en auf dem Gebiete des S Die starken Mehrheiten des Abge⸗ z zu so kräftigen Kundgebun⸗ Fortsetzung der Ent⸗ esetz, das vom zu wünschen übrig
gefunden; die Beschwerd noch nicht abgestellt.
orenetenhauses, welche sich am 14 gen zusammenfanden, hätten wicklung beizutra Punkt der Selbst der Gewähtung des Stim Voran steht die die Immedi sanft hinub
Gelegenheit gen, z. B. bei dem Wohnu. gsg g noch manches rechts für Frauen in den Reform der inneren Jahre langem arbeitsreichen Dasein as mannhaft ertragen werden. iden Testamentsvollstrecker damit ab⸗ t erkennbar, wir vertrauen aber darauf, in die Sache frischen Zug zu bringen. geschickt die Zusammenlegung der beiden ewerkstelligen werden. itsprogramm ausgeschiede Gemeinde, die Aufsicht des Staates Arbeitsprogramm eingezogen werden. chränkung der Die Gründung 1s Gegensatz, sondern Beide können Hand
atkommission nach 7 ½ ergeschlummert ist, — Wir sich die be rden, ist noch nich nen gelingen wird, r allem, daß sie ittelinstanzen b scheint aus ihrem des Staates zur indaserste Abgeordnetenhause wegen Be⸗ 1 de ist zu begrüßen.
andkreise sehen wir nicht a rreußischen Städtetage an. r vorwärts schreiten. Der Minister des⸗ Selbstverwaltung verfaßt, aber gedrungen. Der bureaukratische fflichkeit so geartet, daß er sich zähe e gedrängt zu werden. Der Staat, der leinen Teil seiner Verantwortung über⸗ n hegen, daß sie ihre Aufgaben gewissen⸗ ffen sollte untersucht werde eden kleinen Anlaß zum Grund für
ung nehmen. Der Staat mu g der Dienstpflicht und Ueber ken Armes des Staates bedarf, r die Verwaltungsre altung. (Beifall links.) hr. Loening⸗Halle bespricht im einzelnen die vwaltungsreform, besonders die Art h der Bevölkerungszahl, das Ueber⸗ Die „Kreuz⸗ aus gebracht, der sehr das Herrenhaus die ei, die allerdings große Verdienste für Ich würde es für ein Un geschieden würde von dem Aber diese Schicht ist allein se. So ist es auch in den Kreistagen,
Verwaltungsstellen zu bestimmen haben. Die stage muß dahin geändert werden, daß auch Grundbesitz darin Einfluß gewinnen. erwaltung der direkten Steuern, er inneren Verwaltun ande gar nicht, vielleich ir große Sicherheiten gsgerichtsbarkeit ssem Sinne in einem Polizeistaat. gt sind, Polizeiverordn ann sich in dem Wust von Po Es gibt wohl nie
staatlichen M Die Gemeinde⸗
über die Gemein Der Antrag Arendt Aufsicht über die Ko der Vereinigung de genstück zum p d miteinande hat einen vongü in die Praris
Betrieb ist tro dagetsen weh
mmunalverbän
lichen Erlaß über die r bisher nicht ein tz seiner Vortre ehrt, aus dem Geleis
emeinden vertrauensvol t, muß auch das Vertraue aft erledigen. Nur bei Uebergri sollte nicht j ich entlasten durch die ung alles dessen, was an die Gemeinden. Das form muß sein: Vertrauen in die
Einschränkun nicht des star Stichwort fü Selbstverw Fragen der Vern der Aufbringung der Steuern in wiegen des Großgrundbesi zeitung“ hat einen großen interessant war, aber darin r sozialen Schicht s Anspruch nehmen kann. diese soziale Schicht aus litischen Geschicke des nicht maßgebend im Herrenhauf die über die wichtigsten Zusammensetzung der Krei andere Schichten als der den Bezirksregierungen muß der Domänen und Forsten von d werden. Man weiß im Ausl lande nicht genügend, daß w Uebergriffe in unserer hefinden wir uns in
den Kreisen nach s in den Kreistagen usw. ufsatz über dieses
unrecht hatte, da
Domäne eine ück halten, influß auf
g getrennt t auch im In⸗ egen polizeiliche Verwaltun Preußen in gewi — 9000 Behörden, die befu lassen, und kein Mensch k noch zurecht finden. nicht gegen irgend eine Polizeivero vielleicht nicht str erheblichen Verein reform muß in dem großen Geis⸗ vom Stein geleitet hat und der ho erwaltung noch nicht ausgest Herr von Kleist: nach dem Kriege nicht so dri in welcher seelischen und g. Kriege zurückkehren wird. raben sich bei Tage ts davon träumen. daß eine Neuorientierung Das ist aber Rechte der Ei nicht zu haben sein. Preußen jede Freiheit des Stehlens und des zurückkehrt, dann freut er Sauberkeit des durch das allgem chon den Höhepunkt p Uebermaß von
ungen zu er⸗ lizeiverordnungen manden in diesem Hause, der oßen hat, wenn er auch üssen zu einer
rdnung verst lgt worden ist. Wir m altung kommen. Die Verwaltungs⸗ durchgeführt ffentlich in der preußischen
afrechtlich verfo achung der Verw
Die Fragen der Neuorientierung werden nglich sein. Wir wissen ja noch gar nicht, tigen Verfassung unser Volk aus dem Ich glaube nicht, daß die M über das Wahlrecht unterhalten und Man nimmt als selbstverständlich an, in einer Demokratisierung be Für eine Schmälerung der rrenhaus wohl te, daß uns in icht die Freiheit
stehen wird. eine vorgefaßte Meinr nzelstaaten und der Krone Ich stehe auf dem Standpund gegeben ist, ausgenommen vielle Wenn der Deutsche aus dem Aus⸗ in die Sicherheit und Das Bürger⸗ Wahlrecht für den Reichstag seligkeit erreicht. Es würde ein das den Neid der Götter olke in die linke Hand auch cht für den Landtag drücken 3 Republik kommen. füge bauliche Veränderungen vornehmen dir Zeit, immer langsam! oder, wie der te mit die jungen Pferde!
önigliche Botschaft Daher hoffe ich, daß die . bder das Wahlrecht an den in der Zeit des Burgfriedens über diese Frage herbeizuführen. itung und gegen den Reichs⸗ Yorck am 9. März und in den rden sind, muß ich Herabsetzung des Widerspruch.) Der des Herrenhauses. ist doch nicht ernst zu nehmen.
dan. eu; sich, daß er Polizeistaates Preußen zurückgekehrt 878 eine und gleiche W t politischer Glück Glückseligkeit bedeut ordern müßte, wenn man dem V noch das allgemeine und gleiche Wahlre
Auf diesem Wege w a in unserem Staatsge UI, dem rufe ich zu: Lasse Berliner sagt:
ürden wir bald zur
Immer sach
Oberbürgermeister Dr. Soetbeer: Die K muß stehen wie ein rocher de bronze. Regierung recht bald mit einer Vorlage ül g herantreten möge. Gerade öglich sein, eine Einigung i 1 e Angriffe gegen die Rei
tag, wie sie in den Worten des Grafen Worten des Vorredners zum Ausdruck entschieden Einspruch erheben. Volkes dar, dessen Vertre 9. März war kein Das Schreckg Daran denkt
müßte es m Gegen solch
gebracht wo Sie stellen eine ter der Reichstag ist. ( Ruhmesblatt in der Geschichte espenst von der Republik doch niemand. (Beifall.) Graf von Roon: angegriffen werden. Aber w bräsident dem Reichstag L getan hat,
Gewiß soll von uns der Reichstag nicht enn im anderen Hause selbst der t, so muß ich doch sagen, was der ammte Pflicht 20 Jahre lang angehört daß das deutsche Volk wohl ein besseres Vielleicht müßte dem Re⸗
war doch nur seine verd Schuldigkeit. Ich habe selbst dem und bin der Meinung, lament verdient hätte. an die Seite einer Reform des Herrenh Herrenhaus hat in schwerer Zeit die Macht der gehalten. Wenn von der Thronrede mit der reform als von einem rocher de bronze stehe ich unter einem rocher de bronze do Thronrede, die aus den, Bevatungen der Mini und dann die Königliche Geneh ja eine Vorlage ein nommen worden.
ichstag ein Oberhaus damit er nicht durchgehen kann. Zu
gesetzt werden, — liegt gar kein
Anlaß vor. Monarchie hoch⸗ Ankündigung einer Wahl⸗ sprochen wird, so ver⸗ etwas anderes als eine ster zusammengesetzt ist migung gefunden hat. Im übrigen ist gebracht worden, uUnd sie ist eben nicht ange⸗ ß die Frage des Wahlrechts eder angeschnitten wird. Ber kratisches Wahlrecht ruiniert wegen der polnischen Frage. ik hinein. Ich fürchte, daß at. Ich wünschte, n das nun nach
Es ist empörend, da in der Zeit des Burgfriedens immer wi preußische Staat dar werden. Wir haben schwere Sorgen auch Die spielt ja auch in unsere innere Polit Preußen sich damit eine sehr schwere diese Sache könnte wieder zurückredi der Proklamation ni gesorgt werden, da
schaftlich ganz fest in unserer t bis jezt zu uns her Mahnung sei
ek die Kriegse ale die damaligen Zus lelhst hat den Hurgfrm Neupriesttierung gepra⸗
nicht durch ein demo
Last aufgeladen h iert werden, oder, wen ist, dam muß wenigstens dafür militärisch, sondern auch wirt⸗ in Wort des
olen nicht nur aand bleibt. geklungen. Elsaß⸗Lothringen t aus der Gesch t und gesehen hab 1¼ aufgenommen hat. ht gehalten worden, bie Regierung gebrochen, ols von ihr das Wort urde. Und jeder nimmt e
lernen ja ni ; e, wie Unsfer
agen sind nicht
r selbstver⸗
85
ständlich an, daß es sich um eine Neuorientierung nach links handeln soll. Es muß dafür gesorgt werden, daß wir nicht wieder so überfallen werden können. Unsere Diplomaten haben sich doch sehr, sehr überraschen lassen. Unser Preuben hat sich ganz besonders hewäaährt. Haben wir nicht alle Ursache, unsere Monarchie und unsere Krone himmelhoch zu halten? Als Kriegsziel wünsche ich deshalb: Halten wir uns daran, wir künftig einen gesunden patriotischen Egoismus zeigen und die Ausländerei verachten. Wir müssen vontisch uns allen doran⸗ stellen. * 3 Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗Holstein er⸗ klärt in einer persönlichen Bemerkung: Ich stehe ⸗2 Standpunkt, und ich glaube die Herren auf der linken Seite des Hauses stehen auf demselben Standpunkt, daß die Herren, die soeben gesprochen haben, ihre persönliche Auffassung ausgesprochen haben und nicht im Namen ihrer Fraktion gesprochen haben.
Vizepräsident des Staatsministeriums, Minister der öffentlichen Arbeiten Dr. von Breitenbach:
Meine Herren! Die patriotischen Gefühle, denen der Herr Graf Roon Ausdruck gegeben hat, kann man achten, aber mit seiner Begründung wird man sich nicht einverstanden erklären können. Wenigstens darf ich als Vertreter der Staatsregierung aussprechen, daß seine Begründung nach den verschiedensten Richtungen hin durch⸗ aus anfechtbar ist.
Ich werde mich in meiner Erwiderung auf weniges beschränken und beginne mit der Kritik, die er hier an den Aeußerungen des Herrn Ministerpräsidenten im Hause der Abgeordneten am 14. März 1917 geübt hat, als der Herr Ministerpräsident es für angezeigt er⸗ achtete, dem Reichstage seine Anerkennung für seine Tätigkeit während der drei Kriegsjahre auszusprechen. Meine Herren, wie geschah denn dieses? — In diesem hohen Hause war eine Kritik des Reichstages erfolgt. Gegen diese Kritik erfolgte im Hause der Abgeordneten eine heftige, sehr lebhafte Abwehr, und inmitten dieser Verhandlungen stand der Herr Reichskanzler und hielt sich für berufen, den Reichstag, mit dem er während schwerer Kriegszeiten gemeinsam mit dem Plenum und den Ausschüssen große entscheidende Entschlüsse gefaßt hatte, zu schützen und anzuerkennen, was der Reichstag getan. Mit dieser Anerkennung hat er kein Parlament im Deutschen Reiche, weder das preußische Abgeordnetenhaus, noch das preußische Herren⸗ haus heruntergesetzt. (Sehr richtig!)
Er hat dabei auch keineswegs die Traditionen verkannt, die diesen großen Körperschaften innewohnen.
Meine Herren, auch gegen eine andere Wendung des Herrn Grafen Roon muß ich Stellung nehmen. Einer der Herren Vor⸗ redner — ich glaube, es war Herr Dr. Soetbeer — bezeichnete die Thronrede als einen rocher de bronze im Zusammenhang mit den Erklärungen der Thronrede über die Aenderung des Wahlrechts. Meine Herren, die Thronrede ist eine feierliche Urkunde, durch welche der Monarch zu seinem Volke spricht (Sehr richtig), und es scheint mir doch den Wert dieser Urkunde herunterzusetzen, wenn man sagt, sie wäre nur von Ministern gemacht. (Sehr richtig!) Gegen diese Auffassung muß ich ganz bestimmten Einspruch erheben. (Bravo!) Der Herr Ministerpräsident hatte in der erwähnten Rede des Ab⸗ geordnetenhauses ausgesprochen, daß das Erleben dieses Krieges zu einer Umgestaltung unseres innerpolitischen Lebens führen müsse und führen werde. Damit hat er seiner Meinung, seiner inneren Ueber⸗ zeugung dahin Ausdruck gegeben, daß wir eben nach dem Kriege wich⸗ tige Entschließungen auf dem Gebiete der inneren Politik zu treffen. haben werden.
Im Brennpunkt seiner Erwägungen stand die Frage des preußi⸗ schen Wahlrechts, die während dieser Kriegsjahre wiederholt ange⸗ kündigt worden ist, die der Herr Ministerpräsident von neuem als eine Vorlage von größter Bedeutung kennzeichnete, und die in die Tat umzusetzen wäre, wenn auch erst nach dem Kriege. Er lehnte es ausdrücklich ab, daß von seiner Seite eine Diskussion über den Inhalt dieser bedeutendsten Gesetzesvorlage, der wir entgegengehen, stattfinden solle. Er motivierte dies damit, daß es im höchsten Maße gefährlich sei, in eine Diskussion einzutreten zu einer Zeit, in der alle unsere Kräfte gegen den äußeren Feind zusammengefaßt werden müßten, wo wir alles vermeiden müßten, was unsere innere Kraft zersplittere und zerspalte. Mit diesen Aeußerungen fand der Herr Ministerpräsident im anderen Hause eine fast allseitige Zustimmung, auch dahingehend, daß ein so bedeutsames Gesetzgebungswerk wie eine Wahlrechtsvorlage erst nach dem Kriege seine Erledigung finden könne. Ich hoffe, meine Herren, nach dem, was heute in den grundsätzlichen Erklärungen der Parteien dieses Hauses zu Beginn der Sitzung verlautbart wurde, daß der heftige Streit, der zwischen dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten entstanden war, aus einer Ursache heraus, die, so wert⸗ voll ihre Erledigung im Sinne der Regierung gewesen wäre, doch an sich nicht bedeutsam genug war — daß dieser Streit sich nicht fort⸗ setzen möge. Heute können und dürfen wir nichts anderes tun, als alle unsere Kräfte zusammenzuraffen, um das zu ertragen, das auszu⸗ führen, das durchzusetzen, was die Schwere des Krieges außen und innen von uns verlangt. (Bravol und Sehr richtig!)
Herr Dr. Dernburg: Graf Roon hat erklärt, eine Neu⸗ orientierung sei nicht notwendig. Man rede nur von einer Neu⸗ brientierung nach links. Darin hat er allerdings recht, denn nach
F. 1
rechts geht es gar nicht mehr, da ist man⸗ schon an der Wand. Es heißt, wir lernen weder aus der Gegenwart noch aus der Vergangen⸗ heit. Das Wort müssen wir zurückgeben. Reich und Staat teilen sich in den Geschäften. Warum streiten die Parlamente gegen einander? Aber von wem sind denn die Angriffe ausgegangen? Preußen bildet den Eckpfeiler des Reiches, das braucht man nicht immer zu wiederholen. Daß durch 30 Sozialdemokraten die Rechte der Krone stärker angegriffen werden könnten, kann ich mir nicht denken. Alle diese großen Worte sind nicht angebracht. Es hat sich ein großer vierter Stand gebildet, der vom Haufe ausgeschlossen ist. Diesen hineinzubringen, darum handelt es sich. Wer diesem Ver⸗ langen unfreundlich gegenübersteht, sieht die Dinge nicht richtig an. In Preußen soll jeder alle Freiheit mit Ausnahme des Rechtes, zu stehlen, zu rauben und zu morden, haben. Diese drei Rechte noch zu erwerben, danach steht mein Ehrgeiz nicht. (Heiterkeit.]. In die preußische Verwaltung ist eine Einseitigkeit gekommen, die dem ganzen nicht zugute kommt. Das zeigt sich am meisten bei dem Zu⸗ sammenarbeiten mit dem Reiche. Als ob wir nicht alle dieselben Menschen waren, dasselbe Land, dieselben Freiheiten hätten, als Ergebnis dieser großen Zeit emvarten, daß Deutschland sich ge⸗ schlossener bildet und eine größere Annäherung unter den einzelnen Staaten stattfindet. Das Reich ist nicht mehr eine große Versamm⸗ lung von Bundesstaaten, es ist eine Sache in sich eworden; die jetzige große Kraft des Reiches ist eine Folge der Se esnebund des Reiches, namentlich der sozialen Gesetzgebung, die die Sorge von den Axbeiterfamilien genommen hat. Die ganze Welt er⸗ kennt daz als eine große Tat an und sucht das nach⸗ zumachen, Sind das nichk Leistungen eines Volksparlaments⸗ Da soll man 26 uber sich ergeben slässen, daß in Hause jenes heruntergesetzt wird?
diesem Parlament
Ein
icht gewahltes Parlament, ein ernanntes Haus bedarf in ganz
anderer Weise des Vertrauens, weil es nicht alle fünf Jahre gewechselt werden kann. Es auß seine große patriotische Haltung ewahren, sonst verliert es. (Beifall links.)
Herzog Ernst Günthervon Schleswig⸗Holstein: Ich spreche in meinem eigenen Namen. Man fühlt jetzt, daß das Ende des großen Ringens herannaht. Niemals hat Deutschland so groß dägestanden. Deutschland und seine Bundesgenossen sind von Sieg zu Sieg geschritten. Wir hoffen, auch den gewaltigsten Feind, England, auf seinem ureigensten Element zu besiegen. (Beifall.) Bedauern muß ich, dss wir im Innern nicht das friedliche Bild haben, das unserer Größe nach außen entspricht. Ich habe vorhin verlesen, 6 unsere Fraktion den Streit nicht fortführen will, deshalb gehe ich nicht mehr darauf ein, trotzdem von anderen Rednern darauf hin⸗ gewiesen worden ist. Vor 30 Jahren sagte unser damaliger Prä⸗ ident, Herzog von Ratibor: es ist ein mißliches Ding, wenn ein Harlament gegen das andere sich äußert. Diesen Standpunkt teile ich. Deshalb greife ich den Reichstag nicht an. Aber soweit wir berufen sind, “ ist es unsere Pflicht, zu reden. Deutschland steht geschlossen da in seiner erdrückenden Mehrheit. Bange Sorge erfüllt uns aber vor der Zukunft. Der sozialistische Zukunftsstaat, von dem wir im Kriege einen Vorgeschmack bekommen haben, hat wohl nie⸗ manden befriedigt bis in die Reihen der Sozialisten hinein. Man nennt das Kriegswirtschaft, aber wie weit wird der Geist der Kriegs⸗ wirtschaft im Frieden fortleben? Gegensätze zwischen Landwirt, Kauf⸗ mann, Erwerbsständen werden sich ergeben; nicht mehr die Beamten werden die Regierenden sein, sondern die Unzahl derjenigen, die loyal oder illoyal durch die Schlingen der Verordnung hindurchzuschlüpfen verstehen. Wünscht das Volk etwa, daß die jetzt regierenden Kreise in dieser Weise ersetzt werden? Auch der Sozialismus wird sich mit einem solchen Staate nicht befreunden. Es geht eben nicht mit der Zentralisation kat' exochen. Militär⸗ und Zivilbehörden wett⸗ eifern mit Verordnungen. Es begann vor dem Kriege mit der Reichs⸗ versicherungsordnung und hat sich lawinenartig fortgesetzt. Man er⸗ stickt unter den Lawinen von Verordnungen. Die Arbeit des Staates im Kriege ist ganz riesenhaft, die Kritik ist leicht, die Ausführung “ ich möchte den leitenden Männern keinen Vorwurf machen,
aß sie ihre Aufgaben nicht erfüllt hätten. Ich wende mich nur gegen das System, das nicht durchzuführen ist. Musterhaft hat sich unser Eisenbahnwesen im Kriege entwickelt. (Beifall.) Wie die Mobil⸗ machung sich vollzogen hat, das macht uns niemand nach. Wenn sich im Eisenbahnwesen noch Mängel gezeigt haben, so liegt das an der großen Aufgabe und an den Anforderungen der Militärverwaltung.
lit der Zentralisierung im Wirtschaftswesen geht es nicht. Machen Sie die Regierungspräsidenten Fortschritt gemacht. Was das triff, es ist die Zeit der Umwälzung, die kommen anders aus dem Felde, als sie Uhehe er sind. Die großen Erfolge sind an unserem Volke nicht spurlos vorük er⸗ gegangen. Daß es ein schöneres Wahlrecht geben kann, als das Drei⸗ klassenwahlrecht, ist auch von den Konservativen im Abgeordneten⸗ haus anerkannt worden. Ob sie denn nun ein schöneres Wahlrecht zutage fördern werden, möchte ich noch bezweifeln. Wir werden es abwarten und danach unsere Beschlüsse zu fassen haben. Die konser⸗ vative Gesinnung schließt eine Fortentwicklung nicht aus. Es treten immer neue Aufgaben hervor, dafür gibt es kein Allheilmittel. Auch die Konservativen werden nach dem Kriege unser inneres Leben mit anderen Augen ansehen. Möge unsere große Zeit auch große Männer hervorbringen. Möge der Tüchtige freie Bahn finden nach der Richtung, daß das alte Wort Wahrheit erhält: Es gibt noch Richter in Berlin. Die Tüchtigkeit und die Gesinnung müssen entscheidend sein. Landwirte und Arbeiter stehen sich freier gegenüber als Be⸗ amter und Direktor, weil jene auf demselben Boden zusammen⸗ arbeiten. Für den Tüchtigen freie Bahn, das soll unser Geleitwort sein. Sollten in dieses Haus auch Vertreter der Arbeiter ein⸗ treten, so wird jeder hier im Hause ihnen Achtung entgegenbringen, wenn sie ihren Aufstieg ihrer Tüchtigkeit verdanken, nicht der Agitation. Möge man in Zukunft hervorsuchen, was uns eint: die Liebe zur Heimat, der Stolz auf die Helden, welche zurückkehren und auf die, welche gefallen sind. Dann wird die Zukunft unseres Vaterlandes eine glückliche sein. (Lebhafter Beifall.)
Fürst Radziwill: Die Proklamation des Königreichs Polen durch Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph entspricht unzwei⸗ deutig der politischen Einsicht, daß die polnische Nation nach ihrer geschichtlichen Vergangenheit, ihrer geographischen Ausdehnung und ihrer Beteiligung an allen Kulturwerken eine Stelle unter den Staaten Europas wieder finden soll. Wir müssen die Manifeste der beiden Kaiser mit Dank entgegen nehmen und mit Vertrauen in die Zukunft sehen. Wir nehmen an, daß eine gerechte, innere Politik
selbständig,
1 so ist ein großer Wahlrecht in
Preußen be⸗
Preußens den Staatsbürgern polnischer Nationalität gegenüber eine
gute Rückwirkung auf das Verhältnis zu Polen haben wird. Nur auf dem Boden vollkommener bürgerlicher Gleichberechtigung wird ein harmonisches Verhältnis zwischen den Preußen und den preußischen Polen möglich sein. (Beifall.)
Herzog zu Trachenberg: Das waren andere Worte als die⸗ jenigen der polnischen Fraktion im Abgeordnetenhause. Jeder von uns wird über die Worte des Vorredners lebhafte Befriedigung empfinden. s — niemals ein Hehl gemacht, ist aber immer ein guter Preuße geblieben. Sein Name hat bei den Polen einen guten Klang, ich hoffe, daß seine Worte eine recht weitgehende Verbreitung finden werden, den heute können uns die Gefühle der Polen für uns nicht mehr gleich⸗ gültig sein. Fürst Radziwill hat im Namen der Polen das Gelöbnis der Treue abgelegt. Die Proklamierung eines selbständigen Polens wird von vielen als ein Fehler betrachtet, aber was sollten wir machen?
Wir sind mit 3 Millionen Polen nicht fertig geworden und würden
mit 7 Millionen Polen nicht fertig werden. Rußland wird den Drang nach dem Westen behalten. In Wahrheit gehört Polen nach
seiner geographischen Lage, seiner Geschichte, seiner Kultur, seiner Einen großen Teil seiner Kultur verdankt Polen den Deutschen, das wird kein Pole leugnen. Seit 1831 war
Religion zum Westen.
Rußland mit Preußen eng verbündet, und die Politik Bismarcks war berechtigt, das Verhältnis zu Rußland zu wahren und eine Polen⸗ politik t mächte haben jetzt nichts anderes getan als Bismarck. Polen zwischen Rußland und Deutschland kann die Reibungsfächen zwischen den beiden n; Militärstgaten verringern. Aber darüber dürfen sich die Polen nicht täuschen: Danzig und die preußischen Polen ko inen wir ihnen nicht geben. Aber unsere innere Polenpolitik muß sich so ändern, daß sie Rücksicht auf den neuen Nachbar nimmt. Wir werden das Ent⸗
eignungsgesetz aufheben. Es würde niemals mehr eine Mehrheit finden, auch nicht im anderen Hause. Wir müssen auch die Praxis bei der Ansiedlungsgenehmigung ändern. Was wir im Kriege in bezug auf
den Gebrauch der Muttersprache den Polen zugestanden haben, müssen
wir im Frieden beibehalten; und wir müssen auch den Gebrauch der
polnischen Sprache in Vereinen und Versammlungen gestatten. Wir
hoffen auf ein gutes Verhältnis zu unseren polnischen Mitbürgern.
(Beifall.)
Vizepräsident des Staatsministeriums, öffentlichen Arbeiten Dr. von Breitenbach:
Meine Herren! Die Königliche Staatsregierung hat zu den Fragen, die wir unter dem Begriff der Polenpolitik zusammenfassen, während der Kriegsjahre wiederholt Stellung genommen. sondere hat der⸗Herr Minister des Innern mehrfach erklärt, daß die
Königliche Staatsregierung bereit sei, diejenigen gesetzlichen und ver⸗
waltungsrechtlichen Bestimmungen, die von seiten der preußischen Staatsbürger polnischer Zunge als unbequem und lästig empfunden werden, denen sie Widerstand entgegensetzen, einer Nachprüfung zu
unterziehen. Leicht ist es der Staatsregierung nicht gemacht worden,
an diesem Standpunkt festzuhalten (Sehr richtig!), wenn man sich
Krieger
Der Fürst Radziwill hat aus seinem polnischen Hatzen
zu treiben, die Rußland nicht verletzte, und die beiden Zentral⸗
Minister der
Insbe⸗-
8 (Fortsetzung aus der Ersten Beilage.!] üu*m
der heftigen Angriffe und Reden polnischer politischer Persönlich⸗ keiten, wie des Abgeordneten Korfanty, erinnert, Angriffe und Reden, die die Interessen derjenigen, denen friedliche Zustände am Herzen liegen, wesentlich geschädigt haben. Und trotzdem ist die Staats⸗ regierung der Auffassung, daß sie an ihrem Vorhaben festzuhalten habe in der Ueberzeugung, daß gerade derjenige Teil unserer polnischen Landsleute und derjenige Teil der polnischen Presse, der die Auf⸗ fassung derer vertritt, denen an einer ehrlichen Verständigung mit dem preußischen Staate liegt, sich mehr und mehr stärken und an Kraft zunehmen werde. Unter diesen Gesichtspunkten kann die Königliche Staatsregierung e Rede des Fürsten Radziwill nur mit Genugtuung begrüßen, und h kann auch meinerseits wie Fürst Hatzfeldt bestätigen, daß aus eser Rede doch ein anderer Ton herausklingt, wie derjenige, den wir aus den Reden des Abgeordneten Korfanty und seinen Ge⸗ sinnungsgenossen zu hören gewohnt waren. Ich begrüße insbesondere, iß Fürst Radziwill den Wert des Manifestes vom 5. November 1916 der erhabenen Monarchen der verbündeten Staaten richtig einge⸗ schätzt hat und schließe hieraus, daß er sich voll bewußt ist dessen, was Deutschland in diesem Weltkriege für die Polen getan hat. Aus seinen Schlußworten entnehme ich auch ein offenes Bekenntnis zum preußischen Staat, und hege die Zuversicht, daß sich in Zukunft die Erinnerung an die schweren Kämpfe, die wir lange Jahre in unserer Polenpolitik zu führen hatten, verlieren und vergessen machen werden.
Wenn die preußische Staatsregierung bisher auf dem Standpunkt gestanden hat, daß dasjenige, was sie an Entgegenkommen gegenüber ihren polnischen Staatsangehörigen für zweckmäßig und nützlich hält, erst nach dem Kriege zu geschehen habe, und wenn sie diesen Stand⸗ punkt jetzt verläßt, so geschieht das aus zwei Erwägungen, einmal aus der nicht vorausgesehenen langen Dauer des Krieges und dann auch angesichts der völligen Veränderung der polnischen Verhältnisse inner⸗ halb und außerhalb unserer Grenzen.
Seine Durchlaucht der Herzog zu Trachenberg hat in seiner Rede eine Reihe von wertvollen Anregungen und Fingerzeigen gegeben, wie er sich unsere Polenpolitik der Zukunft vorstellt. Diese An⸗ regungen decken sich in wesentlichen Teilen mit demjenigen, was im anderen Hause von maßgebenden Stellen vorgebracht worden ist. Ich darf aussprechen, daß diese Anregungen auf einen fruchtbaren Boden fallen werden, und ich bin in der Lage, namens der König⸗ lichen Staatsregierung mitzuteilen, daß dementsprechend auch bereits in Erwägungen eingetreten ist über die Aufhebung des Enteignungs⸗
gesetzes sowie über Erleichterungen für die Polen bezüglich des Ge⸗
brauchs ihrer Muttersprache. (Bravo!) Daß im Gebiete der Ost⸗ mark die Förderung und Festigung deutscher Ansiedler auch fernerhin Aufgabe der Staatsregierung sein werde und müsse, ist selbstver⸗ ständlich und wiederholt bei jeder Gelegenheit ausgesprochen. An⸗ dererseits wird auch erwogen, durch entsprechende Handhabung des Paragraphen 13 b des Ansiedlungsgesetzes und durch Gewährung der üblichen allgemeinen finanziellen Staatshilfen etwa in derselben Weise, wie es bezüglich der Kriegsbeschädigten schon zugesagt ist, den polnischen Staatsbürgern die Möglichkeit zur Ansiedlung in ihrer Heimatprovinz zu geben. (Bravo!) Ich hoffe, daß die Verhand⸗ lungen über die verschiedenen Materien zu einem baldigen Abschluß gelangen werden, und habe die Zuversicht, daß damit eine neue Zeit hberanwachsen wird gemeinsamer Arbeit, gemeinsamen Wirkens unserer preußischen und polnischen Landsleute. (Lebhaftes Bravo!)
Graf von der Schulenburg⸗Grünthal: Namens meiner Fraktion ich zu erklären, daß wir wegen des Kriegszustandes uns an einer Erörterung der inneren und der Polenfrage nicht beteiligen wollen, aber ich 88. meiner Freude über die loyale Erklärung des Fürsten Radziwill Ausdruck. 8
Herr von Morawski spricht namens seiner polnischen Freunde der Regierung den Dank für ihre entgegenkommende Er⸗ flärung aus. . ““
Oberbürgermeister Körte⸗Königsberg: Gegen die Errichtung des neuen Konigreichs Polen haben in weiten Kreisen schwere Be⸗ denken bestanden, weil sich die Entwicklung der Dinge noch gar nicht übersehen läßt. Aber nach der heutigen Erklärung der Regierung muß man erwarten, daß man im polnischen Lager die Hoffnung aufgibt, die Hauptstadt des Polenreiches an der Ostsee zu sehen. Wir müssen in erster Linie die Interessen des preußischen Staates wahrnehmen und sie nicht gefährden lassen durch Aspirationen, die nicht endgültig zu Grabe getragen werden.
Oberbürgermeister Dr. Wilms⸗Posen: Ich begrüße mit großer Freude die Erklärung des Fürsten Radziwill, aber ich fürchte, daß er nur eine geringe Anzahl von Getreuen hinter sich hat und daß noch weite Kreise der polnischen Bevölkerung einer solchen Erklärung ab⸗ lehnend gegenüberstehen. Die Proklamierung des Königreichs Polen ist eine Vorwegnahme der Kriegsziele, über die nicht diskutiert werden konnte. Sollten wir uns nöch mit den schweren neuen Aufgaben des Königreichs Polen belasten? Im Frieden muß die Garantie geleistet werden, die wir jetzt im Kriege übernommen haben. Aber die preußi⸗ sche Bevölkerung stellt sich nunmehr auf den Boden der Proklamation und hofft, daß es der Regierung gelingen möge, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Ein Teil der Ausnahmegesetze gegen die Polen muß fallen; man hätte vielleicht gleich mit der Mobilmachung das Ent⸗ eignungsgesetz aufheben sollen. Erst erklärte die Regierung, während des Krieges könne sie das nicht machen, heute erklärt sie, es kann viel⸗ leicht doch während des Krieges gemacht werden. Was ist das für eine Regierung? (Heiterkeit.) Es sollte einfach gesagt werden, es mird aufgehoben; statt dessen heißt es nur, es soll jetzt erwogen werden. Mit den Zugeständnissen auf den Gebieten der Schulen können wir leicht auf eine schiefe Ebene geraten, die Schule muß deutsch bleiben und darf der deutschen Hand nicht entgleiten. Man könnte vielleicht den Religionsunterricht in der Muttersprache außerhalb der Schule gestasten, aber in der Schule selbst nur deutsch unterrichten. An den Kriessanleihen haben sich die Polen nur in sehr geringem Maße be⸗ teilick, Weite Kreise der ostmärkischsen Bevölkerung wollen aber auf einen besseren modus vivendi mit den Polen hinarbeiten zum Besten vosegs Vaterlandes. (Beifall.) “ “
Oberbürgermeister Dr. Hehler⸗Düsseldorf: Es darf sich kein, Gegensatz zwischen Stadt und Land herausbilden. „Beide müsen zusammenstehen und sich einander helfen. Die Städte im Wssten haben vielfach kein landwirtschaftliches Hinterland, wie das in Osten der Fall ist. Daher ist die Not dort größer. Durch die Findenburgspende ist eine erfreuliche Besserung eingetreten. Die
Zweite chsanzeiger und Königlich Pre
Berli
2 229 „Donnerstag, den 29. Mürz Lebensmittelbeschaffung muß zweckmäßiger organisiert werden; der Arbeitskreis der Landräte ist zu groß, es sollte für jedes Dorf eine besondere kleine Kriegswirtschaftsstelle gegründet werden, an der die Landwirte sicherlich gern mitarbeiten würden. Die Kartoffelver⸗ sorgung hat gänzlich versagt. Die Ernte war schlecht, aber auch die Aussaat war mangelhaft gewesen. Auch die Transportschwierigkeiten waren Schuld daran. Schwere Sorgen bereitete die Beschaffung der Saatkartoffeln. Es ist fraglich, ob ein Anbauzwang für Kar⸗ toffeln zu dem gewünschten Ziele führen würde. Vom 15. April ab jeder 5 Kartoffeln in der Woche erhalten. Die Botschaft öre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Auch ob die erhöhte Fleischration wirklich zur Verfügung stehen wird, bezweifle ich sehr. Aber die Gewißheit haben wir doch, daß wir durchhalten werden. Um 6 Uhr vertagt das Haus die Weiterberatung des
Etats auf Donnerstag 12 Uhr.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung. Lvoner Blättern zufolge begaben sich, wie „W. T. B.“ meldet,
die Delegierten der französischen Bergarbeiter, die vorgestern in Paris zu einem Kongreß zusammengetreten sind, zum Minister Thomas, dem sie die Fosdeen um Gehaltserhöhungen um 15 bis 20 % unterbrelteten. Ez sei den Arbeitern unmöglich, angesichts der bis zu 75 % betragenden Lebensmittelteuerung zu den bisherigen Lohnbedingungen weiterzuarbeiten. Die Delegierten lehnten namens dee ganzen Arbeiterschaft die Verantwortung für die Steigerung der Kohlenprelse ab, die nur auf Preistreibereien der Bergwerksbesitzer und Großindustriellen zurückuführen sei. Die Abordnung begab sich alsdann zum Arbeitsministerium, wo sie die gleichen Wünsche vortrug.
Nach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung des „Daily Telegraph“ aus Athen ist am 26 d. M. in sämtlichen elektrischen Zentralen von Griechenland ein Aus⸗ stand ausgebrochen. Die Straßenbahnen und die Elsen⸗ bahn nach dem Pträus haben ihren Betrieb eingestellt. Die Zeitungen, die elektrische Kraft gebrauchen, sind nicht erschienen, und verschiedene kleinere Beiriebe mußten geschlossen werden. Ja der großen Zentrale in Athen haben die Ausständigen einige Moaschinen⸗ teile entsernt, um zu verhindern, daß der Beirieb mit anderen Arbeits⸗ kräften fortgrsetzt wird. Aben’s war die ganze Stadt in Dunkelheit gehüllt, da die Gasfabriken wegen Kohlenmangels geschlossen werden mußten.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
In Britisch⸗Indien hat die Beulenpest im Monat Februar eine erhebliche Verbreitung gefunden. Der milunarische Oberbefehlehaber in Indten ordnete, wie „W. T. B.“ meldet, in⸗ folgedessen die Ueberbringung sämtlicher Truppen aus Indien nach Aegypten an. Die Zahl der erkrantien Europäer soll größer sein als bisber, weit 2z in Indien an Aerzten fehlt, so daß die Kranken sich längere Zeit selbst üͤberlassen sind. Ende Februar trafen portu⸗ giesische Aerzie eln, die sofort veranlaßten, daß alle Kranken abge⸗ sondert wurden.
Nr. 25 des „Zentralblatts der B au verwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministertum der öffentlichen Arbeiten, vom 24. März 1917 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. — Nicht⸗ amtliches: Der Neubau des Mineralogisch⸗Geolonischen Instituts der Bergakademie in Freiberg i. Sachsen. — Für das Erbbaurecht. — Die Bedeutung der deutschen Kolonialbahnen für unserr afrikanischen Schutzgebiete. — Vermtschtes: Verwaltungsbericht des Verbandes Groß Berlin, betreffend die Verkehrsanlagen. F.
Riehl †. Bücherschau.
Handel und Gewerbe.
— Die Pensionskasse für die Arbeiter der preußisch⸗bessischen Eisenbahngemeinschaft, die von den ersten fünf Kriegsanleihen bereits 105 Mihltionen Mark Schuldbuchforderungen erwark, hat laut Meldung des W. T. B.“ auf die Kriegsanleihe wiederum 20 Millionen Mark 5 % Schuldbuchforderungen gezeichnet. Die Kreissparkasse Angermünde zeichnete 3 Millionen Markf.
— Die Spinnerei und Buntweberei Pfersee erzielte laut Meldung des „W. T. B. im Geschäftsjahr 1916 einen Ueber⸗ schuß von 520 616 ℳ. Nach Absetzung der Abschreibungen mit 197 371 ℳ wird die Ausschüttung von 7 % Dibidende vor⸗ geschlagen. Als Vortrag auf neue Rechnung verbleiben 88 744 ℳ.
Der Aufsichtsrat der Eisenhütte Silesia, Aktien⸗Ge⸗ sellschaft Paruschowitz O. ⸗Schl. beschloß laut Meldung des „W. T. B.“, der auf den 21. April 1917 einzuberufenden General vesammlung die Ausschüttung einer Dividende von 18 Prozent 1“ Das Unternehmen ist mit großen Aufträgen reichlich verseben.
— Die Baumwollspinnerei Unterhausen in Württem⸗ berg erzielte lant Meldung des „W. T. B.“ im Geschäft jahr 1916 einen Ueberschuß von 752 418 ℳ. Nach Abschreibungen von 307 000 ℳ und Absetzupg von 230 000 ℳ für Kriegerücklagen beschloß der Auf⸗ sichtsrat, eine Dioidende von 10 Proent vorzuschlagen. Als Vortrag auf neue Rechnung verbleiben 64 734 ℳ. 8
— Der Aufsichtsrat der Aktiengesellschast für Eisen⸗Industrie und Brückenbau (vormals Johann Caspar Harkort in Dutsburg) schlägt laut Meldung des W. T. B.“ für das abgelautene Geschäfts⸗ jahr eine Dividende von 7 % für die Stammaktten und 8 % für die Vorzugsaktien vor.
— In der gestrigen Aufsichtsrattsitzung der Deutschen Ma⸗ schinenfabrik A.⸗G. in Puisburg wurde laut Meldung des W. T., B.“ beschlossen, eine Dlbidende für das abgelaufene Ge⸗ schäftsjahr 1916 von 12 % in Vorschlag zu bringen.
Das Oberlandesgericht Cöln fällte laut Meldung des „W. T. B.“ gestern in der Anfechtungsklage Karl Welckers gegen die Vereinigten Stahlwerke Van der Zypen uand Wissener Eisenbütten das Urtril, daß der Beschluß der Generalversamm⸗ lung vom 20. Oktober 1915 sowei als nichtig erklärr wird, als bei Berechnung der Tantieme des Aufsichtsrats die Tantieme des Vor⸗ standes nicht vorher in Abzug gebracht wurde. Dos gleiche Urteil fällte das Oberlandesgericht in der Klagesache We sckers gegen den Rheinischen Aktienverein für Zuckerfahrrka tion. 1m
New York, 28. März. (Reuter.) J. P. Morgan u. Co. teilen mit, daß eine neue französische Anleihe von hundert Millionen Dollar zum Abschluß gebracht worden ist. See wird die Form von zweijährigen Notes zu einem Zinssatz von 5 ½ % haben.
eilage
8122
12,06. — Amerikanische und Brasilianische 4 Pankte
loko middling
Börse in Berlin 8 (Notierungen des Börsenvorstanded) — vom 29. März vom 28. März für Geld Bricf ℳ 1 Dollar 5,52 100 Gulden 245 ¾ 100 Kronen 169 100 Kronen 175 ½ 100 Kronen 171 ¼ 100 Franken 122 ⅜⅔ Wien⸗
Budapest 100 Kronen 64,20 64,30 64,20 Bulgarien 100 Leva 79 % 80 ⅔ 79 ½
Konstanti⸗ 8 . 100 Piaster 20,65 20,75 20,65
nopel Barcelona 100 Pesetas 125 ½ 126 ½ 125 ½
New York Holland Dänemark Schweden Norwegen Schweiz
Madrid und
Die Stimmung des heutigen Wertpapiermarktes war im all⸗ emeinen zuyersichtlich zu nennen; zum Teil trat diesez auch in ver⸗ chiedenen Wertsteigerungen zutage. Das Geschäft blieb in enaen Grenzen; einem etwas gesseigerten Interesse begeneten einige Mentan⸗ werte wie Phönix, feiner Schiffahrtsaktien sowie Bergwerkaktien. Der Schluß war ruhig. 8
1“
Kursberichte von auswärtigen Fondsmäͤrkten.
Wien, 28. März. (W. T. B.) Die bisherige feste Haltun der Börse gelangte auch heute voll zur Geltung, wenn auch die Unternehmungslust Schranken auferlegte. Lebhaftere Umsätze fanden lediglich in den in der Kulisse gehandelten Transport⸗ und Eisenaktten statt. Im Schrankenverkehr waren zahlreiche Wertpaptege zu höheren Kursen begehrt, voch kam es zur zu vereinzelten Abschlüssen. Türtische Lose setzten ihre Aafmwärtsbew gung fort. Kriegsanleihen behaupteten ihren erhöhten Stand.
London, 27. März. (W. T. B.) 2 ½ % Erglische Konsols 52 ⅞%, 5 % Argentinter von 1886 91, 4 % Brafilianer von 1889 —,—, 4 % Japaner von 1899 72, 3 % Po tugiesen —,— 185 N% von 1906 78 ½, 4 ½ % Russen von 1909 51, Baltimove and Ohio —,—, Cana an Pacific 171 ⅞, Erie 30 ¼, Nat onal Railways of Mexico 4 ¾, Pennsylvania —,—, Southern Pacific 100 ½, Union e 137 ½, United States Steel Corporation 120 ½, Anaconta
opper 17 ¾, Rio Tinto 62 ⅞, Chartered 11/8, De Beers def. 1351, Goldfields 1 ½, Randmines 3 ⅜, 5 % Krtegsanlethe 9, 4 ½ % Kiegsanleihe —,—, 3 ½ % Knegsanle he 85 ⅛, Privatdiskont 4 %9, Silber 3511 183. — Wechsel auf Amstertam 3 Monate 11,92 ⅜, Wechsel anf Amsterdam kurz 11,77 ½8, Wechsel auf Paris 3 Monate “ auf Paris kurz 27,82, Wechsel auf Petersburg
Paris, 28. März. (W. T. B.) 5 % Französische Anleihe 88,30, 3 % Französische Rerte 61,40, 4 % Span. äußere Ar leihe 104,15, 5 % Russen von 1906 79,00, 3 % Rußzen von 1896 52,30, 4 % Türfen untf. —,—, Suezkanal 4350, Rio Tinto 1790.
Amsterdam, 28. Maz. (W. T. B.) Teudenzz Still. — Wechsel auf Berlin 39,05, Wechsel auf Wien 24,70, Wechsel auf Schweiz 49,05, Wechsel auf Kovenhagen 71, heg Wechsel auf Stockrolm 73,95, Wechsel auf New York 247,00, ichsel auf London 11,77 ½, Wechsel auf Maris 42,32 ½. — 5 % Niederländische Staat anleihe 101 1⁄16, Obl. 3 % Niederl. W. S. 71 Niederländ. Petroleum 509 ½, Holland⸗Amerika⸗Linie 420 ½, nd. 8 Indische Handelsbank 233, Atchison, Topeka u. Santa 6 102 Rock Island 7⁄½⁄ 6, Southern Pacific 96 ⅛, Southern Ralway 27 ⅛, Unmoon Pacific 142 ¼, Anaconder 173 ⁄6, United Statez Steel Coip. Französisch⸗Englische Anleihe 92 ⁄116, Hamburg⸗Amerika
inie —,—.
New York, 27. März. (Schluß.) (W. T. B.) Das Ge⸗ schäft an der Fondsbörse mwar heute durch ein weiteres erbebliches Nachlassen der Beteiligung des Privatpublikums an den Umsätzen ge⸗ kennzeichnet. Die Umsätze beltefen sich auf 620 000 Stüch blieben also wesentlich hinter dem gestrigen Umsatz zuruück. Die Etimmung war anfangs recht fest, wobei (Fisenbahnen und Ausrüstungswerte die Führung übernahmen. Für erstere regten Erwägungen über die vor⸗ aussicht iche Herauffetzung der Frocht aten zu lebbt aften Käufen an. Im weiteren Ver aufe senkte sich der Kursstand allgemein unter Realisterungen; besonders gaben Schiffahrts⸗, Industriepaptere und Eisenhahnaknen stärker uach. Der Schluß war unregel mäßig. Die Kursveränderunge; hielten sich meist unter einem Dollar. Tendenz für Geld: Behaupter. Geld auf 24 Stunden Durchschnittsrate 2 ¼, Gely auf 24 Stunden letztes Darlehen 2 ⅛½, Wechsel auf London (60 Tase) 4,71,00, Cable Travsfers 4,76,45, Wechsel auf Parts auf Sicht 5,84,75, Wechsel auf Berlin auf Sicht 69 ½, Silber Buillon 71 ¾, 3 % Nolthern Pacific Bonds 66 ½, 4 % Ver Staat. Bonds 1925 109, Atchison Topeka u. Santa Fé 104 ½, Baltimore and Ohto 79 ¼, Canadtan Pacrfic 162, Chesepeate u. Ohio 60 ¼, Chicago, Merlwaukee u. St. Paul 83, Denver u. Rio Grande 14, Illtnots Central 104 ½, Louisville u. Nashville 128, New York Central 97 ½⅛, Norfolk u. Western 132 ½, Pennsylvansa 54 ½, Reading 97¾¼, Southern Pacific 95 ⅜, Union Pacisic 140 ½, Anaconda Copper Mintng 83 ¼, United States Steel Corporation 114 ½⅜, do. pref. 118.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 27. März. (W. T. B.) Kupfer prompt 136.
London, 27. März. (W. T. B.) Wollauktion. Die heutige Auktion verkehrte bei guter Beteiligung in fester Haltung. Die Zahl der angebotenen Ballen belief sich auf 7969, die der zurüc⸗ gezogenen auf etwa 300.
Liverpool, 27. März. (W. T. B.) Baum Umsatz . Mai⸗Jund lie höher,
5000 Ballen, Einfuhr 600 Ballen, davon 600
kamische Baumwolle. Für März April 12,18,
Aegyptische fair unveraͤndert; andere ägyptische Sorten 15 Punkte öher.
18 (W. T. B.) Santos⸗Kaffee
teh 28. März. ür rz 58. 3 Amsterdam, 28. März. (W. T. B.) Rüböl loko 97 ⁄. — Leinöl loko 63 ½, für April 62 ⅛, für Mai 63 ½, für Junt 64 , für Juli 65 ½. e
New York, 27. März. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle 19,10, do. fur März —,—, do. fuͤr April 18,85, do. für Mai 18,83, New Orleans do. loko middling 18,63, Petroleum refined (in Cases) 12,75, do. Stand. white in New York 10,25, do. in Tank 5,50, do. Credit Balances at Ogf. Citv 3,05, Schmalz prime Western 20,27 ½, do. Rohe & Brächers 21,50, Zucker Zentrifugat 5,64 —5,77, Wemen hard Winter 2 217, Mehl Spring⸗Wbeat clars (neu) 8,70 — 8,90, Getreidefracht nach Liverpool nom., Kaffee Rlo Nr. 7 loko 9 ½⅜, do. für Mänz 7,65, do. für Mai 7,80, do. für Inli 7,92, Zinn 56 Verkäufer.