1917 / 148 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Jun 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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Vem La Basseekanal bis nuf das südliche Scarpeufer war gleichfalls die Kampftätigkeit lsbhafter als im den Portagen. Vormittage scheiterten eng⸗ lische Vorstöße noördlich des Suchez⸗Baches und östlich der Straße von Lens nach Abends wiederholte der Feind seine Angriffe auf beiden Souchez⸗Ufern; auch diesmal wurde er zurückgeschlagen. Erwa gleichzeitig stürmten starke englische Kräfte bei Hulluch gegen unsere Stellungen. In nächtlichen Nahkämpfen und durch Feuer wurde der Gegner abgewiesen.

Mit kleinen Abteilungen versuchten die Engländer ver⸗ geblich auch an mehreren anderen Stellen zwischen Meer und Somme in unsere Gräben zu dringen.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Die Franzosen griffen zweimal bei Vauxaillon die kürzlich von uns gewonnenen und gehaltenen Linien an. Beide Angriffe blieben ergebnislos: die über freies Feld vor⸗ gehenden Sturmwellen erlitten in unserem Feuer hohe Verluste.

Die Artillerietätigkeit war außer an dieser Kampfstelle auch bei Nilles, östlich von Craonne, westlich der Suippes, bei Ripont und auf dem linken Maas⸗Ufer rege.

Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine größeren Gefechtshandlungen.

Gestern sind 8 Flugzeuge und 3 Fesselballone der Gegner abgeschossen worden.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Heftiges Feuer an der oberen Strypa und zwischen Zlota Lipa und Narasowka. Hier holten unsere Stoß⸗ trupps eine Anzahl Gefangener aus den russischen Gräben. In den Karpathen war die Gefechtstätigkeit nördlich von Kir⸗ libaba lebhafter als sonst.

Mazedonische Frout.

Am Dojran⸗See und in der Struma⸗Ebene kam es mehrfach zu Zusammenstößen englischer Streifabteilungen mit bulgarischen Posten.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. len, 23. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz.

An der Gebirgsfront und in Wolhnnien lebte das feindliche Artilleriefeuer rorübergehend auf. Die anhaltende Beschießung des Raumes südlich Brzezany wurde von unseren Batterien kräftig erwidert.

Italienischer und Südöstlicher Krlegsschauplatz. Grringe Gefechtstätigkeit. Der Chef des Generalstabes.

Wien, 24. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Oestlicher Kriegsschanplatz In Galizien hat das Artilleriefeuer etwas nachgelassen. 22. Juni wurden östlich von Brzezany und Zborow s feindliche Ballone von Fliegern abgeschossen.

Itallenischer Kriegsschauplatz.

Im Plöckenabschnitt länger anhaltendes feindliches Minenfeuer. Unsere Sturmpatrouillen haben am Monte Sief eine Feldwache ausgehoben.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. trouillengeplänkel. Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht. Sofia, 24. Juni. (W. T. B.) Amtlicher Bericht. Mazedonische Front. An der gesamten Front schwaches Geschnse ge das östlich der Cerna, 2 dem Dobropolje und südlich von Dojran ein wenig lebhafter war. Feindliche Truppen, die in Renn ines auf das Dobropolje vorzurücken ver⸗ suchten, wurden verjagt.

Auf dem linken Ufer der unteren Struma Gefechte zwischen vorgeschobenen Abteilungen. Eine halbe englische Kompagnie, die nach Artillerievorbereitung in der Nähe des Dorfes Ormanli vorrückte, wurde von Teilen unserer Wachtruppen zurückgewiesen. Darauf versuchte ein ganzes Bataillon vorzudringen, es wurde aber durch unser Geschützseuer zum Zurückgehen gezwungen. Beriltene englische Abteilungen mit Maschinengewehren wurden bei den Dörfern Nevojen, Eniköj und Selimie vertrieben. Westlich der Linie der Dörfer Ormanli —Tschurschuligowo wurde hinter den feindlichen Stellungen ein großer Brand beobachtet.

Rumänische Front. Bei Tulcea Geschütz⸗ und Ge⸗ wehrfeuer. Feindliche Erkundungsabteilungen sich auf Schiffen unserem Ufer zu nähern. Sie wurden aber durch Feuer vertrieben. Bei Isaccea spärliches Artilleriefeuer.

FTürkischer Bericht.

Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) stabsbericht vom 22. Juni. An der Dialafront hat eine unserer Abteilungen auf dem rechten Flügelabschnitt der Engländer durch nächtlichen Ueberfall Scheichoubean (zwischen Kiasil Rabat und Bakuba) hesetzt. An der Grenze östlich von Revandus sind an zwei Stellen Angriffe der Russen abgewiesen worden. An der Kaukasusfront sind Ueberfälle, welche der Feind nur am linken Flügel an zwei Stellen mit geringen Kräften versuchte, abgeschlagen worden. ꝛAn den anderen Fronten keine Aenderung.

Konstantinopel, 24. Juni. (W. T. B. B Generalstabes vom 23. 38n0 B.) Bericht des

An den verschiedenen Fronten keine Ereignisse

General⸗

1svS Osolm Ins

Konstantinopel, (W. T. B.) Amtlicher

Ahn der Kaukasussront in einzelnen Abschnitten Feuer

gefecht ohne Bedeutung. 8 An den anderen Fronten keine Aenderung

Der Krieg zur See.

Berlin, 23. Juni. (W. T. B.) Neue U⸗Bootserfolge

im Atlantischen Ozean: 28 000 B.⸗R.⸗To. Unter den

versenkten Dampfern befanden sich ein englischer Hilfs⸗

kreuzer, der am 14. Juni Frühmorgens vernichtet wurde,

ein großer englischer bewaffneter Dampfer und ein

unbekannter englischer Frachtdampfer von etwa 4500 Tonnen. Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Kopenha gen, 23. Juni. (W. T. B.) Das „Ritzau⸗ Bureau“ meldet aus Christiania:t Das Ministerium des Aeußern teilt mit, daß der Dampfer „Svind“ am 19. Juni zwei Meilen von der spanischen Küste versenkt worden ist. Di Besatzung ist in Bilbao gelandet. Das Barkschiff „Louise“ ist in der Nordsee versenkt worden. Die Besatzung von zwölf Mann ist in der Nähe von Hartlepool gelandet. Der Dampfer „Eli“ von Lindöe ist am 20. Juni von einem U⸗Boot an der Westküste Nordafrikas versenkt worden.

Rotterdam, 23. Juni. (W. T. B.) Nach dem „Maas⸗ bode“ sind die beiden norwegischen Schiffe „Noald Amundsen“ und „Tosto“ am 17 Juni auf Minen ge⸗ laufen und gesunken. Der französische Minenräumer „Anjou“ ist am 17. d. M. auf eine Mine gelaufen und gesunken.

Berlin, 24. Juni. Im Atlantischen Ozean und in der Nordsee sind durch unsere Unterseeboote neuerdings 7 Dampfer, 1 Segler, 2 Fischdam Per vernichtet worden, und zwar: Die bewaffneten b Dampfer „Hollington“ (4221 t), Ladung anscheinend Munition, „Polyrena“ (5737 t) mit Weizen und Slückgut aus Australien, „Orator“ (3563 t), „Baron Caw⸗ dor“ (4316 t), beide tief beladen, „Achilles“ (641 9 Ladung Wein, die englischen Fischdampfer „Sham⸗ vo Bernhae. der englische Staffel⸗ schoner „Alwin“ mit Kohlen sowie zwei unbekannie Dampfer, von denen einer aus einem Geleitzug herausgeschossen wurde. Eins der Unterseeboote hatte ein Gefecht mit einem Bewachungsfahrzeug und einem feindlichen Unterseeboot, in dessen Verlauf ersteres durch Artillerie schwer beschädigt wurde. Das feindliche Unterseeboot wurde durch Salven eingedeckt: ob Treffer erzielt wurden, konnte nicht einwandfrei beobachtet werden. Ein anderes unserer Unterseeboote, das von einem feindlichen angegriffen wurde, erzielte auf dem Turm des Gegners einen Treffer.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Kopenhagen, 24. Juni. (W. T. B.) Das dänische Ministerium des Neußern gibt bekannt: Die dänische Bark „Ivigtut“ und der dänische Dampfer „Inge“, letzterer auf der Reise von England nach Dänemark mit einer Kohlen⸗ ladung, find in der Nordsee versenkt worden.

Madrid, 24. Juni. Funkspruch des „Wiener K. K. Telegr.⸗Korresp.⸗Bureaus“.) Dem „Imparctal“ zufolge ver⸗ senkten Unterseeboote in der Nähe von El Ferrol den französischen Dampfer „Beau“, in der Nähe von Tanger den italienischen Dampfer „Italia“ (5500 To.) mit Eisen und Kohlen von England für Tarent und in der Nähe von Oviedo den norwegischen Dampfer „Svind“ aus Tarsund mit Koks von New Castle nach Livorno. Bei Malaga strandete der englische Dampfer „Bayra⸗ mante“. Der Dampfer „Williams“ (8000 To.) mit Kohlen aus Cardiff für Genua ist in der Nähe von Alicaute gestrandet.

Madrid, 25. Juni. (Funkspruch des „Wiener K. K. Telegr.⸗Korresp.⸗Bureaus“.) Dem „Imparcial“ zufolge versenkten U⸗Boote in der Nähe von Coruna den griechischen Dampfer „Katarina“ (3091 Tonnen) aus Syra, der vermutlich eine Ladung Eisenerze an Bord hatte, und beim Kap Ortegal den dänischen Dampfer „Eygard“. Der kürzlich nordöstlich von El Ferrol versenkte bewaffnete französische Dampfer „Beau“ (1075 Tonnen) aus Bor⸗ deaux hatte Getreide von Orau nach Brest an Bord.

Parlamentarische Nachrichten.

Bel der vorgestrigen Landtagsersatzwahl im Wahl⸗ kreise Grafschaft Schaumburg wurde an Stelle des ver⸗ storbenen Landrats von Ditfurth, wie „W. T. B.“ meldet, der von den Konservativen aufgestellte Oberamtmann Traviranus⸗ Vahrenholz mit 99 von 101 abgegebenen Stimmen gewählt.

Wohlfahrtspflege.

An der Universität Göttingen werden Hochschul⸗ kurse zur Ausbildung von kriegsbeschädigten Akademikern in Statistik veranftaltet, die vom 9. Juli bis zum 15. September r. J. dauern werden. Der Zmeck des Kursus ist ein doppelter: Zunächst solen dem großen Bedarf der Kriegs⸗ und Uebergangszwirlschafts⸗ organssationen an Statlstikern neue Kräfte zugeführt werden. Zwettens soll Kriegsbeschädigten, welche den Beruf ass Statisirker er⸗ greifen wollien, schon j⸗gt Gelegenheit geboten werden, ihre Berufzausbildung zu beginnen und sie darauf durch praktische Tätigten in den genanaten Organisationen fortzusetzen. Der theoretischen und praktischen Vorbereitungszeit wird sich ein akade misches Studium aaschlieten, das zweckmäßig durch Ablegurg des Doktor⸗xamens abgeschlossen wird.

Für die spätere Berufslaufbohn kommen Stellen in Betracht: a. bei statistischen Aemtera des Reiches, der Bundesstaaten und der Städte; b. bei Versicherungegesellschaften; c. bei greßen industriellen Betrieben, vor allem der Schwer⸗, der chemischen, der eiektrischen und Maschinenindustrie; d) bei Kommonal⸗ verwaltungen.

Die soziale Stellung und Besoldurg entspricht im Durchschnitt der der angestelten böheren Beamten (Richter, Oberlehrer usw.). Vorbedingung für die Teilnahme an dem Kursus ist das Ak⸗ gangszevgnis einer böheren neunklafsigen Schule. Anmeldung zu dem Kurfus erfolgt bei der Handelekammer in Eöttingen. Es wird eine Einschreibegebühr von 35 für die Teilnabme an dem Kursus erhoben. Der Azesuch der Vorlesung ist unentgeltlich, für die Uebungskurse wird eine Vergütung festgesetzt werden. Persönliche Ars⸗ künfte und Beratung erteilt: in Göttingen: Professor Dr. Bernstein,

er Leutsche Hilfsbund f

a6e 100: ür keiegerechetzn

1 Lehrjücher fur den Kursus sind befttmmt: Bolr wirischaftliche Grundlagen der Statistik (4 Wochenst Volk , Verwaltungs⸗ und Sotalversicherungsrecht (4); Einleitund ¹); die rdegretische Statistik (2); Einfädrung in die Grundlanes zin Flektrizitätobetriebes (2); Die wissenschaftliche Grundlage 88 nährungsftaiistik (2); Einlettang in die höhere Mathematit 82 Seminar⸗Uehungen über Statistik (2); Sprachkarse im En 1he2- sc⸗ .““ Unterricht in Sterographie und Ma 88 schreiben. schinen⸗ Der Kursus findet unter Fö⸗derung des Kultugmintsteriums der Heeresverwaltung statt. Letztere dat in Aussicht geftellt 8 sisns b 6 den Lazaret!en und 8. Heimatheer in mög weitem Unfange Gelegenheit zur Te gegeben wird. hest lur Teilnahmt Literatur. Kurie Anzeigen

E

erschienener Schriften, deren Beprechung vordedalde dleibn

Einsendungen sind nur an die Redaktion f 32, zu ösenn Rücksendung findet in keinem Sen n.

Da die Zeit erfuͤllet ward. Wandlungen deut . und Wollens. Von Otto Umfrid. 2,80 % Gebdr. 1n. 2 Verlag 11 8 lig,

Zur Sprachenfrage in der Provinz Posen. Wilhelm Bock. Berlin W. 62, Bahreutherftr. desec, en Ostmarken⸗Verein. sche Deutschlands Zukunft bei einem guten und bei einem schlechten Frieden. Mit 2 Karten und 90 bill liche Darstellungen. 1 ℳ. Mürchen, J. F. Lehmanns Verlag. Unsere Feinde und wir. Von Karl Georg Negenborn.

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umänten. Landes⸗ un? Wtschaftsstatiftische sowie T

graphische llebersichten. Bearbeitet von der Vefno, Pene Desterr. Handelsmuseumek. 12 Wien I. Graben 29. L. W.

Seidel u. Sohn.

Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ mafzregeln.

Wie der „Morgen“ berichtet, zeigte der Züricher Chlr Professor Sauerbruch in der letzten Eibunz der dSer gh- c8. Aerste in Wien ein ron ihm enldecktes operatives Verfahren, das bez'veckt, willkürlich beweghare Erfatzglieder für abgenommene Glieder mit Hilfe lebende? Kractquellen herzustellen.

Thenter und Mufik.

„Der Siurz des Apostel Paulus“, ein modernes Schauspiel von Rolf Lauckner, ist von Marx Reinbardt für die nächste 8 Uhun zut Aufführung am Deutschen Theater angenommen worden.

Im Friedrich Wilhelmftädtischen Theater findet am Donnerztag, den 28. d. Mts. die 500. Aufführung des Singspiels „Das Drennäderlhaus“ statt. In dieser Festvorstellung, deren ge⸗ samte Einahme Hinterbliebenen der im Kampfe gefalle⸗ nen U⸗Bootsmannschaften überwiesen wird, sind alle Küͤnstler des Frtedrich Wilbelmstädte schen Theatels beschäftigt. Im Rahmen des Gesellschaftsbildes im zweiten Aufzuge wird zum erstenmal „Die Allmacht“ von Franz Schubert, für cine Tenorftimme und Männer⸗ chor mit Orchester und Klavrierbeglettung in der Bearbeitung von Franz von Liszt aufgeführt. 1

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Manzigfaltiges.

Dreoden, 23. Juni. (W. T. 8 Gestern ist der tuͤrkische Unterrichtsminister Schükri ey in GBegleitung seines deutschen Beirats Eeheimen Regierungorats DOr. Schmidt bier ein⸗ getrosten. Die Herren babsichtigen bier drei Tage zu verweilen und aledann Lelvig und eine Reihe anderer deutscher Städte zu besuchen. Der Minister, der Deutschtand . erften Male besucht, wünscht von allen Gebieten des öffentlichen Bildungswesens Eindröcke zu gewinnen, den Unterrichtsdetrieb kennen zu lernen und Museen, Büchereien, Waisenhäuser und herroeragen de Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

Warschau, 22. Junk. (W. T. B.) Selt elnigen Wochen machte sich bei der ftudterenden Jagend der schulen ein Widerstand gegen die Anordnungen der Hochschul⸗ verwaltung hemerkbar, der insbesondere darin seinen Ausdruck fand, daß die Bezahlung der seit Halbjahrsbeginn schuldigen Vorlesungs⸗ gelder wrweigert warde. Der Generalgouverneur von Beseler hat de:halb heute bestimmt, daß der Betrieb der beiden Hoch⸗ schulen in Warschau bis auf weiteres elngestellt werde.

New York, 24. Juni. (W. T. B.) Laut Meldung des „Reuterschea Bureaus“ aus Havanna ist das Vorralshaus der Festung von Kuba in der ve gangenen Nacht in die Luft ge⸗ flogen. Die ganze Stadt wurde erschüttert. Eine Person wurde getötet, viele wurden verletzt. Es deißt, daß eine in der Nähe des Vorralshauses niedergelegte Bombe die Utsache der Spengwirkung war.

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(Forisetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Margarete Kuntze mit Hen. Hauptmann Wilhelm Wetzel (Beriln⸗Daplem). Fl. Elisabeth von Manteuffel mit Hrn. Hauptmann Alexander Bernay (Fraakfurt a. O.).

Verebelicht: Hr. Rittm ister von Behr⸗Schlagtow mit Frl. Agnes Pieuß (Berlin).

Geboken: Ein Sohn: Hen. Amtzrichter Dr. Hugo Oppen⸗ beimer (. Zt. Berlin). Hrn. Kapitän :. S. Frhrn. von Sanf. Uing (Withelmzharen). Eine Tochter: Hrn. Regterunger Hatte (Macdebu:g..

Gestorben: Hr. Eeneralmajor z. D. Frieduhelm von Ranke (Teno). Hr. Professor Dr. Otto Baer (Berlin). Vr⸗ Major a. D. Adelph von Horn (Berzia). BJ

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstege 3 Rechnungsrat Mengering in Berlin. 8 Verlag der Geschäftsstelle Mengerinc) in Berlinx. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagkanstalt, ½ Berlin, Wilhelmstraße 32. ss. sowie die 1518. Ausgabe der Deutschen Verlußlist

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zum Deutschen Reichsa

nzeiger und Königlich

Berlin, Montag, den 25.

Nichtamtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Oesterreich⸗Ungarn.

Der bulgarische Ministerpräsident Radoslawow ist vor⸗ estern abend mit dem Balkanzug von Wien abgereist.

Das Kabinett ist laut Meldung des „Wolffschen Tele sohenbureaus“ folgendermaßen gebildet worden. Minister⸗ ident: von Seidler, Volksernährung: Generalmajor efer, Inneres: Graf Toggenburg, Landesverteidigung: dmarschalleutnant Crapp, Handel: Mataja, Finanzen: Wimmer, Unterricht: Cwiklinski, Justiz: Schauer,

geffentliche Arbeiten: Homann, Eisenbahnen: Freiherr Banhans, Ackerbau: Sektionschef v. Ertl. Hofrat rwardowski wird unter Ernennung zum Sektionschef Nach⸗ vlger des Ministers Bobrzynski.

Vorgestern nachmittag trat in Anwesenheit des neuen Ministerpräsidenten Dr. von Seidler die Obmänner sonferenz zusammen, in der der Ministerpräsident eine kurze Ansprache hielt, in welcher er dem „K. K. Telegraphen⸗ Forrespondenzbureau“ zufolge betonte, daß die neue gegierung noch einen, vorläufigen Charakter trage

d von einer endgültigen Regierung später abgelöst werden solle. Seine Aufgabe sei es, die Er⸗ fdigung des vorläufigen Haushaltsplans, die Verlängerung der Mandatsdauer und die Delegationswahlen durchzuführen. Er bitte um die Unterstützung der Parteien bei seiner schweren Arbeit. Die Parteiführer nahmen die Erklärung der Minister⸗ gräsidenten zustimmend zur Kenntnis. Man einigte sich sodann dahin, daß Dienstag die zweite und dritte Lesung über den vorläusfigen Haushaltsplan durchgeführt und Mittwoch die Vor⸗ lage über die Mandatsverlängerung erledigt werden solle. Eine Lertagung über den Sommer ist nicht geplant. Während der intretenden Pausen sollen die Ausschüsse arbeiten.

In der Vollversammlung des Deutschen Aationalverbandes am Freitag ist der Antrag des Abg. Steinwender Blättermeldungen zufolge einstimmig ange⸗ nommen worden, wonach der Verbandsvorstand beauftragt vird, unverzüglich Vorbereitungen zu treffen, um alle deutschen Parteien zu einem einheitlichen Vorgehen zu vereinigen. Es müsse in der böhmischen Frage, im Verhältnisse zu den Polen ind in der südslavischen Frage ein Einverständnis erzielt verden. Das Verhältnis der Nationalitäten zum Staate müsse kargestellt und dem deutschen Volke jene Stellung gesichert werden, wie sie das Staatsinteresse verlange.

Angesichts der in der Oeffentlichkeit wiederholt ver⸗ sreiteten Nachricht, daß der Polenklub bei der Gründung es slavisch⸗-parlamentarischen Blocks mitgewirkt habe, wird vom Vorstand des Polenklubs festgestellt, daß der Polenklub in seinem grundsätzlichen Beschluß festhalte, mit allen Parteien des Abgeordnetenhauses in Fühlung zu treten, um sich wie bisher auch künftighin in jeder Beziehung volle Freiheit des Handelns zu wahren.

Vorgestern haben in Budapest die Verhandlungen des deutsch⸗österreichisch⸗ungarischen Wirtschaftsbundes begonnen, zu denen aus Deutschland 210 Teilnehmer einge⸗ ofen sind, unter ihnen der Vizepräsident des Deutschen Neichstags, Geheimrat Dr. Paasche. Die Eröffnungssitzung gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung der Einheit der auch auf wirtschaftlichem Gebiete Schulter an Schulter kimpfenden Mittelmächte. An die verbündeten Herrscher wurden Huldigungstelegramme abgesandt. Die deutsche Re⸗ serung war u. a. durch den Grafen von Wedel und den Brinzen zu Erbach⸗Schönberg vertreten. Nach Begrüßungsreden des Vorsitzzenden Barons Beck, ungarischer Regierungsvertreter, und des Bürgermeisters von Budapest hielt Dr. Stresemann iinen Vortrag über Uebergangswirtschaft. 1

Großbritannien und Irland.

Der Finanzminister Bonar Law teilte über die Liqui⸗

dation der Londoner Zweigniederlassungen der deutschen Banken auf eine Anfrage im Unterhause am 18 h wie „Wolffs Telegraphenbureau“ berichtet, folgen⸗ des mit: Die Bestandeaufnahme bei der Dresdner Bank in Höhe von 32990 000 Pfund ist abgeschlossen. Bei der Discontogesellschaft beträgt s ssch; Millionen. Ende Juli wird sie beendet sein. Die Außen fände sind nach Möglichkeit eingezogen und die Schulden fast durch⸗ neg beiahlt worden, außer an die Bank von England, der noch *00000 beziebungsweise 310 000 Pfund Sterling zustehen. Die den deiden Banken gehörigen Geschästsgebäude werden am 19. Junt bfemlich versteigert werden.

In der kürzlich eingesetzten Kommission zur Un⸗ tersuchung der Unzufriedenheit in der Industrie 68 der Premierminister Lloyd George obiger Quelle

sufolge aus: . Die Aufgabe der Kommission werde sein, die Unzufriedenheit, an auch do, wo sie nicht in Streiks ausgebrochen sei, iu Murren teübn habe, zu untersuchen. Es wäre ratsam, die Zusammenkünfte büblim abzuhalten, damit die Zeugen frei sprechen könnten. Die Nunde für die Unzufriedenheit möchten manchmal im Verdacht des wwersmittelwuchers zu finden sein. Manchmal in den Versuchen, be⸗ müigte Kränkungen zur Aufreizung allgemeiner Unzufriedenheit ang⸗ nüuben; in einigen Fällen sei sehr viel Unzufriedenheit den Be⸗ und nügen zuzuschreiben, das Heer auf der nötigen Höhe zu erhalten lütlig Eingezogenen Leute einzusetzen, die zum Heeresdienst un⸗ e. Die „Times“ berichtet aus Dublin, daß den auf freien zuß gesetzten irischen Rebellen bei ihrer Heimkehr große zuldigu ugen bereitet worden seien, bei denen revolutionäre 1 hnen und Abzeichen eine große Rolle spielten. In den 3 ochen seien in Irland 70 Sinnfein⸗Klubs gegründet Fren⸗ die angeblich den Ortsverbänden der United Irish nie entgegenarbeiten sollen. 88

Frankreich. 8 88 Der Minister des Bewaffnungswesens Thomas ist vor⸗

8 8 8 1

von seiner Reise nach Rußland wieder in Paris ange⸗

kommen und vom Ministerpräsidenten Ribot und mehreren Ministern empfangen worden.

In der Kammer brachte der Abgeordnete Hesse eine Interpellation über die Wiederherstellung der Handels⸗ flotte ein und erklärte, alle Mächte vermehrten ihre Handels⸗ flotte; besonders Deutschland mache beträchtliche Anstrengungen, während in Frankreich nicht nur nicht dazu ermutigt, sondern sogar noch dem entgegengearbeitet werde.

Laut Bericht der „Agence Havas’ führte Nail in der Besprechung der Interpellation aus, daß dte französische Flolte am Voraberd des Krieges 2 Millionen 500 000 Tonnen umfaßt und 580 000 Tonnen, davon 460 000 durch Kriegebandlungen, verloren hare. Neubauten und Käufe hätten 680 000 Tonnen ergeben, über 140 000 Tonnen Segelschiffe seien in der Vollendurg beariffen. Die Flotte sei also größer als die, die Frankreich vor Beginn der Feindseligkeiten. besessen habe. Der Ministerpräsibdent Rrbot gab zu, daß die Lage der Handelzmarine nicht befriecigend sei. Dee käuflichen Schiffe seien nicht zahlreich, es sehle an den hauptsächlichen Bausoffen und auch die Pandwerker seien nicht zahlreich genug. Der Verpflegungsminister Vtolette erkenne an, daß es sehr norwendig sei, die Handelsflotte unter seinem Befehl zu haben, denn die Getreidekrise sei aufs höchste geniegen. Dem Wunsche der Kammer, eine einheit⸗ liche Leitung der Handelsflotte zu schaffen, könne also Folge gegeben werder.

Die Kammer nahm darauf durch Handaufheben eine Tages⸗ ordnung an, die die Absicht bekräftigt, Käufe, Bauten und Charterungen von Schiffen in demselben Ministerium zu ver⸗ einigen. Darauf wurde die Sitzung geschlossen.

Rußland.

Der Vollzugsausschuß des Arbeiter⸗ und Soldatenrats und das Bureau der Arbeiter und Soldaten⸗ räte ganz Rußlands haben am 21. Juni einen Aufruf an die Arbeiterschaft des Wiborger Stadtteils von St. Petersburg gerichtet, in dem es laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbureaus“ u. a. heißt:

Seit Beginn der Revolation halten mehrere Leute, die sich kommuntstische Anarchisten nennen, des Landbaus des Generals Durnowo im Wihorger Viertel besetzt. Der Arbeiten⸗ und Soldatenrat hat schon damals erklärt, daß es nicht zulässig sei, in Privarhäuser ohne Einwihigung der Besitzer einzudringen. Jetzt dringt die Vorlaufige Regierung darauf, daß das Haus sofort ge⸗ räumt wird. Dies Verlangen hat die Arbeiterschaft in Aufregung versetzt und jahlreiche Arbetter haben erklärt, daß sie das Haus mit Waffengewalt v rteidigen würden. Auperdem ist in vielen Werkstätten des Wiborger Viertels der Ausstand erklärt worden. Nach Prüfung der Lage ist beschlossen worden, die St. Peters⸗ burger Bevölkerung wissen zu lassen, daß der Arbeiter⸗ und Soldatenrat jedes Eindringen in pripate oder öffentliche Räume ver⸗ bietet und solche Taten als gegen die Sache der russischen Revolation gerichtet ansteht. Die Arbeiterschaft im Wiborger Viertel wird auf⸗ gefocdert, sofort die Arbeit wieder aufzunchmen, da jeder Ausstand nur der Gegenrevolution zugute kommt. Als ganz unerträglich und äußerft gefährlich für die Sache der Revolutton wird die Veran⸗ staltung von bewaffneten Kundgebungen ohne direkten Befehl des Arbeiter⸗ und Soldatenrats angesehen.

Am 21. Juni hat ferner eine große Versammlung von maximalistischen Soldaten eine Entschließung angenommen, am 23. Juni eine Kundgebung der Armee gegen die Vorläufige Regierung zu veranstalten. Am folgenden Tage ließen die Marimalisten, wie die „Peters⸗ burger Telegraphenagentur“ meldet, folgenden Aufruf in den Straßen anschlagen:

Die Kapitalisten, die den Krieg fortsetzen und Not und Teurung immer noch erhöhen, beschwören die Gegenrevolution herauf. Die Vorläufige Regiernng unterstützt offen die Macht der Impertalisten und Bourgeois. Unse e Geduld geht zu Ende. Wir müssen durch eine friedliche Kundgebung unsere Wünsche und Beschwerden zur Kenntnis bringen und fordern daher die Soldaten und Arbeiter auf, auf die Stiaße hinauszugehen mit dem Losungswort: Nieder mit der Duma! Nieder mit den z'hn bürgerlichen Ministern! Nieder mit der Anarchie! Nieder mit dem Krieg! Wir wollen Btot und Frieden!

Infolge dieser Vorgänge hat die Vorläufige Regie⸗ rung nach einer Nachtsitzung vorgestern früh in den Straßen der Hauptstadt einen dringenden Aufruf an die Bevölke⸗ rung, ruhig zu bleiben, anschlagen lassen und erklärt, daß jeder Versuch einer Gewalttat kräftig unterdrückt werden wird. Auch der Kongreß aller Soldaten und Arbeiterräte ganz Rußlands, der Vollzugsausschuß des St. Petersburger Arbeiter und Sol⸗ datenrats, der Vollzugsausschuß des Bauernkongresses und die Vollzugsausschüsse der Sozialisten⸗ und Arbeiterparteien haben ihrerseits einen gemeinsamen Aufruf anschlagen lassen, der die Soldaten und Arbeiter auffordert, nicht auf die Straße zu gehen und sich am 23., 24. und 25. Juni jeder Kundgebung zu ent⸗ halten, wobei sie erklären, daß Ausschreitungen nur den dunklen Mächten der Gegenrevolution nützen könnten, die nur auf einen günstigen Augenblick warteten, um gegen die nationale Freiheit aufzutreten. Der „Agence Havas“ zufolge ist in St. Peters⸗ burg das Kriegsrecht verkündet worden.

Die Vertreterversammlung der Arbeiter⸗ und Soldatenräte von ganz Rußland hat mit 543 gegen 126 Stimmen folgende Entschließung angenommen:

1) In Erwägung, daß in der jetzigen Lage die Vereinigung der ganzen Macht in den Händen des Bütrgertums allem ein lödlicher Schlag für die Sache der Repolution gewesen wäre, und daß anterer⸗ seits die Uebertragung der ganzen Macht an die Arbeiter⸗ und Soldatenräte die revolutionären Kräfte erheblich geschwächt haben würde, billigt die Versammlung die Schaffung der Koalitionsregierung.

2) Die Versammlung erkennt die Erklärungen der sozialiftischen Minnter über die allgemeine Polink der Regierung als zufrieden⸗ stellend an und billigt sie.

3) Die Versammlung fordert die Einstweilige Regierung auf, ihr politisches Piogramm kräftig zu verwirklichen, namentlich nach einem allgemeiagen Frieden ohne Gebiets⸗ angliederungen und Entschädigungen zu streben auf der Grundlage des Rechts der Völker, sich selbst ibre politische Zukunft zu bauen, ferrer die Schwierigkeinen im Geldwesen und der Volkswirtschaft zu bekämpfen, kräftig gegen alle Versuche einer G genrevolution vorzugehen, baldigft ein Landgesetz und ein Arbeiter⸗ gesetz vorzulegen, die Forderungen der arbestenden Klassen zu erfüllen, die Ordnung der örtlichen Verwaltungen neu aufzubauen und

löst sei.

Selbstverwaltung in Gemeinden und Städten einzuführen, wo sie noch nicht besteht.

4) Die Versammlung fordert baldmöglichsten Zusammentritt der verfassunggebenden Versammlung und

5) für den Tag der glücklichen Duͤrchführung vorstehenden Pro⸗ aramms ein einziges Organ der ganzen organisierten russischen Demokrati⸗, das auch Vertreter der Bauern umfassen müßte und dem die sozlalistischen Minister für die ganze äußere und innere Politik verantwortlich sein müßten.

Auf dem allgemeinen Kongreß der Vertreter der Kosakentruppen sprachen sich die Vertreter der sibirischen und der Don⸗Kosaken gegen einen Sonderfrieden und für die Notwendigkeit eines Angriffs in vollkommener Ueber⸗ einstimmung mit den Verbündeten aus. An den Oberbefehls⸗ haber Brussilow wurde von den Kosakenvertretern folgendes Telegramm gerichtet: „Die Kosaken werden an die Front gehen und dort alles zur Sicherung des Sieges Not⸗ wendige tun.“

Der Sonderausschuß, der das Gesetz für die Wahlen zur verfassunagebenden Versammlung aus⸗ arbeitet, hat die Zahl der Abgeordneten derselben auf 800 fest⸗ gesetzt, so daß auf 200 000 Einwohner ein Abgeordneter kommt. Jede Provinz wird einen Wahlbezirk mit mindestens fünf Abgeordneten bilden. St. Petersburg und Moskau werden besondere Bezirke darstellen.

Die „Rjetsch“ meldet, daß die Stadt Petersburg vor dem finanziellen Zusammenbruche stehe. Der Finanzminister habe in einer Versammlung von Finanzleuten mitgeteilt, daß eine Erhöhung der Staatseinnahmen durch neue Steuern be⸗ vorstehe. Voraussichtlich werde eine sehr fühlbare Erhöhung der Einkommensteuer eintreten. Der Steuersatz für Ein⸗ kommen von 40 000 Rubel, der jetzt 12 % beträgt, soll auf 30 % erhöht werden. Die Steuer auf Kriegsgewinne soll künftig bis auf 80 % erhöht werden.

Der Kongreß der finnischen Sozialdemokraten hat dem Wolffschen Telegraphenbureau zufolge eine Ent⸗ schließung angenommen, welche die Trennung Finnlands von Rußland sowie die Erklärung einer unabhängigen finnischen Republik fordert.

In Sebastopol haben in den letzten Tagen stürmisch verlaufene Versammlungen von Matrosen statt⸗ gefunden, in denen die Redner ihr Mißtrauen gegen⸗ über gewissen Offizieren äußerten, die einer Rückkehr des alten Regimes günstig ö seien. Vier Offi⸗ ziere wurden verhaftet. Die 1 der Vertreter der Garnison beschloß die Entlassung des Admirals Koltschak, des Oberbefehlshabers der Schwarzmeerflotte, zu verlangen. Dieser ist von der Regierung aufgefordert worden, sofort nach St. Petersburg zu kommen, um Erklärungen über die Ereignisse abzugeben. Blättermeldungen zufolge wurde der Admiral Lukin zum einstweiligen Befehlshaber der Flotte ernannt. Nach den letzten Nachrichten ist der Zwischenfall von Sebastopol beigelegt.

Wie „Aftonbladet“ erfährt, spitzt sich die Lage in der Ukraine immer mehr zu und wird als ernst bezeichnet. Nach dem „Rußkoje Wolja“ fanden am Tage vor der Er⸗ öffnung des verbotenen ukrainischen Militärkongresses in Kiew mehrere Massenversammlungen und Kundgebungen statt, an denen jedesmal ein ukrainisches Regiment teilnahm. Die dabei gehaltenen Reden behandelten die Selbständigkeit und den Kampf gegen die Moskowiter. Die ukrainischen Truppen wurden aufgefordert, zu schwören, sich nicht an die Front zu be⸗ geben, bevor die Frage der Selbstverwaltung befriedigend ge⸗

Italien.

Im Senat teilte vorgestern dem „Secolo“ zufolge der Landwirtschaftsminister Raineri mit, daß die Ueberschwem⸗ mungen in den Provinzen Pavia, Mantua, Mailand und Piacenza sowie in Mittel⸗ und Süditalien sehr ernster Natur gewesen seien. Der Schaden an den Mais⸗ und Kornfeldern sei sehr beträchtlich, vieles könne allerdings durch die rasch vor⸗ genommene Neuaussaat wieder gut gemacht werden. Es seien daher zahlreiche Kriegsgefangene zur Wiederinstandsetzung der Dämme und zu den landwirtschaftlichen Arbeiten herangezogen worden.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ beriet die Kammer drei Tage in Geheimsitzungen. Die Veröffent⸗ lichung der Sitzungsberichte wurde verboten. 8

Spanien. Der Ministerrat hat dem Vorschlage des Kriegsministers,

die Kredite für den Sold aller Grade der Armee zu

erhöhen, zugestimmt. 8 8

Schweiz. Der König von Griechenland, der am Donnerstag in Thusis in Graubünden eingetroffen war, ist gestern von dort abgereist, um, wie die „Schweizerische Depeschenagentur“ meldet, in Bergün eine weitere Uebergangsstation aufzusuche und dann nach St. Moritz im Engadin überzusiedeln.

1 Griechenland.

Nach einer Reutermeldung hat Weniselos am Freitag die beiden zaimistischen Mitglieder der gemischten Kommission, die über die Wiedervereinigung des Landes verhandeln soll, Rhallis und Lidorikis, empfangen. Vorgestern hatte er mit den beiden weniselistischen Mitgliedern, Reporilis und Michakakipulos, eine Besprechung.

Serbien. Das serbische Kabinett hat dem Kronprinzen nach einer Meldung der „Agence Hee seine Entlassung eingereicht, die angenommen wurde. Das neue Kabinett setzt sich folgender⸗ maßen zusammen: Vorsitz und Auswärtige Angelegenheiten: Paschitsch, Finanzen: Protitsch, Inneres: Jovanowitsch, Rechtepflege und Handel: Giurit⸗ chitsch, öffentliche Arbeiten und Unterricht: Mintschitsch und Krieg: General Tersitsch.