1917 / 119 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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enhändigen Unterschrift und

vl11A1X4*X“*“] Arkundlich unter Unserer Höchstei beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Großes Hauptquartier, den 19. Mai 1911.

(L. S.) gez. Wilhelm R.

ggeg. p. Bethmann Hollweg, d. Breitenbach, Beseler, Soydow, d. Trott zu Solz, Frhr. v. Schorlemer, Lentze, v. Loebell, v. Stein, Graf v. Roedern.

Ich habe die Ehre, dem Herrn Präsidenten die beglaubigte Ab⸗ schrift der Verordnung zu überreichen.

8 Geschieht)

9 2 2 8 1 „Präüsident Graf von Arnim⸗Boitzenburg: Meine Herren! Bevor wir nach einer nicht besonders Tagung uns für längere Zeit in die Heimat begeben, gestatten Sie mir, daß ich noch drei Wünschen Ausdruck gebe, die uns allen wohl gemeinsam am Herzen liegen: Sieg unserem herrlichen, todesmutigen, A ekrönten Heere und unseren meerbeherrschenden U-⸗Booten unter der ührung des unnachahmlichsten, glänzendsten und bewährtesten Offizier⸗ orps der Welt! Frieden, Kraftentfaltung, Entwicklung und Zukunft ichernden Frieden unserem siegerprobten, opferfreudigen, lieben 8 chen Volke und seinen treuen Bundesgenossen! Und Heil unserem Kaiser und König und unserem teuren, in deutschen Herzen tief ge⸗ wurzelten fest FePeünsgeten Hohenzollernhaus! Diesen drei Lolesge lassen Sie uns durch den Ruf Ausdruck geben, der noch in Jahr⸗ hunderten deutsche Einigkeit, Stärke und Treue kennzeichnen, im Augenblick aber die entschlossene Antwort auf dreiste amerikanische Zumutungen sein möge: Seine Majestät der Deutsche Kaisch Preußene Hohenzollernkönig, lebe hoch! (Das Haus stimmt dreimal in de 1898 n den Hoffnunn. daß wir uns im Herbst esserer Zeit wiedersehen mögen, ieße ich di 1 (Lebhafter Beifall.) 1 8

Schluß 1343 Uhr.

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D16““ Oesterreich⸗Ungarn.

„In dem Prozeß gegen Dr. Friedrich Adler wegen Ermordung des österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Stürgth ist vorgestern das Urteil gefällt worden. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde der Angeklagte wegen ge⸗ meinen Mordes zum Tode verurteilt. In der Urteils⸗ begründung wird ausgeführt:

Der Gerichtahof sei auf Grund des Geständnisses des An⸗ geklagten, auf Grund der Zeugenaussagen und des Gutochtens der Fakultät zu der Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten ge⸗ langt. Was den Beweggrund zur Tat anlange, so habe der Gerschtshof die von dem Angetlagten angegebenen Angaben als richtig angenommen. Das Urteil der Fakulrät ließe keinen Zweifel an der Zurechnungsfähtgkeit ds Ang⸗klagten aufkommen. Das ö lgs der als gegeben an, weil

eklagte keine List angewandt habe, u a fe besonders schwierige Lage zu 88 1u 88 88 Großbritannien und Irland.

Das „Reutersche Bureau“ erfährt, daß die Regierung si mit Rücksicht auf den Schutz der britischen Interessent 89 Recht vorbehält, neutrale Schiffe, in deren Besitz ein größerer Betrag britischen Kapitals steckt, zu requi⸗ rieren, da es unmöglich ist, die britischen Interessen zu schützen, solange solche Schiffe unbewaffnet unter neutraler Flagge fahren.

Im Unterhause ersuchte der Abgeordnete Bryce in der Sitzung am 14. Mai die Regierung um die Erklärung, daß sie nicht beabsichtige, mit Oesterreich⸗Ungarn, Bul⸗ garien und der Türkei einen Sonderfrieden zu schließen, und betonte dabei, daß Oesterreich in erster Linie für den Krieg verantwortlich sei. Bonar Law lehnte, wie „W. T. B.“ meldet, mit der Begründung ab, daß kein Schlag die Feinde Englands, die sich vergeblich bemühten, die Verbündeten zu entzweien, schwerer treffen würde, als wenn einer ihrer Bundes⸗ genossen abtrünnig gemacht würde.

In der vorgestrigen Sitzung erörterte der Arbeiterparteiler S 88 1b 1. g.. eiterunruhen.

nderson tadelte die Regierung, daß die allzu strenge Zen die Arbeiter nicht zu Worte kor men -eln st daß beispielsweise unter den Maschinisten in Woolmwich die Lage be⸗ deutend verschärft worden sei. Anscheinend glaube die Re⸗ gierung, die bestebenden Schwierigkeiten dadurch beheben zu können, daß sie deren Vorhandensein nicht zugebe. Der Redner bezichtigte die Regierung ferner des Wortbruchs hinsichtlich endgültiger, gewissen Arbeiterverbaänden gemachten Zu⸗ sogen und wies warnend darauf hin, daß die Entrüstung unter den Arbeitern nicht durch Maueranschläge mit Strafandrobung beseitigt werden könne. Er stellte fest, daß zwischen den Arbeitern und deren Führern eine stetig wachsende Kluft bestebe. Er set bei seinen unlänest unternommenen Reisen betroffen gewesen, an verschiedenen Plätzen unter vielen Arbeitern eine ausgesprochen revolutio äre Stimmun vorzufi den. Die Regierung vermöge nicht, diese Stimmung dur Repressivgesetze und Strafverfolgung einzudämmen. Falls sie nicht äußerst umsichtig handle, werde sie das Land an den Abgrund der Revolution bringen.

„— Die „Times“ vom 10. Mai enthält Verlustlisten mit den Namen von 112 Offizieren (35 gefallen). Außerdem meldet das Blott, daß das Kriegsamt eine Verlustliste mit den Namen von 2200 Mannschaften ausgegeben hat und die Admiralität eine Verlustliste mit den Namen von 414 Mann⸗

schaften. Frankreich. 8

Im Senat interpellierte vorgestern der Senator Ques⸗ nel über die Gleichstellung der verschiedenen Mini⸗ sterien zur Sicherstellung der für die Ernteaorbeiten not⸗ wendigen landwirtschaftlichen Arbeitskräfte und forderte, daß alle zurzeit verfügbaren Arbeitskräfte für den Ackerbau frei⸗ gelassen werden müßten. Der Ackerbauminister David er⸗ widerte, Lyoner Blättern zufolge:

Durch Freilafsung der Klassen 1888/89 selen 75 000 Ack⸗rbauer frei g worden, zu denen demnäͤchst noch 50 000 freigelassene Mann⸗ schaften des Reserve⸗ und des Territorialheeres kämen. Außerdem seien 35 000 deutsche Kriegsgefangene sowie 17 000 Tunesier, Indo⸗ chinesen und andere Ausländer zu landwirtschaftlichen Arbeiten heran⸗ gezogen worden. Für die ausländischen Arb itekräfte sei ein Lohn⸗ zuschlag von 30 % festgesetzt worden, um einen größeren Zuzug zu erreichen.

Es wurde eine Tagesordnung angenommen, in der der Senat die Regierung auf die ernsten Schwierigkeiten der land⸗ wirtschaftlichen Lage aufmertsam macht, die den Hauptgrund für die Naurungsmittelkrise bildeten, und in der die Hoffnung ausgesprochen wird, daß die Regierung durch Heranziehung 6 verfügbaren Arbeitskräfte die Lage zu bessern trachten werde.

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Der Ministerpräsident Ribot erklärte, die Regierung nehme die Tagesordnung an, die die Schwierigkeiten, denen die Regieung begegne, anerkenne. Es sei notwendig, in den verschiedenen Ministerien Uebereinstimmung zu erzielen. Er gebe gern zu, daß nicht überall wünschenswerte Zustände herrschten. ie Offiziere sähen ausschließlich ihre militärischen Interessen. Es sei Pflicht des Kriegsministers, seine Unter⸗ gebenen auf die Erfordernisse des Wirtschaftslebens aufmerksam zu machen. Der Kriegsminister werde sicher mit aller Kraft die Wünsche des Senats berücksichtigen, die denjenigen der Regierung entsprächen. Die Tagesordnung wurde hierauf mit großer Mehrheit angenommen und die Sitzung auf Dienstag vertagt.

Die Kammer wird am 22. Mai die Sitzungen mit der Erörterung der infolge der Ferien in der Schwebe ge⸗ bliebenen Angelegenheiten wieder aufnehmen. Die Zahl der Interpellationen über die letzten militärischen Ereignisse beträgt elf. Die Zunahme der Versenkungen bildet den Gegenstand von sechs Interpellationen. Siebzehn Inter⸗ pellanten werden zu den Verpflegungsschwierigkeiten das Wort ergreifen. .“ X“

Rußland. 11““

Laut Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ ist der Fürst Schachowsky zum Minister für öffentliche Hilfeleistung ernannt worden. Mit der Führung der Angelegenheiten der Verpflegung wurde bis zum 14. Junit der Finanzminister Schingarew betraut.

Die neue zusammengesetzte provisorische Re⸗

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veröffentlicht:

Die neu zusammengesetzte und durch die Vertreter der revolu⸗ tionären Demokratie verstärkte provisorische Regierung erklärt, daß sie tatkräftig die Gedanken der Freiheit, Gleichbeit und Brüderlichkeit verwirklichen wird, unter deren Fahne die gioße russische Revolutton g boren wurde. Die Einheit der provisorischen Regterung beruht auf den folgenden Grundlagen ihrer künftigen Tätigkeit:

In der auswärtigen Politik lehnt die provisorische Re⸗ gierung in Uebereinstimmung mit dem gesamte Volke jeden Gedanken an einen Sonderfrieden ab und steckt sich offen als Ziel die Wieder⸗ herstellung eines allgemeinen Friedens, der weder eine Beher schung anderer Völker noch eine Beschlagnahme ihrer nationalen Güter, noch etne gewaltsame Enteignung von Gebieten Anderer erstrebt, also einen Frieden ohne Annexionen und ohne Entschädi⸗ gungen auf der Grundlage des Selbstbestimmungs⸗ rechts der Völker. In der festen Ueberzeugung, daß der Fall der zarischen Regierung in Rußland und die Befestigung der demo⸗ kratischen Grundsätze in der inneren und äußeren Politik für die ver⸗ bündeten Demokraten neue Bemühungen für einen kdauer⸗ haften Frieden und die Brüderlichkeit der Völker geschaffen haben, wird die provisorische Regierung Schritte unternehmen, um ein Abkommen mit den Verbdündeten auf der Grundlage der Erkärung vom 9. April vorzubereiten. Ueberzeugt davon, daß eine Niederlage Rußlands und seiner Verbündeten nicht nur eine Quelle des 1 ößten Unglücks für das Volk wäre, sondern auch den Abschluß eines Welt⸗ riedens auf den oben erwähnten Grundlagen h nausschieben oder un⸗ möglich machen würde, glaubt die provisorische Regierung fest, daß das revolu ionäre Heer Rußlands nicht gestatten wird, daß die deut⸗ schen Truppen unsere westlichen Verbündeten ve nichten, um sich dann mit der ganzen Macht ihrer Waffen auf uns zu werfen.

Die Stärkung der Grundlagen der Demokratisierung des Heeres und die Stärkung setner militärischen Macht, sowohl im Angriff wie in der Verteidigung, werden die wichtigste Aufgabe der provisorischen Regierung bilden. Die provisorische Regierung wird entschlossen und unbeugsam gegen die wittschaftliche Gesetzlosigkeit des Landes ankämpfen. Sie wird eine planmäßige Aufsicht der Regierung und der soztialen Kreise über Erzeugung, Beförderung, Austausch und Verteilung der Erzeugnisse einrichten, und wird nötigenfalls auch zu einer Organt⸗ sation der Erzeugung schreiten. Maßnahmen zum völligen Schutze der Arbeit werden welter kraftvoll entwickelt werden. Die Frage der Vertellung des Landes an die Arbeiter wird der konstt⸗ tuierenden Versammlung zur Lösung überlassen bleiben. Die provi⸗ sorische Regkerung wird die vorbereitenden Arbeiten hierzu in Anariff nebmen und alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um eine mhglichst große Eneugung der für das Land nötigen Körnerfrüchte zu sichern und die Bestellung des Landes im Interesse der Volkswirtschaft und der arbeitenden Klasse zu regeln. Mit der Absicht, das Finanz⸗ wesen auf demokratischer Grundlage langsam umzugestalten, wird die provisorische Regierung der Stärkung der direkten Besteuerung der besitzenden Klassen (Erbschafts euer, Besteuerung der außero dentlichen Kriegsgewinne, des Besitzes usw.) ihre besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Die Arbeiten zur Einführung und Stärkung der demokrati chen Organe der Selbstverwaltung werden mit aller Ausdauer und Schnelltgkeit fortgesetzt werden. Dte provisorische Regierung wird außerdem alle Anstrengungen darauf richten, die verfassungsgebende Versammlung soschnell wie möglich nach St. Petersburg einzuberufen.

Indem sich die provisorische Regiterung die Verwirklichung des obenerwähnten Arbeitsplans entschlossen zum Ziel fetzt, erklärt sie entschteden, daß eine fruchtbare Arbeit nur möglich ist unter der Bedingung vollen und unumschränkten Vertrauens des gesamten revolutionären Volkes und der Möglich⸗ keit, wirklich dte volle Fülle der Gewalt auszuüben, die zur Befesticung der Eroberungen der Revolution und ihrer späteren Entwicklung so notwendig ist. Indem sie an alle Bürger einen entschlossenen und dringenden Aufruf zur Aufrechterbal⸗ tung der Ei heit der Gewalt richtet, die von der provisorischen Regserung verwirklicht worden ist, erklärt sie, daß sie zum Wohle des Vaterlandes die tatk äftigsten Maßnahmen gegen alle Versuche einer Gegenre olution sowie gegen ungesetzliche, gewaltsame und arnarchische Handlungen ergreifen wird, die das Land zersetzen und den Boden für eine Gegenrevolution vorbereiten. Die provisorische Regterung glaubt, daß sie auf diesem Wege die entschlossene Unterstützung aller haben wird, denen die Fretheit Rußlands teuer ist.

Es folgen die Unterschriften des Ministerpräsidenten Fürsten Lwow und aller anderen Minister. pras

Der Kriegsminister Kerenski hat auf dem Kongreß der Bauernvertreter in St. Petersburg laut Bericht der genannten Telegraphenagentur folgende Ansprache gehalten:

„Wir müssen vor allem die bürgerliche Freibeit, die uns die Revolution gegeben hat, befestigen. Das wird uns nur gelingen, wenn jeder von uns mit völltaer Selbstverleugnung seine Pfl cht gegen das Vaterland tut. Wir müssen der Welt zeigen, daß wir nicht nur zu zerstören, sondern auch zu schaffen verstehen.“ Keren kt wandte sich dann an die zahlreichen, dem Heer argehörenden Bauernvertreter und sagte: „Soldaten, Matrosen, Offiz'ere! Ich fordere Euch auf, eine letzte, heldenmütsce Anstrengung zu machen. Ich bin. Euer Diener. Helft mir, zeigt der Welt, daß das nussische Heer nicht ein zerstörtes Gekäude ist, sondern eine furchtbare, mächtige Festung, die sich Achtung zu verschaffen veic und die freie demokratische russische Republik verteidigen kann. Es mag sonderbar erscheinen, daß ich, ein Zivilist, der niemals Soldar gewesen ist, mich der schweren Aufgabe unterzogen habe, die Mannszucht im Heere wiede berzustellen, aber ich habe die Aufgabe angenommen, weil ich der Meinung bin, daß die Mannszucht auf Ehre, Pflicht und gegen⸗ seitige Achtung gegründet ist. Wenn ich die Manntzucht

auch

niemals kennen gelernt habe, will ich trotzdem im

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Heere eine eiserre Mannazucht cinführen. Ich bin sicher, daß es mir gelingen wird. Wir brauchen diese Manneszucht nicht nur an der Front, sondern auch im Innern des Landes, um die eroberlie Freiheut bis zur verfassungsgebenden Versammlung zu erhalten. Dieser große Nationalrat, mit so veräner Macht bekleidet, wird zeigen, daß er die traurtgen Ereignisse der Revolution von 1905 nicht wiederholen will, in er die Bauern das Land erxoberten, es aber richt halten konnten. Ich werde nächstens an die Front geben. Gestattet mir also dort in den. Gräben zu sagen, daß die zussischen Bauern das Land haben wollen, das ihnen gehört, und daß keine Macht es ihnen wieder wird nehmen können. Aber grestattet mir auch zu sagen, daß die Bauern, um dies zu erreichen, verlangen, daß jeder gewissenhaft setne Pflicht tut.“

Der Rat der Arbeiter⸗ und Soldatenvertreter hat in seiner Vollsitzung fast einstimmig eine Entschließung an⸗ genommen, die der neuen Regierung das Vertrauen des Rates ausspricht. Die zu dieser Sitzung erschienenen Minister waren Gegenstand lebhafter Kundgebungen.

Der Hauptausschuß der Kadettenpartei hat einen Aufruf erlassen, der dahin lautet, daß trotz des Rück⸗ tritts Miljukows und seines endgültigen Scheidens aus dem Kabinett und trotz der schwierigen Lage, die sich für seine im Kabinett verbleibenden politischen Freunde daraus ergidt, der Ausschuß der Meinung sei, daß die große dem Vaterlande drohende Gefahr von diesen Parteimitgliedern vollkommene Selbst⸗ verleugnung und bedingungslose Hingabe verlange. „Indem die Kadettenpartei“, heißt es, „die tatkräftige Verteidigung der internationalen Interessen Rußlands durch Miljukow billigte,

gierung hat obiger Quelle zufolge nachstehende Erklärung der Würde und Lebensinteressen Rußlands erstrebt.’“ Deshalb

die Arbeiten beendet.

erklärt sie jetzt wie früher nur einer Politik zustimmen zu können, die sich gründet auf der engen und unlöslichen Ver⸗ bindung mit den Verbündeten und die die Wahrung der Rechte,

beauftragt die Partei ihre Vertreter im neuen Kabinett, genau die vollständige Aufrechterhaltung dieser grundsätzlichen Forde⸗ rungen zu überwachen.

Italien.

Die interparlamentarische Handelskonferenz in Rom behandelte am Donnerstag, wie die „Agenzia Stefani“ berichtet, die Frage der Fälschung von Waren und der falschen Er⸗ klärung über deren Herkunft. Die Konferenz nahm einstimmig Schlußanträge an, die internationale Uebereinkommen vorsehen, um Fälschungen zu verhindern. Die Vertreter berieten hierauf über die Frage eines Schiedsgerichts in Handelsangelegenheiten und nahmen mit großer Mehrheit eine Tagesordnung des Be⸗ richterstatters Theodore an, die das Schiedsgerichtsverfahren auf dem Gebiete des Handels auf nationalem und inter⸗ nationalem Boden erleichtern will. Die Konferenz prüfte hierauf die internationale Regelung der Seetransporte. An der Er⸗ örterung der Schlußanträge des Berichterstatters Sybille nahmen mehrere Vertreter teil. Schließlich wurden die Anträge Sybilles einstimmig angenommen.

In der Freitagssitzung wurde eine Entschließung ange⸗ nommen, daß bei allen Regierungen der Verbündeten und be⸗ freundeten Staaten eine Werbetätigkeit für die Einführung des metrischen Systems der Maße und Gewichte zu entwickeln sei. Hierauf wurde der Vorschlag des Ausschusses für eine Ver⸗ einfachung der Klasseneinteilungen und der Zollbenennungen angenommen und gleichfalls eine Vereinheitlichung der Handels⸗ verträge gefordert, um ihre zweideutige Auslegung zu vermeiden. Schließlich wurde eine Entschließung, die Entschädigungen für Kriegsschäden fordert, angenommen. 2

Am Sonnabend prüfte die Konferenz die Frage eines Wirtschaftsbundes, der ein zwischenstaatliches Abkommen über die Seetransporte im allgemeinen und ein Ueberein⸗ kommen über eine zwischenstaatliche Ordnung der See⸗ transporte zur Grundlage hat. U. a. wurde eine Ent⸗ schließung Landry, welche die verbündeten Regierungen auf⸗ fordert, sich vor Kriegsende zu verständigen, da die Feinde sich bereits verständigten, einstimmig angenommen, ebenso eine Entschließung Pantanos und mehrerer anderer italienischer Abgeordneter, welche die Regierungen ersucht, rechtzeitig Vor⸗ schläge zu machen zur Ausführung des Beschlusses der Pariser Konferenz über die Ersatzabsatzgebiete, die für diejenigen Nationen erforderlich sind, die vor dem Kriege ihre Haupt⸗ absatzgebiete, besonders für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Frühgemüse, in den Mittelmächten hatten. Damit waren

2 SP.

p die Frage der Lebensmittelversorgung habe eine weitere Ver⸗ schärfung erfahren. Trotz aller Regierungsmaßnahmen herrsche Brotmangel. In Lissabon stürmten die hungrigen Volts⸗ massen die Bäckerläden und nur durch das eneraische Ein⸗ greifen von Polizisten und Truppen, die von den Waffen Gebrauch machen mußten, habe die Ordnung wieder hergestellt werden können. Aehnliche Vorkommnisse wieder⸗ holten sich in der Provinz. Aber nicht nur Lebensmittel, sondern auch viele andere Artikel fehlen. Viele Fabriken und Werkstätten dürften bald feiern müssen. Die Seetrar sport⸗ mittelkrise scheine unlösbar. Die durch den verschärften U⸗Bootfkrieg in Portugal geschaffene Lage sei höchst beun⸗ ruhigend und biete einen düsteren Ausblick für die Zukunft.

Niederlande.

Das Ministerium des Aeußern teilt nach einer Meldung des Korrespondenzbureaus mit, daß auf Ersuchen der britischen Regierung dem Kapitänleutnant zur See Craig gestattet worden ist, die Reste der Bomben zu untersuchen, die in der Nacht vom 29. auf den 30. April auf Zierikzee ab⸗ geworfen wurden. Craig ist im Haag angekommen.

Die Versicherungsfirma Blom und van ter Aa ver⸗ öffentlicht eine Liste von feindlichen und neutralen Schiffen, die in der Zeit vom 16. April bis 15. Mai durch Kriegshandlungen verloren gegangen sind. Danach sind

in diesem Zeitabschnitt 195 Dampfer, 84 Segler, 47 Fischer⸗

fahrjenge und ein Schlepper, zusammen

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en. Belgien.

Eine Abordnung des Rats von Flandern hat vor einigen Tagen dem Generalgouverneur, Freiherrn von Falken⸗ hausen, Wünsche und Ziele der aktivistischen flämische Bewegung vorgetragen. Der Generalgouverneur erwiderte, wie „W T. B.“ meldet, daß er entschlossen sei, in den bewährten Bahnen seines Amtsvorgängers weiter⸗ schreitend, den Rechten des flämischen Volkes auf seine eigene Muttersprache, auf. selbständige. Verwaltung Flanderns und auf freie eigene Entwicklung zur Geltung

zu verhelfen. Der Generalgouvernieur gab der festen Zu⸗

werde. Die F - b und fittliche Recht 8„8 Seite, wenn sie dem niederge⸗

dDdoaher eine bessere nationale und wirtschaftliche Zukunft Flanderns porbereiten.

Meldung des

ent der „Epoca“ meldet aus Lissabon,

reichlich ddie Einfuhr aus neutralen Ländern war mehr und mehr zurück⸗ Iegangen.

WMuslowg'sdie erfaßbaren Lebensmittel gerecht zu verteilen.

versicht Ausdruck, daß dieses Ziel erreicht werde, und daß der Ausgang des Kampfes der Waffen das Errungene sicherstellen lamen wie die Deutschen hätten das geschichtliche

drückten germanischen Wesen Belagiens wieder aufhelfen und

Schweden.

Der Ausschuß der Sozialisten Hollands und

Skandinaviens hat eine Kundgebung erlassen, in der laut „Svenska Telegrambyran“ nach einem Rückblick auf die Entstehung der Stockholmer Konferenz dargelegt wird, daß der Zweck der Vorbesprechungen sei, die gegenwärtige

Stellung der verschiedenen Parteien im Hinblick auf die

Weltkrisis und die Möglichkeiten der Lösung der Friedens⸗ frage festzustellen, ferner, wenn möglich, ein gemeinsames Programm aufzustellen und die Mäöglichkeit der Ein⸗ berufung einer allgemeinen Versammlung zu prüfen. Die vom russischen Arbeiter⸗ und Soldatenrat ausgehende Einladung

begrüßt. Der Ausschuß weise von vornherein jede etwa be⸗ absichtigte Einflußnahme einer Regierung auf die geplan⸗

ten Zusammenkünfte zurück. Die Internationale ver⸗ trete die Jnteressen keines der Kriegführenden. Gerade ein Meinungsaustausch könne die Mißverständnisse und Meinungs⸗ verschiedenheiten am besten zerstreuen, und deshalb müsse sich die Internationale wieder zusammenfinden. Um dieses Ziel zu erreichen, werde dieser dringende Aufruf 8 die sozialistischen

Alrbeiter aller Länder gerichtet.

Amerika.

Der Präsident Wilson hat einen Aufruf erlassen, der die allgemeine Eintragung zum Heeresdienst für den 5. vorsieht und dem „Reuterschen Bureau“ zufolge u. a sagt:

Die Völker stehen ganz in Waffen. Die Zurückbleibenden, Landmann und Arbeiter, sind nicht weniger ein Tefl des Heeres in Frankreich als die Leute unter den Kriegefahnen. So muß es auch bet uns seirn. Wir müssen das Volk für den Krieg vo bereiten und formen. Das Volk eine zusammenhängende Front gegen den gemensamen Feind darstellen. Alle müssen ein Ziel verfolgen. Die Nation braucht alle Männer, aber sie braucht jeden Mann an einem Plotze, wo er am besten dem Allgemeinwohl dient. Die same Nation muß etne Truppe sein, in der jeder Mann die Rolle spielen muß, die ihm am besten liegt. Der Kongreß hat Vorsorge getroffen, daß die Nation für den Dienst in Klassen eingeteilt wird, um jeden Mann auf den Platz zu stellen, auf dem er am besten dem Allgemeinwohl dienen kann.

Nach einer Sondermeldung des „Petit Parisien“ hat das amerikanische Kriegsamt die Einberufung der

Nationalgarde angeordnet. Diese soll am 15 und

20. Juli und am 5. August einrücken. Ferner hat das Kriegs⸗

amt den Ankauf von 25 000 Pferden und Mauleseln im Werte von 100 Millionen Dollar angeordnet.

Hervorragende Persönlichkeiten der englisch⸗fran⸗

z3ͤsischen Mission und mehrere Vertreter des Staats⸗

departements haben, wie das „Journal“ aus Washington meldet, heschlossen, daß die europäischen Neutralen in be⸗

scchränktem Maße Lebensmittel erhalten sollen, daß sie jedoch

eigenen Schiffsraum zur Beförderung stellen müssen.

Der amerikanische Senat hat einen Zusatzantrag zum Kriegshaushalt genehmigt, der 400 000 Millionen Dollar zur sofortigen Erwerbung einer Handelsflotte vorsieht.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat der kanadische Pemiermmister Borden die sofortige Einführung des auf Auswahl beruhenden Zwangsdienstes angekündigt.

Im Unterhause gab Sir Robert Borden eine Erklärung über das Reichskabinett und die Reichskonferenz ab und lud den Führer der Opposition Laurier ein, ihn als zweiter Vertreter Kanadas zu der Reichskonferenz, die nach dem Krieg in London stattfinden werde, zu begleiten. Borden teilte sodann mit, daß die Regierung angesichts der ehrlichen und gemäßigten Haltung der Vertreter Indiens beschlossen habe, die Be⸗ stimmungen für die Einwanderung von Indiern nach

Kanada auf derselben Grundlage zu regeln, wie die Be⸗ stimmungen für die Einwanderung von Kanadiern nach Indien. 8 Die Republik Nicaragua hat einer Meldung des ler eschh Bureaus“ zufolge die Beziehungen zu Deutsch⸗ land abgebrochen. 8

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein Jahr Kriegsernährungsamt .“ Schluß.*) 1 1 2) Aufgaben und Arbeiten. 88 Das Kriegsernährungsamt trat am 29. Mai 1916 in Wirksam⸗ keit. Das neue Amt fand auf dem Gebiete der Ernährungswirt⸗ schaft eine äußerst schwlerige Lage vor. Die im Anfang des Krieges vorhandenen Vrrräte waren fast gänzlich aufgebraucht, und

Auch die Fett⸗ und Zuckerversorgung der Bevölkerung er⸗ forderte schuelle und umfassende Eingriffe, wie auch der unlautere Handel mit Lebensmitteln und der Kriegswucher schärfste Ein⸗ schränkungsmaßnahmen verlangten. Ferner erhob die öffentliche

Meinung dringlichst die Forderung nach Vornahme einer allgemeinen Lebensmittelbestandsaufnahme.

Die Einsetzung des Kriegsernährungsamtes wurde von der ge⸗ samten Bevölkerung mit Genugtuung, leider aber auch mit maßlos übertriebenen Hoffnungen begrüßt. Man erwartete allgemein, daß nunmehr eine bedeutende Besserung der allgemeinen Lebensmittel⸗ versorgung eintreten würde. Man verkannte, daß diese Besserung nach der ganzen Lage gar nicht eintreten konnt“, daß eine Vermehrung der vorhandenen Lebensmittel unter den obwaltenden Umständen einfach

ch war, da einerseits die Einfuhr dauernd zurückgirg und eine Steigerung der Inla dserzeugung an Lebensmitteln wegen des Mangels an Arreits⸗ und Gespannkräften, an Kraftfatter und Kunstdünger, an Maschinen und Geräten auegeschlossen war. Für das Kriegsernäh ungs⸗ amt galt es nur, die Versorgung von 70 Millionen Menschen aus der eigenen Kraft eines dichtbepölkerten Landes und durch zweck⸗ mäßige Verteilungsmaßnahmen sicherzustellen. Die Aufgaben des Kriegsernährungsamtes umfassen demzemäß im wesentlichen: die Erzeugungshöhe von Nahrungsmitteln, sowest es die Knappheit an Arbeitskräften und Betriebsmitteln zuläßt, möglichst zu er⸗ halnn; die im Inland erze igten und die wenigen noch vom Auslande hereinkemmenden Lebensmittelmengen so einzuteilen, daß sie bis zur neuen Ernte reichen; die Preise so zu gestalten, daß Erzeuger und Verbraucher bestehen können; aus den Wirischasten der Erzeuger alles, was diese nicht unbedingt für sich und ihren Betrieb gebrauchen, für die nicht landwirtschaftliche Bevölkerung herauszuholen, und endlich

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*) Vergl. Nr. 118 d. Bl.

Hoͤchstmeise gebunden, zu haben.

des Erlaubniszwanges zum Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln

Naturgemäß kornte bei der Verschledenheit der örtlichen Ver⸗

für das ganze Reich auf allen Gebieten des Ernährungswesens gleich⸗ lautende und ollgemein gült ge Verordnungen erlassen, es konnte nur einen allgemeinen Ernährungsplan aufftellen, dessen Durchführung Sache der Landeszentralbehörden, d. h. der Ministerien in den einzelnen Bundesstaaten ist. Aber auch die Aufstellung eines solchen Ernährungeplanes begegnet außerordentlichen Schwierigkeiten, da man wol! Pläne zur Bewirtschaftung der Kohre, des Eisens, der Textilwaren usw. an⸗ gesichts der genauen Kenntnisse über den Umfang ihrer Erzeugung aufstellen kann, aber auch ein mit aller Sorgfalt ausgearbeiteter Er⸗ nährungsplan durch den im voraus nicht zu schätzenden Ernteertrog vollständig über den Haufen geworfen wernden kann. Zu unserem Leidwesen haben wir das in diesem Jahr besonders bei den Kartoffeln erlebt. Da gilt es dann, schnelle und durchgreifende Entschlüsse zu

s . Urteil des Königl. preußischen Oberverwaftungs⸗ elereeeg. vom 21. Dezember 1916, betr. Rechtsmittel gegen

hältai ähru z ner Ziel icht ichts EEETTEEE— bie e g. Kleine Mitteilungen: Neuere Pläne,

8 8 niebszänderungen von Kieinbahnen; Banzetgesetzliche ermitt⸗ lung bei Lrbeitzpreitigkenen in den Verelatgien Staaten von Amerika; Beseitigung von Personal chwierigkeiten bei EKlektrizitätswerken. Bücherschau, Zet schriftenschaau. Mittetlungen des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahn⸗ verwaltungen: Straßen⸗ und Kleir bahr⸗Berufsgenessenschaft; Ver⸗ miztlungsstelle für technisch⸗wissenschaftliche Uatersuchungen; Leipz ger Elettrische Straßenbahn; Paientbericht (mit 5 Abbildungen , Aut⸗ züge aus Geschäftsbericht n. Statistik der deutschen Kleibahnen für den Monat Maͤrz 1917.

Vorarbeiten, Genehmiaungen,

fassen, die allerdings meist hart in die Lebensgewohnheiten des Ein-..—

zelnen eingreifen und dadurch nur zu leicht Mißnimmung und Un-

zufriedenheit hervorrufen.

Bei seiner Einsetzung fand das Kriegkernährungsamt arßer der bervorragend eingerichteten Bewirtschaftung des Brotgetreides nur eine auf Grund des Glaubens an eine kurze Krlegsdauer aufgebaute

zu einer allgemeinen Zusammenkunft werde mit Freuden Höchstpreispolitit vor.

Waͤhrend die Mehl⸗ bezw. Brotausgabe bereits einheitlich für das ganze Reich durch die Einführung der Brot⸗ karte geregelt war, waren alle anderen Lebensmittel, abgesehen von einigen rein örtlichen Ausnahmen, noch durchweg im freien Verkehr und, nur durch

Auf allen Gebieten des Kahrungs⸗ mittelhandels machte sich außerdem ein vnverschämter Wucher⸗ und Keltenhandel bemerkbar. Diesem Uebelstand durch E'nführung

abzubelfen, war eine der ersten Maßnabmen des neuen Amte. Am dringlichsten jedech war die Frage der Kartoffelversorgung, da dos durch kein Verbot beschränkte Verfüttern und Verbrennen die Bestände derart verringert hatte, daß die ganze Versorgung in Frage gestellt wurde. Schnelle und umfassende Maßnahmen ge⸗ stalteten die Lage weniastens erträglich. Bei der Aufstellung des Wirtschafteplans für die Ernte 1916/17 mußte sich das Amt auch mit den Bundesstaaten und den äöltlichen Ausfuhrverboten befassen, deren allgemeine Aufhebung von allen Seiten gefordert und deren tunlichste Beschränkung in die Wege geleitet wurde. Zur Sicherung der Fettversorgung und zur gleichmäßigeren Verteilung der Butter an die Bevölkerung wurde in der Mitte des Jahres 1916 die Fettkarte für das ganze Reich eingeführt. Bei der Bewirtschaftung des Zuckers aus der Ernte des Jahres 1916/17 mußte ebenfalls durchgreifend vorgegangen werden, da übermaßiger Zuckerverbrauch für Mensch und Tier im Winterhalbjahr 1915/16 eine empfindliche Zuckerknappheit bervor⸗ gerufen hatte. Die am 2. Oktober 1916 eingeführte Reichsfletsch⸗ farte setzte die Wochenböchstmenge für Fleisch einheitlich auf 250 Gramm für das ganze Reich fest.

Da die Harpibedingung für die Aufstellung der Wirtschafts⸗ pläne eine möglichst genaue Ernteschätzung ist, wurden die Ernte⸗ schätzungen mit ganz besonderer Sorgfalt vorbereitet und durchgeführt.

Wenn ihre Ergebnisse dennoch zum Teil irreführend waren, so zeigt

ras, mit welchen fast unüberwindlichen Schwierigk iten derartige Schätzungen verbunden sind. Große Sorgfalt wurde auch der Nahrungsmittelversorgung der Rüstungsarbeiter durch besondere Zuweisungen von Brot, Kartoffeln, Nähemilteln, Hülsen⸗ früchten usw. gewiomet. Um der minderbemittelten städrischen Be⸗ völkerung auch in der Zeit der größten Schwierigkeiten eine aus⸗ kömmliche Ernährung zu gewähren, wurde die Eiarichtung von Massenspeisungen, Volks⸗ und Mittelstandsküchen sowie Kriegs⸗ speisehäusern kräftig untersrützt.

een wandte das Kriegsernährungkamt der Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung ganz besondere Aufmerk⸗

11“ Handel und Gewerbe. Die von der Reederei Emil R. Retzlaff, Stettin, ins Leben gerufene Schiffswerft ist laut Meldung res „W. T. B.“ vorgestern gegründet worden, und znar unter der Firma Ostsee⸗Werft, Schiffbau⸗ und Maschinenfabrit, Aktiengesellschaft, in Frauendorf bei Stetfin. Das Aktienkapital beiägt 6 Millionen Mark. Hierauf sind vorläufig 25 % mit 1 ½ Millionen har eingezahl! ; der Rest wird nach Bedarf von den Aktionären, die die Aktien übernommen haben, eingefordert werden. Zu Direktoren wurden der Kaufmann Karl Maaßp, Schiffbauingenieur Bockelmann und Maschineningenieur Drews bestellt. Die Werft besitt reichlich große Gelaͤnde in Frauen⸗ dorf am linken und rechten Oderufer; Kontorräume und Beamten⸗ wohnungen sind vorhanden. Ein grßes Schwimmdock, das Ende d. Z. geliefert werden soll, ist bereits in Auftrag gegeben worden; es kann Schiffe, die bis 16 000 Tonn n Schwergaut laden, aufnehmen. Alle nötigen Vorbereitungen sind getroffen, sodaß der Betrieb, soweit die jetzigen Verhältnisse es gestatten, bereits Ende d. J. aufgenommen werden kann. In Anbetracht der Kriegszeiten dürfte indes die voll⸗ b Fertigstellung der Werft noch längere Zeit in Anspruch nehmen.

In der vorgestrigen Aufsichtsrate sitzung der Felten u. Guillegume Carlswerk A.⸗G., Cöln⸗Mühlheim, wurde laut Meldung des „W. T. B.“ der Abschluß für das abgelaufens Geschäftsjahr vorgelegt. Er eraibt nach Abschreibung von 3 120 804 (im Verjabr 2 993 133 ℳ) eigen Reingewinn „vof 8 308 700 (7 069 224 ℳ), aus dem eine Dividende von 12 % (11 00) verteilt werden soll. Für Kriegebeihilfe wurden größere Be⸗ träge bewilligt, u. a. 200 000 für die Nattonalstiftung für die Hinterbliebenen der im Krlege Gefallenen. Die Beschästiaung des Werkes ist andauernd befriedigend, der Auftragsbestand wesentlich höher als im Vorjahre.

Der langjäͤhrige Vorsitzende des Aufsichtsrats des Nord⸗ deutschen Lloyd, Präsident Achelis, ist, einem Telegramm aus Bremen zufolge, nach kurzer schwerer Krankheit dort gestorben.

Laut einer durch „W. T. B.“ verbreiteten Meldung der „Times“ betrug die Goldausbeute in den der Transvaal EShamber of Mines vereinigten Minen im April 1917 717 598 Unzen Gold im Werte von 3 048 161 Pfund Sterling, der Außendistrikte 25 180 Unzen Gold im Werte von 106 960 Pfund Sterling. Die Gesamtausbeute betrug daher im April 1917 742 778 Unzen Gold im Werte von 3 155 121 Pfund Sterling gegen 3 343 369 Pfund Sterling im März 1917 und gegen 754 672 Unzen Gold im Werte von 3 205 643 Pfund Sterling im April 1916. Ende des Monats waren in Goldminen 188 975, in Koblenbergwerken 11 435 und in Diamantminen 6314 Arbeiter beschäftigt.

erfährt aus

Bern, 20. Mai. (W. T. B.) „Journal“

somkett zu. Zu diesem Zweck wurde ein aus neun Mitgliedern be⸗

stehender Ausschuß zu gemeinsamer Mitarbeit beim Kriegsgamt und

Kriegsernbrungsamt gebildet. Soweit es nur möglich war, sind der Landwirtschaft alle zur Aufrechterhaltung des Betriehes nötigen Arbeitskräfte und Betriebsmittel zur Verfügung gestellt. Eine grurd⸗ legende Aenderung unserer Ernährungswirtschast bebeutet die Verord⸗ nung über die Preise für londwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Ernte 1917 und für Schlachtvieh. Durch diese Verordnung wird beab⸗ sichtigt, auf Umfang und Art der Erzeugung durch die Preisgestal⸗ tung einen Einfluß zu erlangen, alle zur menschlichen Ernährung geeigneten Nahrungemittel vor dem Verfüttern in bewahren und dadurch mehr zur menschlichen Nahrung geeignete pflanzliche Nähr⸗ stoffe in die Hand zu bekommen. Die leider notwendig gewordene Verkürzung der Brotration hat das Kriegsernährungsamt auszugleichen versucht durch die Ausgabe einer aus Reichsmitteln verbilligten ie isch⸗ zulage, veren Aufbringung allerdings einen harten Eingriff m unsern Viehbestaad bedeutet.

Es konnte hier natürlich nur auszugsweise ein Bild der Tätig⸗ keit und der Leistungen des Kriegzernährungsamts gegeben werden. Es darf auch ruhig eingestanden werden, daß sich bei den Maßnabmen des Kriegsernährungsamts, wie Präsident von Batocki schon in seiner Reichstagsrede vom 7. Junt 1916 voraussagte, Febler nicht immer vermeiden l'eßen. Eine nachträzliche Kritik ist aber immer leichter, als im entscheidenden Augenblick und unter dem Druck der Umstände die richtige Maßnahme zu treffen. Mag das Kriegsernährungeamt im Urteil der Gegenwart auch noch so verschiedenartig gewertet werden, eirs steht doch schon heute fest, daß es die Sicherung unserer Er⸗ nährung und die gerechte Verteilung der Nahrungsmittel als einen allerdings in Einzelheiten vielfach umstrittenen Erfolg für sich buchen kann. Ein abschließendes Urteil über selne Tätigkett wird erst eine spätere Zeit fällen können. 8

Zur Arbeiterbewegung.

ach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Reutermeldung aus

London wurde der Ausstand der englischen Maschinisten am 19. d. M. im Laufe einer Besprechung beim Premierminster bei⸗

elegt. (Val. Nr. 116 d. Bl.) Ein abschließeder Bericht ist in Vorbereitung. Nach „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ drohen die Textilarbeiter in Lancasbire, Yorkshire, Cheshire und Derbvsbire, insgesamt etwa 200 000 Mann, am 26 Mai in den Ausstand zu treten, wenn ihre Forderung, 20 % Lohnerhöhung, nicht erfüllt wird.

Einer vom „W. T. B.“ übermittelten Meldung des „Avanti“ aus Savona zufolge haben die dortigen Hafenarbeiter eine Lohn⸗ erböhung von 25 % sowie Teuerungszulagen gefordert, da die Preise für Lebensmittel sich vielfach verdreifacht hätten.

Aus Stockholm wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Wie „Svenska Dagbladet“ aus Haparanda erfährt, dauert der große Ausstand in Raumo fort. Es sind Un ruhen vorgekommen, und die Miliz weigert sich, gegen die Unruhestifter einzuschreiten.

Verkehrswesen.

Heft 5 vom Jahrgang 1917 der „Zeitschrift für Klein⸗ bahnen“, herausgegeben im preußischen Ministerium der öffent⸗ lichen Arbeiten, zugleich Organ des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahnverwaltungen (Verlag von Julius Springer, Ber in), erschien mit folgendem Inhalt: Beiträge zu Vorarbeiten für nebenbahn⸗ ähnliche Kleinbahnen (von Regterungs⸗ und Baurot Czygan, mit mebreren Abbildungen); Die Kleinbahnen von Groß Berlir. Gesetzgebuna: Preußen: Erlaß des Königl. Staatsministeriums vom 5. April 1917, betr. Anwendung des vereinfachten Enteignungsverfahrens bei der Erweitekung und Aenderung der Privatanschlafbahn der Deutsch⸗ Luxemburgischen Bergwerks⸗ und Huͤtten⸗Atttengesellschaft, Abteilung

Washington, die Neuausgabe der Staatsschabzscheine im Betrage von 200 Milltonen Dollar werde demnächst erfolgen.

Paris, 17. Mai. (W. T. B.) Bankausweis. Gold in den Kassen 3 315 713 000 (gegen die Vorwoche Zun. 5 818 000) Fr., Gold im Ausland 1 948 706 000 (unverändert) Fr., Barvorrat in Silber 257 232 000 (Zun. 158 000) Fr., Guthaben im Ausland 660 437 000 (Abn. 100 736 000) Fr., vom Moratorium nicht betroffene Wechsel 483 356 000 (Abn. 62 269 000) Fr., gestundete Wechsel 1 234 245 000 (Abn. 6 660 000) Fr., Vorschüsse auf Wertpapiere 1 129 851 000 (Abn. 10 135 000) Fr., Vorschüsse an den Staat 10 500 000 000 Zun. 200 000) Fr., Vorschüsse an Verbündete 2 425 000 000 (Fun. 65 000 000) Fr., Notenumlauf 19 344 045 000 (Zun. 68 874 000) Fr., Schatzauthaben 67 839 000 (Zun. 36 083 000) Fr., Privatguthaben 2 511 567 000 (Abn. 6 587 000) Fr.

St. Petersburg, 14. Mai. (W. T. B.) Bankausweis. In Millionen Rubel. Aktipa: Bestand an Gold 1478,2 (1480,3 Vor⸗ woche), Gold im Ausland (2118,9 2118,8), Silber u. Scheidemünzen 119,1 (122,7), Wechsel 252,8 (265,6), kurzfristige Schatzscheine 9101,3 (9242,7), Vorschüfse, sichergestelli durch Werkpapiere 878,0 (827,8), Vorschüsse, sichergestellt durch Waren 42,6 (42,8), Vorschuüfse an Anstalten des kleinen Kredits 66,3 (66,7), Vorschüsse an Land⸗ wirte 17,5 (17,3), Vorschüsse an Industrielle 9,4 (9,1), Guthaben bei den Filialen ver Bank 775,4 (640,9); Passiva: Betrag der um⸗ laufenden Noten 11 457,1 (11 315,5), Bankkapital 55,0 (55,0), Ein⸗ lagen 23,7 (21,2), laufende Rechnung des Staatsschatzes 211,2 (400,3), laufende Rechnung der Privaten 2164,9 (2197,9).

Börse in Berlin. (Notterungen des Börsenvorstandes)

vom 21. Mai fůr Geld. Brief 1 Dollar 100 Gulden 264l 265 ½ 100 Kronen 184 ½ 185 100 Kronen 194 ½ 19⁴⁷ 100 Kronen 182% 189 ½ 100 Franken 126 126

Wien⸗

Budapest 100 Kronen 64,20 64,30 64,20 64,30 Bulgarien 100 Leva 80 ½ 811 80 ½ 81 ½

Konstanti⸗ 100 Piaster 20,50 20,60 V 20,50 20,60 Barcelona 100 Pesetas 125 ½ 126 ½ 125 ½ 126 ½

New York Holland Dänemark Schweden Norwegen Schweiz

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Die Börse zeigte heute eine feste aber ruhige Haltung. Besondere Anregungen waren dem Markt nicht geboten; gleichwohl zeigte sich

für einige Industriewerte eine gewisse Nachf age, die zu leichten Preis⸗

enieesger führte. Weniger fest waren Schiffartsaktien. Der Schluß

war fest.

Kursberichte von auswärtigen Fonbomärkter.

Wien, 19. Mai. (W. T. B.) Im freien Börsenverkehr neigte die Stimmung in der Kulisse unter dem Drucke fortgesetzter Entlastungsverkäufe eher zur Schwäche, wogegen die Haltung der Schrankenwerte unverändert freundlich blieb. Das Geschäft war auf sämtlichen Gebieten eng begrenzt. Die Haltung auf dem Anlage⸗ markte blieb unverändert ruhig und fest.

London, 18. Mai. (W. T. B.) % Englische Konsols 55, 5 % Argentinier von 1886 94 ½, 4 % Brgsilianer von 1889 —,

Dortmunder Union in Dortmund, an den Staatsbahnhof Dorstfeld.

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4 % Japaner von 1899 74 ⅛, 3 % Postugiesen 55 ½, 5 % Rös⸗ 80 1d58 75 ½, 4 ½ % Russen von 1909 67 , Baltimore and Ohis⸗

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