Das Alte und Neue Museum sowie das Kaiser⸗ Friehrich⸗Museum Fnd wegen Kohienmangels füͤr den Besuch
„ Im Fruüͤhlahr 191b wurde der deutsche Legationssekretär in In an Dr. D. don Hentig zu diplomattschen Verbandlungen nach Afo bantsan entsandt. Als ein Nebenergebnis seiner Reise sind, wie üömn Mutetlungen“ berichten, einige archäologische Aufschlüsse zu beirachten üher die altgriechischen Sied⸗ Iunget aus der Zeit Alexanders des Großen und seiner Nachfolger. von Hentig bat von mehreren Wohnstatten topo⸗ granhlsche Aufr ahmen gemacht, desgleichen von dem mohammeda⸗ nischen Heiltgium Masarei⸗Scherif. Leiber war es nicht möglich
deren Teil⸗
8 „der Expedition we ssenschaftliche Begleiter wie Geograpben,
Geologen und geschulte Topographen zuzugesellen, durch de
sich die Forschangen in dem gänzlich von Britisch⸗Indien
abbängigen Lande für die Wissenschaft jedenfalls noch bedeutend ertrag⸗ t gestallet haben würden. 1.““
Ausstellungsnachrichten.
Am 12. d. M. wunde, wie „W. T. B.“ meldet, in Basel die Ausstellung des Deutschen Werkbundes eröffnet. Sie hat nicht den weiten Rahmen der Cölner Ausstellung von 1914, erbringt aber einen um so eindringlicheren Beweis dafür, daß der Bund seinem Ziel der Befruchtung der Industrie durch die Kunst uch waͤbrend des Krieges in unverminderter Beharrlichkeit nachgedt. Den schoͤnen Geiamtrahmen hat Peter Behrens geschaffen. Ja elgenen Raäͤumen baben sich Bruno Paul., VBernhard Pankok, Adalben tiemeyer betätigt. Sonst zeigt die Ausstellung erlesene Gegenstäaͤnde der Keramt, der Tertilkunst, des Bochgewerbes, der Goldschmiede⸗ kunst, auch Werle der freten Kunst, Glasfenster, Gemäalde, Skulp⸗ -— Nach der Eröffnung, die dem größten Interesse begegnete, dankte der Leiter des Erziehungsdepartements, Regierungsrat Mangold, den deutschen Künstlern für die bedeutfame Anregung, die von der Ausstellung ausgehe. Der erste Vorfitzende des Bunoes, Geheimer Rat Bruckmann, gab dem Wunsch Ausdruck, den blühenden Schweser Werkbund zu wechselseitiger Anregung in Deutschland begruüͤßen zu können. 1 Laud⸗ und Forstwirt schaft. Saatenstand in Bulgarien.
Per Kalserliche Konfovl in Sofia berichtet unterm 6. d. M.: Die Feider waren fast überall im Lande während des Monats Febrvar von einer genügend starken Schneedecke bedeckt, die den ungen Saaten ausreichenden Schutz gegen Frost gewaͤhrte und jetzt m. Abtauen dem Boden reichliche Feuchtgkeit zuföhren wird Letztne wird für das Aufkeimen und Weitergedeihen der Saaten von eroßtm Vorteit sein. Die Feidarbeiten mußten selbstverständlich in⸗ folge der ver chneiten Felder wätrend des ganzen Morate ausgesetzt wergen. — Das Vieh, das in dem Bericht monat nicht auf die Weide getriehen werden konnte, hat in autreichender Menge Trocken⸗ falter erdulten können. ö111“
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11“ 8 Bern, 13. März. (W. T. B.) Petit Parisien“ berichtet, daß durch die kalte Witteruana und den Frost in No rowest⸗, Nord⸗ und Nonsoirfrankreich besonders die Spätsaaten sehr ge⸗ schädigt worden sind, auch die Kartofseln sehr gelitten baden.
FTyheater und Musik. Theater in der Königgrätzer Straße.
DPie Lestung des Theaters in der Königgrätzer Straße hat es untetnommen Augun Strindheras Tolentanz“, dessen ersten Tell men schen an anderer Stätte vor mehreren Jahren kemmen lerute, im ganzen aufiuführen. Dem gestern gegebenen eres. Wil sell heute dr in Berlin noch nicht gesehene zweits felgen; erst mwenn das geschehen, wird man das Buühnen⸗ emälde. das der Dichter geschaffen hat, in seiner Gesamtheit zu
blicken imstande sein. Gestern z0g das qualvolle Eheleben des in eigem tarmartigen Gebéude wohnenden, auf einsamen Strand⸗ posten verschlagenen Arttttertekapitäns in seiner ganzen Trostlosigkeit an den Blicken der Zuschauer vorüber, mit seinen Szenen des Hasses un;d mit seinem mystischen Ausklang. Wiederum wurde man sich daraber klar daß der Dichter bier ein absichtsvolles Spiel mit seinen Geschöpfen treibt, nicht das Leben schildert, wie es das Normalauge sieht, sondern wie es sich, zergliedert, durch die die Maße ins Ungeheuere verzerrende Linse seiner pessimistischen Weltanschanung ausnimmt. Dem Zuschauer soll mit allen dem Dichter zu Gebote stebenden Mitteln zu Gemüt⸗ geführt werden, daß dies⸗ Welt das Inferno, der Ort der Qual, bestenfalls der Läuterung, daß das Leben in ibr nur ein Totentanz sei, und daß das eigentliche Sein erst jenfens ves Todes heginne. Mit dieser resiamterenden Einsicht der beiden an einander geketteten Eheleute, des vom Tode bereits gezeichneten und nun der Etlösung entgegengehenden Mannes und der durch Auf⸗ deckung threr Schuld tie fgedemütigten Frau, schließt der erste Teil einiger⸗ maßen verföͤhnlich, wennauch nicht befreiend, ab. Diedruüͤckende Stimmung dieses düsteren Seelergemäldes war bei der gestrigen Aufführung von dem Epielleiter Rudolf Bernauer stark herausgembeitet worden. Die Haupnollen der Eheleute wurden von Ludwig Partau und Jrene Triesch dargestellt, die beide offenbar bdemuht waren, das Allzugrelle der Strindbergschen Psvpchologte nach Möglichkeit abzudämpfen und die Charaktere menschlich verständlich zu machen. Mit der undank⸗ baren Rolle des swischen die beiden streitenden Parteien geratenen Dritten, des Quarantänemetsfters Curt, fand sich Paul Otto zufrieden⸗ stellend ab. Die Aufführung, die zonächst befremdend auf die Zu⸗ schauer wirkte, fand zum Schluß lebhaften Beifall 1
Im Käöniglichen Opernhause wird morgen onnergtag Strauß „Artadne auf Naxos“ unt s6. itung — f Max eer der persönlichen Leitung
Im Köntglichen Schauspielhause Inger auf Oestrot“ von Henrik Jösen gegeben. wirken die Damen Durteux und Coste sowie Clewing und de Vogt mit. Spieileiter ist Dr. Btuck.
„In der Volksbühne (Theater am Bälomwplatz) geht am Freitag Ludwig Anzengruders Komödie mit Gesang „Der G'wissens⸗ wum“ zem ersten Male in Szene. Die Hauptrollen werden von den Heuren Josrph Klein, Friedrich Kühne, Hermann Thimig, Fritz Richard, Dans Felix Arthur Bergen und den Damen Auguste
8 2— und Sophie Pagay gespielt. Spielordner ist Ferdtnand
„Der Postillton von Lonfumeau“, die in Berkin lange ni . ptelte komische Oper, geht am Deutschen 8 Donneretag, zum ersten Male in Szene. Die Titelrolle wird Herr Bötel, der Sohn des früheren berühmten Postilliondarstellers, geben: die übrigen Hauptrollen liegen in den Händen der Frau Fink, der Herren Kandl und Lieban. Die musikollsche Leitung hat der Kapell⸗ meister Kmsselt, die Spielleitung der Oberregisseut Dr. Kaufmann.
Am 19. März findet im Beethopensaal der letzte diesjährige Lieder, und Artenabend des Königlich bayerischen — Hetnrich Knote statt, in dem der Künftler Arien von Mozart, sowie Lieder von Brahms, Schubert, Schumann und Strauß zu
eees. bringen wird.
das 1v. (letzte) Konzert der Gesellschaft der Muyfik⸗
freunde mit dem „Philbarmonischen Orchester findet morgen,
Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr, unter Leitung von Professor Ernst der Philharmonie statt. Solist ist Georg Kulen⸗
Wendel in Vortragskünstlerin aus Leipzlg, wird am 21. März
wird morgen „Frau In den Hauptrollen die Herren Kraußneck,
kampff Post (Violine). Toni Halbe, Klindw
„Scharwenka⸗Saal Melodramen von Richard ]¹ aussichtsreich hielten,
pairt zu ihren Werten „Inoch Arden; und „Jung Olaf“ übernthmen
werbden, vortragen. .“ Manuigfaltiges.
Der fuͤr den Wissenschaftlichen Verein für den heutigen Mitt⸗ nh Mhen 8 152 88 Urania“ angekündtgte Vortrag 8 Kriegschirurgie muß wegen Erkrankung des Professors Dr. Sch ei verschoben werden. Es findet dafür im P Theater der Vortrag „Der Balkanzug und die beftelte Donau“ statt.
——
London, 13. März. (W. T. B). In England werden jetzt pielfach Steckruͤben anstatt Kantoffeln gegessen. Sie werden in London um 1 bis 2 Pence das Pfund verkauft. Auf dem Haupt⸗ kartoffelmarkt in London wurden am letzten Dienstag nur 100 Tonnen Kartoffeln zum Verkauf angeboten gegenüber einer durchschnittlichen täglichen Anfuhr von 650 Tonnen Kartoffeln vor dem Kriege. Ein Karloffelgroßhändler hat der „Dailv Mail gesagt, daß die Kartoffeln wahrscheinlich im April zu Ende (ein würden. Die ersten neuen Kartoffeln kommen Mitte Mai aus Jersev. Die dortige Ernte betrage gewöhnlich 3000 Tonnen. Die Regierung habe aber bereits ein Drittel beschlagnahmt.
——;—
Rom, 13. März. (W. T. B.) Nuovo Giornale“ veröffent⸗ licht die Regierungsinstruktionen an die Präfekten für die EGinführung von Karten auf Fleisch, Fette, Zucker, Mebhl und Brot in Italien. Gemäß den Anordnungen ist für die drei letzten Nahrungsmittel Sparsamkeit drirgend notwendfg. Für Brot oder Mehl kann täglich seder Person 200 bis 250 g in den Städten und 400 bis 500 g auf dem Lande zugeteitt werden. Wo Maismebl verbraucht wird, soll die Zuweisung geringer sein. amilien, die notorisch Geneide oder Mehl besitzen, dürsen keine arten erhalten.
8 Handel und Gewerbe.
— Die Berliner Maschinenbau⸗Actien⸗Gesellschaft vormals L2. Schwartzkopff beteiliat sich an der 6. Kriegsanleihe mit einem Betrage von fünf Milltonen Mark. 3
— Die Handelskammer in Berlin hält am 20. d. M., Nach. mittags 6 Uhr, in ihrem Festsaal eine Versammlung ab, in der nach einer einleitenden Ansprache des Reichsbankp äsidenten, Wirklichen Geheimen Rats Dr. Havenstein, der Wirkliche Gehetme Oberfinanzrat Dr. Schwarz über die Finanzkraft Deutschlands und der Stadtverord⸗ netenvorsteher Dr. Frentzel üͤber die deursche Industrie während des Krieges sprechen werden⸗ 1
— Der Aufsichtsrat der Danziger Privat⸗Aktien⸗Bank
beschloß laut Meldung des „W. T. B.“ die Vertetlung einer Dividende von 7 % (im Vorjahre 6 %) und die Wahl des Geschäfteinhabers der Berliner Hanrels⸗Gesellschaft Karl Fürstenberg in den Ver⸗ waltungsrat vorzuschlagen. — Nach einer Funkspruchmeldung des Wiener K. K. Telegr.⸗ Korr. Bureaus von seinem Vertreier in Madrid wird eine An⸗ leihe von einer Milliarde Pesetas zum Emifsionskurs von 90 % ausgegeben werden und mit 5 % verzinslich seim. Der größere Teil der Anleihe von über 600 Millionen wird zur Einlösung fälliger Schatzscheine, der Rest zur Deckung des Defizits im Staatshaushalz und sonstiger unvorhergesebener Ausgaben verwendet werden.
Bern, 13. März. (W. T. B.) Wie HPetit Journal mitteilt, herrscht in Frankreich eine Eisenblechkrise. Man befurchter daß die Konservenfabriken Mangels an Büchsen die Erzeugung stark einschränken, vielleicht ihre Berriebe gänzlich einstellen müssen. Der Glasersatz komme nicht in Frage, da die französische Glasindustrie
beretts mit gr Schwiertgkeiten zu kämpfen hat. 8
Börse in Berlin (Notierungen des Börfenvorstandes) vom 14. März rom 13. März für Geld Geld Brief ℳ 1 Dollar
ℳ 5,52 5,52 100 Gulden 240 ¼ 100 Kronen 166 100 Kronen 173 ¾ Norwegen 100 Kronen 168
Schwe 100 Franken 11 Wien⸗
Budapest 100 Kronen 64.20 Bulgarten 100 Leva 79 ⅓
Konstanti⸗ nopel 100 Piafter 20,45 Barcelona 100 Pesetas 125 ¾
New York
Holland
Däanemark Schweden
Madrid und
126 ½
Der beutige Wertpapiermarkt zeigte wieder eine ruhige Haltun Die Berichte der fremden Plätze boten keine Anregung; die Tendena ließ sich im allgemeinen als fest bezeichnen, befonders für Bergwerks.
aktien. Etwas schwächer lagen Schiffahrtspaptere. Der Schloß war unbelebt.
Kursberichte von auswärtigen Fon Wien, 13. März.
smärkten.
(W. T. B.) Der Börsenverkehr stand unter dem Druck großer Geschäftsstille, die eine Abschwächung zur Folge hatte. Bei eng hegrenzten Umsätzen war jedoch der Rückgang der Kurfe kein erheblicher. Feste Haltung bekundeten Schiffahrts⸗ Zuckerfabrtk, und Porzeslanwerte. Im Anschluß an Berlin blieben türktsche Loswerte gut behauptet. Der Anlagemartt war ver⸗
nachlässigt. London, 12. März. (W. T. B.) 2 ½ % Engl. Konsols 52. 5 % Argentimier von dse. —, ⸗ —— von 1889 A. 4 % Japaner von 1899 70, 3 % Portugtesen 52, 5 % Russer von 1906 81 ½, 4 ½ % Russen von 1909 —, Baltimore n. Obir —. Canadian Pacifie 16838, FErir —, Nattonal Railwavs o0 Mexiko —, Hennfvlvanta —, Southern Pactfie —, Union Pactfi⸗ n United States Steel Corporation 118 8, Anaconda Copper 18 ag e — —2 def. 1211½16, Goldfielde 8 3186, 4 ½ % Kriegsanleihe —, 3 o 5½⅔ Re ürvetz ten —2 — e —, 3 ½ % Krtegsanleihe 85 ½
msterdam, 13. März. (W. T. B.) Uneinheitli We
auf Berkin 39,82 ½, Wechfel auf Seie.) 25,25, 18.gn Schwet 49,32 %. Wechsel auf Kovpenhagen 70,40, Wechfel auf Stock⸗ bolm 73,55, Wechsel auf New Vork 248,25, Wechsel auf London 11,82 , Wechsel auf Paris 42595. — 5 % Niederländische Staate⸗ anleihe 101 ⅞, Obl. 3 % Niederl. W. S. 72 ¾16, Königl. Niederländ. detroleum 511 , Holland⸗Amertka, Linie 409 ⅞, Niederkändisch⸗Indtsche vvae Atchnon, Topeka u. Santa F6 101, Rock 8 land 9. Sonthern Pacisic —, Southern Railway 26 816, Union Pacisic 138 ½, Anaconda 173 ⅝¾, United States Steel Corp. 107 ⅞ Framoͤfisch⸗Englische Anleibe —,—, Hamburg⸗Amerika⸗Linie f5. ’ e;-2e York, 12. März (Schluß.) (W. T. B.) Bei Beginn 78 ersenverkehrs erwies sich die Tendenz, da die neuesten polttischen Nachrichten zufriedennellend lauteten, a’s fest. Namentlich Industrte⸗ aktten waren begehrt und konnten zum Tell ansehnliche Besserungen aufweisen. Am Eisenbahnaktienmarkt regten Berichte, daß die Fuhrer der Arbeiterrerbände gegenmärtig eine Ausstandtbewegung für wenig sowie die Entscheidung des Gerichts im Prozeß
— — 3
[Strauß und Mor von Schillings, dise versöalich den Klavier⸗
der Southern Pac'sie und Central Pacisichahnen zu gunssen der Oo⸗ sellschaften an. 42 weiteren Verlauf jedoch trot eine Ermattung ein da die Spekulation zwecks Sicherstellung ihrer Gewinne umfangreschem Abgaben vornahm. Die Kurse hröckelten ab und hatten namentisch am Industriemakte bet eutendere Rückgänge 2* verzeichnen. Der Schlu⸗ war gedrückt. Umgeseszt wurden 850 000 Aktien. Tendem für Geld Behauptet. Geld auf 24 Std. Durchschnittsrate 2 ¾, Geld auf 24 letztes Darlehen 2 ⅛4, sfel auf London (60 27 4,71,00, Cable Trangfers 4,76,45, bsel auf Paris auf Sicht 5,85,00, 28
auf Berlin auf Sicht 68, Silber Bullion 75, 3 % Northern Pacisse Bonds 66 ½, 4 % Verrin. Staat. Bonds 1925 108 ½. Atchison Topeka u. Santa F6 102 ½, Baltimore and Ohio 76 ½, Canadian Pacisie 153 †, Chesepeake u. Ohio 58 ¾, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 84 Denver u. Rio Grande 11, IZlliinois Central 101 ¼, Louisville u Nashville 125, New Pork Central 95 ½, Norfolk u. Western 129, Pennsylvania 53 ⅞, ading 95. Southern Pacific 94 ½, Unton Pactfic 136 ½, Anaconda Copper Mining 85 ¾, Untted States Steel Corporation 110 ½⅝, do. pref. 117 ⅛.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 12. 9n (W. T. B.) Kupfer prompt 136.
Liverpool, 3. März. (W. T. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ hericht. Wochenumsatz 38 510, do. von amerikanischer Baumwolle 28 910, Gesamtausfuhr 1803, Gesamteinfuhr 49 469, do. do. von amertkanischer Baumwolle 38 274, Gesamtvorrat 821 140, do. vog amerikantscher Baumwolle 692 020, do. von ägvptischer Haumwolle
51 250. (W. T. B.) Santos⸗Kaffer
Amsterdam, 13. März. für März 58.
Amsterdam. 13. März. (W. T. B.) Rübsk lokob — — Leinöl loko 61 ¾ für April 62 ⅝, für Mai 61, für Junt —
New Pork, 12. März. (W. T. B.) (Schluß.) Baummolle loko middl 18 35, do. für März 18,22, do. für Apeit 18 12, do. für Mai 17,92, New Orleang do. loko middfing 17,75 Petroleum Reftned (in Cates) 12,75, do. Stand. whtte in New NHort 10,25, do. in Tanks 5,50, do Credit Balances at Oil City 3,05, Schmalz prime Western 19 52 ¼, do. Robe & Brothers 20 70, zucker entrifugal 5,46 — 5,52 Weiten hard Winter Nr 2 201 Mebhl Spring⸗Wheat clears (neu) 8,40 — 8,60, Getreidefracht na Liverpool nom. Kaffee Rio Nr. 7 loko 9 ¼, do. kir. März 7,49, do. für Mat 7,64. do. für Jull 7,76, Zinn 54 Verkäufer.
New York, 12. März. (W. T. B) Pie sichtbaren Vorräte betrugen in der vergangenen Woche an Weizen 56 240 000 Busbels, an Kanadawetzen 35 904 000 Bushels, an Math 12 677 000 Bushels.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.]
Königtiche Schauspiete. Donnerst.g Opernhaus. 71. Uonne⸗ mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze si d aufgeboben. Ariadne auf Naxos. Oper in einem Auszuge nebst etnem Vorspiel von LQugo von Hofmannsthal. (Neue Bearbettung.) Musik von Richaed Strauß. Muftkalische Lritung: Herr Generalmustkoirektor Dr. Strauß. Regie: Herr Oberregtffeur Droescher. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus 73. Abonnementsvorttellung. Frau Inger 4 1 wnver. Schauspmel in 82 12 — Henrik Ibsen in der
ebertragung der Gesamtausgabe. 2 gesetzt von Herru Regisseur Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Ovpernbaus. 72. Abonnementsvorftellung Dienst⸗ und Freivlätze sind aufgeboben. Richard Wagner⸗Iytlus. Neunter Abend: Der Ring des Nibeiungen. Bühnenfestwtet don Richard Wagner. Zweiter Tag: Siegfried in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 6 Uhr.
Schauspielhaus. 74. Abonnementsvorstellung. Die reiche Frau. Lustfpiel in drer Aufzugen von Max Drever. In Szeue gesetzt von Herrn Oberregisseur Patrv. Anfang 7 ⅞ Uhr.
2—
A r 7 ist in Berlin der Birkliche Geheime Oberbaurat und Abteilungschef im Reims⸗Marine⸗Amt Dr.⸗Ing. E. 88
Rudolph Beith
nach längerem Leiden verschteden. In langer Dienfrzeu hat der Entschlafene auf allen ebteten des Kriegsichtffsmaschinenbaues unermüdlich ge⸗ arbeitet, allezeit erfolgreich bemüubht, die neuesten Errungen⸗ chaften der Maschinentechntk fuür die Krtiegsschiffsbauten aͤdar zu machen. Seinem kräftigen Antriebe und zielbewußten Vongeben verdantt die Marine die heutige hobe Leistungssahigten brer Schiffsmaschtmnenanlagen.
Die Kaiserliche Martne betrauert aufs tiefste das Hin⸗ beiden dieses bervorragend tüchtigen Beamten, dessen vor⸗ bildliche Pflichttrene und gewinnende perfönliche Eigen⸗ haften ihm bei Vorgesetzten und en für alle Zeiten ein ehrendes A denten sichern. Berlin, den 13. März 1917. Der Staatssekreiär bes Reichs⸗Marime⸗Am⸗e :
753pʃ
Geboren: Ein Sohn: Hrn. F. von Lochow⸗Zteckau (Zieckau bei Luckau). — Eine Tochter: Hrn. Balsch (Kiel). — Orn. Gerhard von Hagen⸗Largen (z. Zt. Stettin).
Gestorben: Hr. Gebeimer Regteiungsrui, Univeifitibtzprg efior Dr. Carl Frey (Bertin). — Hr. Generalmalor 3. D. Moritz von Kunowoskt (Parmitatt). — Hr. Od releuznmaut a. D. Eml von Below (Naumburg g. S.). — Hr. Mazor a. D. Carl Gunther von Kock (Berli⸗Wilmersdorf).
Redakteus: Drrekter Dr. Lyrel in EChaxlottenburg. 8 Rechnungsrat 829, .e 8* Verlag der Expedition (Mengerinc) in Beclin. 9 Berlin, Wilhelmstnaße 52. HMxNxttaais 4 8 Vier Beilagen und die Inhaltsangabe Nv. 10 zu Nn. 5 b8 9 Bffenllichen Angeigen s.
Haus hder Abgeordbneten. 79. Sitzung vom 12. März 1917. b 8 Nachtrag. 8 VCie Rede, die bei Fortsetzung der Beratung des Haus⸗ stsrlans der Eisenbahnverwaltung in Er⸗ herung auf Ausführungen der Abgg. Dr. Ing. Macco (nl.) OCeser (fortschr. Volksp.) der Minister der öffentlichen beiten Dr. von Breitenbach gehalten hat, hatte fol⸗ aden Wortlaut:
Meine Herten! Meinen Herren VYorrednern, wie Herrn Grafen bltke, der nach der Sitzung am Sonnabend leider erkrankt ist, Lich Dank für die Anerkennung der Leistungen der Verwaltung der Vergangenheit und für die ruhige und sachliche Beurteilung, sie den Betriebsstorungen und ihren Ursachen haben angedeihen sen. Ich habe gerade aus diesen Erklärungen entnehmen können. t auch diese Herren sich der Auffassung anschließen, daß wir es rmit einem Vorgang zu tun haben, gegen den auch bei Anwen⸗ og aller zulässigen Mittel schwer anzugehen ist. Aber ich möchte tr unterlassen, mitzuteilen, daß sich doch, trotzdem uns der Wetter⸗ tnoch immer sehr ungnädig ist, erkennbar eine Besserung zeigt. Es ist eine schwere Fügung für die Staatsbahn, daß unsere nome und Kanalsysteme mit Ausnahme des Rheins tatsächlich t heute noch versagen. Der Rhein — Herne⸗Kanal war mit un⸗ licher Muͤhe aufgeeist und teilweise schon dem Betriebe über⸗ eer worden; leider war er in den letzten Tagen wieder zugefroren. e Wirkungen der Vereisung der Ströme und Kanäle auf unseren rohr, besonders mit Süddeutschland, waren außerordentlich. Es dort große industrielle Anlagen, die sich nach den guten Er⸗ wongen der letzten Jahrzehnte fast völlig darauf eingerichtet haben, auf dem Wasserwege zu beziehen, die sich im Frieden mit großen een versahen, um etwaige Zeiten der Stromsperre zu überwinden. er waren zurzeit nicht vorhanden, die Frostperiode dauert fast zwei vnate lang. Infolgedessen sind alle diese Werke einschließlich der teutschen Eisenbahnverwaltungen, die fast ausschließlich auf dem pfferwege bezogen, in eine Notlage gekommen, gerade zu eine: in der wir uns selber in Schwierigkeiten befanden. Die rigerung dieser durch den hohen Reparaturstand unserer Lokomo⸗ ist in dem Ausschuß unter Mitteilung der Prozentzahlen be⸗ gegeben. Ich darf feststellen, daß nicht nur die preußischen batseisenbahnen allein betroffen sind, auch die süddeutschen Eisen⸗ gen und die in West und Ost angrenzenden Bahnsysteme, sie alle das gleiche über sich ergehen lassen müssen.
[Herr Abgeordneter Oeser hat auf die Verhandlungen vom Sonn⸗ vergangener Woche und auf meine Darlegungen zurückgegriffen, ch gegen die Behauptung richteten, daß die preußische Staats⸗ ahnverwaltung eine schädliche Geschäftspolitik mit den weit⸗ nden Rückwirkungen auf unsere Leistungen treibe. Er ist ins⸗
ondere auf die Lieferungen der Lokomotiv⸗ und W agen⸗
wnanstalten und die eigenartigen Formen der Vergebung hangen, zu denen wir genötigt sind, da wir Syndikaten gegen⸗ ehen. Ich habe bereits am Sonnabend ausgeführt, daß in der tin dieser Art der Vergebung von Lieferungen — die Gegenstände, h am letzten Sonnabend kennzeichnete, sind Massenbedarfs⸗ kkel, die nach den heutigen Preisen etwa jährlich eine Milliarde dar⸗ — gewisse innere Bedenken liegen, und ich habe gerade aus Anlaß tzten Vorgänge eine Prüfung der Frage veranlaßt, wie wir in sunft — selbstverständlich erst nach dem geschlossenen Frieden — sen Anständen in etwa begegnen können. Ich bin mir klar darüber, ei Sondikatsbildungen, wie sie das Kohlensvndikat, auch die chlesische Händlerkonvention, der Stahlwerksverband darstellen, Vergebungsverfahren nicht zu ändern ist. Da werden wir durch atliche Ausschreibung nichts erreichen können, auch nichts durch
Ausschreibung; es wird eben in gleicher Weise weiter ver⸗
t werden müssen, wie es bisher geschehen ist.
ber sehr wohl würde man erwaͤgen können, ob man so be⸗
de Lieferungen, wie die mehrere hundert Millionen Mark
chenden Lieferungen von Lokomotiven und Wagen, nicht doch ege öffentlicher Ausschreibung vergibt. Wir haben diesen Weg nicht beschritten, ganz überwiegend unter dem Gesichtspunkte, eedeutsame Industrie zu schützen, völlig frei von fiskalischen Ge⸗ inkten, um zu verhüten, daß sich eine unheilvolle Konkurrenz arker Preistreiberei entwickelt. Wenn mir jetzt der Vorwurf t wird, daß sich aus diesem Verfahren ein unzulässiger Preis⸗ ntwickle, dann muß in der Tat erwogen werden, ob wir nicht weres Verfahren einschlagen. Würden wir öffentlich aus⸗ en, so ist es möglich, daß sich diejenigen Lokomotiv⸗ und Wagen⸗ talten, die heute nicht dem größeren Ringe angehören es wa nur 60 bis 65 Prozent für beide Industrien syndiziert —,
b zusammenschließen. Aber es werden dann, wie das Herr
dneter Oeser auch voraussetzte, neue Industrien entstehen,
t den alten in Konkurrenz treten. Man könnte auch erwägen,
nicht zweckmäßig wäre, daß der Stagt selbst baut oder viel⸗
auf Stagtskosten Wagenbau. und Lokomotlybauanstalten diese aber nicht selbst betreibt, sondern sie durch Dritte rein nnisch verwalten laßt. Dann würde der Staat den Vorteil daft er genau über die Selbstkosten informiert ist, deren Fest⸗
h bei der heutigen Form der Vergebung Schwierigkeiten ver⸗ Das find Erwägungen. Ich bin heute nicht in der Lage,
darüber auszusprechen, daß der eine oder der andere dieser Wege
itten werrten wird. Ich muß aber angesichts der Vorgänge der schweren, gegen die Staatseisenbahnverwaltung erhobenen würfe doch erwaägen, ob nicht auf einem anderen Wege diese be
-
—
g (Gewwahr, mtt Ausnahme der Reden der Minister und hesseibebae.
Berlin, Mittwach den 14. Mürz
g-nr
deutsamen Lieferungen demnächst nach Friedensschluß zu vergeben sein werden.
In gleichem Zusammenhange hat der Abgeordnete Oeser auf einen Vorgang hingewiesen, der sich schon im August 1914 zugetragen hat, der aber ständig Anlaß bietet, der Staatseisenbahnverwaltung Kurzsichtigkeit vorzuwerfen. Es handelt sich um ein Schreiben, das die Vergebungsbehörde der Staatseisenbahnverwaltung, das Zentralamt, am 25. August 1914 — ich bitte, den Termin zu merken — an die Lokomotiv⸗ und Wagenbauanstalten gerichtet hat, unter Hinweis darauf, daß die Unsicherheit der zukünftigen Lage nicht übersehen lasse, in welchem Umfange die Staatsbahnen mit Aufträgen für das nächste Jahr herauskommen werden, daß es infolgedessen im Interesse einer gleichmäßigen Beschäftigung der bei den Werken noch borhandenen Arbeiterschaft nützlich wäre, wenn sie die in Auftrag gegebenen und in Arbeit befindlichen Lieferungen nicht beeilten und sich nicht an die Liefertermine bänden. Das geschah in den ersten Tagen des Krieges, also zu einer Zeit, in der sich weder die Entwicklung des Krieges noch die der Wirtschaftsverhältnisse überblicken ließ. Die Auffassungen wechselten rasch. Ich erinnere an die bald folgende Zeit, als wir alle — die Königliche Staatsregierung und, ich glaube, die meisten, die sich mit geschäftlichen Dingen befassen — der Auf⸗ fassung waren, daß zunächst Arbeitslosigkeit eintreten würde. Wir haben damals im Staatsministerium die Notverordnung über ein be⸗ schleunigtes Enteignungsverfahren beschlossen zur Verhinderung der Arbeitslosigkeit und Beschäftigung von Kriegsgefangenen. Wie haben sich die Zeiten geändert! Welche Auffassungen bestehen heute!
Als jenes Schreiben des Zentralamts bekannt wurde, war die in Frage kommende Industrie erregt und unwillig und wendete sich sofort an mich durch Vekmittlung des Herrn Abgeordneten Dr. Beumer und des Herrn Abgeordneten Dr. Hirsch. Das geschah in den ersten Tagen des September 1914. Ich habe den Herren mitgeteilt, daß es keinesfalls die Absicht wäre, die Industrie zu beunruhigen, und wenn die Industrie für 1915 reichliche Arbeit erwarte und voraus⸗ setze, würde sie mit umfangreichen Aufträgen bedacht werden. Herr Dr. Beumer hat mir bereits am 18. September 1914 dieses Schrei⸗ ben mit Dank bestätigt und mitgeteilt, daß völlige Beruhigung ein⸗ getreten ist. Ich darf daber feststellen, daß dieser Vorgang nicht ein⸗ mal zwei Wochen lang Beunruhigung gebracht haben kann. In den ersten Monaten des Krieges waren auch die größten Werke gar nicht in der Lage, voll zu liefern, da ihre Arbeiterschaft stark vermindert war und Baustoffe fehlten. Ihre volle Leistungsfähigkeit haben sie erst wieder 1915 errreicht und haben in diesem Jahre alles, was durch die eben erwähnten Umstände im Jahre 1914 versäumt war, nicht durch Schuld der Verwaltung, voll nachgeholt. Sie haben, wie i neulich mitteilten konnte, auf dem Gebiate des Lgkomotivhaus Rekord⸗ leistungen erreicht. Aber dieser Vorgang wird dauernd ausgenutzt. Er bildet zu meinem lebhaften Bedauern auch den Inhalt eines Rund⸗ schreibens, das führende Lokomotivfabriken noch in der letzten Zeit verschickt haben, offenbar, um darzutun, daß der Eisenbahnminister ein rückständiger Mann wäre. Ich hoffe nunmehr, durch diese Fest⸗ stellungen mit diesen Gerüchten und diesem Treiben — anders kann ich es nicht bezeichnen — aufgeräumt zu haben.
Der Herr Abgeordnete Oeser gab der Sorge Ausdruck, daß, wie er sich ausdrückte, eine zu starke Auspowerung der Eisen⸗ bahnverwaltung durch die Heeresverwaltung in⸗ folge Wegnahme wertvoller Arbeitskräfte, unserer Handwerker aus den Hauptwerkstätten und den Betriebswerkstätten erfolgt sei. Das kann ich nicht bestätigen. Die Heeresverwaltung hat in allen diesen Fällen selbst unter dem stärksten Zwang gestanden. Man muß sich die Ent⸗ wicklung des Krieges, das gewaltige Fortschreiten in gewissen Zeit⸗ abschnitten vergegenwärtigen und sich die außerordentlichen Aufgaben der Feldeisenbahnverwaltung vor Augen halten, um sich darüber klar zu sein, daß sie zur Bestreitung dieser Aufgaben draußen einer sehr großen Anzahl von Beamten und Arbeitskräften aller Art und gerade von technisch vorgebildeten Angestellten bedurfte. Ich darf ferner fest⸗ stellen, daß die Heeresverwaltung in dem Augenblick, da hier im In⸗ lande große Schwierigkeiten erkennbar wurden, vom Herbst v. J. ab bemüht gewesen ist, uns Personal zurückzugeben, das gerade diesem besonderen Zwecke entsprach, und daß dies Personal heute fast voll⸗ zählig in den Werkstätten der preußischen Staatseisenbahn einge⸗ troffen ist.
Meine Herren, ich darf mich nun einigen Ausführungen zu⸗ wenden, die der Herr Abgeordnete Dr. Schmedding am letzten Sonn⸗ abend vorbrachte, indem er meines Erachtens mit vollem Recht — das ist ja auch von den anderen Herren Vorrednern geschehen die großen Mängel in der Bedienung des Personen⸗ verkehrs, ‚wie sie heute bestehen, kennzeichneke. Die Beschwerden der Reisenden sind meines Erachtens zum großen Teil berechtigt. Sie sind aber sehr schwer zu beseitigen. Die Ordnung in den Zügen, wie vir sie in Friedenszeiten kennen, aufrechtzuerhalten, stößt auf fast unüberwindbare Schwierigkeiten, und wenn ein solcher Versuch ge⸗ macht wird, so kann man sicher sein, daß das Publikum in vielen Fällen, namentlich wenn es sich darum handelt, Heerespflichtige in die ihnen zustehenden Abteile zu verweisen, zugunsten dieser inter⸗ veniert. Das macht es für das Personal — es ist im großen Umfange weibliches Personal — fast unmöglich, Ordnung zu halten. Protzdem wird es versucht, und ich freue mich, festzustellen, daß in letzter Zeit eine Besserung eingetreten ist. Ob sie vorhalten wird, vermag ich nicht zu gewährleisten. Aber die Verwaltung wird dieser Frage dauernd ihre Aufmerksamkeit zuwenden und muß es um so mehr, als ja die Zahl der Züge, wie Sie zu Ihrem Leidwesen festgestellt haben werden, im Laufe der letzten Wochen sehr erhehlich herabgemindert worden ist. Freilich hat die Zugzahl angesichts des zunehmenden Ver⸗ kehrs wieder eine Vermohrung erfahren.
Auch die Mißstände bei der Benutzung der Schlafwagen gebe ich zu. Auch sie sind nicht leicht zu beseitigen. Wir hahen und aher entschlossen, ganz jüngst eine Maßnahme zu treffen, die jeden⸗ falls darauf abzielt, den Passagieren zweiter Klasse mehr Raum im
Schlafwagen zuzuweisen. Wir haben die Zahl der Abteile erster Klasse fest begrenzt und haben die Benutzung der Abteile der ersten Klasse dadurch erschwert, daß wir den Fahrgästen erster Klasse z⸗ muten, zwei Schlafkarten zweiter Klasse zu lösen.
Im Verkehr mit Rheinland und Westfalen ist auf Wunsch der Heeresverwaltung eine weitere bedeutende Erleichte⸗ rung geschaffen worden. Angesichts der zahllosen Konferenzen, die in Berlin beschickt werden müssen, ist gewünscht worden, daß diese Konferenzen an bestimmten Tagen der Woche stattfinden und wir haben uns bereit gefunden, an diesen Tagen Schlafwagenzüge zu fahren.
Herr Abg. Schmedding hat dann noch Beschwerde geführt über einen Vorgang, der sich in der Provinz Posen zugetragen haben soll: es handelt sich um die Ansiedlung deutscher Eisenbahn arbeiter in der Ostmark. Der Zweck dieser Ansiedlung ist, deutsche Arbeiter in den gemischtsprachigen Landesteilen für den Eisenbahndienst zu gewinnen und festzuhalten. Für diesen Zweck steht ein etatsmäßiger Fonds zur Verfügung. Nun ist neulich be⸗ hauptet worden, eine Eisenbahndienststelle habe bekanntgegeben, daß diese Ansiedlung auf evangelische Arbeiter zu beschränken wäre. Nach vorläufigen Feststellungen trifft dies nicht zu. Eine solche Be⸗ stimmung scheint von keiner maßgebenden Stelle erlaffen zu sein. weder von der zuständigen Eisenbahndirektion noch von den beiden Betriebsämtern, die in Frage kommen könnten. Ich also zu⸗ nächst diesen Vorgang in Abrede stellen.
muß
Es wäre möglich, daß eine Differenzierung dann stattgefunden habe, wenn in dem Kreise — es handelt sich nur um ländliche Orte und ländliche Gegenden — für deutsche katholische Seelsorge nicht gesorgt war.
Ich darf mich dann den Ausführungen des Herrn Abgeordneien Macco zuwenden. Er bemängelte die Etatsauestellung. Ich habe mich am Sonnabend über die Mängel der Etatsaufstellung verbreitet und kann heute hinzufügen: es ist mir nach der Be⸗ lehrung, die ich in den letzten Monaten empfangen hade, zweifelhaft, ob ich meinerseits noch einmal empfehlen soll, einen Etat nach der Wirklichkeit aufzubauen. Ich habe, wie ich schon neulich ausführte. nur Wert darauf gelegt, daß es geschah, um gerade auf dem Gebiete der Personaletats eine starke und wesentliche Förderung eintreten zu lassen, die vielleicht aber auch ohne dies möglich gewesen wäre. Ich meine, aus dem Umstande, daß unsere Ansätze sich weder in Ein⸗ nahme noch in Ausgabe tatsächlich verwirklichen werden, darf man Vorwürfe nicht erheben, zumal das hohe Haus selbst uns die Auf⸗ stellung eines Etats auf der Grundlage der Wirklichkeit des Vor⸗ jahres dringend ans Herz gelegt hat.
Aber in einem Irrtum befindet sich der Herr Abgeordnete Maceco. Er meinte, es wäre ganz zweifellos, daß der Perfonenverkehr den
Anschlag nicht erfüllen werde, aber daß der Güterverkehr das veran⸗
schlagte Ergebnis sehr erheblich übersteigen würde. Es ist mir zweifelhaft, ob das eine dder ob das andere eintreten wird. Es haben sich in der Zwischenzeit so eigenartige Vorgänge auf dem ge⸗ samten Gebiete der preußischen Staatseisenbahn vollzogen, daß ich die größten Zweifel hege, ob die Ansätze im Güterverkehr auch nur an⸗ nähernd erreicht werden. Und zwar erklärt sich dies dadurch, daß wir heute aufs äußerste bemüht sind, Kreuz⸗ und Quertransporte im Güterverkehr zu vermeiden, und weiter bestrebt sind, die Wasser⸗ straßen in einem Umfange für den Verkehr, den die Staatseisen⸗ bahnen im Frieden bedienen, heranzuziehen, wie wir es selbst niemals geahnt haben; der Erfolg ist auf diesem Gebiete nur zu erreichen durch unmittelbaren starken Zwang. Aber, meine Herren, wenn mit diesen Unsicherheiten zu rechnen ist, wird man auch dem Herrn Finanzminister nicht den geringsten Vorwurf machen dürfen, daß er vor Beginn des laufenden Etatsjahres mit einer Steuervorlage an das Haus herangetreten ist. Ich habe auch niemals gesagt, wie der Abgeordnete Dr. Macco meinte, daß wir mit steigenden Einnahmen für die Zukunft nicht zu rechnen hätten. Ich wüßte nicht, bei welcher Gelegenheit dieses geschehen wäre. Ich hin anderer Auffassung; ich bin der Meinung, daß wir nach dem Kriege mit stark steigenden Ein⸗ nahmen zu rechnen haben werden. Ich würde nur wünschen, daß wir dann auch in der Lage sind, mit unserem Betriebspark dem Ver⸗ kehr zu entsprechen, der uns zugemutet werden wird. Aber ich bin ebenso der Meinung, daß wir nach dem Kriege auch mit ungeheure Mehrausgaben zu rechnen haben werden, so daß im Endergebnis weniger herauskommen kann als vor dem Kriege.
Der Abgeordnete Macco hat eine Reihe von Unvollkommenheiten und Schwächen der Staatseisenbahnen, ohne Scharfe, wie ich aner⸗ kenne, gekennzeichnet und hat mir zugerufen: frischer Wind! Bei anderer Gelegenheit hat man mir zugerufen: mehr Dampf. Herr Ministert Ich habe gegen diese Erinnerung durchaus nichts einzu⸗ wenden, weil ich davon durchdrungen bin, daß wir nach dem Kriege nur mit dem frischesten Winde vorwärts kommen werden. Aber nach dem Kriege wird eins eintreten; um all der Schwierigkeiten Herr zu werden, die wir dann gewärtigen müssen, wird geradezu ein Kon⸗ kurrenzrennen um den technischen Fortschritt eintreten müssen. Nur durch technische Fortschritte werden wir in der Lage sein, einen großen Teil der Mehrausgaben, die uns erwachsen, auszugleichen. und da hoffe ich, daß die preußischen Eisenbahnen im Zusammengehen mit den deutschen Eisenbahnen und denjenigen des uns verbündeten Oesterreich⸗Ungarns sehr Erhebliches erreichen werden. Der Be⸗ ginn ist gemacht worden mit der nunmehr wohl feststehenden Ein⸗ führung der Güterzugeinheitsverbundbremse. Wir haben den ge⸗ waltig langen Namen umgewandelt in Kunze⸗Knorr⸗Bremse. Die Knorr⸗Gesellschaft ist die erste Erfinderin, aber einer meiner Reserenten im Ministerium, Gebeimer Oberbaurat Kunze, ist der⸗ jenige, der diese Erfindung praktisch ausgestaltet hat zu einer brauch⸗ baren Betriehsbhremfe, die, wie ich im Ausschuß mitteilen konnte, Herodezu Staunenswertes leistet auch bei schärfstem Gefälle.
Ich gebe zu, daß eine ganze Reihe weiterer Fragen auf diesee Gebiete weiter behandelt und auch gelost werden mussen. Ich würde es lebhaft begrüßen, wenn es geschehen konnte, daß wit zu eihe,