Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs ist die Wahl des Oberlehrers an der Ober⸗ realschule in Spandau, Professors Kleikamp zum Direktor dieser Anstalt durch das Staatsminist ium bestätigt worden.
Gese 8 über weitere Beihilfen zu Kriegswohlfahrtsausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände.
Vom 30. April 1917.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.,
verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt: 1 671.
Der Staatsregierung wird ein weiterer Betrag bis zu 200 Mil⸗ lionen Mark zur Ve fügung gestellt, um Gemeinden und Gemeinde⸗ verbänden zur Erleichterung ihrer Ausgaben für Kriegswohlfahrts⸗ zwecke Beihilfen zu gewaͤhren.
§ 2.
Der Finanzminister wird ermächtigt, zur Bereitstellung der noch § 1 erforderlichen S⸗ mme Staatsschuldverschreibungen auszugeben. An Stelle der Staatsschult verschreibungen können vorübergehe d Schatzanweisungen ausgegeben werden. Her Fälligkeitstermin ist in den Schatzanweisungen anzugeben.
Der Finanzmiatster wird ermächtigt, die Mittel zur Einlösung dieser Schatzanweifungen durch Aus abe von negen Schatzanweisungen
uund von Schuldverschreibungen in dem erforderlichen Nennbetrage zu 8 “ Die Schatzanweisungen können wiederholt ausgegeben
Schatzanweisungen oder Schuldverschreibungen, die zur Einlösung von fälltg werdenden Schatzanweisungen bestimmt sind, hat die Hauptverwaltung der Staateschul en auf Anordnung des Finanz⸗ ministers 14 Tage vor dem Fälligkeitstermine zur Verfügung zu halten.
Die Veriinsung der neuen Schuldpapiere darf nicht vor dem Zeitpunkte beginnen, mit dem die Verzinsung der ein ulösenden Schatz⸗ anweisungen aufhört. Wann, durch welche Stelle und in welchen Beträgen, zu welchem Zinsfuß, zu weschen Bedingungen der Kündigung und zu welchen Kursen die Schatzanweisangen und die Schuldver⸗ schreibungen ausgegeben werden sollen, bestimmt der Finanzminister. Im übrig en kommen wegen der Verwaltung und Tilgung der Anleihe die Vorscheiften des Gesetzes, beneffend die Konsolidation preußischer Staatsanleihen, vom 19. Dazember 1869 (Gesetzsomml. S. 1197), des Gesetzes, betreffend die Tilgung von Staasschalden, vom 8. März; 1897 (Gesetzsammi. S. 43) und des Gesetzes, betreffend die Bildang eines Ausgleschssonss für die Eisenbahnverwal ung, vom 3. Mai 1903 (Gesetzsamml. S. 155) zur Anwendung. “
§ 3
Die Ausführung dieses Gesetzes liegt dem Mtnister des und dem Finanzmintster ob. 8 5 66
Urkundli ter U i z 1 deigehrnaätmh aftfrh erssnn Echsteigenhändigen Unterschrift und Gegeben Großes Hauptquartier, den 30. April 1917.
(Siegel) Wilhelm.
von Bethmann Hollweg. von Breitenbach. Beseler. Sydow. von Trott zu Solz. Frhr. von Schorlemer. Lentze. von Loebell. Helfferich. von Stein. Graf von Roedern.
33
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Justizministerium.
Dem Ersten Staatsanwalt, Geheimen Justizrat Caspar — 8 Hälherftadt ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Justizrat Schwartz bei dem Landgericht in Aachen, Dr. Feld bei dem Landgericht II in Berlin und Dr. Zimmer bei dem Amtsgericht in Franzburg.
Mit der Löschung des Rechtsanwalts Dr. Zimmer in der Rechtsanwaltsliste ist zualeich sein Amt als Notar erloschen. 8 In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetrogen: der
rühere Rechtsanwalt, Justizrat Combrinck bei dem Amts⸗ gericht in Burg a. F. und der Gerichtsassessor Sympher bei em Landgericht I in Berlin. “
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Es sind verliehen planmäßige Stellen: für Mitglieder der isenbahndirektionen dem Regierungsrat Paetzolt in Posen, für Vorstände der Eisenbahnbetriebsämter den Regierungsbau⸗ meistern des Eisenbahnbaufachs Schönborn in Frankfurt Oder) und Wiskott in Magdeburg und für Regierungsbau⸗ meister dem Regierungsbaumeister des Eisenbahnbaufachs Oberbörsch in Essen sowie den Regierungsbaumeistern des Maschinenbaufachs Erwin Rosenthal in Ratibor und Ober⸗ beck in Essen. 1b Der Regierungs⸗ und Baurat Römer, Vorstand des Eisenbahnmaschinenamts Crefeld, ist gestorben.
Den Regierungsbaumeistern des Wasserbaufachs Gold⸗ sticker in Ottmachau (Bereich der Oderstrombauverwaltung), Fichtner in Burg i. Dithm. (beschäftigt beim Erweiterungsbau des Kaiser Wilheim⸗Kanals), Danneel in Hamm (Bereich der Kanalbäaäudirektion Essen) und Jordan in Fürstenberg a. d. Oder (Bereich der Oderstrombauverwaltung) sind plan⸗ mäßige Regierungsbaumeisterstellen verliehen.
Der Regierungsbaumeister Hoebel in Hanau ist dem Kaiserlich deutschen Generalkonsulat in Konstantinopel als bau⸗ technischer Sachverständiger zugeteilt.
Ministeriumder geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der Regierungs⸗ und Schulrat Dr. Stolze ist der Re⸗ gierung in Marienwerder überwiesen worden.
Königliche Akademie der Künste.
Die in der Genossenschaft der Ordentlichen Mitglieder der Königlichen Akademie der Kün ste, Sektion für Musik, statutenmäßig erfolane Wahl des Kompontsten Professors Dr. Friedrich Hegar in Zürich zum auswärtigen Ordentlichen Mitgliede der Königlichen Atademie der Künste ist vom Herrn Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten bestätigt worden.
Berlin, den 7. Mai 1917. Der Präsident.
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Franz Schwechten “
ee11““] veen, asnems erev eeʒac. neraa. nrgrgrewsergeheg w e e. 5ö8——
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11A“ anntmachung.
Duch Versü sung vom beutigen Tage haben wir der Ehefrau Else Vogel, geb. Weferling, hier, Steinstraße Nr. 9, wegen Unzuverlässigket in bezug auf ihren Handelsdeirieb den Handel mit Knochen, Schwänzen und Rinderköpfen untersagt.
Halberstart, den 1. Mai 1917. 8
Die Polizeiverwaltung. Dr. Gerhardt
Bekanyntmbung
Dem Bäckermeister Friedrich Wulbrand in Minden, Marien r. 22, in von uns unterm 22. 3. 17 auf Grund des § 1 der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, (RSBl. S. 603) der Handel mit Gegenstän den des täglichen Bedarfs, insbesondere mit Handelsartikeln aller Art des Bäckerei⸗ gewerbes, sowie sonstigen NKahrungsmitteln und mit Futter⸗ mitteln wegen Unzuverlässinkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt worden. — Duarch Verfügung vom 18. April 1917 ist Wulbrand zur Erstzttung der durch die vorgeschriebene öffentliche Bekanntmachung entstehenden Gebühren für verpflechtet erklärt.
Minden, den 7. Mai 1917.
Polizeiverwaltung. Dr. Dieckmann.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 15 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 11 585 das Gesetz zur Aenderung des Gesetzes, be⸗ treffend die Verwaltung des Staatsschuldenwesens und Bildung einer Staatsschuldenkommission, vom 24. Februar 1850 (Gesetzsamml. S. 57), vom 22. April 1917, und unter
Nr. 11 586 das Gesetz über weitere Beihilfen zu Kriegs⸗ wohlfahrtsausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände, vom 30. April 1917. v“
W9, den 1 MN. 19033101
FKFönigliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.
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Nichtamtliches. Deutsches Reich.
„Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Rechnungs⸗ wesen und für Handel und Verkehr eine Sitzung.
Die Franzosen planen in ihrem fanatischen Haß, die in unseren Händen befindlichen Kriegsgefangenen dazu anzustiften, durch Freveltaten unsere landwirtschaftlichen und industriellen Betriebe zu schädigen und unseren Viehbestand zu verseuchen. Sie haben hierzu eine große Organisation gegründet und versuchen, die Kriegs gefangenen durch geheime Aufforderungen aufzureizen und ihnen alle möglichen verbrecherischen Mittel in unauffälliger Weise zu übersenden.
Sicherlich werden viele Kriegsgefangene ihre Beteiligung an derartigen ruchlosen Schandtaten ablehnen und wie bieher ihre Arbeit in Landwirtschaft und Industrie ruhig erfüllen. Aber sicherlich wird es auch eine Anzahl von Kriegsgefangenen, sowoht der französischen als auch anderer Nationen, geben, die aus Haß gegen unser Vaterland oder wegen der ihnen in Aus⸗ sicht gestellten Belohnung bereit sind, jedes Verbrechen zu ver⸗ üben, das unsere Feinde von ihnen verlangen. Selbstverständ⸗ lich überwachen die deutschen Militär⸗ und Zioilbehörden die Kriegsgefangenen sowie ihren gesamten Post⸗ und Paket⸗ verkehr aufs schärfste. Aber die Maßnahmen der Behörden können nicht voll wirksam werden, wenn die Vertrauensseligkeit fortbesteht, die an vielen Orten und von vielen Personen den Kriegsgefangenen entgegengebracht wird. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, aber es ist für jedermann in Stadt und Land notwendig, den Kriegsgefangenen gegenüber wachsam und auf der Hut zu sein. Jedermann muß damit rechnen, daß sich unter den in seinem Dienste oder in seiner Nähe befindlichen Kriegs gefangenen solche befinden, die sich nur zum Scheine gut führen, um die deutsche Aufmerksamkeit einzuschläfern, während sie in Wahrheit Verbrechen planen und nur auf eine günstige Gelegenheit warten, um diese Verbrechen auszuführen. Jeder⸗ mann muß mitwirken zum eigenen Schutze und zu demjenigen des Vaterlandes gegen derartige verbrecherische Pläne mancher Kriegsgefangener.
Darum diese ernste Warnung an alle: Seid aufmerksam und vorsichtig gegenüber den Kriegsgefangenen. Wir kennen die verbrecherischen Pläne unserer Feinde, die sie durch Kriegs⸗ gefangene ausführen lassen wollen; sorge jeder Deutsche dafür, daß diese Absichten durch Wachsamkeit vereitelt und nicht durch Gutmütigkeit und Vertrauensseligkeit gefördert werden.
Nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Neu⸗ tralität aufgegeben hatten, wurden wegen der Fortsetzung des Hilfswerkes in Belgien längere Unterhandlungen geführt, die nunmehr zum Abschluß gelangt sind. Wie „W. T. B.“ mitteilt, ist hiernach die Versorgung der Be⸗ völkerung in den besetzten Gebieten Belgiens und Nord⸗ bJ mit Lebensmitteln auch weiterhin als gesichert an⸗ zusehen.
Die Bureaus der Hilfskommission in New York, London und Rotterdam werden ihre bieherige Tätigkeit fortsetzen und die Finanzierung, den Ankauf und den Transport der für die besetzten Gebiete bestimmten Lebensmittel in die Wege leiten. Mit Rücksicht auf den neutralen Charakter des Unterstützungs⸗ werkes wird das Londoner Bureau von einem spanischen, das Rotterdamer Bureau von einem holländischen Direktor ge⸗ leitet werden. Diese Direktoren werden die auf die Ver⸗ einbarungen bezüglichen Angelegenheiten mit der Regierung des betreffenden Landes behandeln, während die Abwicklung der laufenden Geschäfte in den Händen der bisher tätigen amerikanischen Mitglieder verbleibt.
In den besetzten Gebieten Belgiens und Nordfrankreichs sind seit dem 1. Mai sämtliche Amerikaner durch Angehörige neutraler Staaten, insbesondere Hollands, Spaniens und der Schweiz, ersetzt worden. An Stelle des 1oS amerikani⸗ schen Leiters des Brüsseler Bureaus tritt ein holländischer und ein spanischer Leiter. Gemäß der neugeregelten örtlichen Zu⸗
holländischen Mitglieder der Hilfskommission über die besetzten Gebietsteile verteilt werden. 18 88
Die regelmäßige Zufuhr der erforderlichen Nahrungsmittel erscheint nunmehr Ah ern nachdem die Schiffe der Hilfs⸗ kommission Häfen in Großbritannien zur Untersuchung nicht mehr anlaufen sollen und eine Durchquerung des Sperrgebiets für sie daher nicht mehr erforderlich ist.
Das Reichsschatzamt hat nach einer Mitteilung des „W. T. B.“ vor kurzem größere Mengen von Zink bei verschiedenen Werken zur Herstellung von Münzen bestellt. Die Prägungen werden mit größter Beschleunigung erfolgen. Sobald genügende Mengen Zinkmünzen geprägt sind, wird an die geplante Außerkurssetzung der Silber⸗ und Nick herangegangen werden.
Die Kriegsschmieröl⸗Gesellschaft m. b. H. macht durch „W. T. B.“ darauf aufmerksam, daß die An⸗ meldefrist aller Personen (mit Ausnahme der Imker), welche Bienenwachs jeglicher Art, rein oder gemischt, sowie Preß⸗ rückstände und alte Wabenreste in Mengen von mehr als 1 Kilo in Gewahrsam haben, am 5. Mai abgelaufen ist.
Wer diese Anmeldungen unterläßt,
§ 13 der Verordnung strafbar. 8 5
Das Reichseisenbahnamt hat unterm 5. d. M. einige Aenderungen der Nummern Ia, Ie, II und VI in Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung verfügt. Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 89 des Reichs⸗Gesetzblatts vom 8. d. M. hervor.
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feindliche Vermögen befinden sich Berlin W. 8, Mohren straße 3435 8
In der Budgetkommission des Landtags teilte gestern der Minister des Innern Dr. Freiherr von Bodman mit, daß auf dem Pleikartförsterhof bei Heidelberg ein kriegs⸗ gefangener Franzose verhaftet worden sei, der bei einem größeren, mit Kartoffeln bepflanzten Grundstück den Saatkartoffeln die Augen ausgeschnitten habe. Man müsse also den Kriegsgefangenen gegenüber die größte Vorsicht walten lassen.
SDesterreich⸗Ungarn. 2*
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht folgendes Kaiser⸗ liches Handschreiben an den Ministerpräsidenten Grafen Clam⸗Martinic:
Lieber Graf Clam⸗Masntinie!
Der dritte Kriegswinter mit allen seinen Härten liegt binter uns, und wean es auch noch manchen Monat bhraucht, bevor die keimende Saat urs Nabrang gibt, so dürfen wir doch erwarten, daß das Frühjahr eine Ecleichterung der Lebensführung mit sich bringen wird. Bis dahin gilt es durchuhalten, und dies wird uns, freltlich mit großen Entbehrungen, zweifellos auch gelingen. Ju dieser schweren Zeit dränat es mich, meinen g liebten Völkern zu sagen, wie tief mir ihre Mühsal zu Herzen geht, und kaß ich ihnen wärmsten Dank für die Opf erfreudtgkeit und Geduld welß, mir welcher sie alle Lasten des Krieges auf sich nebmen. Und dankbar würdige ich, was von der Bevölkerung mit bewundernswertem Auf⸗ gebot ihrer geistigen und matertellen Käfte in diesen ernsten Tagen geleistet ward, die Arbeit des Landwirts, des industriellen und ge⸗ werblichen Arbeiters, des Bergmanns, kurz aller jener tapferen und ausdauernden Kämpfer des gesamten Wirtschaftslebens, die sich der für unseres Vaterlandes Bestand und Ehre fechtenbden Helden würdig erwiesen haben. Auch des vorbllbdlichen Wirkene unserer patriotischen Frauen, die sich in schwerster Zeit durch Standhaftigkeit, weirtschafrliche Tüchtigkeit und werktätige Nächstenliebe für immer die Anerkennung des Vaterlandes gesichert haben, gedenke ich mit innigem Dank. Von ihnen allen erwarte ich, daß sie, durchdrungen von der Größe der Zeit, die alle Hände gebieterisch ans Werk ruft, auch weiterhin das Neußerste leisten. Für sie alle erflehe ich, vertrauensvoll in die Zukunft blickend, Gottes reichsten Segen. Möge die zupersichtliche Hoffnung auf haldige bessere Tage sie bei ihrer weiteren, dem Gesamtwohle des Vaterlandes geweihten Arbeit begleiten.
Dies beauftrage ich Sie der Bevölkerung zur Kenntnis zu bringen.
Laxenburg, 8. Mai 1917.
1 8 Karl m. p. 2. 8* Clam⸗Martini m. p.
Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht ebenfalls ein Königliches Handschreiben an den Ministerpräsidenten Grafen Tisza, worin gesagt wird, daß Seine Majestät, der Eingebung seines Herzens folgend, sich an die Nation in dieser schweren Zeit wendet, um ihr auszudrücken, wie sehr er alle durch den Krieg über sie verhängten Leiden mitfühlt, und seinen wärmsten Dank für ihre Opferwilligkeit und Geduld ausdrückt, mit der sie die harten Prüfungen des Krieges erträgt. Das Handschreiben erwähnt mit besonderer Wärme die vorbildliche Haltung der ungarischen Frauen, die in dieser schweren Zeit durch ihre Standhaftigkeit, durch ihre Tätigkeit auf wirtschaft⸗ lichem Gebiet und durch ihre merktätige Arbeit im Dienste der sich um das Vaterland wohlverdient gemacht aben.
Kriegsnachrichten.
Berlin, 11. Mai, Abends. (W. T. B.)
An den Kampffronten im Westen ist die ändert. “ .“
Nachdem de umfassende Angriff der Engländer auf Bullecourt am 10. Mai, 5 Uhr 30 Minuten Morgens, blutig gescheitert war, beschränkte sich die Kampftätigkeit bei Bullecourt auf Handgranatenkämpfe. Die gemeldeten englischen Teil⸗ vorstöße am Abend bei Fresnoy, Roeux und zwischen Monchy und Cherisy wurden teils schon durch unser Sperrfeuer an⸗ gehalten, teils durch Maschinengewehrfeuer zurückgewiesen.
Im Raume von Quentin wurden starke feindliche
ständigkeit dieser Herren sollen auch die neuen spanischen und
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macht sich laut
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Die Geschäftsräume des Treuhänders für das
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Patrouillenvorstöße bei Avrincourt und nördlich St. Quentin
Verluste erlitt.
Am Bahnhof Roeux wird noch gekämpft. G haben sich nach höchster Feuersteigerung zwischen Acheville
abgewiesen.
unter empfindlichen Verlusten für den Gegner abgeschlagen. Das Artälleriefeuer war wenig lebhaft. Das Feuer unserer Geschite rief mehrfoch Brände und Explosionen in den feind⸗ liche Batterieftellungen hervor. .
An der Aisne säuberten Freiwillige eines märkischen Re⸗ giments unter Führung ihres jungen bewährten Führers durch überraschenden Vorstoß ein Franzosennest westlich Froidmont⸗ Ferme. 4 Uhr 30 Minuten Morgens wurde am 10 Mai bei Corheny ein feindlicher Vorstoß durch unsere Handgranaten⸗
erfer abgewiesen. Beiderseits Chevpreux sowie suͤdlich Corbeny lag auch am Nachmittage heftiges Feuer auf unseren Stellungen, das gegen 7 Uhr Abends zum Trommelfeuer anwuchs und sich auf unsere Stellungen am Winterberge aus⸗ dehnte. Die Abends 8 Uhr östlich des Winterberges bis zur Straße Corbeny — Berry⸗au⸗Bac in mehreren Wellen angreifenden Franzosen wurden veerlustreich zurückgeworfen. An einer Stelle drangen sie in 70 Meter Breite in unseren Graben ein, der indessen im Gegenstoß bis auf ein kleines Franzosennest wieder gesäubert wurde. In der Gegend Berry⸗au⸗Bac brachte eine deutsche Patrouille am Vor⸗ mittage des 10. Mai Gefangene und zwei Maschinengewehre zurück Nach der Anzahl der vor unseren Stellungen liegenden Gefallenen müssen die französischen Verluste bei ihrem am 9. Mai gescheiterten Angriff nordwestlich Bermericourt sehr schwer gewesen sein. Mehrere Hundert gefallene Franzosen liegen allein vor der Front eines einzigen Bataillons.
In der Champagne, wo besonders das Höhengelände nördlich der Linie Prunay— Prosnes unter heftigem feindlichen Feuer lag, wurden 6 Uhr 30 Minuten Vormittags zwei feind⸗ liche Angriffe gegen unsere Stellungen nordmestlich Prosnes alatt abgewiesen. Südlich St. Marie⸗aà⸗Py brachten Stoßtrupps eine Anzahl Franzosen und ein Selbstladegewehr aus den französischen Gräben zurück.
* Am 10. Mai war die Fliegertätigkeit auf der ganzen West⸗ front rege. Trotz der starken Luftsperre, die französische Kampf⸗ einsitzer und Abwehrgeschütze aufrecht hielten, gelang es unseren Aufklärungsflugzeugen, weit hinter die feindlichen Fronten vorzudringen und wichtige Meldungen zurückzubringen. Zahl⸗ reiche gelungene Lichtbildmeldungen bestätigen den durch Augen⸗ erkundung gewonnenen Eindruck von der lebhaften Tätigkeit des Feindes hinter allen Fronten. Die Bahnhöfe von Haze⸗ brouck, Aire und Poperinghe, der Flugplatz Coxyde, Truppen⸗ und Geschoßlager bei Arras, Bahnanlagen westlich St. Mihiel, ebenso die Bahnhöfe von Montreux und Altmünsterol wurden mit Bombenabwurf angegriffen. Im Luftkampf verloren die Gegner, wie bereits kurz gemeldet, 14 Flugzeuge, durch Ab⸗ schuß von der Erde aus weitere vier. Außerdem fiel ein feind⸗ licher Fesselballon brennend dem Angriff eines deutschen Kampf⸗ fliegers zum Opfer. Leutnant von Richthofen schoß sein 22., Leutnant Gentermann sein 20. Flugzeug ab.
An der mazedonischen Front lag auf den Gräben nördlich Monastir am Vormittage des 10. Mai stärkeres Artilleriefeuer. Im Cerna⸗Bogen setzte beiderseits Makovo Morgens nach heftiger Artillerievorbereitung ein starker fran⸗
zösischer Angriff in einer Breite von etwa 5 Kilometern ein.
Er wurde überall unter schweren Verlusten für den Feind ab⸗ geschlagen. Auf der Stellung der Verbündeten am Dobropolje lag gleichfalls von Tagesanbruchan heftiges Feuer, dem hier und bei Vetrenik, Kovil, Zborsko, Tusin und Nonte heftige serbische Angriffe folgten. Sämtliche Stellungen wurden behauptet. Sudlich Huma, wo sich die Franzosen nach mehrfachen Angriffen in einer weit vorgeschobenen bulgarischen Stellung südlich Jarelitzna festgesetzt hatten, wurde die ganze Stellung im Gegenangriff zurückgenommen, wobei der Gegner schwere Sonst bis zum Doiran⸗See nur wechselnd
starkes Artilleriefeuer. Die Verluste der Engländer bei dem
letzten Angriff auf die bulgarischen Vorstellungen südwest⸗ lich des Doiran⸗Sees waren außerordentlich schwer. In und vor der Stellang wurden allein 1566 englische Tote mit
Sicherheit gezählt. Wie unsere Patrouillen feststellten, liegen
außerdem noch ungezählte Tote in den Schluchten vor der
Stellung. Der zähe Widerstand der verbündeten deutschen, bulgarischen, österreichischen und türkischen Truppen verdient ebenso wie der frohe Offensivgeist, den sie bei zahllosen Vor⸗ stößen beweisen konnten, höchste Anerkennung, ganz besonders
in Anhetracht der durch die ungünstige Witterung und das
schwierige Gelände den Truppen während des Winters auf⸗ e legten Strapazen. “ Großes Hauptquartier, 12. Mai. (W. T. B.) b Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nach stärkster Artillerievorbereitung griffen die Eng⸗ länder gestern abend beiderseits der Straßen Arras — Lens, Arras — Douai und Arras — Cambrai, stellenweise mit
dichten Massen, an. Größtenteils wurden sie durch unser Sperr⸗ feuer abgewiesen.
Wo es ihnen gelang, in unsere Linien einzu⸗ dringen, warf unser Gegenstoß sie verlustreich zurück. Heute morgen
und Qusant an mehreren Stellen neue Kämpfe entwickelt.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Der Artilleriekampf wird an der Aisne und in der Champagne mit wechselnder Stärke fortgesetzt.
Bei Cerny drängten wir die Franzosen in erbitterten Nahkämpfen am Bovelle⸗Rücken zurück und hielten unsere dadurch verbesserte Linie gegen einen feindlichen Angriff. Gefangene einer frisch eingesetzten Division blieben dabei in unserer Hand.
Angriffe auf die Höhen 91 und 108 östlich von Berry au⸗Bac wurden im erbitterten Nahkampf verlustreich
15 feindliche Flugzeuge sind gestern abgeschossen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Geringe Gefechtstätigkeit. Mazedonische Front.
Im Cerna⸗Bogen, beiderseits am Gr 1. südlich von Huma sind erneute feindliche Angriffe ohne
jeden Erfolg für den Gegner abgeschlagen. Auf den Höhen
von Dobropolje (östlich der Cerna) sind kleinere Kämpfe noch nicht abgeschlossen. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
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8 5. * 18:
und.
—.——ℳ————— — — —.
2*
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 11. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Wesentliches. 1“
Italienischer Kriegsschauplatz. Am unteren Isonzo beiderseits lebhafte Fliegertätigkeit⸗ Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant. S
——
Bulgarischer Bericht.
88 H- 11. Mai (W. T. B.) Antlicher Bericht vom Mai.
„Mazedonische Front. An der Tschervena Stena heftiges Artilleriefeuer. Ein feindlicher Trupp versuchte vor⸗ zugehen, wurde aber durch Feuer verjagt.
Auf der Höhe 1248, nördlich von Bitolia, begonn am frühen Morgen heftiges Geschütz⸗ und Minenfeuer, das sich bis Mittag zur höchsten Erbitterung steigerte. In diesem Augen⸗ blick bemerkten wir in den vordersten feindlichen Gräben eine starke Zusammenziehung von Truppen, die sich zum Angriff vorbereiteten. Sie wurden von uns unter wirksamstes Ver⸗ nichtungsseuer genommen. Kurz darauf konnte der Gegner auf einer Front von drei Kilometern einen kräftigen Angriff unternehmen, wurde aber unter den schwersten Verlusten für ihn zurückgeschlagen. In der Ebene von Bitolia wurde ein feindlicher Fesselballon brennend abgeschossen.
Im Cernabogen griffen nach Artillerievorbereitung von äußerster Stärke Franzosen, Italiener und Russen am Vormittag auf der ganzen Front an, wurden aber überall durch Feuer und Gegenangriffe zurückgeworfen. Nach neuer Artillerievorbereitung, die sehr heftig mehrere Stunden andauerte, griff der Feind noch einmal an, und zwar auf einer Front von 16 km; gewiesen, nur nördlich von Makowo konnte der Geaner in einen vorgeschobenen Graben bis zur Tiefe von 250 m eindringen, aber gegen 6 Uhr Abends warfen bulgarische und deutsche Truppen ihn durch einen kräftigen Gegenangriff aus den Gräben zurück. Gegen Einhbruch der Nacht versuchte der Feind von neuem, nördlich von Makowo anzugreifen, aber sein Veisuch scheiterte gleichfalls. Eine große Zahl toter Feinde blieb vor unserer Stellung. Bis jetzt sind 2 Offiziere und 260 Soldaten, darunter 209 Italiener, 44 Franzosen und 7 Russen, gefangen. Zwei Maschinengewehre und vier Selbst⸗ ladegewehre wurden erbeutet. Während der Nacht nur stellen⸗ weise Geschützfeuer. Nordöstlich von Makowo vertrieben unsere Truppen im Sturm feindliche Gruppen, die sich vor unseren Gräben eingenistet hatten, und brachten einen Offizier und elf Soldaten als Gefangene ein. In der Gegend von Moglena nahm der Kampf äußerste Heftigkeit an. Bei Dobro Polje gelang es gegen Abend nach heftiger Artillerie⸗ vorbereitung feindlichen Abteilungen, in einen unserer Gräben einzudringen, aber, gegen Morgen ihrerseits angegriffen, wurden sie aus dem Graben zurückgeworfen. In der Richtung auf Kukuruz, Kowil, Preslaw, Zbworsko, Tuschin und Monte versuchten feindliche Abteilungen nach heftigem Feuer von Artillerie, Minen, Gewehren und Maschinengewehren vorzu⸗ dringen, wurden aber durch unser Feuer gezwungen, sich zurück⸗ zuziehen. Westlich vom Wardar den ganzen Tag über Ge⸗ schützfeuer, welches nur auf Augenblicke lebhafter wurde, be⸗ sonders im Abschnitt südlich von dem Dorfe Ruma. An den Stellungen bei Dojran dauerte der Kampf mit unerhörter Erbitterung während der ganzen Nacht zum 9. Mai an. Nach wiederholten vergeblich unternommenen Angriffen während der Nacht setzten die Engländer gegen 5 Uhr Morgens nach längerem Trommelfeuer einen noch heftigeren und wilderen Angriff an; nach blutigen Nahkämpfen wurden die Engländer zurückgeworfen und konnten sich nur auf einer Höhe innerhalb unserer Stellung behaupten, aber ein kräftiger Gegenangriff von Abteilungen des 34. Infanterieregiments Trojan mit glänzender Unterstützung der Artillerie trieb die Engländer vollständig von dieser Höhe zurück; jetzt ist die ganze Stellung südlich von Dojran in unseren Händen. Bei diesen wilden Angriffen hat der Feind unerhörte Verluste erlitten; Hügel von toten Engländern liegen längs unserer Stellung und vor ihr.
Während des Tages nahm die Tätigkeit des Feindes ab. Gegen Mittag versuchte eine stärkere feindliche Gruppe vor⸗ zugehen, wurde aber durch Feuer zerstreut. Ein feindliches Flugzeug wurde südlich von Dojran im Luftkampf abgeschossen. Längs der Belasitza Planina und an der unteren Struma die gewöhnliche Artillerietätigkeit. Im allgemeinen übertreffen die Kämpfe, die sich gestern und heute an der mazedonischen Front abgespielt haben, durch ihre Aus⸗ dehnung und ihre Erbitterung alle Kämpfe, die bisher an dieser Front stattgefunden haben; das vom Feinde mit allen Waffen, besonders mit Artillerie, unterhaltene Feuer hat eine bisher unerhörte Heftigkeit erreicht. Die Truppen der
bulgarischen und der deutschen Infanterie haben, vorzüglich
unterstützt von Artillerie, Minenwerfern und Maschinen⸗ gewehren, ihre Stellungen mit hartnäckiger Ausdauer und vorbildlicher Tapferkeit verteidigt, indem sie den Feind, wenn es ihm gelungen war, in einige unserer Gräben ein⸗ zudringen, durch hitzige Gegenangriffe, durch Nahkampf und im Handgranatenkampf znrücktrieben. Dank der unbesieg⸗
lichen Zähigkeit der bulgarischen und der verbündeten deutschen
Truppen wurden während dieser beiden großartigen Kampftage die wiederholten erbitterten Angriffe der Truppen des Generals Sarrail gebrochen, deren Tote unsere Schützengräben und den Raum vor den zerschossenen Stellungen bedecken. Die In⸗ fanteriere gimenter Nr. 34 und 44 haben sich in diesen Kämpfen am meisten ausgezeichnet.
Rumänische Front. Nördlich und westlich von Tulcea
vereinzeltes Gewehr⸗ und Maschinengewehrfeuer, bei Isaccea
und weiter westlich vereinzeltes Geschützfeuer.
Flrkischer Bericht.
Konstantinopel, 11. Mai. (W. T. B.) Tagesbericht vom 10. Mai.
Irakfront: Außer leichten Postengefechten an der Diala herrschte an der Front Ruhe. Am Euphrat unter⸗ nahmen die Engländer in der Stärke von 300 Mann mit zwei Geschützen und zwei Maschinengewehren eine Strafexpedition gegen uns ergebene Beduinen. Diese Unternehmung endete mit dem Rückzug der Engländer, die 120 Mann verloren
haben sollen,
8. 8ö 2v2 2 2 8 .
2
auch dieser Angriff wurde zurück⸗
Amtlicher
Kaukasusfront: Der mit einer Abteilung ausgeführfe Versuch des Feindes, in unserem linken Flügelabschnitt unsere Sicherungslinie zu überfallen, wurde vereitelt und der Gegner zum Nückzug gezwungen. Am linken Flügel das übliche feind⸗ liche Artillertefeuer ohne Wirkung. Sinaifront: Hinter der feindlichen Front gegenüber von Gaza war lebhaftere Tätiakeit zu erkennen. Gaza selbst lag am 8. Mai von 6 Uhr Nachmittags ab einige Zeit unter Artilleriefeuer. Die gegenseitige Fliegertätigkeit ist lebhaft.
Der Krieg zur See.
Amsterdam, 10. Mai. (W. T. B.) Der Ymuidener Berichterstatter des „Amsterdamer Handelsblad“ meldet, daß ein als Fischerfahrzeug verkleidetes deutsches U⸗Boot in der vorigen Woche in einen schottischen Hafen an der Ostküste eingedrungen ist und den norwegischen Dampfer „Gerda versenkt und ein anderes Schiff beschädigt hat.
Berlin, 11. Mai. (W. T. B.) Am 4. Mai sichtete eines unserer Unterseeboote im Sperrgebiet der Biscaya etwa 25 Seemeilen nördlich Bayonne sechs auf nördlichem Kurse nebeneinander fahrende Fischdampfer, von denen der auf dem östlichen Flügel stehende spanische Flagge und Neutralitätsabzeichen führte. Der Kommandant des U⸗Bootes beschloß, die vermeintlichen spanischen Fahrzeuge zunächst anzu⸗ halten, in der Annahme, daß sie infolge fehlerhafter Navigierung unbewußt ins Sperrgebiet geraten waren. Auf den Signalbefeh des U⸗Bootes zum Stoppen drehte ein Teil der Fischdampfe auf das U⸗Boot zu, der andere Teil versuchte zu entkommen Von ersteren führten zwei Fischdampfer weder Flagge noch Abzeichen, einer spanische Neutralitätsabzeichen, aber keine Flagge, ein vierter eine nicht erkennbare Flagge. Das U⸗Boot verlegte den Dampfern nunmehr den Weg und schoß alsdann einen Warnungsschuß ab. Unmittelbar darauf eröffneten drei von den Fischdampfern das Feuer auf das U⸗Boot. Im Verlauf des sich entspinnenden Artilleriekampfes wurde ein Fischdampfer durch Geschützfeuer vernichtet, drei weitere nieder⸗ gekämpft und später mit Sprengpatronen versenkt. Hierbei wurden zwei französische 3,7 cm⸗Geschütze mit Munition erbeutet. Die übrigen beiden Fischdampfer, die deutlich er kennbare spanische Abzeichen und Flaggen führten und an⸗ scheinend spanischer Nationalität waren, entkamen. Der Vorfall zeigt, daß die Franzosen zur Bekämpfung unserer U⸗Boote nicht davor zurückschrecken, spanische Fischerfahr⸗ zeuge auf das schwerste zu gefährden, indem sie sich ihnen anschließen, um sie als Deckung für ihre U⸗Bootfallen zu benutzen.
Berlin, 11. Mai. (W. T. B.) Bei einem Vorstoß leichter deutscher Streitkräfte in die Hoofden wurden am 10. Mai, 5 Uhr 40 Minuten Vormittags, östlich vom Noord⸗ hinder Feuerschiff feindliche Streitkräfte gesichtet, die beim Näherkommen als drei moderne englischekleine Kreuzer und vier Zerstörer erkannt wurden. Es entwickelte sich zunächst ein Ferngefecht in Richtung auf die flandrische Küste, das sich bis zur Thornton⸗Bank hinzog. Dort hielten die feindlichen Kreuzer zurück, unsere Streitkräftermäßigten daher ihre Fahrt, um den Feind auf nähere Schußweite herankommen zu lassen. Im weiteren Verlauf des Gefechts entstand auf einem Zerstörer der feindlichen Linie infolge unserer Artilleriewirkung kescic er. eine Kesselexplosion. Der beschädigte Zerstörer or mit starker Steuerbord Schlagseite aus und sank kurz darauf, wie einwandfrei beobachtet werden konnte. Unsere Streitkräfte stießen nunmehr auf die feindlichen Zerstörer zu, die abdrehend mit höchster Fahrt An⸗ schluß an ihre entfernt stehenden Kreuzer suchten, und stellten schließlich das Feuer ein, als der Gegner im Norden aus Sicht kam. Auf unserer Seite sind weder Beschädigungen noch Verluste eingetreten. “ 1
Am 10. Mai fanden mehrere feindliche Flieger⸗ angriffe auf Zeebrügge und Brügge statt, im ganzen wurden 60 Bomben gezählt. Militärischer Schaden ist nirgends entstanden. Ein feindliches Flugzeug wurde von unseren Abwehrgeschützen abgeschossen.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Berlin, 11. Mai. (W. T. B.) Neue U⸗Boots⸗ erfolge: Acht Dampfer, vier Segler, sechs Fischer⸗ fahrzeuge mit 23 000 Br.⸗R.⸗To.; davon wurden drei Dampfer und drei Segler im englischen Kanal versenkt. Unter den versenkten Schiffen befanden sich u. a. folgende: die englischen bewaffneten Dampfer,„Feltria“ (Exuranium, 5254 Br.⸗R.⸗To.), mit Stückgut von New York nach Avon⸗ mouth, und „Kinroß“ (4120 Br.⸗R.⸗To.). Ladung 7200 Tonnen Weizen, die englischen Dampfer, „Lady Wood“ (2314 Br.⸗R.⸗To.) mit 3500 Tonnen Kupfer von Südafrika nach Swansea und „Gretau“, die „englischen Segler „Jessio“ mit Kohlen nach Frankreich, „Joseph“ mit Kohlen nach Le⸗ Havre und der englische Fischkutter „United“, der fran⸗ zösische Fischkutter „Camaret“ und ein unbekannter beladener Kohlendampfer. Mit den übrigen versenkten Schiffen sind u a. folgende Ladungen verloren gegangen: 3500 t Mais von Saigon nach Dünkirchen, 3500 t Eisenerz von Beni Saf nach Boulogne, 220 t kondensierte Milch nach Le Havre und eine Ladung Stückgut nach London.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Reichstag sind der Entwurf eines Gesetzes, be⸗ treffkend Aenderung des Postscheckgesetzes, vom 26. März 1914, der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abwälzung des Warenumsatzstempels, und eine zweite Ergänzung zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Festuellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1917, zu⸗ gegangen.
Bei der Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 11. d. M. in den Kreisen TDuchel, Konitz und Schlochau im Regierungsbezirk Marienwerder stattfand, erhielt nach amtlicher Feststellung, wie „W. T. B.“ berichtet, von 279 abgegebenen Stimmen Graf Strachwitz auf Prachwitz (Zentrum) 278, Ziegeleibesitzer Johann Wroblewski in Bruß (Pole) 1 Stimme. Graf Strachwitz ist somit gewählt.
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