1917 / 118 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

London, 18. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird mitgeteilt: Am 15. April ist der britische Tenpod anghen „Cameroniga“ mit Truppen an Bord im öftlichen Mittelmeer von einem feindlichen Unterseeboot torpediert worden. Ein Offizier und 128 Mann von dem Transport und zwei Offiziere und neun Mann von der Bemannung werden vermißt.

Berlin, 19. Mai. (W. T. B.) Neue Unter⸗

1914 (Chordirektor Nipkow) im Einverständnis mit der „Ehren⸗ beihtlfe für dte Marine“ (angegliedert der Reichemarinestiftung) sich deh erheblich zu verstärken. Die Uebungen des Kriegschors finden in Säaälen des Abgs⸗ordneten⸗ oder Herrenhauses statt. Damen und Herren (Dileitanten oder Berufs änger), die sich dem Chor als Mu⸗ glieder oder als Gäste anschließen möchten, werden ein 8* „sich am Montag, Abends 8 Uhr, im Abgeordnetenhause (Prinz Albrecht⸗ straße 5 oder Leipziger Straße 4) einzufinden oder ihre Adresse an den Kriegachor, SW. 11, Akgeordnetenhaus, zu schreiben.

(4000 To.) eingetroffen, der, mit einer Erzladung von Afrika nach England üunterwegs, von einem U⸗Boot in der Nahe dee spanischen Küste versenkt worden ist. Weite⸗ wurden versenkt: der norwegische Dampfer „Tramp“ und der italienische Dampfer „Jeb“. In Gifon sind Schiffbrüchige der norwegischen Dampfer „Guerta“ und „Voß“ gelandet. In der Nähe von Bilbao versenkte ein U⸗Boot den norwegischen Dampfer „Tieger“

Berlin, Sonnabend, den 19. Mai

(5000 To.), mit Erzladung von Almeria nach Glasgow unter⸗ wegs, den norwegischen Dampfer „Leikanger“ (6500 To.) mit Weizenladung von Baltimore für Nizza, sowie einen englischen Dampfer. „Debate“ meldet: In der Nähe der englischen Küste ist der spanische Dampfer „Allumendi“ (3280 To.), mit Erzladung von Bilbao für Glasgow unterwegs, untergegangen, die Mamschaft ist ge⸗ rettet. Die Ursache des Schiffsunterganges ist noch nicht festgestellt. Die Zeitung „Pueblo Vasco“ meldet aus Bilbao: 25 Meilen von Kap Ortegal versenkte ein Unterseeboot den ehemals griechischen Dampfer „Meriaß“ und den norwegischen Dampfer „Polstadt“. Wie die Zeitung „Independencia“ aus Almeria meldet, ist der japanische Dampfer „Tasho Maru“, mit Erzladung von Almeria nach England, von einem U⸗Boot in der Nähe der Meerenge von Gibraltar versenkt worden.

Berlin, 18. Mai. (W. T. B.) Am 29. April Abends hat eines unserer U⸗Boote die befestigte englische Küstenstadt Scarborough mit Granaten beschossen. Mehrere Treffer wurden einwandfrei beobachtet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 18. Mai. (W. T. B.) Am 5. Mai wurde das englische Flotten⸗Begleitschiff „Lavender“ von einem unserer U⸗Boote versenkt. Neue U⸗Boots⸗Erfolge im Atlantiscen Ozean, Englischen Kanal und Nordsee: 11 Dampfer, 3 Segler und 11 Fischerfahrzeuge mit 25 500 Br.⸗Reg⸗To. Unter den versenkten Schiffen be⸗ fanden sich u. a. folgende: der englische bewaffnete Dampfer „Nentmoor“ (3535 To.) mit 5656 Tonnen Ge⸗ treide von Rosario nach Gibraltar, und die englischen Dampfer „Victoria“ (1620 To), tief beladen, und „Polymnia“ (2426 To.), die englischen Fischerfahrzeuge „Edith Cawell“, „Argo“ und „Dilston Costle“; der französche Segler „Président“ und der russische Segler „Alidau; ferner ein großer bewaffneter englischer und drei im Geleitzug fahrende Frachtdampfer. Die übrigen versenkten Schiffe führten u. a. folgende Ladungen: ein Dampfer Erz nach England, ein Dampfer Kohlen und ein Segler Stückgut nach England. Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Rotterdam, 18. Mai. „Maasbode“ meldet, daß folgende Schiffe gesunken sind: „Treklieve“, englisch (3087 Br.⸗ Reg⸗To.), „Orsa“, engtisch (2949 Br.⸗Reg.⸗To.), „H. Petersen“ (192 Br⸗Reg.⸗To). „Marstal“ wurde auf der Fahrt von England nach Dänemark mit Kohlen versenkt, „Borrowdale“ aus Marienhamn (1268 Br.Reg.⸗To.) am 1. Mai an der englischen Küste und „Lindis farne“ aus Nystad (1703 Br.Reg.⸗To.) an der irischen Küste.

Haag, 18. Mai (W. T. B.) In Scheveningen wurden drei Mann der Besatzung des holländischen Seglers „Hendrika Johanna“ gelandet, der auf der Fahrt von Gothenburg nach Rotterdam von einem U Boot versenkt wurde. Zwei Fischerfahrzeuge „M. A. 166“ und „M A. 45“ sind am Donnerstag Morgen durch ein deutsches Unterseeboot in den Grund gebohrt worden.

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seebootserfolge im Atlantischen Ozean: Acht Dampfer mit 21 000 Br.⸗R.⸗To. Unter den versenkten Schiffen befand sich u. a. der portugiesische Dampfer „Banreiro“ (früher deutscher Dampfer „Lübeck“, 1738 To.) mit Wein und Kakao nach Rouen. Von den übrigen versenkten Schiffen hatten geladen drei Dampfer 9000 Tonnen Kohlen für englische Marine nach Gibraltar, zwei Dampfer 8400 Tonnen Erz nach England, ein Dampfer 4900 Tonnen Roheisen nach Eng⸗ land und ein Dampfer 7800 Tonnen Weizen von Amerika nach Frankreich.

. 8 8 Der Chef des Admiralstabes der Marine.⸗

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Wohlfahrtspflege.

Nach einer Meldung von „W. T. B.“ aus Budapest hat das ungarische Komitat Krasso⸗Sioereny beschlossen, 500 reichs⸗ deutsche Kinder für den Sommeraufenthalt aufzunehmen. Gleichzeitig wurde beschlossen, an die anderen Komitate eine Auf⸗ forderung zu richten, um sie zu einem ähnlichen Vorgehen zu veran⸗ lassen. Obergespan Zoltan Medve ertlärte, es sei wünschenswert, 8 zumindest 10 000 reichsdeutsche Kinder zum Sommeraufenthalt in Ungarn Aufnahme sänden. Im Hauptorte des Komitates Lugos haben sich 100, in Karansebes 50, in Rasteembanya 50 und in Orsopa eben falls zahlreiche Bewohner zur Aufnahme deutscher Kinder bereit

erklärt. Theater und Mufik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag, „Martha“ mit den Damen Dux, Leisner und den Herren Kirchner, Bachmann, Schwegler und Krasa in den Hauptrollen aufgeführt. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß. 2

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen die Posse „Kyritz⸗Pyritz“ in Szene. In größeren Rollen sind die Damen Coste, Doro, Heisler, von Mavburg, Schlüter, Sussin sowie die Herren Boertcher, Eichholz, von Ledebur, Mühlhofer, Patry, Sachs und Vespermann beschäͤftigt. Spielleiter ist Dr. Bruck, mustkalischer Leiter Herr Schmalstich.

Im II. Akt der „Fledermaus“⸗Aufführung, die morgen zum Besten der Krieger⸗Nachmittagsheime im Deutschen Opernhause stattfindet, werden folgende Konzerteinlagen geboten: „Frühlingsstimmen“ von Johann Stiauß: Marianne Alfermann; „Parodie“: Tilla Durieux; „Heimliche Aufforderung“ von Richard Strauß und Walzer aus „Das süuͤße Mädel“ von Retirhardt: Kammersänger Heinrich Hensel; Lied von Emmerich Kalman: Grete Freund (am Flügel: Evuard Mörike); Böhmische Volks⸗ lieder, gesetzt von Geora Hartmann: Mizsi Fink, Luise Marck⸗ Lüders, Rudolf Laubenthal, Julius vom Scheidt (am Flügel: Direktor Georg Hartmann). 8

Im Theater in der Königgrätzer Straße beginnen die Aufführungen des Arthur Schnitzler⸗Einakterabends von heute, Sonn⸗ abend, an um 7 ¾ Uhr.

Im Schillertheater Charlottenburg geht am Donners⸗ tag zum ersten Male Heinrich Ilgensteins Lusispiel „Kammermusik“ in Szene und erfährt am nächsten Sountagabend die erste Weeder⸗ holung. 1

Damit für künfrige ähnliche Aufführungen wie die im Zirkuz Busch abgehaltenen Festspiele für die Marine sofort ein geübtee starker Chor zur Verfügang steht, beabsichtigt der Kriegsch olr

A AmDmr 122

nn Ammn.

Alfred von Pauer⸗Budahegy veranstaltet am nächsten CC Abends 7 ½ Uhr, ein Konzert mit dem Philharmo⸗ nischen Orchester im Beethovensaal. Solistin ist Madeleine

Friedheim (Sopran). Mannigfaltiges.

in den dreißiger Jahren des 19. Jabrhunderts wurden in Ruß⸗ 1s Drei⸗ und Sechsrubelstücke ausgegeben. Diese Münzen waren vor dem Kriege in Sammlerkreisen nicht selten anzutreffen, und es ist arzunehmen, daß auch in deutschen Privat⸗ sammlungen eine Anzahl davon noch votrhanden ist. Bei der großen Wichtigkeit, welche dem Platin als Rolstoff für die Be⸗ dürfnisse der Kriegsfübrung zukommt, ist es erwünscht, auch die ge⸗ ringfügigste Menge dieses Metalls zu mobilisieren. Es ergeht des⸗ halb an die Besitzer von Platinmünzen die Aufforderung, diese trotz ihres Liebhaberwertes als Rohstoffe zur Verfügung zu stellen und der Kriegs⸗Metall⸗Akliengesellschaft, Berlin W. 9, Potsdamer Str. 10/11, zum Verkauf anzubieten.

Vor einiger Zeit sind in Siebenbürgen, in Torda, maͤchtige Erdgasquellen aufgeschlossen und nunmehr in großem Maßstab der technischen Ausnutzung zugeführt worden. Jetzt berichter die „Zeitschrift für angewandte Chemie“, daß fürzlich auch in der Nähe von Debreczin mehrere ergtebige Erdgasquellen aufgefunden wurden. Die außerordentliche Tragweite dieser Tatsache liegt nicht allein in der großen Bedeutung der Erschürfung und der Fundstelle seibst, sondern vielmehr darin, daß es sich bierbei durchaus nicht um einen Zufall, sondern um einen genau vorherbestimmten Erfolg einer plan⸗ mäßigen Entdeckungsarbeit handelt. Das neue Erdgas zeigt eine ähnliche Zusammensetzung und einen ähnlichen Hochdruck wie das siebenbürgische. Die wirtschaftliche Bedeutung der neuen Erdgas⸗ quellen fur Oesterreich⸗Uagain ist unabsehbar. Der beste und billigste Brennstoff bietet sich gerade in jener Gegend, die sehr brennstoffarm ist und in nächster Nähe der Hauptstadt liegt.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“' wird von Dienstag ab der neue, mit zablreichen farbigen Bildern ausgestattete, von dem Redakteur J. Urrimny und dem Oberleutnant Dr. Ritter, Wien, verfaßte Vortrag: „Tirol einst und jetzt“ allabendlich ge⸗ halten werden. Morgen, Sonntag, wird noch einmal der Vortrag „Der Vierwaldstättersee und der Gotthard“ und am Montag der Vortrag „Von der Zuzspitze zum Watzmann“ wiederholt.

Auf der Treptower Sternwarte finden morgen folgende kinematographische Vorträge statt: Nachmittags 3 Uhr: „Interessante Bilder aus Italien“, 5 Uhr: Uaser Heer in Krieg und Frieven Abends 7 Uhr: Uaser⸗ Luf flotre“, am Mittwoch, den 23. Mat, Nachmittags 5 Uhr: „Aus unseren Kolonten“. Außerdem hält am Dienstag, Abends 7 Uhr, der Dtrektor Dr. Archenhold einen Vortrag ühber „Jupiter und seine Monde“. Mit dem greßen Fernrohr werden am Taze Sonreaflecken, Abends der Saturn und der Mond beobachtet. Die Sternwarte ist täglich von Nachmtttags 2 bis Abends 11 Uhr geöffnet.

London, 18. Mai. (W. T. B.) Neld Reuterschen Burecus sind mehrere Führer in dem Maschinen⸗ arbeiterstreik in Sheffi ld, Liverpool, Coventry, Manchester und London verbaftet und unter Anklage gestellt worden, daß sie die Munitionslieferung hindern.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der 6— Ersten Beilage.)

- . 377 AeME

Nach einer Meldung des 8

Königreich Preußen. Ministerium des Innern.

In der Woche vom 6. bis 12. Mai 1917 auf Grund der Bundesratsverordnung über Wohlfahrtspflege während

des Krieges vom 15. Februar 1917 genehmigte

1) öffentliche Sammlungen, 2) Vertriebe von Gegenständen.

Name und Wohnort des Unternehmers⸗ 6u

Z fördernder Wohlfahrtszweck

Stelle, an die die Mittel abgeführt werden

sollen

Zeit und Bezirk, in denen das Unternehmen ausgeführt wird

1) Sammlungen. Zum Besten der Jungmannschaften

Königliches Generalkommissariat zur militärischen Vorbereitung 111 der Jugend für die Provinhy Brandenburg eetinschließ lich Berlins, Berlin W., Tauentzien⸗

gelttach 7 11AAXAXA“ entralkomitee der Deutschen Versorgung der Truppen u Vereine vom Roten Kreuz, mit Migeraiwaster Abteilung Mineralwasserver⸗ sorgung, Berlin W. 50

Fürsorgeausschuß Flüchtlinge aus Galizien und der Bukowina, Wien, Florjanf⸗ gasse 39.

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für deutsche Fürsorge für deutsche Flüchtlinge Ei. Galizien und der Bukowina

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nd Lazarette

Generalkommissariat zußen.

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1“ 1111“ ECEE11“ 188 Zentralkomitee September 1917, Preußen

Fürsorgeausschuß

8 ”“ .A“

8 Z““ EETEWI11ö“ ö“ 18 Vertriebe von Gegenständey. a. Postkarten. b

88

Berlin⸗Schöneberg, Gothaer

1 V Reichsverband Straße 19 1

I16““ 114“

b. Kartenbriefe. Photogravur⸗Aktien⸗ V Zum Besten des Roten Kreuzes

2 Deutsche Gesellschaft in Siegburg

c. Kunstblätter. 3 Rheinischer Provinzialverein vom Zum Besten der Hinterbliebenen der im

Roten K

8

reuz in Koblenz Kriege G 1 hg. 8 8

efallenen 11““

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11“

Berlin, Steglitzer Straße 62

Berlin, den 16. Mai 1917.

Ostpreußenhilfe, Hilfstätigkeit in der Provinz Ostpreußen Ostpreu

8

Der Minister des Innern. J. A.: Dr. Conze.

Bis 31. Dezember 1917, Preußen. 8 Vertrieb von Haus zu Haus und

durch unbestellte Zusendung aus⸗ ggeschlossen.

Bis 31. Dezember 1917, Rhelnprovinz. Verlängerung einer bereits erteilten Erlaubnis.

Rotes Kreuz

8 6 8 8 Der iovinzial⸗ Bis 31. Oktober 1917, Rheinprovinz. verein Unverlangte Zusendung aus⸗

4 Allgemeiner Blindenverein, GC. V, Verbesserung der Lage der Blinden

Bis 1. Junt 1917, Preußen. Ver⸗ längerung einer bereits erteilten Erlaubnis.

T1“

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

einträchtigt wird. Wir versuchen nicht, irgendwelche konstitutionelle Entwicklungen festzulegen. Die ganze Frage der vollständtgen Zu⸗ sammenarbeit bei der Beratung von Angelegenheiten des Reichs und der auswärtigen Politik soll einer besonderen Besprechung vorbehalten

85 Rußland.

Die Regierung und die demokratischen Parteien haben sich laut Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ über die Verteilung der Ministerposten wie folgt, ge⸗ einigt: Fürst Lwow: Ministerpräsident und Ministerium des Innern, Tereschtschenko: Auswärtige Angelegenheiten, Konowalow: Handel und Industrie, Dodnew: Staats⸗ kontrolleur, der Sozialist Skobelew, Vizepräsident des Rats der Soldaten⸗ und Arbeitervertreter: Arbeitsminister, der Rechtsanwalt Perewerzew: Justiz, der Sozjialist Tschernow: Ackerbau, der nationalistische Sozialist Plechanow: Verpflegung, Kerenski: Krieg und Marine, Schingarew: Finanzen, Tseretelli: Post und Telegraph, Nekrasow: Verkehr, Manuilow: Oeffentlicher Unterricht. Außerdem wurden der Professor Grimm und Fürst Schakowskoy, Sekretär der Ersten Duma, als Kandidaten für die Aemter eines Ministeriums für die die konstituierende Versammlung betreffenden Angelegenheiten und für das Ministerium Oeffentlicher Hilfeleistung aufgestellt.

Im Taurischen Palais fand unter dem Versitz Rodziankos eine private Beratung von Mitgliedern der Duma statt, bei der Gutschkow und Miljukow, von leb⸗ haftem Beifall begrüßt, die Gründe darlegten, die sie zum Rücktritt veranlaßt hatten. Die Beratung schloß, obiger Quelle zufolge, mit der einstimmigen Annahme nachstehender Ent⸗ schließung:

Die Mitglieder der Duma erinnern die provisorische Regierung in dem Augenblick, in dem sie sich reorganisiert, eindringlich daran, daß die Grundlage ihrer auswärtigen Polttik, insbesondere der Frage von Krieg und Frieden, ebenso wie vorher vohkommene und un⸗ veränderliche Treue gegenüber den tapferen Verbündeten Rußlands sein muß, denn die Lebensinteressen und die Ehre Rußlands sind eng mit dieser Treue verbunden. 1

Der neue Kriegsminister Kerenski hat folgenden

Tagesbefehl erlassen:

Das Vaterland ist in Gefahr, und jeder muß sie nach Kräften abzuwenden suchen. Kein Rücktrittsgesuch von seiten höherer Kommandostellen, das dem Wunsche entspringt, der Verantwortlichkeit in diesem so ernsten Augenblicke zu entgehen, wird von mir an⸗ genommen werden. Den Deserteuren wird befohlen, bis zu dem schon angekündigten Tage, nämlich dem 28. Mai, zum Heer und Flotte zurückzukehren. Alle, die diese Anordnung übertreten, werden streng bestraft werden. 8

Der Generalissimus Alexejew und die Generale und Kommandanten der verschiedenen Armeen an der Front, die in St. Petersburg eingetroffen sind, berieten mit der provisorischen Regierung, dem Ausführenden Ausschuß der Duma und dem Ausführenden Ausschuß des Arbeiter⸗ und Soldatenrats. Abends verließen die Generale die Hauptstadt, um nach ihren verschiedenen Fronten zurückzukehren.

Nach einer Meldung des „Algemeen Handelsblad“ be⸗ richtet der St. Petersburger Korrespondent des „Daily Expreß“, daß die Lage in Rußland immer ernster werde. Der Vertrauensausschuß der Arbeiter und Soldaten verwerfe zwar den Gedanken eines Sonderfriedens, wünsche aber doch einen sofortigen Vergleich mit dem Feinde. Er sei zu Verständigungen

ZBirkus Busch. Sonntag, Nachmitt.

FWeater. Königliche Schanspiele. Sonntag: Opernbaus. Noaͤchmittags: 216. Karten⸗ reservesatz. Auf Allerhochsten Befehl: Vorstellung für die Kriegs⸗Arbeiterschaft: Die Fledermaus. Anfang 1 ½ Uhr. (Ueber sam tliche Plätze ist vereits ver fögt.) Ahends: 133. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Martha. Romanttsch⸗komische Oper in vier Akten von Friedrich von Flotow. Text (teilweise nach dem Plane des Saint Georges) von Wilhelm Friedrich. Musi⸗ kalische veirung: Herr Kavellmeister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Hertzer. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang Uhr. Scchauspielhaus. 135. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Kyritz⸗Pyritz. Alt⸗Berliner Posse mit Gesang und Tanz in drei Auf⸗ züugen (5 Bildern) von H. Wilken und O. Justinus. Musik von Gustav Michaelis. Musikalische Leitung: Herr Schmalstich. Inszenierung: Herr Regisseur Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Opernhaus. 134. Abonne⸗ mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Tert von Henry Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle des Prosper Merimée. Musitkalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Regie: Herr Regisseur Hertzer. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 136. Abonnementsvor⸗ stellung. Könige. Ein Schauspiel in drei Aufzügen von Hans Müller. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr.

Opernhaus. Dienstag: Fidelio. Mittwoch: Martha. Donnerstag: Die verkaufte Braut. Freitag: Lohenarin. Sonnabend: Eia Maskenball. Sonntag: Der Rosen⸗ kavalier.

Schauspielhaus. Dienstag: Kyritz⸗ Pyritz. Mittwoch: Peer Gynt. Donnerstag: Kyritz⸗Pyritz. Freitag: Könige. Sonnabend: Kyritz⸗Pyritz. Sonnkag: Kyritz⸗Pyritz.

Neutsches Thenter. (Direktion: Mar Reinhardt.) Sonntag, Abends 7 ½ Uhr:

Der Gelzige. 1b Mittwoch: Der Geizige

88

Dienstag und Donnerstag: Tobias Komödienhaus.

Buntschuh. Freitag: John Gabriel Vorkman. Sonnabend: Othello. Kammerspiele.

Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Fasching. Montag bis Sonnabend: Fasching.

Volksbühne.

(Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Reinhardt.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Der G'wissenswurm. Abends 8 Ubr: Elga.

Montag, Dienstag u. Mittwoch: Elga.

Donnerstag: Der G’'wissenswurm.

Freitag: Hamlet.

Sonnabend: Das Konzert

Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Auf Flügeln des Gesanges. Abends 7,20 Uhr: Die tolle Komteß. Operette in drei Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo.

Montag und folgende Die

Tage tolle Komteß. 1

Theater in der Königgrützer Straße. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Kameraden.

Abends Uhbr: Arthur Schnitzler⸗ Abend: Die Frage an das Schicksal. Denksteine. Abschiedssouper. Literatur. Montag und Freitag: Erdgeist. Dienstaa, Donnerstag und Sonnabend: Arthur Schnitzler⸗Abend. 8 Mittwoch: Totentanz, I. Teil.

Nentsches Künstlertheater. Nürn⸗

bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die beiden Klingsbeeg. Abends 7 ¼ Uhr: Der Kammersänger. Drei Szenen von Frank Wedekind. Hierauf: Comtesse Mizzi. Komödie von Arthur Schnitzler. Nachher: Erster Klasse. Bauernschwank in einem Akt von Ludwig Thoma. Montag und folgende Tage: Der Kammersäuger. Comteffe Mizzi.

Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Der siebente Tag. bends Uhr: Die verlorene Tochter. Lustspiel in drei Aufzügen von Ludwig Fulda.

Montag und folgende Tage: Die ver⸗ lorene Tochter.

Lefsingtheater. Sonntag, Nachmitt. 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Char⸗ lotte Stieglitz. Abends 7 ½ Uhr: Madame Legros. Drama in 3 Akten von Heinrich Mann.

Montag: Liebe.

Dienstag und Mittwoch: Madame Legros.

Donnerstag: Zum ersten Male: Der Probepfeil. 9

Frettag: Peer Gynt.

Sonnabend: Der Probepfeil.

Schillertheater. 0. (Wallner⸗ theater.) Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Alt⸗Heidelberg. Schauspiel in fünf Akten von Wilhelm Mever⸗Förster.

Montag, Mittwoch und Freitag: Der Tartüff. Sganarell.

Dienstag und Donnerstag: Der Biblio⸗ thekar.

Sonnabend: Die Räuber.

Charlottenburg. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Wilhelm Tell. Abends 7 ½ Uhr: Hinter Mauern. Schauspiel in vier Akten von Henri Nathansen. Autorisierte Ueber⸗ setzung aus dem Dänischen von Dr. John Josephsohn.

Montag, Mittwoch Robert und Bertram.

Dienstag: Freund Fritz.

Donnerstag: Zum ersten Male: Kammermusik.

Sonnabend: Der Herr im Hause.

und Freitag:

Theater am Nollendorfplatz. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Blaue Jungens. Abends 7 ½ Uhr: Die Gulaschkanone. Volksstück mit Gesang und Tanz in drei Akten von Hermann Haller und Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.

Die

Montag und folgende Tage: Dienstag, Donnerstag g— Sonnabend,

Gulaschkanone.

pernhuns. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 —37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu ermäßiaten Preisen: Boccarcio. Abends 7 Uhr: Die Fledermaus. Komische Ovperette mit Tanz in drei Akten von C. Haffner und Richard Genée. Musik von Johann Straus.

Montag: La Traviata.

Dienstag: Tannhäuzer und der Süngerkrieg auf Wartburg.

Mittwoch: Der Postillon von Lonju⸗ meau.

Donnerstag: Der Troubadour.

Freitag: Die Mtristersinger von Nürnberg.

Sonnabend: Martha oder Der Markt zu Richmond.

Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Sonntag, Abends 7,20: Die Dose Seiner Majestät. Deutsches Singspiel in drei Akten von Rudolf Presber und Leo Walther Stein. Ge⸗ sangstexvte von Rudolf Presber. Musik von Eilbert.

Montag und folaende Die Dose Seiner Majestät.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonntag, Nachmirtags 3 ½ Uhr: Zu er⸗ mäßiaten Preisen: Die Ehre. Abends 7 ¼ Uhr: Stolze Thea. Operette in drei Akten von Georg Okonkowski. Musik von Max Gahbriel.

Montag und folgende Tage: Stolze Thea.

Deutsches

Tage:

—.—.—

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Das Glücksmädel. Abends 7 ¾ Uhr: Die blonden Mädels vom Lindenhof. Schwank in 3 Akten von Georg Okonkowski.

Montag und folgende Tage: Die blonden Mädels vom Lindenhof.

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Thaliathenter. (Dresdenerstr. 72/73.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Charleys Tante. Abends 7,25 Uhr: Das Bagabunden⸗ mädel. Possenspiel mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Bern⸗ hard Buchbinder. Sesaneseet von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.

Montag und folgende Tage: Bagabundenmüdel.

3 ½ Ubr und Abendz 7 ½ Uhr: 2 große Vorstellungen. In beiden Vor⸗ stellungen: Die versunkene Stadt. Riesen⸗ Pracht⸗Wasser.Pantomime in einem Vor⸗ spiel und vier Akten, nach der Vineta⸗ Legende frei bearbeitet von Paula Busch. Außerdem in beiden Vorstellungen: Das reichhaltige Mai⸗Programm. (Nachmittags hat jeder Erwachsene ein angehöriges Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sitzplätzen, jedes weitere Kind zahlt halbe Preise.)

Montag und folgende Tage: Die versunkene Stadt und das reichhaltige Mai⸗Programm.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Helene Hallwahs mit Hrn. Amtsrichter Mende (Antwerven. Brüsseh). Baronesse von Kleist mit Hrn. Dr. R. Kück (Libau, Kurl. —Hambung).

Gleboren: Ein Sohn: Kin. Ober⸗ leatnmt Fritz⸗Detlof von Winterfeldt (Züll'chau). Drn. Amtsrichter Dr. Mutius (Berlin⸗Lächterfelde).

Gestorben: Friedrich Graf Reschenbach (Berlin). Hr. Generalmajor z. D. Georg Frhr. von Eayl (Potsdam). Hr. Geheimer Kommetzienrat Andreas Colsman (Laugenberg, Rhld.). Hr. Alex mder von Rath (Breslau). Hr. Ritt⸗ meister Wilhelm von Massow⸗Rohr (Rohr i. Pomm.). Hr. Rittmeister g. D. von Criegern⸗Thumitz (Leipzig). Fr. Major Lina von lech ritz und S ein⸗ kuch, geb. von Prittwitz und Gaff on (Liegnies). Frl. Flora Marie Mac Lean (Stargard i. Pomm.).

Verantwortlicher Redakteur:

Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. 1

Verantwortlich für den Aneigenteil: Der Vorsteher der Expedition, Rechnungsrat Mengering in lin.

Verlag der Expedition (Mengering! in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei unk

Verlagsanstalt Berlin, Wilbelmstraße 32,

Sechs Beilagen

sowie die 1458. u. 1459. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten.

Dr. jur. Helmuth Ada

Hr. Generalmojor z. D.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser hat anläßlich des siegreichen Seegefechts in der Straße von Otranto folgendes Telegramm an den Admiral Njegovan gerichtet:

Schneidig geführte Einheiten melner Flotte haben jüngst eine ihnen übertragene Aufgabe erfolgreich gelöst, dem Feinde erhebliche Verluste zugefügt und gezeigt, wie echter Seemannsgeist sich auch gegen einen an Zahl überlegenen Gegner zur Geltung zu bringen vermag. Wenn ich Ihnen, lieber Admiral Njegovan, heute in An⸗ erkennung hervorragender Leistungen vor dem Feinde meinen Orden der Eisernen Krone erster Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern verleihe, so möge in dieser Auszeichnung ihres Kommandanten auch meine ganze Flotte erkennen, wie sehr ich mit ihr zufrieden bin. Von Herzen danke ich allen meinen wackeren Seeleuten. Ich erflehe für sie Gottes reichsten Segen.

6 Großbritannien und Irland.

Der Premierminister Lloyd George gab vorgestern im Unterhause eine Erklärung, betreffend die Einsetzung eines Reichskriegskabinetts, ab, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ u. a. ausführte:

„Ich wünsche das Haus mit einem Ereignis bekanntzumachen, das einen Merkstein in der Geschichte der englischen Verfassung bildet. Seit 14 Tagen haben die Staatsmänner der überseeischen Dominions und Indiens an den Sitzungen des Kabinetts und Kriegsrats des Reiches teilgenommen. Sie erhielten alle der Regierung zur Ver⸗ fügung stehenden Informationen und waren den Mitgliedern der englischen Regierung vollständig gleichgestellt. Die eingebenden Erörterungen aller Lebensinteressen der englischen Reichs⸗ politik haben zu einer wichtigen Entscheidung geführt, die uns befähigen wird, den Krieg mit gesteigerter Einigkeit und Kraft weiter zu führen und von größtem Wert für die Zeit der Friedens⸗ verhandlungen sein wird. Der frische Geist und die neuen Gesichts⸗ punkte, die die Kollegen der Regierung von Uebersee in die schwebenden Fragen gebracht haben, ist der Regierung eine außerordentlich wert⸗ volle Hilfe gewesen. Mit Zuversicht kann die Regierung feststellen, daß der Versuch ein vollkommener Erfolg gewesen ist. Das Kriegskabinett ist einig in der Ansicht, daß gleiche Aussprachen jährlich oder öfter, falls eine dringende Notwendigkeit bierfür vorliegt, stattfinden sollen. Das Krieagskabinett des Reichs wird aus dem englischen Premier⸗ mintster und denjenigen seiner Kollegen, die mit den allgemeinen Rechtsangelegenheiten befaßt sind, sowie aus den Premierministern der Dominions oder ihren besonders hierfür gestellten Vertretern und ferner aus den von der indischen Regierung ge⸗ wählten indischen Vertretern bestehen. Diese jährliche Zu⸗ sammenkunft wird als eine Bestimmung der englischen Verfassung anerkannt werden. Das wesentliche der neuen Einrichtung besteht darin, doß ie verantwortlichen Häupter der Re⸗ gierungen der Dominions und der mit der Führung der Politik des Reiches betrauten Mintster in regelmäßigen Zwischenräumen zu⸗ sammenkommen, die auswärtige Polirik besprechen und Ent⸗ schlüsse fassen werden, inbetreff deren sie der Kontrolle ihrer eigenen Parlamente unterworfen sind, die sie jedes für sich annehmen. Ste werden auf diese Weise in den Stand gesetzt, vollen Einblick in die schwebenden politischen Fragen zu erhalten und die Politik des Reiches bei wesentlichen Anlässen beratend mitzubestimmen, ohne daß die Selbständigkeit, deren sie jetzt sich erfreut, irgendwie be⸗

werden, die möglichst bald nach dem Krieg stattfinden soll. Indessen sind wir der Ansicht, daß der Versuch der Bildung eines Re chs⸗ kabinetts, in dem Indten vertreten ist, so wertvoll für eine bessere Verständigung und Einigkeit bezüglich der Absichten und des Handelns ist, daß er sich durchsetzen sollte, und wir glauben, daß er sich für alle Nationen des Reichs empfehlen würde.

Im weiteren Verlauf der Sitzung machte der Präsident des Board of Trade Sir Albert Stanley über die Engli⸗ sche Handelsgesellschaft nachstehende Ausführungen:

Die neue finanzielle Einrichtung, die getroffen wurde, wird der Regierung in der Förderung und Uaterstützung des englischen Handels im Auslande Hilfe leisten. Das Kapital wird sich auf 10 Millionen Pfund Sterling belaufen, wovon zunächst 2 ½ Milltonen Pfund Sterling eingefordert werden sollen. Eine Zahl größerer Banken hat ihre Unterschrift gegeben. Die führenden Banken waren vollkommen einig in der Unterstützung des Planes und eine Millon Pfund Kapital, dessen Einforderung notwendig ist, um mit der Ausführung des Planes zu beginnen, ist jetzt unbedingt gesichert. Ich glaube, die Gesellschaft wird einem sehr nützlichen Zwecke dienen. Die Abteilung für Handelsnachrichten, die jetzt den Handelszweigen besondere Auf⸗ merksamke t widmet, in denen Deutschland vor dem Krieg in so aus⸗ gedehntem Maße betetligt war, wird die Gesellschaft in den Stand setzen, einen großen Teil dieses Handels England zu sichern. Es ist auch beabsichtigt, das ganze Reich mit einem System von Handelsagenten zu überziehen, von denen zwölf unverzüglich gewählt werden sollen.

Im Oberhaus teilte der Lebensmittelkontrolleur Lord Devonport über die Lebensmittelrationierung u. a. folgendes mit:

Ich erhalte wöchentlich von den für die Lebensmittelersparung eingesetzten Ausschüssen bezüglich der Ausdehnung des freiwilligen Rationierungsfeldzuges Berichte. Diese zeigen überzeugend, daß der freiwillige Feldzug in vierzig Städten, darunter aroßen Städten wie Birmingham und Leeds, zur Ausfübrung gekommen ist und daß sich dort in dem Verbrauch von Lebensmitteln allgemein und von Brot im’ besonderen eine Abnahme bemerkhar gemacht hat. Aus vielen anderen Ortschaften war zu berichten, daß der Sparsamkeitsfeldzug begonnen hat. Ich hoffe, daß er durch die freiwilligen Anstrengungen zu dem erwünschten Ziele führen wird. 8

89 Frankreich.

Der Heeresausschuß der Kammer unter dem Vorsitz Noulens' billigte Lyoner Blättern zufolge den Bericht Abel Ferrys über die Bedingungen der letzten Offensive und richtete einen Fragenbogen an die Regierung wegen Prüfung der Frage. Auf den Antrag Mouriers über einen weiteren Fragebogen wegen der Handhabung des Gesundheitsdienstes im Heere beschloß der Ausschuß ferner, Ribot und Painlevé vorzuladen.

Der Heeresausschuß des Senats unter Vorsitz Clemenceaus billigte einstimmig die Schlußforderungen des Berichts des Senators Debierre, in welchen den Behörden für das schlechte Arbeiten des Gesundheitsdienstes ein förmlicher Tadel ausgesprochen wird. Angesichts des Ernstes dieser Tatsache wird die Frage im Senat zur Sprache gebracht werden. 8

bereit und wolle jedes Hindernis, das einer Verständigung ent⸗ gegen stehe, aus dem Wege räumen, daher die Losung: Keine Annexionen und keine Entschädigungen!

In der vorigen Woche hat in Cherson ein Bauern⸗ kongreß stattgefunden, der von 900 Vertretern aus allen südrussischen Gouvernements besucht war. Der Kongreß nahm Partei für die nationale Konferenz der Arbeiter⸗, Soldaten⸗ und Bauernvertreter und erklärte der „Times“ zufolge, die Regierung dürfte nur unterstützt werden, wenn sie in Uebereinstimmung mit dem Vertreter⸗ ausschuß handele. Rußland müßte eine demokratische bundes⸗ staatliche Republik werden mit einem obersten Parlament, aber mit bestimmten territorialen und autonomen Rechten für die einzelnen Landesteile. Der Kongreß faßte über die Landfrage den Beschluß, daß das Land nicht in Privat⸗ eigentum stehen dürfe, sondern die es bearbeiteten, überlassen werden müsse. Die konstituierende Versammlung solle die letzte Entscheidung über die Landfrage fällen. Sie solle auch über eine besondere konstituierende Körperschaft für die Ukraine beraten. Vorläufig sollten keine Beschlag⸗ nahmungen stattfinden. Alle brachliegenden Ländereien sollten bebaut werden, um der Hungersnot vorzubeugen. Die Ver⸗ teilung des Landes zu diesem Zwecke solle Ausschüssen über⸗ lassen werden, die aus allgemeinen und geheimen Wahlen her⸗ vorgehen.

Vorgestern fand im Volkshause in St. Petersburg die Eröffnungssitzung des Kongresses der Bauern⸗ abgeordneten aus ganz Rußland statt, an der 2000 Per⸗ sonen teilnahmen, darunter 561 Abgeordnete. Der Abgeordnete Maslow besprach, wie die „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ berichtet, in seiner Eröffnungsrede die Aufgaben des Kongresses: erstens die Feststellung der Meinung der Bauernklasse; zweitens die Notwendigkeit für alle, nicht nur die errungenen Rechte, sondern auch die zu er⸗ füllenden Pflichten im Auge zu behalten; drittens die Wahrung der Interessen der Bauernklasse; viertens die Wahrung aller Interessen des freien Landes und seiner ruhmreichen Zukunft. Breschkobreschkovska, der der Ehrenvorsitz angetragen wurde, hob in einer Rede die Not wendigkeit lebhaften Vorgehens an der Front hervor, das allein den Frieden näherbringen könne. Der französische Munitions⸗ minister Thomas, der ebenfalls an der Sitzung teilnahm, begrüßte den Kongreß im Namen der französischen Bauern. Der Landwirtschaftsminister Schingarew brachte die Hoff⸗ nung zum Ausdruck, das Volk, das seine Söhne zur Ver⸗ teidigung des Vaterlandes entsende, werde dem Lande Brot und Munition nicht vorenthalten, ohne die es unmöglich sei den Krieg zu führen und den Frieden zu schließen.

Laut „Aftonbladet“ üben die Sozialisten in Finn⸗ land eine wahre Gewaltherrschaft aus. Das Blatt be⸗ richtet, daß nach einem Brief aus dem größten finnischen Ein⸗ fuhrhafen Raumo streikende Arbeiter die Angestellten des