Jere Bundesstaaten, wie z. B. Württemberg und Sachsen, hätten bereits die Auflassung vor jedem Amtsgericht oder Notar eingeführt. Bei der Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuches habe die preußische Regierung eine solche Gesetzesvorschrift verhindert, aber dann doch in dem Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch wenigstens für das Gebiet des rheinischen Rechts die Auflassung vor dem Notar 8 eelassen. Es bestehe nun in Deutschland ein Lastand der Zer⸗
litterung in dieser Sache. Der Antrag wolle nur Freiheit für den Einzelnen, damit er nicht unnütze Zeitvergeudung brauche, sowie eine Erleichterung und Zeitersparnis für die Gerichte. Auch der Justiz⸗ minister habe sich im Staatshaushaltsausschuß für diese Regelung
ausgesprochen. Abg. von Buch (kons.) erklärt, daß seine Freunde nicht Feundsäßlich gen den Antrag seien, der ja Erleichterungen mit sich ringe, 9. aber doch formelle Bedenken aufgetaucht seien, wegen deren er die Ueberweisung des Antrags an die Justizkommission beantrage. Die Abgg. Dinslage “ und Gottschalk⸗Solingen (nl.) sind mit der Kommissionsberatung einverstanden, wünschen aber se diesem Zweck die Verstärkung der Justizkommission um sieben Mitglieder.
8 Antrag wird der verstärkten Justizkommission über⸗ wiesen. Es folgt die Beratung des Antrages Aronsohn u. Gen. (fortschr. Volksp.), betreffend die Errichtung von Schlichtungsstellen im Bereich der ö““ und Angestelltenausschüssen im Sinne des Hilfsdienstgesetzes.
Abg. Wallbaum (Hosp. d. Kons.) beantragt, den Gegen⸗ stand ohne Besprechung der Haushaltskommission zu überweisen.
Die Abgg. Schmedding (Zentr.), Gottschalk⸗Solingen, Graf Moltke. (freikons.) lsg sich diesem Antrage an.
Abg. Delius (fortschr. Volksp.) hat zwar nichts gegen die Ueberweisung einzuwenden, hält aber für notwendig, daß zuvor der Antrag begründet wird.
Es wird mit großer Mehrheit nach dem Antrage Wall⸗ baum beschlossen.
Damit ist die Tagesordnung erledigt.
Schluß gegen 1 ½ Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend
11 Uhr. (Anträge aus dem Hause; kleinere Vorlagen).
Parlamentarische Nachrichten.
— Im Hauptausschuß des Reichstags machte vor Ein⸗ tritt in die Tagesordnung der Nachmittagssitzung der Staats⸗ sekretär des Reichsschotzamts, Staatsminister Graf von Roedern, wie „W. T. B.“ berichtet, folgende Angaben über die Ergebnisse der letzten Kriegsanleihe:
Dae Z chnungsergehnts hat sich bis beute auf 12978 940700 Mark erhöh:. Da die Frist fär Feldeichn ungen noch bis M ite Mai läuft, unterliegt es für mich keinem Zweif’⸗l, daß bei der 6. Krtepsanleih die gewalssge Summe von 13 Milltarden err ich werden nird. Was dese Summe ang sichis der Ta sache, daß be ei 9 5 Anleihben v rausgegangen siad, und taß die letzte 10 Mil⸗ liarder⸗Anleioe nur 6 Monate hinter uns i gt, bedeut t, das wird den Finanz’reisen des Ir landes, aber dich wohl a ch denen des Auslande⸗ kiar sein. Für alle 6 Anleih n ergirt sich jetzt ein Gesamt⸗ zeichnangsergebnis von rund 60 195 200 000 Mark.
Die Zeichnungen verseilen sich in runden Summen auf die Reibebank mit 624 000 000, auf Barken vund Bankies mit 7 545 000 000, auf die Spartossen mit 3 202 000 000, auf die Lebene⸗ versicheru gsgesellschafte, mit 386 000 000, auf dte Kreditgenrssen⸗ schaf en mit 1 103 000 000 und auf die Postan stalten mit 116 000 000 ℳ. Es sind gezeichnet worden 9 051 000 000 Stücke und 2 566 000 000. Schuldbucheintragungen, im ganzen 11 617 562 000 ℳ fünf⸗ prozenrige Reichganleibe und 1 361 378 700 ℳ vierein⸗ halbprozentige Schatzanweisungen. Zum Umtausch in 4 ½ peozentige Schatzanweisungen ongemeldet sind außerdem 492 725 000 ℳ ästere Anleihen. Die Zahl der Zeichner kann ich heue noch nicht angeben, sie wird nach Schätzung der Reichsbank die Zablen der Zeichner bei der letzten Anleibe beträchtlich übersteigen.
Von ganzem Herzen nöchkte ich namens der verbündeten Re⸗ gierungen und namens der Reichsfinanzverwaltung heute alle denen danfen, die zu diesem Ercgebnis beigetragen haben, allen voran der Reichsbank, deren unermüdlicher Organisationsarbeit das Resultat in erster Li ie zu verdanken iss. Ich hatte nach der letzten Anleihe
eglaubt, daß die Werberätigkeit der Presse kaum mehr zu üosmn wäre. Ich habe mich darin getäuscht, die Presse hat sich in ihrer freudigen Mitarbeit, in ihrer Erfindungsgabe selbst übertroffen. Mein Dank gilt sodann den Staats⸗ und Komwunal⸗ beamten aller Bundesst aten, den Geistl'chen und Lehrern, den Spar⸗ kassen und Geneosserschoften, allen Banken, den Landschaften, die neue Wepe für Flütsigmachung von Geldern aus Fid ikommissen fanden, der großen Zahl von Vertrauengmänreen und sonstigen freiwelligen Helfern in Stadt und Land. Große Hilf⸗ haben auch alle Orgare des Heeres und der Marine geleistet. Nicht zum wensgsten aber möchte ich danken auch all den Herren Reichs tagsabgeordneten, die in Schrift und Wort die Finanzverwaltung iag ihren Wahlkreisen in so reichem Maße bei der Aufklärungsarbeit unterstützt haben.
Land⸗ und Forstwirtschaft Zur Ansiedlungsfrage in Elsaß⸗Lothringen.
FIn einem Aufsatz über „lothringische Pachtwirtschaft“ wurden in den „Mitteilungen der De tschen Landn ittschaftsgeselschaft“ vom 29. April 1916 die Ackerbaverhältnisse in Deutsch Lothringen einer näberen Betrachtung unterzogen. Zwei Gesichtspunkte traten bierbei besonders hervor: zunächst der Niedergang des Ackerhbaues und der wirtschaftlichen Lage der Gutspächter, sodann der zersetzer de und die Entwicklung des schönen und fruchtkaren lothringischen Landes hemmende politische Einfluß, der sich in deutschfeindlicher Richtung hbier geltend machte. Beide Hemmungen waren durch den damals behandelten Umstand herbeigeführ’, doß Lothringen ein Land großer Güter ist, deren Inhaber im französischen Ausland, in Paris oder dem Osten Frankreiche, wohnen, wobin sie nach dem früberen Krieg verzogen waren, und die seitdem mit ihrem lorhrtngischen Besitz kaum noch durch ein anderes Begebren sich verbunden zeinten als das: einerseits möglichst hobe Pachtsmmen aus diesen Gutern herauszuschlagen und dabet ande erseits möglichst wenig oder gar nichts für die Unterhaltung und neuzeitlich ökonomische Entwicklung der P chtgüter und damit für das Fortkommen und den Wohlstand der Pächter selbst zu tun.
Waren diese Betrachtungen auf Lothringen beschränkt ge⸗ blieben, wo der Arteil des französischen Grundbesitzes im Ve⸗ hältnis zu der Bodeufläche besonders groß ist — Lolhringen war eben mebrere Jabrhunderte schon französi ches Land, bevor auch das Elsaß von Frankreich zu Ende des 17. Jahrhunderts einrerlelbt wurde —, so haben die seit Kriersbeginn erfolaten Feststellungen auch im Elsaß eine Uebersicht über ten hier ebe falls vorha denen Auslandsbesitz ergeben, der sich bier allerdings im Vergleich mit Lotbringen weniger auf Landbaufläche erstreckt, obwohl auch diese nicht unbedeutend bet iltat erscheint. Eine kolonisatorische Bewegung wer von gmtlicher Verwaltungs⸗ oder privater Seite aus Deutsch and früher nur in besch idenstem Umfange erfolgt. Auch eine größere An ahl von Fabriken wurde im französischen Geiste weitergeführt und so dem fremden Einfl ß dienstbar gemocht.
Diese Angelegenheit des französischen Grundbeßtzes in Elsaß⸗ Lothringen, die für das Genzland wie für ganz Deutschland in wirt⸗ schaftlicher und politischer Beztehung besondere Bereutung beansprucht,
erscheint infolge einer vor kurzem im Reichsgesetzblatt veröffentlichten Bkanntmachung vom 14. März 1917, betreffend Liquidation franzö⸗ sischer Unter ehmungen, ihrer Lösung nunmehr nähergerückt, was dazu Veranlassung gegeben hat, in einem weiteren Aufsatz der „Mit⸗ teilungen der Deutschen Landmwittschaftsgesellschaft“ (Nr. 16 vom 21. d. M.) die Frage der Verwendung des franzésischen Grundbesitzes in Elsaß⸗Lothringen zu deutschen Ansiedlungen zu erörtern. 3 „Während bei Kriegsbeginn“, wird dort ausgeführt, „das deutsche Eigentum im feindlichen Ausland ohne weiteres beschlagnahmt und zum größten Teil verschleut ert wurde, waren in Deutschland für den feindlichen Besitz die Gegenmaßnahmen zumeist auf die Stellung unter Zwangsverwaltung besch änkt geblieben. Außererdentlich hohe Werte ergaben sich hierbei in Elsaß⸗Lorbringen, wobei überhaupt zum ersten Male der Uämfang des französischen Grundbesitzes hier festgestellt wurde. Der Wertbetrag wird heute auf etwa 1 ¼ Milliarde Mark geschätzt.
In der erwähnten Bekanntmachung wird die bereits am 31. Juli 1914 erlassene Verordnung gegen britische Uaternehmen in Deutsch⸗ land nunmehr ausgedehnt auch auf solche Unternehmen, deren Kapital überwiegend französischen Staatsangehörigen zusteht, oder die von französischem Gebiet aus geleitet oder beaufsichtigt werden, bezw. bei denen dies b's zum Kriegsausbruch der Fall war, ferner auf franzö⸗ sische Beteiligungen an einem Unternehmen. Nach dem Sinn der Verordnung stehen nun Niederlassungen fremder Unternehmen, ferner Nachlaßmassen und Grundstücke hinsichtlich der anzuwendenden Be⸗ handlung einander gleich. 2
Die wichtige Frage der Veräußerung und Verwertung des um⸗ fangreichen und höchst wertvollen französischen Grundbesitzes in Elsaß⸗Lothringen ist hiermit der Verwirklichung nähergerückt worden. Für Elsaß⸗Lothringen selrst ist die Ausfübrung der in die Verhält⸗ nisse des Landes tief eir greifenden wirtschaftlichen Vergeltunagt maß⸗ nahme auch von großer politischer Bedeutung und von höherer Wichtigkeit als für das übrige Deutschland; daraus erklärt sich das große Interesse, das man im westlichen Grenzland an der Angelegen⸗ heit nimmt, und mit dem man ihre weitere Entwicklung verfolgt.
Hinsichtlich der praktischen Durchführung ist zu bemerken, daß die Anordnung der 2 quidation vom Relchskanzler ausgeht. Seine Eatscheidung ist endgülnig. Die Landeszentralbebörde ernennt darauf einen Liquidator, nach dessen Weisungen die Durchführung der Ver⸗ ordnung ersolgt. Der Liquidator ergreift von dem Unternehmen oder Anwesen Besitz, er ist dann zu allen Rechtshandlungen für diefes befugt und kann es als Ganzes veräußern. Der Reschskanzler kann tie ihm nach dieser Bekanntmachung zustehenden Befugnisse ganz oder teilwe se einem Reichskommissar übertragen.
Die allgemeinen Wessungen der Landeszentralbehörde von Elsaß⸗ Lothringen für diese Lquidatson sind noch nicht hekannt geworden, sie werden wohl für die nächste Zeit zu erwarten sein. Man darf ihnen mit Spannung entgegensehen und besonders auch eine Hebung der landwir schaftlichen Verhältnisse und des Wohlstandes der Bepölkerung in dem durch Reichtum des Bodens ausgezeichneten Grenzlande daraus erwarten.
Die Aufmerksamkeit von Ansiedlung wünschenden Kreisen, ferner von Unternehmungen aus der Kinanzwelt und Induftrie in Altdeutsch⸗ land möge schon hiermit auf die bevorstehende Neugestaltung gelenkt werden, und es ist wobl anzunehmen, doß in anderem Umfang als zwischen dem früheren urd dem jetzigen Krieg die Besiedlung und der Aufschwung des Landes in Zukunft sich gestalten werden.“
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 17 Mos hee 25. Aoril 1917.)
Pest. Niederländisch Indien. In der Zelt vom 26. Februar bis 4. März wurden 26 Erkrankongen (und 23 Todessälle) angezeiat, ämlich in den Resi enischaften Semarang 5 (4), Soerabaja 11 (10), Madoera 8 (7), Soerakarta 2 (2).
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche vom 15. bis 21. April wurden 62 Erkrantungen ermittelt, nämlich 17 in Berlin, 1 in Neukölln, 1 in Berlin⸗Wilmeresdorf, 1 in Großräschen (Kreis Kalau, Reg.⸗Bez. Fronkfurt), 1 in Gnesen (Reg.⸗Bez. Brom⸗ berc), 1 in Wengelsdorf (Kreis Weißenfeles) und 3 in Klitzschmar (Kreis Delitzsch, Reg.⸗Bez. Mersebdurg), 11 im Reg.⸗Bez. Schleswig — davon je 3 in Altona und Kiel und je 1 in Flensburg, Groß Flintbek (Kreis Bordesholm), Süderwisch (Kreis Süder⸗ dithmarschen), Rendsburg und Schenefeld (Kreis Rendeburg) —, 1 in Hassel (Kreis Hoya) und 3 in Misburg (Kreis und Reg.⸗ Bez. Hannove), 1 in Tecklenburg (Reg.⸗Bez. Münster), 1 in Emde bei Hinnenburg (Krets Höxter, Reg.⸗Bez. Minden), je 1 in Laer (Kreis Bochum) und Rüthen (Kreis Lippstadt, Reg.⸗Bez. Arnsberg), 1 in Marburg (R.⸗g.⸗Bez. Cassel), je 1 in Stoppen⸗ berg und Katernbera und 2 in Kupferdreh (Kieis Essen, Reg.⸗Bei. Düsseldorl), 1 in Gummersbach (Reg.⸗Bez. Cöln), 1 in Schwerin (Mecklenburg⸗Schwerin), je 1 in Dessau und Lonitz (Anhalt), 1 in Lemgo (Lippt), 1 in Bremen, 6 in Hamburg.
Außerdem sind bei einem Kriegsgefangenen im Reg.⸗Bez. Münster die Pocken festgestellt worden.
Für die Vorwoche wurden 26 Erkrankungen nachträglich gemeldet, davon 2 in Berlin, 2 in Salzwedel (Reg.⸗Bez. Magdeburg), je 1 in Celle, Hassel und Winsen (Kreis Celle) sowie in Har⸗ burg (Reg.⸗Bez. Lüneburg), 4 in Lengerich (sKreis Tecklenburg, (R⸗g⸗Bez. Münster), 2 in Dortmund, 3 in Hamm, 2 in Hevelsberg und 1 in Vörde (Kreis Sch velm), 2 in Rehren (Kreis Grafschaft Sckaumburg, Reg.⸗Bez. Cassel), 3 in Binsfeld (Kre’s Wittlich, Reg.⸗Bez. Trier) und 1 in Hof (Reg.⸗Bez. Ober⸗ franken, Bayern).
Kaiserlich deutsches Generalgouvernement Warschau. In der Woche vom 1. bis 7. April 1 Erkrankung in der Stadt
B . Fleckfieber.
Deutsches Reich. In der Woche vom 15. bis 21. April je 1 Erkrankung bei Kriegsgefangenen in den Regierungsbezirken Gumvinnen, Allenstein und Frankfurt.
Kaiserlich deutsches Generalgouvernement Warschau. In der Weche vom 1. bis 7. April wurden 577 Erkrankungen (und 45 Toresfälle) angezeigt, und zwar in der Stadt Warschau 277 (23), im Landkreis Warschau 15, in der Stadt Lodz 43 (3), m Landkreis Lodz 1, ferner in den Kreisen Ciechanow 6, Cienstochau 13, Lomza 3, Lukow 13, Plock 3, Siedlee 38 (3), Wloclawek 5 (1), Bendzin 28 (2), Blonie — (1), Brzeziny 9, Gostvnin 1, Grojec 18 (2), Kolo — (1), Konin 1, Kutno 11 (1), Lask 4, Lenczyca 1, Lowic;z 6 (2), Minsk⸗Mazowiecki 1, Mlawa 2, Ostrolenka 9 (2), Ostrow 6 (1), Plonsk 2 (1), Praschnitz 2, Pultusk 3, Rawa 2 (1), Rypin 1, Sieradz8, Sierpc 3, Skierniewice 2, Sokolow 5,
Turek 1, Wengrow 34 (1). G Rückfallfieber. Deutsches Reich. In der Woche vom 15. bis 21. April 1 Erkrankung unter Kriegsgefangenen im Regierungsbezirke Marienwerder.
Genickstarre.
Preußen. In der Woche vom 3. bis 14. April sind 10 Er⸗ krankungen (und 6 Todesfälle) in folgenden Regierungsbezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Reg.⸗Bez. Allenstein 3 (2) [Röss-l], Arnsberg 1 (2) [Bochum Stadt (1), Gelsenkirchen Stadt 1, Hamm Start — (1)], Breslau — 1 [BZBreslau Stadt],
berg 1 [Königsberg i. Pr. Stadt], Münster 1 [Buerz, Stettin — (1) kergang . [Saarlouis]’, Wiesbaden 1 Fatstt a. M.
Schweiz. In der Woche vom 1. bis 7. April 2 Er. krankungen im Kanton Bern gemeldet. 1—
Spinale Kinderlähmung.
Schweit. In der Woche vom 1. bis 7. April 1 Erkrankung im Kanton St. Gallen. Ruhr
reußen. In der Woche vom 8. bis 14. April sind 121 Er⸗ e ee.; (und 23 Todes fälle) in folgenden Regtierungs⸗ berirken sund Kreisen] gemeldet worden: Landespolizeibezurk Berlin 1 (Berlin Stadt], Reg.⸗Hez. Arnsberg 5 (1) (Gelsenkirchen Land !, Schwelm 4, Soest — (1)), Breslau 5 (1) [Breslau Stadt 4 (I), Waldenburg 1], Cassel 4 (6) (Cassel Land 4 (4), Frankenberg — (2)), Kobleni 2 [Mayen], Cöln 1 (Cöln Stadl], Danzig! [Marienburg], Düsseldorf 7 [Essen Stadt 1, Kempen, Mettmann, Solingen Land je 2], Frankfurt 40 (3) [Luckau 39 (3), Frank. furt a. O. 11, Gumbinnen 1 (FInsterburg Land], Königsberg! [Königsberg i. Pr. Stadt]l, Köslin. 1 (1) [Lauenbureg i. Pom.), Liegnitz 3 (1) [(Bunzlaul, Martenwerder 19 (8) (Konttz., Merseburg 6 ([Bitterfeld 4, Saalkreis, Schweinitz je 1], Oppelu 6 (1) [Gron Sirehlitz]z, Potsdam 16 (1) ([Niederba nim 5 (1) Teitow 9, Brandenburg a. H., Oberbarnim je 1], Schleswig ! [Schlet wig], Trier 1 [Saarlouis].
Verschliedene Krankheiteen n der Woche vom 8. bis 14. April 1917 8 (für die deutschen Orte). “ ocken: Budapest 2, Wien 1 Todesfälle, Budapest 14, Prag und Hesce Stockholm j* 1, Wien 10 Erkrankungen; Varizellen⸗ Budapest 20, Wien 38 Erkrankungen; Fleckfieber: Budapeß, Wien je 1 Todesfall, Budapest 34, Prag und Vororte 1, Wien 5 Erkrankungen; Biß verletzungen durch tollwutverdächtige Tiere: Breslau 2, Reg.⸗Bezirke Brombera, Hanzig 5 2, Oppeln !; Influenza: Berlin 8, Braunschweig 1, Budapest, Kopenhagen Stockholm je 2, Wien 1 Todesfälle, Kopenhagen 221, Stockholm 13 Erkrankungen; Genickstarre: Kopenhagen 2 Todesfölle, Nürn. berg, Stuttgart, Mecklenburg⸗Schwerin, Amsterdam, Christiania je l!, Budapest, Kopenhagen je 2, niederländische Orte (4. bis 10 Aprl) Zuidbroek 2 und 17 Orte je 1 Erkrankungen; spinale Kinder⸗ lLähmung: Nürnberg, Kopenhagen je 1 Erkrankung; Krätze: Reg⸗ Brz. Posen 52, Kopenhagen 146 Erkrankungen; Nahrungs⸗ mittelvergiftung: Reg.⸗Bez. Schleswig 1 Erkrankung. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904: 1,04 %) ge⸗ ssorben in Recklinchaufen — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 36, Amsterdam 59, Budapest 58, Kopephagen 29, Stock⸗ bolm 46, Wien 28. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Masern und Röteln in Nürnberg 30, Budapest 51, Kopes⸗ bagen 115, Stockholm 49; Diphtherie und Krupp im Landez⸗ poltzeibeztrke Berlin 163 (Berlin Stadt 109), in den Reg.⸗Bezirken Magdeburg, Potsdam je 100, Schleswig 134, in Au sburg 32, Stutt⸗ gart 25, Baden 105, Bremen Stadt 21, Hamburg 74, Budapest 41, Kopenbagen 26, Stockholm 31, Wien 37; Keuchhusten in Buda⸗ pest 34; Typhus in Budapest 22.
Im Monat Februar 1917
(für die deutschen Orte) sind nachstehende Todesfälle gemeldet worden: Influenza: Berlin 84, Halle (Nachtrag Januar) 3, Offer bach a. M. 1, Braunschweia 2, niederländische Orte¹) Tilburg 8, Arnhem 4, Hoag 9, Rotterdam 15, Amsterdam 34, Zwolle und Groninagen je d, 3 Orte je 3, 2 je 2 und 9 je 1, New Orleans 15, New York 21; Genickstarre: Ni⸗derländische Orte¹) Haag, Rotterdam und Haarlem je 1, New York 10.
Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblich⸗
keit an einzelnen Krankheiten im Vergleiche mit der Gesamt⸗ sterblichkeit besonders groß, nämlich höher als ein Zehntel: an Dipbhtherie und Krupp (1895 1904 erlagen 1,62 von je 100 in sämtlichen deutschen Berichtsorten Gestorbenen): in Oldenburg. Mehr als ein Fünftel aller Gestorbenen ist ferner nachstehenden Krankbeiten erlegen: der Tuberkulose (1895/1904 starben an Lungenschwindsucht 10,84 % in allen deutschen Orten): in Berlin⸗Marseondorf, Kleve, M.⸗Glatbach, Gladdeck, Gnesen, Hameln, Herford, Langerfeld, Lüdenscheid, Lütgendortmund, Merseburg, Neustadt 1. Oberschl., Nowawes, Oppeln, Osterfeld 1. W., Ratibor, Schwtentochlowitz. Stargard i. P., Steele, Strie⸗au, Zalente, Zehlendorf, Frankenthal, Rosenheim, Feuerbach, Heilbronn, Worms, Schiltiaheim; den Krankbeiten der Atmungsorgane (1895/1904 starben an akuten E krankungen der Atmungsorgone
12,73 % in allen deutschen Orten): in 108 Orten, darunter sogar
mehr als ein Drittel in Godesberg, Lippstadt, Luckenwalde, Roßberg, Siegen, Stollberg t. Rheml., Wattlenscheid, Diedenhofen, Montte⸗ ningen, Saorgemünd; ferner im Haag, in Rotterdam, Utrecht.
Von 380 deutschen Orten hatten 37 im Berschtsmouat eine
verhältnismäßig hohe Sterblschkeit (über 35,0 auf je 1000 Ein⸗
wohner und aufs Jahr berechner), darunter über 40,0: Roßbera 40,1 (ohne die Kriegsteilnehmer und Kesegsgefangenen 19,7; 1903 /12: 25,6), Siargamnd i. P. 40,1 (ohne die Ortsfrem den, Kriegt⸗ telnehmer und Keiegsgefangenen 22,6v; 1895 1904. 19,7, Siegbura 40,2 (ohne die Ortsfremden und Krtegsteilnehmer 24,7; 1903/12: 14,3), Worms 40,6 (obne die Ortsfremden, Krtegsteilnehbmer und Kriegsgefangenen 17,93 1895/1904: 19,3), Greifewald 41,6 (ohne die Orisfremden und Kriegsteilnehmer 253,3; 1895/1904: 30,8), Paderborn 41,7 (obhne die Ortsfremden, Kriegt⸗ teilnehmer und Kriegegefangenen 16,7; 1895/1904: 18,4), Colmor 41,9 (desgl. 25,0; 1895/1904: 21,9), Wutenberg 43,7 (desgl. 19,5; 1896/1905: 17,4), Penzlau 45,2 (chne die Ortsfremeen und Kriege⸗ reilnehmer 29,8; 1895/1904: 23,4), Güstrow 45,7 (ohne die Orts⸗ fremden, Kriegsteilnehmer und Kriegsgefangenen 33,8; 1895/1904: 19,4), Schleswig 47,5 (desgl. 13,2; 1895/1904: 21,4), Saaqgt⸗ münd 48,4 (desgl. 17,2; 1912/14: 22,3), Bunzlau 487 (ohne die Ortsfremden und Ktiegsteilnehmer 22,0; 1905/141 25,1), Pirna 50,5 (desgl. 23,0; 1895/1904: 22,7), Neurupvin 54,0 (ohne Ortsfremde 19,1; 1898/1905; 27,8), Axonteningen 556 (obne die Kriegsteilnehmer und Kriegsgefangenen 11,3), Diedenhofen 66,4 (ohne die Ortsfremden, Kriegsseilnehmer und Kriegsgefangeren
8,6), Sorau 71,2 (obne die Orts remden und Kriegsteilnehmer 22,3
1898 1907: 20,2). Im Vormonate war der Sterblichkeitshöchstbetrag 58,0 %o — Die Säuglingssterblichkeit war in 14 Orten beträchtlich, d. h. höher als ein Drittel aller Lebendgeborenen, in: Prenzlau 353 % (Gesammtsterblichkeit 45,2), Roßberg 353 o Pirna 364 (50,5). Meißen 370 (25,2), Stollverg i. Rheinl. 375 (27,2 Wolfenbütlel 375 (23,6), Hohenstein⸗Ernstthal 389 (28,8), Anklam 400 (36,6), Bertin⸗Weißensee 436 (30,5), Gotha 440 (26,71 Freisin 467 (28,5), Aue 500 (27,5), Güßtrow 625 (45,7), Salx⸗ wedel 875 (29,7).
Die Gesamtsterblichkeit war während des Berichtsmonatz geringer als 15,0 (auf je 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnen in 24 Orten. Unter 8,0 %⸗ blieb sie in Berlin⸗Treptow 6, (1895/1904: 17,9). — Dre Säuglingssterblichkeit beirug in 85 Orten wentger als ein Zehntel der Lebendgeborenen. Unter einem Siebentel von diesen blieb sie außerdem in 86, unter elnem Fünst. in 121 Orten. —
Eme böhere Sterblichkeit als 35,0 „%0 hatten 37 Orte gegen 7 eine geringere als 15,0 %0 24 cegen 60 im Monar Januar. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1000 Lebendgeborene starben in 14 Orten egen 9, weniger als 200,0 n 292 Orten gegen 313 im Vormonate.
mm ganzen scheint sich der Gesundheitszustand unter den Säug⸗
lingen etwas verschlechtert zu haben. 8
¹1) Dezember 1916.
Cöln 1 [Cöln Stadt], Hannover 1.[Hannover Stadt], Könige⸗!
Nachweisung über den Stand von
8 Oesterreich⸗Ungarn am 18. April 1917. (Kroatien⸗Slavonien am 11. April 1917.)
Kosͤnigrei and bnce.
Komitate (K.) Stuhlrichterbezirke (St.) Muntzipalstädte (M.)
(Auszug aus den amtlichen Wochen
8
Maul⸗ und Klauen⸗
seuche
Schweine⸗ seuche)
ausweisen.) 8
Rotlauf der
Schweine
Viehf euchen in 1
Zahl der verseuchten
8
Gemeinden
2
+
= Gemeinden
89
—2 Gemeinden
Gemeinden
a. Oesterreich.
Salzburg.. Steiermark
Krain Küstenland. T
oO -SSGUw cGCedo— . be 10— S
E1ö1“
b. Ungarn. Kpefi orng, M. Kaschau a
a
K. Unterweißenburg (Alsé⸗ X“
St. Arad, Borosjens, Elek,
eeh ceen
Vilägos, M. Arad...
St. Borossebes, Mäͤria⸗
radna, Nagyhalmaͤgy,
Tornova B
K. Arva, Liptau (Lipté), Turô 1
rõcz “ St. Baͤcsalmaͤs, Baja, Topolya, Zenta, Zombor, Städte Magyarkanisza, Fbütg M. 808 Maria
berefiöpel (Szabadka), St. Apatin, Höõdsäg, Kula,
becse, Palänka, Titel, Neusatz (Uividéek), Zsa⸗ blya, M. “ “ K. Baranya, M. Fünfkirchen
Pées
( 2 2 K. Bars Hont, M. Schemni
(Selmecz⸗és Béͤlabäny EE11“X“ “ K. Bereg, Ugoesäa.. K. Bistritz (Besztercze⸗ 4* St. Berettyöujfalu, De⸗ recske, rmihaͤlyfalva, Margitta, Särrét, Szs⸗ kelyhid.. 8 St. Biharkeresztes, Cséffa, Plesd, Központ, Szalaäͤrd, M. Foßwarden (Nagy⸗
4“ St. Belényes, Bél, Ma⸗
varesske, h. ute, Vastob K. Borsod, M. Vösfele K. Kronstadt (Brassé) Häromszék.. K. Csanaäͤd, Csongraͤd, M. ödmezo⸗Väͤsarhely, zegedin (Szeged) K. Gran Raab (Györ), Komorn Komaͤrom), M. Györ,
K. Stuhlweißenburg(Fejér),
M. Siublweibenburz (Szokesfehérpär).. K. — Hermannstadt K. Gömör 6s Kis⸗Hont, Sohl (Zölvom). K. Hadju, M. Debreczin ([Petreczen) .. ... K. Heyes.... ee“]; K. Jäsz⸗Nagvkun⸗Szolnok K. Kleinkokel (Kis⸗Kürküllö),
9 77222
Niederösterreich..
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öe. (Kolozs), M. Klau esen S St. Béga, Boksaͤnbaͤnya, Feesad, Karänsebes gugo⸗, Naros, Temes, Städte Karänsebes, Lugos... St. Bozovics, Jaͤm, Ora⸗ viczabänya, Orsova, Re⸗ czabanya, Teregova, “ K. Märamaros K. Maros⸗Torda, Udvarhely, M. Maros⸗Väͤsaͤrhely.. K. Wieselburg (Moson), Oedenburg (Sopron), M. Sopron.. K. Neograd (Nögräd).. K. Neutra (Nyitraeaa) . St. Aszöd, Bia, Gödöllö, Pomaz, Waitzen (Vaͤcz), Städte St. Andra (Szent⸗ 282 Voͤcz, Ujpest, M. Budapest.. — St. Alsödabas, Gyömrö, Kispest, Monor, Nagy⸗ kata, Raͤczkeve, Städte Nagykörös, Czegléd, M. s“ St. Abony, Dunaveese, Kalbocsa, Kistörös, Kis⸗ kunfélegyhaza, Kunszent⸗ miklés, Städte Kiskun⸗ K. Ffohtsec. K Funee Preßburg ozsony), M. Wozohcw —
Marczal, Tab St. Bares, Csurgé, Ka⸗ posvar, Nagyataͤd, Sziget⸗ vaͤr, Stadt Kaposvaͤr.. K. Szabolcs K. Szatmaͤr, M. Szatmäaͤr⸗
Németi K. Zips (Szepes)
Szilaͤgy K. Szolnok⸗Doboka... St. Buziäsfürds, Központ,
Lippa, Temesrékas, Uja⸗
rad, Vinga, M. Temesvaär St. Csaͤk, Detta, Weiß⸗
kirchen (Fehértemplom),
Kevevaͤr, Werschetz (Ver⸗
secz), Stadt Fehértem⸗
plom, M. Versecz...
Tolna K. Tohrenburg,
Aranyos) St. Csene, Großkikinda (Nagykikinda), Nagyszent⸗ miklös, Paͤrdäny, Per⸗ . Törökbecse, Törö⸗ anizsa, Hatzfeld (Zsom⸗ bolya), Stadt agy⸗ kikinda 11“ St. Alibunaär, Antalfalva, Bänlak, Mödos, Groß⸗ becskerek (Nagybecskerek), Dancsova, Stadt Nagy⸗ ecskerek, M. Panecsova K. Trentschin (Trencsén). K. Ung, St. Homonna Mezölaborcz, Szinna, Sztropko St. Bodrogköz, Gäalszcs, Nagymihaͤly Saͤrospatak, Säaͤtoraljaujhely, Sze⸗ rencs, Tokaj, Varannòô, Stadt Saͤtoraljaujhely. St. Czelldömölk, Felsöör, Güns (Köszeg), Nömet⸗ ujvaär, Saͤrvaͤr, Stein⸗ amanger (Szombathely), Städte Köszeg, Szom⸗ bathely S. Körmend, Olsnist (Mu⸗ raszombat), Szentgott⸗ härd, Eisenburg (Vasvaͤr) K. Weszprim (Veszprém). St. Balatonfüred, Kesz⸗ thelv, Pacsa, Sümeg, Tapolcza, Zalaegerszeg,
alaszentgröt, Stadt
alaegerszeg St. Alsoölendva, Csaͤktor⸗ nya, Letenye, Nagykanizsa. Nova, Perlak, StadtGroß⸗ kanizsa (Nagykanizsa)..
— Kroatien⸗Slavonien. K. Belovaͤr⸗Körös, Va⸗
rasdin (Varasd), M. Va⸗ rasd —9 929 2 22 22 2 8 9 ⸗2 K. Lika⸗Krbava.... K. Modrus⸗Fiume K. Pozsega K. K. K.
Syrmien (Szerém), M. Semlin (Zimony) . . .. M. Esseg
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Zusammen Gemeinden (Gehöfte) a. in Oesterreich:
Rotz 24 (26), Maul⸗ und Klauenseuche 197 (825), es efünegenche) 72 t Rotlauf der Schweine 8298) ußerdem 0
henseuche der Schafe meinden und 8 Gehöften.
b. in Ungarn (ausschl. Kroatien⸗Slavonien): Rotz 35 (36) Maul⸗ und Klauenseuche 144 (971), Schweine⸗ pest (Schweineseuche) 240 (715), Rotlauf der Schweine 50 (116). ußerdem Pockenseuche der Schafe in den Sperrgebieten Nr. 23, 53 in 2 Gemeinden und 2 Gehöften. Rop 11 (86), M E“ 12 80) G 86
6), Maul⸗ un auenseuche 12 (69), Schwein
(Schwehneseuche 14 (134), Rotlauf der Schweine 6 (18). Außerdem Pockenseuche der Schafe im Sperrgebiet Nr. 68 in 1 Gemeinde und 1 Gebhöft. Lungenseuche des Rindviehs und Beschäl⸗
n den Sperrgebieten Nr. 3, 15, 22 in 5 Ge⸗
seuche der Zuchtpferde sind in Oesterreich und Ungarn nicht aufgetreten.
Theater und Musikz
Deutsches Opernhaus⸗
Man muß dem Direktor Hartmann aufeichtig dafür dankbar sein, daß er dem Berliner Poblikum durch die Auffuͤb⸗ꝛung der
ü uersnot“ im Deutschen Opernhause Gelegenheit gegeben hot, selbst den Meinungzstreit über die Gründe sür die so seltene Aufführungezahl dieser Oper von Richard Strauß zu entscheiden. Denn nun kann sich jeder aus eigener Anschauung davon überzeugen, daß das in VBerlin am 29. Oktober 1902 im Königlichen Opernhause erstmalig aufgeführte, in den Hauptrollen mit Emmy Destinn und Rudolf Berger besetzte Werk nicht mit Unrecht bald vom Spiel⸗ plan aller Opernhäuser, die sich an die Aufführung gewagt haben, ver⸗ schnunden st Ist schen Wollogens Textbuch in dramatischer Hinsicht von ermüdender Eintönigkeit, so ist auch die Musit nicht geeigner, für längere Zeit zu fesseln; denn mit Ausnahme einiger volks⸗ tümlicher Gesänge und des sogenannten Finsternischores ist die musikalische Erfindungskraft des Komponisten nicht imstande, gebalt⸗ voll musikalische Einfälle zu zeitigen, so daß die überlangen Einzelgesänge tiotz der reichen symphonischen Orchesteruntermalung ermüden. Bei ger Erstaufführung am Donnerstag waren die beiden Hauptdarsteller Julius vom Scheidt (Kunrad) und Lotte Stein (DOiemut) vorzügliche Vertreter ihrer schwlerigen Partien, in Nebenrollea waren Emfl Nitsch und Eduard Kanol tüchtig. Die Spielleitung führte der Direktor Hartmann selbst, so daß man von vornherein die Gewähr dafur hatte, daß die Bühnenbilder von hervorragender Schönheit und großer Mannig⸗ faltigkeit semm würden. Eduard Mörike hielt die musikalischen Fäden in seiner Hand und bholte aus dem vokalen und instrumentalen Apparat heraus, was nur i ⸗gendwie zu leisten war. Der Beikall galt wohl in erster Linie der Aufführung, das Werk selbst dürste sich au hier nicht lange behaupten fönnen. Um so lebenefähiger erschien da gegen das nachfolgende einaktige Singspel „Die glücklich Insel“, eine freie und zeitgemäße Bearbettung von Offenbachs Overette „Die Insel Tulipatan“, bei der der jüngst verstorbene Os kar Blumenthal als Nachdichter des Textes und Leopold Schmidt als Erneuerer der Musik tätig gewesen waren. Der Inhalt ist in aller Kürz der, daß der Herzeg Cacatois für seinen Sohn Florizel vom Großsenescha Romboidal und seiner Gattin Theodorine deren Tochter Hermosa zu Krau begehrt; da der Herzoassohn aber gar kein Sohn, sondern ein Tochter, die Seneschalltochter aber gar keine Tochter, sondern er Sohn ist, so ergehen sich im Laufe der Unterhandlungen und de Aufklärung sebhr drollige Szenen mit der Wirkung, daß die beiden verwechselten Kinder sich dennoch angehören dürfen, wenn auch na vollzogener Umkleidung mit vertauschten Rollen. Die lustige, mi allem Operettenübermut gewürzte Handlung ist sehr witzig gestoltet die Offenrachsche Musik von Leopold Schmidt auß rordenilich wirksam aufgearbeitet. Da sich zu diesen Vorzügen noch ein wundervolles Bühnenbil! und eine lebensfrische Darstellung g sellten, vergaß man gern, da diese Gattung, streng genommen, nicht in den Rahmen des Deutschen Opernhauses paßt. Julius Lieban stand als komischer Herzog dar stellerisch und gesanglich natürlich im Vordergrunde der Handlung neben ihm beherrschten Eduard Kankl als Großseneschall un Emma Seebold als Theodorine die Situction mit Geschick un Grazte. In den Rollen des Florizel und der Hermosa zeichneten sich Mizzi Fink und Elisabeth van Endert durch cha akteristische Leistungen aus. Am Dirigentenpult leitete Rudolf Krasselt die Vor⸗ stellung mit sicherer Hand. Die Aufnahme des Singspiels war sehr warm, immer und immer wieder mußten sich die trefflichen Darsteller vor dem Vorhang zeigen. “ “
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Im Königlichen Opernhause geht morgen, Sonntag, Mittags 12 Uhr, mit Allerhöchster Genehmigung zum Besten der Witwenfasse des Vereins „Berliner Presse“ Flotowms romantisch komische Oper „Martba“, neueinstudiert, in Suene⸗. Die Besetzung lautet: Martha: Frau Dux; Nanch: Fräulein Leisner; Lyonel: Herr Kammersänger Robert Hutt vom Opernhaus in Frankfurt a. M. als Gast; Plumkett: Herr Schwegler; Tristan: Herr Bachmann. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Blech, Spiellelter Herr Hertzer. (Ende 2 ¼ Uhr). — Abends 7 ½ Uhr wird „Mignon“ mit den Damen Marherr, Alfermann und den Herren Bergman, Bachmann, Habich und Funck in den Hauptrollen gegeben. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen das vater⸗ ländische Drama „Der neue Herr“ von Ernst von Wildenbruch in Siene. Die Hauptrollen werden von den Damen Arnstädt, Coste, Faßhauer und Heisler sowie von den Herren Kraußneck, Pohl, Clewing, Leffler, Vespermann und de Vogt dargestellt. Spielleiter ist Dr. Bruck.
In der Uraufführung des dreiaktigen Schwankes von Walter Heim „Die blonden Mädels von Lindenhof“, der am 1. Mai die Sommerspielzeit des Lustspielhauses eröffnet, sind in den Haupt⸗ rollen neben Georg Baselt, Harry Liedtke, Lotte Dewis, Helene van Lyk, die Damen Bergoère und Ernst, die Herren Flink und Peukert beschäftigt. Spielleiter ist Dr. Martin Zickel.
Mori;z Rosenthal, der in Wien in diesem Winter einen geschicht⸗ lichen Zyklus von sieben Konzerten veranstaltet hat, der die Entwick⸗ lung der Klavierliteratur von Couperin, Scarlatrt, Bach bis Liszt, Rubinstein, Brahms umfaßte, wird diesen Zpklus auch in Berlin im nächsten Winter, und zwar in der Zeit von Januar bis Axril, im Beethovensaal veranstalten.
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Konzerte.
Zu den beliebtesten Oratorien gehört seit Jahren Mendelssobns „Elias“, der auch in der Karmoche in Berlin verschiedentlich auf⸗ geführt wurde. Eine weitere Aufführung dieses Werkes fand in ver⸗ gangener Woche im Blüthnersaal statt. Ausführ nd: mwaren der Scheinpflugsche Chor und das Blüthnerorchener unter der Leitung von Leo Kopf sowie als Solisten die damen Maria Mora von Goetz, Lillt Rummelspacher, die Herren Leo Gollanin und Cornelis Bronogeest. Leo Kopf, der bisher hier un⸗ bekannte Dtrigent, erwies sich als kundiger und energischer Stab⸗ führer und hielt die Massen gut zueammen. Eine Varliede für stark verlangsamte Zeitmaße machte sich hier und da richt eben zu⸗ gunsten der Wirkung geltend. Der noch juage Scheinpflugsche Chor jeigte sich als schon wohlgeschult und folgte mit Aufmerksamkeit den Weisungen des Leiters. Unter den Solimen rogte Cornel’s Bronsgerest als Vatr-ter der Titelpartie bedeutsam hervot. Der Künstler, der den Oratorienstil vo⸗kommen beherrscht, wandte mit sicherem Empfinden dramat sche Ausdrockskraft da an, wo sie am Plape wu. Sein wohlklingender Bariton erglänzte an diesem Adend in voe ller Pracht. Fräulein von Goetz und Leo Gollanin führten die Sopran⸗ bezw. Tenorpartien zufriedenstellend durch, desgleichen Lillt Rummels⸗ pacher, obzwar ihr Organ eine zu helle Klang arbe hat, die Ali⸗ partie. — Einen Abend mit Werken alter Meister veranstaltete, wie schon wiederholt, Helene Stegfried unter Mitwukung der Herren Premyslaw und Gehwald (BVioline). Koenecke (Viola), Dechert (Cello), Urack (Biwola) und Ella Mueller (Klayser) im Bechsteinfaal. An den Gesang der Veranstalterin, der es wohl nur um die musikalische Seite ihrer dankenswerten Aufgabe zu tun ist, darf man nicht zu hohe Ansprüche stellen, desto fesselnden waren die vorgeführten Werke selbst. Besondens die von Joh. Fr. Fasch (1688 —1768), Franz Tunder (1614 — 1667) und G. Ph. Tele⸗ mann, die man in volkkommener instrumentaler Ausführung hörte. — Einen wuürdigen Abschluß fanden die von dem Dirigenten Arnol d Ebel mit seiner wohlgeschalten Soldatenkapelle in der Sing⸗ akademte veranstalteten Wohlfahrtskonzerte. Der letzte (6) Abend unter Mitwirkung von Therese und Artur Schnabel bhrachte Werke von Schubert und Weder, an deren Ausführung man auf⸗ richtige Freude haben konnte. Außer der H⸗Moll⸗Somphonie (urk⸗
vollendeten) von Schubert und Weders Ouvertüre zum „reischüg”