhagen, geb. von Hellwig (Halle a. S.). r. Mathilde von Schkopp, geb. Knauer (Braunschweig).

D. Fritz von Waldow

Mitglied des Herrenhaufes, in Köntas⸗ Oberschlesischen Essen habn BevarsseLenfag. des Direktors bei der Deutschen Bank Oskar des Direktors der Farbenfabriken vormals

braham von Wülfing, Freien Standes⸗

Generaldirektors

des Kommerzienrals und Vertreter der Ober⸗

Veim Ausbleiben

Nummer wollen sich di oder bei verspüteter Lieferung einer

Briefträger d anstalt ““ der nicht

Angabe der bereits be9”,Ree ege.n9nn unternommenen Sch

e Postbezieher stets nur an d

Ern Iee. Bestell⸗Wost⸗ b eru 3

in angemessener Frist erfolgen, ,eeg vhnlrs

Staatsanzeigers. tätasslaeche Ezpedition

ist wieder

maßregeln. Eüsttsatuna⸗

sundheitzagt ist der Ausbruch und das

im 28. Februar 1917

Verantwortlicher Redakteur: hecea totes ür den 129.enn Dr. Tyrol in C

Druch der Norddeutschen

harlottenburg.

D yr Rechnungsrat Rey .. Lecdithsn

Srpehition (J. V.: Reyher) in Berlin. Buchdruckerei und Perlagsanftalt,

. 2J .

Berlag der

Borlin, Wilhelmstraßo 32. Fünf Beilagen

sowie die 1386.

Ausgabe der Deutscheu Verlustlisten

Freitag, lemp, Leisnee Bachmann, Schwegler Dirigent ist der Kapell⸗

2

Spielleiter ist Dr. Bruck.

von Maria von im Zirkus Schu⸗ großem Er⸗ der Die Vorstellungen haben bisher

Eine abermalige

In der Singakademie bringt der Kapellmeißter Arnold Ebel

Ebel⸗Wilde und Wilhelm

Deeutscher Reichstag. 84. Sitzung vom 28. Februar 1917, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Am Bundesratstische: der Reichskanzler Dr. von Beth⸗ mann Hollweg, die Staatsminister, Staatssekretär des Innern Dr. Helfferich, Staatssekretär des Reichsschatz⸗ amts Graf von Roedern und Kriegsminister General von Stein, ferner der Staatssekretär des Reichspostamts Dr. Kraetke, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco und der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Zimmermann.

Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um Uhr.

Das Haus wählt zunächst in die Reichsschulden⸗ kommission an Stelle des Abgeordneten Dove den Abge⸗ ordneten Dr. Doormann.

Darauf wird die erste Beratung der Gesetzentwürfe, be⸗ treffend die Feststellung des Reichshaushaltsetats und des Haushaltsetats der Schutzgebiete für vas Rechnungsjahr 1917, in Verbindung mit der ersten Be⸗ ratung der neuen Steuervorlagen fortgesetzt.

Bavyerischer General Ritter von Köppel: Der Abgeordnete Scheidemann hat gestern die an sich sehr bedauerlichen Malzschiebungen in Bayern erwähnt und dabei eine abfällige Kritik an die Haltung der Staatsregierung geknüpft. Ich bemerke dazu, 2 die Angelegen⸗ heit den baverischen Landtag und die Kommission beschäftigt hat und noch beschäftigt. Nach den Aufklärungen der leitenden Persönlich⸗ keiten im Finanzausschuß sind die Vorwürfe nicht gerechtfertigt, und ich möchte deshalb gegen die hier erhobenen Vorwürfe Einspruch er⸗ heben. Ganz besonders gegen die Proth die gegen das stellver⸗

1 ½¼

tretende Generalkommando des 1. Baverischen Armeekorps erhoben worden sind. Der bayerische Kriegsminister hat ganz besonders darauf hingewiesen, daß dieses Generalkommando im Verlaufe des Krieges sehr geschickte und vorhildliche Maßnahmen getroffen hat. Der Kriegs⸗ minister hat aber auch zugegeben, daß die Annahme der sogenannten Sühnegelder keine besonders glückliche Maßnahme, sondern bedenk⸗ lich war. Er hat auch bedauert, daß keine Strafanzeige erfolgt ist. Inzwischen ist die Angelegenheit den Gerichten übergeben worden, deren Rechtsprechung noch aussteht. Auch die Ausführung des Herrn Scheidemann gegenüber der Haltung des Verkehrsministers möchte ich zurückweisen. Die diesem gegenüber erhobenen Vorwürfe sind ebenso⸗ wenig zutreffend wie die gegen die baverischen Eisenbahnen. b Abg. Schiffer inl.): Daß die gegen die baverischen Behörden erhobenen Vorwürfe zum Teil berechtigt waren, geht ja aus dem so⸗ eben Gehörten hervor. Graf Westarp hat feine vestaigen Ausfüh⸗ rungen mit einem warmen Danke an die Soldaten eingeleitet. Er wünschte, daß die großen Bilder, die wir jetzt empfangen haben, auch sich bei unseren Beratungen hier widerspiegeln mögen. Ich hätte es freudig begrüßt, wenn er einen Schritt weitergegangen wäre und Wert darauf gelegt hätte, all das von den Verhandlungen fernzu⸗ halten, was in diese großen Bilder nicht hineinpaßt. Das trifft doch auf die preußische Fideikommißvorlage zu. Der Reichskanzler hat eindrucksvoll erklärt, daß wir in der Heimat an nichts, an gar nichts anderem zu arbeiten haben, als Geschütze und Munition zu schaßen, Lebensmittel zu erzeugen und diese gerecht zu verteilen. Da missen wir noch eine Fideikommißvorlage erledigen? Graf Westarp hat es für notwendig gehalten, in Einzelheiten darüber einzutreten. Er meinte, daß diese Vorlage ein Ueberwuchern der Fideikommisse ver⸗ hindern solle. Es kommt aber nicht darauf an, was das Gesetz im einzelnen will, sondern daß durch dieses Gesetz der gebundene Grund⸗ besitz stabilisiert wird, und daß dieses Institut gerade vor Ablauf des Krieges gesetzlich festgelegt werden soll. (Sehr richtig! links.) Durch dieses Gesetz wird eine Festlegung des Großgrundbesitzes vorgenommen, während für die innere Kolonisation gleichzeitig nicht gesorgt wird. Graf Westarp wunderte sich darüber, daß diejenigen, die leßt in der Kriegszeit vom Wahlrecht reden, sich gegen das Fideikommiß wenden. Diesen Ausspruch kann man aber auch umkehren. Unser Präsident sprach bei Beginn der Verhandlungen von dem feierlichen Ernst, den wir durchleben. Feierlicher Ernst ist das Kennzeichen der Zeit und die Stimmung unseres Volkes. Wir gehen schweren Kämpfen und ernsten Angriffen, vielleicht einer zahlenmäßigen Uebermacht entgegen. Wir sind uns bewußt, daß wir zu den bisherigen Opfern noch unzählige weitere schwere Opfer zu bringen haben. Diese Kämpfe müssen wir bestehen. Das alles hat ja in uns den weihevollen Ernst erzeugt und das Bewußtsein, das Beste aus der Tiefe unseres Volkes herauszu⸗ holen, um den Endsieg zu erringen. Aus diefer feierlichen, weihe⸗ vollen Stimmung eines 1 ttlichen Ernstes heraus begrüßte auch das Volk die Einführung des unbeschränkten U⸗Bootkrieges. Das deutsche Volk hat sich diesen Entschluß von der Seele gerungen. Man fragte sich, ob die Zeit für die Anwendung dieser Waffe da ist. In der Brust eines jeden spielte sich im Bewußtsein der gesamten Schwere und der ungeheuren Verantwortung ein großer Fem ab. Aber als nunmehr unter dem Druck der Verhältnisse, die diese Frage zuspitzten, jetzt oder nie, im Einvernehmen mit der Obersten Heeresleitung die Entscheidung für das Jetzt fiel, ging es wie ein Aufatmen, wie eine Erlösung durch das Volk. Rückhaltlos trat man der Entscheidung bei. Einmütig steht unser Volk hinter der Regierung. Ich lasse mich auch durch den Widerspruch des Abgeordneten Ledebour nicht beirren. Sein Versuch kann das Gesamtbild unserer Nation nicht ändern. Er wollte der Regierung keine Blankovollmacht geben. Er hat dadurch aber unseren Feinden eine Blankovollmacht gegeben, über uns her⸗ zufallen. (Sehr richtig! Zustimmung.) Die Verschwörermatins im Hotel Adlon kann ich nicht ernst nehmen. Sie hat erwas Groteskes an sich, so daß man darauf nicht weiter einzugehen braucht. Wir treten mit voller Energie und voller Freiheit in eine neue, wie ich hoffe, entscheidende Phase ein. Es kann darüber kein Zweifel be⸗ stehen, daß nach Ablehnung unseres Friedensangebotes dreses hinfällig worden ist. Wenn es auch jetzt vielleicht noch nicht Zeit ist, über die Art der Friedensbedingungen zu sprechen, so kann man doch jetzt wohl schon sagen, daß auch die Frage der Kriegsentschädigung dabei eine große Rolle spielen wird. Unsere wirtschaftliche ist so groß, daß wir auch ohne Kriegsentschädigung nichk zugrunde gehen werden. Aber gegen eine Annexion von Geld dürfte schließlich auch Hexr Ledebour nichts einzuwenden haben. (Sehr richtig! und Heiterkeit.) Der Kanzler sagte uns gestern, daß die bisherigen Erfolge des U⸗Bootkrieges die Erwartungen der Marine überträfen. Er nannte keine Jahlen, aber durch seine Angabe ist das stolze Zutrauen noch gefestigt, das wir auf diese Waffe aufs neue setzen. Wir haben das Zutramen, daß sie ihr Ziel erreichen wird. Daß neutrale Schiffe dabei zugrunde gehen, das bedauern wir. Aber wir sind nicht daran schuld. Es ist einwands⸗ b festgestellt, daß in den läßien Fällen uns keine Schuld trifft. enn aus einigen Vorkommnissen geschlossen werden konnte, als ob eine Durchbrechung unseres Planes bdeassheügt sei 8 68 wir durch die Ceklärungen in der Kommission vollständig beruhigt worden. Der

*) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der

Minister und Staatssekretäre. .“

ö1I11XX“*“ b—— 1. 46—

zum Deutschen Reichsanze

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag den 1 März

Kanzler nannte keine Zahlen. Aber wir sind ja unterrichtet, daß die Zahlen nicht ausschlaggebend sind. Die mittelbare Wirkung ist viel⸗ jeicht noch stärker als die Zahl der Versenkungen. Diese mittelbare Wirkung hat sich schon gezeigt. Ein Schrecken schreitet durch die Welt und lähmt den Verkehr und die Zufuhr unserer Feinde. Ueberall stockt die Ausfuhr, und die Schiffe drangen sich in den Häfen. Daß der unbeschränkte U⸗Bootkrieg bei den Neutralen und in erster Reihe bei Amerika auf Widerspruch stoßen würde, war von vornherein vorauszusehen. Nun ist die Wirkung des U⸗Bootkrieges eingetreten, der führende neutrale Staat Amerika hat die diplomatischen Beziehun⸗ gen zu uns unmittelbar nach der Bekanntgabe des U⸗Bootkrieges ab⸗ gebrochen. Ich bin der letzte, der dieses Ereignis für unbeträchtlich, für unbedeutend hält, der es unterschätzt, denn es handelt sich um ein Volk von hundert Millionen, um ein Land mit ungeheuren Boden⸗ schätzen, um ein Volk von großen und starken Eigenschaften, womit sich allerdings auch weniger sompathische Eigenschaften verbinden, was alles sehr stark wiegende Faktoren bildet. Wenn ein solches Volk, wenn auch nicht unmittelbar, sich an die Seite unserer Gegner stellt, so ist das keine kleine Sache; das darf uns doch nicht irre machen in der Beurteilung der Gesamtlage und dessen, was wir erhoffen und er⸗ streben. Vor einer Reihe von Jahren ging ein Buch in die Welt unter dem Titel: „Amerika, das Land der unbegrenzten Möglich⸗ keiten.“ Dieses ist ein geflügeltes Wort geworden. Aber ein Buch⸗ titel ist kein Rechtstitel, das hat sich auch in diesem Kriege gezeigt, es hat sich gezeigt, daß auch in den amerikanischen Urwäldern die Bäume nicht in den Himmel wachsen, besonders, wenn sie nicht auf dem Boden des Rechts wachsen. Amerikg hat sich nach unserm Rechts⸗ empfinden nicht auf den Boden des Rechts gestellt (Zustimmung), sondern nur auf den Boden des Buchstabenrechts. Das Völkerrecht muß ein lebendiges Recht sein und darf nicht am Buchstaben haften. Dem amerikanischen Vorgehen fehlt nicht nur das Recht, sondern auch der Erfolg in einer Weise, wie man es sich jedenfalls in Amerika selbst nicht vorgestellt hat. Wenn ich die Psychologie oder Mentoalität des leitenden Staatsmannes von Amerika recht verstehe, 8 fühlt er sich auf das tiefste ekränkt und Füechtet weil wir, ohne ihn zu fragen, den U⸗Bootkrieg gemacht haben. Er hat auch darin einen Mißerfolg gehabt, daß die Neutralen nicht, wie er sicher glaubte, sich sofort auf seine Seite gestellt haben. Das Verhalten auch der kleinen Staaten ist politisch für uns von dem größten Werte. Wie sich die Dinge weiter entwickeln werden, wissen wir nicht. Jedenfalls ist die Lage in Amerika recht unklar. Wenn die Vereinigten Staaten noch eine neue Note an Oesterreich⸗Ungarn gerichtet haben und der österreichische Botschafter weder empfangen noch entlassen wird, so spricht dies nicht gerade für eine klare und zielbewußte Politik, sondern vielmehr für ein unsicheres Schwanken. Dies sonderbare Zwischen⸗ spiel erinnert an die Verhältnisse bei Ausbruch des Krieges zwischen Italien und Oesterreich. Wir wissen, daß das nicht sehr lange an⸗ halten wird. Was aber auch kommen möge: wir sind gefaßt, gewappnet und gerüstet. (Beifall.) Was Oesterreich betrifft, so beunruhigt uns sein Verhalten in keiner Weise. Wir sind tief durchdrungen von seiner Bundestreue uns gegenüber. Treue um Treue gilt für uns wie für Oesterreich. Zwischen uns besteht in der Tat die Ein⸗ heitsfront, die unsern Feinden fehlt. Uns verbündet Sü0t. g. meinsamer Haß, sondern gemeinsames Interesse. Wir fragen nicht, was jeder für sich leistet, sondern was uns allen frommt gegenüber einer Welt von Feinden. Wir find durch den Krieg und seine Ent⸗ wicklung aus einer bloßen politischen Bündnisgemeinschaft zu einer Schicksalsgemeinschaft geworden, und wir werden von dieser Schicksalsgemeinschaft weiter zu einer Lebensgemeinschaft übergehen. Wenn wir gelernt haben, zusammen zu sterben, so werden wir jetzt lernen, zusammen zu leben. Wir müssen einander noch näher kennen lernen, die persönliche Fühlungnahme vertiesen und erweitern. Aber eine Schranke ist jeder Annaherung an unsere Bundesgenossen gezogen in der vollen Achtung der Selbständigkeit der Beteiligten. Ein Ein⸗ bruch in die Souveränität der einzelnen Teile ist ausgeschlossen. Unsere Verbindung soll getragen werden nicht bloß von äußeren Formen und Erwägungen, sondern von der Zustimmung der Völker, die ganze aus⸗ wärtige Politik kann ohne ihre Zustimmung überhaupt nicht geführt werden. (Zustimmung.) Mit Genugtuung können wir feststellen, daß wir den Feind nicht im Lande haben. Feindliches Gebiet in weitem Umfange ist in unseren Händen, wenn es auch nicht gleichwertig ist. Hören wir das Wort Kurland, so schlägt unser Herz. Wir sollen die Befreier unserer leitenden Volksgenossen sein, die zugrunde gehen müssen, wenn wir ihnen nicht zu Hilfe kommen. (Zustimmung.) Dem muß auch die Verwaltung von Kurland Rechnung tragen. Eine Differenzierung muß eintreten in bezug auf die Wallonen und Vlamen. Unsere Verwaltung muß die Interessen der Vlamen be⸗ sonders im Auge behalten. Was nun die Verhältnisse bei uns im Innern betrifft, so ist es unbestreitbar, daß keine objektive Gefahr vorhanden ist, daß wir nicht Lebensmittel genug hätten, aber die Art und Weise der Verteilung läßt viel zu wünschen übrig. Die Gerechtig⸗ keit ist bei der Art und Weise der Verteilung der Lebensmittel nicht zu ihrem Rechte gekommen. Das ist für die Volksstimmung von großer Bedeutung. Unser Volk erträgt alles, wenn es überall gerecht zugeht (Zustimmung), und es sträubt sich, wenn einzelne Schichten begünstigt werden. Wir leiden heute an einer Ueberorganisation, die nichts weniger als gesund ist. Die Folge davon ist eine Verwirrung der Zuständigkeit, und das führt zu den schwersten Unzuträglichkeiten und zur Kraftvergeudung. Es ist hier eine Konzentration der Kräfte notwendig. Die gewiß gute Absicht der obersten Ernährungsorgani⸗ sation, durch die Presse mit der Oeffentlichkeit Fühlung zu nehmen, hat doch seltsame Früchte gezeitigt. Wir werden jetzt mit Zeitungen überschwemmt und wissen nicht, wann wir sie lesen sollen. Jedenfalls kein Beweis von Papiernot (Zuruf: 25 Der Inhalt dieser Zeitungen ist derartig abstrakt, gelehrt, daß sie für den prak⸗ tischen Bauern sehr wenig Nutzen haben werden. Die Beiräte wirken wie eine Art Bekleidungsstück. Es gilt, die schaffenden praktischen Kräfte mit dem Beamtentum in feste Verbindung zu setzen und von Anfang an eine sichere Verantwortung zu schaffen. In den Kom⸗ munen arbeiten die einzelnen Oraagnisationen, Magistrat und Stadt⸗ verordnete, viel besser zusammen als im Staat, und die ganze Arbeit vollzieht sich ohne erhebliche Reibung. Wir haben seinerzeit einen Antrag angenommen, durch den wir amtliche Auskunftsstellen forderten. Das wäre ein einfaches Mittel gewesen, um Handel und Gewerbe die Möglichkeit zu geben, ohne ständige Gefahr und Risiko Geschäfte zu führen. Der Bundesrat ist diesem Beschluß nicht beigetreten, sondern hat eine Verordnung erlassen, wonach die Staatsanwälte im Falle eines entschuldbaren Rechtsirrtums den Betreffenden straffrei lassen können. Ich fürchte, dies wird nicht viel helfen. Es gibt merk⸗ würdige Leute, die nicht einmal Wert darauf legen, freigesprochen zu werden, sondern darauf, daß sie überhaupt nicht angeklagt werden, sie wollen wissen, was sie vorher zu tun haben. Die neuen Steuern treffen in erster Reihe Handel, Industrie und Gewerbe. Wenn ich auch nicht zweifle, daß diese nicht nur nicht zögern werden, diese neuen Lasten auf sich zu nehmen, sondern daß sie es sich auch zur Ehrenpflicht rechnen werden, so ist doch dieser Hinweis durchaus angebracht. Uebri⸗ gens könnte es vielleicht doch zweiselhaft sein, ob überhaupt jetzt eine große neue Steuerlast kommen muß; angesichts der gewaltigen Be⸗ lastung durch den Krieg möchte pielleicht auch die jetzt geforderte Summe nicht Ceo genng dazu erscheinen. Gegen den Zuschlag zur Kriegssteuer sin denken erhoben worden, die ernst geprüft werden müssen; als Herr Helfferich noch Schatzsekretär war, hat er sich mit rößtem Nachdruck gegen eine solche Erhöhung gewendet, inzwischen

aben freilich die Personen gewechselt.

Reale Unterlagen für den

iger und Königlich Preußischen Staats

Ertrag fehlen gänzlich, da man ja immer noch nicht weiß, was die Kriegssteuer bringen wird. Die Schätzungen differieren ganz außer⸗ ordentlich. Der Wunsch des Abg. Wiemer nach einer Unterscheidung wischen Gewinn und Ersparnissen ist verspätet. Als man die Steuer schuf ist dieses Verlangen auch laut geworden, hat aber keinen Anklang gefunden. Durch die Kriegssteuer werden Gerechte und Ungerechte über einen Kamm geschoren. Der unmoralische Gewinn muß auf anderem Wege getroffen werden. Der Reichstag hat seinerzeit in einer Resolution die Konfiszierung der unanständigen Gewinne gefor⸗ dert. Im bayerischen Landtage ist ein ganz ähnlicher Antrag gestellt worden. Weiter hat der Reichstag in einer Resolution die Veranlagung durch Beamte im Hauptamte verlangt. Je höher eine Steuer ist, desto notwendiger ist ihre durchaus gleichmäßige und gerechte Veranlagung. Wir sind in unserem Gewissen verpflichtet, dafür zu sorgen, daß nicht der Schein einer Ungleichheit entsteht. Die Steuer ist technisch so verwickelt, daß die Beamten der Allgemeinen Landesverwaltung diese Veranlagung unmöglich im Nebenamte auch noch besorgen können. Die Steuerveranlagung schafft Steuerrecht, und auch in das Steuer⸗ recht muß daher der Grundsatz der Unabhängigkeit des Rechtes von der Verwaltung seinen Einzug halten. Bei dem Kohlensteuergesetz fehlt eine Bestimmung, daß zu Unrecht eingezogene und zurückgezahlte Steuern verzinst werden müssen. Jedenfalls wird es ganz unmöglich 5* der Kohlensteuer jetzt schon eine definitive Gestaltung zu geben. Daher findet der Gedanke der Befristung unseren Be Die Steuer ist von solcher Tragweite, daß sie den gesamten Wettbewerb der Industrie entscheidend beeinflußt. Bei den Verkehrssteuern sind meine Freunde, besonders was die Besteuerung der Kleinbahnen be⸗ trifft, geteilter Meinung; bessere Sicherung gegen die Schädigung der 5. Volkzinteressen, die hier auf dem Spiele stehen, erscheint geboten. Daß wir jetzt viel Zeit und Kraft hätten, uns für die Uebergangswirtschaft einzurichten, scheint mir zweifelhaft; es wird sich wesentlich nur um die Sammlung von Material handeln, denn das Gebiet ist durchaus noch dunkel. Wir befinden uns ja auch in einem Prozeß der 1““ von ganz ungeheurer Tragweite für die Ge⸗ staltung der Volkswirtschaft, sowohl auf seiten der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer. In unserem ersten Parteiprogramm von 1867, das heute gerade ein halbes Jahrhundert alt ist, heißt es, die Ziele des Liberalismus sind beständig, aber seine Forderungen und die Mittel und Wege dazu erschöpfen sich nicht in festen Formen, es ist sein innerstes Wesen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und ihre An⸗ sprüche zu befriedigen. In diesem Sinne kann ich nur mit ruckhalt⸗ loser Anerkennung begrüßen, was der Kanzler gesagt hat: das Volk is

ein anderes geworden. Es kommt nicht darauf an, ihm zu danken und es zu belohnen, sondern den Schluß aus den Tatsachen zu ziehen. Die Berufung auf Versprechungen, selbst der Aller⸗ höchsten Stelle, bei politischen Forderungen ist immer falsch. Ich habe schon früher gesagt: Nicht weil der preußische König die preußische Wahlreform versprochen hat, ist sie notwendig, sondern weil sie notwendig ist, hat der König sie versprochen. Der Staat hat ein Interesse daran, die Entscheidung dieses Krieges Sanch eine ent⸗ sprechende Gestaltung der Staatseinrichtungen zu werten. Das müssen wir tun im ständigen Aufgehen in den Geist, der durch diesen Krieg hervorgerufen ist und den wir festhalten müssen. Wenn wir den Geist dieses Krieges verlieren, damn haben wir den Krieg verloren. (Sehr richtig! links.) Der Reichskanzler häalt Ruckschlage wie die nach 1813 für ausgeschlossen. Ob nicht doch derartige Bestrebungen da und dort vorhanden sind, ob die Ueberleitung in den neuen Geist sich ohne Kampf vollziehen wird, will mir doch nicht ganz gewiß er⸗ scheinen. Wir wollen Staatsbürger haben, das „l'etat c'est moit“ soll von jedem Bürger gelten. Der Staatsbegriff muß wieder in das Volk und jeden einzelnen hineindringen. Wir wollen die Freiheit, die den Bürger dem Staate zuführt, im Gegensatz zu der romanischen Freiheit, die ihn vom Staate abführt. Bei aller Wertschätzung der wirtschaftlichen und technischen ungeheuren Fortschritte dürfen wir nicht verkennen: ohne Ideale, ohne Idealismus wäre das deutsche Volk nie auf die Höhe gekommen, die es bestiegen hat. Wir sind stolz darauf, das Volk Bismarcks und Kaiser Wilhelms zu sein, aber wir dürfen nicht vergessen, daß wir auch das Volk der Goethe und Schiller sind. Wir müssen die Ideale durch alle Wirren der Zeit hinüberretten in die neue Welt. Konfessionelle Rücksichten bei der Aemterbesetzung verwerfen wir. Hier sollte es nach unserer Auffassung la recherche de la confession est interdite“ heißen. Jedem Tüchtigen muß die Bahn frei gemacht werden. Wenn Herr Spahn bedauert hat, daß es dem Freiherrn von Huene nicht gelang, eine Staatsstellung zu erringen, so kann auch ich das nur bedauern. In dem neuen Geiste muß an die Lösung der ungeheuren Aufgaben nach dem Kriege heran⸗ getreten werden. Der großen Zeit einigermaßen gewachsen zu bleiben, muß der Stolz, die Ehre und die Aufgabe des Reiches und des Volkes sein. Dann wird auf der Grundlage deutscher Tatkraft und deutschen Idealismus die deutsche Zukunft in dem Glanz und in der - keit bestehen, wie wir es wünschen. (Lebhafter Beifall bei den Nationalliberalen.)

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirklicher Ge⸗ heimer Rat Zimmermann:

Meine Herren! Der Herr Abgeordnete Graf Westarp hat gestern und heute hat der Herr Abgeordnete Schiffer unsere Ver⸗ handlungen mit Dänemark berührt. Der Herr Abgeordnete Schiffer hat dabei den Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß ich darauf ein⸗ gehen und dem hohen Hause Auskunft über diese Vorgänge geben möchte. Ich entspreche dieser Anregung gern.

In der Tat haben Verhandlungen zwischen uns und Dänemark über ein Lebensmittelabkommen stattgefunden. Sie sind vorzeitig durch Indiskretionen der dänischen Presse bekannt geworden. Ueber den genauen Inhalt unserer Abreden kann ich Ihnen leider nichts mitteilen. So viel kann ich Ihnen aber sagen, daß diese Abreden, falls sie überhaupt zur Aus⸗ führung kommen sollten, unseren wirtschaftlichen und mili⸗ tärischen Interessen nach dem übereinstimmenden Urteil der militä⸗ rischen und sonstigen beteiligten Ressorts durchaus Rechnung tragen (Bravo!), daß sie zeitlich begrenzt sind und daß sie sich auf eine Quantität von Lebensmitteln beziehen, die ebenfalls beschränkt ist⸗ Es ist daher keinerlei Sorge vorhanden, daß durch diese unsere Ab⸗ reden ich wiederhole, falls sie überhaupt zur Ausführung kommen sollten irgendwie unsere Handelssperre gegen England beeinflußt und durchlöchert werden könnte.

Der Herr Abgeordnete Schiffer hat ferner auf unsere Verhand⸗ lungen mit Amerika hingewiesen. Ueber diese Verhandlungen ist ja in der Presse viel gesprochen worden. Mit einigen Worten kommie ich auch auf diese Angelegenheit noch einmal zurück. Ich habe mich in der Kommission eingehend darüber ausgelassen. Aber dort waren viele von Ihnen nicht anwesend, und es wird die Herren interesstetet. die Angelegenheit kennen zu lernen. 1

Es liegt folgender Sachverhalt zugrunde. Am 8. Fehrttzt.. hielten wir durch Vermittlung des schweizerischen Buuttezrtzett tz Telegramm des schweizerischen Gesandten in Wasbinzghtztt. tzzzälli