1“ 8 “ ein Trümmerhaufen.
G Zwischen den Schlackenhalden sind in den zerstörten Arbeiterkolonien und Vorstädten neue Schuttberge gewachsen. Die Wahrzeichen des Landes, die Schachttürme, sind zerschossen, die Fordermaschinen ver⸗ nichtet, die Schaͤchte versoffen. Millionenwerte französischen Nationalvermögens sind von den Engländern zerstört. Da auch die deutschen Stellungen en rechend gelitten hatten, war die Hauptverteidigungslinie hier seit laͤngerer Zeit zurückgenommen. So wurde der englische Angriff gegen Lens am Morgen des 28. zum Luftstoß, und auch am Abend kamen die Engländer nicht weiter als bis an die vorher ge⸗ wählte Linie. Schwache Postierungen hatten die ganze Zeit über verstanden, die Engländer zu täuschen und ihnen überdies noch schwere Verluste zuzufügen. Auch nördlich von Lens scheiterte der Angriff unter schweren blutigen Verlusten. An einer Stelle gelang es den Engländern, in den vordersten Graben einzudringen, sie wurden aber in erbitterten Nah⸗ kämpfen wieder hinausgeworfen. —8 Uhr 35 Abends setzten die Infanterieangriffe auf der Front Fresnoy —-Gavrelle ein. Seit Mitte April steht hier der englische Angriff auf dem alten Fleck. Der wüst zerschossene Park von Oppy und die Windmühle von Gavrelle, die heute nichts mehr ist als ein flacher Steinhaufen, sind Wahrzeichen deutschen Heldentums, denn jeder englische An⸗ griff, der hier hat Raum gewinnen können, war stets in elastischem Gegenstoß wieder zurückgeworfen worden. Seit 12 Tagen waren hier die Gräben unter schwerstem Feuer gehalten worden. Trotz aller Verluste führten die Engländer immer neue Reserven heran. Allein die deutschen Bereit⸗ schaften fingen jeden Stoß auf, lediglich zwischen dem Westrand des Parkes von Oppy und der Windmühle von Gavrelle gelang es dem Angreifer, in etwa 1000 m Breite das beim Austurm gewonnene Gelände zu halten. Die verlustreiche Taktik des Generals Haig hat einen neuen schweren Miß⸗ erfolg zu buchen. 8
Während die Arrasfront gegen einen schweren britischen Stoß gehalten wurde, setzten die Deutschen gegen die Franzosen die Taktik der erfolgreichen Teilangriffe fort. In der Gegend von Jouy südlich des Forts Malmaison wurde eine Sandgrube in der feindlichen Linie gesäubert. Von der Besatzung fielen 20 Mann, 5 wurden gefangen L.“ Eine andere schwache Patrouille drang am Rande der Bergnase der Hurtebise⸗Ferme sübdöstlich von Ailles in ein Maschinenazewehrnest ein und kehrte mit Gefangenen, einem Maschinengewehr und drei Schnell⸗ ladegewehren ohne Verluste in die eigene Linie zurück. Bei dem Vorstoß östlich Cerny, der nach kurzer Artillerie⸗ und Minenfeuervorbereitung am 28. Juni 9 Uhr 15 Minuten Abends durchgeführt wurde, fielen außer den im Heeresbericht angeführten Gefangenen 6 Maschinen⸗ und Schnelladegewehre in deutsche Hände. Die Franzosen versuchten bis spät in die Nacht hinein, durch immer neue Gegenangriffe die verlorenen Stellungen wieder zurückzuerobern, sie wurden jedoch jedesmal abgeschlagen. „Westlich der Maas liegen jetzt die deuischen Stellungen südlich vor der im April und Mai v. J. so heiß umkämpften Höhe 304. Am 28. Juni 5 Uhr 25 Nachmiltags stürmten posensche Regimenter den kahlen blutgetränkten Hang hinunter und warfen die Franzosen in 1000 m Breite und 500 m Tiefe zurück. Den Abend und die Nacht über rannten die Franzosen in wütenden, aber vergeblichen Gegenangriffen gegen die neuen deutschen Stellungen an. Die Beute an Maschinengewehren, Waffen und Munition ist noch nicht gezählt. Der schöne Erfolg an der Höhe 304 wurde ergänzt durch einen Vorstoß der Württemberger, die bei Tagesgrauen des 29. Juni die französischen Gräben am Südoöstleile des Avocourtwaldes in einer Ausdehnung von 150 m Tiefe und 300 m Breite stürmten und 60 Gefangene einbrachten.
Großes Hauptquartier, 30. Juni. (W. T. B.) . Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
SDe Kampftätigkeit der Artillerie hielt sich bei regnerischer Witterung in mäßigen Grenzen. Sie verdichtete sich zu starkem Feuer nur an wenigen Stellen. Nachmittags brach eine englische Kompagnie, begleitet von tiefliegenden Flugzeugen, südöstlich von Armentiéres in unsere Gräben; sie wurde im Gegenstoß sofort wieder geworfen. Nachts sind mehrfoch feindliche Erkundungstrupps zurückgewiesen worden. Eigene Vorstöße an der hser und nordwestlich von St. Quentin brachten mehrere Belgier und Franzosen als Gefangene ein.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Gestern früh wurde von bayrischen Truppen nach wirkungsvoller Feuervorbereitung ein
Eoeoeer.
Sch theater.) Alt⸗Heidelberg.
Königliche Schauspiele. Opern aus und Schauspielhaus geschlossen 8EEEEE11“
Deutsches Theater. Sonntag, Abends 8 Uhr: Familie Schimek. 1 Meontag und folgende Tage: Familie Gastsr iel. Schimek. Charlottenburg. Kammerspiele. 7 ½ ÜUhr: Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Die Tänzerin.
Montag Die Tänzerin.
mustk.
Kammermufik.
und folgende Tage:
Volksbühne.
(Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.)
Heidelbrrg.
—
östlich von Corbeny durchgeführt. Die Stoßtrupps dran Pn in 1200 m Breite bis zu den hinteren französischen Linien durch und sprengten trotz zäher Gegenwehr einige Unterstände. Mit einer größeren Zahl von Gefangenen kehrten sie vxG vom Feinde in ihre Gräben zurück.
Abends erweiterten westfälische Regimenter den Er⸗ folg vom Vortage östlich von Cerny. In überraschendem Sturm nahmen sie mehrere feindliche Grakeälne südlich des Gehöftes La Bovelle. Die Gefangenenzahl hat sich be⸗ deutend erhöht.
Gleichzeitig griffen die Franzosen zweimal mit starken Kräften bei Cermy an, sie wurden im Nahkampf zurück⸗ geschlagen.
Auch auf dem Westufer der Maas wurde der Gewinn des 28. Juni verarößert. Am Osthang der Höhe 304 stürmte ein posensches Regiment etwa 500 m der französischen Stellung und es bemächtigten sich aus Brandenburgern und Berlinern bestehende Sturmabtei ungen feindlicher Gräben in dem von Bethincourt auf Esnes streichenden Grunde. Am 28. und 29. Juni sind hier 825 Gefangene zurück⸗ geführt worden. Der Feind leistete hartnäckigen Widerstand; seine blutigen Verluste sind erheblich. Er vergrößerte sie noch durch fruchtlose Gegenangriffe am Südostrande des Waldes von Avocourt und Höhe 304.
Heeresgruppe Herzog Albrecht. Nichts Wesentliches.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. “ uf den wachsenden Druck der übrigen Entente⸗Mächte hin beginnt die russische Gefechtstätigkeit in Ostgalizien den Eindruck beabsichtigter Angriffe zu machen. Starkes Zerstörungsfeuer der Russen liegt seit estern 19 unseren Stellungen von der Bahn Lemberg⸗ Brody bis zu den Höhen südlich von Brzezany. Bei Koniuchy griffen Nachts russische Kräfte an, die in unserem Vernichtungsfeuer verlustreich zurückfluteten. Auch nördlich und nordwestlich von Luck nahm die russische Feuertätigkeit erheblich zu.
Front des Generalobersten Erzherzog Joseph und bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen . ist die Lage unverändert.
8 Mazedonische Front. Nichts Neues. 1G Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht.
Wien, 29. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Oestlicher und Suͤdöstlicher Kriegsschauplatz. Außer erhöhter Gefechtstätigkeit in Galizien nichts zu
lden. Italienischer Kriegsschauplatz. Südöstlich von Görz und im Plöckenabschnitt war das feindliche Artilleriefeuer lebhafter. ““ Der Chef des Generalstabes.
Der Krieg zur See.
Verlin, 2. 68 Im englischen Kanal, im Atlantischen Ozean und in der Nordsee wurden durch unsere U⸗Boote weitere 24 500 Br.⸗R.⸗T. versenkt, und zwar: 2 unbekannte bewaffnete englische Dampfer, der englische Dampfer „Anglian“ (5532 T.) mit Munition und Stückgut nach England, die englischen Segler „Wilhelm“ mit Kohlen nach Frankreich und „Benita“, der französische Segler „Bidartaises“; ferner ein großer bewaffneter englischer Dampfer, nach den Schorn⸗ steinabzeichen von der Linie Thomas Sons & Co. Ld., London, ein mittelgroßer Dampfer, der aus dem Geleitzug herausgeschossen wurde, und eine Viermasibark ohne Flaggen und Abzeichen, die von Zerstörern gesichert war. Eines der Unterseeboote ist im Atlantik wieder⸗ holt durch auffallend viel Schiffstrümmer und große Mengen Gefrierfleisch gefahren. Dasselbe U⸗Boot hatte auf der Heimreise mit einem feindlichen U⸗Boot ein Artilleriegefecht, in dessen Verlauf sich das feindliche U⸗Boot dem Feuer durch
e Erkundung süd⸗
Geen. Abends 7 ½ Uhr: ; Schauspiel in fünf Akten von Wilhelm Mevyer⸗Förster.
Dienstag und Mittwech: Kammer⸗ Donnerztag und folgende Tage: Opern⸗
Sonntag, Abends
drei Akten von Heinrich Ilgenstein. Montag: Kammermusik. Dienstag: Der Bibliothekar. Mittwoch: Traumulus. Donnerstag bis Sonnabend:
Tauchen entzog. Der Chef des Admiralstabes der Marine.
veeweaeee,nnenenn
nische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Die Dose Seiner Majestät. Deutsches Singspiel in drei Akten von Rudolf Presber und Leo Walther Stein. Ge⸗ sangstexte von Rudolf Presber. Musik von Gilbert.
Mont und folgende Tage: Die Dose Seiner Majestät.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonntag, Nachmitt. 3 ½ Uhr: Zu kleinen Preisen: Hasemanns Töchter. — Abends 7 ¾ Uhr: Stolze Thea. Operette in drei Akten von Georg Okonkowski. Musik von Max Gabriel.
„Montag und folgende Tage: Stolze
Wallner. zeiden⸗ Lessingth
Lustspiel in
Alt⸗
gegen den Südwesthang der
eater. 7 ½¾ Uhr: Ninbe. zügen von Oskur Blumenthal. von Oscar Strauß.
Montag und folgende Tage: Niobe.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: In Verteetung. — Abends 7¾ Uhr: Die blonden Mädels vom Lindenhof. Schwank in 3 Akten von Georg Okonkowski.
Montag und blonden Mädels vom Lindenhof.
Thaliatheater. (Dresdenerstr. 72/73.) Sonntag, Nachmittags mäßigten Preisen:
Sonntag, Abends 7¼ Uhr: Die Königin Luf
Königin der Luft.
Deutsches Künstlertheater. (Nürn⸗ bergernr. 70/71, cegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Klub⸗ leute. Lustspiel in drei Akten von Fritz Füedmann⸗Freretich.
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu ermäßiaten Preisen: Boccaceio. — Abends 7 Uhr: Zum Besten der Wohlfahrtskassen des Deutschen Opernhauses: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner.
Montag und felgende Tage: Nanon.
und folgende Tage: Die
und folgenbe Tage: Klub⸗
Thea.
Theater am Nollendorfplatz. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Immer feste druff! — Abends 7 ½ Uhr: Die Gulaschkanone. Volksstück mit Gesang und Tanz in drei Akten von Hermann Haller und Willt Wolff. Musik von E1“ folgerde T
ontag und folzende Tage: Di Gulaschkanone. 8 8 Donnerstag und Sonnabend, Nach⸗
mittags 3¼ Ukr: Der Wildschütz.
fahrt. — wendzauber.
Zeit in drei Akten.
Rudolf Kaiser. Montag und wendzauber.
— —
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Familiennachrichten.
Kammergersch (Liegn tz
Abends 7 ½ Uhr:
Berl’r⸗Wiemecedorf).
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Berlin, 29. Juni. (W. T. B.) Neuerdings sind von unseren Unterseebooten versenkt worden: In den nördlichen Sperrgebieten 26 400 Br.⸗Reg.⸗T. Unter den versenkten Schiffen befanden sich unter anderen ein bewaffneter englischer Dampfer von elwa 5000 Br.⸗Reg.⸗VT., anscheinend von der P. & O⸗Linie sowie ein großer unbe⸗ kannter, durch Zerstörer gesicherter Dampfer. Ein anderer ver⸗ senkter Dampfer hatte Lebensmittel nach England geladen. Im Mittelmeer 27 042 Br.⸗Reg.⸗T. Unter den vernichteten Schiffen befanden sich der bewaffnete Dampfer „Cheltonian“ und der bewaffnete italienische Dampfer „Montebello“. Soweit bekannt geworden, bestanden die versenkten Ladungen aus Kohle, Lebensmitteln und Holz.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Rotterdam, 29. Juni. (W. T. B.) Der „Maasbode“ teilt mit, daß die beiden norwegischen Schiffe „Bolette“ und „Maggie“ gesunken sind.
Bern, 29. Juni. (W. T. B.) Der „Nouvselliste de Lyon“ meldet aus Madrid, daß der Dampfer „Orinon“ (2571 Tonnen) aus Bilbao, einer spanischen Schiffahrtsgesell⸗ schaft gehörig, von einem U⸗Boot torpediert worden ist.
Paris, 30. Juni. (Meldung der Agence Havas.) Der Kreuzer „Kléber“, der auf der Fahrt von Dakar nach Brest war, um außer Dienst gestellt zu werden, ist am 27. Juni Vormittags auf der Höhe der Landspitze von
St. Mathieu auf eine Mine geraten und untergegangen.
38 Mann werden vermißt, darunter 3 Offiziere.
.
—
1 KHKunst und Wissenschat. Schon seit langem ist es bekannt, daß Metalle, 1. B. Kupfer, eine keimtötende Wirkung austüben. Der Entdecker dieser Wirkung ist der Pflanzenforscher Nagelt. Da sich auf chemischem Wege eine Lafenh des Metalls nicht nachweisen ließ, nahm er an, es kämen nur so geringe Mengen in Lösung, daß ihr Nasweis durch Zerlegung nicht mwöglich märe, und bezeichnete dee halb diese Wirkung als oligo⸗ dynamisch. Späterbin hat sich auch Bebring mit dieser auffallenden Wirkung der Metalle auf Keimlinge beschäftigt. Er stellte fest, daß, wenn man auf eine Bakterienzucht in Gelatine ein Metallstückchen legte, an jenen Stellen, an denen das Metall gelegen hatte, eine Vernichtung der Keime eintrat, ja er konnte dieselbe Würkung auch bald feststellen, wenn das Metall nur vorher mit der Gelatine in Berührung gekommen war. Viele Forscher haben sich seitdem mit dieser eigenartigen Wirkung der Metalle befaßt, und sie gelangten im wesentlichen zu der Anschauung, daß es sich doch um eine Auflösung canz geringer Mengen der Metalle bandeln müsse. Von einigen wurde aber neben der Auflösung des Metalls dessen Wirkung auch mit elektrischen Vorgängen in Zusammenhang gebracht. Neuer⸗ dings hat sich nun der K. K. Regimentsarzt Paul Sarxel ein⸗ gehend mit diesen en beschäftigt und er gibt in der „Wiener Klinischen ochenschrift“ auf Grund femne Unter⸗ suchungen Anschauungen wieder, die zu dem oben Angeführten in völligem Widerspruch stehen. Er nimmt als erwiesen an, daß die eigenartige Form der keimtötenden Kraft der Metalle nicht mit ihrer Lösung zusammenhängt. Sie beruhe vielmehr auf einer physikalischen sefeüugerung, die sich zunächst auf der Oberfläche der pie getrennt werden könne. Er spricht von einer sernwirkenden Kraft, deren Natur noch nicht aufgeklärt worden sei. Aus diesem Grunde lehnt er auch die Bezeichnung oligodynamische Wirkung, die eine spurenweise Auflösung der Metalle kennzeichnen sollte, ab und spricht von einer keimtötenden Fernwirkung der Metalle. Bei den Versuchen, die Saxel ausführte, wurde beispielsweise ein gekrümmter Süberdraht in Filtrserpapier gehüllt und dann der Ein⸗ wirkung auf die Gelatineplatte, die mit Keimen geimpft war, über⸗ lossen. Es zeigte sich auch hier, wie bet den Behringschen Versuchen, 288 sich ein keimfreier Ring bildete, und daß dessen Rand genau den Windungen des Drahtes entsprach. Derselbe Versuch mit einem in Pergamentpapier gewickelten Drabt hatte das gleiche Ergebnis. Dabel ist die Wirkung sehr kräftig, denn ein Gelatme⸗ röhrchen, dos zwei Tage in Berührung mit Silber war, hemmt Millionen eingeimpfter Keime nicht nur in ihrer Ent⸗ wicklung, sondern tötet sie ab. Besonders bei dem Versuch mit rgamentpapier kann man es als ausgeschlossen an⸗ sehen, daß irgendwelche Lösungsvorgänge eine Rolle spielen. Es muß sich also, das geht auch aus anderen Versuchen Saxels hervor, um einen sich offenbar auf der Oberfläche der Metalle abspielenden physikalischen Vorgang handeln. Es wäre naheliegend, zunächst au elektrische Vorgänge zu denken, aber die Versuche Saxels baben er⸗ geben, daß keine Beeinflussung der Metalle im Sinne der elektrischen Spannungsreihe in der Wirkung auf die Bakterien stattfindet. Jeden⸗ falls stehen wir hier vor etwas Ungeklärtem, Rätselhaftem. Ueber Versuche, die keimtötende Fernwirkung von Metallen praktisch zu verwerten, will Saxel später berichten.
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage. 1“
Feene, Muther Untt feh Hauptmann
udolf Kra otha).
Verebelicht: Hr. Hans⸗Georg Stiller mit Frl. Eva von Saltzwedel (Potsdam).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Haupt⸗ mann Heinz Grafen von Matuschka 8 — Eine Tochter: Hrn.
r. jur. Bruno Eichwede (Rittergut
Milmersdorf, Kr. Templin, 1. Zt. Berlin). — Hrn. Major von Blomberg (Hannover).
Gestorben: Verw. Fr. Sanitätsrat Amelie Stiemer, geb. von der Groeben (Bad Kösen).
Sonntag, Abends Overette in drei Auf⸗ Musik
folgende Tage: Die
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg⸗
Verantwortlich für den Anzeigenteilz Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin⸗ Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Rerlaasan stalk Petsche Wilbelmstrabe 38,
„Fünf Beilagen somi⸗ die 1526. und 1327,. Aus⸗
aabe der Deutschee Vertustlisen.
3 Uhr: Zu er⸗ Seemanns Braut⸗
Sonn⸗ Ein Singspiel aus alter Text und Musik von
folgende Tage: Sonn⸗
tgrat
Hugo Schillina
“ 821
etalle ab⸗ e, jedoch auch in andere Stoffe übergehe und so von den Metallen
hen Staatsanzeigek.
Berlin, Sonnabend, den 30. Juni
1917.
Ahntliches. Königreich Preußen
Ministerium des Innern. In der Woche vom 17. bis 23. Juni 1917 auf Grund der Bundesratsverordm
Frieges vom 15. Februar 1917 genehmigte 1) öffentliche Sammlungen,
2) Vertriebe von Gegenständen.
des Unternehmers
Zu fördernder Wohlfahrtszweck
Sielle, an die die Mittel abgeführt werden sollen
Zeit und Bezirk, in denen das Unternehmen ausgeführt wird
Verband der Turnerschaften auf einer deutschen Hochschulen, Berlin⸗ Steglitz
Evang. Garnisonpfarramt, Span⸗
dau
Schaffung spende
1““ “
Ausschuß zur Verbreitung des „Kaiserdank für Heer und Flotte“, Berlin
Verein Sugsnepen. für Küteger⸗ waisen, Essen⸗Rüttenscheid
das Heer und die Flotte
stellung der Kriegerwatsen
Breslauer Zabnärztliche Gesell⸗ schaft, Breslau
Kreuz
Zertralkomitee des Preußischen Landesoereins vom Roten Kreuz, Berlin
des Rothen Kreuzes
““
Zum Besten der beschädigten
Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz, Beilin “
8
2 Reichsverband „Ostpreußenhilfe“, Hilfstäligkeit in Ostpreußen
Berlin⸗Schönederg
28. Juni 1917.
Der Minister des Innern. J. A.:
1) Sammlungen. Kriegsturnerschafts⸗
Errichtung eines Sold⸗tenheims Beschaffung von Weihnachtsgaben für Der Ausschuß Erziehung und wirtschaftliche Sicher⸗
Zum Besten des Zentralkomitees des Preußischen Landesveretns vom Roten
Zum Besten der Kriegswohlfahrtepfl ge
*
3 g arrenta schen.
Der Verband Bis 31. Oktober 1917, Preußen. — (Heldsammlung mittels Aufrufe in der Verbandsze’tang.)
Bis 1. Mat 1918. — (Geldsamm⸗ lung dusch Zeitungen, bei Span⸗
G dauer Truppenteilen, Instituten
8 Sund Heereslieferanten innerhalb der Provin: Brandenburg und Landespo tzeibezi k Berlin.)
Gelosammlung mittels Aufrufe und Werbeschreren vom 25. August
1917 bis 1. November 1917. Opfer⸗
tlag am 25. vund 26. August 1917.
Bis auf meiteres, Preußen. —
Sammlung von Geldspenden duirch
Sparmarken und Sparkarteo. üliebenen der im (Verlängerung einer bereits erteilten Krirge Gefallenen Erlauhnis.)
Rotes Kreuz Biz 31. Dezember 1917, Preußen. —
Sammlung veon alten unbrauch⸗
baren fünstlichen Zähnen mittels
Aufrufe in der zabnarzt ichen Fach⸗
presse. (Kerlängerung einer bereits
erleilten Erlaubnis.)
Bis 31. Dezember 1917, Preußen. — (Verlängerung einer bereits erteilten Erlaubnis.) Sammlung von Münzen sowie von ausländischen und nicht mehr umlauffähigen inländischen Geldstücken mutess Werbeaufrufe.
Bia 31. Dezember 1917, Preußen. — (Geldsammlung mittels Aufrufe.) Verlängerung einer bereits erteilten
“
Garnisonpfarramt
Kriegerbund bezw. Nationalstiftung für die Hinter⸗
Rotes Kreuz
Vaterlandt spende
2) Vertriebe von Gegenständen. a. Postkarten. Verwundeten⸗ und Krankenpflege
Rotes Kreuz Biaz 31. Dezember 1917, Preußen. — Verlängerung einer bereits erteilten Erlaubnis. (Verteteb von Haus zu Haus und durch unbestellte Zu⸗
sendung ausgeschlessen.)
Der Verband Bis 31. Dezember 1917, Preußen. Vertrieb von Haus zu Haus und durch unbestellte Zusendung aus⸗ geschlossen. (Verlängerung einer
bereits erteilten Erlaubnis)
von Jarotzky.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, setrefend die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel RSBl. S. 603), babe ich dem Kaufmann Heinrich Arenstein u Berlin, Chatlottenstr. 14, durch Verfügung vom beutigen Tage den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs und des Kriegshedarfs, insbesondere mit Schuhwaren, wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt.
Berlm⸗Scheneberg, den 23. Junt 1917. Der Polizeipräsident zu Berlin. 8 Kriegewucheramt. J. V.: Machatius.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernbaltung unzuverlässiger peisonen vom Handel vom 23. September 1915 und des § 58 der Letordnung über Beotgetreide und Mehl vom 29. Junt 1916 wird ie Mittelmühle in Düben geschlossen und der Inhaberin, rau Hedwig Noack in Düben, der Handel mit Getreide, l, Brot und Futtermitteln untersagt. — Dite Kosten Bekanntmachung sind von der Betroffenen zu tragen.
Bitterfeld, den 27. Juni 1917. Der Königliche Landrat. Freiherr von Bodenhausen.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesratsbekanntmachung, betr. Fernhalten unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915, und ir dazu erlassenen Ausfübrungsbestimmungen des Herrn Minißters lnt Handel und Gewerbe vom 27. September 1915 habe ich dem ückermeister und Konditor Hermann Hellberg in Plön den Fonde! mit Back⸗ und Konditorwaren wegen Unzuperlässia⸗ eit untersagt und sein Geschäft poltzeilich geschlossen. Es vird solches hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Die Kosten
siser Bekanntmachung trägt der vorgenannte Gewerbetreibende. Plör, den 27. Juni 1917. Der Königliche Landrat. Dr. Klepert.
Bekanntmachung.
Dem Händler Mar Springer, geboren am 25. September 1877 in Frankfart c. M., in Mörfelden, Teilhaber des Fohrradhändlers Johann Grob, hier, Battongraße 70, wird bierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, nsbesondere Nahrungs⸗ und Futtermitteln aller Art, serner ohen Naturerzeugnissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen sowte kegliche mittelbare oder unmittelibare Beteiligung an einem solchen
Handel wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt. .“ Frantfurt a. M., den 25. Juni 1917. Der Polizeipräsident. J. V.:
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesrateverordnung vom 23. Sept⸗mböer 1915, betreffend die Fernhaltuna unzuverlässiger Personen vom Handel (RGBl. S. 603), babe ich dem Wirt HPermann Herlinghaus, hier, Cronenbergerstraße 262 wohnhaft, durch Verfügung vom 21. Mat d. J. jeolichen Handel mit Vieb und Lebensmitteln aller Art wegen Unzuvperlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. —
Elberfeld, den 25. Juni 1917.
Die Poltzeiverwaltung. J. V.: Dr. Kirschbaum.
Nichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Oesterreich⸗Ungarn. Der Kaiser empfing gestern in besonderen Audienzen das
Präsidium des österreichischen Herrenhauses, be⸗
stehend aus dem Vizepräsidenten Fürsten Fürstenberg und dem Grafen Sylva Tarouca, sowie das Präsidium des Abge⸗ ordnetenhauses, und zwar den Präsidenten Groß und die Vize⸗ präsidenten Gorman, Jukel, Pogyenik, Romanczuk, Simonovici, Udrzal und Tuzar. Der Kaiser empfing ferner den ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Esterhazy in Privataudienz und er⸗ nannte auf dessen Unterbreitung den Obergespan Anton Mihalo⸗ wich zum Banus von Kroatien, Slavonien und Dalmatien.
— Das österreichische Abgeordnetenhaus beendete vorgestern die Verhandlungen über die Anfragen, betreffend die Vorbereitungen der Friedensverhandlungen, gemäß der Geschäftsordnung. Im Laufe der Besprechungen erklärte der Abg. Hauser (Christlich⸗Sozial) laut Bericht des W. T. B.“, er wünsche nichts sehnlicher, als daß sich die Katholiken aller Länder zusammenschlössen, um den Frieden zu erreichen. Wenn es sich um den Frieden handle, sei seine Partei bereit, auch mit den Sozialdemokraten zusammenzuarbeilen und alles zu tun, damit die Bevölkerung
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wieder in Frieden arbeiten und leben könne. Die Friedens
bestrebungen im Hause hätten einen mächtigen Hintergrund im Kaiser, der den Frieden sobald als möglich wolle. Der Kaiser sei ein Friedenskaiser und er hoffe, daß dessen edle Wünsche bald in Erfüllung gehen. (Beifall bei den Christlich⸗Sozialen und Deutschnationalen.) Der Abg. Dem
binski erklärte, daß auch die Polen den Frieden ersehnten. Für sie sei der Weltkrieg, noch mehr als für alle anderen, ein Bruderkrieg, und sie hofften, daß bei der zukünftigen Gestaltung Europas das Trauerspiel eines solchen Bruderkrieges sich nicht wiederholen werde Im eigenen Namen sowie im Namen seiner Parteigenossen erklärte der Redner, daß die Polen stets dem Herrschergeschlecht und der Monacchie gegen⸗ über treu waren und es bleiben werden. (Beifall bei den Polen.) Der Abg. Bugatto (Italiener) wünschte, das Abgeordnetenhaus möge dem Wunsche Ausdruck geben, daß bei allen kriegführenden Staaten die Ueberzeugung durch⸗ dringe, daß Oesterreich-Ungarn keinen Eroberungskrieg führe, sondern unter Sicherung der Unverletzlichkeit seines Ge⸗ bietes und Wahrung der Freiheit seiner Handelswege das baldige Kriegsende anstrebe. Die deutschen Soziaidemokraten brachten den Antrag ein, wonach die Entscheidung über Krieg und Frieden zu dem Wirkungskreis des Reichsrats gehören solle. Nächste Sitzung Dienstag.
Großbritannien und Irland. Antlich wird bekanntgegeben, daß Hayes Fisher zum Präsidenten der Lokalverwaltung ernannt worden ist.
— Wie „Reuters Bureau“ erfährt, schreiten die Ver⸗ handlungen zwischen der englischen Regierung und der der Vereinigten Staaten über die Einfuhrgüter, die bisher aus den Vereinigten Staaten nach den neu⸗ tralen Ländern gingen, fort. Während die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit mit den neutralen Ländern un⸗ beschränkten Handel trieben ohne Rücksicht auf die letzte Be⸗ stimmung der Ware, verlautet jetzt, daß die amerikanische Regierung nunmehr von der britischen Regierung aufgefordert worden ist, die gleiche Haltung einzunehmen, zu der die ver⸗ bündeten Regierungen nach drei Kriegsjahren gekommen sind, nämlich, daß die an Deutschland angrenzenden Länder nur die⸗ jenigen Waren empfangen sollen, die für ihren eigenen Ver⸗ vrauch unbedingt notwendig seien.
Der Unterstaatssekretär Kellawy teilte vorgestern in einer Rede, die er in Birmingham hielt, nach einer Meldung des „Allgemeen Handelsblad“ mit, daß England in diesem Jahr bis zum letzten Sonntag durch den U⸗Bootkrieg 449 Schiffe von mehr als 1600 t und 71 kleinere Schiffe verloren habe. Ein Teil davon müsse durch neue Schiffe ersetzt werden, wenn England nicht durch Hunger zur Uebergabe gezwungen werden wolle.
— Die englischen Blätter vom 21. und 23. geben die britischen Verluste mit 468 Offizieren (132 gefallen) und 8155 Mannschaften an.
Rußland.
Am 27. Juni hat die Vorläufige Regierung einen Erlaß veröffentlicht, der laut Meldung der „Petersburger Teleag raphen⸗ agentur“ den Zusammentritt der Verfassunggebenden Versammlung auf den 13. Oktober 1917, die Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung auf den 30. September 1917 festsetzt.
Die Regierung beabsichtigt, zur allgemeinen Regelung des nationalen Wirtschaftslebens und zur Regelung der Arbeitsfragen einen besonderen Wirtschaftsrat unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten bei der Regierung einzurichten. Der Wirtschaftsrat wird Vertreter der Arbeiter⸗ und Soldatenräte, der Bauern, der Industriellen, der Kauf⸗ leute, der Börse, der Berufsverbände und der Städte umfassen.
Um Brennstoffe zu sparen, hat die Regierung verordnet, daß die Normalzeit in ganz Rußland vom 14. Juli an um eine Stunde vorgeschoben werde.
In einer privaten Versammlung der Mit⸗ glieder der Duma wurde die Entschließung der allrussischen Versammlung der Arbeiter⸗ und Soldatenräle besprochen, in der die Auflösung des Parlaments verlangt wird. Die Ver⸗ sammlung nahm dem „Reuterschen Büro“ zufolge einstimmig folgende Entschließung an:
Die Duma, die zur Abdankung des Kaisers Nikolaus und zur Errichtung einer vorläufigen revolutionären Regierung, die vom ganzen Lande sofort anerkannt wurde, träsftig beigetragen und auf diese Weise als revolutionäre Einrichtung g⸗handelt hat, ist der An⸗ sicht, daß sie nicht aufbören kann, als nationaler Vertretur gskö⸗per wetter zu bestehen. Sie wird es auch in Zakunft als ihre Pflicht betrachten, ihre Stimme zu erheben, wenn es vilt, das Vaterland vor den Gefahren, die ihm drohen, zu bewabren.
— Der Finanzminister hat der Regierung einen besonderen Gesetzentwurf unterbreitet, der außer der Einkommen⸗ steuer eine dreimal jährlich zu zahlende Steuer für alle Personen vorsieht, deren Einkommen 10 000 Rbl. übersteigt. Der Höchstbetrag der neuen Steuer beträgt 30 Proz.
— Der Kriegsminister Kerenski hat sich auf eine Besichtigungsreise nach Kasan und dem Kaukasus begeben.
Die Kosakenversammlung in St. Petersburg hat eine Entschließung angenommen, in der sie, wie die „Petersburger Telegraphenagentur“ berichtet, ihr volles Ver trauen in die Regierung und die Ueberzeugung ausdrückt, die Regierung werde im engen Bunde mit den Verbündeten Rußland zu inanerer politischer Freiheit führen. Alle Kosaken unterstützen entschieden die Regierung in ihren Bemühungen, der Gesetzlosigkeit ein Ende zu machen und jeden Versuch einer Gegenrevolution zu ersticken.
— Der in Kiew tagende nationale Großrat der Ukraine hatte eine Reihe von Entschließungen in Gestalt von Wünschen zur Selbstregierung der Ukraine ge⸗ faßt, die einem juristischen Ausschuß der Vorläufigen Regierung zur Prüfung vorgeleat wurden. Dieser erklärte obiger Quelle zu⸗ solge, daß es nicht Sache der Vorläufigen Regierung sei, Fragen, die die Selbstverwaltung der Ukraine betreffen, zu lösen, da für diese Fragen ausschließlich die Verfassunggebende Versamm⸗
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