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störung deutscher Schiffe zu verhindern.
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bö:
’ In einer von ihr veröffentlichten amllichen Note wird, wie „W. T. B.“ meldet, ausgeführt, daß die deutschen Besatzungen Zerstörungs⸗ handlungen gegen diese Schiffe ausgeführt hätten, die unter der Gerichtsbarkeit und dem Schutze der brasilianischen Behörden stünden, namentlich seitdem eine deutsche Ver⸗ tretung dort nicht mehr bestehe. Es seien ferner entgegen den Vorschriften der Hafenbehörden Maschinenteile und andere Gegenstände in das Meer geworfen worden, auch hätten die Schiffsbesatzungen die Absicht bekundet, einige oder alle Schiffe zu versenken. Die Ausführung dieser Absicht könne die brasilianische Regierung wegen der zu erwartenden Schädigung der Schiffahrt und der Häfen nicht zulassen. Sie habe daher als Polizei⸗ und Sicherunge maßregel, die nicht den Charakter einer Beschlagnahme trage, dem Marineminister befohlen, die Schiffe durch Mannschaften seines Befehlsbereichs besetzen zu lassen, solange die gegenwärtige Lage dauere. Die Besetzung habe in der besten Ordnung stattgefunden, und die deutschen Schiffsbesatzungen seien, ohne daß ihre frühere Lebensweise geändert worden wäre, an Bord belassen worden.
8 8 “
Der hiesige Gesandte von Guatemala hat dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts laut Meldung des „W. T. B.“ im Auftrage seiner Regierung mitgeteilt, daß die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab⸗ gebrochen seien, und um seine Pässe gebeten.
Die Vertretung der deutschen Intere ssen in Guatemala hat
die spanische Regierung übernommen. 8
Die Reichsentschädigungskommission in Berlin, nach den Verordnungen des Reichskanzlers vom 25. April 15 17. Januar 17 berufen, die Entschädigung für solche Güter zu regeln, die außerhalb der Reichsgrenzen in den von deutschen Truppen be⸗ setzien Gebieten namens des Reichs beschlagnahmt worden sind, ist, wie „W. T. B.“ meldet, ermächtig! worden, im Rahmen ihrer Befugnisse den Einwohnern des Generalgouvernements Warschau für die in dessen Gebiet enteigneten Gegenstände Entschädigung zu gewähren, und zwar im allgemeinen in der vollen Höhe des deutschen Friedenswerts; außerdem sollen Zinsen und nachgewiesene Kosten in demselben Umfang erstattet werden, wie es bei Reichsdeutschen und Verbündeten geschieht. Der endgültigen Regelung der Entschädigungsfrage nach Beendigung des Krieges bleibt es vorbehalten, von welchen Stellen und wieweit der Unter⸗ schied zwischen dem deutschen Friedenswert und dem zum Teil höheren russischen Wert erstattet werden soll.
Anträge auf Entschädigung müssen binnen drei Monaten nach der Verkündung dieser Bekanntmachung oder, falls die Güter später enteignet werden, binnen drei Monaten nach der Enteignung bei der Reichsentschädigungskom⸗ mission in Berlin oder bei ihren Zweigstellen im General⸗ gouvernement (Entschädigungsamt in Lodz, Meierzeile 2, Kom⸗ missar der Reichsentschädigungskommission in Warschau, Wareckiplatz 8) gestellt werden.
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Durch die am 1- April 1917 in Kraft getretene Nachtrags⸗ Bekanntmachung L 888/3. 17 K RA zu der Bekanntmachung Ch. II 888/7. 16 K R A, betreffend Höchstpreise und Be⸗ schlagnahme von Leder, ist eine für den Kleinverkehr mit Leder wichtige Bestimmung in Wegfall gekommen.
Während nämlich bisher jede zum Verteilungsplan der Kriesleder⸗Aktiengesellschaft gehörige Gerberei, soweit es ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Heeres⸗ und Marine⸗ verwaltung zuließen, im Laufe eines jeden Kalendermonate für insgesamt 750 ℳ Leder der beschlagnahmten Arten an Schuh⸗ macher, Sattler oder Kleinhändler ohne Freigabeschein ver⸗ kaufen durfte, sind vom 1. April 1917 ab derartige Verkäufe unstatthaft und strafbar
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Durch eine Verordnung des Reichskanzlers vom 1. Mai 1917 (RGBl. Nr. 85) ist, ähnlich wie im Vorjahre durch die Verordnung vom 17. Januar angeordnet worden, daß die Kommunalverbände alle Hafervorräte, die an sie abgeliefert oder für sie enteianet werden, entsprechend den Anforderungen der Reichsfuttermittelstelle der Zentralstelle zur Beschaffung der Heeresverpflegung zur Verfügung zu stellen haben. Zur Vornahme des sogenannten Ausgleichs innerhalb threr Kreise sind sie, wie das Kriegsernährungsamt bekannt gibt, nunmehr soweit berechtigt und verpflichtet, als ihnen nach Befriedigung der Anforderungen der Reichsfuttermittelstelle dafür Vorräte verfügbar bleiben. Die für Hafernährmittelbetriebe bestimmten Mengen werden durch die Verordnung nicht berührt. Ebenso bezieht sich die Einschränkung des Ausgleichs nicht auf die Stadt⸗ und Industrielandkreise, die für ihre Pferde von der Zentralstelle Hafer zugewiesen erhalten. 8 3
8 68 8
Die Bezugsvereinigung der deutschen Land⸗ wirte G. m. b. H. (Berlin W. 35) gibt laut Meldung des „W. T. B.“ folgendes bekannt:
Seit dem 23. November 1916 (Verordnung R. G. Bl. S. 1288) unterliegen Zuckerrübensamenstroh und Runkelrübensamenstroh der Be⸗ kanntmachung über den Verkehr mit Stroh und Häcksel vom 8. November 1915 (R. 5. Bl. S. 743). Zuckerrübensamenstroh und Runkelrüben⸗ samenstroh dürfen also nicht abgesetzt werden, ohne vorher der Bezugs⸗ vereinivung zum Kauf angeboten zu sein. Die Bezugsvereinigung zahlt für das Zuckerrübensamenstroh und das Runkelrübensamenstroh den gesetzlichen Höchsty e's und bewilli⸗t Händlern oder Kom⸗ missior aren, welche Verkäufe auf Grund ordn nasv äßiger Geschäfts⸗ abschlüsse getätigt haben, den gesetzlichen Händlerzut vr 6 % Höchstpreises. 1
“ Hamburg.
Die Bürgerschaft faßte gestern nach Meldung des „W. T. B.“ ohne Erörterung einstimmig den Beschluß, einen aus zehn Bürgerschafts⸗ und fünf Senatsmitgliedern bestehenden Ausschuß zur Vorbereitung staatlicher Maßnahmen einzusetzen,
8 die erforderlich sind, um nach dem Kriege Handel, Schiffahrt
und Industrie die notwendigen Grundlagen zum Wiederaufbau und erneuter Ausdehnung zu geben.
2 9 8 5 ’ 8 — . 2 8 . 2 * ’1 1 — vas.
Oesterreich⸗Ungarn. 8 Der Kaiser hat den Admiral Niegovan unter Be⸗ lassung auf seinem Posten als Flottenkommandant zum Chef der Marinesektion ernannt.
— Der Großwesir Talaat Pascha hat gestern abend von Wien aus die Rückreise nach Konstantinopel angetreten.
— Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza hat zwei Mitgliedern der Verfassungspartei, dem Grafen Moritz Esterhazy und dem Grafen Stefan Bethlen, dem ‚„Pester Lloyd“ zufolge angeboten, in das Kabinett einzutreten, und zwar sollie Graf Esterhazy mit der obersten Leitung der im Bereich der Uevergangswirtschaft liegenden Angelegenheiten, Graf Bethlen mit der Leitung der Arbeiten für den Wieder⸗ aufbau Siebenbürgens betraut werden. Die beiden Mitglieder der Verfassungspartei ersuchten den Ministerpräsidenten, eine ins einzelne gehende Antwort auf das Anerbieten erst nach Rücksprache mit dem gegenwärtig in Wien weilenden Grafen Julius Andrassy erteilen zu dürfen.
Großbritannien und Irland.
Der König wird, dem „Algemeen Handelsblad“ zufolge, einen Aufruf zur freiwilligen Einschränkung des Brotverbrauches unterzeichnen. In diesem Aufruf wird mitgeteilt, daß auch bei Hofe die vom Lord Devonport festgesetzte Rationierung befolgt wird. Der König er⸗ mahnt die Bevölkerung, zur Vermeidung der Einführung von Brotkarten dem freiwilligen System zum Erfolg zu verhelfen. — Die Reichs kriegskonferenz geht ihrem Ende zu. Nach der „Times“ ist das Ideal, für das die Reichskonferenz sich erklärt hat, ein britisches Reich, das sich selbst mit allem, was es nötig hat, versorgen muß. Die gefaßten Beschlüsse beziehen sich u. a. auf die Instandhaltung der natürlichen Hilfsquellen des Reiches, auf die Förderung verschiedener Industriezweige und die möglichst gründliche Ausnutzung der vorhandenen Hilfs⸗ quellen, ferner darauf, das Reich von den Lebensmitteln und Rohstoffen, die aus dem Ausland kommen, unabhängig zu machen. Schließlich wurde der Wunsch ausgesprochen, das Reisen von der ausländischen Schiffahrt unabhängig zu machen.
Den Mitgliedern der Reichskriegskonferenz, dem Maha⸗ radscha von Bikaner, dem General Smuts, dem Premierminister von Neufundland und den beiden Vertretern Indiens ist gestern das Ehrenbürgerrecht der Londoner City verliehen worden. Der General Smuts feierte in seiner Dankesrede die City von London als ein Bollwerk der Freiheit. 1
„Dte englische Nation“, sagte er, „erhielt sich unverderbt durch Reichtum und Luxus. Ohne Denstzwang buachte sie ein Millionen⸗ heer auf, schuf aus ihrer Friedent industrie eine Kriegsindustrie und wurde die finar zielle, milstarische und moralische Haupistütze des Bündnisses. Das sind die Früchte der Freihetit. Von den Be⸗ wohnernn des britischen Reiches weißer Rasse lebt ein Viertel jenseits des Meeres und über die ganze Welt verstreut und hat praktisch kein Jeteresse an den Streitigkeiten des alten Europas. Weutschland rechnete auf die Apathie und vielleicht auf die Losreißung der britischen Domintons, aber diese haben freiwillig eine glänzende Anstrengung gemacht, nicht sowoh für das Motterland, als vi lmehr fur die Sache der Fretheit, die ebenso ihre eigene Sache, wie die Sache Englands ist. Es ist der Wunsch aller Natsonen, ihr eigenes Heil sich ꝛu erringen, das nicht unter dem Zwange und dem Terrocismus steht, die von der im mer zuner menden, immer frecheren, droher den und aggressiven militärischen Aurokratite ausgehen. Wir werden niemals die Größe der Anstrengung des englischen Reiches verstehen, solange wir nicht aner⸗ kennen, daß der Kampf nicht nur ein Kampf der bloßen Selbstsucht ist oder auf kleine Erfolge abnelt, sondern, daß es ein Kampf ist, der für das größ e aller Ziele ausgefochten wirrb. Es ist dies der Fall, weil alle fühlen, daß j⸗ es größte, wesentlichste und grundlegenoste Interesse der Mensch ichke t auf dem Sptel steht, es ist dies der Fall, weil jene alte Sache, um derentwillen Mellionen in allen Zeitaltein ihr alles opferten, wieder einmal in Gefahr ist. Dafür legt diese aus Kch selbst enistandene Erh bung nicht nur unter den Völkern des britischen Reichs, sondern auch der West Ihnen heute Zeugnis ab.“ Auf Amerikas Ein⸗ tritt in den Krieg eingehend sagte Smuts: „Gerade wie wir im August 1914 keine Wahl batten, so ist Amerika dazu gekommen, sich einer solchen Lage gegenüber zu sehen. Es hatte keine Waͤhl, wo ern nicht die Freiheit noch einmal in Gefahr gebracht werden sollte, nicht nur in der alten Welt, sondern auch in der neuen, wo⸗ fern nicht Rußland noch einmal der Reaktion überliefert werden sollte, wofern nicht Deyntschland selbst schließlich als für immer ver⸗ loren aufgegeben werden sollte, — und denken Sie daran, daß selost die Seele Heutschlands vor dem Ende befreit werden sollte. Sehn wir micht, wie unter dem schrecklichen Druck dieses Kampfes die Ketten des milnlärischen Despotismus, der dteses und andere Völker gefesselt hat, schon zu zerreißen beginnen, da das Ente naht? Denn das Ende kommt. Es sind nur noch schwierige Wochen oder Monate vor uns, schateige, angstvolle und gefahrvolle. Der Geisr unserer Armeen an der Front ist glänzend in seinem Verrrauen auf die Entscheidung. Lassen Sie den Geist der Naton groß genug sein, um dem seiner Armeen tu eatsprechen. Lassen Sie uns weder zu übermütig durch den Sieg, noch zu niecergedrückt durch das Mißaeschick sein, lassen Sie uns ge⸗ duldig, beständig und bereit zu jedem Opfer sein. Größere Kräfte kämpfen für uns als unsere Armeen. Der Geist der Freiheit regt seine Flügel, ein aroßer schöpferischer Geist herrscht noch einmal unter den Nationen in ihrer unauesprechlichen Angst. Lassen Sie unz stark und vertrauensvoll sein mit der Be⸗ geisterung, die aus der Ursache kommt, für die wir kämpfen. Und wenn das Ende kommt — und es kann jetzt gar nicht mehr fern sein — lassen Sie uns in der Stunde des Sieges nicht nur an uns selbst und unsere Verbündeten denken, sondern auch an den größten Alliierten, von dem ich gesprochen habe, und wir wollen uns bemühen, eine neue und bessere Welt aufzubauen, die entstehen soll auf den dauer den Grundlagen der Freiheit, und lassen Sie alle unsere Ein⸗ richtungen Denkmäler sein für den einen wistlichen Sieger in diesem größten Kampfe, und lassen Sie uns hoffen, daß dies der letzte Welt⸗ krieg war. Ich babe die Ursachen hervorgehoben, um derentwegen wir kämpfen, weil ich mit Sicherheit empfinde, daß in den schweren Ge⸗ fahren, die vor uns liegen, die klare Erkenntnis dieser Ursache allein uns stärken wird, unentwegt durchzuhalten, und die Erfahrungen meines eigenen Lebens haben mich vielleicht mehr als die meisten Leute fühlen lassen, was dies bedeutert. In meinem Leben und in meinem Lande habe ich die Fretheit untergehen sehen, was damals der Tod und das Sterben eines Volkes zu sein schien, und ich habe sie wieder unzerstörbar, ewig und unsterblich auferstehen sehen, ich habe dieses selbe geschlagene Volk wieder sich erheben sehen, um für dieselbe Freiheit zu fechten, aber nicht mehr für sich selbst allein, sondern für die ganze Welt.“
Der Maharadscha von Bikaner führfe aus:
Diej nigen, die sagen, Indien werde durch das Schwert in Ruhe gehalten, begehen sowohl gegen England wie Jrdien em schweres Unrecht. Die englische Herrschaft in Indten beruht auf festeren Grundlagen. Sie ist begründer auf den Grundsätzen der Gleichheit und des ehrlichen Spiels. In dem Verlauf der auf⸗ bauenden und gesunden Entwicklung mußten unvermeidliche Meinungs⸗ verschtedenheiten entstehen, aber diese bedeuteten nichts mehr als ein Familienzank, der zu schlichten war zwischen dem Mutterlande und
den jüngeren Mitgliedern des Haushalts des R iche
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Der Premierminister Morris sprach von dem S Neufundlands über die Rolle, die es im Kriege spielte, und hob den Anteil hervor, den die Dominions daran genommen hätten wegen ihrer Liebe zur Freiheit. —
— Bei Einbringung des Haushaltvoranschlags im Unterhaus führte der Kanzler des Schatzamts Bonar Law, laut Bericht des „W. T. B.“, aus:
Die Ausgaben des vergangenen Jahres überschritten den Vor⸗ anschlag um 372 Milltonen Pfund Sterling, was in der Hauptsache durch Munitionsbeschaffungen und die den Verbündeten und Dominions gewährten Darlehen verursacht worden set. Der Voranschlag, der den Verbündeten und Dominions gewährten Darlehen sei um 100 Millionen Pfund Sterling überschritten worden. Die Vorschuüsse an die Verbündeten beliefen sich auf 540 Millionen Pfund Sterling und die Vorschusse an die Domlnions auf 54 Millionen Pfund Sterling, was die Gesamtsun me der seit Beginn de. Krieces an die Alliierten und die Dominions gewährten Vorschüsse auf 828 bezw. 142 Mit⸗ ltonen Pfund Sterling bringe. Die Nationalschuld belaufe sich jetzt auf 3854 Millionen Pfund Sterling, hiervon könne man aber die Darlehen an die Verbündeten und Do⸗ minions abzieben. Bonar Law hob die befriedigende Ent⸗ wicklung der Staatseinküntte und den Betrag der Auggaben, der aus den Steuern bestritten worden set, hervor und erklärte, kein krieg⸗ führendes Land kenne so befriedigende Zahlen oufweisen. Bonar Law schlug kine veuen Steuern vor, jedoch eine Erböhung der Ab⸗ gaben auf Vergnügungen, deren Ert ag er auf weitere anderthalb Millionen Pfund Sterling schatz'e, fernec eine Erhöhung der Tabak⸗ stcuer um einen Schilling 10 Perce für das Pfund, deren Ertrag auf weitere 6 Milionen Pfund Sterling geschätzt würde, sowie die Ehöhung der Steuer auf übermäßige Gewinne von 60 auf 80 % vom 1. Januar 1917 ab. Die letztere werde schätzungswese weitere 20 Milltonen Pfund Sterling ei⸗ bringen. Die Schiffahrtsgewinne würden durch Requirierung der Schiffe zu einem sesten Satze erfaßt werden. Die Auegaben des laufenden Jahres schätzte der Schatzkanzler auf 2 290 381 000 Pfund Ster ing, die Einnabmen au’ 638 600 000 Pfund Sterling, so daß noch 1 651 781 000 Pfund Sterltag durch Anlethen gedeckt werden müßten. Bonar Law schloß: „Der Eintiitt Amerikas in den Krieg hat die finanzielle Lage geändert. Die amerikanische Regierung wird nach Maßzgabe ihrer Leistaungsfähigkeit uns helfen, die finanziellen Lasten unserer Verbündeten zu tragen. Kein Mangel an Geld kann uns daran hindern, den Sieg zu erringen.“
In der Deputiertenkammer legte der Abgeordneie Tissier einen Bericht über die Tätigkeit der U⸗Boote nieder, nach dem bis Ende 1916 3,5 Millionen Tonnen Schiffs⸗ raum versenkt worden sind, darunter 2 168,000 Tonnen im Jahr 1916 und 1 228 000 Tonnen im Jahr 1915. Für 1917 sei mit einer Versenkung von 6 Millionen Tonnen zu rechnen. Dabei sei nicht berücksichtigt, daß seit dem Eintritt des guten Wetters die Tätigkeit der U⸗Boote sehr zugenommen habe. Der Ernst des U⸗Bootkrieges dürfe nicht mehr geleugnet werden. Tissier richtete dann, wie „W. T. B.“ meldet, heftige Angriffe gegen die Marineministerien der Entente, die nichts getan hätten, um die Gefahr rechtzeitig bekämpfen, die sie hätten erkennen müssen. Die große Stärke der U Boote, fuhr er fort, liege darin, daß zu ihrer Bekämpfung ungeheure Verteidigungsmittel mit un⸗ geheuren Kosten aufgewendet werden müßten. Die U Boote stünden als ein militärisches Werkzeug von wunderbarer Wirkung da. Tissier veranlagte schließlich, daß Seetransporte zur größeren Sicherheit unter gemeinsamem Geleit fahren sollen.
Wie „Bonnet Rouge“ meldet, brachte der Abgeordnete Hennessy einen Interpellationsantrag ein, wonach die kommandierenden Generale, die vor dem Feinde ein Kommando innegehabt haben und des Postens enthoben worden sind, I Monatsfrist vor ein Kriegsgericht gestellt werden ollen. “ 11“ Rußland. “
Der britische Botschafter in St. Petersburg hat nach einer Mitteilung des Blattes „Nya Daglight Allehanda“ im Auswärligen Amt verlangt, daß die im Ausland weilenden Russen nicht mehr heimreisen dürfen, selbst wenn sie dazu Pässe von russischen Gesandten oder Konsulaten erbalten haben. Ebenso stellte er die Forderung auf, die russischen Sozialisten in der Heimat sollten keine Erlaubnis zur Ausreise 1“
Niederlande.
Die „Nederlandsch Telegraaf Agentschap“ meldet, daß vo zwanzig niederländischen Schiffen in England, die von der durch Deutschland zugestandenen sicheren Fahrt nach Holland Gebrauch machen wollten, fünfzehn in Holland ange⸗ kommen sind, fünf fehlen noch; sie weilen vermutlich noch in
England. Türkei.
Die Blätter veröffentlichen herzliche Telegramme, die aus Anlaß des Geburtsfestes des Sultans zwischen diesem und den verbundeten Herrschern gewechselt worden sind. Der Deutsche Kaiser erwähnt in seinem Telegramm, wie „W. T. B.“ mitteilt, die Grundsteinlegung des Freundschafts⸗ hauses als Sinnbind der Treue des deutsch⸗kürkischen Bündnisses und drückt den Wunsch aus, es möge zum Mittelpunkt der Beziehungen werden, die die Waffenbrüderschaft auch auf das gemeinsame Wirken der beiden Völker auf fried⸗ lichem und kulturellem Gebiete überleiten sollen. Der Kaiser von Oesterreich gibt dem Wunsche Ausdruck, daß es den Zentralmächten und ihren Verbündeten bald beschieden sein möge, die Wohstat eines dauernden und den unvergleichlichen Leistungen der beiderseitigen tapferen Armeen würdigen Friedens zu genießen. In seiner Antwort schließt sich der Sultan diesem Wunsche an. In seinem Antworttelegramm an den Deutschen Kaiser gibt der Sultan denselben Wünschen wie dieser
6 1“
Verteidigung der Westfront hinzu. h“
Amerika.
Gestern hat die erste amtliche Beratung zwischen der englischen Abordnung und Vertretern der amerika⸗ nischen Regierung stattgefunden. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, wurde über die Lieferung von Lebens⸗ mitteln an die Ententeländer und über die Frage des für den Transport zur Verfügung stehenden Schiffsraums ver⸗ handelt. Man beschränkte sich darauf, eine Aufsicht über die Lebensmittelbewegung in Washington einzurichten. Auch die Frage der Ausfuhr nach den neutralen Ländern wurde be⸗ sprochen. Es scheint, daß Norwegen und Schweden, durch die jetzigen Aussichten beunruhiat, an die Einrichtung eines ständigen Bureaus in Washington denken, das ihre Lebens⸗ mittelversorgung aus Amerika regeln solle. Lord Percy erklärte, daß der Schiffsbau in England und Amerika in seinem jetzigen Umfang den Anforderungen, die infolge der U⸗Boote an
8
Ostafrika untersucht werden müßten.
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Ausdruck und fügt seine Glückwünsche zu der so heldenmütigen 6 E11I1I1“
EqE
“ ““ “ Vereinigten Staaten zu liefernden Schiffen werde das Gleichgewicht abhängen. Das Schiffahrtsamt erkenne die Größe der Gefahr vollkommen und sei hereit, bei ihrer Be⸗ kämpfung mitzuwirken. Die amerikanische Regierung hält sich obiger Quelle zu⸗ folge bereit, ein Expeditionskorps nach Europa zu ent⸗ senden, sowie die Verbündeten es für zweckmäßig halten, die für die Beförderung der Truppen notwendigen Schiffe dem
Lebensmittelversand zu entziehen.
— In einer vor der amerikanischen Handelskammer ge⸗ haltenen Ansprache hat der Leiter des amerikanischen Schiffs⸗ ausschusses William Denman nach „Lloyds List“ seine Pläne für den Bau von Schiffen dargelegt. Es sollen monatlich 200 000 t gebaut, ausgerüstet und mit ameri⸗ kanischen Seeleuten bemannt werden. Die erste Hilfe⸗ leistung der Amerikaner an die Verbandsmächte soll in der Unterstützung der Flotte und in der Vermehrung des Schiffsraums bestehen. Die Schiffssachverständigen sind nach Denman der Auffassung, daß das Schiffsraumproblem
durch Bau von Holzschiffen gelöst werden könne, da auf diese Weise der Schiffsraum schneller vermehrt werden kann, als die deutschen U-Boote imstande sind, amerikanische Schiffe zu ver⸗ senken. 800 bis 1000 Schiffe, die 10 bis 12 Knoten die Stunde laufen, können in 10 bis 14 Monaten fertiggestellt werden. Die Möglichkeiten des Holzschiffbaues und seine Vorzüge setzt Denman alsdann im einzelnen auseinander. Er ist der sesten Ueberzeugung, daß unter einem so energischen Mann wie General Goethals monatlich 200 000 Tonnen Schiffsraum⸗ vermehrung durch Holzschiffbau erzielt werden könnte. Wahr⸗ cheinlich würde man nach 7 bis 8 Monaten von jetzt an ge⸗ rechnet mit dieser Arbeit beginnen können. Die Schiffe werden 3000 bis 3600 Tonnen Fassungsvermögen haben. Die Lebens⸗ dauer eines Holzschiffes beträgt erfahrungsgemäß 18 bis 35 Jahre. Hat Amerika erst diese Holzschiffflotte, dann werden nach Auffassung der Schiffahrtskammer die Mittelmächte davon überzeugt werden können, daß es zwecklos sei, gegen Ame⸗ rikas Wälder, Maschinenfabriken und Arbeit zu kämpfen.
8 — Der merxikanische General Carranza, der am 1. März zum Präsidenten gewählt worden ist, hat nach einer Meldung des „Nouvelliste de Lyon“ sein Amt angetreten.
— Einer Havasmeldung zufolge wird mit Rücksicht auf die zwischen Brasilien und Deutschland herrschende Spannung der demnächst zusammentretende Kongreß berufen sein, über die gespannte Lage zu beschließen. Ein Erlaß des Präsidenten schärft den brasilianischen Behörden ein, die Neutralität zu beobachten, solange ihnen nicht das Gegenteil befohlen sei. In seiner bevorstehenden Botschaft an den Kongreß wird der Präsident obiger Quelle zufolge die Ansicht äußern, daß er in der Parana⸗Angelegenheit innerhalb der
Grenzen seiner verfassungs mäßigen Befugnisse handle, indem er es dem Kongreß überlasse, andere Maßnahmen einzuleiten, die dieser für zweckmäßiger und notwendig halten sollte.
Aus südafrikanischen Blättern gibt der „Nieuwe Courant“ eine Rede wieder, die der Senator Whiteside im Senat der Südafrikanischen Union zur Begründung eines An⸗
trages gehalten hat, daß die Ursachen der schlechten Ver⸗ Lorgung und Verpflegung der Soldaten in Deutsch 1 Whiteside sagte:
In Ostefrika sei vieles vor sich gegangen, was vicht zugunsten der verantwortlichen Persönlichkeiten spreche. Eine strenge Untersuchung ei notwendig, weshalb viele Soldaten in Ostafrika erkrankt und estorben seien. Der Minister habe in eirner früheren Sitzung auf ine entsprechende Frage geantwortet, daß Unregelmäßigkeiten statt⸗
gefunden hätten urd daß Maßregeln ergriffen werden sollten, um ergleichen in Zukanft zu verhüten, aber tiotz der ergriffenen Maß⸗ egeln hätten die Soldaten das Notwendige nicht bekommen. Viele ätten Mangel an allem und litten unsaglich an Fieber und Malaria. Als Grund sei Transportmangel angeführt worden. Er
Redner) habe nicht gehört, daß die Dentschen durch Trans portmangel ehindert würden. Der General der Deutschen verstehe eben sein Geschäft und sei nicht einmal ein General, sondern nur ein Oberst.
„In dieser Hinsicht sind wir besser daran als die Deutschen, denn bei uns gibt es mehr Generale, als in Amerika Richter.“ Der Redner sagte ferner, er habe gehört, daß Besucher an der militärischen Basis den Rat gegeben hätten, Kinen mit Liebes⸗ gaben zu öffnen, die an die Soldaten an der Front von ihren Familien gesandt worden wären. Das sei ein Skandal. Die Zu⸗ jände in Ostafrika seien noch geradeso elend wie vorher. Whiteside erlas einen kürzlich empfangenen Brief, wonach viele Soldaten in Deutsch Ostafrika keine Strümpfe, Hosen und Hemden hätten. Einige müßten Kaffernlumpen tragen. Leute, die mit Malaria im Lazarett liegen, müß en dort beinahe verhungern. 8
Der Minister für Post und Telegraphie ersuchte, den An⸗ rag zurückzuziehen, er wurde aber nach einer Abstimmung an⸗ enommen.
Kriegsnachrichten.
Berlin, 2. Mai, Abends. (W. T. B.) An den Kampffronten im Westen nechselnd starker Im Osten nichts Besonderes. 8 6
“ “ “
Im Raume von Arras gestern nur an einigen Stellen
aufflackernde örtliche Gefechtstätigkeit. Am frühen Morgen⸗ etzte südlich der Scarpe bis in die Gegend von Bullecourt rneut starkes Artilleriefeuer ein. Nach heftiger Ar⸗ illerievorbereitung folgten zwei matte englische An⸗ griffsversuche an der alten Angriffsstelle östlich Monchy nd bei Fontaine, die schon in unserem Sperrfeuer ver⸗ ustreich zusammenbrachen. Auch östlich Loos und west⸗ ich Lens konnten sich englische Teilangriffe in unserem
Maschinengewehr⸗ und Artilleriefeuer nicht entwickeln. Die
Beute des 28. und 29. Aprit hat sich um eine Anzahl Ge⸗
fangene und 27 Maschinengewehre erhöht. Bei klarem Wetter üuf der ganzen Arrasfront sehr lebhafte Fliegertätigkeit. Der eiderseitig starke Artilleriekampf südlich Arras dauerte den ganzen Tag über an. Unsere Batterien bevbachteten mehrfach ute Wirkung gegen die feindlichen Ziele. Die ganze Nacht ber außerordentlich starkes Feuer.
Auch im Raume von Reims standen die Kampfhand⸗ ungen im Zeichen tiefer feindlicher Erschöpfung und gebrochenen Ungriffsgeistes.
Im Aisneabschnitt scheiterte südlich Cerny ein feind⸗ icher Handstreich verlustreich für den Feind. Nach stärkster
“
Artillerievorbereitung brachen abermalige feindliche Teilangriffe
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an dieser Stelle, ebenso bei der Hurtebise⸗Ferme trotz mehr⸗ facher Wiederholung jedesmal vollkommen erfolglos und ver⸗ kustreich für den Gegner im deutschen Sperrfeuer oder Nah⸗ lampf zusammen. Verschiedentlich wurden feindliche Bereit⸗ stellungen in den dichtgefüllten Gräben wirkungsvoll von unseren Feuerwirbeln gefaßt. In der Gegend südlich Craonne, zwischen Craonne und Aisne, wo schon ganze Tankgeschwader vernichtet wurden, erkannten wir eine Anzahl von Panzerwagen und nahmen sie mit gutem Erfolg unter Feuer. Unsere zahlreichen Erkundungsvorstöße im dortigen Abschnitt waren von Erfolg gekrönt. Unsere Spähertrupps brachten zahlreiche Gefangene, darunter auch Offiziere, eine Anzahl von Maschinengewehren und andere Beute zurück. Nachmittags und Abends schwoll das feindliche Feuer wieder bedeutend an.
Auf dem Champagneflügel vermochte sich der Franzose nach seiner schweren Niederlage am 30. April bei den Höhen nördlich Prosnes zu neuen Angriffen nicht zu ent⸗ schließen. Während das Feuer am Vormittage vorübergebend ermattete, schwoll es gegen Abend und in der Nacht zu großer Heftigkeit an. Die Franzosen sammelten gegen Abend an ver⸗ schiedenen Abschnitten ihre Sturmkolonnen in den Gräben, die, durch unser Vernichtungsfeuer niedergehalten und dezimiert, indessen einen Vorstoß nicht wagten.
Die Meldung des Eiffelturms, daß die Franzosen am 30. April bis zur Straße Nauroy —Moronvillers, etwa 1 km nördlich vom Hochberg, vorgedrungen seien, ist durch die Er⸗ eignisse überholt. Sie waren vorübergehend bis dorthin gelangt, wurden aber durch einen unmittelbar einsetzenden deutschen Gegenstoß sofort wieder unter blutigen Verlusten zurückgeworfen. “““ Inl den letzten Tagen versuchten die Gegner durch Massen⸗ einsatz starker Jagd⸗ und Kampfgeschwader die Vorherrschaft in der Luft an sich zu reißen. Das führte zu heftigen, mit Er⸗ bitterung durchgeführten Luftkämpfen, die dem Gegner schwer ersetzbare Einbuße an Personal und Material kosten, ohne ihm jedoch die erwünschten Erfolge näher zu bringen.
Auch unsere Fliegertruppe erkämpfte ihre Siege mit dem Blute manches Tapferen, jedoch stehen ihre Verluste in gar keinem Verhältnis zu denen der Feinde. Am 1. Mai besiegten sie, wie bereits gemeldet, im Luftkampf 14 feindliche Flug⸗ zeuge. Leutnant Wolff schoß dabei seinen 28. und 29., Leumant Schäfer seinen 24. und 25. Gegner ab. Außerdem wurden von Kampffliegern 3 französische Fesselballone brennend zum Absturz gebracht. Die an den Hauptfronten durchgeführten Erkundungsflüge gaben Aufschluß über die weiteren Maß⸗ nahmen des Feindes. Zahlreiche Lichtbilder bestätigten das Ergebnis der Augenerkundung. Unsere Flieger durch⸗ brachen die feindliche Luftsperre und klärten weit hinter den Linien auf. Auf einem dieser Flüge wurden auf Boulogne Bomben abgeworfen. Erkundete Truppenansammlungen, Lager, sowie in Marsch befindliche Kolonnen wurden mit Maschinengewehrfeuer und Bomben angegriffen.
Auf dem Balkan belegte eines unserer Geschwader ein stark ausgebautes feindliches Lager mit 2300 Kilogramm Bomben. Ein Betriebsstofflager explodierte hierbei mit 2000 Meter hoher Rauchsäule. Gewaltige Brände entstanden, die den ganzen Tag über weithin sichtbar blieben.
V Großes Hauptquartier, 3. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Dem anhaltenden Artilleriekampf der letzten Tage ist auf beiden Scarpe⸗Ufern heute früh Trommelfeuer gefolgt.
Dann haben in breiter Front neue englische Angriffe begonnen. “
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Bei günstiger Beobachtung erreichte die Kampftätigkeit der Artillerien und Minenwerfer gestern große Stärke.
Besonders an der Bergfront zwischen Vauxaillon und Craonne, längs des Aisne⸗Marne⸗Kanals und an den Höhenstellungen nördlich von Prosnes war der Feuer⸗ kampf heftig.
Heeresgruppe Herzog Albrecht.
Keine besonderen Ereignisse.
Die Flugtätigkeit war über und hinter den Stellungen bei Tage und Nachts sehr rege.
Der Feind verlor in Luftkämpfen 8, durch Not⸗ landung 1, durch Abwehrfeuer von der Erde 7 Flug⸗ zeuge und 1 Fesselballon.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Gesamtlage ist unverändert. 1
Zwischen Susita⸗ und Putnatal ist ein russischer Angriff verlustreich in unserem Feuer zusammen⸗
gebrochen. 3 Mazedonische Front. eebhaftes Feuer bei Monastir, auf dem Westufer des Vardar und südwestlich des Dojran⸗Sees. — 1 Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht.
„2. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz.
Im Raume nördlich der Oitoz⸗Straße wurde ein Vor⸗ stoß russischer Abteilungen restlos abgewiesen. Sonst teilweise lebhaftere Artillerietätigkeit.
Italienischer und södöstlicher Kriegsschauplatz.
Die Lage ist unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
. Bulgarischer Bericht.
Sofia, 2. Mai. (W. T. B.) Heeresbericht vom 1. Mai. Mazedonische Front. Im Cerna⸗Bogen und auf dem rechten Vardar⸗Ufer lebhaftes Artilleriefeuer, auf dem übrigen Teil der Front vereinzeltes Artilleriefeuer. Zwei feind⸗ liche Flugzeuge wurden im Cerna⸗Bogen und in der Gegend
von Moglena durch unser Feuer heruntergeschossen. Rumänische Front. Ruhe.
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ein kundiger Sammler für Spottpreise erwerben.
“ C1“ Sofia, 2. Mai. (W. T. B.) Amtl cher H Mazedonische Front. Im Cernabogen, im Mog⸗ lenagebiet und westlich vom Vardar lebhaftes Artillerie⸗ feuer. Auf dem übrigen Teile der Front schwache Artillerie⸗ tätigkeit. Zwei feindliche Erkundungsabteilungen, welche gegen die linke Flanke der Cervena Stena vorzurücken suchten, wurden durch Feuer vertrieben. Rumänische Front. Bei Tulcea und schwaches Feuergeplänkel zwischen den Poste
Isaccea
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Kopenhagen, 2. Mai. (W. T. B.) „Nationaltidende“ meldet aus Christiania: Nach einer Meldung von „Aftenposten“ aus Pardö ist bei Alexandrowsk ein bewaffneter russischer Kohlendampfer torpediert worden. 22 Menschen sind umgekommen. Von den drei Ueberlebenden, die von einem Fischdampfer aufgenommen wurden, ist einer auf dem Fisch⸗ dampfer gestorben.
Wien, 2. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet Am 30. April abends griffen unsere Seeflugzeuge die Hafenanlagen von Valona mit sichtbar gutem Erfolg an und kehrten trotz starker Gegenwirkung vollzählig zurück.
. Flottenkommando.
London, 2. Mai. (Reuter.) Die Admiralität teilt mit: Der auf der Heimfahrt befindliche Truppentransport⸗ dampfer „Ballarat“ (11 120 t), auf dem sich eine große Zahl australischer Truppen befand, ist am 25. April, 35 Meilen von Land entfernt, durch ein Unterseeboot torpediert und ver⸗ enkt worden. Durch die glänzende Disziplin und sichere Haltung der Truppen gelang es, alle in die Boote zu bringen, die dann durch unsere schnell herbeikommenden Patrouillen⸗ fahrzeuge in den Hafen geführt wurden. Es b keinerlei Verluste. 8 .
Wohkfahrtspflege.
Die Generalversammlung des Deutschen Zentral⸗ komitees zur Bekämpfung der Tuberkulose findet am 23. Mat, Vormittags 11 Uhr, im Abgeordnetenhause in Berlin statt. Abgesehen von der Erledigung geschäftlicher Angelegenbeiten, stehen Vorträge über „Berufsberatung und Arbeitsvermittlung für Lungenkranke unter besonderer Berücksichtigung der Kriegs⸗ beschädigten“ in Aussicht, die Oberstabsarzt Dr. Beschorner⸗Dresden, und Geheimer Regierungsrat Dr. Freudenfelt⸗Straßhurg übernommen haben. Einladungen gehen den Mitgliedern durch die Post zu; für Nichtmitglteder werden auf Wunsch E'nlaßkarten von der Geschäftsstelle, Berlin W. 9, Lnkstraße 29, abgegeben. Der Aus⸗ schuß wird in diesem Jahre nicht emberufen. Dagegen findet vor der Gentralversammlung (9 ½ Uhr Vormittags) eine Sitzung der Lupus⸗ kommission und im Anschluß an die Generalversammlung eine Situng der Mittelstandskommusion statt. Nachmittags 3 Uhr wird den Teil⸗ nehmern der Versammlung der vom Deutschen Zentralkomitee heraus⸗ gegebene Film „Tuberkulose⸗Fürsorge“ im Untontheater, Friedrich⸗ straße 180, Ecke Taubenstraße (Bavartahaus), vorgeführt werden.
Literatur.
— Eduard Firmenich⸗Richartz: „Die Brüder Boisseréer⸗ 1. Band. Sulpiz und Melchior Boisser6e als Kunstsammler. Ein Bei⸗ trag zur Geschichte der Romantik. Mit 2 Bildnissen in Kapferdruck. von Eugen Diederichs in Jena 1916, ungeb. 16 ℳ, geb. 20 ℳ.) i dem Stiudium dieses Werkes wurden wir an das Goerhelche Wort erinnert, das den auch im kleinsten gewissenhaften Ernst, die hingebende Liebe bei jeglicher Arbeit als den Schmuck der Deurschen gepriesen hat. Die Veröffentlichung des verdienten Bonner Forschers, der mit größter Sorgfalt einen umfangreichen, nur zum Teil ver⸗ öffentlichten und weit zerstreuten Stoff zu meistern wußte, bietet für die Geschschte deutscher Kunst, Literatur und Kultur ig den Tagen der Romantik viele, ost völlig neue Ausdlicke. Die Brüder Boisseree, begabte und frisch zugreifende Söhne der Rbeialande, ursprünglich für den Kaufmannsstand bestimmt, waren durch Friedrich von Schlegels Einfluß künstlerischen Interessen zugeführt worden. Sie wußten die selten günstige Gelegenheit klug auszunutzen, die in den beiden ersten Jahrzehnten des verflossenen Jabrhunderts aus aufgehobenen Klöstern und Stiften, aus niedergelegten Kuchen, aus den Schlössern des ver⸗ armten Adels eine ungeahnte Fülle wertvoller Kunstgegenstände auf den rheinischen Markt gebracht halte. Die erlesensten Werke konnte Sulpiz Boisserxée war die treibende Kraft bei den Ankäufen, sein Broder Melchior mehr mit den geschäftlichen Verhandluagen betraut. Beiden stand ihr Freund J. B. Bertram als Berater zur Seite. Wie die Brüder „ibre Schätze unter dem Spott und Gelächter unserer Mitbürger aus Staub und Näͤsse, aus Speschern und Kellern geradezu vom Ver⸗ derben gerettet haben“, wissen sie anschavlich und ergötzlich zu schildern. Schon bald batten die Boisserées eine durch Ankäufe in den Nieder⸗ landen, Franken und Schwaben ergänzte, weit über den Rahmen einer Privatsammlung hinausgewachsene Galerie „altdeutscher Bilder“ zu⸗ sammengebrocht. Mit einem Schatz von über 200 Gemälden siedelten sie 1815 von Cöln nach Heidelber über. Die Bedeutung ihrer Samm lung erblickten sie „sowohl in Rücksicht der Geschichte, wie der Ausübung der Malerei“. Dafür hatten sie in den damals noch engen Ve hälmwissen ihrer Vaterstadt Cöln nicht den richtigen Boden gefunden. Ihn bot Heidelberg, die Hochburg der Romantik, wo sich die führenden Geister cer neuen literarischen vaterländischen Bewegung, an ihrer Spitze Görres, Brentano und Achim von Arnim zusammengefunden hatten. Dort wurde die Boisseréesche Sammlung das Ziel ungezählter begeisterter Besucher. Wie in einem Schattenspiel zieht die ganze vornehme Welt jener Zeit, die sich von den Brüdern Boisserée in die Schön⸗ beiten einer bisher unverstandenen Kunst einführen ließ, an uns vorüber. Mehr als das Interesse gekrönter Häupter für die „nordische Kunst⸗ blüte“ galt es aber das eines Mannes zu gewinnen, dessen Urteil in Kunstfragen von höchster Bedeutung war, nämlich Goethes. Den Betehungen der Brüder Boisserée zu ihm ist ein eigener, besonders anziehender Abschnitt des Werkes gewidmet. Die Briefe, die Sulpiz Boisserée über seinen ersten Besuch in Weimar 1811 in die Heimat schrieb, lesen sich wie eine spannende Novelle. Beim ersten Empfang stand der kluge, weltgewandte Sulpiz vor der alten Exzellenz, „die ein Gesicht machte, als wenn sie mich fressen wollte“. Zum Abschled gab ihm Goethe einen oder zwei Finger, aber ich denke, wir werden es bald zur ganzen Hand bringen“. Das war auch beim zweiten Be⸗ suche schon der Fall. Und beim driiten fiel sogar Goethe, der an dem lebhaften, kunstbegeisterten jungen Mann vieles Gefallen gefunden hatte, ihm „kewegt um den Hals“. Im Jahre 1814 erschien Goethe in Heidel⸗ berg und hat mehrere Tage mit wahrer Ergriffenbeit vor den Schätzen der Boisserés geweilt. Später haben sich in Weimar wieder klassi⸗ zistische Einflüsse auf den Altmeister geltend gemacht, so daß der kühle, zurückhaltende Ton in der Veröffentlichung Goethes über die Boisseréesche Sammlung ihre Besitzer gewiß stark enttäuscht hat. Besonderes Interesse verdient auch die Darstellung der vielseitigen Bemühungen der Brüder Boisserbe, die Erhaltung ihrer erlesenen Sammlung durch Uebergang in sSaatlichen 8 für die Zukunft sicher zu stellen. Zu diesem Zweck wurden mit Wien, Frankfurt, Stuttgart und Berlin Verhandlungen angeknüpft. Schinkel, der die Sammlung im Auftrag der preußischen Regierung eingehend besichtigt hatte, und später auch
Rauch, empfahlen dringlichst ihren
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