reeichischen Staatswesen noch niemals gestellt worden seien.
nichs auf diese wenigen Punkte böschönten ich orinnere z. B. an die Kriwordnung. (Zustimmung links.) Der Antrag der Konservativen auf Ueberweisung der
Anträge an die Gemeindekommisston wird abgelehnt und die Anträge Zedlitz und Müller nach Probe und Gegenprobe angenommen. 4 1I1I11A“ Damit ist die Taͤgesordnung erlediggtet. Schluß 134 Uhr. Nächste Sitzung Montag nachmittag 3 Uhr. Zweite Lesung des Wohnungsgesetzes. 8
Nichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Chef der Marinesektion, Vizeadmiral Karl Kailer von Kaltenfels ist in der Nacht vom 27. zum 28. April nach längerem schweren Leiden verschieden. Das „W. T. B.“ widmet dem Verstorbenen folgenden Nachruf:
Die österreichisch⸗ngarische Kriegsmarine verliert in ihm einen außerordentlich verdtenstvollen, im Kriege wie im Frieden ausgezeich⸗ neten Seeoffizier, dessen Wirken auf allen ma itimen Gebieten steis vorbildlich wirkte. Vom Vertrauen des Allerhöchsten Kriegsberrn getragen, war er berufen, die Kriegsmartne in der schweren Kriege⸗ seit weiter zu führen. Leider ereilte ihn aber der Tod schon nach einer kaum zweimonatigen Wirksamkeit in seiner jetzigen hervor⸗ ragenden Stellung.
— In der vorgestrigen Sitzung der Staatsschulden⸗ kommission des Reichsrats wurde über die sechste Kriegsanleihe beraten, wobei der in der Sitzung anwesende Finanzminister Dr. von Spitzmüller nach Mitteilung der
V Modalitäten, unter denen die Emission der sechsten Kriegsan⸗
leihe erfolgen soll, die allgemeinen Gesichtspunkte entwickelte, die für die Zukunftsbeurteilung der Finanzverwaltung in Be⸗ tracht kommen. Die Fina zverwaltung habe, so führte der Minister laut Bericht des W. X. B.“ aus, zur Deckung der in solcher Höhe in der Wirt⸗ schafls eschichte ohne Beispiel dastehenden staatlichen Aufwendungen für die Kiegsführung den Weg der Kriegtzanleihen betreten, mit denen sie sich an die breitesten Volksschichten wende, die im Drange der durch die Kriegsnot gesteigerten patriotischen Opferwilligkeit ihr Schherflein beitragen wollen, damit dem um seine Existenz ringenden Staate die Mittel zur erfolgreichen Durchführung und glücklichen Be⸗ eerndigung des Krieges zur Verfügung stehen. Die Kriegzganleihen, die so den Charakter wahrer Volksanleihen ang nommen hätten, seien sweifellos dos zweckmäßigste Mittel der Kriegskostendeckung, sowohl vom Standpunkt der Staats⸗ und Volkswirtschaft, als auch von dem jedes einzelnen, dessen Interesse erfordert, daß der Prozeß der Geld⸗ entwertung innerhbalb gewisser Frenzen bleibe. Nach den hisberigen Ergebnissen könne das Verhältnis zwischen den Kriegsanleihen und der Darlehensgewährung seitens der Notenbanken als ein relativ befriedigendes bezeichnet werden, und man sei zu der Hoffnung be⸗ rechtigt, daß durch einen großen Erfolg der noch bevorstehenden Anleihe dieses Verhältnis, welchem für die Erlangung von Krediten im neutralen Auslande hervorragende Wichtigkeit beizumessen sei, eine weitere Besserung erfahre. Die Aussichten der sechsten Kriegsanleihe betreffend bemerkte der Finanz⸗ minister, daß die markitechnischen Voraussetzungen für einen günstigen GErfolg gegeben seien in der andauernd großen Geldflüssigkeit, die sich in der letzten Zeit noch gesteigert habe. Auch das Beispiel Deutsch⸗ lands berechtige zu den schönsten Erwartungen. Dort habe die letzte Kriegsanleihe einen geradezu überwältigenden Erfolg gehabt. Es sei anzunehmen, daß der Eindruck dieses Ergebnisses sich auch in dem Erfolge der österreschischen Kriegsanleihe um so mehr wider⸗ spiegeln werde, als diese sich wieder als eine sehr günstige Kapitals⸗ anlage darstelle. Ein weiteres für das Ergebnis der Kredit⸗ operationen maßgebendes Moment sei die opferwillige Hingebung der Be⸗ völkerung an die allgemeinen Interessen. Er hoffe zuversichtlich, daß diese wiederholt so glänzend bewährte staatstreue Gesinnung in der kritischen Periode, in der dag blutige Drama des Weltkriegs sich an⸗ scheinend seinem Abschluß nähere, in noch gesteigertem Maße sich be⸗ stätigen werde. Angesichts des kolossalen Umfangs, den die Auf⸗ wendungen für den Krieg angenommen haben, sei es immerhin erklärlich, daß die Frage aufgeworfen werde, ob denn der Staat die ungeheuren Verpfl chtungen, die er übernommen hat, wirklich werde erfüllen können. Der Finanzminister bemerkte, er halte es für eeine absolute Selbstverständlichkeit, daß die Mittel zur Erfüllung dder Verpflichtungen des Staats bereitgesteltt werden. Der Staat dürfe das Vertrauen seiner Gläubiger niemals täuschen, am wentgsten in einer Periode, in der das Vertrauen der Bevölkerung in die iinneren Kräfte und in die Widerstandsfähigkeit des Staats inmitten dder furchtbaren Stürme des Weltkriegs sich so felsenfest gezeigt haben. Es sei bekannt, welche Schritte bisher unternommen worden seien, um den Aufwand für die Kriegsschulden durch Ausgestaltung des Steuer⸗ und Abaabensystems sicherzustellen. Solange jedoch der Re⸗ gierung die Mitwirkung des Parlaments fehlte, seien ihren Maßnahmen ggewisse Schranken gezogen gewesen. Die auf dem Gebiete der Steuern⸗ uund Abgabenpolitik noch erübrigenden Aufgaben seien ganz neuartig und so ungeheuer, wie sie annähernd in diesem Maße dem 85 e Keräfte müßten darauf gerichtet sein, daß durch das vertrauensvolle Zusammenwirken des Parlaments und der Regierung die Lösung des Problems der Aufwandsdeckung in einer Art erfolge, die sowobl den staatsfinanztellen Interessen, als auch den Bedürfnissen der Volks⸗ wirtschaft und besonders der produzierenden und arbeitenden Klassen eentspreche. 8 Bei der hierauf vorgenommenen Abstimmung beschloß die Kontrollkommission einstimmig, die Obligationen der sechsten Kriegsanleihe, die in Kürze zur Zeichnung aufgelegt wird, zu kbcontrasignieren.
hʒ — Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht folgendes an den Ministerpräsidenten Grafen Stefan Tisza gerichtete Allerhöchste Handschreiben: Lieber Graf Tisza! Nach meiner Thronbesteigung habe ich mich veranlaßt gefühlt, im Wege der unmittelbaren Berührung die verschiedenen Richtungen des ungarischen öffentl chen Lebens und die Auf assung der Führer der Parteien in bezug auf die Lage und die uns vorliegenden Aufgaben näher kennen zu leinen. Ich habe daher Ihrem Vor⸗ schlag stattgegeben, führende Mitglieder der ungarischen politi⸗ schen Parteien ohne Unterschsed der Partei zur Audienz zu berufen, und auf deren Bitie habe ich die Führer der Minorität wiederholt empfangen. Nach Abschluß dieser Audienzen sehe ich keine Ursache, daß ich mich von jener Regterung trenne, die im Abgeordnetenhause über eine feste Majorttät ver⸗ fügt und die in schweren Zetten nahezu vier Jahre von seltener Aufopferung und tiefem Pattiotiemus geleitete zielbewußte Tätigkeit im Interesse der Verteidigung des Vaterlandes und der möglichsten Erleichterung der schweren Lage der Bewohner⸗ schaft des Landes entfaltet hat, für die ich ihr meine besondere Anerkennnng und meinen Dank ausspreche. Indem ich Sie und die übrigen Mitglieder der Regterung meines zu Ihnen auch bisher gehegten ve Ukommenen Vertrauens ve sichere, fordere ich die egierung auf, daß sie mit der erprobten Treue auch weiterhin die Angelegenheiten des Landes führe und mir entsprechende Vor⸗ schläge unterbreite, die der Nation für ihre in den entscheidenden
Tagen des jetzigen Welfngend bübiesene bewa berungserte Kräft⸗ entfaltung und für ihre pamiotische Haltung meine dankbare An⸗ erkennung un etner Reihe von Volkswohlfahrde maßnahmen und einer solchen Ausdehnung des Wabhlrechts zum Ausdruck bringen, die mit Berücksichtigung der Cxistenzberechtigung des ungarischen Staates den gegenwätigen großen Zeiten und den durch das Volk gebrachten Opfern entspricht. Laxenburg, 28. April 1917. Karl m. p. Graf Stefan Tisza m. p.
Im Anschluß an dieses Königliche Handschreiben wird von zuständiger Seite mitgeteilt, daß die Regierung eine Reihe von Vorlagen vorbereitet, die Maßnahmen der hygienischen und kulturellen Fürsorge betreffen. Es sollen ferner Maßregeln für die Versorgung der Kriegsinvaliden, der Kriegswitwen und Kriegswaisen getroffen werden. Ein weiterer Gesetzentwurf bezieht sich auf die Schaffung von Bauernstellen durch Er⸗ leichterung des Erwerbs von Grundbesitz für die breiten Volks⸗ schichten. Auch soll die Arbeiterversicherung reformiert und er⸗ gänzt sowie ein Gesetzentwurf über die Anerkennung und Ord⸗ nung der Rechtsstellung der Berufsorganisationen eingebracht werden. Weiter sollen die Bezüge der Beamten und ihre Be⸗ förderung eine Regelung erfahren. Was das Wahlrecht betrifft, so handelt es sich darum, die demokratische Wahl⸗ reform vom Jahre 1913 zu ergänzen. Es sollen unter anderem außer den gedienten Unteroffizieren, denen das Wahlrecht durch die frühere Wahlreform verliehen worden ist, auch die Inhaber der Tapferkeitsmedaille Stimmrecht erhalten. Die Regierung verschließt sich nicht der Erwägung weiterer Vorschläge, die die demokratische Wahlreform vom Jahre 1913 entsprechend ergänzen, ohne daß jedoch die Grundprinzipien dieses Gesetzes erschüttert oder die führende politische Stellung der Intelligenz gefährdet werde. 1““
Großbr tannien und
Der Premierminister Lloyd George hat am Freitag in der Londoner Guildhall eine Rede gehalten, in der er u. a. die militärische Lage 1915 mit der jetzigen verglich und hervorhob, daß damals die Engländer große Verluste an Geschützen und Gefangenen gehabt hätten, während sie jetzt bei geringeren Verlusten mehr Gefangene machten und mehr Geschütze erbeuteten. Das Haupterfordernis sei eine starke Ausrüstung mit militärischen Kriegsmitteln, wodurch unzählige Menschenleben erspart würden und der Endsieg gesichert werde. Laut Bericht des „W. T. B.“ fuhr Lloyd George sort:
Die Deutschen wissen das und das ertlärt ihre Verzweiflung, die sie dazu getri ben hat, auf See Seeräuberet zu begeben. Wir kommen bamit zu der zweiten Aufagabe, die wir zu erledigen haben und die wie erledigen wollen. Die Deutschen wollen die See für jedes Schiff durchaus unpassierhar machen. Es ist für ihren Sieg notwendig, daß sie das tun und für uns ebenso notwendig, daß es ihnen mißlingt. Wis ist das Mindeste, mas wir zu tun haoben? Wir müssen eine Bevölkerung von 45 Millionen in einem Lande ernähren, das nicht mit seigen eigenen Erzeugnissen auskommt. Wir müssen für die nötigen Rohstoffe und Nahrungemittel sorgen, um die Armee zu unterhalten. Wir müssen die See für den Transport von Truppen unserer Verbündeten freit halten. All' das
müssen wir gegen einen Schwarm von Seeräubern durchführen, die
unsichtbar unter der weglosen See verborgen sind. Wir wollen diese Aufgabe nicht verkleinern. Solange wir nicht voll und ganz ihre Schwere ertennen, werden wir nicht unsere ganze Kraft anwenden, um sie zu lösen. Nach einigen Kritikern sollte man denken, daß Untersee⸗ boote zuerst auf See erschienen sind, ols Sir Edward Carson Erster Lord der Admtralttät wurde. Ich versichere meine kritischen Freunde, daß dies Problem uns mindestens schon zweieinhalb Jahre gequält hat. Ich glaube nicht, daß sich die Deutschen anfangs darüber klar waren, was fär eine mächtige Waffe das U⸗Boot ist. Erst während der letzten Monate des Jahres 1916 war ihr Schiffbauprogramm bauptsächlich darauf gerichtet, die Zahl der U⸗Boote zu erböben. Schiffe sind zu einem Satz von Hunderttaufenden von Tonnen jährlich versenkt wor⸗ den. Seit die Deutschen beschlossen, jedes Fahrzeug unterschiedslos ohne Warnung zu versenken, haben sie ohne Zweifel mehr Schiffe ver⸗ senkt, aber sie haben Amerika zum Eintritt inden Krieg gebracht. Mit diesem Ausgleich bin ich durchaus zufrieden. Amerika ist, nachdem
es lange Geduld geübt hat, zu dem Schluß gekommen, daß es keinen
Zweck hat, die neutrale Flagge vor dem Rachen eines Hai zu schwenken. Es ist endgültig auf unsere Seite getreten, um dieser Pest ein für alle Mal ein Ende zu machen. Es gibt zwei Wege, um diese Unterseeboote unschädlich zu machen. Die besten Köpfe hier, in Amerika und in geringerem Maße auch in Frankreich setzen ihre Kraft für dies Problem ein. Es wäre nicht klug, jetzt mehr zu sagen. Wenn wir absolut sicher gehen wollen, müssen wir unsere Pläne so einrichten, als könnten wir nichts gegen die Unterseeboot⸗ ausfindig machen.
„Unsere Hauptschwierigkeit ist die Volksernährung, denn wenn wir Hungters sterben, ist der Krieg zu Ende. Seit Jahren wurden wir unglücklicher Weise immer weniger Selbstversorger, was die Ernährung anbelangt. Was hat die Reglierung gegen diesen Mangel getan? Ich fühle mich verpflichtet, Tasachen anzuführen. Als wir letzten Dezember die Regierung übernahmen, hatte man zugelassen, daß sich die Weizenbestellung unseres Landes um 15 Prozent verringert hatte. Wir begannen so mit einem gehlbetrag. Selbstverständlich gab es im Januar den gleichen Mangel an Acbeitskräften wie im November und be⸗ deutend schlechteres Wetter. Wir haben das Landwirtschafts⸗ amt und alle landwirischaftlichen Kriegsausschusse im Königreich reorganisiert und ihnen neue Kontrollvollmachten gegeben. Wir ordneten in Irland, wo Arbeitskräfte vorhanden waren, an, daß die Landwirte mindestens 10 % mehr Land bebauen müßten, und sie haben es getan. Wir haben im Ausland Pflüge gekauft und jeden Dampfpflug in Benutzung genommen, den wir erreichen konnten. Wir haben der Armee 40 000 gelernte Londarbeiter entzegen. Auch hie in sind wir Lord Derby und Lord French zu Dank verpflichtet. Wir haben die Landwirte nicht nur durch Reden angefeuert, ondern auch dadurch, daß wir ihnen Sicherheit gaben, daß sie keine Ver⸗ luste haben würden, wenn sie Weideland umbrechen würden. Wire gaben auch den Landarbeitern Sicherheiten. Weschen Erfolg haben wir gehabt? Wir brachten in drei bis vier Monaten fieberbafter An⸗ strengung eine Million Acres neues Land zur Bestellung; das bedeutet weitere zwei Millionen Tonnen Nahrungsmittel. Wir tun noch mehr als das. Ich will nicht sagen, daß der Krieg das Jahr 1918 hindurch anhalten wird, aber wie dürfen nicht wieder ein Risiko auf uns nehmen. Wenn der Deutsche weiß, daß er gewinnen kann, wenn er bis zum Ende 1918 aushält, und indem er uns aushungert, so wird er ausvalten, wenn er aber weiß, daß, je länger er aushält, um so scheechter der Friede für ihn sein wird, so wird er viel eher zum Frieden kommen. Darum unter⸗ nehmen wir jetzt Schritte für die Ernte von 1818, und es ist nicht eine Minute zu früh dafür. Nach unseren Plänen werden dret Millionen Acres mehr bebaut sein, und ich kann dafür garantieren, daß niemand uns, selbst wen wir keine Tonne Nahrungsmitiel von auswärts bekommen, aushungern kann. Inzwischen müssen wir sorgfältig jede Verschwendung ve meiden. Hitf uns dazu, du altes Land. Helft uns dazu, Jhr in den Gräben, Ihr in der Fabrik, belft uns in der Kuche und helst uns bei der Mahlzeit, holft uns überoll im Lande und wir werden einen vollen Triumph erleben. Jetzt will ich nicht sagen, daß wir reichlich Weizen haben, aber wenn wir alle Getreidearten zusammennehmen, werden wir reschlich gute Nahrungsmittel haben.“
Llohd George sprach dann über die VTT“ Ein⸗ fuhr, die noch weiter verringert werden müsse. Die Einfuhr von Holz und Erzen müsse ganz eingestelt und die Erze in England selbst gefördert werden. Es müsse solange Schiffsraum gespart werden, bis ein Mittel ausfindig gemacht sei den Uboots bazillus zu vernichten. 8
Ueber die Schiffsneubauten sagte Llopd George, daß dieses Jahr dreimal so viel neue Schiffe gebaut werden würden als ver⸗ gangenes Jahr, vielleicht sogar viermal soviel. Zum erste Mal 3 jet auch die ganze Schiffahrt vollkommen unter Kontrolle gestellt
worden, sodaß sie jetzt einzig die für das Land wesentlichen Trans.
porte besorgen könnte. „Dadunch“, fuhr Lloyd George fort, „wird es möglich, obgleich wir schwere Schiffsverluste hab n, und selbst bei der Annahme, daß die Verluste in demselben Verhältnis andauern, daß wir im Jult doch mehr Ladungstonnage in unsere Häfen bringen werden, als im März. Die Deutschen dachten, sie hätten urns unter gekriegt, aber sie kannten die Rasse nicht, mit der sie es zu tun hatten. Wenn unser altes Land in Schwie igkeiten gerät, überwindet es sie auf irgend eine Art und Weise und wir sie auch diesmal besiegen. Ich stehe nicht an zu sogen, daß, wenn unser Programm ausgeführt wird, das in sich schließt, daß jedermann in S. Lande seine Pflicht tut, der deutsche U⸗Boot⸗ trieg abgeschlagen werden wird. Aber das Publikum muß seine Ra⸗ tionen einhalten, die Landwirte und Arbeiter müssen das Land be⸗ bauen, die Arbeiter in den Werften und Fabriken müssen ihr Bestez tun, die Schiffsherstellung zu vermehren. Wenn wir all das getreu⸗ lich erfüllen, können wir dem Schlimmnen standhalten. wollte ich über die U⸗Boote sagen, denn die Frage hat zweifello nroße Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und wir waren über die Zahlen sehr beunruhigt. Aber wir veröffentlichen sie alle, denn wi wollen, daß das Publikum sie kennen leint.“
Lioyd George sagte weiter: „Die Finanzkrise hat die Finanz⸗ leute manches Neue gelehrt, und ich denke, sie werden zugeben, daß sich finanzell Dinge ereignet haben, die sie nicht vorausgesehen und nicht für möglich gehalten haben. Dasselbe gilt von der IJndustrie, vo den Soldaten und Seeleuten. ihre Gedanken über ihren Beruf von Grund aus geändert.“ .
„Die Zukunft unseres Landes hängt zum großen Teil davon ab, was die Politiker gelernt haben. Ich habe von Politikern gehört, die denken, wenn der Krieg zu Ende sei, würden sich die alten Be⸗ griffe wieder einstellen. Vor dem Kriege gab es fünf von einander ganz unabhängige Parteien und das Volk hat entreckt, daß keine der⸗ seiben ein Monopol der Weisheit besitzt und doaß sogar die fünf Parteien zusammen nicht das Gefaß poliftschen
i gend eine der fü f Parteien sich träumen läßt.
eignen sehen. Ich boffe und glaube nicht, daß wir die naubb deckten Programme irgend einer Partei wieder hecvorziehen, sondern daß wir die besten Methoden uns selbst ausdenken werden. Die Erfahrunge von Generationen haben sich in die en wenigen Wintern angehäuft Wir mwären in der Tat unserer großen Bestimmung unwürdig, wenn wir all das beiseite werfen würden um der Formeln willen, die vo dem Krieg festgesetzt wurden.“
„Unsere Kollegen von den Dominions und dem großen indische Reiche haben nicht an einer nur formellen Konferenz teilgenommen, sondern wi klich Teil an unseren Beratungen und Ent cheidungen gehabt. Ste haben neue Gedanken zu uns gebracht und wir brauchen neue Gedanken, um den Karren aus den ausgefahrenen Gleisen zu bringen. Eine der Hauptpflichten zukünftiger Staatskanst wird sein alle nötigen Maßregeln zu treffen, um die wundervollen Hilfequ llen zu erschließen, die wir besitzen. Hätten wir vor fünfzig Jahren unsere Bemühungen in dieser Richtung zur Anwendung gebracht, so hätten wir heute in unseren Dominions eine doppelte Bevölkerung und hätten die britische Auswanderung nach ihnen gelenkt, anstatt sie ie fremde Länder gehen zu lassen.“
Lloyd George wandte sich dann den Reformen zu, die in de Regierungsform des gesamten britischen Reichs eintreten müßten. Di eine Million Mann, die die Domintons und Indien gestellt hätten müßten den Charatter der Beztehungen der einzelnen Teile des Reiche umformen. bracht hätten, bedingten Anspruch auf wirkliche Partnerschift. In Zukunft müsse eine wirksame Beratung die einzige Basis der Zu⸗ sammenarbeit bildey. Die Dominions müßten in Zukunst befragt werden, bevor gehandelt werde. Die Kriegszeit sei vielleicht nicht die beste Zeit, neue Verfassungen auszudenken, aber die Reichs ät müßten wenigstens ein wirkliches Rrichskriegrkabinett bilden. Das erste, das je abgehalten worden sei, habe den Wert eines solchen
Rates gezeigt. 8
„Für die Zukunft haben wir beschlossen, daß das britisch Reich durch engere Bande der Interessen und des Handels und der allgemeinen Geschäftsbeziehungen verbunden werden muß. Um unsere rjesigen Gebiete zu entwickeln, muß der Produktion jedes Teiles des Reiches besondere Förderung zuteil werden. System von Vorzugszöllen eingerichtet werden könnte, ohne die Nahrungsmittel zu belasten. Zu einer Zeit, wo Nahrungsmittel be⸗ sonders knapp sind, kann davon nicht die Rede sein, aber füör de Zwecke der Bevorzugung ist das nicht wesentlich. Diese Zw cke können durch andere Mittel gesichert werden, besonders burch Ver besserung der Verkehrsmittel zwischen den einzelnen Tilen des Reichee. Unser Resch hat unbegrenzte Reichtümer an Mineralien, Nahrungsmitteln, Holz und allem Nötigen. Es ist offen sichtlich zum Vorteil nicht nur eines Teiles, sondern des ganzen Reichs, daß diese Hilfsmittel aufs beste ausgenutzt werden.“
Ich habe nur noch zwei Punkte zu erwähnen. Zunächst Irland Zur Erreichung eines gut zusammengefügten mächtigen Reiches ist es unerläßlich, Irland aus einem mißtrauischen, gefährlichen Nachbarn in einin freudigen lovalen Kameraden zu verwandeln. Irland ist der einzige diohende Punkt am ganzen Horizent und alle Parteistreitig⸗ ketten müssen für das allg meine Wohl hintangestellt werden. Mitten in diesem gooßen Kriege muß alles gewöhnliche Parteigerede unterbleiben und wenn ich für die Regelung der irischen Frage eintrete, so g schieht es, weil ich weiß, daß dies in allen Teilen Amerikas und Ausraliens für eine Hauptbedingung eines schnellen Sieges gehalten wird. Dann die indische Frage. Deutschlands größte Enttäuschung in diesem Kriege war Indten. Anstatt des erwarteten Aofalls fand Deutschland in Indien Leyalität und Hilfsbereischaft für das britische Reich. Ich meine, daß die loyalen Millionen Indiens ein Recht darauf haben zu füblen, daß sie nicht eine unterjochte Raffe im Reiche sind, sondern ein Teil der Natien. Alle diese Fragen erfordern staatsmännische Kühnheit. Aengstlichkeit und Schwachherzigkeit sind im Frieden v rabscheuenswert, im Kriege sind sie verhängnisvoll.“ 1
— Im Unterhause gab der Finanzminister Bonar Law in Erwiderung auf eine Frage folgende Erklärung ab:
Das Reichs⸗Krieaskabinett (das heißt der Kriegsrat, der die jetzt in England befindlichen Staatsmänner der großen über⸗ seeischen Dominien einschließt) habe einstimmig den Grundsatz an⸗ genommen, daß jeder Teil des Reiches bei aller schaldigen Rücksicht auf die Interessen der Verbündeten besonders günstige Bedingungen
und Erleichterungen gewähren solle, um für die anderen Teile des 8
Reiches Waren zu erzeugen. Bei Einbringung des Gesetzes, betreffend Ausdehnung des
Systems der Vermischung von gelernten mit ungelernten oder
halb gelernten Arbeitern, das bereits in den Munitionsfabriken
unter Regierungsaufsicht in Kraft ist, auf private Betriebe 8 1 im Munitionsministerium Kellaway folgende Angaben über den jüngsten Verbrauch von Granaten
machte der Sekretär
an der Front. Er sagte dem „Reuterschen Bureau zufolge:
Wäbhrend der ersten Woche der jängsten britischen Off nsive war
unser Verbranch an Granaten von 15 am und datüber fast zweimal
so groß wie der in der ersten Woche der Sommeoffenßve, während
der Verbrauch in der zweiten Woche der jüngsten Offensive sechs⸗
Die große Umwälzung der Welt hat G
Scharfsinns sind, und daß es mehr Dinge zwischen Himmel un) Erde gibt, als Das ist eine der Revolutionen, die wi im düsteren Feuer des Krieges sich haben er-⸗
Die großen Opfer, die die Domintons und FIndien ge⸗-—
Wir glauben, daß ein 82 1 2 8 8 8
2* luh
als bettige,
paal so groß war wie der in der zweiten Woche der Somme⸗
die „Times“ vom 21. April enthält Perlustlisten aaen von 254 Offizieren (58 gefallen) und 730 Unlünn dem gibt die „Times noch die Namen von 84 gefallenen E“ 1““
4“
die Regierung veröffentlicht eine Verordnun , welche die und zivilrechtliche Verantwortlichleit 1 im asdienst stehenden Beamten ohne Rücksicht auf die Stellung, ebekleiden, festsetzt. Die Regierung hat ferner beschlossen, Soldaten über 43 Jahre vom Dienst zu befreien.
1 Der Justizminister Kerenski hat den Vertretern der
gen Armee nach einer Meldung des „Petit Parisien“ nhe Darlegung der hauptsächlichsten Probleme lands Heg zen. 8 se provisorische Regierung habe die ganze Macht. Ueber di e erreicht werden müßten, bestehe Einigkeit zwischen e und dem Arbeiter⸗ und Soldatenkomitee.. Die Meinungs⸗ zenbeiten seien taktischer Art, man werde aber auch sebereinstimmung schaffen. Die Kontrolle des Arbeiter⸗ Solratenrates sei für di⸗ Regierung notwendig, da der der direkte Vertreter des Volfes und der Armee sei. Man g wissen Kretsen über in Petersburg umgebende Gerüchte t. Man solle diesen jedoch keinen Glauben schenken, sondern n gesunden Menschenverstand des Volkes glauben, das nicht Ruin entgegengehen wolle. Kereneky sogte noch, kein Solrat sit besitze solche Rechte wie der russische, aber die größten Rechte in auch die größten Pfl chten; er sei sicher, daß die Soldaten pflicht 8— Vaterland und der Demokratie gegenüber wür en.
Dem Exekutivkomitee des Arbeiter⸗ und satenrats sind, obiger Quelle z ufolge, weitere 19 Soldaten⸗ der beigegeben. Die Mitglied erzahl beträgt nunmehr 63. Der landwirtschaftliche Ausschuß der Offizier⸗ Soldatendelegierten hat nach dem obengenannten beschlossen, jeden nicht bis nächsten Sonntag zu seiner geneinheit zurückgekehrten Deserteur des Rechtes verlustig üren, an der künftigen L andes aufteilung teilzunehmen.
—- Auf dem Konareß der Abgeordneten aller ten der Westfront wurde nach einer Meldung der Petersburger Telegrophenagentur“ folgende Erklärung in, die von 25 Offizieren und Soldaten, die kürzlich an mnefe am Stochod teilgenommen haben, unter⸗ ei ist:
ie Presse und öffentliche Meinung klagen den Rat der ir, und Soldatenabgeordneten wegen der Niederloge am h an, die nach ihrer Behauptung eine Folge der Tätiakeit srannten Rats gewesen sei. Nun erkannten aber alle Sol⸗ Offiziere und Kommandeure, die zu dem die Stochodstellung hen Arn eekorps gehörten, ohne Ausnahme, daß das Halten Stellung bis zum Frühling unmkglich war und daß man it die Offensive hatte ergreifen müssen, um die Stellung eitern, oder sich auf das rechte Ufer zurückziehen und die ig preisgeben müssen, wos man im Frühling, wenn der Stochod in sei, mit großen Verlusten hätie tun müssen. Indessen edas Oberkommando den Erklärungen der Untergebenen ketn und das Korps wurde an seinem Plotz gehalten. Frühlingsanfang trat die unvermeidliche Tragödie ein. uhen voraus, daß das Uebertreten des Stochod die Russen a werde, die wenigen Flußübergänge zu benutzen, und unun terbrochene feindliche Sperrfeuer die Ver⸗ des Unken Ufers vollständig abschneiden werde, was sich intrat. Die Russen wurden trotz ibres erbitterten helden⸗ Wi erstandes durch die zerma menden Kräfte des Gegreis iet, und ihre wüten den, wiederholten Gegenangriffe, die deutsche
aongen wegfegten, waren vergeblich. Der schreckliche 24 stündige am Stochod hat gezeigt, daß die Manr eszuch! der russischen
nicht nachgelassen haf, daß alle ihren Eid treu erfüllt haben z die Deutschen nur über shre Leichen an den Stochod kommen. allich sind die allein an dieser Trogödie schuldigen Eenerale ind Januschewo ihrer Stellungen enthoben worden Norwegen. .“ das Storthing hat mit allen Stimmen gegen 8 sozial⸗
mratische nach dem Vorschlag des Budgetausschusses einen
tvon 200 000 Kr. für Roald Amundsens Nordpol⸗
pition bewilligt.
Türkei.
Inläßlich des Jahrestages seiner Thronbesteigung
der Sultan vorgestern vormittag im Sultanabad⸗Palast, en von den Prinzen des Kaiserhauses und einem glän⸗ Gefolge in Gegenwart der Minister, der Präsidenten des zZ und der Kammer, der Hof⸗ und Staatswürdenträger, des akorps, der religiösen Oberhäupter sowie von Vertretern nanzkreise und der Presse unter dem üblichen Zeremoniell Nückwünsche entgegen. Die Blätter brachten Festartikel, sie die Herrschertugenden des Sultans rühmen und die 6 Waffentaten der osmanischen Armee im jetzigen eiern.
Der frühere Unterstaatssekretär des Innern Dscham⸗ Bey ist zum Gesandten in Stockholm ernannt worden.
Amerika. samens der Regierung der Vereinigten Staaten von laa hat der Staatssekretär Lansing, wie „W. T. B.“ die Erklärung abgegeben, daß der Abbruch der diplo⸗ ven Beziehungen zwischen Oesterreich⸗Ungarn und den igten Staaten in der Behandlung der österreichisch⸗ tischen Staatsangehörigen in Amerika keinerlei derung zur Folge habe. Sie würden in den Vereinigten
auch weiterhin alle Rechte und Freiheiten wie bisher ken, und außer bei Gesetzesverletzungen weder interniert n ihrer Bewegungsfreiheit beschränkt werden.
Die Wehrpflichtvorlage ist dem „Reuterschen er zufolge im Repräsentantenhause mit 397 gegen immen und im Senat mit 81 gegen 8 Stimmen ange⸗ nen worden. Den Zusatzantrag zum Militärgesetz, der evelt ermächtigen sollte, eine Armee von Freiwilligen in Dienst in Frankreich aufzustellen, hat das Repräsen⸗ vous mit 170 gegen 106 Stimmen abgelehnt, der Senat hgegen 31 Stimmen angenommen.
Afrika.
e „Dépéeche de Lyon“ meldet, daß die französischen n in Marokko sich quer durch das Susgebiet ihren tis Agadir gebahnt hätten. Durch das Atlasgebiet sei ze Straße gebaut worden, die auch für schwere Gefährte t sei. Die Mehrzahl der Stämme im Eusgebiet sei ür unterworfen. Die Anhänger El Hibas hätten sich käden zurückgezogen.
8
2
Statistik und Volkswintschaft.
hAurszwerve -A2 1
—2
Zur Arbeiterbewegung. 8 8 † In den letzten Tagen sind, wie „W. X. B.“ berichtet, im Reichsamt des Innern Verhandlungen über die erneute Teuerungszulage der Arbeiter im Baugewerbe zu erfolg⸗ reichem Abschlusse gehracht worden. Am 31. März 1916 war der im Jahre 1913 abgeschlossene Reichstarifvertrag für das deutsche Bangewerde abgelaufen. Unter der Leitung des Direktors im Reichsamt des Innern, Dr. Caspar, wurde am 3. und 4. Mai 1916 über eine Verlängerung des Vertrags und über die Gewährung von Teuerungszulagen verhandelt. Es wurde damals vereinbart, daß der Tartfvertrag zunächst bis 31. März 1917 weiterlaufen sollte; darüber hinaus sollte er als um ein weiteres Jahr, also bis zum 31. März 1918 verlängert gelten, wenn am 31. Dezember 1916 noch nicht mit allen europäischen Greßmächten
iiede geschlossen wäre. Gleichzeitig wurden Teuerungezulagen zu den Tariflöhnen festgesetzt, die in Tariforten mit weniger als 5000 Einwohnern allgemein 7 ₰, in allen übrigen Tarifgebieten bei mehr als 9 stündtger täglicher Arbeitszeit 10 ₰, bei 9 stündiger jäglicher Arbeitszeit 11 für die Axbeilsstunde betrugen. Da der Krieg Ende 1916 noch foridauerte, waren beide Ver⸗ tragsteile — Arbeitgeber wie Arbeitrehmer — bis zum 31. März 1918 an den Tarif und seine Sätze sowie an die Zulagen der Vereinbarung vom 3./4. Mat 1916 gebunden. Die Akbeiter⸗ orçanifationen erkannten diese Rechtslage an, wandten sich aber unter Berufung auf die zunehmende Teuerung aller Gegenstände des Lebens⸗ bedarss an das Rescheamt des Innern, um durch dessen Vermittlung neue oder erhöhte Zulagen zu erlangen. Die Verhandlungen, die am 26. und 27. April wieder unter dem Vorsitz des Direktors Dr. Caspar stattfanden, haben zu einer Eintgung geführt. Die neue (zweite) Teuerungszulage, die durch den soeben abgeschlossenen Vertrag festgelegt wird, ist für ale Tartfgebiete und unabhängig von der Lage der täg⸗ lichen Arbeitszeit einheitlich auf 15 ₰ für die Arbeitsstunde be⸗ messen. Wo schon bisher über die erste vertragsmäßige Zulage hinaus Zulagen gewäͤhrt wurden, kommen diese auf die neue Zulage in Anrechnung; sie werden also lediglich, sosern sie sich auf weniger als 15 ₰ fär die Arbeitsstunde belaufen haben, auf diesen Betrag ergänzt. Betrugen sie mehr als 15 ₰, war also die tatsächliche Entlohnung höher als der Tariflohn zuzüglich der ersten und der reuen (zweiten) Zulage, so sollen sie unverändert weitergezahlt werden. Auf tariffreien Arbeitsstellen, für die währerd des Krieges besondere Platzverträge oder Lohnverein barungen abgeschlossen sind, soll der Lohn durch entsprechende Zuschlge dem Tariflohn des nächstliegenden Tarifgebiets zuzüglich beider Zulagen — der vom Mai 1916 und der gegenmwärtegen — argeglichen werden; auch hier sollen bisher gezahlte höhere Löhne nicht gekürzt werden. Indes finret bei den auf Grund von Verträgen dieser Art Beschäftigten eine Anrechnung der sogenannten Aus lösung statt, sowest sie mehr als 2 ℳ für den Kalentertag (also 14 ℳ für die Woche) beträgt. Die Arbeitgeber haben sich verpflichtet, die neue Zulage rücwirkend vom 27. April 1917 ab zu gewähren; dabei ist vorausgesetzt, daß, bevor die Zahlung bteginnt, die Frage der Rückerstattung durch das Resch bezw. die Bundes⸗ staaten geregelt ist. An dem neuen Vertrage sind, wie bei dem erwähnten Reichstorifpertrag aus der Vereinkarung vom 3./4. Mai 1916, der Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe auf der einen, der Deutsche Bauarbeiterverband, der Zentral⸗ verband der Zimmerer und verwandten Berufsgenossen Deutschlands und der Zentralverband christlicher Bau⸗ arbeiter Deutschlands auf der anderen Seite beteiligt. Es darf gehofft werden, daß durch dieses neue Abkommen der urgestörte Fortgang der kriegswichtigen Bauten sichergestellt wird.
Am 27. April d. J. fand auf Vorschlag der Vertreter der organisierten Tabakarheiter im Reichsamt des Innern eine Besprechung über die am 1. Mai eintreter de weitere Ein⸗ schränkung der Tabakverarbeitung und deren Rückwirkung auf die Tabakarbeiterschaft statt. Zunächst wurde, vi⸗ „W. T. B.“ berichtet, fest, estellt, daß die Einsch änkung nicht nur diej nigen Fabriken betrifft, d nen Tebak neu zugewiesen werden maß, sondern auch di jenigen Fabriken, die noch nicht mit Tabak versorgt sind. Einigkeit bestand dar in, 8 eine Einschränkung der Tabalverarbeitung notwendig ist und da da auf Bedacht zu nehmen ist, daß bei der Einschränkung vor allem die bodenständigen Tabakarbeiter geschont werden. Die Ver⸗ treter der Tobakarbeiterschaft regten an, auf den Friedensstand zurück⸗ zugreifen. Für den Fah, daß dies nicht angängig sein sollte, bestand Einverständnis darüber, daß nach dem 1. Juli 1915 eröffnete Zweig⸗ betriebe nach Ablauf der Uebergangszeit geschlossen werden sollen, und darauf hingewirkt werden solle, daß die Zigarrenfabrikanten, die vor dem 1. Juli 1915 während des Krieges neue e eröffnet haben, zunächst diese Zweigbetriebe einschränker, ehe sie zu Einschränkungen in ihren alten Betrteben übergehen dürfen, domit euf diese Weise verhindert wird, daß die bodenständigen Arbeiter an Stelle der neu⸗ eingestellten Hilfskräfte entlassen werder. Weiter wunde festgestellt, daß auf die infolge des Krieges erwerbslos werdenden Tabak⸗ arbeiter die im „Zentralblatt für das Deutsche Reich“ von 1914 Seite 620 und 1916 Seite 74 mitgeteilten Bestimmungen über die Kriegswohlfahrtspflege ohne weiteres Anwendung finden.
Die Gewerkschaftsorganisationen der Weber in der Baumwollindustrie ven Lancashire mit etwa 200 000 Arbeitskräften verlangen, wie das „W. T. B.“ nitteilt, laut „Economist“ eire Lohnerhöhung ven 20 v. P. angesichts der steigenden Kosten für den Lebens unterhalt. Dabei haben sie schon eine solche von je 5 v. H. Anfang 1916 und Anfang 1917 e halten. Während der letzten Monate sei aber die Lage der Arbeitgeber schlechter geworden, und die Autsichten seien weniger befriedigend als je seit Kriegsausbruch.
Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Meldung von „Swensta Telegram⸗Pyran“ ars Stockholm ist der Ausstand auf den schwedischen Hüttenwerken, der seit Mitte März gedauert hat, jetzt durch ein mit dem Verband der Metallindußtrie⸗ orbeiter getroffenes Uebereir lommen glücklich beendet worden. Die Arbeit wird Anfang dieser Woche wieder aufgenommen
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wid morgen Max von Schillings Oper „Mona Lisa“ zum ersten Mafe unter der persörlichen Leitung des Komponisten mit den Damen Kemp, Alfermann, Marherr, Birkenström und den Herren Urkel, Bischoff, Schwegler, Sommer, Funck, Habsch und Krasa in den Hauptrohen aufgeführt. — In der „Alba“⸗Vorstellung am Freitag, den 4. Mai, wud der Königlich bulgarische Hofopernsänger Stephan Makedonski als Radames auftreten.
Im Königlichen Schausptelhause geht morgen das Wilden⸗ bruchsche Schauspiel „Der deutsche König“ in Szene. In den Haupt⸗ rollen sind die Damen Dyrteur, Coste, Sussin, Nesper und die Herren Kraußneck, Sommerstorff, Böttcher, Keprler, von Ledebur, Leffler, Muhlbofer, Patry, Sachs und Vespermann beschäftigt. Spiel⸗ leiter ist Dr. Beuck.
Im Schillertheagter O. (Walner⸗Theater) findet morgen, Dienstag, die erste Aufführung der beiden Molisre'schen Lustspiele Tartüff“ und „Sganarell“ in der Uebersetzung von Ludwig Fulda statt.
In der Volks bühne (Theater am Bülomw platz) geht demnächst Geharrt Hauptmanns „Elga“ neueinstudiert in Szene.
„Im Neuen Operettenhaus findet am Donnerstag an⸗ läßlich einer Wohltätigkeitsvorstellung zur Beschassung von Liebesgaben für die Garde die Erstaufführung in Deutschlond einer einaktigen Operette „Der fliegende Rittmeif er⸗ von Leo Stein und Béla Fenbach, Musik von Hermann Postal, mit Gustav Matzner in der Rohee eines ungarischen Rittmeisters statt
.“
FSHandel und Getvorhe. 1“ In der am Sb abgehuͤltenen Sitzung des Zenlrel⸗ ausschusses der Reichsbant fuhrte der Vorfißende, Präfiden des Reichsbankdirektoriums Dr. Havenseein folgendes aus: Der seit der letzten Sitzung des Zentralausschusses de flossene Monat hat die sechste vom Reich aufgelegte Kriegsanseihe zu einem vorläufigen Abschluß gebracht, und ihre Einwirkung gibt dem Stand der Reichsbank und seiner Entwicklung in dieser Zeit ihr besonderes
Diese 6. Kriegsanleihe wurde aufgelegt in entscheidungs schwerer Zeit, als auch die letzte Großmacht der fünf Weltteile sich dem Ringe unserer Feinde zugesellte und dieser Ring sich noch einmal zum gemeinsamen Ansturm gegen uns zusammenschloß, der endlich niederbrechen sollte, was uns das Höchste ist, unseres Volkes polttisches Dasein, unseres Reiches Größe und Herrlich⸗ keit, und der siegreich nur abgewiesen werden konnte, wenn unser Volk alle seine Kräfte und Mitiel zusammen⸗ faßte und einmütig und restlos alles in den Dienst des Kampfes stellte, wie draußen Waffen und Wehr, so drinnen wirtschattliche Arbeit und Gut und Besitz. Das Vertrauen zu diesem ennschlossenen Willen, in dem das Reich zur 6. Anleibe dieses Krieges aufrief, ist nicht getäuscht worden. Das deutsche Volk hat die Be deutung der Stunde verstanden und hat sich seiner kämpfenden Söhne würdig gezeigt. War jede ihrer fünf Vorgängerinnen ein Sieg, so sind sie alle durch die 6. Anleshe noch übertroffen worden, die noch machtvoller als die früheren die wirtschaftliche Kraft, die Zuversicht und das Vaterlandsgefühl des ganzen Volkes zum Aus⸗ druck brachte, noch klarer als jene bewies, daß Deutschlauds wirt⸗ schaftliche Kraft ungebrochen steht und nicht nur fern vom Erlahmen sondern zu immer größerer Tat bereit und fähig ist, und die in noch 1 höherem Grade als ihre Vorgängerinnen eine wahre Volksanleihe ge⸗ worden ist. Das spricht sich nicht nur in der gewaltigen Zeichnungs⸗ summe von 12 979 Mill., die durch den noch ausstehenden Teil der Feldzeichnungen sich wohl noch auf volle 13 Milliarden aufrunden werden, sondern mehr noch in der Zahl und Gestaltung der Einzel⸗ zeichnungen aus. Soweit diese bis gestern abend festgestelt waren — auch hier fehlt noch ein großer Teil der, namentlich der kleinen, Feld⸗ zeichnungen — haben sich an dieser Anleihe nicht weniger als 6 768 082 Einzelzeichner beteiligt, rund 1 ¼ Millionen mehr als bei der in der Stückzahl bisher erfolgreichsten 4. Anleihe, und fast in allen der 12 eichnungs⸗ gruppen zeigt sich gegen diese 4. Anleihe nech eine erhebliche Zunahme der Zahl der Zeichner. Nicht nur die großen und mittleren Ver⸗ mögen hbaben eine stärkere Zohl von Zeicknungen gebracht, sondern, mwas noch wertvoller für die Beurteilung der Anleibe ist, gerade die tleinen und kleinsten Zeichnungen haben sich heträchtlich vermeh t. Die Gruppe der Zeschnungen bis 200 ℳ weist 3 844 834, die von 300 bis 500 ℳ 1058 861, die von 600 bis 1000 ℳ 893611, diese kiemen Zech ungen bis 1000 ℳ also 5 797 306 und bis zu 2000 ℳ 6 204 844 Zeichner auf; die allgemeine Wehrpflicht scheint übe tragen auf das finanzielle Ge⸗ biet, und durch dies Ergehnis wird die 6. Kriegsaneihe, wie ich hoffe, werden, was sie werden woltte und solltr, ein starker Schritt zu Sieg und Frieden. Wobl hat die Schwere des Entscheidungskampes, in dem wir stehen, das ihrige zu diesem Ergebnis getan, aber es hätte doch viemals diese übermwältigende Größe erreicht, wenn nicht wieder, wie bei den früheren Anle hen und in noch höherem Grade alle in größeren oder kleinenen Kreisen führenden Kräfte durch unermüdl che Werbearbest mit Wort und Tat das Bewußtsein, daß in diesem Kampfe jeder an seinem Platze mitkämpfen müsse, geweckt und in immer weitere Kreise genagen hätt n. Die bingebende Artbeit aller Vermittlungsstellen, Banken und Banthäuser, Sparkassen und Genossenscha ten, Lebersversicherungsgesellschaften und Post⸗ anstalten ist wierer begleitet und unterstützt worden durch die unermüdliche und opferfreudige Werbe⸗ und Aufflärungstättgkeit der gesamten Presse, und neben ihr hat auch eine große Zahl deut cher Bühnen und Lichtspieltheater erfolgeiche Mitarbeit geleistet. Im ganzen Reich haben wieder die Verwaltungsbehörden in Stadt und Land die We bearbeit geführt und organisiert und in allen Stärden und Berufen treffliche freiwillige Helfer gefunden, haben wieder Geistlich⸗ feit und L hrerschaft und unter deren Litung die Jugend unserer Schulen hingebend für die große Aufgabe gewirkt, haben die Behörden, die städtischen und landwirk'chastlichen Vereine und Verhände, die Land⸗ schaften wie die Verwaltungen von Fideikom missen und Stiftungen, Beruftvertretungen und Arbeitgeber und Betriebsleiter, jeder in seinem Wirkungskreise, sich aufopfernd in den Dienst der Sache ge⸗ stellt und in gemeinscmem Zusammenwirken diesen berrlichen Erfolg erzielt, und, was nicht vergessen werden darf, dieser einmütigen Betätigung unseres Heimatheeres hat diermal in ganz besonders umfangreichem Maße die ebenso einmüttee Betätigung unserer kämpfenden Tuppen, unseres gesamten Heeres und unserer Flette gesellt, die noch nicht abgeschlossen und nech nicht ziffermaßig festgestellt ist, aber schon heute viele Hunderttausende von Zeichnern und mehrene hundert Millionen Maik an Zeichnungen erkennen läßt. Ihnen allen aber, die sich an dieser Werbearbeit ür unsere 6. Kriegsanleihe beteiligt und Vaterlandsdienst getan haben, möchte ich auch diesmal wieder warmen Dank und Aner⸗ kennung sagen. Auch bei dieser Anleibe zeigt sich als er⸗ sreulicher Beweis für die wirtschaftliche Kraft Deutschlands und für die gute Verfossung seines Geldmarkts, daß die Einzahlungen auf die Anleihe sich überraschend schnell und ohne jede Störung oder Beunruhigung des Gelrmarkts abwickeln. Von den bisher ge⸗ zeichneten fast 13 Mihllarden sind mit dem heutigen Tage bereits über 10 Milltarden tatsaͤchlich eingezahlt, und die Hilfe der Darlehnskassen ist dafuür nrech viel weniger in Ansrruch ge⸗ nommen worden als bei den früheren Anleihen. Bis zum 23. d. M., on dem bereits — also noch vor dem ersten Pflichtzahlungetern in — 9445 Mill. der Anleihe bezahlt waren, waren bei den Darlehns kassen an Darlehen für diese 6. Kriegsanleihe nur 74 Mil., d. h. noch nicht 0,8 % entnommen.
Nur die gewaltigen Bewegungen der Ziffern der Reschsbonk. aufweise lassen die Wniung der Vorhereitung und Abwicklung dieser größten deutschen Finanztat erkenren. In der letzten Märzwoche sieg der Notenumlauf um 391 Mill. auf seinen bisher höchsten Stand von 8616 Mill., der Bestand an Wechseln und Schatz⸗ anweisungen, fast ausschlüeßlich durch die von der Reichs⸗ bank vorber begebenen und fitzt als erste Einzahlung f die Anleibe zurückfli ßenden Schatzanweisungen, um 4339 Mill. auf 13 597 Mill. und entsprecherd die gesamte Kapitalanlage um 4333 Mill. auf 13 711 Mill., beides Höchstziffern und den bis berigen
Hrchsthestand vom 30. Sepiember 1916 bei der 5. Kriegsanleihe um
faß 3 Milliarden übersteig nd. Auf der anderen Seile schuf auch hei den füemden Geldern die vorbezeitende Verstärkung der privaten Guthaben eine Erhöhung um 3902 Mill. auf 8405 Mill., die über den bisherigen Höchststand vom 30. September 1916 um mehr als 2 Milltarden hinausging. Die fortgesetzt wachsenren Einzahlungen auf rie Anleihe haben dann aber in den folgenden Wochen zu einer noch stärkeren Abdeckung von Schatzanweisungen und einer noch stärkeren Entlastung der Reichsbank gesührt. Der Noten⸗ umlauf hat sich bis zum 23. Axril wieder um 471 Mill. auf 8145 Mill. gesenkt, der Bestand an Wechseln und Schatzanweisungen ist um 5112 Millionen auf 8485, die gesamte Kapitalanloge um 5112 auf 8599 Millionen und die fremden Gelder um 4391 Mtllionen auf 4014 Milliornen zurückgegangen, so daß der Stand der Reschebank sich sehr befriedigend und derhälmtsmäßeg beßer als nech der 5. Kriegsanleihe gestaltet hat und sich günstiger stellt als am 23. März und vor Begebung der Apleihe. Die günstige Ge⸗ stoltung des Gesamtstandes kommt besonders arch in den durchn eg vedesgen II Ausdruck.
het den Darlehnskassen hat lehnsbestand um 389 auf 4872 Mill. erhöht; an dirser Gteigerung haben die ge⸗ som ten Kriegsanleihedarlehen nur mit Mill. Anteil. olle 6 Kriegsanleihen laufen bei den Darlkehne kassen nur ARoch 816 Mill. Darlehen, d. b. nur 1,4 % aller Einzahlungen auf die Anleihen. An Darlehnskassenscheinen waren am 23. Apr