1917 / 117 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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““ 1166“ 1 1 Beim Etat des Reichsschatzamts wirft

8 Abg. Vogtherr. (U. S.) der Faee. vor, sich bei der

Propaganda für die Kriegsanleihe nicht einwandfreier Mittel be⸗ dient zu haben. Soldaten im Felde seien zur Zeichnung gepreßt wor⸗

den, und die Kriegsgetreidege ellschaft habe auf die schaften einen ähnlichen Druck ausgeübt unter Hinweis auf die guten Dienste, wie sie jene leisten könne. Die Sicherheit der Kapitals⸗ anlage und des Zinsfußes von 5 Prozent sei durch einen Artikel der „Deutschen Tageszeitung“ in Frage gestellt worden, durch die Be⸗ merkung, daß die von der Regierung Zusicherung nur mit Rücksicht auf eine künftige Kriegsentschädigung gemacht sein könnte, und daß die Zusicherung der Regierung unter Umständen eine naße Zllusion wäre. (Hört! hört! bei den U. S.) Die Regierung müsse klipp und klar erklären, daß unter keinen Umständen eine Erniedrigung des Zinsfußes eintreten werde.

Staatssekretär des Reichsschatzamts Graf von Roedern:

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat in bezug auf die Anleihe hier einen Fall zur Sprache gebracht, der mir in seinen Einzelheiten nicht bekannt sein kann; ich werde ihm nachgehen. Er hat aber daraus Konsequenzen für die Art der Anleihepropaganda überhaupt gezogen, und nach der Richtung muß ich ihm auf das energischste widersprechen. Sehen Sie sich die Veröffentlichungen an, die noch vor kurzem die Reichsbank über die Anleihezeichnung herausgegeben hat, dann werden Sie finden, daß die Anleihe auf der freiwilligen Mitarbeit des ge⸗ samten deutschen Volkes beruht (Sehr richtig!), und daß daran irgend⸗ ein Einzelfall, wie er vorgekommen sein mag und wie er dann sicher meine Billigung nicht finden wird, nichts ändern kann.

Dann hat der Herr Vorredner versucht, mich hier auf das Glatt⸗ eis der Kriegsziele zu führen. Ich werde ihm auf diesem Wege nicht folgen. Die Frage ist gestern hier von maßgebender Stelle heantwortet worden. Und zu weiteren Aeußerungen kann mich auch der vom Herrn Vorredner zitierte Artikel der „Deutschen Tageszeitung“ nicht bringen. Eines, meine Herren, ist von mir so und so oft ausgesprochen worden, daß die Anleihezinsen gesichert sind. Und daß für diese volle Siche⸗ rungen der Anleihezinsen der Reichstag einzutreten bereit ist, das hat er durch seinen Beschluß über die neuen Steuervorlagen bewiesen. (Beifall.)

Abg. Vogtherr (U. S.): Der Staatssekretär hat meine bündige Anfrage, ob Kapital und Zinsen unter allen Umständen ge⸗ sichert sind, nicht beantwortet. Im übrigen sind uns zahlreiche Fälle bekannt, wo Soldaten zur Anleihe durch Zwang gepreßt worden sind.

Staatssekretär des Reichsschatzamts Graf von Roedern:

Meine Herren! Auf die Frage, die der Herr Abgeordnete zuerst an mich gerichtet hat, lehne ich es ab, eine weitere Antwort zu geben. Ich glaube sie vorhin mit aller Deutlichkeit beantwortet zu haben. (Sehr richtig!) Was aber die Fälle aus dem Heere anlangt, so werden wir der Sache nachgehen. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß auch im Heere nur freiwillig und aus Patriotismus uns geholfen worden ist. (Lebhafter Beifall.)

Beim Etat für die Reichspost⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung wird der Antrag der Abgg. Albrecht u. Gen. (U. S.) zur Beratung gestellt, den Reichskanzler zu er⸗ suchen, dahin zu wirken, daß den Kriegerfrauen, die als Aus⸗ helferinnen im Dienste der Reichspostbehörden beschäftigt werden, die ihnen am 1. März 1917 entzogene Teuerungs⸗ zulage wieder gewährt wird. 1 1

1 Abg. Zubeil (U. S.) begründet diesen Antrag mit dem Hinweis, auf die Notlage der Kriegerfrauen. . 8g *

Unterstaatssekretär Granzow: Die Kriegerfrauen müssen von der Postverwaltung nach denselben Grundsätzen behandelt werden, wie sie auch in den übrigen Verwaltungen gelten. Wo Mißstände hervor⸗ getreten sind, soll im übrigen für Abhilfe gesorgt werden. 1

Der Antrag Albrecht wird gegen die Stimmen der Sozial⸗ demokraten abgelehnt.

Bei den Ausgaben für die Reichseisenbahnen weist .

Abg. Siebenbürger (dkons.) auf einen Beschluß des Ver⸗ bandes der deutschen Eisenbahnhandwerker und ⸗Arbeiter hin, worin eine gleichmäßige und gerechte Verteilung der Lebensmittel verlangt wird. Diesen Wunsch könne man billigen, dagegen nicht die Forderung des Achtstundentages. In einer Zeit, wo unsere Truppen an der Front oft 24 Stunden hintereinander tätig sind, könne eine solche Forderung nicht erhoben werden. Das Hindenburgprogramm müsse unter allen Umständen durchgeführt werden. Wenn die die Arbeiter vorher mehr aufgeklärt hätte, dann wären diese mit ihrem Verlangen gar nicht hervorgetreten; auch der Streik hätte durch eine solche Aufklärung vermieden werden können. Daß ein Streik bevor⸗ stand, habe doch jedes Kind gewußt; die Re⸗ ierung scheine es nicht gewußt zu haben. Die Fecfe hais hätte erklären sollen, daß jetzt an die Einführung des Achkstundentages nicht zu denken sei. Er wünsche, daß die Hoffnungen der Eisenbahner sich erfüllen, aber auch 9 Gehälter der Beamten dürften in keinem Mißverhältnis dazu stehen.

Nach Bemerkungen der Abgg. Ickler (nl.) und Sieben⸗ bürger (dkons.) wird der Etat in dritter Lesung erledigt.

Zum Etatsgesetz geben die Abgg. Dr. Gradnauer (Soz.) und Ledebour (U. S.) Erklärungen ihrer Par⸗ teien ab, daß sie den Etat ablehnen. 1

In der Gesamtabstimmung wird der Etat und das Etats gesetz gegen die Stimmen beider sozialdemokratischen Parteien genehmigt. Die Resolutionen des Etatsausschusses zum Etat werden angenommen, ebenso die Resolution Nehbel u. Gen., be⸗ treffend Zurückführung der landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte aus den besetzten Gebieten. Angenommen wird auch ein Antrag, wonach die von verschiedenen Generalkommandos erlassenen, mit dem Hilfsdienstgesetz im Widerspruch stehenden Verordnungen aufgehoben werden, ebenso ein Antrag auf Zu⸗ rückführung der aus den besetzten Gebieten weggeführten Ein⸗ wohner. Die Anträge der sozialdemokratischen Parteien auf Aufhebung des Belagerungszustandes und Wiederherstellung der Freiheit der Person und der Presse und des Vereins⸗ und Versammlungsgesetzes, werden abgelehnt. Die zu dem Etat eingegangenen Petitionen werden für erledigt erklärt.

Der Reichshaushaltsausschuß hat über Beamten⸗ und Besoldungsfragen den Entwurf einer vierten Ergänzung des Besoldungsgesetzes vorgeschlagen. Auf den Vorschlag des Prä⸗ sidenten wird dieser Gesetzentwurf sofort in allen drei Lesun⸗ gen ohne Diskussion angenommen. Ebenso gelangen die vom Ausschuß dazu gestellten Resolutionen ohne Erörterung zur Annahme.

Präsident Dr. Kaempf: Wir sind damit am Ende unserer Arbeiten angekommen. Nach Lage der Geschäfte des Reichstages und nach Absprache mit dem Stellvertreter des Reichskanzlers schlage ich eine Vertagung des Reichstages in der Weise vor, daß die nächste Sitzung abgehalten wird Donnerstag, den 5. Juli, Nachmittags 2 Uhr. Ich bitte ferner um die Ermachtigung, für diese Sitzung die Tages⸗ ordnung meinerseits festzustellen. Meine Herren, wir stehen am Ende einer zwar nicht 8 langen, aber sehr acbeitsreichen Tagung, cbeitsrsich und fruchtbringend sowohl fur die⸗ E.. ern2 wie füͤr das Plenum des Reichstages. Wenn auch in einzelnen Punkten eine Einheitlichkeit im Hause nicht erzielt worden ist, so finden wir

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uns doch einmütig und geschlossen wieder zusammen in dem unbeug⸗ samen Willen, unser Land nach außen für die Zukunft zu sicherm und dem deutschen Volke die freie geistige und wirtschaftliche Entwicklung u gewährleisten. (Beifall., In diesem Sinne kampfen wir an der Front wie in der Heimat, im ganzen Volk, im ganzen Heer und in der ganzen Marine für Kaiser und Reich. Ermeuter Beifall) Damit, meine Herren, darf ich die Sitzung schließen, indem ich Ihnen in die Heimat die besten Wünsche mitgebe und die Hoffnung ausspreche, daß wir uns am 5. Juli unter glücklichen Verhältnissen hier wieder zusammenfinden. Die Sitzung ist geschlossen.

Schluß 71½ Uhr.

Theater und Musik. 9.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, „Tannbäuser“ mit den Damen Hafgren⸗Waog, Denera, Herwig und den Herren Kraus, Bronsgeest, de Sande, Henke und Habich in den Hauptrollen aafgeführt. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Stiedry. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen „Antonius vund Cleopatra“ zum 25. Male in Szene. Die Haupnrollen werden von Frau Durieux und den Herren Son merstorff, Mühlhofer und von Lrdebur dargestellt. Spielleiter ist Dr. Bruck.

Konzerte.

Ja der Nochlese der mustkalischen Veranstaltungen der nunmehr obgeschlossenen Konzerteit muß ein ron der Münchener Koloratur⸗ sängerin Maria Jvogün in Gemeinschaft mit dem bayerischen Generalmusikdirektor Bruno Walter und dem Philharmonischen Orchester gegebener Mozart⸗Abend an erste- Stelle genannt werden. Lie beochtenswerten Erfolge, die Fräulein Joogün vorber mit ihren Liederabenden hier erztelt hatte, hatten genügt, um den aroßen Saal der Philharmonie kis auf den letzten Platz zu füllen. Die reichen, ver⸗ heißunçsvollen und ertwicklur gsfähigen Gaben der sympathischen, sich an⸗ spruchslos gebenden jungen Künstlerin führen bei dem Publikum leicht zur Ueverschätung ihrer gegenwärtigen Leistungen. Fräulein Ivogün wird gut tun, wenn sie sich durch vorzeitige Husdigungen in threm Streben nach Vervollkommnung nicht beirren läßt. Das leicht ansprechende flötenatige Frauenfalsett, des bei ihr beforders schön kingt, ist eine Naturanlage der Stimme, kein Ergebnis tünstlerischer Aus⸗ bildung. Letztere ist bei der jurgen Sängerin ober noch icht kis zur Nollendung gediehen, das zeigte sich z. P. bet dem Vortrag der Rosenarie ans Figaros Hochzeit“, der weder technisch ganz einwandfrei war noch auch dem Empfindungsgehalt des Gesungenen gerecht wurde. Bruno Walters Stabkunst erfüllte dagegen alle gehegten Erwartungen, ob sie sich begleitend oder selbständig betätigte. An stürmischen Beifallskund⸗ ebungen für beide Münchener Künstler fehlte es selbsiverständlich nicht.

te Ortsgruppe Berlin des Mustkpädagogischen Verbandes hatte sich an einem Vortragsabend der Mitwirkung des bekannten Musikschriftstellers Professor Max Chop versichert, der eine fesselnde, durch zahlreiche musikalische Erläuterungen ergänne Darlegung über „Aehnlichkeiten und Gleichklingendes in der Mustk“ bot, ausgehend von dem Grundsap, den auch früber Wilhelm Tappert in seinen „Wandernden Melodien“ aufgestellt hat, daß Aehnl chkeit und verwandte Melodien durchaus nicht immer auf Armut an Gedanken, absichtliche Geisneichelei oder gar Plagiat beruhen, sondern daß sie natmgemäß ihren Urquell in den von den Klassikern geschaffenen musikalischen Grundideen und Formen haben. Nach⸗ zuweisen, daß Meistern wie Beethoven, Wagner bis hin zu Richard Steauß ideenverwandte Klänge, Perioden und Formen gemeinsam sind, konnte dem gründlichen Musikkenner Chop nicht schwer fallen, der durch seine klare, sprachlich

g⸗pflegte, oft witzige Vortragsweise die Aufmerksamkeil seiner Zu⸗

hörer dauernd zu fesseln verstand. Köstliche mosikalische Gaben brachten an eigem Terzettabend in der Singakademte die Damen Else Knüttel, Charlotte Abrens urd Elisabeth Böhm ihrem andächtig lauschenden Puhltkum dar. Mit schönen stimmlichen Klangmitteln ausgerüstet, brachten sie in feiner Ausarbeilung des Vortrags selten gehörte altdeutsche Weisen, Kanons von Haydn und Weber, Lieder von Berger, Eichberg und anderen zu Gehör. Vor allem fielen die Tonreinheit und klare Textaussprache angenehm auf. Der mitwirkende Pianist Kurt Schubert zeigte sich dagegen in Werken von Pb. E. Bach und Gernsheim als technisch noch nicht vollkommen durchgeblsdet. Mit eigenen Kompositioven vermochte er ebenfalls wenig Eindruck zu er⸗ zielen. Ein Liederabend von Schülerinnen der bekaanten Allistin Therese Schnabel⸗Behr im Beethovensaal ließ erkennen, mit welcher Gewissenhaftigkeit bei dieser Künstlerin studiert wird. Bei allen Ausführenden war etwos ven dem Geist ibrer Meistertin, der tiefes Erfassen und ganze Hingave an den Stoff ver⸗ langt, zu verspüren. Dadarch war bei aller Stimmenverschieden heit der einzelnen Mitwirkenden doch eine Einheit des Strebens erkennbar. Angenehm fielen besonders Gertrude Friede mit Straußschen und Maria Elkan⸗Halle mit Graenerschen Ge⸗ sängen auf. Auch Gertrud E. Müller und Elisabeth Wachs⸗ mulh berechtigen zu gufen Hoffnunger. Am Flügel begleitete kein Geringerer als Arthur Schnabel mit gewohnter Meisterschaft. Im Blüthnersaal führte James Rothstein kürzlich eine Reihe neuer eigener Kompositionen vor. Die Ecksteine der Vortragsfolge bildeten eitne Sonate im slayischen Cha⸗ rakter für Violoncello und Klavier und ein älteres Klavier⸗ quintett in neuer Bearbeitung. Dazwischen standen drei Lieder⸗ Gruppen für je eine Bariton⸗, Sopran⸗ und Penorstimme. Ent⸗ schieden lieat dem Konzertgeber die Vokalmusik besser als die Instru⸗ mentalmusik; in letzterer klaffen zwischen Wollen und Können noch immer größere Lücken. Herr Rorhste’n ist gewiß als ein fleißiger und ernststrebender Tonsetzer anzusprechen, auch seine Technik ist acht⸗ bar, leider fehlt ihm aber durchweg eine persönliche Note, so daß man sich trotz aller Anerkennung nicht über diesen bedauerlichen Mangel hinwegzusetzen vermag. In der Liedkomposition fällt dieser Mangel nicht so entschieven ins Gewicht, weil bier die dichterischen Vorlogen leichter darüber hinwegsehen lassen, und dem Kompenisten eine nicht zu unterschätzende Gabe, für die Stimme dankbar zu schteiben und dem Stimmungsgehalt der Gedichte nochzuspüren, eignet. Auch die vorzügliche Ausführung der Gesänge durch Maria Mora von Goetz, Alexander Heinemann und Leo Gollanin tat das ihrige, diesen Liedern die allerbeste Wirkung zu sichern. Die Vorführung der Instrumentalmusik durch Frau Gertrud Steiner⸗ Rothstein, Fräulein Milly van Hees und die Herren Alexander Schirmann und Felix Robert Mendelssohn stand ebenfalls auf achtungswerter Höhe, so daß dem Komponisten und seinen Interpreten seitens der zahlreichen Z“uhörerschaft ein großer äußerer Erfolg beschieden war. In demselhen Saal konzertierte Arnold Ebel mit der verstärkten Musikabteilung des Ersatzbataillons des Reserveinfanterkeregiments 203 unter Mitwirkung von Felix Robert Mendelssohn (Cello) und Alexander Feinland (Vtollne). Die schyon oft gerühmten Vorzüge dieses Orchesters und seines Diriagenten bedürfen keiner neuen Bestötlgung. Von den Leistungen der beiden Solisten waren die des Cellisten Mendelssohn dee besseren; er besitzt eine schon gut entwickelte Technik und zeigt auch sonst Eigenschaften, die eine echte Künstlernatur erkennen lassen. Die Getgenvorträge waren, scheinbar infolge Be⸗ fangenheit des jungen Künstlers, minder eindrucksvoll.

Mannigfaltiges. 8 Die Gräber von Kriegern haben dem Nolk immer mit Recht als besonders heilige Stätten gegolten, und vi le Sagen haben sich um sie gewoben. Eine der reuzpollsten findet sich in dem Glauben, baß auf den Gräbeen der Gesallenen ohne der Menschen Zutun ganz eigene Blumen wachsen, die sich in ihrer Umgebung sonst nirgend finden. Auch dies Wunder genügte dem sinnenden Gemüt

noch nicht, und es wurden andere seelische Fäden mit dem Kriegergrab verknüpft. Namentlich in den Zeiten, in denen Christen gegen Mohammedaner, Fanken gegen Sarazenen, Gläubige gegen Un⸗ gläubige kämpften, moußte jene Sage noch im Sinne der Gläubigen ausgestaltet werden. So heißt es, nach der berühmten Schlacht von Roncesvalles, in der Roland gefallen sein soll, hätten die Leichen so durcheinander gelegen, daß Freund und Feind nicht mehr zu unterscheiden waren. Ais aber die Sonne den nächsten Morgen verkündete, war bei jedem toten Sarazenen ein Dornbusch, bei jedem gefallenen Franken eine weiße Blume gewachsen. Fast die cleiche Auffassung, wenn auch in ge⸗ rechterer Beurteilung, findet sich bei den Balkanvölkern, noch deren Vorstellung über der Leiche einges Cbristen eine belle, üoer der eines Türken eine dunkle Blume dem Erdreich entsprießt. Erst vor wenigen Jahren ist dieese Sage mit der Tatsache in Beziehung gebracht worden, daß auf dem blutgetränkten Amselfeld znel Sritel⸗ arten der Pfingstrose von verschiedenen Farbentönen vorkommen. Darüber hinaus aber ist der Aberglaube nech bei vielen Völkern verbreitet. Oihmar Kühn sucht in der Wochenschrift „Umschau“ (Frankfurt a. M., Herausgeber Professor Dr. Bechhold) eine tat⸗ soͤchliche Unterlage für diese so rein sagenhaft anmutende Vorstellung. Es scheint ihm nicht zweifelhaft zu sein, daß eine oberflächlich be⸗ stattete Leiche ihre Stätte dadurch verräf, daß sich über ihr ein auf⸗ fallend üppiges Pflanzenwachstum entwickelt. Nach den Beobachtungen von Professor von Wettstein in Westgalizien wuchern über den Soldatengräbern nicht nur die gewöhnlichen Gräser und Gewächse besonders kräftig, sondern es siedeln sich auf ihnen auch bestimmte Pflanzen an, die einen stickstoffreichen Boden verlangen. Freilich scheint es sich dabet nicht um so poetische Gebilbe wie wilde Rosen zu handeln, sondern meist um gewöhnliche Pflantenarten, wie Brenn⸗ nesseln, Bilsenkiaut und Melde. Es sind durchweg Gewächse, die sich auch sonst auf seitem oder gepflegtem Boden als Uonkraut finden. Als ein wirklicher Kern des alten Volksglaubens scheint alio die Tatsache zu bestehen, daß die Gräber von Kriegern, die ja nicht eine so dauernde Pflege erfahren können wie die Gräber auf den Fried⸗ höfen und meist auch oberflächlicher angelegt sind, sich durch ein be⸗ sonders üppiges und auch eigenartiges Pflanzenwachstum verraten und in ihrer Umgebung auszeichnen.

Schiftsjungeneinstellung in der Kaiserlichen Marine.

Wie „W. T. B.“ mitteilt, können junge Leute im Alter von 15 bis 18 Jahren sich für die Einstellung im Oktober d. J. schon jett bei ihrem zuständigen Bezirkskommando melden. Die Broschüre „Vom Schiffsjungen zum Deckoffizier“, die vom Kommando der Schiffs⸗ jungendipision in Flensburg⸗Mürwik zum Preise von 25 bezogen werden kann, gibt uüber die einzelnen Lausbahnen, Beferderungen, Be⸗ soldung usw. Auskunft.

U ber die Ernährungsweise unserer Urahnen kann nicht leicht etwas Zuverlässiges ermittelt werden. Die Ernährungsweis der Pfahlbauern an den Schweizer Seen ist freilich durch unzählige Funde gut bekannt; aber die gehören doch schon einem verhältnis⸗ mäßig späten Geschlecht an, das vom Urmenschen vielleicht schon durch eine Zeit von vielen hundert Jahren getrennt war. Ma weiß aus den Küchenabfällen“ an den Küsten Holsteins und Däne marks, daß unsere om Meeresgestade lebenden Vorfahren reichlich Muscheln und andere Seetiere gegessen haben, doch das ist eigentsich selbstverständlich. Dagegen läßt es sich kaum entscheiden, wie sich der Urmensch zur Frage der Fleisch⸗ und Pflanzennahrung estellt hat. Er wid zunächst wohl mehr auf Pflanzennahrung eschränkt gewesen sein, solange er keine genügenden Waffen zur Er⸗ legung von wilden Tieren besaß, geschweige denn so kräftige Tiere wie die Rinder als Haustiere in seinen⸗Dienst gezwungen hatte. In der amerikanischen Wochenschrift „Science“ hat Lyon eine eigen⸗ artige Beweisführung versucht, um die Fleischnahrung der Urmenschen

wahrscheinlich zu machen, und zwar hält er sich dabei an die Band,

würmer. Die Tatsache, daß zwei Bandwürmer der Gattung Tänia einerseits nur beim Menschen, anderersetts im Rind bezw. im

Schwein vorkommen, scheint ihm darauf zu deuten, daß der Mersch

doch schon vor sehr langer Zeit gewohnheltsmäßig das Fleisch dieser Tiere genossen hat. Die Würmer müssen doch eben Zeit gefunden haben, sich in dieser besonderen Weise an die Teilung ihres Daseins in Mensch und Tier anzupassen, und solche Veränberungen in der Lebewelt pflegen sich recht langsam zu voll⸗ ztehen. Auch die Gemeinschaft der Trichtne verweise auf eine frühe Liebhaberei des Menschen für Schweinefleisch. Von anderer Seite ist gleichfalls vermerlt worden, daß es dem Menschen verhältnismäßig früh gelungen sein muß, das schwerfällige Wildschwein zu erlegen. Außerdem hat er möglicherweise noch Pferdefl isch gegessen, okgleich dagegen zu sprechen scheint, daß alsdann das heutige Menschengeschlecht nicht eine so ausgesp ochene und scheinbar ererbte Abneigung gegen diese Fleischart besitzen würde.

Gewaltige Sonnenfleckengruppen werden seit einigen Tagen mit dem großen Fermrohr der Treptower Sternwarte von dem Direktor Dr. F. S. Archenhold beobachtet. Bei der großen Be⸗ deutung, die die Sonnenflecken durch ihre Beztehungen zum Erdmagne⸗ tismus, zu den lichtelektrischen Erscheinungen, wie Nordlichtern usw. in unserer Lufthülle, überhaupt zur ganzen Witterungskunde in früber nie geahnter Weise erlangt hbaben, ist es wünschenswert, durch Verfolaung der Aenderungen der Sonnenflecken immer mehr in die geheimnisvollen Vorgänge, die sich in diesen Gebilden abspielen, einzudringen. Aus den Archenholdschen Zeichnungen, die den Be⸗ suchern der Sternwarte bei der Beobachtung der Sonne vorgelegt werden, geht hervor, daß in der größten Gruppe, die eine Aus⸗ rehnung von 16 Erdkugeln, d. t. eine Länge von 200 000 Kilometern, besitzt, sehr interessante Veränderungen stattfinden. Es sind in ihr mehr als 25 Kerne beobachtet worden und drei große Halk⸗ schatten sichtbar. Eice zweite Gruppe, die sich schon dem West⸗ rande nähert, zeigt sogar über 42 Kerne und so gewaltige Aenderungen, daß sie von Teg zu Tag kaum wiederzuerkennen ist. Eine dritte Gruppe konnte getae am Ostrande der Sonne bet ihrem Muftreten gezeichnet werden. Außerdem baben sich jetzt noch zwet Gruppen auf der Vorderseite der Sonnenseite gebildet, die sich fast unter den Augen der Beobachter ändern. Die bisher gültige Aasicht, daß sich große Flecken nur an der Rückseite der Sonne bilden, wird hierdurch wiserlegt. Die Sonnenflecken werden täglich von 2—8 Uhr Abends den Besuchern mit dem großen Fernrohr gezeigt. Außerdem werden der Saturn und der Mond beobachtet. Die Sternwarte ist täglich von 2 Uhr Nachmittags bis 11 Uhr Abends geöffnet. Wien, 17. Mat. (W. T. B.) Nach der Meldung einer Korre⸗ spondenz aus Wiener Neustadt ereignete sich dort gestern in der Fabrik für Desinfektionsapparate der Firma Thursfeld eine Explosion eines Sauerstoffbehättere. Drei Arbeiter wurden getötet, drei schwer, drei leicht verletzt. Ferner entstand im Pack⸗ raum der dertigen Pyrotechnischen Anstalt der Firma Hansel und Tektbauer durch Unvorsichtgkeit eine Explosion, wodurch das ganze Gebäude zerstört wurde. Neun Arbeiter wurden ge⸗ 1ötet, mehrere schwer und mehrere leicht verletzt. Beide Fabriken sind Privatunternehmungen.

London, 16. Mai. (W. T. B.) Laut Morning Post“ be⸗ klagt in cinem Aufruf an seine Wähler der englische Blockaoeminister Cecil die Tatsache, daß der Ernst der Lebensmittelschwierig⸗ keiten von weiten Keeisen des Volkes noch nicht verstanden wäre. Falls das Volk nicht mit den Vorräten haushalte, könne es nicht bis zur nächsten Ernte durchhalten. Die Bestände an Brot, Mehl, Kartoffeln und Zucker seien unzureichend. Gerste sei genügend vorhanden, wenn man sparsam damit umgehe. Jedes von den Tauchbooten versenkte Schiff erhöhe die Verantwortlichkeit des Volkes bezüglich der Lebenemittelbeschränkung. Selbst wenn es gelänge, die Tauchbostgefahr zu meistern, würde es lange dauern, bis blie Ersatzbanten fertiggestellt werden könnten. 88 8

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Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Frchweisung über den Stand von Viehseuchen in

Oesterreich⸗Ungarn am 9. Mai 1917. (Kroatien⸗Slavonien am 2. Mai 1917.) (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)

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K. Stuhlweißenburg(Fejér), M. Stuhlweißenburg (Szekesfehérvaär)..

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K. Klausenburg (Kolozs), M. Klausenburg (Kolozsväar)

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St. Bozovics, Jaͤm, Ora⸗

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K. Märamarvgͤos.

K. Maros⸗Torda, Udvarhely, M. Maros⸗Väsarhely..

K. Wieselburg (Moson), Oedenburg (Sopron), M. 4A4“

K. Neograd (Nögräd)...

K. Neutra (Nyitra)...

St. Aszöd, Bia, Gödöllz, Pomäz, Waitzen (Vaͤcz), Städte St. Andrä (Szent⸗ endre), Väcz, Ujpest, M. Budapest ...

St. Alsödabas, Gyömrö, Kispest, Monor, Nagy⸗ kaͤta, Raͤczkeve, Städte Nagykörös, Czegléd, M. Kecstemeet.

St. Abony, Dunaveese, Kalocsa, Kistörös, Kis⸗ kunfélegyhäza, Kunszent⸗ miklös, Städte Kiskun⸗ félegvhaza, Kiskunhalas

K. Preßburg (Pozsony), M. Pozson)

St. Igal, Lengyeltoöt, Marczal, Tab . .

St. Barcs, Csurgé, Ka⸗ posvar, Nagyatäd, Sziget⸗ vär, Stadt Kaposvär...

K. Gaboleg. ....

K. Szatmär, M. Szatmär⸗

K. Zips (Szepes)..

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St. Buziaͤsfürdö, Központ, Lippa, Temesrékas, Uja⸗ rad, Vinga, M. Temesvär

St. Csaͤk, Detta, Weiß⸗ kirchen (Feheértemplom), Kevevär, Werschetz (Ver⸗ secz), Stadt Fehértem⸗ plom, M. Versecz...

K. Tohrenburg, (Torda⸗ Aranyos)..

St. Csene, Großkikinda (Nagykikinda), Nagyszent⸗ miklos, Paͤrdäny, Per⸗ jamos, Törökbecse, Törö⸗ kanizsa, Hatzfeld (Zsom⸗ bolva), Stadt Nagy⸗ kikinda..

St. Alibunér, Antalfalva, Bänlak. Mõdos, Groß⸗ beeskerek (Nagvbeeskerek), Feeog⸗ Stadt Nagy⸗

ecskerek, M. Pancsova

K. Trentschin (Trenesén).

K. Ung, St. Homonna Mezölaborcz, Szinna, Sztropkö6ö....

St. Bodrogköz, Gaͤlszécs, Nagymihaly Sarospatak, Säatoraljaujhely, Sze⸗ rencs, Tokaj, Varannô, Stadt Säͤtoraljaujhely.

St. Czelldömölk, Felsöbr, Güns (Köszeg), Német⸗ ujvar, Srͤrvaͤr, Stein⸗ amanger (Szombathely), Städte Köszeg, Szom⸗ HaiheI

S. Körmend, Olsnist (Mu⸗ raszombat), Szentgott⸗ härd, Eisenburg (Vasvär)

K. Weszprim (Veszprém).

St. Balatonfüred, Kesz⸗ thelv, Paesa, Sümeg, Tapolcza, Zalaegerszeg, 1“ Stadt Zalaegerszeg..

St. Alsélendva, Csaͤktor⸗ nya, Letenye, Nagykanizsa, Nova, Perlak, Stadt Groß⸗ kanizsa (Nagykantzsa)..

hFö1114“ n Kroatien⸗Slavonien.

K. Belovaͤr⸗Körös, Va⸗ rasdin (Varasd), M. Va⸗ K. Lika⸗Krbaou

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K. Pozsega.

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Zusammen Gemeinden (Gehöfte)

* 8 8 a. in Oesterreich: 8 20 (21), Maul⸗ und Klauenseuche 135 (635), Schweinepest nn. 29 8 (e8s), Riotlauf der Schweine 30 (33). Außerdem 8 eenseuche der Schafe in den Sperrgebieten Nr. 15, 22 in 4 Ge⸗ meinden und 8 Gehöften. b. in Ungarn (ausschl. Kroatien⸗Slavonien): 8 Rotz 37 (37), Maul⸗ und Klaxenseuche 90 (460), Schweine⸗ pest Loc in esanche) 281 (981), Rotlauf der Schweine 63 (140). 8 ußerdem Pockenseuche der Schafe in den Sperrgebieten Nr. 53 in 1 Gemeinde und 1 Gehöft. Kroatien⸗Slavonien: 8 Rotz 12 (37), Maul⸗ und Klauenseuche 12 (77), Schweinepest (Schwvalte euche⸗ 13 (134), Rotlauf der Schweine 6 (18). Außerdem Pockenseuche der Schafe im Sperrgebiet Nr. 68 in 1 Gemeinde und 1 Gehöft. Lungenseuche des Rindviehs und Beschäl⸗ seuche der Zuchtpferde sind in Oesterreich und Ungarn nicht aufgetreten.

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8 Handel und Gewerbe.

In der vorgestrigen Aufsichtsratssitzung der Julius Pints Aktiengesellschaft, Berlin, wurde laut Meldung des „W. T. B. der Jahresabschluß vorgelegt, welcher einen Reingewinn von 1 986314 (1 594 636 ℳ) aufweist. Die Dividende wurde mit 10 % vor⸗ geschlagen.

In der am 11. Mai 1917 zu Berlin abgehaltenen Sitzung des Aufsichtsratz der Kaliwerke Aschersleben wurde laut Meldung des „W. T. B.“ der Abschluß fur das Geschäftsjahr 1916 vorgeleat. Der ausgewiesene Gewinn von 2 401 807 (Vorjahr 2 311 740 ℳ) setzt sich wie solgt zusammen: Vortrag aus dem Vor⸗ ahr 426 804 ℳ, Gewinn auf Rohsalze und Fabrikate 1 445 875 seborjah⸗ 651 309 ℳ), Gewinn auf Zinsenkonto 115 481 ℳ, Gewinn auf Beteiligungen 354 350 (Vorjahr 1 214 393 ℳ), Gewinn auf Lüzenzen 58 536 (Vorjabr 35 310 ℳ), verfallene Dividende 700 %, Verfallene Zinsscheine 60 ℳ. An Abschreibungen auf Anlagekonten werden 635 843 vorgenommen gegenüber 526 845 im Vorjahre. Aus dem nach Abzug der Generalunkosten, Anleihezinsen, Steuern und Kriegsunternehmungen verbleibenden Reingewinn von 1 026 706 (Vorjahr 1 055.038 ℳ) soll eine Dioidende von 5 % (Vorj hr 5 %) ausgeschüttet werden. Ferner sollen 10 000 (Vorjahr 15000 ℳ) als he. rreserve zurückgestellt 885 403 373 (Vorjahr 426 804 ℳ) Lauf neue Rechnung vorgetragen werden⸗ 8

EF, en 2 5. Mat.” (Meldung des Reuterschen Bureaus). Die Vortreter der führenden Getreidebörsen der Vereinigten Staaten beschlossen, ihren verschiedenen Börsen die einstweilige Fortsetzung des Verkehrs zu empfehler. Die einschränkenden Bestimmungen sind gestern in Kraft gesetzt worden.

Börse in Berlin. (Nottierungen des Börsenvorstandes) vom 18. Mai vom 16. Ma Geld Brief Geld

8 8 1 New York 1 Dollar

olland 100 Gulden 264½ 265 ½ 264 ¼

änemark 100 Kronen 184 ½ 185 184 ½ Schweden 100 Kronen 194 194 ¾ Norwegen 100 Kronen 188 ½ 189 ½ Schwenz 100 Franken 126 ¾ 126 ½ Wien⸗

Budapest 100 Kronen 64,20 64,30 Bolgarien 100 Leva 80 ½ 81 Konstanti⸗ 1

nopel 100 Piaster 20,50 20,60 20,60 Madrid und

Barcelena 100 Pesetas 125 ½ 126 ½ 126 ½

Der heutige Wertpapiermarkt zeigte eine ruhige Haltung. Die Umsätze bewegten sich in engen Grenzen; es zeigte sich auf keinem Geblete die Neigung, lebhafter einzugreifen. Einige Nachfrage zeigte sich für einzelne Industriewerte, u. a. für Daimler⸗Aktien. Der

Schluß war ruhig.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

Wien, 16. Mai. (W. T. B.) Der freie Börsenverkehr stand unter dem günstigen Eindruck der Rede des Reichskanzlers so⸗ wie der militärischen Berichte und nahm infolgedessen freundlichen Verlauf. In lebhafterer Nachfrage standen Staatseisenbahnwerte und Rüstungspapiere, während auf den sonstigen Verkehrsgebieten mit Rücksicht auf die morgige Feiertagspause Zurückhaltung berrschte. Gegen Schluß zeigte sich auch für die leitenden Bank⸗ und Montan⸗ aktien vermehrtes Interesse. Der Aulagemarkt bewahrte seine bis⸗ herige ruhige, feste Haltung.

London, 16. Mai. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsols 55 2, 5 % Argentinier von 1886 94 ½, 4 % Brasiltaner von 1889 58 ½, 4 % Japaner von 1899 —, 3 % Poꝛtugiesen —, 5 % Russen

von 1906 73 ½, 4 ½ % Russen von 1909 —, Baltimore and Ohio —,—, Canacian Pacific 174, Erse —, National Railways of Mexico —, Peansylvania —,—, Southern Pacific —,—, Union 85 —,—, United States Steel Corporation 122 ¾, Anaconda Copper —, Rio Tinto 62, Chartered 11/9, De Beers def. 14, Goldfields 1 ½, Randmines 3 ⅛, 5 % Kcetegsanleihe 94 5⁄16, 3 ½ % Kriegsanlethe 87, Privatdiskont 4½, Silber 38.

„Pario, 16. Mei. d. T. B.) 5 % Französische Anleibe 87,70, 3 % Französische Rente 61,50, 4 % Sbanlsch⸗ äußere An⸗ letbe 103,50, 5 % Russen von 1906 73,25, 3 % Russen von 1896 47,25, 4 % Türken unif. 63,10, Suez⸗Kanal 4335, Rio Tinto 1712.

Amsterdam, 16. Mai. (W. T. B.) Still. Wechsel auf Berlin 37,37 ½, Wechsel auf Wien 23,65, Wechsel auf Schweiz 47,72 ⅛, Wechsel auf Kopenhagen 69,85, Wechsel auf Stockbolm 73,05, Wechsel auf New York 243,75, Wechsel auf London 11,62 ½, Wechsel

auf Paris 42,70. 5 % Niederländische Staatsanleihe 101 ⁄0, Obl. 3 % Niederländ. W. S. 73 ½, Königk. Niederländ. Petroleum 556 ⅛,