1917 / 77 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Mar 1917 18:00:01 GMT) scan diff

1) Abschaffung des Rechts der Anziennikät für Ernennungen beim Oberkommando und im Gereralftab. 2) Freie Wahl der subalternen Offiziere durch ihre unmtttelbaren Vorgesetzten. 3) Persönliche Verantwortlichkeit der Vorgesetzten für die von ihven gewählten Subalternen.

Der General Jwanow ist nach einer Reuter⸗ meldung vorgestern in Kiew verhaftet worden und wird nach St. Petersburg gebracht werden.

Der Präsident der Duma Rodsjanko hat die Grund⸗ besitzer und Bauern in emem Aufruf aufaefordert, alles ver⸗ fügbare Land zu bestellen, damit der Bedarf der Armeen und des Landes gedeckt werden könne.

Die Arbeiter der Kriegsmaterialfabriken haben der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge beschlossen, auf die eine Grundforderung ihres Programms, den Acht⸗ stundentag, angesichts der Notwendigkeit, die Kriegsmatertal⸗ erzeugung mit allen Kräften zu steigern, zu verzichten.

Nachrichten, die vom Lande in St. Petersburg ein⸗ 8 bezeugten, nach der genannten Telegraphenagentur, daß iie Bauern systematisch die Miliz organisierten, um damit die alte Polizei zu ersetzen. Sie schüfen neue örtliche Obrigkeiten, beriefen Gemeindeversammlungen und gäben ihrem festen Willen Ausdruck, die neue Regierung zu unterstützen und die ländlichen Erzeugnisse zur Verproviantierung der Armee und der Bevöl⸗ kerung zu verkaufen. In vielen Gouvernements setzten die Bauern aus freien Stücken ihre Preise herab. Eine große Anzahl örtlicher Versammlungen habe Beiträge gezeichnet, um politische Versammlungen zu organisteren; so stellten die Semstwos in dem Gouvernement Perm 50 000 Rubel zur Verfügung. Der Gedanke von der Gleichheit der Frauen⸗ rechte fange an, sich auf dem Lande auszubreiten. Im Gouvernement Jekaterinoslaw hätten die Bauern Frauen als

Deputierte zu dem Vollzugsausschuß des Gouvernements ab⸗ geordnet. v1A11A“

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Italien. 8

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ hat sich de Senat auf unbestimmte Zeit vertagt.

Spanien. Ein Dekret hebt die konstitutionellen Garan allen Provinzen des Königreichs aunkfsf.

b A Niederlande. 1“

Die Zweite Kammer hat die Vorlage, betreffend die enae rzeit, angenommen. Die Sommerzeit beginnt Mitte

pril. Der Ackerbauminister hat mit Rücksicht auf die unzu⸗ längliche überseeische Zufuhr von Brotgetreide die Brotratio⸗ nierung eingeführt. Die Verordnung tritt am 2. April in Kraft. Schweden.

Die Mitglieder des Kabinetts erklärten dem König

nach einer amtlichen Meldung des „Schwedischen Telegramm⸗ bureaus“, daß die auf seinen Wunsch vom 5. März veranstaltete Umfrage zur Feststellung, ob für das gegenwärtige Kabinett Möglichkeiten destünden, während der außerordentlichen Kriegs⸗ umstände die Regierung mit der nach innen und außen wünschenswerten Kraft weiterzuführen, das Ergebnis gehabt habe, daß diese Möalichkeiten nicht bestünden. halten demnach ihr Rücktrittsgesuch aufrecht. Der König hat mit der Bildung eines neuen Kabinetts den früheren Minister und Universitätskanzler Swartz beauftragt.

Schweiz.

Im Nationalrat wurde über das Initiativbegehr der Regierungen der Kantone Waadt, Neuenbura und Genf und über eine Petition beraten, die, mit 150 203 Unterschriften versehen, vom Bundesrat einen Einspruch gegen die Deportation der belgischen Zivilbevölke⸗ rung verlangt.

Im Namen der Kommissionkmebrbeit schlag der Vorsitzende der Kommissten Meyer⸗Znich laut Bericht des „W. T. B.“* vor, angesichts der Schritte des Bundesras bei der deutschen Re⸗ gierung vom 29. November 1916 binsichtlich der belgischen De⸗ vortationen und des Angebets der Mitarbeit bei der Evakuation französischer Deportierter dem Initiat pbegehren und der Peittion keine Feolge geben. Der Redner ist der Ansicht, daß ur⸗ lich den Gefühlen, die einen Teil der schweizer Berölkerung be⸗ seelen, ein oifizteller Chaakter gegeben werden kdü fe, der un⸗ vereindar wäre mit dem Enischluß, snenge und leyale Neutralität beizubehalten. Uebrigens bdabe der Bundesrat den peinlichen Eindruck eäußert, den in der Schwein die belgischen Deporrationen hbecvorresen, man köͤnne ihn deshalb nicht als in⸗ disferent bdeieichnen. Die Kommissionsminderbeit, die aus Vertretern der romantschen Schweiz desteht, möchte im Gegenteil der Inittatirde und der Petition Folae geben und gegen die Pevortatsonen formell protestieren. Die Schweiz hat wobhl keine juristische Verpflichtung, sn intervenieren, ader die moralische Pftict und das vol⸗ tändige Recht dazu. Der Abgeordnete Grimm, Srezialdemokrot, Bern, stellte den Antrao, es sei der Bundesrar zu ersuchen, gegen andere ihm zor Kenntnis gelangende Verletzungen inter⸗ nationaler Rechteberträge, deren Kontrabent die Schweiz sei, Verwahrung einzvlegen, inebesondere auch gegen Volkerrechte ver etzungen gegenüber Griechenland. Der Abgeorducte von Arx, Solothurn, beantragte, der Inttiative keine Folge zu geben. Der Bundesrat Hofrmann erklärte, er bätte gewünscht, daß die Dis⸗ ku sion von der Minderheit der Kommission nicht gewünscht worden wöre angesichta einer so schwierigen Lage, wie sie das Land noch nie erlebt habe. Daß hier die Geschehnsse, die der Initiatide zugrunde Uegen, untersuckt, festgetellt, gewürdtet und beurteilt würder, devon könne keine Rede sein. Wenn das Schwezzer Parlament sich als internot ooaler Gerichtshof konftitatferen wollte, müßte es auch die Rolle des Richters zschtig verstehen und die Erklärungen der Gegenseite sowie alle Bepleitumftände würdigern. Dies sei ader für ein Parlament unmöglich, es könne eine solche Untersochung nicht olj kiid kurck⸗ führer. Im übdrigen mache er kem Gebetmuis daraus, daß auch die Schwerz die Härte der Maß ahmen empfunden habe und diese Opfer des Krieges betlege. Es bestebe alfe kein Untersched hrischen der Aut⸗ fassung des Bundrekrats urd der Woltsmeinung. Der Vorwarf „Nral⸗ polit k' müösse strenz zurvckgemesen werden. Gerade die Uederetrn stim⸗ mung mit der Doitestrmmung babe der Bundetrat seinerzeit veranloßt, der deurchen Fe g die belannte Note öbermeisen zu laffen. Auch tn Deutschlend selbst merde die Memnung derschwerden sein, doß die SEteUung des Bund Srars ungerechtfermgt zer, nachdem das 8 rberbaudt, der Rasser seibst, in der Seche brtern vtert baobr. In eigemen Argeirgenh iten mißne die Fchei imaner gegen Teerjenungem proteftteren vnd verongkr. Der Srarkpunkt der Waoert⸗ länder, Genfer

altbar. Es gebe heute wohl Lemne

Die Minister

nnd Nruenban. rr tegterrr ger die Schuris musse bet ieder Veil tzung deß Paager Abtommends Emecproch aheben, sei un⸗ geschrurbem oder ungeschriebene

Bestimmuna des Völkerrechts mehr, die nicht während des Krieges ver etzt worden möre. Härse der Bundetrat Eenspruch erheben woll n gegen jede solche Verletzung, dann hätte es auch gescheben müssen bei den Verwüst angen in Otzpreußen, gegen gewiffe Vorkommneffe im Elsaß und gewisse Vorgänge in Griechenland usm. U terder Heitertei des Parlaments entwickelte Hoffmonn das Bild, das daraus enistunden wäre. Während ein Protest der Regierung ene starke Parteinabme des Sta tes be⸗ deuten würde, die mit strikter Neutralität unvereinbar sei, habe der Bundesrat durch seine Mitteflurg in Berlin nur eine humane Ge⸗ sinung geöufert im Eintang mit seiner bewiesenen humanen Br⸗ tätigung. Statt eines Einsuruchs wollte der Bundekrat gegezöber Fen Nordfranzosen die hitfreiche Tat walten loessen, welchen Willen zur Tat er denn auch gegenüber der deutschen Regierurg zum Aus⸗ druck gebhacht habe. Bi Bel ien set aus geog pbischen Wründen Hilfe nicht möglch newesen. Hier wollte der Bandedrat aus dem Bewußtein, daß die öffentliche Meinung der Schweiz für das deutsche Vulk nicht gleichgültig sein fönne, für die Bedrückten Nutzen jiehen. Diese Haltung des Bundrsrats sei andern ärts verstanden worden. Gewifse schweizerisch: Vertreter seien im Gegentell bier wierer einmal plus royal que le roi. Nachdem das Eiksschreiten in Berlin bekannt geworden ware, hätten namhafte romanische Blätter sich für vollttändig befriedigt erkeärt. Um so unverstäodlicher sei nun die Haltung der Mminberheit. Der Vorsitzen de des Ausschusses Meyer⸗Züvch vertrat nrchmals die Auffassung der Mebrbeit des Ausschusses, daß die Schweiz nicht in der Lage sei, einen formellen Einspruch gegen die Depertationen einzulegen, orne automatisch dazu gerwungen zu sein, fortdauernd nach beiden Seiten gegen Verlepzungen des Völkerrechts zu protestieren.

Die Mehrheit des Ausschusses ließ ihren ursprünglichen Antrag fallen und nahm folgenden Antrag Daucourt (Welscher aus dem Jura) an:

Ohne dem Initiativbegehren der Regierungen von Waadt, Genf und Neuenburg sowi der übrigen Gesuchsteller Folge zu geben, billigt der Natsonalrat dite vom Bundebrat ergiffene Imtiative binsichtlich der Verschickungen französtscher und belgischer Staats ngebörtger und schliest sich dem humanen Gedanken ar, der seinen Schritt sowie die Proteste der drei Regterungen und einzelner Bürger veranlaßt hat.

Der Antrag Grimm, den Bundesrat einzuladen, gegen alle Rechtsverletzungen der von der Schmeiz unterzeichneten internationalen Verträge, insbesondere gegen die Behandlung Griechenlands, zu protestieren, wurde von der Kommission ab⸗ gelehnt. Schließlich wurde der Antrag Daucourt mit 93 gegen 8 sozialdemokratische Stimmen angenommen.

Bei Besprechung der Petitionen, betreffend eine Friedensvermittlung, beanvragte der Berichterstatter der Kommissionsmehrheit Walser⸗Graubünden, die Erklärungen des Bundesrats, der in seiner Botschaft eine Friedensvermitt⸗ lung in dem jetzigen Zeitpunkt als unzweckmäßig ablehnte, in zustimmendem Sinne zur Kenntnis zu nehmen und die Petitionen ohne weitere Wegleitung dem Bundesrat zu über⸗ weisen.

Der Berichterstatter der Kommissionsminderheit, de⸗ Paiifist Scherrer⸗Füllemann (St. Gallen) beantragte, die Friedenspettionen dem Bundesrat zur Erwäaung zu uberweisen, damit dieser entweder

allein oder in Verdindung mit auderen neubaten Skaaten seine guten

Dienste zu einer Fridensvermittlung anbieie, wenn ihm die Umstände gerignet erschienen oder wenn seine Vermittlung ancerufen werde. Der Zeitpunkt zur Anbietung einer Vermittlung sei jetzt gekommen, do sämtuche kriegführenden Völker heme cu atmend eine Vermittlung begruten würder. Der Bmderrat Hoffmann führte aus Zwei Ketegorien von Pettsionen seien eingelangt, die eine verlange eine Iritatiwe des Bundesrates zur sofortigen Etnberufung einer onverbindlichen Friede skonferenz, die von allen Staaten offiziell zu beschicken wäre. Dieser Vorschlag sei undiskatierbak. Heuze den Kriegfuhrenden zuzumuten, an einer unvderbindlchen Fri denskonferenz sich zu keteiliger, sei ganz unmöglich. Ein zweiter Vorschlag ersoch⸗ den Bundesrat dringuch, alle möglichen Schrtite zu tun, vdamit eine Konferenz neutraler Staaten oder emzelner Regierungen einmal den Krieaführ nden ihre guten Dienste zur Vermittlung anbieten und ferner Schrittie zu tun zur Einberusfung einer allgemeinen Staaten⸗ konfere z, die über eie ins natio ale Rchtsordnung zur Eil digung der ollg emeinen jeritorialin, witschaflichen und kerrechtlichen Streitfragen beraten solle. Auch diese Resolurien, so gut der Zweck sei, dem sie dienen wolle, gehbe übers Ziel hinaus und sei ein ungeeignetes Minel zur Errescheng des gewoht u Zweckes. Unter den vewrälen Staaten bestehe gar keine Geneigt⸗ deit, eme solche Konserenz zu beschicen. Feꝛmner sei die Aufmelluog eines e gentlichen Friedensprocramms ohne Zuziehung der Krieg⸗ führenden ein unmögliche Aufgabe. Diese Zuztehung sei aber un⸗ möglich. Wentgstens auf der einen Seite beuehe gar keine Geneigt⸗ beit, eine zolche Konferenz zu beschicken. Der Buadesrat habde zu wiederholten Malen seit Kriegsbeginn, in desenders unmißverständ⸗ licher Weise in der Note, die er im Anschluß an Wilsons sogenannte Friedenknote erlassen habe, seine Gesinnung kandgelan. Er (Redner) bra che nicht neuerdings zu versig err, daß der Bundesrat setne Tflicht vor dem Lande, der Merschbeit und der Geschichte erfüleen werde, und er wisse wad er in der Friedensfrage zu tun dabe, und nichts versäumen werde. Scherr 1⸗Füllemann vertrete die Meinung, daß heute die Situation völlig geändert und in der öffentlichen Meinung der Kriegführenden ein Umschwung eingetrrten urd daher der Augenblick für eine Frieder?⸗ ir tervention gekommen sei. Er (Redner) aber sei im Gegenteil der Melnung, daß der psvchologisch⸗Augenblick noch nicht da sei, weil auf einer Seite der Kriegfüöhrenden heute noch der unumstößliche Glaube vorhanden wäre, daß gernde jetzt die kriegerüsche Entschei ung mit befredicendem Er⸗ gebnis kommen sollt. In soschem Axgenblick die Kriegführenden ar⸗ fallen wollen, bedeute von vornherein ein aus sichtsloses Unterfangen. Der Bundeerat habe deutlich zum Ausdruck gebracht, daß ein absolutes Bedurfnts nach Beendigung des Kriegee, dem Wieder⸗ aufbau des Völkerrechts und einer interrattonalen Organisaton vor⸗ handen sei, welche Garantien schaffe, daß solche Kriege nicht mehr mögl ch seiern. Ob das aber in der Form geschehen fönne, wie die Petstionen verlargien, erscheine sehr fraglich, es losse sich wobl denken, daß die ersten Fäden in anderer Weise geknüpft wunden, vielleicht durch sogenannte Kriegeasfichubverträge, wie sie Bryan seinerzeit als Staotssekrelär vorgeschlagen habe. Zum Schlusse be⸗ tonte der Bundesrat Hoffmanr, raß es felbf verständlich sei, daß die Schw iz als neutrales Land in allererster Linie an dem Wiederaufbau des Völkerrechts und der internationalen Or⸗ wanisterung mitarb iten werde. Ob es nun aber gerade in der Bese geschehen solle, wie in den Petit onen verlangt werde, sei heute voch nicht zu beantacrter. Daher mochie er den Bund srat nicht gebunden sehen; er müsse die Freiheit haber, se nach den Umständen nach der einen und andern Richtarg zu bandeln. Der Nartonaltot

könne überzeuat sein, doaß der Bundesrot die Frieden sehnsucht des

Schweuzervolkes absolut teile und jeine Pflicht afüͤllen werde, obne Sk

daß man ihm eine gebundene Marschroute gebe. Er bitte, den Ar⸗ trag der Minderheit abzulehnen.

Ein Antrag Bossi, der den Bundesrat einlädt. keinerlei Initiakive für den Frieden zu ergreifen, voch an einer Friedens⸗ verhandlung zwischen den Kriegführenden tjeilzunehmen, bevor

er die Bundesversammlung davon in Kenntnis gesetzt habe und dazu ermächtigt worden sei, wird auf Ersuchen des Bundesrats daß die Annahme des Antrages es dem Bundesrat völlig unmöalich machen würde, jemals erfolg⸗

Hoffmann, der bemerkt,

reich on den Fetdensbestrebungen zeilzunehmen, abaelehnt, ebenso hierauf der Antrag der Munderheit: dagegen wurde dem

Antrag der Mehrheit zugestimmt, der die Petition dem Bundes⸗

rat ohne

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jede Wegleitung überweist.

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Der Senat hat ohne Debatte die zwischen der Türkei und Deutschland abgeschlossenen Konventionen ange⸗ nommen. Wie „W. T. B.“ berichtet, erteilte der Minister des Aeußern Messimy Bey zu seinen in der Kammer abgegebenen Erklärungen ähnliche Aufkfärungen und betome namenilich, daß die Abkommen dazu beitragen werden, das Bündnis deider Länder noch mehr zu stärken. Der Minister teilte auch mit, daß die Verhandlungen mit Oesterreich⸗Ungarn sich ihrem Ende nähern und daß auch mit den nentralen Staaten Unterhandlungen angebahnt werden

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sollen. In Erwiderung auf mehrere Anfragen erklärte der

Minister, daß die Pforte die Abschaffung der Kapitulationen nicht von der Zustimmung der auswärttgen Mächte abhängig gemacht, sondern sie ein für allemal durch ein Irode vom 8. Sepiember 1914 aufgehoben häbe. Der Abschluß der Kon⸗ ventionen sei einzig und allein votwendig, um den Schwierig⸗ keiten bei der Anwendung des öffentlichen Rechts vorzubengen. Die Kammer hat auf dringlichem Wege einen außer⸗ ordentlichen Marinekredit von 1,9 Milltonen Pfund für den Bau von sechs Torpedobootszerstörern von großer Geschwindigkeit bewilligt. 8

Griechenland. 8

Die griechische Regierung ist Lyoner Blättern zufolge bei den Vertretern der Entente wegen der durch den Vormarsch

der Italiener geschaffenen Lage in der südlichen neutralen Zone von Epirus und Thessalien vorstellig geworden. Die Regierung ist der Ansicht, daß die von dem italienischen Ge⸗ sandten Bosdari gegebenen Zusicherungen unzureichend sind. Der Ministerpräsident Lambros hatte eine lange Besprechung mit dem König über die Lage in Epirus und Thessalien.

3 Bulgarien. Der Könia Ferdinand hat an den Generalissimus der bulgarischen Armee, General Schekow, wie die „Bulgarische

Telegrophen⸗Agentur“ mitteilt, folgendes für die Truppen der

mazedonischen Front bestimmtes Telegramm gerichtet: Offiziere! Unteroffintere! Soldaten!

Bewegten Herzens hade ich Eure harten KFämpfe und schweren

Prüfungen verfolnt, die die Tage vom 11. bis 20. Maͤrz and⸗ gefüllt haben, in denen ein erbitterter, zäder Geaner durch wütente Angriffe sich hartnäckig mühte, um jeden Preis Eure Front bei Bitolin und zwischen Obrida⸗ und Prespasee zu durchbrechen. Die beisptellose Bravour und unerschütterliche Feitgkeit aller Teile der⸗ Front, namen'lich der Angriff der unbesiegbaren 6., 8. und 10. Di⸗

v sion, sowie der tapferen d urschen Abtenungen und der anderen var⸗

bündeten Konktnoeente, die sich ihnen angeschlossen hatten, haben die gewaltigen Kraftanstrengungen des Gegners gebnochen.

Das ununtee brochene Geschütfeuer des Frindes hat wohl den Boden verwüstet, aber nicht Eure Moral beemträchtigt, und mit der

Schärfe Eurer Bajonette habt Ihr jede Welle seiner unaufhörlichen Angriffe gerämmt und zurückgestaut.

8

unerschütte lich bieiben und mit gleichem glühenden Eiser und mit

gleicher Tapferkeit den gebeiligter, Bulgarien teueren masedenischen

Boden verteitiger. Ihre gegense tige Treue, ihre Hiagabe und Hilfs-⸗ bereunschaft haben dewkt, daß die Froat bet Bliolsa unmäglich ein-

zudrücken in, weil der hobe Meralbegriff und der feste Ent chluß der Truppen, ihre Pflcht bis zum triumpbvollen Ende zu erfüllen, die

Eien ente sind, aus denen sie zusammengesetzt ist.

Ihr alle von der 11. Armee badt einen neuen Sieg über den

gemei samen Feind errungen, die Blätter, die Cure glänienden Waffer⸗

jaten verkünden, um ein neues vermehrt, denn Ihr habt den Gegner,

der Euch mit dem Mute der Verzweiflang angegriffen hbat, gezwungen, nach nußlosen Ve suchen, die ihm erbebliche Opfer testeien, obne ihm

den gertaasten Erfolg eimnubrigen, von sjeinen Angriffen abzulassen.

Dueser Sirg, den Ihr soeb n errungen habt, facht Euren Enthusiasmus

an und erböht die Bewunderung der ganzen Welt für Euch

Voll Freude spreche sch Euch dafür meinen herzlichsten Dank

aus und übermittle damit auch den Dank Bulgarient. Ihr Helden⸗

söhne der verbündeten Länder Selbsiverleusnung erfüllt.

noch unerschutterlicher gemacht, raß die tapferen Kämpfer ein

Bewußts in von der außerorentlichen militärischen und peolitischen

hbaben, und daß sie

Bedeutung der jetzigen Ovpe alionen denen Ke ausgesetzt

trotz aller Schwierigkeiten und Eatbehrungen, ünd, fest enschlossen sind, bis zu dem nun nicht mehr sernen

Eade des K ieges alee auf Grund der vorangegangenen g önzenden

Sege gemachten Erwerbungen zu behaupten und ihte hobe Aufgabe bie zum Schluß zu ersüllen. . 1 b Würd gung in dem Telegramm gefunden, welches Seine M j⸗Hät

der Deutsche Kaiser on mich gerichtet hat, und in dem er sogt, das

er mit ganz besonderer Freude den Pericht des Feldmarschalls von Hinde burg er tgegengenommen habe, der ihm daß die bulgarischen urd deutschen Nurpen sich Kämpfen bei Bitolia glänzerd geschlagen haben. großer Verbündeter grüßt die Tapferen du ch mich. überzeugt, daß die verböndeten Trupren mit gleichem Herochmus weiter kämpien werden bis zum Endsege unserer Waffen. Möge dieses einmitige Lob, das die Anerkernung für di⸗ tapsere unerschütter⸗ liche Heltung der Truppen in den schwersten Kämpfen ist, meine Soldatn und jere der Verbündeten beschwingen, auf doß sie den Krieg für die Einke t Bulgariens durch ebenso herrliche Siege be⸗ enten, wie sie seinen Beginn kennz ichnen. Nochmals allin meinen heißen Dank! Gott mit den Tapferen! 3

——

tei den

Nr. 13 der „Verbfkentlichungen des Koiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 28. März 1917 hat, solgenden Inbalt: Gesundbeitestand und Gang der Volkskrantheiten. Gesetzgehung usm. (Deutsches Reich.) Kurchen ꝛc. Kampfer. (Pieuben. Prop. Bia derburg.) Fleischv rbrauch. (Rer.⸗Bez. Siaor.) Tötungen von Twen. (Sachser) Maul⸗ uvnd Klauen seuchr. (W ite m⸗ terg.) Tierkadgver. Tierseuchen im Deutschen Reche, 19. Mäͤnz. Tetzcl. in den Niederlanden, 1915. Zeitwetlige Moßreoein gegen Tierievchen. (Preuk. Reg.⸗Bez. Poien, Vermischtee. (Oesterreich.) Krankheitestatthik 2c. ber E2vergwerkebrude lasern, 1912. (Nieder⸗ londr.) Tovdeszursachen, 1915. Geich vl Wochentabelle üüber die Sterbekülle in beutschen Orten mit 40 000 und mehr Finwopnern. DPesgleichen in größeren Stöhten des Auslaudet. Erkrankungen in Kranken bäusern vbeutscher Großtedte. Desgl. in deutichen WMitterung.

FgFkr. 7 bdes „Fisenbohnverordnungsblatts“, heraugaegeben im Kördglichen Mirmsterivm der bssentlichen Arbeiten, vom 20. Märt 1917 bat tolterten Snhalt: Betarytmachung des Sielloertreiers des Rrichtkonglers vom 16. ebruar 1917 uber nie Vo verlegung der Stonden wähbrend der Zeit vom 16. April bis 17. September 1917; Erlaß des Staatemahertvmns vom 18. Februar 1917, velrestend ün⸗ wenkung des vereinsag len Enteinnungsversobrens be der Nerle ung in kistlich de, Ec⸗enbehränece Witie lrApzig gelegenen Anf 82 b bakzt ois der Gaute Keevolo Hei Erverit, Aktiengrfenichaft, au westliche Seite der Satecke; Nachtichten.

Der wegger ist medr als einmal zu der Ueberzeugung gekommen, daß die verbündeten Truppen allezeit

habt Eure Pflicht mit heroischer Der neue Sieg bat mein Vertrauen

Euer letzter Sieg bat auch srine

mitteilte,

Mein Er ist

bie

A 8 EI1“A““ ußischen Staatsanzeiger.

888

Berlin, Freitag

den

30 März

v

1917.

gesunbheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkekrankheiten.

Nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheiteamts“, Nr. 13 8 vom 28. März 1917.)

Pest. ““ 8

ijederlndisch Indien. In der Zeit vom 29. Janunr bis Februar wurden 17 Eekrankungen (und 16 Torezfäll⸗) gemeldet noon jn den Nesidentschaften Soerabajo 10 (0), Semarang 55) d Soexakarta 2 (2), ferner vom 12. bis 25. Februar 40 (38), wvon in den Residentschaften Soerabaja 13 (11), Djokjakarta Id Semarana je 1 (1), Kediri 2 (2), Soerakarta 3 (3) und Naboera 20 (20).

Pocken.

Deutsches Reich. In der Woche vom 18. bis 24. März burden 85 Erkrankungen gegelder, daven 13 in Berlin, 7 in baclottenburg, 1 in Neukolln, 2 in Margonin (Kreis olmar i. P., Reg.⸗Bez. Bromberg), je 1 in Staßfurt (Kreis gbe), Thale (Kreis Quedlinbura) und Salzwedel (Reg.⸗Bel. iagdeburg), ferner je 1 in Radewell (Saalkreis) und Jessen Rreis Schweinitz, Red.⸗Bez. Merseburg), 18 im Reg.⸗Bez. Schleswig urd zwar 5 in Altona, 3 in Kiel, je 1 in Neumünster und bonderburg, 3 in Elmshorn (Kreis Pinneberg) sowie je 1 in slön, Schenefeld (Kreis Rendeburg), Groß Flint bek (greis Hordesbolm), Langelohe und Groß Flottbek (Kreitz Pinneberg) „1 in Gehrden (Kre's Linden, Reg.⸗Bez. Hannovder), 4 in binsen (Kreis Celle) und je 1 in Celle und Harburg (Meg.⸗Ber. ineburg), 1 in Ognabrück, 3 in Haspe (srrels Hauen), 2 in amm und 1 in Geseke (Kreis Lippstadt, Reg.⸗Bez. Arnsberc), (in München, 2 in Leipzta, 1 in Herdelderg⸗Rohrbach Haden), 1 in Schlitz (Oberhessen), 2 in Schwerin (Mecklenbura⸗ schwerin), 1 in Apolda und 2 in Zottelstedt (Sachsen⸗Weimar), in Truckenthal (Keeis Sonneberg, Sachsen⸗Metningen), 1 m era (Reuß j. L.), 2 in Bremen, 9 in Hamburg.

Außerdem wu den für die Vormwoche 40 Erkrankungen nachträglich melret, nämlich 2 in Berlin, 9 im Reg. Bez. Potsdam davon in Spandau und je 1 in Steglitz, Brandenburg, Ober⸗ höneweide und Niederschönhausen (Kreis Niederbarnim) wie Amalienhof (Kreis Osthavelland) —, 2 in Fürstenwalde eis Lebus, Rep.⸗Bez. Frankfurt), 4 in Höxrter und je 1 in scillingsbof (Kreis Bielefeld) und Paderborn (MReg.⸗Bez. inden), 14 in Werdohl (Keeis Altena, Reg.⸗Bet. Arnsberg),

er 2 in Hof (Reg. Bez. Oberfranken) und 5 in Leipzig.

Kaiserlich deutsches Generalgouvernement Warschau. der Woche vom 4. bis 10. März 1 Erkrankung in der Sladt

warschau. Fleckfieber. Deutsches Reich. In der Woche vom 18. bis 24. März nten 3 Erkrankungen in Königsbütte (Reg. Bez. Opveln) * in Ingolstadt (Reg. Bez. Mittelfranken, Bayern) 71 f 8 Keiserlich deutsches Generalgouvernement Warschau. der Woche vom 4. bis 10. März wurden 492 Erkrankungen (und Zodesfälle) ermintelt, nämlich in der Stadt Warschau 251 (13), Lindkreis Warschau 41, in der Stabt Lodz 22 (2), ferner in Kreisen Chensrochau 9, Kalisch 2, Lomza 3 (1), Lukow 1, lock 1, Siedlece 29 (1), Wloclawek 3, Bendzin 8, hionie 1, Brzeztnvy 7 (2), Gostynin 3, Grojec 5, Kolo 101), Kutno 4, Lask 3, Lenczveoa 1, Lipno 1, Lowicz 14 (1), lakow 1 (1), Mazowteck 2 (2), Minsk. Matowiecki 2 (1), itrow 3 (1), Plonsk 21 (2), Pultusk 1, Rawa 6 (1), ieradz 3 (1), Sterpe 1, Sokolow 17, Turek 4 (2), engrow 14 (2) und Wielun 5 (2). Oesterreich Ungarn. In Ungarn wurden in der Zeit vom . bts 25. Februar 233 Erkrankungen, von denen 66 tödlich ver⸗ ufen find, ermittelt. Von den Erkrankungen entfielen auf die lädte Kronstadt, Komorn und Szatmarnemeti sowie das vmitat Gran je 1, auf Budapest 3, das Komitat Mar⸗ aros 2, Neutra 4, Bekes 32 und Peu 188.

Rückfallfieber. Deutsches Reich. In der Woche vom 18. bis 24. März (Erkrankungen unter Kriegsgefangenen im Regterangsbeztrk

Karienwerder. b Genickstarre.

Preußen. In der Woche vom 11. bis 17. März sind 16 Er⸗ ankungen (und 8 Todesfälle) in folgenden Regierungsbezirken nd Kreisen] gemeldet worden: Landespolizeibezirk Berlin 1 [Berlin stadt], Rea.⸗Bez. Arnsberg 1 [Hörde Land], Breslau (2) Zreslau Stadt, Neumarkt je (1)], Cassel 1 (Cassel Stadt), üsseldorf 1 [Oberhausen], Haunnover 1 (1) [Dannoover Stadrs, agdebura 1 (1) [Quedlinburg Stadt], Minden 1 (1) [Lübbecke!, osen 1 (1) Lissas, Schleswig 2 [Kiell, Sigmaringen 1 Daigerloch), Stade 1 (Geestemünde], Trier 4 (2) ([Ottweiler 2,

garlouis 2 (2)]. Ruhr.

Preußen. In der Woche vom 11. bis 17. März sind 73 Er⸗ ankungen*) (und 13 Todesfälle)“*) in folgenden Regierungs⸗ jirken sund Kreisen] gemeldet worden: Landespoltzelbezirk Berlin 11) [Charloften burg), Reg.⸗Bez. Allenstein 1 (Allenstetnz,

linsberg 6 (2) [Dortmund Stadt 1, Herne 2, Soest 3 (2])), Preslau 5 (1) [Breslau Stadt 4, Groß Wartenberg 1 (1)]‧, afsel 12 (1) [(Wolfhagen 10, Cassel Land 2 (11%⁄ Koblenz 2 oven, Simmern je 1], Danzig 1 (1) [Danig Stadt]¹, Düfseldorf [Kempen 1, Solingen Land (1)]), Frankfurt 1 (Frankfurt a. O.), bDumbinnen 1 [JInsterburg Stadi], Königsberg 2 ([Köͤntgsberg „Pr. Stadt, Wevlau ie 1), Köslin 2 (1) [Lauenburg 1. Pemm.]. gegnitz 1 [Lüben), Magdeburg 4 [Hardelegen], Marienwerder l u], Merseburg 2 (Saalkreis]!, Minden 2 (Paderborn), Känster 1 [Münster Land], Oppeln 2 [Leobschütz!l, Pösen 3 (2) kesertz’, Potsdam 16 (3) [Riederbarnim 9 (3), Oberbarnim 2 einschl. l⸗ Nachmeldung —, Teltow 3. Brandenburg a. H. 2]2 rier 6 [Saarbrücken Stradt 2, Saarbrücken Land 41.

Verschtedene Krankheiten.

in der Woche vom 11. bis 17. März 1917 (für die deuischen Orte). 5h u“ ocen: Budapest 0, Prag und Vorgrie, Wien je r⸗ mlangen; Varizellen;: es,ves 19. Wien 52 Erkrankungenz, lessseber: Wien 1 Todessall, Amsterdam 2, Budapest 1 Dus und Vororle 5, Wien 2 Ert;ankungen; Bißverletzungen tollwutverdächtige Tiere: Reg.⸗Bez. Breslau 2 unlan Stadt 1); IFustuenzg: Beilin 6, Halle —. S. 1, mehi T. Kopenhagen 1, Stockhelm 3, Wien 2 Todes⸗ Arnberd 20. Kopenhagen 339, Stockholm 30 Er⸗

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* Dis in der Porwoche für den Kreis Soest (Reg.⸗ Bet. Arns⸗ I grmeldeten 2 etrankungen sind nachträglich in Todesfälle be⸗

SGW

krankungen; Genickstarre: Nürnberg 1, Budavpest 2 Toderfälle, Mecklenburg⸗Schwerin, Christiansa je 1, ni⸗der änd’sche Orte (7. bis 13. März) Amersfoort 3, Haaa, L iden je 2, 11 Orte je 1 Erkran⸗ kun,en; epidemische Ohrspeicheldrusenentzundung: Nurn⸗ berg 29 Erk ankungen; Krätze: Reg.⸗Bez. Posen 54, Kopenbagen 164 Erkrankungen; Nahrungsmittelvergiftung: Reg.⸗Bez. Schleswig 2, Augsburg 1 Erkrankungen. Mehr als ein Zehnte!] aller Gestorbenen ist an Dipbrberte urd Krupp (Durch⸗ schaitt aller deatschen Berichtsorte 1895/1904: 1,62 %) gestorben in Eisenach, Graudenz Erkrankungen wurden angezeigt im Landes⸗ polize bezirke Berlin 183 (Berlin Stadt 120), in Bres au 21, in den Reg.⸗Bezuken Düsseldorf 108, Magdeburg 126, Potsdam 162, Sch eswig 140, in Augsburg 32, Stutt art 26, Babden 107, Lobeck 22, Hamburg 90, Budapest 21, Kopenhagen 32, Stockholm 24, Wien 47; an Keuchbhusten genorhen in Rünringen. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Scharlach in Berlen 38, Amsterdam 55, Budapest 32, Kopenbagen 26, Stockholm 56, Wien 52; Masern ud Röteln in Nürnberg 45, Badopest 31, Kopen⸗ hagen 71, Stockholm 34; Typhus in Budapest 20.

Theater und Musik.

8 Konzerte.

Die Berliner Liedertafel zeiagte in voriger Woche wiederum ihr großes Können auf gesanglichem Gebiet unter Proh ssor Hugo Rüdels Leitung in ihrem 2. Winterkonzeit in der Philharmonie. Außer bekannten Chören von Schubert, Schumann, Goldmarf, Nicoré, Gurlitt und Stöhr wurden neuere Kompositionen von Bruckner, Reger, Strauß und Neitzel aufg führt, von denen jedoch nur die Brucknerschen Chöre wirklichen musikalischen Wert aufwfesen.

Da⸗ gegen standen die Lieder von Reger, Strauß und Neitzel zu ihrer ungeheuren Schwierigkeit inhaltlsch in keinem rechten Verhältnis. Der Vortrag dieser unsanglichen Lieder war aber durch die Sscher⸗ heit und das große Verständnisß bewundernewert. Das Barttonsolo in Bruckoers „Aben zauber“ wurden von dem Vereinsmitalted Otto Teichmann mit klangvoller Stimmt und großer Gefühlswärme ge⸗ sungen. Die mitwirkende Sängerin Käte Neugebauer⸗Ravoth die eine Händelsche Arie und Lieder von Strauß sang, zeiate sich im Besitz einer hoben Sopranst mme, nur mußte sie auf größere Ton⸗ reinheit achtgeben; ihr Vortrag st sehr verständig. Die Königlichm Kammermusiker Rembt, Vink, Böttcher und Klöyfer bliesen die Porn⸗ stimmen in den Chöten von Schumann, Schubert und Goldmark sebr ton⸗ schön. Der IX. Sympbonieabend der Köntglichen Kapelle vermittelte die Bekanntschaft mit einem nenen Orchesterwerk, einer noch unveröffentlichten „Symphonisch n Ouvertüre“ (Op. 7) von Rabert Müller⸗Hartmann. Sie erwies sich als ein ztemlich gedanken⸗ und erfindungsarmes Werk und rauschte faft eindruckslos vorüber. Instru mentierungskünste allein sind eben nicht imstande, das für M sir empfängliche Gemüt zu beeinflussen. Sonst biachte der Abend Moaozarts C⸗Dur⸗Lymphonie in peacktvoher Ausführung und als Schlußsgabe Richard Strauk „Alpensumphonie“, deren Vorzöge und Schwächen bei ihrer Uraufübhrung in der Peitharmonte an dieser Stelle eingebend gewümdigt worden sind. Daß Strauß der denkbar beste Ausdeuter seines Werkes war, und d ß die Königliche Kapelle als ausführender Tonkörper keinen Wunsch unerfüllt lies, daif als selbstrerständlich gelten. Ein seltener gehörtes Werk für Solestimmen, TChor und Klavier: „Der Rose Pilaerfahrt“ von Robert Schumann, hr chte der a-cappella-Cbor der Singakademie unter der Leitang des Prof ssors Dr. Georg Schumann zu Gehör. Als Sollsten wirkten die Tamen Adelheid Pickert (Rose), Käthe Schmidt, Hilde Ellger und die Herren G. A. Walier und Wilbelm Guttmann mit vollem Erfolge mit. Die Chorstimmen erstrahlten in voller Schönbeit und vereintgten sich mit den Klä gen des von Frau Prof ssor Kwast⸗Hodapp gespielten Flügels zu künstlerisch vollendeter Gesam wi kung. Ja demselben Soal ließ sich in Ge⸗ meinschaft mit dem Blürhner⸗Orchester unter Paul Schein⸗ pflugs Leitung der junge Kniegeiger Felix Robert Mendels⸗ sohn bören. Die Klarheit seines Tones ist nur in der Kan⸗ tilene ganz einwandf ei, bei schnelleren Zeitmaßen klingt noch manches verwischt. Der begabte Künstler muß beizeiten davor gewarnt werden, seine Kunst oberflächlich zu betreiben. Ein neues a-cappella⸗Quartett, gebildet von den Damen Ida Charlotte Pernice, Käthe und Luise Felsch und Adelina Sandow⸗Herms stellte sich im Klindworth⸗ Scharwenka⸗ Saal erstmalig vor. Naturgemäß können die Leistungen noch nicht auf höchster Stuse stehen, denn dazu gehört ein läogere; Zusammen⸗ wirken; immerhin ließen die Vorträge erkennen, daß die Saͤngerinnen über angenehme Milttel verfügen und in bezug auf Vortrag und Ausarbestung schöne Wirkungen erzielen, was der Mitwirkung der geschätzten Gesangem isterin Adelina Sandow⸗Herms in erster Linie zuzuschreiben ist. Ihr Gatfe, der bekannte Vi longellist Eugen Sandow steuerte einige geschmackoolle Cellovorträge bet, von denen ein anmutiger Wazer von Fried. E. Koch besonders hervorzuheben ist. Als Dichter, Komponist und Pianfst stellfe sich Dr. Guido Bagier im Bechsteinsaal vor. Wenngleich sich nicht leugnen läßt, daß er dichterisch wie musikalisch mit Geschick schafft und daß auch Emvpfindung aus seinen Liedern spricht, so bi ten doch seine Kompositionen weder besondere harmonssche noch melodische Reize. Auch der Gesana von Maria Los war nicht dazu angetan, einen Ersolg für den Komponisten zu gewinnenv. Außer ihr wirkten noch in einer Sonate für Cello und Klavier Lotte Hegvesi und in Variationen über Schuberts Romanze aus „Rosgamunde“ für zwei Klaviere Frau Jonas Stockhaasen mit. Beide Künstlerinnen b bhge de e e e stützen zu können. An seinem letzten Kammermusikadend für diesen Wiater in der Singakademie brachte odas Fiedemann⸗Quartett, dem sich der Pianist Leonid Kreutzer binzugesellt hatte, als Eröffnungsstück die Uraufführung eines lavter quintetts in C⸗Dur von Hugo Leichtentritt. Das frei in der musikalischen Ferm und ganz dem modernen Geiste angepaßte Werk bietet manche interessante Einzelhelten und offenbart den schöpferisch begabten strehsamen Musiker. Durch die temperament volle Wiedergabe errang sich die Kompsition trotz ihrer, uamentlich in den letzten Sätzen, unleugbaren Längen freundlichen Beitfall. den der Komponist selbst entgegennehmen konnte. Die darauf folgenden Gaben, Beetboven und Brahms, waten so glanzvoll und vollendet wie die künstlerischen Darbsetungen der ausgozeichneten aus führenden Musiker nur je gewelen ind. In der Philbarmonie neß Franz von Veecsey seine Geige wiederum erflinger, und zwar in Werken von Bach, Beeth ven und Brahms. Für seine Horer war es ein Fest. Das Philharmonische Orchester de⸗ gleitete unter Camillo Hildebrands umsichtiger und sein⸗ fühliger Leitung den Meistergeiger äußerst anschmiegfam. Gisela und Palma von Paszthory sind besannte Khnstlerinnen, die, wie ihr letztes Komert im Blürhnersaal hewies, dereits einen zahlreichen Inhängerkreis besitzen. Gut aufgelegt, spendeten sie Beeihobvens C⸗Moll⸗Sonate für Violine und Kliavier in gediegener Ausarbeitung und ließen Klavier⸗ und Biolinstuche von Bach⸗Taustg, Reger, Chvpin, List, Spohr, Kreisler und Dvakack folgen. Reicher

Beifall kelohnte ibr Spiel. Könstlerische Eindrücke von seltener Inreil chkeit vermittelte der III. Klav e ab nd von Max Pau r, der am Donnerbag v. W. im Bechsteinsaal stattf⸗nd. Der tresf⸗ liche Pianist ist eine ur gewöhnliche Erscheinung unter un eren Kicvi r⸗ stiern. Allem viriuos Aeuße lichen abhold, das er nur beh rrscht um es in den Dienst seiner nachscheffenden musika ischen Phan t⸗sie zu st llen, ti⸗tet er (iae schlackenlose, vergeistigte Vortragskuest, wie man sie in so reiver Schlichtheit äußerst selten in den Konzenen unse er großen Klaviermeister bört. Selten gespielte UHeine Stücke van Mendeleobn und Schumanns „Kenderstenen“ waren Iuas leuisch die Hohepankte der fesseinden Vaortragsfolge, weil sis bdem Spieler am mei ten Gelegenheit zur gurg seiner wunderbar durchdachten, his in jede Eiazelheit beserlten Klein⸗ kunst boten. ie zahlreich erschienenen Zahörer spendeten lebhaf en Beifell: ein erfreulicher Beweis dafür, daß eine so echte, alles üͤußer⸗ lich Blendende verschmähende Kunst auch im Konzerisal ihne be geisterte Gemeinde findet. Bedeutend überchaßt hatte deg gen Abolf Gelbtrunk, der im Klindworth⸗Scharmwenka⸗Saal einen Klavierabend mit anspruchsvollem Prograum cab, seine Krätte. Er ist aber noch sehr jung und kann, menn er zukünftig mebr 8 Aeußerl chkeiten absteht und auf innerliche Verti fu g hin abeitet., immerbin noch Tüchtiges erreichen. Vera Epstein⸗Benenson die Sch in der Singakademte hören ließ, getöt zu den —— deren Leittungen sich dauernd in aufsteigenter Lnie bemegern. Nroch klingt bier und da manches unftet und hart, im Ganzen aber zeitate ibre Kunst tieternste Arbeit. Das seltener ge pieite Es⸗Dur⸗Komert Nr. 22 von Mozart und das Kon,ert in E⸗Moll, Op 11, van EChopim leßen besor ders aufhorchen. Bei der glanzvollen Techntk, der feinen Vortragsweise der Künfilrin werden sich die e wäbmten kleinen Mängel bald abstellen lassen. Einen nicht geringen A.

G lingen des Ganzen hatte das Pht1 barmonische Orchester, das diesmal unter Leonid Kreutzers Fbung begleuete. Auch Glin Rauschenbusch gab an shrem Klavierchend im Bechiteinsaal vollgültige Beweise einer besonderen pianistischen Beanbung. WDeam es auch noch an der völligen geistigen Durcha beitung des Gespielen fehlt und auch technisch nicht alles glöckte, so läßt sich bei der Iugend der Künstlenin von ihrer ferneren Entwicktung doch das beste erhossen. Addi Schmidt, die in Geweinschaft mit Eise Mendri⸗Obe über im Metster⸗Saal Werke von Gerosbeim und Be sür Kllavier un) Weoline spielte, tit eine tüchlige Klavierspiele in, was sie in „Kreisleriana“ (Ov. 16) von Schamann zigt⸗. Freine T⸗chn k und liebevolles E'ngehen in die Schörheit die er Masik gaben idrem Spiel ein scharfumrissenes Gepräge. Die Deigerin verfügt üter emem weichen, auedrucksvollen Tog und getäusi⸗ Fiagerfertigkett. Besonders reizvoll erklang Brahms Sonate Op. 78 in E⸗Dur. Zu eizemn Duettenabend batten sich Margarete Wachsmutd und der Haf⸗ opernsänger Max Lipmaunn aus

saal mit gutem Erfolge zusamgengetan.

tragende und biegsame Stimme der Sängerin ve schmolz gut mut der ihres Partners. Da heide Ausführenden musikalische Bollnaturen sind, kamen schöne Wirkungen zu sim de. Im Meistersaa gaben Erna Wiedemeyver, Gertrud Schlegel, Marta Gelzenleuchter, Elisadeth Böhm und Käte Hesle einen gemei samen Liede⸗ und Vortragsabend. Allen doran leuchtr te die svmvatdische, klangvolle Suimme der Sopranistin Eli aberd Bödm, die mit Liedern von Strauß und Brabme ihre reife Bortra ekanst eigte. Käte Desse sprach zwischen den mustkslischen Vo trégen Dichturgen ven Hebbel, Friedrich Th. Vescher, Frieda Scharz, Pre ber und anderen mit outem Ausdeuck. B. Tabhernal wir ein zave siger Be leiter. Wenig känstlerbsche Eradrücke hinterließ dagegen ein Ken ert don Tilla Schmidt im Klindworth⸗Scharwenka⸗Saal, die ihren Lederadend mit ungedruckten Kogpesitiozen doa Joh. Bal. Andreë ausfüllte. In erster Linie mangeit es der Säg rin an der nörigen Schalung, und auch stimmlich bot sie nichts Rei volles. Bon den gesungenen Liedern hatten zudem nur wenige perönche Eige aet aufjuweifen. Die Begleisung Anny Eiseles war sga⸗ zulänglich, und ihr Selevortrag eines „Walzers in frezer Sonat niorm“ war ebenso wenta onrecend wie dee Komposirion selbst. Von den Liederabenden der verfloss ven Woche det ungweiseldaft der von Hertha Stolzenberg im Blüthnersaal gegebege den größten Genuß. Diese begadte und stredsame Känftlertn ist auf der Buhne wie im Konzerksaal des Erfolges sicher, weil se Meisterin ihper Stim me ist und im Vortrag den rechten Stil zu wahren wis Wer nit soviel Innigkeit den vderborgenen Schönheitten Huzo Walscher Tonschöpfungen nachzuspüren vermag, verdient auch im Bedgeumg den Preis. Einige Lieder von G⸗org Hartmann, dem Oirektor des Char⸗ lottenburger Opernhautes, gefielen durch die Schl chthei tdrer Melorik. Am Klavier waltete Fritz Lindemann mit gte

seines Amtes als Begleiter.

Handel und Gewerbe. im Reichsamt des Ind „Nachrichten für und Landwirisch Dänemark.

Ausfuhr von Rhabarberstengeln. Unte dem 22. Mürz 1917 bat das Iunstizministerium die Ausfuhr den getriedenen Rhabharberstengela obn⸗ Arsfuhrbewilligung für die Zeit bis zum 15. Mai 1917 zugelassen. (Nach Berlingeke Bidende.“

8 E1““ 1“ 16“

(Aus den gestellten

8 Schweden. 1.“ Anwendung und Auglegung von Ausfuhrverboten. Nach . ehe Aaskunftsburraus der —ö— vom 26 ruar 7 über die Auslegung don b rhotan werden die nachsteheno aufgeführten Waren den geltenden Auüfahvn⸗ Een; betroffer, so das Verhäutungsmafse, an bellk Flaschenkorken, g 8 Schlacken mit 0,22 v. H. Nupfer⸗ Zündbolzflächenmasse, ein geldes Pulver, bestehend aus 36 v. amorphem Pborphor, 36 v. H. Schwe 10 n. Kreide und 18 v. H. toa; Kinderwagen, mit daran sitzenden Kautschekrädern (vergl. d Königliche Kundmachung deom 30. Aungust 1916 3 Cipulder, künstliches, enthaltend 13.9 v. D. Cw ißstoffr. 3 v. H. Fett. 3,8 d. H. Mineralstoffe. 68,9 v. H. Koblebnde ut. öh. 10,6 v. H. Waser. („Sveusk Gxvort“ 19 ¼27. Nr. 573.) Geplante Erweiterung des Augfuhrverbats 8 8

Schiffe. Der Verkazuf den schmwedischen Schiffn an Amslehe verdot n. Ausgenommen sind Schiffe, die nachmeiat ch ehnem Wreuttea raumgehalt von weniger als 20 Registertong haben. Wie Laufbetgth⸗ schaftlische Berwaltung hat nunmehr beantraat, dgs Wenbot auf ar etngetragenen Fischerfahrzeuge zu erttrecken. n Beantragte vorläuftge Verlängerung der Gehtun des Kriegshaudelsgesetzes. Der Veretnicte Biener und Geßech⸗

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