Stoffbreite
b Taghemd V Beinkleid Hemdhose untertaile Unterrock
6. Unterkleidung für Frauen.
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1 Anstands⸗ rock
rock
Nachtzjacke Nachthemd I Fristerlacke
bis 80 om
WDOIIA“ EITl n2850 4.25 2
75 5.— 4.— Meter
über 80 dis 100
2.50
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2.50
4.50 3.50
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2.80 2.80 1.50
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H. Unterkleidung für Mädchen und Backfische.
a) für Mädchen.
4.50 2.25 1.50
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Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Pren
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Deutscher Reichstag.- 96. Sitzung vom 30. März 1917. Nachtrag. Die Rede des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts,
Zweite B
eilage
Berlin, Montag, den 2. April
nicht behaupten wollen — sagen, daß die Beziehungen zwischen Amerika und Mexiko vertrauensvolle und freundschaftliche sind, im Gegenteil, die Abneigung der Mexikaner gegen die Amerikaner ist alten Datums und wohl begründet, und auch zwischen Amerika und Japan bestehen alte weltbekannte Gegensätze, und ich stehe nicht an, hier zu behaupten, daß diese Gegensätze allerdings stärker sind fs die deutsch⸗japanischen Gegensätze trotz des Krieges zwischen Deutschland
n Sta⸗
vereinbar sind. Ich halte es nicht für notwendig, daß an allen Uni versitäten überall in jeder Einzelheit das gleiche Recht besteht.
Was den einzelnen Punkt anlangt, den Herr Geheimrat Loenin hervorhob, daß bei der Anrechnung der auf ausländischen Universi täten zugebrachten Semester für den Doktoranden die Genehmigun des Ministers eingeholt werden müsse, so ist auch darin irgend ein Mißtrauen gegen die Fakultäten nicht zu erblicken. Bei der Genehmi
für das Alter von 2—
EToag⸗ Hös⸗ Nacht⸗ Leib⸗ “ hemd chen rock chen
0.90 0.60
5 Jahren für das Alter von 5—-10 Jahren
Beir⸗ Nacht. Hemd⸗ Leik⸗ Leib⸗ Unter⸗ kleid hemd hose chen schenrock rock
1.30 0.70 1.50 1.40
gung wird nicht die Persönlichkeit des Doktoranden geprüft, denn das kann natürlich die Fakultät besser als der Minister, da sie den Dokto randen kennt und mit ihm in Verbindung steht. Nein, diese Be stimmung hat den Zweck, zu prüfen, um welche ausländische Hochschulen es sich handelt. Es ist erwünscht, da eine gewisse Gleichmäßigkeit her beizuführen und auch unter Umständen eine Universität nicht als zu⸗-
und Japan. (Sehr richtig! rechts.) Wenn ich dann dem Herrn Carranza habe nahelegen wollen, daß er es vermitteln möchte, daß Japan sich dem Bündmis anschließt, so bin ich von der Erwägung aus⸗ gegangen, daß die Beziehungen zwischen Japan und Merxiko auch alte und wohlbegründete sind. Sie wissen, daß die Annahme vertreten
gimmermann, die vorgestern wegen verspäteten Ein⸗ vnas des Stenogramms nicht mitgeteilt werden konnte,
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für das Alter von 10 — 15 Jahren gangs
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1 bof b d söd chen schenrock reck jacke I Der Herr Abgeordnete Haase hat soeben meine Instruktion an 2.10 1.50 2.50 1.75 b weriko einer scharfen Kritik unterzogen. Gestern bereits hat der Herr
Leib⸗ Unter chenrock rock
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bis 80 cm EWE’ über 80 — 100
3,75. 2.25 090 2— 2.35 Meter
0.75 0.90 1.65 0.55
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2.10 1.50 2.25
3.25 2.— [0.80 [1.90 [1.75 1.50
100 — 130 130 — 170 170 — 250
0.65 0.60 0.85
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Annandsrock Letbchenrock
Fristerjacke
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(Oberlaken) 150/250 cm
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Aichtamtliches. (Farisetzung aus dem Hauptblatt.) Frankreich.
Der Senat hat am Freitag den von der Kammer schon an⸗ genommenen Gesetzentwurf über die Einreihung des Jahr⸗ ganges 1918 angenommen.
— In der Deputiertenkammer befragte am Freitag der Deputierte Cachin den 11“ Violette über die Verproviantiernng von Paris.
Pariser Blättern zufolge erwiderre Ptolette u. a., die größte Schwierigkeit sei die Transportschwierigkeit, der man unbedtngt steuern müsse. Das Getreide sei in dem Augenblick knapp ge⸗ worden, in dem die Brolkarte angekündigt worden sei. Man müsse die Bauern dazu bringen, das Getreide herauszugeben, weswegen der Preis auf 40 Franken erhöht worden, sei. Die Ausführungen Violettes wurden von seinen sozaltstischen Parteigenossen andauernd unterbrochen, sodaß Violette un⸗ Pranssg verlangte, man solle ihn doch ausreden lassen. Wer bei der
estandsaufnahme Getreide verheimliche, habe schwere Bestrafung zu gewärtigen. Der Unterschied zwischen dem alten Getreidehöchstpreis von 33 Franken und dem neuen von 40 Franken solle von der Staats⸗ kasse getragen werden. Wenn trotzdem der Preis für das Kilogramm Brot um 22,5 Centimes erhöht werde, so geschehe es vornehmlich, um die Brotverschleuderung zu verhindern. Ferner werde ein Eisheitsbrot (ingeführt und der Verkauf von frischen Zuckerbäckereiwaren verboten.
Bezüglich der Schwierigkeiten der Butter⸗ und Milchversorgung werde man für ganz Frankreich gültige Höchstpreise festsetzen, nötigenfalls Maßnahmen gegen die Preistreibereien ergreifern. Zum Zeichen, wie ernst dite Lage geworden sei, führte Violette schließlich an, daß in Normalzeiten für den täglichen Verkehr 70 000 Eisenbahnwagen zur Verfügung standen, während augenblicklich nur 12 000 dafür dienen könnten. Bei dem Bedarf des Militärkommandos tönne sogar diese — noch herabgesetzt werden. Alle diese Einzelheiten musse das
nd wissen, um einigermaßen verstehen zu können, wie schwer es für die Regierung sei, die Transportkrise zu lösen.
„Bei der zweiten Beratung der vom Senate mit Ab⸗ änderungen angenommenen Kriegskredite für das kommende Vierteljahr erkärte der Berichterstatter des Budgetaueschusses Pervcc, daß der Ausschuß die Abstreichung der Entschädi⸗ aungen an die Schötengrabensoldaten annehme unter der Be⸗ dingung, daß ein besonderer Gesetzentwurf unverzüglich vor die Kammer komme.
Der Abg. Durafour bedauerte, Lvoner Blättern zufolge, daß die eimige Streichung im Budget die Fiontsolrdaten treffe, so daß es aussehe, als woslle man sie benachteiligen. De Abg. Turme ei⸗ klärte, die Entschädigungen würden ungefähr 522 000 Mann zu ute kommen, worauf einige Abgeordneten protesttferten und verlangten, dte Entschädigung solle nicht nur, wie beabsichtigt, der Infanterie, sondern auch der Artillerie und Kavallerie zugute kommen. Per Abg. Jean Bon erbhob gleichfalls dagegen Einspruch, daß man 115 Millionen an den Soldaten sparen wolle, während andererselts zwet Milltarden achthundert Millionen vierteljährlich allein für die Artillerie ausgegeben würden. Auf dieser Seite werde ungeheure Verschwendung getrieben, und man müsse die Regierung immer wieder zu Eksparnissen dräugen. Der Abg. Laurent schlug vor, Kriegs
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Blätter melden,
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gewinne mit 75 % zu besteuern; der Abg. Bon wollte die Steu auf 100 % erhöht sehen. 1 e
Nach längeren erregten Auseinandersetzungen wurde ein Zusatzantrag Durafour auf Bewilligung der Entschädigung an die Schützengrabensoldaten angenommen, sodaß das Budget nochmals an den Senat zurückgehen muß.
In der vorgestrigen Sitzung der Kammer wurden die Er⸗ örterungen über die Wirtschaftskrise fortgesetzt.
Der Sozialist Compoͤre Morel fand die Erlklärungen Violertes ungenügend, besonders bezüglich der Kartoffelnot. Er vper⸗ longte eine algemeine Bestandsaufnohme sowie Rrquirterung aller Karfoffelvorräte. Auch die Milchproduktion sei sehr stark zurückge⸗ gangen. Die Einführung einer Milchkarte sei nur ein prekäres Mittel, der Not zu steuern. In der Getreidefrage dürfe man keine kurzsichtige Politik mehr neiben, sonden musse Methode und Entschiußfäbigken zeigen. Compöre rief: „Wißt Ihr auch, was geschehen würde, wenn eine Hungersnot in den Städten und auf dem Lande fühlbar werden sollte!“ (Lebhafter Betall auf der äußersten Linken.) Der Abg. Rtngier bekämpfte die Erhöhung des Brotpreifes. Er fragte, wie die Regierung es machen wolle, um durch Getreideersatz dem Getreidemangel zu steuern. Die Re⸗ gierung habe ja keine Transportmittel, um Getreit eersatz heran⸗ zuschaffen. Der Abg. Novarre verlangte Beschlagnahme aller Getreidevorräte. 8 Der Verpflegungsminister Violette er⸗ klätte, eine Raquirierung der Kartoffeln sei unwirksam. Die Milchfraze solle von den Städten selber gelöst woerden. Bezüglich des Getreides tue die Regterung alles, was in ihrer Macht stehe. Er betone nochmals, daß keine Gefahr vorhanden sei, die nächste Ernte nicht zu erreichen, allerdings unter der Bedingung der Sparsamkeit. Wenn man ron den Bauern das Getteide nicht aut⸗ willig herausbekomme, müsse man sichs mit Gewalt verschaffen. Dann werde das Parlament urnverzüglich ein Gesetz erlassen. Die Regierung wolle energisch vorgehen, aber versuchen, zunächst ohne Brulalitäten auszukommen.
Spanien.
In einer offiziösen Note zur Aufhebung der Ver⸗ fassungsgarantien erklärte die Regierung, daß die er⸗ griffenen Maßnahmen einzig dem Zwecke dienen, die Aufrecht⸗ erhaltung der öffentlichen Ordnung zu garantieren und Vor⸗ bereitungen zum Generalstreik unmöglich zu machen. Lyoner 1s daß die Lage nach wie vor gespannt bleibe, obwohl der (Generalstreik nicht mehr drohe. Die Unter⸗ zeichner des Arbeitermanifestes werden wegen Aufwiegelei standrechtlich verfolgt.
Ueber Unruhen in Valladolid teilte der Minister⸗ präsident Graf Romanones nach einer Havasmeldung folgendes mit:
Pie Arbeiter begennen am Donnerstag mit der Be hauptung, daß sie von den Eisenbahnern unterstützt würden, den Stwein- 82 ohne Erfolg. Am Frettag nahmen sie die Arbeit nicht auf. Sie durchzogen die Stadt in der Absiänt, die Schließung der Markthallen herbetzuführen. Die bewaffnete Macht war genötigt, einzuschreiten. Einige Personen wurden verletzt. Die Bevölkerung blieb ruhig. Mit Einbruch der Nacht gelang es mehreren Arbeitern,
den Bahnhof einzudringen, um die Eisenbahner zu ver⸗ anlassen, die Arbest aufzugeben und den Verkehr der Züge zu
die Behörden, den Belagerungszustand zu erklären. Eine größere Zahl Arbeiter nahm vorgestern die Arbeit wieder auf. Die Direktoren deeeetenbahnen erebecaen 8 1 daß die Ordnung in 89 urzer Zeit wiederhergeste d äßige
wiedereröffnet werden würe. “ 888g
Graf Romanones erklärte ferner, die Regierung hahe Vertrauen zu den konservativen Elementen des Landes. Die öffentliche Meinung würde über alles, was sich ereignete, auf dem Laufenden gehalten werden, er behalte sich nur vor, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann er es zur Kenntnis bringen
werde.
In Beantwortung einer sozialdemokratischen Interpellation, henticg g die Shn bb Levenzmitteizersorgun
er Schweiz entwarf der Bundespräsident Schultheß ein
“ Verhältnisse. 1 1
Der Bundespräsident teilte laut Bericht des „W. T. B.“ mit, daß die Verhältnisse sich zusehends schwieriger gestalteten, so daß noch einschneidenderen Maßnahmen gerechnet werden müsse. Es un die Steigerung des Milchpreises von 27 auf 33 Rappen bevor, wobei allerdings für etwa ein Drittel der Bevölkerung der Bund, die Kantone und die Gemeinden 5 Rappen des Aufschlages übernehmen. Was die — betreffe, solle gegen die durch den illegitimen Zwischenhandel bevorgerufene Preistreiberet energisch eingeschritten werden. ausfuhr dieses Frühlahr erheblich eingeschränkt. Bei weiterer Steigerung der Fleischpreise werde der Bundesrat ein Schlachtvieh⸗ monopol einführen. Der Bundespräsident appellerte zum Schluß an die Einsicht und die Mitwirkung des Volkes und der Behörden, damit die Schweiz die zweifellos bevorstehende schwerere Zeit alücklich überstehen könne. Der Bundesrat Decoppet, der Chef des Militär⸗ departements, erteilte Auskunft über die Browversorgung und stellte feh. TTö“ mangeluder Zufuhr ständig zurück⸗
1 r Bundesra mehr werde umgeben koanen. AtührFng der Br9
Die Interpellanten erklärten sich von der Auskunft der egsernng 89 “ 8ö Der Präsident Bueler ) erauf die außerordentliche Frühj ung. Räte treten im Juni wieder desanhe 8 agkehs g 8 üb
1
Bulgarien. 1“
Der Ministerpräsident Radoslawow hat in der Sobranje mit den Erklärungen des nanoch Nüchsrinzles und des österreichisch⸗ungarischen Ministers des Aeußern betreffe Rußlands im Namen der bulgarischen Regierung solidarisch
erklärt. Amerika.
Nach einer „Reutermeldung“ berichten Reisen Mexiko, daß in der Gegend der Oeberschte 5-eenh t im Staate Veracruz eine Schreckensherschaft aufgerichtet sei. Alle Tätigkeit bei den Qelquellen sei seit dem 9. Män eingestellt. Viele Menschen seien von den Revolutionären ge⸗ tötet worden, unter ihnen der englische Direktor der Oelfelder
verhindern. Im Hinblick auf die andauernde Unordnung beschlossen
und sein englischer Kassier ch ssierer. 1“
4
Ferner werde die Schlachtvieh⸗
Aegeordnete Noske diese Instruktion als kein Meisterstück bezeichnet. ah habe mich in der Kommission sehr ausführlich über die Sache aus⸗ gelassen in vertraulichen Verhandlungen und glaubte eigentlich, es nicht ehr nötig zu haben, hier in der Oeffentlichkeit darauf eingehen zu nüssen. Daß ich durch meine Ausführungen in der Kommission den berm Abg. Haase nicht überzeugen würde, war mir selbstverständlich (Sehr richtig! rechts.) Die stille Hoffnung habe ich immerhin gehegt, daß der Herr Abgeordnete Noske die Sache in etwas milderer weise beurteilen würde, als er es gestern getan hat.
Ich gehe nunmehr noch auf die Einzelheiten der Sache ein. Zu⸗ nichst möchte ich vorausschicken, daß von der in der Presse häufig auf⸗ etretenen und hartnäckig wiederholten Behauptung, ich hätte einen grief an Herrn Carranza geschrieben, selbstverständlich keine Rede
Vgin kann. Ich habe nicht die Naivität besessen, einen Brief an Herrn Carranza zu schreiben. Ich habe eine ganz geheime Instruktion in geheimer Sprache an unsern Vertreter in Mexiko gerichtet und habe dazu einen Weg benützt, von dem ich annahm, daß er absolut sicher wäre. gie die Instruktion in die Hände der Amerikaner gefallen ist, ist bisher och nicht festgestellt, sondern die Ermittlungen schweben noch, und ich zin infolgedessen heute noch nicht in der Lage, den Herren darüber inen Aufschluß zu geben. Der Inhalt der Instruktion ist ja allgemein tekaunt. Ich habe den Kaiserlichen Gesandten in Mexiko beauftragt, nit dem Präsidenten Carvanza Fühlung zu nehmen, ihm ein Bündnis nit Deutschland vorzuschlagen und ihm gleichzeitig die Vermittlung
teises Anschlusses Japans an dieses Bündnis nahezulegen.
An dem Inhalle dieser Instruktion ist manches ausgesetzt worden, ch glaube aber, aus der Instruktion zwei Punkte hervorheben zu sollen, die der Herr Abgeordnete Haase wohl absichtlich mit dem Fluidum ee Weisheit, das er bei mir vermißt hat, anzuführen unterlassen hat. Einmal habe ich in der Instruktion ausdrücklich erklärt, daß ich hoffe, aß wir trotz des Unterseebootkrieges die Neutralität der Vereinigten Staaten aufrechterhalten könnten, und zweitens habe ich gesagt, daß die Instruktion nur für den Fall ausgeführt werden soll und darf, nahhem die Vereinigten Staaten uns den Krieg erklärt haben, d. h. also, nach dem Ausbruch des Krieges mit den Vereinigten Staaten. Meine Herren, ich glaube, die Instruktion ist gegenüber den Ver⸗ einigten Staaten absolut loyal, das kann wohl niemand bestreiten, und der Herr Präsident Carranza, Japan und die übrige Welt würden iberbaupt bis zum heutigen Tage nichts von der Instruktion und ben unserm Bündnisangebot gehört haben, wenn die Vereinigten Staaten es nicht für richtig gehalten hätten, die Instruktion, die doch auf zweifellos nicht einwandfreiem Wege in ihre Hände gelangt ist, zu veröffentlichen.
Was nun das Verhalten der amerikanischen Regierung anlangt, so möchte ich doch meinen, daß es ganz erheblich mit diesem überaus lovalen Verhalten der deutschen Regierung kontrastiert. Präsident Wilson hat es, nachdem wir durch die Note vom 31. Januar d. I. wie mir allgemein zugegeben werden muß, in durchaus würdiger und jeden aggressiven Ton vermeidenden Form unsern Standpunkt der zmerikanischen Regierung gegenüber festgestellt hatten, für angezeigt halten, in einer außerordentlich schroffen Weise sofort die Be⸗ sehungen zu uns abzubrechen. Unserm Botschafter ist nicht mehr die Gelegenheit gegeben worden, unser Verhalten noch mündlich zu be⸗ gründen und nähere Ausführungen zu unserm Standpunkte zu machen. (Hört, hört!) Die Regierung der Vereinigten Staaten hat es also abgelehnt, mit uns zu verhandeln, dagegen hat sie sich unverzüglich un sämtliche Neutrale gewendet und sie zu einem Anschluß an sie, an die Vereinigten Staaten, und zum Bruche mit Deutschland zu ver⸗ enlassen gesucht. Jeder Vorurteilsfreie wird darin ein feindseliges Verhalten der amerikanischen Regierung erblicken. (Sehr richtig!) Die amerikanische Regierung hat es als ihr gutes Recht betrachtet, bevor sie sich mit uns im Kriege befand, die ganze Welt gegen uns aufzubringen. Sie wird uns nicht das Recht bestreiten können, daß wir uns nach Bundesgenossen umsehen, nachdem sie uns den Krieg erklärt hat, denn die Instruktion sollte gerade erst ausgeführt werden, nachdem Amerika uns den Krieg erklärt hatte.
Nun, meine Herren, der Herr Abgeordnete hat darauf hinge⸗ wiesen, daß sich in Amerika eine große Entrüstung über diese In⸗ struktion geltend gemacht hätte. Gewiß, die Sache ist zunächst zur Hetze gegen uns ausgebeutet worden. Inzwischen hat sich der Sturm lingst gelegt, und vernünftige Politiker und die große Masse des amerikanischen Volkes haben eingesehen, daß gegen diese Instruktion in sich nichts einzuwenden ist. Ich erinnere besonders an die Aus⸗ führungen des Senators Underwood, und auch die „Times“ hat in⸗ swischen in bedauerndem Tone zugeben müssen, daß aus der Sache icht soviel herauszuschlagen ist, wie sie an sich gehofft hatte. Hört, hört!)
Wenn ich noch im einzelnen auf die Angelegenheit eingehen darf so muß ich zunächst dem Vorwurf entgegentreten, daß ich gerade an Mexiko und Japan gedacht habe. Meine Herren, Merxiko ist der Nachbarstaat von Amerika, und wenn man überhaupt Bundesgenossen
gegen Amerika haben will, die Amerika direkt schaden könnten, so
würde Meriko zunächst allein in Frage kommen. Die Beziehungen zwischen Mexiko und Deutschland sind seit den Zeiten des Porfirio Diaz durchaus freundschaftliche und vertrauensvolle; wir kennen die Mexikaner im übrigen als gute und tüchtige Soldaten. Man kann aber schwerlich — und das wird auch der Herr Abge
8 “ 2
ordnete Haase
wird, daß beide Völker gleichen Stammes sind. (Zurufe bei der Soz. Arb.⸗Gem.) Es bestehen jedenfalls dauernde Beziehungen und ein ständiger Verkehr zwischen beiden Völkern.
Wenn weiter von unseren Feinden behauptet worden ist, daß es schamlos wäre, überhaupt daran zu denken, einen Bundesgenossen von ihnen abzuziehen, so muß mich ein derartiger Vorwurf allerdings eigen⸗ artig berühren (Sehr richtig! rechts.), und Sie, meine Herren, jeden⸗ falls auch. (Sehr richtig! rechts.) Mächte wir unsere Feinde, die sich kein Gewissen daraus gemacht haben, zwei Völker, mit denen wir durch mehr als 30 jährige Verträge verbunden waren, von uns ab⸗ zuziehen (Sehr richtig!), Mächte, die ein altes europäisches Kultur⸗ volk durch unerhörte Zwangsmittel andauernd auf ihre Seite zu bringen und es ihren Wünschen gefügig zu machen versuchen, eine derartige Gesellschaft darf einen solchen Vorwurf wohl nicht erheben. (Lebhafte Zustimmung rechts und im Zentrum.) 1
Wenn ich an das Bündnis mit Mexiko und Japan überhaupt gedacht habe, so habe ich mich von der Erwägung leiten lassen, daß unsere tapferen Truppen gegen eine Uebermacht von Feinden zu kämpfen haben, und daß es meine Pflicht ist, ihnen weitere Feinde nach Möglichkeit fernzuhalten (Sehr richtig! rechts.), und daß gerade Mexiko und Japan an sich dafür geeignet wären, das wird wohl auch der Herr Abgeordnete Haase nicht in Abrede stellen. Ich habe es also nicht allein für mein Recht, sondern für meine patriotische Pflicht ge⸗ halten, diese Instruktion abzulassen, und entgegen der Kritik des Herrn Abgeordneten Haase stehe ich nach wie vor auf dem Stand⸗ punkte, daß ich damit recht gehandelt habe. (Beifall recht()
Preußischer Landtag. Herrenhaus. 20. Sitzung vom 30. März 1917.
Nachtrag. Die Rede, die bei der Beratung des Haushalts⸗
plans für das Ministerium der geistlichen
und Unterrichtsangelegenheiten in Erwiderung auf Ausführungen der Herren D. Dr. von Studt, Freiherr von Tettau, Dr. von Boettinger und Dr. Loening der Mi⸗ nister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:
Den beiden Herren Vorrednern kann ich nur dankbar sein für die freundliche Beurteilung, die sie der Denkschrift haben zuteil werden lassen, die ich mir erlaubt habe auch diesem hohen Hause über die Auslandsstudien vorzulegen. Beide Herren Redner haben die Ziele und Zwecke, die mit dieser Denkschrift verbunden sind, durchaus zu⸗ treffend gewürdigt. Insbesondere habe ich mich über die Ausführungen gefreut, die Herr Geheimrat Loening dahin gemacht hat, daß er glaubte, im Namen der Universitäten sprechen zu können, wenn er diese Stellung der Denkschrift gegenüber einnimmt. Das habe ich ganz besonders begrüßt. Denn ich bin ja bei der Ausführung meiner Pläne vornehmlich auf eine freudige und sachgemäße Mitwirkung der Universitäten angewiesen. Wenn ich diese finde, dann kann ich wohl hoffen, zu dem Ziel zu kommen, das mir bei dieser Aufgabe vorschwebt. Ich werde mich auch schon in der nächsten Zeit an die Universitäten zu wenden haben, um mit ihnen die Dinge weiter zu beraten, von ihnen entsprechende Vorschläge zu bekommen und dann das Werk in die Wege zu leiten. Wenn Herr Geheimrat Loening bedauerte, daß in der Denkschrift die von ihm vertretene Universität Halle⸗Wittenberg nicht besonders erwähnt sei, so möchte ich mir erlauben, darauf auf⸗ merksam zu machen, daß die Denkschrift die Materie keineswegs er⸗ schöpfend erledigen will. Das wäre auch gar nicht möglich. Es sind doch nur erst die Wege gewiesen und einzelne Beispiele gegeben, wo Einrichtungen getroffen werden können, die im Sinne der Denkschrift liegen. Wir haben — das kann ich Herrn Geheimrat Loening ver⸗ sichern — auch an die deutsche Morgenländische Gesellschaft in Halle sehr wohl gedacht. Sie ist durchaus in den Kreis unserer Erwä⸗ gungen gezogen. Ich hoffe, daß es möglich sein wird, nach den An⸗ regungen, die er hier eben gegeben hat, auch in Halle eine geeignete Einrichtung zu treffen, die in den Dienst der Aufgabe gestellt wird. Ich glaube, daß wir auch nach der Richtung hin die Angelegenheit durchaus übereinstimmend betrachten.
Herr Geheimrat Loening ist dann auf die augenblicklich im Gange befindliche Neuordnung der Statuten einzelner Fakultäten einge⸗ gangen. Es ist richtig, daß zurzeit eine Reihe von Fakultätsstatuten einer Revision unterzogen wird. Es hatte sich die Notwendigkeit ergeben, die Statuten, die einer früheren Zeit entstammen, den neueren Verhältnissen anzupassen. Ich habe nun keineswegs die Tendenz, etwa die Befugnisse der Fakultäten irgend wie einzuschränken. Ich glaube auch, daß die Fakultäten sich in ihrer Entwicklung frei ent⸗
falten müssen, und es wäre auch nicht richtig, da engere Grenzen zu
ziehen, als es bisher der Fall gewesen ist. Gewisse Schranken wird auch Herr Geheimrat Loening für notwendig anerkennen, aber über das Notwendige soll nicht hinausgegangen werden. Auch bin ich durchaus bereit, bei der Revision der Statuten der Fakultäten be⸗ sondere Eigentümlichkeiten der einzelnen Universitäten zu würdigen und an ihnen nichts zu ändern, soweit sie mit den allgemeinen Zwecken
8 E 1u“
gegen die Entscheidung der Fakultät. Ich glaube, darauf wird nicht
lässig zu bezeichnen aus Gründen, die vielleicht für die Fakultät nicht erkennbar sind. Diese Rücksichten sind es, welche daran festhalten lassen, diese Genehmigung vorzubehalten, nicht aber ein Mißtrauen
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wohl verzichtet werden können. Was die Vorschläge zur Besetzung der Professuren an den Uni versitäten anlangt, so freue ich mich, daß Herr Geheimrat Loening den bei uns bestehenden Zustand als den relativ besten anerkannt hat Er hat sich ja erst allmählich herausgebildet. Wenn jetzt in den neuen Fakultätsstatuten die Bestimmung aufgenommen wird, daß in de Regel vor der Besetzung der Professur Vorschläge von den Fakultäten einzureichen seien, so ist das vielfach bisher nicht geschriebenes Recht gewesen, sondern Uebung, und es ist gerade ein Entgegenkommen nach der Seite der Fakultäten hin, wenn diese Bestimmung jetzt aus drücklich in die Statuten der Fakultäten aufgenommen wird. Ich sehe auch die Worte, die sich dort finden, „in der Regel“ doch anders an, als das anscheinend Herr Geheimrat Loening tut. Es wird die Regel ausgesprochen; die Regel soll sein, daß die Fakultäten vorher gehört werden. Ich kann auch bestätigen, daß ich allerdings wohl in einzelnen Fällen von den Vorschlägen der Fakultäten abgewichen bin, aber die große Mehrzahl der Fälle liegen doch so, daß ich in Uebereinstimmung mit den Vorschlägen der Fakultäten habe die Berufung von Seiner Mazjestät erbitten können. Ich möchte dabei besonders hervorheben, daß im allgemeinen die Fakultäten durchaus sachliche und sachgemãß Vorschläge machen. Allerdings gibt es davon Ausnahmen. Ich hab mich — ich will das ganz offen sagen — auch manchmal über Vor schläge gewundert, die zu mir aus einer Fakultät gekommen sind. Da habe ich es als gute Seite unserer Einrichtung empfunden, daß eine Korrektur eintreten kann, daß der Minister die Berufung auch unab⸗ hängig von den Vorschlägen der Fakultät vornehmen kann. Manch⸗ mal ist es auch den Mitgliedern der Fakultäten anscheinend ganz an⸗ genehm gewesen, daß sie nicht das letzte Wort in den Dingen zu reden haben. Ich gewann da den Eindruck, als ob sie sich hinter dem Rücken des Ministers etwas zu decken versuchten. Ich weiß nicht, ob Herr Geheimrat Loening auch einmal einen derartigen Eindruck gewonnen hat. “
Auch sonst sind mir von den Herren Rednern verschiedentlich Wünsche vorgetragen worden. Ich werde sie gewiß alle gern prüfen und, soweit es geht, ihnen Rechnung tragen. Das letztere gilt ins⸗ besondere auch für den mir aus Königsberg vorgetragenen Wunsch, daß dort das landwirtschaftliche Institut einer Neuordnung unter zogen werden möchte. Es sind sehr große, weitschauende Pläne, die da aufgestellt worden sind, und in der jetzigen Zeit ist es ja besonders schwer, solche Pläne zur Ausführung zu bringen. Sie werden indessen einer Prüfung unterzogen werden, und ich würde mich freuen, wenn es gelänge, sie wenigstens in einer gewissen Richtung hin zur Aus führung zu bringen.
. Auf Bemerkungen des Herrn Dr. Küster erwiderte der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz: Meine Herren! Ueber meine Stellung zu dem humanistischen Gymnasium kann wohl ein Zweifel nicht bestehen. Ich habe mich dazu wiederholt öffentlich sowohl in diesem hohen Hause wie auch im Hause der Abgeordneten geäußert, und meine Aeußerungen gingen dahin, daß ich den Wert des humanistischen Gymnasiums voll aner⸗ kenne und immer bemüht sein werde, das humanistische Gymnasium in seiner Eigenart zu erhalten. Ich habe hinzugefügt, daß auch der Herr Vorredner bemerkt hat, daß das nun nicht ein starres Festhalten an jeder einzelnen Einrichtung des humanistischen Gymnasiums be⸗ deute, sondern daß sich auch das humanistische Gymnasium fortent wickeln und den Verhältnissen Rechnung tragen muß unbeschadet des Charakters, der ihm innewohnt und der ihm den Wert gibt, den wir schätzen. Ich glaube, es braucht nicht die Befürchtung gehegt zu werden, daß seitens der Unterrichtsverwaltung etwa auf die Befei, tigung des humanistischen Gymnasiums hingearbeitet wird; im Gegen 1 teil, die Unterrichtsverwaltung ist bemüht, das humanistische Gym nasium neben den übrigen Anstalten, dem Realgymnasium und de Oberrealschule, in seiner Eigenart zu erhalten und alles zu tun, was geeignet ist, es zur Blüte und weiteren glücklichen Entwicklung zu bringen. 8 Was den zweiten Punkt anbelangt, so hat ja der Herr Vor redner hervorgehoben, daß ich mich dazu bereits in der Kommission geäußert habe. Es ist Vorschrift, daß in unsern Schulen mit der deutschen Schrift begonnen wird. Diese Vorschrift gilt allgemein Erst im dritten Schuljahre soll mit der lateinischen Schrift ein⸗ gesetzt werden. Wo etwa anders verfahren wird, wird gegen diese Vorschrift verstoßen, und sofern dies zu meiner Kenntnis im ein zelnen Falle kommen sollte, wird Remedur eintreten. Dies ist übrigens auch schon in einzelnen Fällen geschehen; wo es zur Kenntni des Ministeriums kam, ist eingegriffen und dafür gesorgt worden, do den bestehenden Vorschriften entsprochen wird. “
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