Zwischen Ochrida und Prespa⸗Sre sind
gewiesen wo 8 Der Erste Generalqugrtiermeister. Ludendorff.
schischeungarischer Bericht. Wten, 15. Mürz Oestlicher Kriegsschauplat. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph. 8
ebeufalls nach starkem Feuer erfolgende Vornöße der Frunzosen ob⸗
(W. T. B.) Amtlich wind gemeldet:
Außer stellenweiser lebhafter feindlicher Artillerietätlgkeit
keine Ereignisse von Belang. Heeresfront des Generalfeldmarschalls üen. Leopold von Bayern.
Närdlich Stanislau und füdlich Solotwin brachten unsere Stoßtrupps von erfolgreichen Unternehmungen 106 Ge⸗
fangene, 6 Maschinengewehre und 1 Minenwerfer zurück. Italienischer Kriegsschauplaz.
Der Artilleriekampf lebte an einzelnen Frontabschnitten
wieder auf. An unserer Front nördlich von Asiago drangen heute früh Abteilungen des Infanterieregiments Nr. 27 durch Schneetunnelg in die feindlichen Gräben östlich des Monte
Farno ein, zerstörten die Unterstände, fügten den Italienern
ansehnliche blutige Verluste zu, erbeuteten 2 Maschinengewehre und machlen 22 Alpini zu Gefangenen.
Süudöstlicher Kriegsschanplatz. An der Vojusa keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: on Hoefer, Feldmarschalleutnaut.
Aulgarischer Bericht. 8
Sethe⸗ 15. März. (W. T. B.) Generalstabsbericht vom Marz.
Mazedonische Front. Auf dem Westufer des Prespa⸗ Sees griff der Feind mehrmais an, wurde aber mit blutigen Verlusten für ihn zurückgeworsen. Unsere Stellungen westlich und nördlich von Bitoliag wurden von der feindlichen Artillerie heftig beschossen. Mehrere feindliche Gruppen versuchten, am Ostufer des Prespa⸗Sees entlang vorzurücken, ergriffen aber die Flucht, als sie in unser vernichtendes Feuer kamen. An der ührigen Front vereinzeltes Artilleriefeuer. Südlich von Gewghel i vertrieben wir eine seindliche Erkundungsabteilung. Eine englische Kompagnie mit Maschinengewehren versuchte in der Ehene von Serres gegen das Dorf Köprü vorzurücken, wurde aber durch Feuer verjagt.
An der rumänischen Front nichts Besonderes.
15.
Türkischer Bericht. Konstantinopel, 15. Mär (W T. B) 0 2 2 4. B.) General⸗
12.
Kaukasusfront. Ein feindliches Flugzeug warf Bomben auf Bitlis und auf eine unserer Ambulanzen, ohne irgend emen Erfolg zu erzielen. An dem Abschnitt unseres linken Flägels war die Tältakeit von Patrouillen und Erkundunas⸗ abteilungen sehr lebhaft. An zwei Stellen wurden Angriffs⸗ versuche starter feindlicher Patrouilien durch unser Feuer ab⸗ Der Gegner ließ einige Tote auf dem (elände. An einem dritten Punkt griff der Feind mit ungeführ 290 Mann eine unserer Aufklärungsabteilungen an. Es glüͤckte ihm zuerst, in unsere Stellung einzudringen, aber nach Antunft unserer Verstärkungen wurde er durch einen Gegen⸗ angriff vertrieben.
An den anderen Fronten kein wichtiges Ereignis. Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.
Der Krieg zur See.
Berlin, 15. März. (W. T. B.) Der englische Fisch⸗ dampfer „Nuttalia“ (229 Br.⸗Reg.⸗To.) wurde als Prise eingebracht.
Christiania, 15. März. (W. T. B.) Wie „Morgen⸗ bladet“* meldet, ist der bereits als versenkt — norwegische Dampfer „Dana“ am 9. März unterhalb Lerwick torpediert worden, obgleich er von englischen Kriegs⸗ fahrzeugen begleitet war.
Haag, 15. März. (W. T. B.) eingetaufen, daß der Dampfer in der Nordsee versenkt worden ift.
dam verlassen hatte,
A msterdam, 15. März. (W. T. B.) Wie ang London gemeldet wird, gibt „Evenimng News“ folgende Darstellung von der dieser Tage erfolgten Versenkung des amerikanischen Dampfens „Algonquin“:
her Kaptzan hat erklätt, daß der Dampfer kurz nach Tageo⸗ anbruch ohne vorhergehende Warnung von — 1nnes deees; angegriffen worden sei. Das 11.Boot hahbe aug elrer Entfernung von drei Meslen das Feuer eröffnet. Nachdem 20 Granaten in der Nähe des Schitfes niedergesallen seien, und vier den Lhug getroffen hätten, sel die 27 Mann zählente Hefotzung in die Rettungs⸗ voote gegangen ung kabe die gefebhidete Stelle verlassen. .e fet. ras U⸗Boot naäͤber berangekommen und vor⸗ sichtig mehrmals vim das Schiff herumgefahren, wobei nur das Detiskop uüber Wesser gememen fei. Alo man bemertte, daß der Pampfer unbtwafenet und verlassen war, seien Matrosen an Bord Feltettert, um Bomben zu legen. Gine Viertelstunde nach der Erxplosion der Bomben sel der Pampfer in einer Entsernung pen 65 Meizen von der Küste gesunken. Per Kapttän des U⸗Bentes habe sich geweigert, die Rettungsbaote ing Schlepptau zu nebmen. 1b Die Erklärung des Kapitäns und der Besatzung des „Algonauin“ wurden nach Waßhington telegraphiert. Von vort meldet „Remter“, man glaube, daß die Versenkung des „Algonquin“, obmohl sie ein ernster Vorsall sei, an der gegen⸗ wärtigen Lage zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland nichts ändern werde. Erft wenn ein bewaffnetes amerikanisches
8 bene dentschen 1.⸗„Mont begegne, werde der Kampf em⸗
Er ift hier ein Bericht „Lacampine“, der Rotter⸗
8
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht süber die gestrige Sitzung des Haufes der Abgeorbneten befindet sich in der Ersten Beüllage. 88
Bei der vorgestrigen Reichstagsersatwahl im Wahlkreise Potsdam 7 wurden, wie „W. T. B.“ meldet, nach amtlichen Ermittelungen insgesamt 21 921 Stimmen ab⸗ gegeben. Davon emtfielen auf den Gewerkschaftsangestellten Stahl⸗Spandau (soziatdemotransche Mehrheitspartet) 16 907, auf den Schriftsteller Mehring⸗Berlin⸗Steglitz (soztaldemotrattsche Arbeitsgemeinschaft) 5010, zersplittert waren 4 Stimmen. Stahl ist somit gewählt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Liverpool sind, wie „W. T. B.“ berschtrt, Teil⸗ ausstände der englischen Seeleute ausgebrochen. Sie fordern Lohnerhöhung und die Versiherung ihrer Angebörigen. Es besteht Unzufriedenbeit in den Schiffahrtskreifen bber die Un⸗ fäblokeit der Admiralität, geeigneie Mittel gegen die C⸗Bootgefabhr bereitzustellen.
Nach einer von „W. T. B.“* sibermittelten Meldung des Tempae* aus Barcelona sind dort die Arbeiter von 23 Papterfadrtken in den Ausstand getreten.
Nach einer von „W. T. B.“ wiedergegekenen Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus New hork baben die Eisenbahner⸗ verbände den Eisenbahnen bekannt gegeben, daß sie unwiderrutlich am Sonnabend in den Augstand neten werden, falls ihnen nicht der Achtstundentaa und ennsvrechende Bezahlung ü Ueberzeit gewährt wird. Dem Vernebwen nach beabsichtige Wilson, einzugreifen und von b iden Seiten Zugeständnisse zu verlangen. — Aus Washington in Holland eingegangene Nachrichten besagen, daß sowohl die Regierung als auch die Arbeiterführer zögern, in der Angelegenheit des allarmeinen Eise bahvnerstreike, der bereits am Sonnabend auszudrechen drobte, den ersten Schritt zu tun. Beirde Parteien bleihen hartnäckig auf ihrem Standpunkte. Ein Aussland würde ein schwerer Schlag für das amertkanische Anseben sein und ein großer Nachteil für die Bevoölkerung, die bereits unter de Stauung des E⸗senbahnverkehrs leidet.
Wohlfahrtspflege. 8
Der unter der Schirmherrschaft Ihrer Mojestät der Kalserin und Köͤnigin stehende eingettagene Verein „Laudaufenthalt für Stadtkinder“ erläßt elnen Aufruf zur Unterhützung seiner Be strebungen, gesunde und erholungsbedürftige (nicht kranke) Kinder aus den größeren Städten und den Industriebezirken Deutschlands, nicht nur Kinder von Krtiegeteilnehmern, sondern auch andere, baupt⸗ sächlich im schulpflichtigen Alter, für Monate auf dem Lande untermmbringen. Deutschlands Zukunft“, heißt es in dem Auf⸗ ruse, ubt auf der Stärke der heranwachsenden Ingend. Tragen wir alles, was in unserer Macht liegt, dazu bei, sie gefund und stark zu erhalten! In Nord: und Süd, in Ost und West unseres deutschen Vaterlandes regt sich der Gedanke, Stadt⸗ kinder und Kinder aus den Industriebezirken für Monate auf dem Lande in Einzelpflegestellen unter⸗ zubringen. Tausende von Kindern haben im verflossenen Jahre dant der Opferwilligkeit von Stadt und Land die Wodltat eines Landaufemhalts genofsen und sfind an Leib und Seele gekräftiet mückgckehrt. Nicht genug damtt, Hunderttausenden von Kindern muß in gleicher Weise setzt gebolfen werden.“ Pet Berein wendet sich doder an den opferwilligen Sinn der Landbewohner Dentschlandes mit der Birte, 18 mdge jeder, der es trgend ermöglichen kann, ein St dikind fuͤr medrere Monate in Pflege rebmen. Im länblichen Hanshalt wird es kaum ewpfunden. wenn ein Erholungekind die Mabhlnchen teilt. Den Vätern, die an der Front kämpfen, wird dadurch die barge Sorge um das Wohlergehen threr Kinder genommen, uvnd den Müuͤttern und Schwenern werden die Doseintbedingungen erkeichtert. Können nicht Kreistellen gewährt werden, so werd eine Vergmung gezablt. Die Landbewobner megen ihre Meldungen an die Kreis⸗ Uund Gemetndebehörden, die Gutsberren, Pfarrer und Lebrer richten, die sie gern entgegennehmen werden. Gleichzeitig wendet sich der Berein an alle Verbände und Mreinc und an alle Einzelverfonen. die seine vaterländischen Ziele fördern wollen, mit der Bitte, ihre Kraft in den Dienst der Soche zu stellen. Um, wo es not tut. auch mit Geldmitteln helfen zu können, bittet der Berein, desen Geschätts⸗ stelle sich in Berlin W. 9, Potsdamer Straße 134a, beßindet, olle Freunde dieses vatersändtschen Gedantens um Spenden auf sein Post⸗ scheckkonto beim Postscheckamt Berlin Nr. 546. b
N
8 * —
Per Verein Jugendfpende für Kriegerwaisen (c. V.) in Essen hat zu Be‚inn des Keteges eine Wobrtahrtsfammlung zum Besten der Krirgezwatfen ins Leben geruten und disder dank der Werbetätickeit der Lebrer und Lehrerinnen an den köberen und Volfs⸗ schulen durch den Vertrieh von Feldherren⸗Gedenib ättern üder 1 000 000 ℳ für unsere Kriegerwalfen zusammengebracht. Dos ae⸗ semte Vermogen des Vereins ist der Nattonalstiftung für die Hinter⸗ hiebenen der im rtege Gefallenen als selbständige Stiftung UÜberrotesen. Die Aufgahe dieser Stiktung soll scin, aus der zahl der bedürftigen und wuürdigen Kinder, weiche dir National⸗ stiftung iu unterstüzen bcabsichtiat, befähigten eine moglichst gute,
Schulbildung sowie nach Maßgabe ibrer
8
grundlegende Erztehung und besonderen egabung eine gute Berutsausbildung zu vermilkeln. Etn Ausschuß, in dem neben zwei Mitgitedern des Präfidtums der Nattonalstiftung auch die Verbände der Obeylehrer, Shrer und Lehrerinnen durch se (in Mitatted vertreien sind, bat die Ver⸗ waltung und die Verteilung der Mittel in die Hand genemmen. Der Werein versendet neuerdirge an Schulen vollständig konenlos känstlerische Kriegewahrzeichen zum Benageln, deren Entwürie don den Professonen Körner, Essen, und Edexer und Huber. Döffeldorf, bergeitellt sind. Er Uefert auch die ersorderlichen Nägel, Hammer nsw. vollständig kostenloz. Die schwarzen Nägel wuden zu 2, die silbernen zu 3, die goldenen zu b und die broßen Randnägtl zu 10 ₰ verkauft.
Literatur.
„Der Votikan' ist der Titel des Mörzhe⸗ der „Südbeutschen Monatshefte“ FE 84. „Südd. Monatshefte, Leipzig und München). ’ 8. folgenden Inbalt: „Der Batikan; Leo XiIL, Dius X., Beneditt XV.“ vom Pärsthchen Housp dlanen. Konsisstonlal⸗ rat Dr. jar. et theol. Manßzgnore Paul Maria Zaum⸗ garsen; Die bistortschen Grundlagen der väostlichen Macht rea Unwersitäteprofessor Hartmann Gzisar S. 2.; Die Unablha aglagtet des beiligen Stubles vom Prafekten a. D. der Battkanilchen Bibltether Dr. b. c. Frauz Ehrse S. J; Die Konkor date, iöre Aakbebung un⸗ iir automatisches Ende von Dr. jor et phil. Jahan⸗ Bartis Sagwüller, Pepfessor des Sirchkarechts an der Umlvei ilet Tübingen: Die Mationalität der Päyste von Dr. Janaz Seivel, 4. K Uatversitätsprosesior in Salzharc, Zur Rechissraze üder die Beschlan⸗ rahme des Palazzo di Veneziag in Rom durch die kialtentsche N. — Fin pe⸗ 75 8 ktechlicher Rechiganspeuch von Tr. hllir;
G Universttörzprofessor in Jansbruck; Nalskau unt Loge im Welikrieg von Dr. Heinz Brauweller, Cdefredaticar das Düßselver er
Dos Soakerk⸗t
Tazeblatts; Hof und Verwalkung den Pꝛul Marla Bavmgarsen⸗ Zerstörtes Rom von Josek Heimillet, Die Siadt Rogmgt im neuen Jlalien. Beief on den Prsiventen der Akabemi⸗ der schönen Künste zu Et. Lue; in Röm von Ferbthans Grezo⸗ tobtus; Der Batikin als Kyphiheim von Dr. 16:vI. Jeses Sauer, Moftsser der Kirchen geschichte an der Universtät Fresbneg i. Br.., Die probldenksoneste Motbe estung Romtß auf den Westkrieg von Theoder 1.52 P. BEIE 18. Krone syern. — Die Run der Heftes entbält u. g. folgende 8
träge: Der Untergang der Bitung von Geheimrat pc süe a. Domaszewett. oßessot der Alten Geschichte an der Universinzt Hetdelderg: Pfitzners Palestrina: Loiengedanken zum Unterricht in det Religton von Josef Hofmiller; Kiiegskonst von Fritz Erler; Christ. liche Literamtr von Mired Frecheren Mevsi von Kserbach; Die Nachfolge Ehrifti und Aristosefes; Deutschland und Amerika.
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—
Nr. 2 des „Ministerkafblatts für die preußische innere Verwaltung“, herausgegeben im Ministerium des Innern, vem 28. Februar 1917 hat olgenden Inbalt: Allgemeine Ver⸗ waltungssachen: Verfügungen vom 4.112. Janmar 1917, bete. weitere einmalige Ki gsteuerungszulogen für Arbester ufm. in der Stamzsverwaltung; Verfügung vom 27. Dezember 1916, bekr. Todez⸗ erktärung ven kriegsverschollenen Beamfen; Verfügurg vom 20. De⸗ jember 1916, betr. Portkoablöfung für Pestsendungen nach den be⸗ setzten Gebtelen in Belaten und Rußland. — Angelegenheiten der Kommunalverbänder Verfügung vom 11. Januar 1917, detr. Nermetdung der kommunglen Dopvpelbeßenerung von Arbeitern in Preuten und im Herzogtum Ceburg; Auszug aus dem Erkenntnis des Kal. Oberwaltungsgerichts vem 30. November 1916, bete, die Gemerdesteuervorrechte der Angehärigen der Koiserlichen Marine. —
oltzetverwaltung, im algemeinen (einschl. Gendarmere); Vertügung vam 22. Jänuar 1917, betr. Dienstpferde der Mitalieder der Landgendmmerte (kein unentgeltlich geftelltes MBerkehramittel im Sinne der Reifekoftenverordnung); Ordnungsvoltzel: Verfügung vom 12. Januar 1917, betr. Rektameplakate für Lichtspiele und andere Sfentliche Schanztellungen. — Sozigle Fürforge: Verfügungen vom 23. Herember 1916 und 17. Januor 1917, detr. Fäsorge fur wistensschwache Wanderarme. — Spar⸗ kafsen⸗ und Versicherungswesen: Verfüunnng vom 29. Ja⸗ nuar 1917, detr. zum Scheckverkehr,. zugelassene Sparkassen. — Staatsangedörtgkeit und Auslandssachen, Paß⸗ und Fremdenpolitzei: Hinweis auf die Errichfung einer denfschen Paßstelle in Kreuzlingen (Schwetz). — Heer und Flotte: Verped⸗ nung üder Gerdühren für Sachverstindige in Ravonangelegenbeiten vom 11. Januar 1917; Verfstgung dom 31. Janm ir 1917, dekt. Auf. wandsentschädigungen. — Kriegswirrschaftliche und sonstige Kriegsmahnahmen: Verkügung vomnt 14. Januar 1917, betr. „Amtiiche Mitteilungen und Nachrichten des Kriegsamts“; Nerfügung vom 13. Ja mar 1917, detr. Porfokoften für landrä liche Gendungen in Kriegswertschaftssachen: Verfügung vom 31. Finuar 1917, betr. Errichtung eines Landeszuckeramms: Verfüzung vom 27. Dezember 1916, betr. Ketegsdeschädigtenfürnorge; Verfügungen vom 26. Dezember 1916 und 5 Februar 1917, betr. Vermetdung von Ueberzahlungen an Familten⸗ unterstüßzungen; Verkuügung vom 13³. Januar 1917, betr. Famtlien⸗ unterstüßzung an Famtlien der aus der Gefangenschaft zurschkehrenden deutichen Zivilgefangenen; Verfuͤgung vom 24. Januar 1917, betr. Fam lienunternützung an die Angeboͤrigen von den zu den Poft⸗ und Eisendahnverwattungen kommandterten Mannschaften; Verfügung vom 11. Januar 1917, detr. Kriegswochendilfe (Begriff „mtnderbemittelte“); Verfögung vom 1. Februar 1917, betr. Kriegewoblsahrtspflene (Bureau des Staaiskommiffars); Verfgung vom 2 Februar 1917, betr. Unterstünung der Angehörigen von zur Arbeitnleiftung emlassenen Heerespflichtigen im Woage der Keiegswah fabrtspflege. — Bau⸗ und Verkehrswesen: Verfügung vom 31. Jauar 1917, bdetr. Em⸗ schränkung des Verbrauchz von Eisen bdei Buutene.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Königtiche Schaufmiele. Semab.: Opernbaus. 73. Abonne⸗
mentevorstellung. Dienft⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Bioletta.
(La Traviata) Over in vier Akten von Giuseppe Vervt. Text von Piave. Musikalrsche Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Hertzer. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielbaus. 75. Abonnementsvorsteluna. Antonius und Cleopatra. Trauerfpiel in fünf Akten von Shbakespeare, deutsch von Tieck. In Szene gesetzt von Herrn Regissenur Dr. Breuchk. Aufang 7 ½ Uhr. 3
Sonntag: Obernhaus. 74. Abonnementsvorstellung. Dienft⸗ und Freiptätze sind autgebvoben. Der Rosentavalier. Komödie für Mufik, in dier Akten von Hugo von Hofmannsthal. Musik von Richard Strauß. Anfang 7 Uhr.
Schaufpielhaus. Nachmittags 2 ½ Uhr: 145. Kartenreservesatz⸗ Auf Allerböchsten Befehl: Vorstellung für die Kriegs Arbeiter⸗ schaft. Minna poa Barvvzeim. (Ueber sämtliche Plätze ist bereits verfügt.) — Abends 7 ½ Uhr: 76. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die reiche Frau. Luftspiel in drei Auszügen von Max Drrver. In Szene gesezi von Herru Ober⸗
Familiennachrichten. b
Berlobt: Frl. Wülhelma von Gerzvorff mit Hru. Asprecht von veretom (Schoöneberg⸗Frutdenan — Bresahn bei Seehor i. Lauen⸗ b2 z9). — Frl. Maric⸗Lulse von Bernuth mit Hin. Leutg zut
ESckart von Schmeling⸗Dueingsholen (Poisdam). — Fri, Marleaancs Stenger nlt Hen. Oberleatnant Erich von Markels iu Dönckern Buesen).
Berebelicht: Hr. Oteleutnannt Erich von Zaboroweli mit Frl. Chnlotie Biestlin (Berlin).
Geboten; Fin Sohn; Hra. Rittmeister Betho von Piaten (Eudwicslab). — Hin. Ritimeister Hans von Bandel (Kalen⸗ berg).
Gebarben⸗ Hr. Gentralmaior z. D. Max von Studnitz (Magde⸗ bargh. — Hr. Seheimer Regitrungszat fel⸗ Korz (Hilret beim). —, FIr. E von Belox, get, von Masow (Rebdenzlu]. — Ebrenhitstame Ling Freitn ven Welling (Gesecke⸗Kerpeh.
—
Wezanturrische Resgkügr; Dirckigr Dr. TaUr Ehgrlottenhung. Berarzwertlich fir den Angeitentell: Der Norstehez der Expelitlog, Rectgnungkret Mengering in Berlin.
Berlag der Experition (Mengerinc) in Berlin,
126 Ler ReAhegatscher Buchercerti ind Verlagisses en eöEee Fee n. e Sess.na Sechs Beilagen 8 (Gasschlietlch Warenze⸗ IAAAINIII e *†l 1499, Masgabe der Peutschen Verlustusten.
S
ltes Sprichwort,
mbilich auch als Abgeordneter noch
zum Deu YNarlamentsbericht.“)
Haus der Abgeordneten.
&. Sitzung vom 15. Marz 1917, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) d. Tr. von Trott zu Solz und Dr. Freiherr von Schorlemer.
Praästhent Dr. Graf von Schwerin eröffnet die
zung um 11 4 Uhr. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Vereidi⸗ lung berjenigen Mitgliever des Hauses, die den Eid auf die Perfaffung noch nicht gelefstet haben. Es sind dies die Abgg. Plum (Zentr.), Herkenrath (Zentr.), Mattsen (nl.) und Neu⸗ geth (mt.), Die Bereidigung wird in den durch die Ver⸗ assung vorgeschriebenen feierlichen Formen vollzogen.
Hann geht bas Haus n dritten eeen des Staats⸗ Uleohaltsplans ür das Rechnungsjahr 917 über.
In der allgemeinen Besprechung bemerkt
Abg. Nissen (Näne) Die Gleichberechtigung wird uns Dänen
ach wie bor vorenthalten. Die gehafsigsten Angriffe gegen uns werden üün den
Regierungsorganen unterstütgzt, kurz, es ist nichts von ner Besserung zu spuren. Mir werden mit unbestimmten Ver⸗ hechungen für bie Neuorsentierung nach dem Kriege hingehalten, aber Taten merken wir nicht das geringste, Unter diesen Umständen nnen wir für den Etat nicht stimmen; wir werden uns der Stimme thalten.
Abg. Ad. Hoffmann (So). Arbeitsgem.): Selbstverständlich wen alsch wir den Etat ab. Aus denselben Gründen, die wir so t hier dargetan haben und die in der Kriegszeit noch stäarker ge⸗ orden sind. Pas Volk wird immer tiefer in das Unglück hinein⸗ eeten, das beweisen auch die Anträge des Grafen Hoensbroech
Olbenburg im Herrenhause. Das Volk wird erfahren, wie der reg entstanden ist, und dem Entsetzen wird maßlose Empörung faen, Die Flammenzeichen rauchen. Die Revolution in Peters⸗ g ist im Gange, sie wird keine nationale bleiben, sondern über⸗ ringen auf die anderen Länder, nachdem die Völker zur Verzweiflung bracht sind. 8
42
Es ist schade, daß die Liberalen den Verschwörern 1 Ablon⸗Hotel mit ihren Enthullungen in den Arm gefallen sind. list sonderbar, wie die Liberalen und die Mehrheitssozialisten sich hrer Verzweiflung an die Rockschöße Bethmanns hangen. Vor mn Kriege hat unser verstorbener ehemaliger Fraktionsgenosse Frank jen gewissen Staatsmann eine längliche Unzulänglichkeit genannt. elbst wenn Bethmann gestürzt würde, so würde an der Politik nichts ändert. Es ist gleichgüͤltig, oh der Reichskanzler Tirpitz oder enhenburg waͤre. Was uns in Deutschland zugrunde zu richten droht, g ist ber Geist des Militarismus und des Kadavergehorsams. Beim
N
Püsenbahnetat nannten die Minister Breitenbach und Lentze die Vor⸗
Nlage des Wirklichen Geheimen Rats Kirchhoff Fata morgana und erlicht. Mit dieser hochmutigen Hexabsetzung kann man die Vor⸗ läͤge Kirchhboffs nicht diskreditieren. Das ist das Pech der Minister, ß Frcdesss Vorschläge so einleuchtend sind, wäbrend der Finanz⸗ imister mit allen seinen Zablen nichts bewiesen hat. Man will die senbabn eben als melkende Kuh benutzen, um nicht die Steuern formieren zu müssen. Das kann den Junkern und den rheinisch⸗ stfäͤlischen Schverstkapitalisten, um nicht zu sagen Schwerstarbeitern, passen. Kirchhboff will eine Milliarde hauptsächlich dadurch ge⸗ innen, daß die Eisenbahnneubauten auf Anleihe genommen werden. den Militarismus pumpt man bis ins Aschgraue, obwohl das essendes Kapital ist, aber für werbende Eisenbahnanlagen kann man leihen nicht machen. Neulich für Schorlemer Ovation, eisiges schweigen aber für Herrn Michaclis. Das war die Kennzeichnung s Tages. Es ist ein Skandal, daß den Ernährungszuständen nach Kriegsmonaten noch nicht ein Ende gemacht ist. Herr Michaelis ellte sich als starker Mann vor und sagte: „Wer will mir in den in fallen!“ als ob er noch niemals etwas von dem Januschauer hört hätte. Aber wenn auch Herr von Schorlemer unwohl werden ürde, so wäre doch auch ein neuer Landwirtschaftsminister wieder r von den Agrariern abhängig. An Personen liegt es nicht, sondern System. Wo der Patriotismus steckt, sehen wir ja an dem ckerrübenanbau; es gibt nichts, wenn es nichts einbringt. Wo du chr bist, Herr Jesus Christ, da schweigen alle Flöten. (Große gruße. Stürmische Pfuirufe rechts. Präsident Graf hwerin ruft den Redner zur Ordnung!) Das ist das in unseren besten Vrcer steht. troebel bekräftigt das durch einen Zwischenruf. Präsident Graf von Schwerin tuft auch den Abg. Stroebel zur rdmung.) Herr von Kardorff hat uns ja bemiesen, daß der atriptismus sich danach entscheidet, ob es 4 oder 8 ℳ für den Jent⸗ t Kartoffeln gibt. Für die Arbeiter im Schützengraben soll es eine eleidigung sein, wenn man ihnen ein neues Wahlrecht als Be⸗ hnung verspricht. Sie aber wollen den Patriotismus nur gelten seen, wenn er hohe Preise einbringt. Als mein Freund Hofer diel üblenmaterial beibrachte, erklärte Herr von der Osten, er habe die Srarier mit Schmutz beworfen. Schmutz streift man ab, aber den mutz des Eigennutzes kann man nicht abstreifen. Eigennutz is ber, wenn man 8 ℳ für die Kartoffeln verlangt. Waährend man n armen Leuten die Pakeichen Lebensmittel, die sie sich verschafft ben, wegnimmt und beschlagnahmt, gehen unter den Augen der undesfleischstelle und ohne daß sie einschreitet, die unglaublichsten
lnge vor mit diesen beschlagnahmten Gegenständen, inshesondere mit
seisch und Wurst. Die Beamten verteilen ste unter sich, anstatt, daß ise Vorräte den Lazaretten und den Schwerstarbeitern zugewiesen ürden, und die Viehhandelsverbande leisten het diesen Machenschaften Ffreiche Hand. Der Mittelstand aber und das Proletariat, auch
Mannschaften in den Schützengräben müssen hunßern. Auf diese lißwirtschaft sollte der Unterstaatssekretär Michaelis sein 5 ert lenken⸗ esalt im Lande gehen große Vorräte an Eiern, üblruben usw. auf dem Landeé zugrunde, weil es, angeblich an Trans⸗ eermitteln sehlt. Die Höchstpreise stellen tatsachlich nur ein weiteres sttel der Täuschung der Bedolterung dar. Wers hat, kann sich ja zur Not. satt, essen in, Unserem staurant, wenn er seine 15. ℳ Dieten dort anlegt. Es gibht dort Berlin aber gibt es Krühen,
cch alle Helikatessen. Für das Volk in in abe. Ernstliche Maßnahmen,
enn man 2 ℳ 90 ₰ dafür anlegen will.
ie Anbauzwwang und pergleichen, stnd auch von Herrn Michagelis nicht
erwarien. Er würde sofört fliegen, wenn er das wagte. Es ibt bei der ö6“ Ungléschheit der. Volkserhaäͤhrund⸗ der schamlovsen Begühristisung ver Besitzenden. Das Prs⸗ ariat muüß wehter dügs ch Und sich PEüh verbluten. Her iegswahniihmn ist in gengginge⸗ Hieislhen Kampfgelöd⸗ 8 Fesgetewerungfg dese bet uns, horen wir, allch anls feinhlichen Tinbern; Uberall Ubt man gnderen die Schuld.
s C(Ende wird die allgemeine Selbstvernichtung sein. ierungsfreunblichen Zottäldemökraten sins ver ncn. Schuld, daß
— I
*) Ohne Gewähr, mit Ausnghme der ꝛaisselrelürc. 88
uUne
Reden der Mimister und
die abgeschmackten Witze, die von länglicher Unzulänglichkeit sowie davon sprechen, daß er das Feigenblatt des militärischen Absolutis⸗
umgegangen, die auch nicht unwidersprochen bleiben kann. Herren, militärischer Absolutismus in des Wortes eigentlicher und
Deutschland groß gemacht und zum Widerstand in diesem Kriege
S
rste Beilage
8 zanzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Freitag, den 16. März
die Sezialdemokraten der anderen Länder versagt haben. Unsere früheren Parteigenossen erfrenen sich des Händedrucks der Herren von Zedlitz und Arendt. Wolkte man wirklich den Frieden, so hatte man das Friedensangebot immer wiederholen müssen. Aber wir haben den 8 leden p icht ernstlich vol † Die Waffe Fee , ⸗ F kunft die Entscheidung ehensomwenig bringen als in den verflossenen zweieinhalb Jahren. Nur die Not und die Verzweiflung der Völten die ihrem Ruin nahe sind, wird den Krieg heenden. In dem Frisdens⸗ angehot hat die deutsche Regierung der Enteme die Ablehnung viel zu leicht gemacht. Es fehlte darin die Anertennung der Stärke des Gegners, wir boten den Frieden in dem Gefuhl des Slegers an. Hatzten wir wirklich gesiegt, dann wäre das Friedensangebot jg über⸗ flüssig gewesen. Die deutsche Regierung hätte, um ihren Friedens⸗ willen zu beweisen, ihre Friedensbedinzungen mitteilen müssen. Man fragt und höhnisch, wo denn unsere Friedensfreunde bei den Gegnern seien. In England mehrt sich ihre Zahl, was die letzten Wahlen deutlich heweisen. Die Ersatzwahl Liebknecht in Potsdam⸗Osthayelland hat für den Friedensfreund Mehring üUber 5000 Stimmen erbracht der übrige Wahlkurdelmuddel hat 15 000 Stimmen bekommen. Das Eintreten der Bürgerlichen von Westam bis zum Forischritt ist für die um Scheidemann eine Schmach und Schande für alle Zeiten, (Abgeordneter Hirsch⸗Berlin; Schimpfen Sie nur so weiter!) Ich will dem Abgeordneten Hirsch nur das eine sagen; Ich schimpfe, wenn ich schimpfe, immer nur nach einer Richtung, ohne Rücksicht darauf, 8 es mehr oder weniger einbringt. Sie bringen Deutschland in Verruf, in Mißkredit. (Präsident: Ich rufe Sie wegen dieser die nationale Empfindung tief verletzenden Nußerungen zur Drdnung und mache Sie auf die Folgen des dritten Ordnungsrufes aufmerk⸗ sam. — Abg. Ströbel: Sie können die Wahrheit nicht vertragen! Große Unruhe.) Was von unserem Annexionismus gilt, gilt auch von dem der Entente. Es ist eine verbrecherische Aktion und es ist ein Unsinn. (Präsident: Ich ruse Sie zum dritten Mal zur Ordnung und werde das Haus fragen, oh es Sie weiter hören will.) Ich habe nur von den Annexionsgelüsten der Entente gesprochen. (Der Präsident zieht seinen Ordnungsruf zurückv.) Der Präsident hat mir das Wort nicht entzogen. (Zuruse rechts: Leider!) Ich frage den Kultusminister, wie er darüber denkt, daß für einen Stellungs⸗ aufbau 16 jährige Kinder verwendet worden sind, Ferner möchte ich fragen, wie es mit folgendem steht: Es heißt, daß Wilson di deutschen Kriegsziele für seine Person mitgeteilt erhalten sollte, Dieser soll dem deutschen Kurier freies Geleit erwirkt haben. Als nun der Kurier den Brief überreichte und Wilson den 89 öffnete, da hätte er nicht die Mitteilung über die deutschen Friedensziele, sondern die U⸗Bootsansage darin gefunden. (Hort, hört! bei den Sozialdemokraten.) Der Krieg, der U⸗Bootkrieg, ist ein Angriff auf die Gebote der allgemeinen Menschlichkeit. (Stürmusche, minuten⸗ lange Entrüstungsrufe bei den bürgerlichen Parteien, Lärm bei den Sozialdemokraten. Stürmische Schlußrufe bei den bürgerlichen Parteien.)
Präsident Dr. Graf von Schwerin⸗Löwitz: Ich frage das Haus, ob es den Abgeordneten Hoffmann noch mweiter hören will.
Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten heschließt das Haus, dem Abgeordneten Hoffmann das Wort zu entziechen. Eebhafter Beifall.)
Minnster für Lankwirtschaß Tomaänen und Furßen Dr. Freiherr von Schorlem ie
Meine Herren! Wenn sich der Abgeordnete Adolf Hoffmann zum Worte meldet, dann ist man in diesem hohen Hause schon guf manches gefaßt. Aber das, was er heute im Eingange und im Aus⸗ gange seiner Rede ausgeführt hat, übersteigt doch die kühnsten Er⸗ wartungen. (Sehr richtig!) Ich muß offen gestehen, daß man das Gefühl gehabt hat, nicht einen preußischen Volksvertreter, sondern einen Vertreter der Entente hier zu hören. (Lebhafte Zustimmung rechts — Widerspruch und Zurufe — erneute Zustimmung rechts — stürmische Zurufe — Glocke des Präsidenten.)
Meine Herren! Ich habe trotz der Zurufe von der getanen Aeußerung nichts zurückzunehmen und erkläre, daß ich die Aus⸗ führungen des Abg. Hoffmann auf das tiefste bedauere und namens der Staatsregierung ausdrücklich Widerspruch dagegen erheben muß. Wenn der Abg. Hoffmann vom Beginn dieses Krieges gesprochen und Enthüllungen in Aussicht gestellt hat, welche darlegen würden, wer die Schuld an diesem Kriege trage, so kann die deutsche Reichs⸗ regierung diesen Enthüllungen mit aller Ruhe entgegensehen. (Leb⸗ hafte Zustimmung rechts.) Und was den Herrn Reichskanzler an⸗ geht, so werden dem Manne, der an der verantwortungsvollsten Steile des Deutschen Reiches steht, der gewiß mit am schwersten an der Last des Krieges trägt, auch seine Gegner die Anerkennung nicht verfagen können, daß er ehrlich und ernstlich bestrebt ist, der ihm gestellten Aufgabe gerecht zu werden. Er ist weit erhaben über
mus sei. Mit dem Worte „militärischer Absolutismus† wird in der Rede des Herrn Abgeordneten Hoffmann in einer Weise Meine
guter Bedeutung, das ist doch dasjenige, was Preußen und was
befähigt hat. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Militärischer Absolu⸗ tismus ist dasjenige, was unsere Gegner vergeblich bis heute zu er⸗ reichen versucht haben (Lebhafte Zustimmung rechts), und ich meine, man sollte eher anerkennen, was dieser militärische Absolunsmus geleistst hat, als ihn so üher Bord zu werfen, wie es der Abgeordnete Hoffmann getan hat.
Meine Herren, die sonstigen Ausführungen des Herrn Abgeord⸗ neten Hoffmann nichten sich meistens von selbst. Aber er hat eine Bemerkung gemacht, auf die ich auch von dieser Stelle aus eingehen muß, Er hat von der Revolution in Petershurg gesprochen, aber nicht ehpa in dem Sinne, daß sie ein freudiges Anzeichen für eine baldige Beendigung diees Krieges sein könne, fondern in dem Sinne eines Menetekels für Deutschland und für Preußen. Mejne Henren, solche Worte müssen die Zweitel an der daterländischen Gesinnung des Vorkedners in weite Kreise binaustragen (Stürmische Zu⸗ stimmung rechts); sis werden böffentlich dazu beitragen. das deutsche Volk mehr als je zu einlgen um das eine Fel, das wir alle im Auge haben; zu siegen in diesem furchtbaren Kübaet. Parin lassen wir uns auch durch die Rezen des Herin Hofimand nicht beirren! (Bravo!) “
Meine Herren, ich bin natürlich in den Augen des Herrn Hoff⸗ mann immer noch derselbe ich bin trotz aller Wersichsrungen, die ich “ v I“
verbandes die Wurst abgeschickt hat.
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in den letzten Lagen abgegeben habe, derjenige, der an der falschen Ernährungspolitik im Deutschen Reich die größte Schuld trägt. Herr Hoffmann ist unbelehrbar, und ich kang desbalb darauf verzichten, ihm gegenüber die Beweise zu wiederholen, welche ich, wie ich glaube, nach der übereinstimmenden Ansicht der Mehrbeit dieses hoben Hause in der letzten Zeit für das Gegenteil seiner Bebauptungen beigebracht habe. Aber ich kann mich heute doch auf einen ganz unverdächtigen Zeugen berufen, nämlich auf den Vorsitzenden des Kriegsernährungs⸗ aintes, Herrn von Batpeki, der gestern in einer Sitzung des Haus⸗ haltsausschusses des Reichstages über Ernährungsfragen ausdrücklich bestätigt hat, daß ich niemals und an keiner Stelle eine Maßnahme des Kriegsernährungsamtes aufgehalten oder verhindert habe. Mehr kann zu meinen Gunsten wohl vpon dieser Stelle nicVht gesagt werden. Was die übrigen pon Herrn Hoffmann vorgebrachten Dinge am⸗
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geht, so sind sie in der Beratung der vergangenen Tage schon zur Sprache gekommen. Ich kann ebensowenig wie jeder andere leugnen, daß in einem Lande von nahezu 68 Millionen Einwohnern natürlich auch gegen die Verordnungen und Bestimmungen gesündigt wird. Ich bestreite auch nicht, daß es Landwirte gibt, die der Pflicht zur Ab⸗ lieferung nicht überall nachgekommen sind. Aber wogegen ich mich verwahre, ist, daß Verfehlungen an einzelnen Stellen einem ganzen Stande zur Laft gelegt werden (Sehr richtig! rechts), daß guch die Verbrauchskreise mit solchen Erzählungen unnötig aufgeregt werden, und daß das Mißtrauen zwischen Stadt und Land nicht vermindert, sondern dauernd permehrt wird. (Sehr richtig! rechts.)
In diese Kategorie gehört auch die etzwas lang und hreit erzählte Geschichte von der Fleischsendung für das preußische Landesfleischamt. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, solche Vorgänge hier vorzubringen, ehe sie völlig getlärt sind, und ehe den Angegriffenen Gelegenheit gegeben ist, sich zu rechtfertigen. Es hätte im Interesse der Sache zweifellos gelegen, wenn die Tatsachen an den zuständigen Stellen zur Sprache gebracht und dort untersucht worden wären. Wenn dann die Entscheidung, die darauf erfolgt waͤre, Herrn Hoffmann nicht genügt hätte, dann hätte er noch immer Gelegenbeit gehabt, auf diese Angelegenheit zurückzukommen. Inzwischen ist der Vorsitzende des Landesfleischamts eingetroffen, und er wird in de Lage sein, die von Herrn Hofsmann gewünschten Erklärungen zu gehen.
Meine Herren, ich möchte meinerfeits nur nochmals die Bitt aussprechen, uns durch Reden, wie wir sie eben hier gehört haben und ebenso durch Herrn Heoffmann selbst, der glücklicherweise nur einen verschwindenden Teil des deutschen Volkes hinter sich hat. keiner Weise hindern zu lassen, mit allen uns zu Gebote stehand U.⸗-Bevte, die ja auch Harr Hofsmann tabelnd heworgeboben hat meines Eracktens in glänzenber Weise vorbereitei. (Bebhaf⸗ Beifan)
Mmnterstaatssekretär & 8 5 rt: Was der Abg. Hoffmann üͤber die Wurstsendungen mitgeteilt hat, ist zum Neil richtig zum groöteren Peile entstellt. Es handelt sich um Fendungen von Wurst, die aus notgeschlachtetem Bieh für einen Miehhandelsperband hergestellt waren. Die Wurst war für den Gebrauch geeignet. (Zurgf bei den Sozialdemokraten: Datz glauben wir!) Die Wurst war im Septembe hergestellt und Ende September, als die Fleischkarte noch nicht ein⸗ geführt war, hat eine Anzabl von Herren des Landesfleischamts ein Sendung dieser Wurst erhalten. Das war also ganz legal. Ich habe von dieser Sendung dadurch erfabren, daß auch mir Wurst zugeschickt wurde. Ich habe diese Wurst zurückgeschickt und zum Ausdruck ge⸗ bracht, daß, wenn auch das Vorgehen legal sei, es mir doch nicht an⸗ gemessen erschiene, wenn solche Bestellungen von Beamten gemacht würden. (Zurufe bei den Sozialdemokrtaten.) Ende Januar oder Februar erfuhr ich zu meinem Erstaunnen, daß eine Anzahl von mittleren Beamten sich Wurst hatte kommen lassen, und zwar in dem großen Quantum von 96 Kilo. Ich bin sofort eingeschritten und habe angeordnet, daß die Wurst aus dem Hause wegkäme und habe dem Verhande erklart, daß ich solche Sendungen nicht wuünschte. Die zurückgeschickte Wurst wurde an den Berliner Viehhandelsverhand abgegeben. Nun hat sich leider folgendes gezeigt: der Herr Var⸗ sitzende des Berlin⸗Brandenburger Viehhandelsverbandes mußte nicht. was er mit der Wunt tun sollte, er hat darauf die Begmtem er⸗ sucht, sie möchten die Wurst wieder von ihm holen er übernühngs dafür die volle Verantmortung. Der Herr hatte die Auffassuesg daß diese Wurst vor dem 1. Oktober 1918, also vor dem Inkraftireten der Reichsfleischkarte, markenfeer sei und daber abgegshen merden könnte. Zu meinem großen Bedauern haben die Beamten die Wurzt zuruckgeholt, aber ich habe keinen Zweifel. daß sis ihrerseits mwn. — gehandelt haben, nachdem der Vorsitzende die volle Berantwortung übernommen hatte. Es hat sich dann noch heraus⸗ E daß von den Beamten schon einmal ein großeres Duantum bestellt war, das sie unter sich verteilt hatten. Graf Fimbung Styrum bat bei der Untersuchung festgestellt, daß der Leiter des Viehhandels. der Zeit dor Einfühnung Fleischkarte. Ich hatte auch hien für meine Person die Ueberzeugung, daß die Beamten in gutem Slanben ge bandelt haben. Ich habe ihnen cher meinerfeits den Vormwurf ge⸗ macht, daß sie es an dem nötigen Dakt haben feblen lassen. Ich habe sämtliche Wurstfabriken des Wiehhandelsverbandes zurch Nund⸗ schreiben darauf aufmerksam gemacht, daß es unzuläfsig ist. Wurzt.
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die vor dem 1. Oktober hergestellt ist, ohne Fleischkarre abzugeben, und
sie dringend e. ber der Asgabe von Wurst vorfichtig zu sein. Irh glaube, daß solche Vorgänge sich nicht wiederhalen werden, und Fg für die Reg Ferdung des Vorgefallenen das Rörige geschehen st. Fe stelle die Akten der Untersuchung dem Haufe zur Verfügung. (Beifall.) Abg. Dr. Mizerski Gpolt) Ich habe nur eine kurze Ere klaͤrung namens weizer politischen Freunde abzugeben. Sie missen. daß der diesjährige Ctat mit all den Positionen belastet ist, welche meine Fraktion seit Jahren auf das scharfste bekaämpft hat, und mie wohl jeder unbefangene Politiker anerkennen wird, auch jetzt noch bekaämpfen muß. Wir haben schon Gelegenbeit gebabt, nachzawersen, daß die unter der harmlosen Marke: Schutz des Deutschtums iit den östlichen Provinzen in den Etat eingestellten Fonds in Werklichkett direkt gegen das polnische Volkstum gerichtet simnd, daß sie unsers kulturelle und wimschaftkiche Entwickkung unter Aufwendung von gs⸗e meinsamen Stagtomittein hemmen follen. Wir finden in der wiehei⸗ volten Cintegugg dieser Ponltonan in den Staatsvaushaltöpialt ins lagrante Perlatung des Grundsatzes der polikischan Gleichberecktti⸗ ung, welche [oglere ein nolwendigss Korrelat der allgeme en Weit. Hicht ist. Wie bei der vorjahrigen, Etatsberatung mch. wir r⸗ Gren, daß wir dei der Gesamtabstimmung we⸗ vorliegenden Ftat unsere Zustimmung ncht geben könnan. “ Braun (Gs.) Wis das Volk⸗ unsers 0