1917 / 53 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Mar 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Fche zenden des

dise Weise ist

maßnah

gebracht, daß die en, ö Oüprcußen detrifft, troffen säbigen, beiderseits Wort bisher nicht don uns festgehaltenen In üdrigen geschieht anderen einer Zusage anzuha des Reichstoags auh durch Vervoll Mächten getroffenen zu derkessern; ein wird dem Reichst die deutsche

handelt, wertvolle Ele wackeren, in Feindesh

- es au

hchen Landsleute aut na men gegen russische Orfiziere am Bau der Murmarb. die unter

wonach fortgeführten

Neutralen alles Mögliche, ist die

8 gtag heuie E morge Regierung auch weiter die ihr nach jeder Richtung erfüllen,

vuscen Fes die

noen. Verb

Reslen,d Rußlan Laufe

so ist mit die im Personen,

eingelöst, weshalb se Russen weiter von auch von seiten lien. ständigung unserer Verrinbarungen das Weißbuch über

mente

oder in wenzger günftige icts gedracht 8. ch Frankreich

farchtharen klimantschen unmenschlichen Behandlung zurückgezogen

Pe abgesehen beimbefördert werden sollten.

uns zurückgehalten werden. unserer Schutzmächte wie von um Rußland

Enisprechend den deutsche Regierung

diese in zugehen (Beifall).

in dem Bewußtsein, b unserm Volk zu erhalten und unseren 1 aoeshand geratenen Streitern eine schwerwiegende Dankesschuld abzustatten. (Lebhafter Beifah-.)

(Schluß des Blattes.)

ringung unserer ungtück⸗ herbeizuführen. haben es zuwege ön beschäftigten deutschen und hpgienischen ausgesetzt waren, Was die deischleppien eine Vereinbarung ge⸗ der militärischen Ope⸗ von den Wehr⸗ ten. Rußland hat sein lbstverständlich auch die

zur Erfüllung Novemberbeschlüssen andauernd bestrebt, mit den seindlichen Log unserer Gesaegenen unsere Tättgkeit So wird obliegende heilige Pflicht daß es sich darum

Parlamentarische Nachrichten. 8 Ausschuß des Reichstags trat gestern ug der Vollversammlung zu einer Be⸗

Der Aeltesten⸗ während der Sitzun sprechung der Geschä teilt, soll die

vorlagen heute zu

erste

ftslage zusammen. Lesung des Eta Ende geführt we

sich die Vollversammlung bis zum 20.

der Zwischenzelt werden die Ausschüsse tagen. ausschuß wird heute die Etats des Reichskanzlers und Etat des Innern erledigen, foigen. Der Ausschuß des so

bis zum 20. versucht werden soll, versammlung Ernährungs, dahin.

mit der Etatsberatung beginnen und der Reichskanzlei, dann den hierauf werden die Steuervorlagen Reichstages für Ernährungsfragen März seine Beratungen abschließen. Ob die zweite Lesung des Etats in der Voll vor Ostern zu Ende zu führen, oder ob die ragen vorweg beraten werden sollen, steht noch

Wie „W. T. B.“ mit⸗ is und der Steuer⸗ rden, alsdann wird März vertagen. In Der Haupt⸗

Statistik und Volkswirtschaft.

Leistungen der Heimat für da

Bei den Erörterungen über die Ernährungsschwierigkeiten im Lande wird vielfach übersehen, und etwa 1 ½ Millioa Gefangene zu ervähren, reichende Beköstigung unseres Millionenheeres Im Kriege gilt der Grundsatz: erst das Heer, dann gen Nahrungemittel aber unser

und der geübten Kritik unsere Zivilbevölkerung sondern danehen für aus zu sorgen haben. die Zivilbevölkerung. Heer bedarf und welche

mittel an unser Verkehrswesen stellt, Vorstellung.

Kreise keine rechte davon. Diese Zahlen darf für das Heer mit

st und noch wächst.

Im ersten Kriegsjahr, alfo vo

1915, wurden 388 539 t August 1915 bis Ende sandt.

94 965 t

(im zweiten (18 685 t)

nachgeführt.

(10 620 t), Erbsen und 21 839 t), Backobst 813 Gemüse (frisches, Kon

Welcher Men

Erfordernisse die Zusu

beweisen aber at

Backmebl, Juli 1916,

im zweiten

Kriegejahr Reis 17 168 t Bohnen

serven,

246 120 t), Käse 22 239 t (35 664 t), Butter

(31 906 t), Marmelade

28 742 b. (54 431 t), 3 Pfesfer, Kümmel, Senf noch große Mengen L.

Sago, Hirse, Wurstkonserven

rsten Jahre gingen Kriegsjahre 2 867

beinahe 8 ½ Milliarden Z

ommen in den bheiden er

Schnupftabak. Daneben

Fruchtfäfte, Mineralwasser,

eitraum aus der Heime

Außerdem wurden 93.

und 1 035 159 Schweine gung gestellt.

An Rind⸗ und Schweinefleisch benötigten Heer und Marine im

ersten Vierteljahr 1917 berechtigten Bevölkerun Weiter bezieht das Heer

der versorgungsberechtigten Bevölkerung

Rechnet man hierzu Nachschub von über

2 Millionen Tonnen Ersatzfutte ermessen, wie viel Transportmittel dafür

uns noch klarer zum daß zum Transport lebende Vieh und Zigaretten) allein 800 Neben

allein an Zigarren 667 850 000) (2 740 778 000) Stüch, also

5731 t (66 410 t). ucker 19 586 t usw.) 28 022 t insen, H

und an

Zig igarren und Zigaretten bekam unser Feldheer

at. Das Bier

der Gesamtmenge g zur Verfügung g

etwa 30 % des Brotgetreides, das insgesamt verabfolgt werden kann.

noch in den beiden 3 Millionen Tonnen

gesamten 8 ½

der

die Milliar

000 Eisenbahnwaggons notwendig waren⸗ den Verpflegungemitteln ungeheurer Mengen Geschutze, Auzrüstungsgegenstände und derg

hedar

Geschosse,

Truppen, das Abtransportieren der Kranken

Nachschub neuer Truppen vimmt unsere

Verk

einem fortgesetzt steigenden Maße in Anspruch,

ist, wenn Stockangen im Inlande und mitielversorgung eintreten. Im ersten Kriegsjahre hatten wir ven nur 540 000 qhm u lefahren,

besetzten G Ss

ebiet etwa 1

Riesenmengen von Lande zugefüh Marketenderwaren und!

aus dem Zahlen noch gewachse

damtt

Millzon O zadrastilomet blen beweisen aber nicht nur, we ½e Transportmittel

gestellt

Emittels dem deere aus dem

„was in Form von kietesgabenpaleten dam Hemre zugeht, nicht einmal eingerechnet⸗ ebeaso 20s aich: e⸗ Truppen

eigenen bese pien Getie: beisehen. Im br

llt, davon haben die breitesten 8 „Einige in den Kriegsernährungsamt“ enthaltene Zahlen geben uns ein Bild ich gleichzeitig, daß der Be⸗ der Dauer des Krieges fortgesetzt gewachsen

in 1. August 1914 bis Ende Juli

bis . dagegen 795 006 t ins Feld ge⸗ „Das Speisemehl ist hierbei nicht einbe noch in den beiden ersten Kriegejahren 40 37 Heimat nachgeführt wurden. des lebenden Vtehes und der Fischt

ege 5 t Zwieback, die aus der Fleisch und Fleischkonserven, ausschließlich onserven, wurden im ersten Kriegsjahr 5 159 170 t), 107 t Hierzu kommen noch große Mengen frische Salze und Räucherfische, 4 h-Nahe.

116 t (16 598 1), Grütze 3892 1 (11 177 33 028 t (49 107 t), Nudeln 8153 t 9 t (16 627 t), Sauerkohl 15 555 t (20 146 t), hes, Schnittbohnen) 31 803 Kartoffeln, augschließlich der Kartoffelflocken und Dörrkartoffeln, 39 657 t

Kaffee, Tee und Kakao

(51 117 t), Gewürz (Salz, 22 t (60 687 Hafer⸗ und Gersteflocken, Grunkenn, usw. für das Feldbeer 1 461 578 000 (im zweifen

inegesamt in den beiden ersten Jahren sten Jahren rund 9000 t Rauch⸗, Rum, Kognak) 668 472 hl im gleichen ist in dieser Zahl nicht ein⸗

0 934 Rinder, 573 321 Hammel dem Feldheer aus der Heimat zur Ver⸗

rmittel und Stroh, dann kann man itt erforderlich sind. Bewußtsein kommen, wenn wir feststellen, Mengen

Eisen, Holz, Stacheldraht, leichen. Das

lche Anforberungen

b daß das Heer auch

8 Feldheer.

daß wir nicht nur

r dieser Verpflegungs⸗

„Mitteilungen aus

Kriege jahr, von Anfang

griffen. Dazu kommen

(28 881 t),

t), Grieß

Graupen 3872 t

t (45 865 t),

und Schmalz 26 658 t

Daneben wurden

b).

benötigt. Im

aretten 1 418 386 000

an die Front. Hierzu Kau⸗ und an Getränken (Wein,

die der

versorgungs⸗ estellt

werden konnte. ersten Jahren einen Hafer und beinahe Es wird

das und

s(ohne den Zigarren aber das Heer noch

Auswechseln von und Verwundeten, der ehrsmittel ebenfalls in so daß es zu verstehen Schwierigkeiten in der

dagegen jetzt mit dem er.

sondern auch, welche

großen Mengen

ien Kriegsjahr sind die

achtet und bei der in Rechnung gestell

klar, was die

1. Präsidenten, von Dr. Johannes Ad über „Goethe als Teil finden die stattung des

und Goethe⸗ und

vereinigt, in der welche die Hermann Kien lorene Brief“)

giale

theater ungeteilten denken, in dem de wird, obgleich

lich, daß Begünstigung, spielen. In Frau eines

in den Händen gebraucht werden holenden Hand durch der Handlung, die w Sentimentalttät erhi weisen hat. Drum und Dran,

schwiertge Aufgabe

lorenen Briefes mit joviale aber beobachtete,

zum Erfolge. Herren Paeschke, aus. Hermann Ksenzl den

Im Königlich als 6. Abend im R Nürnberg“ mit den

den Herren Knüpfer,

Herren Kraußnechk,

Die Gesellsch wird in ihrem am Berliner Hochschule für Instrumentalwerken a der Sünde’ aufführen.

Der Konzertbe

Einer

Einladung Rats Dr.

tages, im Saale d

leitete die Verhandlu lichen Opfermut und Unterseeboote ein und

wurde der Versammlung

B burg Dr. Kaem

führenden Dr. Kaempf als

gegennehmen.

eines städtischen handelte es sich dabei arbeitsnachweise und gründenden Leitung. Der

Arbeitsnachweises unt

gehender Erörterung betreffend die Zuwah

des Ausschusses, der die werden sollen, erweitort Errichtun eines 94 kurzer 88

8 f

den Magistrat zu ersu

fsr die Zukunft vor⸗

krankten Angehör

begreifen und verstehen, Heimat für das Feldheer leistet.

Die diesjährige Generalversammlung der Mitglieder der Goethe⸗Gesellschaft wird voraussichtlich am 2. Juni in Weimar stattfinden und durch eine werden. In der Generalversammlung wird nach einer Ansprache des Staatsministers a. D., Oberpräsidenten Dr. Freiherrn Rheinbhaben der

Naturforscher“ halten. e geschäftlichen Angelegenheiten Jahresberichts, ledigung und werden Schiller⸗Archiv erstattet werden.

Schillertheater C harlottenburg

Sonderbare Sumpfblöten, die auf dem Boden des politischen Lebens in Rumänten gedeihen, werden,

verstorbene

des e verfaßt haben. bezeichnete Stück fand bei seiner

es freilich in der zugeht wie in der russischen Satire. es sich bauptsächlich um Bestechung und auch Erpressung elne große Rolle diesem Falle s einflußreichen der Gegenpartei soll.

Fesselnder als der eigentliche figuren, so besonders

für ihn nicht miander maßgebenden Gegenbefehle der schon erwähnten Dame pünktlich auszuführen.

sehr beschränkte Präsident des Wahlkollegiums sind gut tete, belustigende Gestalten. samer Spielleitung gut ab Alg Darste Ekert, Senger, Mit ihnen leistete nach

Damen Hafgren⸗Waag, von Scheele⸗Müller und

Hauptrollen aufgeführt

Die Vorstellung beginnt Im Königlichen spiel „Die Märchentante: den Damen Conrad, Coste,

Böttcher, Vespermann dargestellt.

Tonkünstlervereins „im Theatersaal der Musik stattfindenden

für eine Kontraaltstimme,

Kaempf folgend, teilt, gestern abend zahlreiche und aus dem Reiche, unter

Gründung einer U⸗Bootspende. Der Präsident Dr. Kaempf

diesen Helden den Dank des Entwurf

genehmigt sammlung wurde das Ehrenpräsidium dem Relchskanzler Dr. von ethmann Hollweg und dem Generalfeldmarschall von Hinden⸗ übertragen. In das Präsidium wurden der

1 pf als Vorsitzender, ferner der General eldmarschall v Bülow, der Staatssekretär des 1 8

und der Admiral Graf von Baudissin berufen. Ausschuß bilden zunächst 4 Kaer Vorsitzender, Dr. deg Hauses S. Bleichröder, rungsrat Jungheim. Es wurde ferner beschlossen, keit einen Aufruf zu richten, mit dem gleichzeitig bekannt gegeben werden sollen, die Beiträge zur U⸗Bootspende ent⸗

Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der 2 Stadtverordneten stags gestrigen Sitzung der Berliner

Ausschusses zur Vorberatung der Vorlage, betreffend die Errichtung

städtischen Ausschuß empfahl die Errichtung eines

vereins für Arbeitsnachweis und der angeschlossenen Facharbeitsnachweise gegen Uebernahme der Verpflichtunmen des 8

vorgeschlagenen Fassung angenommen.

namens des vorberatenden Ausschusses der Stadtv Rosenow. Der Antrag

rterung olgten zwei gleichlautende dringliche

sorgen und Vorräte als Reserven aufspeichern m „leuchtet sicherlich jedermann ein. uß, leuchte

Diese Gesamtzusammenhänge müssen be⸗ Betrachtung t werden. Dann wird man nicht nur vpieles besser sondern es wird auch den breitesten Schichten

8

Kunst und Wissenschaft.

Vorstellung im Hoftheater eingeleitet

der Physiolog und Universitätsprofessor Geheimrat olf von Kries⸗Freiburg i. B. den Festvortrag Im zweiten (geschlossenen) der Gesellschaft Er⸗ Rechnungslegung, Wahlen ihre Er⸗ die Berichte über das Goethe⸗Nationalmuseum

Theater und Musik.

zu einem kleinen Strauße Die Kammerwahl“ dargeboten, Schriftstellerin Mite Kremnitz und frei nach einem Lusispiel („Der ver⸗ rumänischen Dramatikers J. v. Cara⸗ Das als „rumänische Zustandsburleske“ gestrigen Erstaufführung im Schiller⸗ Beifall. Man mußte an Gogols „Revisor⸗ * russischen Korruption der Spiegel vorgehalten „Kammerwahl“ nicht ganz so lustig Aus dem Titel ist schon ersicht⸗ Wahlumtriebe handelt, bei denen

Satire „Die z81

ist

es ein verlorener, die Mannes

bloßstellender Brief, der hegenpartei als Waffe im Wahlkampfe Wie diese Waffe der bereits zum Schlage aus⸗ die Frau selbst entwunden wird, ist Gegeastand ohl durch die Bearbeiter einen Zusatz von deutscher elt, den die rumänische Vorlage schwerlich aufzu⸗ Vorgang ist manches recht heiter stimmen einige Episoden⸗ eines Polizeiwachtmeisters, der die

Befehle des Präfekten und die

und

die hat, die b Auch der betrunkene Finder des ver⸗ seiner drolligen Redseligkeit und der lebbafte,

ta Eine unter Adolf Kurths sorg⸗ estimmte Aufführung verhalf dem Stück er zeichneten sich neben Else Wasa die Elzer, Kurth und Noack besonders f sch den Aktschlüssen der Mitverfasser Hervorrufen Folge. 8

11“ morgen, Sonnabend, „Die Meiste⸗rsinger von

en Opernhause werd ichard Wagner⸗Zyklus

Kirchner, Bohnen, Philipp und Habich in den Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Stiedry. um 6 Uhr.

Schauspielbhause geht morgen das Lust⸗ in Szene. Die Hauptrollen werden von Hetsler und Schlüter sowie von den ber, Keppler, von Ledebur, Sachs und Spielleiter ist der Oberregisseur Patry.

aft zur Pflege altklassischer Musik 5. März zugunsten der Unterstützungskasse des g

onzert außer Bachschen uch die selten gehörte Kantate „Widerstehe doch Streichorchester und Kontinuo

richt befindet sich in der Zweiten Beila

8. 8

Mannigfaltiges.

des Reichstagspräsidenten Würklichen Geheimen versammelten sich, wie „W. T. B.“ mit⸗ hervorragende Persönlichkeiten aus Berlin er ihnen auch viele Mitglieder des Reichs⸗ es Haushaltsausschuffes des Reichttages zur

ugen mit einem kurzen Hinweise auf den berr⸗ die glänzenden Erfolge der Bemannung unserer empfahl die Gründung der U, Bootspende, um es deutschen Volkes abzustatten. Sodann einer Satzung verlesen, die von der wurde. Durch Zuruf der Ver⸗

Reichstagspräsident

Auswärtigen Amts Zimmermann 8 -. Den geschäfts. die Herren Reichstagspräsident Paul von Schwabach, Inhaber als Schatzmeister und Geheimer Regie⸗ an die Oeffentlich⸗ diejenigen Stellen

als Hauptgegenstand der Bericht des

Arbettsnachweises. Im weesentlichen um die Regelung des Verhältnisses der Fach⸗ des gödtischen Arbeitsnachwrises zu dem zu Nachweise sowie um die Art seiner städtischen er Uebernahme der Einrichtungen des Zentral⸗ entralvereins. wurde die Vorlage in der von dem Ausschusse Ueber die Magistratsvorlage, l von Frauen in Deputationen, berichtete

Nach ein⸗

Zahl der Deputationen, in welche Frauen gewählt wurde angenommen. Eine Vorlage, betreffend die städtischen Anschaffungsamts wurde einem Ausschusse zur Vorberatung überwiesen. r Anträge, dahingehend, chen, die ärztliche Behandlung von er⸗

der Verhältnisse in der Heimat mit

Jules Barbier, deutsch von

dem 15. März sicherzustellen. Nach einer Erklärung des Stadtrats Doflein, daß von seiten des Magistrats eine dementsprechende Vor⸗ lage vorbereitet werde, wurde die Angelegenheit für erledigt erklärt. Herr M. Kappel in Berlin wünscht die Bestrebungen der unter der chutzherrschaft Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kron⸗ vrtnzesfin stehenden Cecilienbilfe zu fördern, indem er im Hause Tiergartenstraße 14 befindliche Gemäldegalerie am 5. M

2 Uhr dem Publikum gegen ein Eintrittsgeld von 5 öffnet. Die Sammlung enthält vorwiegend Gemälde der holländischen und vv . Schule des 17. Jahrhunderts. Sie weist Meisterwerke von allen großen Künstlern dieser Schulen auf, darunter von Rembrandt nicht weniger als sechs Gemälde verschiedener Art, von Rubens unter anderem das Bild seiner ersten Frau, mehrere Bildnisse von Franz Hals und van Dyck, autgewählte Genrebilder von Terborg, Jan Steen, Nicolas Maes, Landschaften von Jacob Ruisdael, Hobbema, Jan von Heyde, Albert Cuyy u. a. m. Daneben enthält die Galerie eine Sammlung Rembrandtscher Handzeichnungen sowie eine sehr reiche Auswahl von Zeichnungen und Pastellen von der Hand Adolf von Menzels. Die Aussrellung bietet sonach Gelegenheit zu einem vielseitigen und seltenen Kunstgenuß.

„Am nächsten Vortragsabend der G esellschaft für Volks⸗ bildung, der am Sonntag, Abends 7 Uhr, im Theatersaal der Alten Urania“, Invalidenftr. 57/62, stattfindet, wird H. Zoch über zdie Niederlausitz, die Kohlenkammer von Branden⸗ burg“ (mit Lichtbildern) sprechen. Der Eintritt kostet 30 ₰.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ spricht am Diensta der Geologe der Universstät Halle, Geheimer Re⸗ —— Professor Dr. Jobannes Walter über „das Erwachen des

ebens auf der Erde“ unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder.

„Astronomie mit dem Opernglas und kleinen Fernrohren“ kautet das Thema eines Vortrags, den der Direktor Dr. F. S. Archenhold am Dienstag, den 6. Marz, Abends 7 Uhr, im großen Hörsaal der Treptower Sternwarte unter Vorführung zahlrescher Licht⸗ bilder halten wird. Am Sonnabend, den 3. März, Nachmittags 5 Uhr, sindet ein Vortrag mit farbigen Lichtbildern: „Aegypten und der Nil⸗ statt. Ferner werden folgende kinemateographischen Vor⸗ träge angekündigt: Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: „Unsere Marine“, 5 Uhr: „Die Eroberung Polens“, Abends 7 Uhr⸗ „Christoph Kolumbus“ (Entdeckung Amerikas); Mittwoch, den 7. März, Nach⸗ mittags 5 Uhr: „Sitten und Gebräuche fremder Völker“. Mit dem großen Fernrohr werden am Tage die Sonne mit ihren Flecken, Abends der Juptiter, der Saturn und der Mond, Doppelsterne, Sternhaufen usw. beobachtet. Die Sternwarte ist täglich von Nach⸗ mittags 2 bis Abends 10 Uhr gesffnet. Kriegsverwundete haben zu allen Vorträgen freien Zutritt.

Parts, 1. März. (W. T. B.) verschärfte sich in den letzten Tagen der Kohlenmangel wieder, und es konnten keine Kohlen verteilt werden. Ferner mußte in Vernon die Straßenbeleuchtung eingestellt werden, ebenso der Betrieb der Gas⸗ anstalt in Confolens.

Kopenhagen, 1. März. (W T. B.) Der Minister des Innern gibt bekannt, daß von heute früh 9 Uhr ab jeder Verkauf geistiger Getränke bis auf weiteres verboten is, da eine Feststellung der vorhandenen Vorräte heabsichtigt wird; ausgenommen von der Maß⸗ nahme sind nur Wein und Bier.

Ml Wie

die Pariser Blätter melden,

Nr. 5 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Köntglichen Ministertum der öffentlichen Arbeiten, vom 27 ebruar 1917 hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vem 25. Januar 1917 über Kranken⸗, Unfall⸗ und Invalidenversicherung von Angehörtgen feind⸗ licher Staaten; Bekanntmachungen des Reichs⸗Eisenbahnamts vom 7. und 14. Februar 1917, betr. vorübergehende Aenderung der Eisen⸗ bahnverkehrsordnung; Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichs⸗ kanzlers vom 11 Januar 1917 üher die Wahlen nach der Reichs⸗ e des der öffentlichen Arbeiten öm 2. FFebruar 1917, betr. Wahlen nach der Reichsversicherunas⸗ oldnung; Nachrichten. 4 i getehttaths

94.

F

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater.

Künigliche Schauspiele. Sonnab.: Opernhaus. 60 Abonne⸗ mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Richard Wagner⸗Zyklus Sechster Abend: Die Meistersinger von Rürnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Herr Kapellmeister Dr. Stiedrv. Regie: Herr Ober

eqgisfeur

GeLünr Droescher. Chöte: Herr Professor Rüdel. Anfang

Schauspielhaus. 62. Dienst⸗ und strh aufgehoben. Mürchentante. Lustspiel in drei lten von o Franz Gensichen. In Szene gesetzt von Herrn Oberregisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr. 9 8 8 Sonntag: Opernhaus. 61. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ Frafta sind aufgehoben. Mignon. Oper in drei Akten mbroise Thomas. Text mit Benutzung des Goetheschen „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Michel] Carré und Ferdinand Gumbert. Anfang 71 Uhr. Abonnementsvorstellung. Dienst- und Köntge. Ein Schauspiel in drei Auf⸗ In Stene gesetzt von Herrn Regisseur

Abonnementsvorstellung.

und von Romans

Schaufpielhaus. 63. Freiplätze sind aufgeboben. zügen von Hans Müller.

Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr.

Familiennachrichten.

Verehelicht: Hr. Leutnant z. S. Walther Fischer mit Frl. Su anne Steifensand (Ahlhorn t. Oldenburg). p 8 dee. Eine Tochter: Hrn. Professor Georg Grafen Vitzthum Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Paul Chales de Beaulieu (Darmstadt). Hr. Generalmaijor Jultus Ammon (Berlin. Friedenau). Hr. Oberstleutnant a. D. Bernhard Neumann (Görlitz). Hr. Kommerztenrat Robert Mannheimer (Berlin). bzaean von Wichelhaus, geb. von Eynern (Norok). Helene

eifr. von Brockdorff, geb. Deichmann (Berlin⸗ riedenau). trud Freifr. von Paptus, geb. Warburg (Berlin).

eeenene Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. rantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Expedition J. V.: Rechnungsrat Reyher in Berlin. veesitt Verlag der Expedition (J. V.: Reyher) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Berlin, Wilhelmstraße 32. Sechs Beilagen

(einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 18)

I

Verlagsanstalt, n (242 ½)

igen der Kriegsteilnehmer auch nach

sowie die 1387. Ausgabe der Deutschen Verlusilisten.

rz von 11 bis

2

8*

Dentscher Reichstag. 84. Sitzung vom 28. Februar 1917.

*

Die Rede des Staatssekretärs des Innern, Staatsministers Dr. Helfferich, die gestern wegen verspäteten Eingangs des Stenogramms nicht mitgeteilt werden konnte, hat folgenden Wortlaut:

Meine Herren! Fürchten Sie nicht, daß ich die Absicht habe, auf die Ausführungen des Herrn Abgeordneten Ledebour im einzelnen ein⸗ zugehen. Ich würde ihnen damit wohl nur eine Bedeutung zumessen, die ihnen nicht zukommt und nicht zukommen darf. (Sehr richtig! rechts.) Ich kann aber nicht umhin, als Vertreter der Reichsleitung hier ausdrücklich dem Bedauern Ausdruck zu geben, daß in diesem Hause und in dieser Zeit Ausführungen, wie sie der Herr Abgeordnete Lede⸗ bour hier vorgetragen hat, überhaupt möglich sind. (Lebhafte Zu⸗ stimmung.) Die Ausführungen stehen nach meinem Gefühl im schärfsten und krassesten Gegensatz zu dem Ernst der Zeit, in der wir uns befinden. Ausführungen dieser Art in Stunden, in denen draußen unsere Brüder im Trommelfeuer stehen und für das Vater⸗ land bluten, gehen mir in einer Weise gegen das Herz, daß ich nicht aus dem Hause gehen kann, ohne dies zum Ausdruck gebracht zu haben. Cebhaftes Bravo!) Der Herr Abgeordnete Ledebour hat alles, was uns heilig ist in diesem Kriege, und alles, woran wir glauben, in einer Weise in den Staub gezogen, wie ich es noch nicht gehört habe (Sehr richtig!), von der Monarchie angefangen das hat der Herr Präsident bereits gerügt bis herab zum Letzten; kein Wort der Anerkennung für alles, was unser Volk in diesem Kriege Großes und Erhabenes

leistet! Nur Spott und Hohn, nur ätzende, boshafte, herabwürdigende

Kritik! (Sehr richtig!) Das könnten wir schließlich vertragen, weil wir wissen, daß Herr Abgeordneter Ledebour nur einen verschwindenden Leil des deutschen Volkes vertritt, daß er nicht der Meinung dieses Hauses Ausdruck gibt. Aber, meine Herren, unterschätzen sie die Gefahr nicht: Unsere Feinde lieben es, Aeußerungen, wie sie hier der

derr Abgeordnete Ledebour getan hat, aufzubauschen (Sehr richtig!), sie lieben es, die Dinge so darzustellen, als ob die Ausführungen, wie wir sie hier gehört haben, die Meinung und Gesinnung eines großen

eiles des deutschen Volkes darstellten. Wenn unsere Feinde solche

usführungen ernst nehmen, so wird das allerdings zu ihrem Schaden sein; sie werden sich irren an unserer Kraft und an unserer Ge⸗ schlossenheit. Aber es wird auch zu unserem Schaden sein; der Krieg wird durch solche Ausführungen nicht abgekürzt (lebhafte Zustimmung), sondern nur verlängert. (Erneute Zustimmung.)

Der Herr Abgeordnete Ledebour setzt ja große Hoffnungen auf das Wirken seiner Freunde in Frankreich; er hat seinen früheren Parteigenossen vorgeführt, es sei in Frankreich jetzt erfreulicherweise so weit gekommen, daß dort seine Freunde, die internationalen So⸗

zialisten, die eigene Regierung bekämpften und Oberwasser bekämen.

Er hat das als einen idealen Zustand hingestellt. Jawohl, von un⸗ serem Standpunkt aus ein idealer Zustand für Frankreich! Aber Gott behüte uns in Deutschland vor solchen Zuständen! (Lebhafte Zu⸗ stimmung.) Die Geschlossenheit des deutschen Volkes ist in den Aus⸗ führungen der sämtlichen Herren, die hier für ihre Parteien gesprochen haben bei aller Kritik im einzelnen, die wir gerne hinnehmen und von der wir lernen wollen —, in überwältigender Weise zum Aus⸗ druck gekommen, und an dieser Geschlossenheit wird auch die Stimme des Herrn Abgeordneten Ledebour nichts ändern. (Lebhafter Beifall.)

85 Sitzung vom 1. März 1917, Mittags 12 Uhr.

(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Am Tische des Bundesrats: die Staatsminister Staats⸗ sekretär des Innern D. Helfferich, Kriegsminister von Stein und Staatssekretär des Reichsschatzamts Graf von Roedern, ferner der Staatssekretär des Reichspostamts Dr. Kraetke, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco und der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Zimmermann.

Die erste Beratung des Reichshaushaltsetats und des Haushaltsetats der Schutzgebiete für 1917 in Verbindung mit der ersten Beratung der Steuer⸗ vorlagen wird fortgesetzt.

Staats⸗ und Kriegsminister, General von Stein:

Gestern ist das traurige Los unserer Gefangenen in Feindesland hier zur Sprache gebracht. Es ist auch nach den Gegenmaßregeln ge⸗ fragt, welche dagegen ergriffen sind. Soweit dies militärischer Art ist, bitte ich darüber jetzt Auskunft geben zu dürfen.

In den letzten Zeiten haben unsere Zeitungen Zusammenstellungen vieler Grausamkeiten der Feinde gebracht, die gewiß den Familien, welche Angehörige in Feindeshand wußten, nicht zum Troste gereichen konnten. Unser Volk aber werden sie wieder zu einem heiligen Zorn entfacht haben, und auch unsere neutralen Vertreter veranlassen, sich mit aller Kraft der Milderung des Loses unserer Gefangenen im Feindesland anzunehmen.

Am schlimmsten ist die Lage in Frankreich (Hört! Hört!); und leider ist es so, daß die Verhältnisse nicht besser, sondern schlimmer werden. (Erneute Rufe: Hört! Hört!) Der Feind bemüht sich dort, unsere unglücklichen Kameraden an Leib und Seele zu schädigen. Die Freiheiten, die wir den Gefangenen in unseren Lagern haben ange⸗ deihen lassen in der Betätigung von Kunst, Wissenschaft, kurz von allem, was ihnen lieb und gewohnt war, kennt man in Frank⸗ reich nicht. (Hört! Hört!) Daher haben wir diese Freiheiten in unseren eigenen Gefangenenlagern abgeschafft. (Sehr richtig! Bravo!)

Die Zeit der Verhandlungen, die früher auf vier Wochen fest⸗ gesetzt war, nach denen erst Gegenmaßregeln einsetzen sollten, kamen nur dem Feinde zugute. (Sehr richtig! rechts.) Wir behandelten unsere Gefangenen in derselben Zeit anständig; unsere Gefangenen in

9„

*) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Staatoͤsekretare.

Minister und

zsie sich bestätigen, so werde ich diesem Unfug ein Ende machen. (Bei⸗

Berlin, Freitag den 2. März

Feindesland mußten 4 Wochen länger die Qualen erdulden. Heute erfolgen die Gegenmaßregeln sofort, sowie wir eine Nachricht von feindlichen Maßnahmen erhalten. (Bravo!) Dann erst wird die feind⸗ liche Regierung benachrichtigt.

Tausende von Gefangenen müssen unmittelbar hinter fran⸗ zösischen Front in dem Feuer unserer eigenen Geschütze arbeiten. (Er⸗ regte Zurufe.) Die Versuche dieser Unglücklichen, sich unter Um⸗ standen gegen das Feuer zu decken, haben französische Offiziere mit der Waffe abgewehrt. (Stürmische erregte Zwischenrufe.) Wir haben dieselbe Gegenmaßregel ergriffen und franzosische Gefangene in die⸗ selbe Lage hinter unsere Front gebracht. (Bravo!) Das wird bei⸗ behalten werden, bis sich der Feind entschließt, unsete Forderung zu erfüllen, die Gefangenen 30 Kilometer hinter die Front zurückzuziehen. (Erneuter Beifall.)

Das Gemeinste, was gerade in der neuesten Zeit einsetzt, ist aber, daß unsere Gefangenen unmittelbar nach der Gefangennahme mit allen Mitteln gequält werden, um Aussagen über militärische Verhältnisse zu machen. Von diesem schauderhaften Los werden in erster Linie Offiziere und Unteroffiziere betroffen. s

S9 der

„Man sperrt sie tagelang in käfigartige Behälter (Hört! Hört!) und läßt sie tagelang hungern, um sie mürbe zu machen. (Stürmische Rufe: Hört! Hört!) Es war nicht leicht, dem Feinde auf diesem Wege zu folgen, aber es ist der Front anbefohlen, daß die dort gemachten Gefangenen zurück⸗ behalten und in ähnliche Lage versetzt werden. Nur Gemeinheiten be⸗ gehen wir nicht. Ich habe in Frankreich ungezählte Mengen fran⸗ zösischer Gefangenen an mir vorüberziehen sehen. Unsere, Feldgrauen drängten sich zwar neugierig hinzu. Ich habe aber niemals ein Schimpfwort gehört und noch viel weniger eine Tätlichkeit gesehen. Sehr richtig! Bravo!) Das waren wir „Barbaren“. .

Meine Herren, ich bin mir bewußt, daß die scharfen Maßregeln, die als Gegenmaßregeln angeordnet sind, nicht immer von allen Or⸗ ganen in derselben Schärfe zur Ausführung kommen. Die deutsche Gutmütigkeit, die sich bisweilen zur Gefühlsduselei verdichtet (leb⸗ hafte Zustimmung rechts), hindert Vor einigen Tagen ging durch die Zeitung die Nachricht, daß auf einem unserer nordischen Seen große Eisfeste französischer und englischer Offiziere stattfänden. Sobald ich davon erfahren habe, habe ich der Sache ein Ende gemacht. (Lebhafter Beifall.) *

Eine andere Nachricht, die neuerdings erscheint, daß man alle möglichen Einrichtungen der Wohlfahrt, wie wir sie für unsere Lands⸗ leute eingerichtet haben, auch auf die Gefangenenlager überträgt, Arbeiterausschüsse einzusetzen, die zwischen den Gefangenen und den Arbeitgebern vermitteln, hat sich bis jetzt noch nicht bestätigt. Sollte

Fran.

fall rechts. Zurufe von den Sozialdemokraten.)

Ich knüpfe daran die Bitte, meine Herren, daß mir Angaben dieser Art möglichst unter Angabe von Ort, Zeit und Person zugehen möchten. Bei der ungeheuren Menge von Papier, von der ich täglich überschwemmt werde, ist es nicht möglich, ganz allgemeine Angaben, bei denen man gar keinen Anhalt hat, oder Dinge, diernur von Hören⸗ sagen bekannt sind, zu verfölgen. Für jede bestimmte Angabe bin ich dankbar.

In England liegen die Verhältnisse anders. Wohl kommen Roheiten unmittelbar bei der Gefangennahme vor, indem englische Soldaten unsere Gefangenen ausrauben, ohne daß die Offiziere dies verhindern. Die Engländer leugnen meistens die Schandtaten, aber es muß doch anerkannt werden, daß sie sie in vielen Fällen abstellen, wie dort überhaupt die Behandlung besser ist. Das schließt aber nickt aus, daß auch die Engländer viele unserer Gefangenen unmittelbar hinter der Front in unserem Feuer beschäftigen. Deshalb ist ihnen Gleiches mit Gleichem vergolten! (Lebhafter Befall.) Auch wissen wir, daß deutsche Gefangene in französischen Hafenstädten durch die Engländer zu übertriebenen Arbeiten unter ungünstigen Verhältnissen angehalten werden. Deshalb haben wir an bestimmten Stellen der Front auch englische Gefangene in dieselbe Lage versetzt.

Sofort mit der Erklärung des U⸗Bootkrieges ist der englischen Regierung mitgeteilt, daß eine etwa eintretende Sonderbehandlung unserer tapferen U⸗Bootkämpfer hier sofort mit ähnlichen Maßnahmen beantwortet werden würde. (Lebhafter Beifall.)

Ueber Rußland kann ich nicht viel sagen. Manches ist noch im Unklaren. Auch die traurigen Verhältnisse an der Murmanbahn sind noch nicht vollständig geklärt. Einige unserer Fliegeroffiziere schmachten immer noch in Ketten in einem engen Kerker. (Hört, hört!) Es soll aber nicht verhehlt werden, daß trotz alledem in Ruß⸗ land an vielen Orten die Verhältnisse eher besser als schlechter ge⸗ worden sind. Das ist zu danken der hingebenden Tätigkeit des schwedischen und dänischen Roten Kreuzes. (Lebhafter Beifall.) Seitdem Schweden unsere Vertretung gegenüber Rußland über⸗ nommen hat, wird dort mit einer großen Tatkraft an der Verbesserung des Loses unserer Kameraden gearbeitet. (Lebhafter Beifall.) Nor⸗ wegen und Dänemark haben in hochherziger Weise, dem rühnlichen Beispiel der Schweiz folgend, sich dazu verstanden, Lager einzurüchten und Einrichtungen für den Austausch zu treffen. Die Schweiz ist auf diesem Gebiete schon längst tätig gewesen. Auch der König von Spanien hat in derselben Richtung seine Hilfe angeboten. (Bravo!) Alle diese warmherzigen Bestrebungen begrüßen wir mit aufrichtigstüern, herzlichstem Danke. (Bravo!) Ich kann an diesen, unseren Pe⸗ fangenen nicht vorübergehen, ohne zu erwähnen das Los der yer⸗

schleppten Ostpreußen und Reichsländer. Dort mögen sich oft piel

ichsanzeiger und Königlich Preußi

geschwiegen. Ich glaube, die Belgier sind unsere Feinde, und es mag wohl mancher von ihnen seinerzeit aus sicherem Versteck auf unsere Truppen geschossen haben. Da sind mir doch viel näher⸗ stehend meine ostpreußischen und reichsländischen Landsleute. Leider konnte gerade für diese Unglücklichen bis jetzt am wenigsten erreicht werden. Frankreich versteckt sich hinter alle möglichen Mittelchen und gibt an, die Leute wollen ja nicht zurück. Nur ganz wenige, ich glaube, einige 30, sind bis jetzt zurückgekommen. Aus Rußland sollte dieser Tage eine Schwester zurückkommen und 50 Kinder zurück⸗ bringen. Sie ist mit leeren Händen erschienen. (Hört, hört!) Db die nächster Tage erwartete mehr Glück haben wird, weiß ich nicht. Die russische Regierung stützt sich anscheinend auf unser Hilfsbienst⸗ gesetz und will deshalb die Leute nicht herausgeben. Ich bin jeverzeit bereit, dafür einzutreten, daß wir auf den Hilfsdienst dieser Unglück⸗ lichen verzichten, wenn das der Preis sein soll, um den sie uns zurück⸗ gegeben werden. (Sehr richtig!) Unsere unglücklichen Kamanaben in Feindesland leiden schwer, seelisch vielleicht noch mehr wie körperlich ssehr richtig!), weil sie fürchten, man hätte sie zu Hause vergessen oder man mache ihnen sogar Vorwürfe. Darüber wollen mir keinen Zmweifel lassen, wir danken ihnen für das schwere Opfer, das auch sie für ihr Vaterland bringen. (Brare!) Es sind nicht immer die schlechtesten Soldaten, die gefangen werden. (Sehr richtig!) Gerade wer tapfer und ausdauernd seine Stellung behauptet in einem un⸗ glücklichen Kampfe, der pflegt in erster Linie dem unglücklichen Lose der Gefangenschaft anheimzufallen. (Sehr richtig!) Auch bezüglich der äußeren Ehren und Auszeichnungen, die wir ihnen jetzt nicht zuteil werden lassen können, sollen sie unbesorgt sein. (Bravo!) Wenn sie zurückgeführt werden nach Beendigung des Krieges in unsere Heima und in ihre Heimat, dann werden ihnen diese äußeren Zeichen der An⸗ erkennung nicht versagt werden. (Lebhaftes Bravo!) A

Abg. Dr. Mayer⸗Kaufbeuren (Zentr): Wir sind dem Kriegsminister dankbar für seine Mitteilungen. Was er über die Be⸗ handlung unserer Gefangenen in Frankreich gesagt hat, wird immer ein Schandfleck für die französische Nation bilden. Wir können jen Schandtaten nicht erwidern, denn Schandtaten 8 begehen, ist de Deutsche nicht fähig. Die Malzschiebungen in Bayern sind ebenso verwerflich wie die Roggenschtebungen. Wenn das bayerisch Ministerium nicht früher eingeschritten ist, so liegt das daran, daß die Verkehrsverwaltung nicht eingreifen konnte. Das Stellvertretende Generalkommando des I. Armeekorps hat mehr auf die materiell Schadloshaltung gesehen als auf die strafrechtliche Sühne, aber nich um die Kleinen zu hängen und die Großen laufen zu lassen, sondern weil in der betreffenden Verordnung völlig unzureichende Strafen vorgesehen sind, 1500 für jeden einzelnen Fall. Was bedeutet eine olche Sühne gegenüber Summen von mehreren Hunderttausend Mark sen jeden einzelnen Fall. Das Generalkommando hätte allerdings besser getan, die Angeschuldigten dem Staatsanwalt auszuliefern. Der Vorwurf des Abgeordneten Scheidemann gegen das Kommando war aber jedenfalls unzutreffend. Verschiedene Redner haben das preußische bmlißgese erörtert. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß wir, wo eine Muterie zur Kompetenz eines Einzelstaates gehört bier uns an einer Diskussion hierüber nicht beteiligen. Der Abge ordnete Wiemer hat sich über die künftige Verteilung der Steuern im Reich und in den Einzelstaaten geäußert. Er wollte den Einzel staaten die Einkommensteuer belassen. Ich will darauf nicht 1 eingehen. Meine politischen Freunde glauben nach wie vor, daß den Einzelstaaten diejenigen Steuern belassen werden müssen, die zur Er. füllung ihrer Aufgaben notwendig sind. Wenn wir die direkten Steuern dem Reich überlassen, so hat das Reich auch die Bestimmung über direkte Steuern in den Einzelstaaten in der Hand. Das wäre bedenklich. Der Etat enthaält 88 Position zur Förderung des Main —Donau⸗Kanals. Hoffentlich wird dies in dem Nachtrags etat nachgeholt, denn es handelt sich um eine Angelegenheit des Peut⸗ schen Reiches, um die Indusftrie des Südens. (Sehr richtig!) Es ist mit diesem Projekt keine Zeit zu verlieren. Wir sind bereit, ähnliche Forderungen auch für die Kanalisierung des Oberrheins usw zu be⸗ willigen. Was die Steuern betrifft so enthalten sie die Höchstsumme dessen, was je von uns worden ist. Wenn sie bewilligt wer⸗ den, so hat das deutsche Volk während des Krieges 1756 Milliarden neue Einnahmen und 2 ¼ Milliarden einmalige Ausgaben bewilligt. ein großes Opfer, das den Siegeswillen des deutschen Volkes bekundet Am tiefsten greifen ein die Kohlensteuer und die Verkehrssteuer Ein schöner Vorgeschmack für den Satz: Ein jeder trage seine Lasten. (Sehr gut!) Wir fordern diesem Satze gegenüber eine volle ut- machung alles uns angetanen Schadens. (Zustimmung.) Wir stimmen da dem Reichskanzler bei, daß der Friedensschluß uns volle Entschädigung bringen muß für alle uns angetane Unbill. In einer ausgiebigen Kriegsentschädiaung sehen wir den besten Schutzwall gegen die Wiederholung eines ähnlichen Ueberfalles. (Sehr guth Ein Volk, das alle diese Opfer ohne Murren auf sich nimmt, kann auch verlangen, daß von 1 Opfern der richtige Gebrauch gemacht wird. Wir haben alles Vertrauen zur Heeresleitung. Das Volk hat sich dem Gesetz über den Vaterländischen Hilfsdienst gefügt. Umso beinlicher wirkt es, wenn zwischen Zivil⸗ und Militärverwaltung Vifferonzen in Ernährungs⸗ usw. Frager vorgekommen sind. Heute haben wir alle nur das eine Ziel im Auge zu behalten; b siegen! 3 (Zustimmung.) Wenn es richtig ist, was der Abgeordnete Mertin gestern über die Unterbringung der Kriegsgesell⸗ schaften gesagt hat, so ist das ein bedenkliches Symptom, das ehestens ausgeräumt werden muß. (Erneute Zustimmung.) Es herrscht in unserem Volke eine große Erbitterung über die Ver⸗ schwendung von Geldern. Die Verzinsung unserer Kriegsanleihe darf nicht im Wege neuer Anleihen beschafft werden. Dann würde unsere Valuta in kürzester Frist notleidend werden. Die Aufbringung der Zinsen muß also durch neue Steuern geschehen. Es ist kein gesunder Zustand, dauernde Ausgaben auf einmalige Einnahmen zu gründen. Fs ist zu begrüßen, daß jetzt eine Reservestellung der Kriegsgewinne von 60 % statk wie früher 50 % vorgeschriehen wird. Mit den 20 % Zuschlag zu der Kriegssteuer wird man sich abfinden müssen. wenn die dira necessitas dazu nötigt. Aber ein Bedenken hat der neue Vorschlag doch, daß die Gewinne der ganz großen, pisvig Ge⸗ sellschaften begünstigt werden gegenüher den Privatpersonen. Auch müßte die Leistungsfähigkeit der einzelnen besser berücksichtigt werden.

größere Tragödien abgespielt haben als bei unseren Gefangenen. Fch hatte in meinem Korps einen jungen elfässischen Geistlichen, jung verheiratet. Er mußte zum Heere. Seine junge Frau mit dem chen geborenen Kinde war in dem Kampfgebiete und mußte wochenlang in einem Keller sitzen. Dann wurde sie von den Franzosen nach Frank⸗ reich geschleppt, und der unglückliche Ehemann, der dort draußen für die Kameraden sein seelsorgerisches Amt ausübte, hatte niernals wieder von seinen Lieben bis dahin etwas erfahren. (Hört, hörtz!) Als vor kurzer Zeit belgische Arbeiter und Einwohner nach Deutschland zur Arbeit überführt wurden, hat sich ein Sturch der

Bei der in Deutschland üblichen Art der Besteuerung würde sonst 8 Zuschlag vielfach verdoppelt werden. Wir sind im Prinzip für ein Kinderprivileg bei allen Steuern, darauf legen wir den aller⸗ srößten Wert. Der Geburtenrückgang war schon vor⸗ dem Kriege er⸗ chreckend, und es muß alles getan werden, was 2 Beseitigung oder 8 Möderung dieser sehr bedenklichen Erscheinung beitragen kann. Ver⸗ fehrssteuern sind an sich schon immer recht unerfreulich. Alle Tarf. bestrebungen scheinen dadurch in der Hauptsache erledigt zu sein. Die Eisenbahnverwaltungen sind außerstande, die großen Aufwendungen. namentlich auch für die Kohlensteuer, durch Tarffanderungen einzu⸗ bringen. Besonders bedenklich ist die unterschiedslose Erhebung dom 7 „% zu dem Frachtstempel. Diese Steuer muß in Verhinsung mit der Kohlensteuer auf viele Industrien perhänonisvulk wirbett.. hch

Entrüstung im Ausland erhoben, und auch bei uns hat man nicht

82 82 8 1 würe zu wünschen, daß der Kohlentransport von dem siebenproserlgeez