Anuf Grund Allerhöchster 2 Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversommlung in Wesel getroffenen Wahl den
Gutsbesitzer Moritz Schneemann daselbst als unbesoldeten . der Stadt Wesel auf fernere sechs Jahre be⸗
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Ministerium für Handel und Gewerbe.
Zum Zwangsverwalter des in Deutschland befindlichen Vermögens der Firma Lse Pommery, Fils u Co. in Reims, das 80 Grund der Verordnungen, betreffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. November 1914 (RGBl. S. 487) und 10. Februar 1916 (RGBl. S. 89) in Zwangsverwaltung genommen ist, ist an Stelle des bis⸗ herigen Verwalters, Kaufmann Friedrich Krause in Berlin, der andelsrichter John Guttsmann in Berlin⸗Grunewald, Königs⸗ allee 7a, bestellt worden.
Berlin, den 7. Mai 1917. . J. A.: Lusensky.
Zum Zwangsverwalter folgender Unternehmungen, der Firma Massey⸗Harris Company G. m. b. H. in Char⸗ lottenburg, Windscheidstr. 18, und des in Deutschland befind⸗ lichen Vermögens der Firma Massey Harris Co. Ltd. in Toronto, die auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangsweise Verwaltung britischer Unternehmungen, vom 22. Dezember 1914 (RGBl. S. 556) und 10. Februar 1916 (RGBl. S. 89) in Zwangsverwaltung genommen sind, ist an Stelle des bisherigen Verwalters der Zivilingenieur Oswald eia in Berlin⸗Grunewald, Hohenzollerndamm 96, bestellt worden.
Berlin, den 7. Mai 1917. J. A.: Lusensky.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Dem Ersten Staatsanwalt, Geheimen Justizrat Hübsch⸗ mann in Greifswald ist die Stelle des Universitätsrichters an der dortigen Universität nebenamtlich übertragen worden.
Der bisherige Hilfsbibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Berlin Dr. Lindau ist zum Bibliothekar an derselben Bibliothek und
der bisherige Hilfsbibliothekar an der Universitäts⸗ bibliothek in Göttingen Dr. Rohde zum Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Berlin ernannt worden.
Dem Kantor und Organisten Bormann in Jauer ist der Titel Königlicher Musikdirektor verliehen worden.
1 Mit der Großherzoglich sächsischen Regierung habe ich ein Abkommen dahin getroffen, daß vom 1. April 1917 ab insoweit, als Studierende in Frage kommen, anerkannt werden:
I. im Königreich Preußen die an der Universität Jena stattfindenden Lehrgänge zur Ausbildung von Turnlehrern und die auf Grund der sächsischen Prüfungsordnung für Turn⸗ und Schwimmsehrer von 1917 erworbenen Zeugnisse,
II. im Großherzogtum Sachsen die enisprechenden Lehrgänge an den preuß schen Universitäten und die auf Grund der preußischen Prüfu gsordnung für Turn⸗ und Schwimm⸗ leher vom 18. Januar 1916 erworbenen Zeugnisse.
Ob es sich um einen Studierenden handelt, ist im Zweifels⸗ falle durch Rückfrage bei dem Großherzoglich sächsischen Staats⸗ ministerium, Departement des Kultus, festzustellen.
Berlin, den 18. April 1917.
Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. J. V.: von Chappuis.
Kriegsministerium.
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Der Milttärintendanturregistrator Ranke von der Inten⸗
dantur III Armeekorps ist zum Geheimen Registrator im Kriegsministerium ernannt worden.
Bekanntmachung. Straße 33/35 Inhaber Nathan . Frauntfurt a. M. Joser Rosenau, Hüsseldorf, und Jof am 9. November 1916 erlassene Han delsverbot wird hiermit im Eh verständnis mit dem Kriegsministerium, Kriegsamt — Waffen⸗ Gund Munttions⸗Beschaffungsamt — in Berlin aufgehoben. J. A.: Freiherr von S
pkiannimagchchh
Die Firma Dam pfmühle Wielschowo, Inb. A. u. B. Kacz⸗ marek in Wielichowo, hat ihre Unzuverlässigkeit bivsichtlich des Müblenbetriebes dargetan. Ich babe ihr desholo gemät § 1 der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) in Verbindung mit den dazu erlossenen Ausführungsbestimmungen vom 27. dess. Mie. (DM Bl. S. 246) die fernere Ausübung dieses Gewerbebetriebes bis auf weiteres untersagt. yP baren Auslagen des Verfahrens, insbesondere die Gebützren für diese Bekanntmachung, sind von ihm zu erstatten. Schmiegel, den 4. Mai 1917.
Der Landrat. Brinckman.
—
ySvekanntmachnung., . 6 Gemäß § 1 der Bundesratsverordnung zur Fernhaltung unzu⸗ verlössi er Pewonen vom Handel vom 23. September 1915 (RG Bl. Nr. 129) haben wir den Ebeleuten Fleischer Hermann Beck, geboren am 14. Aprtl 1879 in Erfort, und Ottilte Beck, geborene Rost, geboren am 25. Januan 1877 in Werningshausen in S.⸗C., beide hier, Hallesche Straße Nr. 7, woh nhaft, den Handel mit Fleisch⸗ und Wurstwaren und arderen Nahrungs⸗ mitteln und mit Futtermitteln aller Art untersagt. Die von dem Handelsverbot Betroffenen haben die Kosten dieser Be⸗ kanntmachung zu tragen. Naumburg (Saale), den 4. Mai 1917.
Die Polizeiverwaltung. D ietrich.
Bekanntmachung. Der Meta Peters, geb. Tauke, geboren am 21. November 1860 in Bremerhaven, vohnhaft in Frankfurt a. M., Cronberger⸗ straße Nr. 20, und ihrem Angestellten Wilhelm Merten, geboren
“
12. Mai 1864 in Erbenheim, wohnhaft hier, enbaas 7, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungs, und Futtermitteln aller Art, ferner rohen Naturerjeugnissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen, sowie jeglich, mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem solchen Handel w gen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt. Frankfurt a. M., den 3. Mai 1917.
Der Polizeipräsident. J. V.: von Klenck.
Bekanntmachung.
Der Frau Katharine Bartels, verw. gewesene Meyer, geb. Frommann, hier, Lindenstraße Nr. 11, wohnhaft, haben wir beute auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 den Handel mit sämtlichen Gegenständen des täglichen Bedarfs untersagt.
Harburg, den 4: Mai 1917. “ Die Poitzeiditektion. Tilemann.
Bekanntmachung.
Dem Metzaermeister Jobann Steinhausen in Dortmund, Bleschmärschstr. 62, haben wir auf Ge und der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 sowie der hierzu erlassenen Ausführungs⸗ bestimmungen des Herrn Ministers für Handel und Gewabe vom 27. September 1915 von Montag, den 14. Mai 1917, ab bis auf weitenes den Handel mit Lebensmitteln aller Art mwegen
Unzuverlässigkeit untersagt. — Die Kosten der amtlichen Bekannt⸗
machung sind von dem Betroffenen zu erstatten. Dortmund, den 4. Mai 1917. 8 Die Poltzeiverwaltung. J. A.: Kienitz.
Bekanntmachung.
Dem Kaufmann Wilhelm Thoenissen, Kolonialwaren⸗ geschäft hier, Haldenstraße 39, wird der Handel mit Gegen⸗ ständen des täglichen Bedarfs untersagt, weil Tutsachen vorltegen, die die Unzuverlässiskeit des Kaufmanns Thoenissen in bezug auf den Handelsbetrieb dartun. — Die durch diese Bekanntmachung entstehenden Unkosten trägt Herr Thoenissen.
Gelsenkischen, den 4. Mai 1917.
Der Oberbürgermeister. J. V.: von Wedelstaedt.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. Mai 1917.
Um das für eine sachgemäße Durchführung des Heran⸗ ziehungsverfahrens betreffs des vaterländischen Hilfsdienstes erforderliche Zusammenarbeiten zwischen den Kriegsamtstellen und den Einberufungs⸗ und Feststellungs⸗ ausschüssen zu sichern, wird, wie „W. T. B.“ mitteilt, folgendes bestimmt: 1
Nachdem die Einberufungs usschüsse auf Grund des eingegangenen Kartenmatertals unter Beobachturg der in N.. 10 des Kriegsamt betenntg gebenen Rchilt ien sich jeweils darüber schlüssig gemacht haben, nach welchem Plan der von den Kriegsamtstellen angeforderte B darf an Arbeitskräften gedeckt werden soll, baben die Vorßtz neen unverzüglich der Kriegeamistelle laufend mitzutetlen, welche Brufs⸗ o ganisationen oter Betribe noch diesemn Plan voravssichtlich von HPeranzsehungsversügungen zunächst betroffen werren. Die Ertege⸗ amistellen haben hierauf die Feststellunog us chüsse zu veranlassen, bezüglich der von den Einberufungsausschüssen genannten Bet tebe usw. die nach § 4 Abs. 2 des Hilssdrenstgesetzes erforde lchen Feststellungen zu treffen, sofern ihre Krtegswichtigkeit oder die dem Bedürfntis ent⸗ prechende Besetzung mit Arbeitskrästen nach Ansicht der Kriegsamt⸗ stellen zu Zweifeln Anlaß bietet.
Gleichzeitig haben die Kriegsamtstellen von der beabsichtigten Heranziehung säͤmtliche für die Heranziehung in Frage kommenden Betriebe usw. möglichst zeitig zu benachrichttgen, um ihnen hierdurch Gelegenheit zu geben, ihre Interessen wahrnehmen zu können.
Am Sonnabend, den 26. d M., Nachmittags, bleiben die Bureaus und Kassen der Reichshauptbank ge⸗
schlossen.
Die 8. Nummer der Sonderliste „Unermittelte Heeresangehörige, Nachlaß⸗ und Fundsachen“ ist am 1. Mai d. J. als Beilage zur deutschen Verlustliste er⸗ schienen. Vervollständigt wird die Sonderliste durch ein Nomensverzeichnis von Gefallenen, deren Angehörige nicht zu ermitteln waren, ferner durch Mitteilungen über unbestellbares Offiziers⸗ und Mannschaftsgepäck das beim Militärpaketamt in Berlin lagert. Eine Bildertafel liegt der Sonderliste diesmal jicht bei — Die Liste ist auch direkt durch die Norddeutsche Buchdruckerei, Berlin SW., Wishelmstr. 32, zum Preise von 20 ₰ einschließlich Porio im Einzeiverkauf zu beziehen. 5
Bayern.
Der Staatsminister Dr. Graf von Hertling hat sich der „Korrespondenz Hoffmann“ zufolge gestern früh für einige Tage nach Berlin begeben, wo heute unter seinem Vorsitze im Reichskanzlerpalais die Sitzung des Bundesratsaus⸗ schusses für auswärtige Angelegenheiten stattfindet.
Elsaß⸗Lothringen.
Seine Majestät der König von Bayern, in dessen Begleitung sich u. a. der Kriegsminister Freiherr von Helling⸗ rath befand, hat am Sonnabendmittag in Straßburg auf der Durchreise die dort und in der Umgebung liegenden bayeri⸗ schen Truppenteile begrüßt, an die er nach dem Ab⸗ schreiten der Fronten eine kurze Ansprache richtete, in der er u. a. laut Meldung des „W. T. B.“ sagte:
„Schon vor zwei Jahren hatte ich Gelegenheit, die in der Garnison Straßburg stehenden bayerischen Truppen zu begrüßen. Das Kemptner Batatllon, das heute zu meiner Freude wieder vor mir steht, lag damals in der vordersten Front. In jenen Tagen wünschte ich ihm, daß ihm eine baldige glückliche Heimkehr beschteden sein möge. Dieser Wunsch ist noch nicht in Erfüllung gegangen. Das Deutsche Reich und seine Verbündeten haben unseren Feinden den Frieden angeboten, sie haben ihn nicht gewollt. So werden wir weiter kämpfen bis zum siegreichen Ende. Auch jept sind wir noch bereit zum Friedensschluß, und zwar zu einem ehrenhaften Frieden, zu einem Frieden, der uns die Sicherbeit gibt, doß wir nscht wieder von der ganzen Welt über⸗ fallen werden, wie es diesmal geschehen ist.“ Mit erhobener Stimme sagte der Könfg zum Schlusse: „Es freut mich ganz besonders, Sie hier in ö begrüßen zu können, in dieser uralten dearschen
Stadt, die wir vor mehr als 45 Jahren zurückerobert haben. Das Ziel unserer Feinde, und das sind noch nicht die unbescheidensten, geht ja nicht nur babin, die Grenzen, wie sie vor dem Kriege bestanden haben, wiederherzustellen, sie wollen uns diese schöne Stadt, dieses schöne Land wieder entreißen, aber das sollen und werden sie nicht! Sie werden zerschellen an dem Widerstand unserer sieggewohnten, tapferen Truppen!“ 8 Später begab sich der König in die Stadt zur Besich⸗ tigung einiger Sehenswürdigkeiten, darunter des Münsters und der St. Thomas⸗Kirche, stattete dem Kaiserlichen Statthalter 8
von Dallwitz einen kurzen Besuch ab und trat dann die Weiter⸗
reise an.
8 Großbritannien und Irland.
In einer Ansprache in der Getreidebörse (Baltic Exchange) in London griff Lord Beresford die irreführenden Admi⸗ ralitätslisten über die wöchentlichen Ein⸗ und Aus⸗ klarierungen und Versenkungen von neuem an und verlangte die Angabe der Tonnenzahl der versenkten Schiffe, ohne welche die Verluste nicht richtig eingeschätzt werden könnten. Wie „W. T. B.“ berichtet, führte er aus, die Listen um⸗ faßten die Versenkungen von neutralen Schiffen nicht, wohl aber deren Ankünfte, und bemerkte, bei der starken In⸗ anspruchnahme der britischen Schiffe durch die Kriegsmaterial⸗ verschiffungen machten die Lebensmittel nach England bringenden neutralen Schiffe etwa 80 Prozent der Ankünfte aus. Ferner sagte er: „Carson hat im Unterhause erklärt, daß die Schiffs⸗ verluste zugenommen haben; ich bedauere sehr, daß er nicht gesaat hat: sie haben enorm zugenommen! Ich glaube, die Verluste sind entsetzlich.“
Frankreich.
Der italienische Minister Canepa ist zu Besprechungen mit Violette und den zuständigen Behörden über Verprovian⸗ tierungsfragen in Paris eingetroffen. 1
— Vorgestern traten in Paris 45 von den 90 in Frank⸗ reich bestehenden sozialistischen Verbänden zusammen, um die Haltung auf dem Nationalkongreß der sozialistischen Partei am 27. Mai festzulegen, wo die Beteiligung der Partei an der Zusammenkunft in Stockholm erörtert werden soll. Den Vorsitz führte der Abg. Deguise, der dem „Petit Parisien“ zufolge erklärte, es sei notwendig, für die Kriegsopfer eine Schadloshaltung zu erreichen. Der Führer der Minder⸗ heit, der Abg Longuet teilte mit, daß die Zusammen⸗
kunft in Stockholm auf den 10. Juni verschoben werde, und
erklärte, man müsse die Spaltung in der deutschen sozialistischen Partei und die russische Revolution als neue Tatsachen be⸗ trachten, die die Wiederaufnahme der internationalen Be⸗ ziehungen ermöglichten. Die Minberheit werde diesen Stand⸗ punkt auf dem nächsten Nationalkongreß aufrechterhalten. Es wurden sodann verschiedene Zuschriften verlesen, die Fortschritte der Minderheitsbewegung in der Provinz feststellen und den Wunsch ausdrücken, das internationale sozialistische Bureau unverzüglich einzuberufen.
Rußland.
Der Oberbefehlshaber der Truppen des Bezirkes St. Petersburg, General Korniloff hat einen Tagesbefehl veröffentlicht, in dem es, der St. Petersburger Telegraphen⸗ agentar zufolge, heißt:
Um etne neue machtige Armee zu bilden, die unsere Hauptstadt gegen den Anschlag des äuß ren Feindes verteidigen und die durch Rußland errun ene Freibeit besfestigen kann, ordne ich die Wierderauf⸗ stellung der Reserv verbände des Bezirkes in Uebereinstimmung mit den Weisungen, die ich gegeben habe, an und gebe den Auftrag, ohne einen Augenblick zu verlieren, mit der eindringlichen Kriegsausbild ng der Verdände zu beginnen. Dtese wiederaufgestellten Verbä de werden in St. Petersburg kleiben müssen in Uebereinstimmung mit der Erklärung der vorläufigen Regierung und bereit setn, die bürgerliche Freiheit zu verteirigen und im Falle einer Bewegung des Feindes gegen St. Petersburg sich ihm entgegenzustellen und ihn von der Haupt⸗ stadt fern zu balten.
— Auf Anordnung der provisorischen Regierung werden in St. Petersburg eine landwirtschaftliche Zentral⸗ kommission und in ganz Rußland landwirtschaftliche Ausschüsse geschaffen, die den Zweck haben, Mitteilungen über die landwirtschaftlichen Bedürfnisse der Bevölkerung zu sammeln und ein allgemeines Agrargesetz auszuarbeiten, das der Konstituierenden Versammlung vorgelegt werden soll. Gleichzeitig wiederholt die Regierung ihren Aufruf an die Bauern und die Soldaten der Front und fordert sie darin auf, in Geduld dieses Gesetz abzuwarten und die Agrarfrage nicht eigenmächtig zu regeln, damit eine völlige Zerrüttung des Landes vermieden werde.
— Die Note des Ministers des Auswärtigen vom 1. Mai, die am 3. Mai veröffentlicht wurde und der die Erklärung der Einstweiligen Regierung vom 9. April zur Uebermittlung an die verbündeten Regierungen beigegeben wurde, hat nach einer von der oben genannten Telegraphen⸗ agentur verbreiteten Mitteilung bei dem Vollziehungsausschuß des Arbeiter⸗ und Soldatenrates Mißbilligung und bei der Demokratie lebhaften Widerspruch gefunden, der sich in Versammlungen und Massenkundgebungen geäußert hat. Ihrerseits haben sich auch die bürgerlichen Kreise erregt und gegen die erwähnten Kundgebungen der Arbeiter und Soldaten Einspruch erhoben. Am folgenden Tage gewann die Bewegung in Moskau Boden. In der Nacht zum 4. Mai wurde eine gemeinsame Sitzung des Vollziehungsausschusses der Arbeiter und Soldaten, der Regierung und des vorläufigen Dumaausschusses abgehalten. Am 4. Mai teilte die Einstweilige Regierung dem Vollziehungs⸗ ausschusse eine Ergänzungsnote an die Vertreter der alliierten Mächte mit, die am 5. Mai veröffentlicht wurde, und in der erklärt wurde, daß für die Regierung in einem „entscheiden den Siege“ der Verzicht Rußlands auf Landgewinn und auf Be⸗ schlagnahme der Güter von Staatsangehörigen anderer Völker und ebenso der Verzicht auf jede Ausdehnung der Macht Rußlands auf Kosten anderer Staaten inbegriffen sei. An⸗ gesichts dieser ergänzenden Note hat der Arbeiter⸗ und Soldatenrat die folgende vom Vollziehungsausschuß vor⸗ geschlagene Entschließung angenommen:
„Der Rat der Arbeiter⸗ und Soldatenabgeordneten beglückwünscht warm die revolulionäre Demokratie Petersburge, deren Versamm⸗ lungen, Entschließungen und Kunogebungen ihre lebhafte Aufmerksam⸗ keit gegenüber den Fragen der auswärtigen Politik bezeugten und ihre Besorgnis, daß diese Polttik in die impertaltstischen Bahren des alten Regimes abgleiten könnte. In der Tat hat die Note des Ministers des Aeußern vom 18. April begründeten Anlaß zu der erwähnten Besorgnis gegeben. Die einstweilige Regierung hat getan, was der Vollziehungsausschoß schon lange gefordert hatte, und den alltierten
Regierungen den Wortlaut ihrer Erklärung vom 27. März über ihren
Verzicht auf Ercberungspolitik übermittelt. Dadurch hat die Re⸗
auf, sich noch
„
erung die allijerten Staaten in die Notwendigkeit versetzt po seen Pengeelhen und vor denen der Le; vorseb des die nüshcecen oberungen und über die Kriegsziele im allgemeinen „Indessen hat die Note des Ministers des Aeußern die Erklärun vom 27. März, die an die Regierungen der Alliterten gerichtet Rae mit soschen Erläuterungen begleitet, daß man sie als einen Versuch 1 Abschwächung der wirklichen Bedeutung des Schrittes auffassen vnntg. Die Ausdrücke und Wendungen der Note, die der Sprache der Diplomaten des alten Regtmes entnommen sind und dem Volfe underständlich waren, waren derart, daß sie die berechtigte Sorge erweckten, die einstweil ige Regierung habe tatsächlich die Absicht, sich auf dem Gebiete der internationalen Beziehungen von dem Wege des Verzichts auf Er⸗ oberungspolttik, den sie am 27. März ausgesprochen batte, zu ent⸗ “ Der Widerspruch der Arbeiter und Soldaten in 8 ereburg hat der instweiligen Regierung und allen Völkern der Welt gezeigt, daß die revolulionäre Demokratie Rußlands niemals darein willigen wird, daß die äußere Politik in den Bahnen des Zartsmus geführt werde und daß ihre Anstrengung auf einen uner⸗ bitillchen Kampf um einen Welttrieden gerichtet ist und sein wird. 8 Die neuen Erläuterungen der einstweiltgen Regierung, die, durch ies en Widerspruch veranlaßt, zur öffentlichen Kenntnis gebracht und vem Minister des Aeußern den Vertretern der alliierten Mächte mit⸗ getetkt worden sind, machen jeder Auslegung der Note in einem den Interessen und Forderungen der revpolutionären Demokratie zuwider⸗ laufenden Sinne ein Ende. Die Tatsache, daß ein erster Schritt getan worden ist, die Frage des Verzichtes auf Eroberungspolitik zur aternationalen Erörterung zu stellen, muß als bedeutsamer Sieg der Demokratie angesehen werden. Der Arbeiter⸗ und Solbdatenrat erklärt seinen unerschütterlichen
Entschluß, in Zutunft auf dem Wege des Kampfes für den Frieden
zu bleiben, und fordert die 8 revolut onä e Vemokratie Rußlands enf. enger um diesen Rat zu scharen. Die Arbeiter⸗ und oldatenabgeordneten werden den Widerstand der Regierungen brechen und sie zwingen, Fricdensbesprechungen auf der Grundlage des Ver⸗
zichts auf Ann xionen und Entschädtgungen einzuleiten. “ (gez.) Skobelew.“
Die liberale Sammlungspartei hat dem Staats⸗
minister eine Eingabe zugestellt, in der zur baldmöglichsten
Lösung der Fragen des allgemeinen und gleichen kom⸗ munalen Stimmrechts sowie des Frauenstimmrechts um Mitwirkung der Regierung ersucht wird In der Be⸗ gründung wird dem „Svenska Telegrambyrau“ zufolge aus⸗ geführt, daß schon lange eine durchgreifende Demokratisierung
der schwedischen Gesellschaft notwendig sei, jetzt sei aber deren
Notwendigkeit so dringend, daß eine schwere Gefahr für das Land vorliege, wenn vor der Auflösung des Reichstags ein entscheidendes Ergebnis nicht erreicht werde. Der Staats⸗ minister erklärte, erst nach Beratung mit den anderen Ministern eine Antwort geben zu können.
Norwegen. 1 Die norwegische Handelsflotte hat der „National⸗ tidende“ zufolge im Monat April 72 Schiffe verloren. Bei Anrechnung des Zuganges von 22 Schiffen ermäßiat sich der tatsächliche Verlust auf 50 Schiffe mit zusammen 98 531 Br.⸗
Amerika.
Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ beschlossen, and hundert Millionen Dollar zu leihen, um eine Bedürfnisse in den Vereinigten Staaten im Mai zu ic Eine zweite Abschlagszahlung von 25 Millionen ist gestern der englischen Botschaft übermittelt worden. “
Berlin, 7. Mai, Abends. (W. T. B.)
An der Arrasfront hält das starke Artilleriefeuer in einzelnen Abschnitten an. Bei Roeux sowie zwischen Fon⸗ taines und Riencourt wurden englische Angriffe blutig abgewiesen. Bei Bullecourt wird noch gekämpft. „An der Aisne scheiterten beiderseits von Craonelle starke französische Angriffe.
Die französische Niederlage am 5. Mai stellt sich nach ergänzenden Meldungen als weitaus schwerer heraus, als sich anfänglich übersehen ließ. Die Franzosen haben nach einer Feuervorbereitung, die alles bisher Erlebte weit übertraf, gegen den Höhenzug des Chemin des Dames in der ersten Linie über 15 Divisionen eingesetzt und waren infolge der unerhörten blutigen Verluste ge⸗ zwungen, immer mehr Reserven in den Kampf zu werfen, die sie von allen übrigen Teilen ihrer Front eiligst heranzogen. Ein Riesenheer von 200 000 Mann sollte den entscheidenden Schlag führen. Schwerste Verluste und minimale örtliche Erfolge waren das Resultat der ungeheuersten Anstrengung, zu der Frankreich alle verfügbaren Kräfte zusammengerafft hatte. Am Vormittag des 6. Mai trat eine Kampfpause ein. Das französische Feuer blieb, abgesehen vom Abschnitt Brace bis Hurtebise Ferme. matt, erst im Laufe des Tages wurde es wieder kräftiger und setzten Kampfhandlungen von wechselnder Stärke ein. Nach stärkster Artillerievorbereitung erfolgte östlich Mennejean ein feind⸗ licher Angriff, der in unserem Feuer blutig zusammen⸗ brach. Im Gegensatz dazu hatte ein von Rheinländern und Westfalen unternommener Vorstoß nordwestlich von Mennejean Erfolg und brachte uns wieder in den Besitz ver⸗ loren gegangener Grabenstücke. 3 Uhr Nachmittags griffen die Franzosen zwischen Malmaison und Froidmont Ferme er⸗ bittert an. Sie wurden unter schwersten Verlusten a gewiesen. Das französische Feuer lag mit andauernder Heftigkeit auf diesem Frontabschnitt. Beiderseits der Royôêre Ferme wilde Nahkämpfe Mann gegen Mann um den vor ersten Graben statt.
‚Auf dem Ostflügel der Kampffront wurde um den Winterberg vom Vormittage bis spät in die Nacht mit äußerster Erbitterung gerungen. Nachmittags 6 Uhr nahmen die deutschen Truppen im Sturm ihre verloren gegangenen Gräben wieder zurück und hehaupteten sie gegen sechsmalige feindliche wütende Anstürme. Die Franzosen hatten hier ganz außerordentlich schwere Verluste und mußten sich auf den Südhang zurückziehen. Das Plateau selbst ist neutrales Ge⸗ biet. In den Kämpfen um den Winterberg wurde eine größere Anzahl Gefangener eingebracht. Neue Meldungen bestätigen die außerordentlich schweren französischen Verluste, die namentlich vor der Mitte der Südfront, wo neben Regimentern der Wasserkante Thüringer, Magdeburger, Hallenser und Garde⸗ truppen mit großer Tapferkeit kämpften, ungeheuer sind.
11“]
länder erhebliche Verluste kosteten.
„„Eine südlich von Landricourt offen auffahrende feind⸗ liche Batterie wurde durch unsere schwere Artillerie mit5 Schuß in Trümmer geschossen. Gegen abend raffte der Franzose nochmals alle verfüg⸗ vorbildlicher Weise. 8
baren Kräfte und Reserven zusammen, um nochmals in einem gewaltigen Ansturm auf 18 km Breite in der Linie Sancy⸗
Ailles vorzustoßen. Aber auch diese gewaltige Anstrengung
aller Kräfte brach unter den schwersten Verlusten in unserem Sperr⸗ und Maschinengewehrfeuer und im. Nahkampfe zusammen.
Ebenso erfolglos blieb ein heftiger Angriff zwischen Vauxaillon
und Laffaux. Die Kämpfe des 5. und 6. Mai gehören zu den schwersten und für den Feind blutigsten aller bis⸗
herigen französischen Offensiven. Sie werden für alle Zeiten zu den stolzesten Ehrentagen der Kronprinzlichen Armeen ‚berlauf der Diala zu überschreiten versuchten, wurden abge⸗
wiesen und ließen zehn Tote auf dem Gefechtsfelde zurück.
an der Aisne und in der Champagne rechnen.
Die vierte Arrasschlacht ist zu Ende und brachte den
Engländern trotz einem Massenaufwand von Menschen und
Material auf der 30 km langen Front keinen anderen Erfolg als die Trümmerstätte des Dorfes Fresnoy nördlich der Scarpe.
Am Abend des 6. Mai drangen deutsche Patrouillen west⸗ lich Hulluch bis zum 3. feindlichen Graben vor, dessen Besatzung im Handgranatenkampf fiel. Oestlich Loos wurden feindliche Ansammlungen unter Vernichtungsfeuer genommen. Bereit⸗ stellungen westlich Achéville und Fresnoy wurden durch unser zusammengefaßtes Feuer niedergehalten. Nördlich Arras starkes Artilleriefeuer, das sich allmählich auch südlich der Scarpe geltend machte und in der Nacht zum 7. Mai in großer Stärke anhielt. Zwischen Fontaine und Qutant steigerte es sich in den frühen Morgenstunden des 7. Mai Je b Feindliche Angriffe sind bisher nicht erfolgt.
Im Raume nördlich Quentin ermatteten die erfolg⸗ losen Angriffe in der Gegend von Gonnelieu, die die Eng⸗ ’ Ein nächtlicher englischer Vorstoß gegen die Vorposten zwischen Villeret und Quentin wurde verlustreich abgewiesen. Quentin wurde abermals rücksichtslos beschossen. Nachmittags wurde das Gewölbe der Kathedrale durch französische oder englische Volltreffer schwer beschädigt. Abends und Nachts hielt das lebhafte Feuer in mehreren Abschnitten an. Bei Villers⸗Plouich wurde eine An⸗ zahl Engländer durch unsere Patrouillen gefangen genommen und Materialbeute eingebracht. Westlich Gricourt vorgehende feindliche Patrouillen w rden abgewiesen. v
Großes Hauptquartier, 8. Mai. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. 8 Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. An der Arrasfront hat sich der Artilleriekampf weiter verstärkt. Feindliche Angriffe auf den Schloßpark von Roeux und unsere Stellungen zwischen Fontaines und Riencourt wurden blutig abgewiesen. Bei Kämpfen um den Besitz von Bullecourt verblieb dem Gegner der Südostrand des Dorfes. Heute morgen stürmten unsere Truppen Fresnoy und hielten den Ort gegen englische Wiedereroberungsversuche. Ueber 200 Gefangene und 6 Maschinengewehre sind bisher eingebracht.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Auf dem Schlachtfeld der Aisne flaute nach dem heißen schweren Ringen der letzten Tage die Gefechtstätigkeit gestern stellenweise ab. Zu größeren Kämpfen kam es tagsüber noch nördlich von Craonelle, wo die Franzosen sich in erfolg⸗ losen, verlustreichen Angriffen bemühten, uns die Höhen⸗ stellungen zwischen Hurtebise Fme. und Craonne zu ent⸗ reißen. An keiner Stelle hatten sie Erfolg.
In den Abend⸗ und Nachtstunden erfolgten gegen mehrere Stellen der Front von Vauxaillon bis Corbeny feindliche Teilvorstöße, die, abgesehen von geringem örtlichen Erfolg der Franzosen westlich von Craonne, gegenüber der tapferen Ver⸗ teidigung überall scheiterten.
Bei La Neuville leitete Nachmittags starkes Artillerie⸗ feuer einen erfolglosen feindlichen Angriff gegen die Höhe 100 und unsere anschließenden Gräben ein.
In der Champagne bekämpften sich die Artillerien mit zu⸗ nehmender Heftigkeit. Ein gegen die Höhen nördlich von Prosnes beabsichtigter französischer Angriff kam in unserem Vernichtungs⸗ feuer nur gegen Keil und Poehlberg zur Entwicklung.
Vorübergehend eingedrungener Feind wurde in seine Aus⸗
gangsstellung zurückgeworfen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine besonderen Ereignisse.
Am 7. 5. büßte der Feind 20 Flugzeuge ein. Leutnant Bernert schoß seinen 27., Leutnant Freiherr von Richthofen seinen 20. Gegner ab.
Oestlicher Kriegsschauplatz Die Lage ist unverändert. H“
Mazedonien.
Zwischen Ohrida und Prespa⸗See wiesen Oesterreicher und Türken feindliche Vorstöße blutig ab.
Im Cernaä⸗Bogen erfolgten gestern nach zweitägiger starker Artillerievorbereitung die erwarteten feindlichen An⸗ griffe auf einer Frontbreite von 8 Kilometern, die dank der hervorragenden Haltung der verbündeten deutschen und bulgarischen Truppen abgeschlagen sind.
Heute morgen hatten neue Vorstöße von Franzosen, Russen und Italienern dasselbe Schicksal.
Westlich des Vardar und am Dojran⸗See entfaltete die feindliche Artillerie eine über das gewöhnliche Maß hinaus⸗ gehende Tätigkeit. .
1“
Im Monat April büßte der Gegner 362 Flug⸗ zeuge und 29 Fesselballone ein. Von ersteren sind 299 im Luftkampf abgeschossen. Wir verloren 74 Flugzeuge und 10 Fesselballone.
Der verflossene Monat zeigt die deutschen Luftstreit⸗ kräfte auf der vollen Höhe ihrer Leistungsfähigkeit. Während unsere Abwehrmittel mit Erfolg bemüht waren, ruchlose feindliche Bombenangriffe auf die Heimat abzuwehren, stellten die schweren Aprilkämpfe die höchsten Anforderungen an die im Felde befindlichen Flieger, Fesselballone und Flugabwehrkanonen. Ie tagücher enger Zusammenarbeit zeigten sie sich ihnen ge⸗ wachsen.
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2
Unsere Bombengeschwader zerstörten wichtige mili⸗
tärische Anlagen, unsere Luftaufklärung brachte der Führung
wertvolle Nachrichten. 1 1 1 „DOpfervoller Einsatz unserer Flieger auf dem Gefechtsfelde
unterstützte die schwer kämpfende Infanterie und Artillerie in
Der Erste Generalquartierme ELudz Wverff.
— —
Türkischer Bericht. Konstantinopel, 7. Mai. (W. T. B.
Im Irak ist die Lage im allgemeinen unverändert. Zwei russische Schwadronen mit Maschinengewehren, die den
Heeresbericht vom 6. Mai.
Von der Kaukasusfront wird nur lebhafte Tätigkeit unserer Patrouillen gemeldet.
An der Sinaifront belegten sechs unserer Flieger das feindliche Hauptquartier und einen Flugplatz ausgiebig und erfolgreich mit Bomben.
Der Krieg zur See. ““
Berlin, 7. Mai. (W. T. B.) Amtlich. Im Mittel⸗ meer wurden 12 Dampfer und 2 Segler mit über 50000 Tonnen neuerdings versenkt, darunter am 3. April der bewaffnete englische Dampfer „Ardgask“ (4540 Tonnen), mit Stückgütern von England nach Frankreich, am 4. April der bewaffnete englische Dampfer „Parkgate“ (3232 Tonnen) und ein unbekannter tiefbeladener englischer Dampfer der City⸗Klasse von etwa 7000 Tonnen; am 7. April der bewaffnete englische Dampfer „Maplewood“ (3239 Tonnen) mit 5175 Tonnen Eisenerz von Tunis nach England; am 8. April der italie⸗ nische Dampfer „Alba“ (1639 Tonnen) mit Kohlen für Italien; am 10. April der bewaffnete französische Dampfer „Esterel“ (2574 Tonnen) mit Baumwolle; am 11. April der bewaffnete englische Dampfer „Cyfarthfa“ (3014 Tonnen) mit 3800 Tonnen Hafer und 5000 hl Wein von Oran nach Saloniki, im Dienste der französischen Regierung; am 12. Ayril der be waffneteenglische Dampfer „Glencliffe“ (3673 Tonnen
Amtlicher
mit Kohlen für Italien; am 15. April der vollbesetzte englisch e Truppentransportdampfer „Arcadian“ (8939 Tonnen), im Aegäischen Meer, der wenige Minuten nach dem Torpedo⸗ treffer sank und einen großen Teil der Truppen mit sich in
die Tiefe riß. Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Haag, 7. Mai. (W. T. B.) Das Korrespondenzbureau
erfährt, daß bei dem Leuchtschiff Doggersbank⸗Nord die Be⸗
satzung des Fischerfahrzeuges „V I. 98“ in zwei Booten
angekommen ist. Das Fischerfahrzeug ist in der Nordsee ver⸗
senkt worden.
Mmuiden, 7. Mai. (W. T. B.) Hier wuünde die Be⸗ satzung des dänischen Dreimastschoners „Helje“, der am Donnerstag von einem deutschen U⸗Boot versenkt worden ist, gelandet. Der Dampftrawler „Perseus“, der eine Bark geschleppt hatte, die sich in sinkendem Zustande befand, ist ohne die Bark hier angekommen. Trawler und Bark waren von einem deutschen U⸗Boot angegriffen worden, worauf der Trawler die Schlepptaue kappte.
Ymuiden, 7. Mai. (Meldung der Nederlandsch Tele⸗ graaf Agentschap.) Die BVlaardinger Fisch dampfer „Martha Maria“ und „Prinz Hendrik der Neder⸗ landen“ wurden in den Grund geschossen.
Bern, 7. Mai. (W. T. B.) Der „Nouvelliste de Lyon“ meldet aus Bordeaux, der Dampfer „Njemen“, von Senegal kommend, sei infolge Kampfes mit einem U⸗Boot am 24. und 25. April schwer beschädigt dort eingetroffen.
Wohlfahrtspflege.
Der „Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der
im Krtege Gefallenen“ hat der Majoratsbesitzer Neugebauer in Chwalkowo eine Spende von 20 000 ℳ in 5 % iger Deutscher Kriegsanleihe überwiesen.
Kunst und Wissenschaft.
In Maisitzung der „Vorderasiattischen Gesellschaft“ sprach der Professor Dr. Martin Hartmann vom Orientalischen Seminar über die fränkisch⸗islamischen Verträge vor den sogenannten Kapitulationen. Er führte eiwa aus: Man hat die Geschichte der Beziehungen der „Frauken“ zu den Moslems durch die Tat⸗ sache der Eroberung Konstantinopels seitens der osmantschen Türken in zwei Abschnitte geschieden, doch läßt sich in diesen Beziehungen keine so scharfe Grenze ziehen. Es desteht ein Zusammenhang zwischen ihnen, die durch den türkischen Besitz Konstantinopels nicht zerrissen wird. Die osmanischen Türken traten als Besitzer der Haupistadt der Paläologen ein altes Erbe an, sie brachten wohl manches Neue in die staatlichen Beziehungen zu den westlichen Maͤchten, allein wesentliche Züge blieben doch erhalten; so lehnten sie sich namentlich hinsichtlich der Verträge, die sie mwit den europätschen Staaten abschlossen, einerseis an alte allgemeine mittelaltaliche An⸗ schauungen, die im Orient wie im Occident gelten, an, andererseits übernahmen sie die Technik der Diplomatie aug dem Römerreiche. Schon dem ersten urs genauer befannten fränkisch⸗isla⸗ mischen Vertrage von 1157 sind die gleichen sozialen Bedingungen wie den späteren zu Grunde gelegt, er enthält schon im Keime sämt⸗ liche Züge, die alle späteren Verträge aufweisen. Die Weltanschauung, die das frühere Mittelalter beherrschte, wurzelt im Hellenie mus, der Islam bringt hier feine völlig neue kirchlich⸗politische Gestaltung; freilich schafft er durch Einm irkung starker Persönlichkenten und starker völkischer Tendenzen gewisse Aenderungen, aber die Wesensgleichbeit des mittelalterlichen Denkens bewährt sich auch in den staatlichen Ver⸗ trägen. Man kann sagen, daß im Mittelalrer bier das Personalitäts⸗ Füeineid das Herrschende in den Verträgen ist, wegegen in der Neuzeit das
erritorialitätsprinzip in den fräntisch⸗ islamischen Verträgen zum Durchbruch gelangt. Das Personalitäteprinzip gründet sich auf den Satz: „Jeder, der sein Heimatland verläßt und sich im Ornent niederläßt, nimmt sein Recht mit sich. Nun keunt das Scheriah⸗Gesetz, d. h. das heutige iflamische Gesetz keine Bestimmung über den ins islamische Land reisenden Fremden; der sogenannte Aman, d. h. der Schutz, die Sicherheit, das Freigeleit, das dem Fremden zugestanden wird, ist wohl dem auch im Römer⸗ reich geltenden römischen Rechte entlehnt, es findet sich in allen Ver⸗ trägen der Moslems mit den „Franken“. Leben und Vermögen des Fremden soll stets sicher sein. Neben diesem Grundsatze findet sich in den Verträgen ein sogenanntes „Gemeindeinteresse von den ffla⸗ mischen Kontrahenten festgestellt, wonach gewisse Dinge, die zum heiligen Gesetz in einem Gegcnsatz stehen, doch den Fremden zu⸗ gestaaden werden. Der Vortragende gab eine Uebersicht über die
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