1917 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Jul 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 18 reußischen Gesetzsammlung enthält unter 1 r. 11 592 einen Allerhöchsten Erlaß, betreffend Bau und Betrieb der in dem Gesetze vom 22. April 1917 (Gesetzsamml. S. 59) vorgesehenen neuen Eisenbahnlinien usw., vom 1. Juni 1917, und unter 8 Nr. 11 593 eine Verfügung des Justizministers, betreffend die anderweite Bestimmung des Sitzes eines Ortsgerichts im Oberlandesgerichtsbezirke Frankfurt a M., vom 2. Juli 1917. Berlin W. 9, den 12. Juli 1917.

Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.

Kiichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußzen. Berlin, 13. Jull 1917.

Seine Majestät der Kaiser und König hörte gestern vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, die Vorträge des Chefs

des Zivilkabinetts, des Chefs des Militärkabinetts und des Generalstabs.

In der am 12. Juli unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen⸗ feld⸗Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes⸗ rats wurde dem Entwurf eines Gesetzes über die Ergänzung der Beisitzer der Gewerbegerichte, der Kaufmannsgerichte und der Innunasschiedsgerichte während des Krieges die Zustimmung er⸗ teilt. Zur? nnahme gelangten ferner der Entwurf einer Verordnung über die Beserung der Gewerbegerichte, der Kaufmannsgerichte und der Innungsschiedsgerichte während des Krieges, der Ent⸗ wurf von Ausführungsbestimmungen zum Kohlensteuergesetze vom; 8. April 1917, der Entwurf emer Verordnung über Aus⸗ kunftspflicht, der Entwurf einer Verordnung über zwanasweise Vrwaltung und Liquidation des inländischen Vermögens landes⸗ flüchtiger Personen, der Entwurf einer Verordnung über Wild, der Entwurf einer Verordnung über wiederkehrende öffentliche Lasten von Grundstücken, eine Ergänzung der Ver⸗ ordnung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen, und der Entwurf einer Verordnung über Außerkurssetzung der Zweimarkstücke. Demnächst wurde über verschiedene Anträge und Eingaben Beschluß gefaßt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen für Justizwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justiz⸗ wesen sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.

Der englische drahtlose Poldhudienst vom 12. Juli meldet, daß bei einem Angriff von Marineluftfahrzeugen auf die türkische Flotte in Konstantinopel in der Nacht des 9. Juli der Panzerk euzer „Göben“ und andere dar eben liegende Schiffe getroffen worden seien, daß gewaltige Explo⸗ sionen an Bord stattgefunden hätten und mehrere Brände aus⸗ gebrochen wären. Das Kriegsministerium wäre ebenfalls ge⸗ troffen worden.

„Hierzu erfährt „Wolffs Telegraphenbüro“ von zuständiger Seite, daß bei dem fraglichen Angriff die „Göben“ und das Kriegsministerium unbeschädigt nehlieben sind, desgleichen die dort liegenden U⸗Boote. Nur ein Torpedoboot hat durch eine Bombe Beschädigungen erlitten. 11

Wegen der Zustände in Elsaß⸗Lothringen hatten die Reichstagsabgeordneten Böhle (Soz.), Fehrenbach (Zentr.), Hauß (Elsässer) und Wendel (Soz) mit dem Obersten von Wrisberg und einem anderen Vertreter des Kriegs⸗ ministeriums eine längere Unterredung. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, wurde bei der Besprechung, die sich hauptsächlich um die Schutzhaftfrage und die Sprachen⸗ verfügungen drehte, in wichtigen Punkten Einigkeit erzielt und die Prüfung und möslichne Abstellung der vor ebrachten Be⸗ schwerden zugesagt. v11XAX“

Zur Kohlenverordnung des Oberkommandos wird durch „Wolffs Telegraphenbüro“ darauf hingewiesen, daß die in der Verordnung genannten Mengen so niedrig angesetzt sind, um sicher zu gehen, daß vor Anfang des Winters jeder für den notwendigsten Bedarf versorgt ist. Im übrigen ist die in der Verordnung ge⸗ troffene Regelung insoweit eine vorsichtige und vorläufige, als bestimmt damit gerechnet wird, im Laufe des Winters weitere Kohlenmengen der Bevölkerung zuführen zu können. Wie auch der Staatssekretär des Innern Dr. Helfferich im Reichstage auegeführt hat, ist die Haus⸗ brandversorgung Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit und Fürsorge der Behörden. Es ist somit kein Anlaß zur Be⸗ saate vorhanden, wenn auch jeder Verbraucher sich äußerste Sparsamkeit zur Pflicht machen muß.

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Zur Abstellung der Mißstände in der Versorgung der „‚Binnenschiffer mit Lebensmitteln sind laut Mitteilung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgende Anordnungen ge⸗ troffen worden, die am 15. d. M. in Kraft treten.

An Stelle der bisderigen Brotkarte sür Binnen chiffer tritt die Reeichsreisebrotkarte. Alle Schiffsinsassen erbalten eine Grund⸗ menge von 1600 g Gehäck wöchentlich. Für die auf dem Schfff nicht werktätigen Personen (Kinder usw.) verbleibt es bei diefer Menge. Jeye werkrätige Person erhält eine Zulage von 500 g Gebäd, also 2100 g. wöchentlich. Maschinisten und Heizer erhalten eine Zu⸗ lage von 1400 g Gebäck, also 3000 g wöchentlich. An Stelle des Gebäcks kann Mehl in dem ven den Landeszentralbehörden oder den Kommunaperhänden bestimmten Verhältnis und Umfang beansprucht werden. Ais Ersatz für die verminderte Brotmenge wird den Schlffern die Fleisch ulage der übrigen Bevölkerung auf Grund einer besonderen, für alle Bundesfraaten gülticen Fleischzusatzkarte gewährt. Die Nersorgung mit den sonstigen Lebersmitteln geschieht in der bisherigen Weise. Der gemeinsome Ausweis zur En' nohme von Brot⸗ und L. bensmitt,karten kommt in Fortfall. Kunftig erhält jeder Schiffer und de Pereon, sie in semer Beplei ung an der Fahrt teilnimmt, einen resenderen Anc eis (Nenelausweis).

Aut dn fem No tzeiv äͤsi emen iu Berlin unterstellt⸗n Wesser⸗

straßen findet die Veraregabang der Auewette urd der Brormarken usw.

wie bisher durch die dortigen Wasserbauämter I und II und die Schiffermeldestellen Charlottenburg, Plöbensec, Ostgrenze und Neu⸗ kölln statt. Die Verkaufsstellen für Binnenschiffer in Berlin, Char⸗ lottenburg, Berlin⸗Lichtenberg und Neuköͤlln sind in den hängen an den Schleusen bekanntgegeben.

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Oesterreich⸗Ungarn. .

Das österreichische Abgeordnetenhaus hat gestern die Lehrerdienstordnung und einen vom Abgeordneten⸗ hause Sre Gesetzentwurf, betreffend die Fürsorge für Kriegsflüchtlinge, angenommen. 3

In 89 der Ieah erklärte der Minister des Innern Graf Toggenburg, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, daß die Regierung die Pflicht, sich mit ganzer Kraft der Flüchtlinge anzu⸗ nehmen, voll und ganz anerkenne. Der Mmmister gab eine eingehende Darstellung der von der Regterung getroffenen Fürsorgemaßnahmen für Flüchtlinge und bemerkte, daß die Regierung jede gesetzliche Regelung, durch die das Los der Flüchtlinge verbessert und vor aflem auf eine rechtlich gesicherte Grundlage gestellt werde, nur begrüßen könne. Er müsse jedoch gegen einzelne Bestimmungen aus staass⸗ finanziellen Gründen Bedenken geltend machen, werde aber mit allen Kräften bestrebt bleiben, alle berechtigten Interessen der Flüchtlinge zu wahren und ihr Los zu verbessern. 1

Der tschechische Verband hat beschlossen, den Unterausschuß des Verfassungsausschusses zu beschicken, bis die Beratungen über die Durchführung des in der staatsrechtlichen Erklärung vom 20. Mai enthaltenen Grundsatzes abgeschlossen

ESFroßbritannien und Irland.

Der Staatssekretär für Indien Chamberlain hat nach einer Reutermeldung am Abend während der Verhandlung des Unterhauses über die Vorgänge in Mesopotamien seinen Rücktritt bekanntgegeben.

Im Unterhause führte der Unterstaatssekretär im Kriegsamt Macpherson in Beantwortung einer Anfrage über die eingeborenen Arbeiter in Ostafrika obiger Quelle zufolge aus:

Das englische Verfahren, Arbeiter zu erhalten, sbest für Ersatz in dem Schutzgebtete und in dem Teil Deutsch Fasa- as, der sich unter Zivilverwaltung befindet, durch erfahrene Zivilbeamte, die sich des Ansehens der Häuptlinge und Vorarbeiter bedtenen. In dem Gebtet, wo gegenwärtig milnärische Unternehmungen statl⸗ finden, sind in gewissem Umfange Arbeiter unmittelbar dusrch den Verpflegungs⸗ und Transporidienst der Armee eingestellt worden, aber öfter dur Vermittlung von besonderen zivilen und politischen Beamten, die den Heeresabteilungen beigegeben sind. Bei der Bezahlung wird wesentlich Rücksicht auf die Gebräuche des Landes genommen. Es werden gute Lebensmittel⸗ anteile ausgegeben und für Kleidung und Ausrüstung gesorgt. Be⸗ sondere Aufmerksamkeit wird der regelmäßlgen Erholung des Personals geschenkt. In vielen Fällen werden Arbeiter nur für kurze Zeit angenommen, aber im allgemeinen weiden sie, und in erster Linte Träger, die tatsächlich die kämpfenden Truppen be⸗ leiten und bei denen Disziplin sehr notwendig und Er⸗ ahrung wünschenswert ist, für die Dauer der Feindseligkeiten ange⸗ nommen. Macpherson fügte hinzu: Dig deutsche Art, zu verfahren, war eine gewalisame Aushebung der Dorfbewohner und ein Zu⸗ sammenketten von Männern, Wribern und Kindern für den Trans⸗ port und die Arbeit. Die Bezablung war entweder gleich Null oder wurde größtenteils in wertlosen Zeichen geleistet, und diejenigen, die am Wege fielen, wurden ihrem Schicksal überlassen. Das ganze System wird als aͤußerst roh geschildert.

Nach diesem etwas unklaren Reuterschen Bericht, so be⸗ merkt das „Wolffsche Telegraphenbüro“, gibt der Unterstaats⸗ sekretär Macpherson offen zu, daß die Briten im Kampf gegen unsere Schutztruppe deutsche Eingeborene des besetzten Ge⸗ biets für den Verpflegungs⸗ und Transportdienst des feind⸗ lichen Heeres verwenden. Diese Verwendung widerspricht allem Völkerrecht, denn die Grundsätze der Haager Land⸗ kriegsordnung sind natürlich nicht nur für die Kriegführung hier in Europa maßgebend, sondern auch für den Kolonial⸗ krieg. Was Macpherson über die deutsche Art der Behand⸗ lung der Eingeborenen sagt, ist frei erfunden. Es wider⸗ sprechen ihm die Berichte neutraler Augenzeugen, es widerlegt ihn vor allem die Tansache, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil Deutsch Ostafrikas allen Anstrengungen der feindlichen Massen⸗ oufgebote zum Trotz heute noch gehalten wird, eine Tatsache, die gar nicht möglich wäre, hätte unsere Schutztruppe nicht einen Rückhalt in der Eingeborenenbevölkggung.

Rußland.

1 Im Hinblick auf die Umformung des Heeres nach demo⸗ kratischen Grundsätzen hat die Vorläufige Regierung der „Peters⸗ burger Telegraphenagentur“ zufolge beschlossen, bei jedem Oberkommando das Amt eines Militärkommissars der Regierung einzurichten. Dieser soll von der Regierung im Einverständnis mit dem Höchstkommandierenden ernannt werden. Diese Kommissare werden nach den Anordnungen des Kriegs⸗ ministers dazu beitragen, alle politischen Fragen, die in Heer und Marine auftauchen, in gleichmäßiger Weise zu lösen und die Arbeiten der Armeeausschüsse in Einklang zu bringen.

Der Arbeitsminister Skobelew hat an die Arbeite r einen Aufruf gerichtet, in dem er auf die kritische Lage der russischen Industrie, die die alte Regierung verschuldet habe, hinweist und erklärt, die Vorläufige Regierung tue alles, um das wirt⸗ schaftliche Leben des Landes wiederzubeleben und eine nationale Verarmung zu beschwören, die unvermeidlich sei, wenn der gegenwärtige Zustand andauere. Der Minister glaube jedoch, daß alle Bemühungen der Regierung frucht⸗ los wären, wenn die Arbeiter gleichgültig blieben und ihm nicht ihre kräftige Mitwirkung liehen. Der Minister tadelt vor allem die Unversöhnlichkeit der Arbeiter in ihren Streitiakeiten mit den Ingenieuren und Direktoren und so ar mit den Arbeitgebern, die daher die Fabriken und Werkstätten verließen, so daß sie ohne technische Leitung, ohne Verwaltung und sogar ohne finanzielle Beihilfe seien. Die Interessen der Revolution erfordern, erklärt Skobelew, doß jeder Arbeiter und Unternehmer an seinem Platze bleibe, daß jeder seine vaterländische Pflicht zue und die pein⸗ liche Arbeit der Wiederbelebung der Industrie erleichtere. Die Regierung ihrerseits tue ihr Möglichstes, um die Ent⸗ wicklung dieses Verfahrens zu mildern, indem sie umfangreiche soziale Aenderungen für die Arbeiter vorbereite. Der Aufruf schließt mit den Worten! „Kameraden! Arbeiter! Wenn ihr auch eure Rechte verteidigt, so vergeßt nicht eure Pflichten, denkt an eure Interessen und bringt die unumgänglichen Opfer, um die Revolutson zu befestigen und unseren Idealen zum Triumph zu verhelfen.“

. „Stockholms Tidningen“ meldet, daß sich die Truppen in der Ukraine geweigert hätten, an „Kerenskis Angriff“

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lusammengeschmolzen.

teilzunehmen. 5000 Soldaten hätten den großen Bahnho ehmc und versuchten, andere Soldaten dazu zu sahof ven gleichfalls die Abreise an die Front zu verweigerr.

Italien.

Der Schatzminister Carcano erklärte der 1916/17 3467 Millionen Lire Einnahmen ergeben hat, also 1455 Millionen mehr als im Jahre 1914/15. Die Gesamt⸗ summe der tatsächlichen Einnahmen 1 das gegenwärtige Rechnungsjahr werde sich auf 4,5 Milliarden belaufen. I Zunahme der Einnahmen werde auch im kommenden Rechnungsjahr anhalten. Die Steuern auf die außerordent⸗ lichen Kriegsgewinne vom 1. August 1914 bis zum 31. De⸗ zember 1915 hätten 248 Millionen ergeben, wären also höher, als man erwartet habe. Die Kriegsausgaben, die durch Ein⸗ nahmen nicht gedeckt seien, beliefen sich auf 20 066 Millionen. Diese Ausgaben seien durch Anleihen im Auslande, durch Schatzscheine, die von den Kreditinstituten vorgestreckt worden seien, und durch Ausgabe von Banknoten gedeckt worden. Die letzte Anleihe habe mehr als 7 Milliarden Lire ergeben. Die ausgewanderten Italiener hätten mehr als 200 Millionen gesandt. 1 Spanien.

In einer Note an die Presse erklärte Garcia Prieto dem „Temps“ zufolge, daß er angesichts der außergewöhnlichen Lage des Landes, der Aufhebung der Garantien und der

Pressezensur seine Befugnisse als Führer der demokratischen

Partei nicht geltend machen wolle. Er werde so lange in seiner Haltung beharren, als der Ausnahmezustand andauere und

man Erörterungen über die Fragen, die das Land so tief erregten und in Sorge versetzten, nicht veröffentlichen könne.

Schweden.

Nach einer Mitteilung des „Wolffschen Telegraphenbüros

ist zwischen der russischen Abordnung und dem skandi⸗ navisch⸗holländischen Ausschuß eine Einigung erzieit worden. Der russische Arbeiter⸗ und Soldatenrat beruft eine internationale soztalistische Friedensversammlung nach Stockholm zum August 1917, deren Tagesordnung sein wird: „Weltkrieg und Mittel zu seiner schnellen Beendigung“. Der Aufruf zur Versammlung sollte gestern an die so laltflifchn Parteien aller Länder in deutscher, ru ssischer französischer un englischer Sprache versandt werden. Die russischen Abgesandten reisen nun nach London, Paris und Rom, um die Sozialisten⸗ parteien der verbündeten Mächte persönlich; zur Fri

sammlung einzuladen.

Berlin, 12. Juli, Abends. (W. T. B.)

Im Westen lebhafte Feuertätigkeit in der Chanhagne. Im Osten örtliche Kämpfe dicht südlich des Dnsestr.

Die Beute aus dem erfolgreichen Vorstoß der dentschen 10. Juli zwischen Küste und der

Marineinfanterie am Straße Nieuport Lombartzyde konnte noch nicht völlig fest⸗ estellt werden, da die feindlichen Stellungen durch umsere

rtilleriewirkung zum Teil vollkommen verschüttet sind. Bis

13 Minenwerfer und

heute wurden 36 Maschinengewehre, Die eroberten Stellungen

1 Revolverkanone eingebracht. wurden von den Engländern am Vormittage des 11. mit starkem Feuer belegt, das am Nachmittage abflaute, um sich Nachts wiederum zu verschiedenen lebhaften Feuerüberfällen zu steigern. Bei dem erfolgreichen Angriffe waren die deutschen Verluste äußerst gering.

Verschiedene feindliche Patrouillen wurden am 11. in Flandern zurückgewiesen. Nördlich Hollebeke war ein starker feindlicher Erkundungstrupp in unsere Stellung eingedrungen. Er wurde unter schweren feindlichen Verlusten durch Gegenstoß sofort wieder geworfen.

An der übrigen Westfront verschiedentlich hestiges Feuer und zahlreiche Patrouillen⸗ und Vorpostengefechte. Der ge⸗ meldete Vorstoß eines hanseatischen Regiments bei Monchy wurde 6 Uhr Morgens ausgeführt und brachte ein feindliches von 400 m Breite und 300 m Tiefe in unsere

and.

Die deutschen Batterien beschossen die Bahnhöfe Noeur⸗ les⸗Mines und Bapaume, wo lebhafter Verkehr beobachtet wurde, mit erkennbarer Wirkung. Verschiedene Eisenbahnzüge machten sich eilig davon.

In der Nacht zum 12. Juli griffen feindliche Flieger zwischen 1 und 3 Uhr Ostende und Zeebrügge an, ohne indessen Schaden anzurichten. Feindliche Bombenabwürfe auf Koekelare und verschiedene Flugplätze blieben milltärisch er⸗ folglos, dagegen wurden mehr fach Einwohner verletzt, darunter vier belgische Kinder getötet, drei Frauen und drei Kinder ver⸗ wundet. Ost⸗Dünkirchen wurde von unseren „Fliegern mit Bomben belegt. 3 feindliche Fesselballone sowie 3 deer n

lieger wurden von unseren Fliegern abgeschossen. Ein fein licher Fesselballon durch unser Schrapnellfeuer zum Niedergehen gezwungen.

An der Ostfront tastete sich der Russe zwischen Dnjestr und Karpathen langsam gegen unsere planmäͤßig neu bezogenen Stellungen vor. Am 11. Juli erfolgten gegen Abend feng⸗ liche Teilangriffe bei Grabowka und bei Babin⸗Przemoziec, die in unserem Feuer erstickt wurden. In der Rehe von Brzezany beiderseits Hodow und ösilich Luck zeitweise seftg⸗

euersteigerung. Gegen 10 Uhr Abends griff der Russe am

tochod⸗Knie nach mehreren starken Feuerwellen in etwa 1 km Breite an. Der Angriff brach in unserem Feuer unter schweren russischen Verlusten zusammen.

An der rumänischen Front war die seindliche Artillerie besonders in der Gegend von Braila-—Latinul unruhig. Feinb⸗ liche Schanzarbeiten nordöstlich der Rimnic⸗Mündung wurden durch unser Feuer gestört. b

Vom 1. bis 10. Juli wurden in den Abschnitten vmn Brzezany und Zborow 1900 Gefangene, darunter 22 Offtzi“re eingebracht. Die relativ geringe Gefangenenzahl ist ein Maß⸗ stab für die ungeheuren blutigen Verluste der Russen, die reschen⸗ weise hingemäht, nur in seltenen Fällen unsere Graͤb’n er⸗ reichen konnten. Manche Kompagnsen sind laut Mel'sungen von der Front im Feuer auf 30 bis 50 Mann Gesec⸗ sstart⸗

Besonders KePs waren die Herluste der 3. Transam. Div. In zahlreichen Divisionen der wffischen Armee wütet der Skerbul. Vor dem Einsatz war don Truppen

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Stefani“ zufolge in der Kammer, daß das Aeeringelge

vrochen worden, daß sie in eine ruhige Stellung kämen und 77p angreifen müßten.

Großes Hauptquartier, 13. Juli. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

An der flandrischen und Artois⸗Front war in eren Abschnitten bei guter Sicht der Feuerkampf stark. neh eindliche Vorstöße östlich von Nieuport, südöstlich von ern, bei Hulluch und südlich der Scarpe wurden zurück⸗

geschlagen. 8— Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Wieder war die Kampftätigkeit der Artillerie in der slichen Champagne erheblich gesteigert; auch auf dem lnken Maas⸗Ufer erreichte das Feuer Abends große

deftgletn, Höhe 304 nahmen Sturmtrupps in frischem draufgehen die vom Feinde am 8. Jvli zurück⸗ Gräben wieder. Die Besatzung wurde nieder⸗ emacht, ein Teil gefangen Ferücegeführt. Die von ung in den Kämpfen am 28. Juni gewonnenen biellungen in 4 km Breite sind einschließlich ihres Vor⸗ fäbes damit wieder voll in unserer Hand. Trotz heftiger Gegenwirkung brachte ein Erkundungsvorstoß dei Prunay uns Gewinn an Gefangenen und Beute.

Heeresgruppe Herzog Albrecht. Die Lage ist unverändert. 8 8

n zahlreichen Luftkämpfen verloren die Gegner 17 e, 2 weitere durch Abwehrfeuer. „Hberleutnant Ritter von Tutscheck, der am 12. Juli wei feindliche Flieger zum Absturz brachte, errang g urch Abschuß eines Fesselballons den 16. Luftfieg.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

An der Düna, bei Smorgon und an der Schtschara var die Gefechtstätigkeit rege; auch westlich von Luck lebte sie ufolge eigener Erkundungsvorstöße zeitweilig auf.

Babiich des Vaseßr sind an mehreren Stellen der vomnica⸗Linie russische Angriffe zum Scheitern gebracht norden.

An der

Front des Generalobersten Erzherzog Joseph ind bei der

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen krangen nach stärkerem Feuer mehrfach feindliche Aufklärungs⸗ vnlungen he vena Stellungen vor; güche, überall ab⸗ gewiesen worden. Mazedonische Front.

Oestlich der Nidze Planina löste ein erfolgreicher bul⸗ rischer Vorstoß örtliche Gegenangriffe der Serben aus; sie ugen verlustreich fehll

ESe Erste Generalquartier meister. 1 Ludendorff.

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Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Bien, 12. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz.

In Rumänien und in den Karpathen nichts von Be⸗ lang. Südlich des Dnjestr gelangten die Russen bis an usere Lomnica⸗Stellung. Bei Kalusz kam es auf dem Destufer des Flusses zu Kämpfen. Am Stochod wurde undlich der Bahhn Rowno-—Kowel ein russischer Vorstoß ahgeschlagen.

Italienischer Kriegsschauplatz. 1 14

Als Entgelt für die Heimsuchung Idrias durch italienische Flüleger bewarf ün. 82 österreichisch⸗ungarisches Flugzeug⸗ seschwader den Bahnhof und die ausgedehnten Baracken⸗ lager bei Cividale mit Erfolg.

Auf dem Kleinen Colbricon drangen gestern früh insere Sturmabteilungen in die feindliche Stellung ein, machten de Besatzung nieder, sprengten große Mengen italienischer Nanition und kehrten mit Gefangenen zurück.

Südöstlicher Kriegsschauplat. Unverändert.

Der Chef des Generalstabes.

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Bulgarischer Bericht.

Sofia, 12. Jull. (W. T. B.) Amtlicher Bericht. Mazedonische Front: An ber ganzen Front shwache Arlillerietätigfeit. Oestlich der Cerna wurde eme seindliche Erkundungsabteilung zurückgeworfen. An der ntern Struma wurden beritiene englische Erkundungs⸗ meölngen bei sis Dörfern Haznatar und Ormanli durch

seeuer zersprengt.

umänische Front: Oestlich von Tulcea Gewehrfeuer und spärliches Geschützfeaurrer.

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Türkischer Bericht.

Konstautinopel, 12. Jult. (W. T. 8) Amtlicher heeresbericht vom If. Jult. G

n der Kauka ront Patrouillen⸗ und Artillerie⸗ tätigkeit wie cencgrcluef 8 n Ueber den am 9. Juli gemeldeten erneuten Erfol letet Flieger an der Sinaifront sind folgende Einze siucen berichte: Von uns waren zwei Beobachtungs⸗ mnäbenge und ein Kampfflugzeug aufgestiegen, die von Em t,englischen Kampfflugzeugen emsegeffe wurden. Füh feigpliches Flugzenag wurde sofort abgeschossen; der kennnr it tot. Vas sencpliche Fugzeug siel vollständig zer⸗ 8 mmert hinter unsere Linien. Die beiden anderen Nluchenae ien de 9 entfliehen, wurden aber von unserem Kampfflug⸗ g eingeholt, das einen englischen Zweisitzer zum Niedergehen

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hinter unseren Linien zwang. Das Flugzeug ist voraussichtlich verwendungsfähig. Sieger in beiden Luftkämpfen war wieder der schon mehrfach genannte Ober⸗ leutnant Felmi. Das dritte englische Flugzeug entkam. Am 8.7. unternahm eine aus neun Bataillonen, 18 Eskadronen und zwei Batterien bestehende englische Ableilung einen Erkundungs⸗ vormarsch von Tell el Fari aus in östlicher Richtung. Die Abteilung kehrte wieder um, nachdem ihre starke Vorhut bei V Kosel Basal durch unser Artilleriefeuer empfindliche Verluste erlitten hatte.

Der Führer wurde gefangen. f Seeen. Füh fang auf rund siehben Zehntel, beim Erhebungssoll auf vier Fünftel.

Anteile an 865 hüga den ns

ungssoll sind also angesichts de 8 JZunahme Sena. hn he n Einkommen dis zu 3000 m Laufe der Jahre zuruckgegangen, während beim Erhebungs soll. i-iolge der erbeblich höheren Belastung der Eiakommen von über 3000 durch die Zuschläge zu den tarifmäßigen S euersaätzen eme Steigerung ihrer Anteilsziffer hervortritt.

. 2 ,— 8* 8 St uerpfü 8 kommen betristt, für die die Stanstik auch das steuerpfl

ür 1892 auf fast drei Viertel, für 1916 aber beim Veranlagungssoh Uad dem gesamten Ver⸗

ensiter gesamtzahl der 2 3 s ernge] irkeren Zunahme der Zahl

1 1 2 1 9„ Was insbesondere die physischen Zeysiten mit best⸗ öAhrigs ige Eiomme

Am 7. Juli Abends warfen feindliche Flieger Bomben

nachweist, so betrug nach der gevannten Queüe

auf das in Yalow auf Gallipoli gelegene Krankenhaus, obwohl dieses als Krankenhaus deutlich erkennbar war. Von den Kranken wurden zwei getötet und sechs verwundet.

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Der Krieg in den Kolonien. London, 11. Juli. (W. T. B.) Ein Bericht aus Ost⸗

der physischen Zensiten mit über 3000 CEinkommen

steber-. x“ 8 V Einkommensteuer pfl chuges

Rein⸗ Veran- Erhbebungs einkommen lagunge soll foll Milllonen Millionen Millionen

Mlark Mark Mark

Gesamt⸗

afrika besagt: Im hauplsächlichen Operationsgebiet südlich und füdwestlich von Kilma fiel die Abteilung, die den rechten Flügel des Feindes bildet, am 6. Juli aus der Nachbarschaft von Lunyn auf Mayongo zurück. Während unsere Truppen am 7. Juli mit dem feindlichen Zentrum in der Gegend von Ukuli Fühlung hatten, begannen unsere Streitkräfte in drei Abteilungen eine umfassende Bewegung gegen die Mitle und den rechten Flügel der Deutschen auf der Linie Ukuli⸗Mayongo. Die Unternehmungen wurden in dem sehr schwierigen Gelände und trotz starken Wider⸗ standes erfolgreich durchgeführt. Unsere rechte Abteilung rückte fast sieben Meilen bis zu einem Punkte drei Meilen südlich von Mnindi vor. Unsere Mitte vertrieb den Feind von Ukuli und erreichte den Tumba⸗Fluß. Unsere nke Abteilung brachte ihre vorgeschobenen Abteilungen bis nach Mayongo südwestlich von Wungwi. Einige Ge⸗ fangene wurden eingebracht. Südöstlich von Iringa hat sich unsere Abteilung am Ruipa⸗Fluß zwischen einer feind⸗ lichen Abteilung in der Gegend von Mofu und der feindlichen Hauptstellung weiter nördlich fest verschanzt. Im Gebiete von Songealiwale rückten unsere Streitkräfte von Likujn aus vor, schoben die deutschen Kräfte die Straße von Songealiwale entlang zurück, rollten ihre Nachhut auf und trieben sie nord⸗ wärts in der Richtung auf Mponda. Vom Rufidji⸗Fluß aus rückte eine Abteilung westafrikanischer Truppen 35 Meilen nach Süden voͤr in der Richtung auf Mswega, wobei sie wenig Widerstand sand.

Der Krieg zur See.

Berlin, 12. Juli. (W. T. B.) Neue U⸗Bootserfolge in der Biscaya und im englischen Kanal. 24 009 Br.⸗R.⸗T. Unter den versenkten Schiffen befanden sich der bewaffnete englische Dampfer „Addah“ (4397 To.) mit Stückgut von Kanada nach Cherburg, der bewaffnete französische Dampfer „Bearn“ (1271 To.) mit Stückgut von Dakar nach Fécamp, die französischen Segler „Alexandre“ mit Holz von Texas nach Fécamp, „La Tour d'Argon“ mit Fischladung nach La Bochelle, der portugiesische Dampfer „Cabo Verde“ (2220 To.) mit Lebensmitteln für die französische Milititärverwaltung in Bor⸗ deaux. Die Ladungen der übrigen Schiffe bestanden, soweit sie festgestellt werden konnten, aus Kohlen, Erz und Erdnüssen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Amsterdam, 12. Juli. (W. T. B.) Der Ymuldener Fischdampfer „Albert Corneilles“ wird vermißt.

Bern, 12. Juli. (W. T. B.) „Nouvelliste de Lyon“ meldet aus Le Havre: Der Neufundländer Segler „Yvonne⸗Odette“ ist am 1. Juli mit dem Dampfer

„Cearic“ zusammengestoßen und gesunken.

(Statistik und Volkswirtschaft.

Die besseren Einkommen in Preußen im Jahre 1916. Im Anschluß an die in Nr. 63 des „Reichs⸗ und Staats⸗ anzeigers“ gegebene Darstellung der im Königlich n Statistischen Landesamt beurheiteten Hauptergebnisse der Einkommensteu erperan⸗ lagung für das Steuerjahr 1916 werden im folgenden die „besseren Chntommen behandelt, die Einkommen von sber 3000 ℳ, deren Bezteher unbed ingt zur Stenererklärung verpflichtet sind und im allgemeinen den wirtschaftlich am günstigsten gestellten und steuer⸗ kräftigsten Teil der Bevölkerung bilden. Bezieht man auch die steuerpflichtigen vichtphvsischen Personen eln, so wurden, wie wir der „Stat. Korr.“ entnehmen, iasgesamt

gezählt 3

Zensiten mit 8 über 3000 Einkommen

318 553 898 049 815 163 + 426,5 % 1916 1892 X 167,2 % 26,5 % gegen 1 1915.. 4,4 % + 13,8 % üt. 7 0%. 6 iernach hat die Zabl wie das Steuersoll der Zensiten mi über 9,99 F bm.n seit 1892 sehr vergrößert; auch von 1915 auf 1916 ist eine erhebliche Aufwärtsbewegung wahrzunehmen, nachdem das Jahr 1915 unter dem Einflusse des Kriegszustandes mit seiner zunäachst tief einschneidenden Einwirkung auf die Einkommensverhältnisse einen allgemeinen Rückgang des Ver⸗ anlagungsergebnisses gebracht hatte. Der neuerliche Aufschwung beweist eine überraschend schnelle Einstellung auf die durch den Krieg veränderte Wirtschaftslage. Allerdings blieb im Berichtsjahre die Jahl der Zensiten mit besserem Einkommen hinter der des bis dahin günstigsten Steuerjahres 1914 noch etwas zurück, wogegen ibre Steuer im letzten Jahre höher war als je zuvor; die besonders starke Zunahme beim Erhebungssoll, um über die Hälfte von 1915 auf 1916, ertlärt sich größtenteils durch die erhöhten Zuschläge der Steuernovelle von 1916. Der Umstand, daß die Steuer verhältnis⸗ mäßig stärker als die Zensitenzahl gewach en ist, läßt auf eine be⸗ trächtliche Vergrößerung der Einzeleinkommen schließen, für die im Berichtsjahre nameatlich die an den Kriegslieferungen beteiligte In⸗ dustrie, der Lebenzmittelhandel wie auch die mit erhöhter Rentabllitaät arbeitende Landwirtschaft in Betracht kommen. Hierbei darf aber nicht unberücksichtigt bleiben, daß die an sich erfreusiche Einkommens⸗ zunahme zu esnem erhehblichen Teile durch die Preissteigerung der Lebensbedürfnisse ausaeglichen wird. .Der Anteil der Zensiten mit über 3000 Einkommen an der Zensitengesamtzahl (aller mit über 900 Einkommen zusammen)

mit einem Einkommensteuer⸗

Veranlagungssoll Erhebungssoll von Millione Mk. von Mtllionen Mk.

92,00

im Steuerjahre

19* 322,218 306,54 484,25

vepsserte sich im Jadre 1892 auf eiwos ü er ein Achtel, im Berschts⸗ 1 1 auf 1ud ein Neuntel, ihr Ante l an der Gesamtsteuer

1916 (1822 gegen

18992.. 1896.

1900 1905 .. 1880ö 1911.

1912 881768 1913.. 829 009 1914.. 888 201 1915b B. 805 571 1916 841 928 V + 165,7 % + 200,1 % +† 194,4 % 8- 353,9 % 19155 + 4,5 % + 15,6 % + 15,3 % + 54 8 0. Daß sich biernach im Gesamtzeitkaum von 1892 bis 1916 bei

199,01 210,09 223,29 236,28 258,05 240,28 371,97

—221ögg’e

2 * 987698

8 378,47

den physischen Zensiten allein die Anzahl wie daz Steuersoll wen ger stark vermehrt dat als bei der Gesamtheit der Steuerpflicktigen mit über 3000 Einkommen, iit unschwer damit zu erklären, daß die in letzterer mitenthaltenen nichtphysischen Zensiten dusch Ausdebnang der Steuerpflicht auf die Gesellschaften m. b. H. und alle Vereine zum gemeinsamen Einkaufe von Lebens⸗ oder hauswertschaftlicen Bedürf⸗ nissen im großen und Ablaß im kleinen infoige der Nopelle von 1908 eine sehr erbebliche Vermebrung erfahren haben; insbesondere für das Erbebuncssoll kommt kapital nichtphysischen Personen (oöft engesellschaften ufw.) durch die Novelle von 1916 mit höheren Zuschlägen belastet sied als die übrigen Steuerpflichtigen.

auch in Betracht, daß die kapitalkräftiasten

Daraus, daß auf die Zensiten mit über 3000 Einkommen

noch nicht die Hälfte des Gesameinkommens, aber rund zwei Drittel des Veranlagungs⸗ und nahezu drei Viertel des Erhedungssolls aller Zensiten (mit über 900 Einkommen zusammen) entfallen, ergtbt

ch, daß dem Ziele der Einkommensteuerreform von 1891 entsprechend as Schwergewicht der Einkommensteuerlast auf den leistungsfähigeren

Schultern ruht.

Da gerade auf die Höhe der „besseren“ Einkommen die wirk⸗

schaftlichen Verhältnisse einen wesentlichen Einfluß auszuüben pflegen, waren Durchschnittseinkommen und „steuer her wechselnden Wirt⸗ schaftskonjunktur entsprechend im Zeitraum von 1892 bis 1916 natur⸗ gemäß erheblichen Schwankungen unterworfen. - nän im Durchschnitt auf einen physischen Zensiten mit über 3000 Einkommen in Mark

Es betrug nämlich

58 3 vees, 1 ; teuerpflichtige Steuerjahre Reineinkocmen Veranlagungzsol

8812 8727 8 9254 8893 8576 8596 8491 8512 1 8780 1915 8998 E1“ 9952

Bemerkenswerterweise tritt trotz der Kriezezeir eine Steigernng der Purchschnitte hervor; insbesondere zeiat das Berichtstahr seit 1892 den böchsten Stand. Die Zunahme des Darchschnittzei kommens um nahezu 1000 von 1915 auf 1916 fällt vm so mehr ins Gewicht, als gleichzeitig, wie wir gesehen haben, eine nicht unbeträchtliche Zensiten⸗ vermehrung stattgefunden hat, während mit der zodem geringeren Durchschnittserhöhung des Jahres 1915 ein Rückgang der Zensitenzahl verbunden war.

Betrachtet man schließlich auch die nichtphysischen Zensiten mit mehr als 3000 in Pteußen steuerpflichtigem Einkommenallein, so betrug

das Einkommensteuer⸗ ErbebunasfoI

1892 1896 1900 1905 1910 1911 1912 1913 1914

8 65 656 6öe55535

2

8 ihr Einkommensteuer⸗ Veranlagungssoll Erhebungssoll Mlillionen Millionen

10,05 88

66,2952

44,81 9500 48,76 112,26 1916 1 1892 + 470,⸗ % 8 + 385,8 % + 1017,2 % 1 gegen 1 1915 1,0 % + 5,4½4 ꝭ%% X+† 69,¼ %. Die Zahl der nichtpbysischen Zinsiten mit „besserem“ Einkommen hat sich Fe seit 1892 in der Hauptsache infolge der durch die Nevelle von 1906 der Einkommensbenen rung unterworfenen zabl⸗ reichen Gesellschaften m. b. H. sehr vermehrt, ist aber, nachdem sie im Johre 1914 ihren Höchststand erteicht batte, offenbar unter dem Einflosse des Krieges etwas zu ückgegangen; gleichwohl ist ihr Steuer⸗ betrag in den Jahren 1915 und 1916 gestiegen, und zwar von 1915 auf 1916 ras Veranlagungssoll wentgen, das Erhebungs soll bingeagen wegen der neuerlichen höheren Ssezerzaschläge der kaz lta fräͤstigeren Gesellschaften mehr als bei den physischen Zensiten. Die Einzel⸗ einkommen der steuerpflich ig geblietenen nichtphysischen Zensiten müssen hiernach während des Krieges besonderg starck zugenommen haben, was v. g. durch die große Bedeutung der korporativen Erwerbs⸗ gefellschaften in der Kriegsindustrie zu erklären ist.

Kunst und Wissenschaeft.

Die Berliner Königliche Gemäldegalerie hat in letzter Zeit fast jährlich ein Gemälde voen Adam Eltzheimer erwerben können. Vor wenigen Monaten ist es nun geglückt, auf einer Berliner Ver⸗ steigerung ein weiteres Werk des Künstlers zu erstehen. Das Gemälde stellt ein Flußtal mit dem Dankopfer Noahs dar. Wie der Wirk⸗ liche Geheime Rat Dr. von Bode im Juliheft der „Amtlichen Berichte aus den Köaiglichen Kanstsammlungen“ ausführt, steht dies Bild den vor ihm erworberen Gemälden Elaeheimers, der „Land⸗ schaft mit dem hl. Christoph“ und demn „David mit dem Haupt des Goliath“ zwar an Interesse und Kunstwert nicht gleich; es ist aber doch ein die Art des Künstlers gut kennzeichnendes, trefflich er⸗ haltenes, stimmungsvolles Werk aus seiner mittleren römtschen Zeit, das unsere Kenntnis des feinin, eirnfluß eichen Klein⸗ meisters dankenswert erweitert. Das Danfesopfer Noahs ist in nalver, idealer Auffossung da gestelltt. Von der Siniflut zeugen nur eintge L schen von Menschn, Löwe und

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