1917 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Aug 1917 18:00:01 GMT) scan diff

8 EEe——“];

6 Der Landrat. von Bitter. 8

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bearbeiten. Die Besprechungen der letzten Tage waren von fester Zuversicht in den glücklichen Fortgang des Krieges getragen und haben

1 linien der zu befolgenden Polttik erneut bekräftigt.

verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationsrat Dr. Nikyphoroff die Geschäfte der Gesandtschaft

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23 September 1915 zur Ferndalteng unzuverlässiger Personen vom Handel (RBl. S. 603) habe ich der Händlerin Frau Klara Wegener, geb. Schlicht, Berlin, Granseerstr. 4, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Gegenständen des täglichen Be⸗ darfs, insbesondere mit Nahrungsmitteln, wegen Unzuver lässigkett in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt.

Berlin⸗Schöneberg, den 10. August 1917.

8 Der Polizeipräsident zu Berlin.

Kriegswucheramt. J. V.: Machatius.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, vom 23. September 1915 (R. G. Bl. S. 603) habe ich der Firma Schuhwarenhaus Carl Woick in Beeskow, dem Schuhmachermeister Carl Woick in Beeskow, dessen Ehefrau, Marie Woick, geb. Krüger, in Beeskow den Handel mit Gegenständen des täglichen Be⸗ darfs und des Kriegsbedarfs, insbesondere mit Web⸗, Wirk.⸗, Strick⸗ und Schuhwarer, wigen Unzuvverlässigkeit in bezug auf diesen Handelszweig bis auf weiteres untersagt. Die durch Bekanntmachung dieser Anordnurg entstehenden Kosten werden den von derselben Betroffenen aufeclegt.

Beeskow, den 14. August 1917.

8 Der Landrat. Wiskott.

Bekanntmachung.

, „Dem Kaufmann Emil Schiebold in Breslau, Alsenstr. 12,

ist jeder Handel mit Seife, Seifenpulver sowte sonstigen

fetthaltigen und fettlosen Waschmitteln aller Art auf

Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 wegen

Unzuverlässigkeit untersagt worden. v1X“ Breslau, den 14. August 1917.

Der Polizeipräfident. J. V.: Salémon.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 1 der Bekannimachung vom 13. September 1915 (RGBl. S. 603) wird der Handelsfrau Emma Rera in Crommenau hiesigen Kreises der Handel mit Lebens⸗ mitteln untersagt. Die durch dieses Verfahren verursachten baren Auslagen, insbesondere die Kosten der Bekanntmachung, fallen der davon Betroffenen zur Last.

Hirschberg, den 11. August 1917.

Bekanntmachung. 16“

Dem Händler A. Vogt in Oels ist der Handel mit Honig auf Grund der Verordrung vom 23. September 1915 untersagt worden. Die Kosten dieser Bekanntmachung hat der Händler zu tragen. öö

Oels, den 6. August 1917.

Der Königliche Landrat. J. V.: von Neuhaus.

Bekanntmachung. 1““ Durch Bescheid vom 6. Juli 1917 habe ich dem Schlesser und Händler Wilhelm Duminski, hterselbst, Segerotbstraße ser 114, n. Hrde⸗ 88 187Sen B928. Futtermitteln sowie en nden de g en Bedarfs tätigkeit hierfür untersagt. ““ E

Essen, den 11. August 1917.

Die städtische Polizeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Reth.

Bekanntmachung.

Durch Bescheid vem 14. Juli 1917 habe ich dem Kau n Karl Kagan, bierselbst, Maschinenstraße 29, den S mit Lebens⸗ und Futtermitteln sowie Ge vnnde des täglichen Bedarfs und die Vermittlertät gkeit hier⸗ für untersagt.

Essen, den 11. August 1917.

Die stödtische Polizeiverwaltung. 1 Der Oberbürgermeister. J. V.: Rath. 8

8

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. August 1917.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr, für das Seewesen und für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr Sitzungen. v““

„Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der österreichisch⸗ungarische Minister des Aeußern Graf Czernin ist gestern abend nach zweitätigem Aufenthalte in Berlin nach Wien abgereist. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ knüpft an diese Meldung folgende Auslassung:

Sein Aufenthalt in Berlin bat Gelegenheit gegeben, die schwe⸗ henden politischen und wirtschaftlichen Fragen zwischen den leitenden Staatsmännern der verbündeten Reiche eingehend zu erörtern. In der zweitägigen Aussprache ist der Gedankenaustausch fortgesetzt worden, der vor wenigen Wochen bei der Anwesenheit des Reichekanzlers in Wien aufgenommen und sodann während des gemeinfamen Aufent⸗ halts der beiden Staatsmänner im Großen Feeeheesr fortgeführt wurde. Die in kurzer Frist wiederholten Zusammenkünfte entsprechen dem auf beiden Seiten bestehenden Wunsch, die gemein⸗ samen politischen Aufgaben in vertrauensvollem Zusammenwirken zu

die volle Einmütigkeit der leitenden Staatsmänner über die Grund⸗

Könialich Bulgarische Gesandte Rizoff hat Berlin

Zu Beisitzern des Reichsschiedsgerichts für grichn Hesshbe. in Streitsachen über die Lieferung von Speisefett sind der Direktor Noack in Berlin, Dircksen⸗ straße 26,27, und der Oekonomierat Hartert in Berlin, Thomasiusstraße 15, zu stellvertretenden Beisitzern der Kauf⸗ mann Karl Davidsohn in Berlin NO. 55, Heinersdorfer⸗ straße 14, und der Kaufmann Hugo Wilke, Mitglied der Potsdamer Handelskammer in Potsdam, Brandenburger⸗ straße 22, ernannt.

Ueber unsere Erfolge im Luftkampf im Monat Juli teilt „W. T. B.“ folgendes mit: 5

Im Monat Juli haben unsere Gegner auf allen Fronten im ganzen 236 Flugzeuge und 34 Ballone verloren. Wir haben demgegenüber 60 Flugzeuge und keinen Ballon eingebüßt. Auf die Westfront allein entfallen von den 236 außer Gefecht gesetzten feindlichen Flugzeugen: 220, von den 60 deutschen: 52.

Im einzelnen setzt sich die Gesamtsumme folgendermaßen zusammen: 218 Flugzeuge wurden im Luftkampf, 29 durch Fliegerabwehrkanonen abgeschossen, 5 landeten unfreiwillig Unter unseren Linien. Von diesen Flugzeugen sind 98 in unserem Besitz, 115 sind jenseits unserer Linien erkennbar ab⸗ gestürzt, 23 jenseits zur Landung gezwungen.

Nach einer Meldung aus London gibt der dortige japanische Militärattachs bekannt, daß am 22. Juli ein japanisches Kriegsschiff, das einen englischen Transporter im Mittel⸗ meer begleitete, ein deutsches U⸗Boot beschossen und zweifellos vernichtet hätte. Wie „W. T. B.“ von zuständiger Stelle erfährt, sind alle im Mittelmeer operierenden deutschen und österreichisch⸗ungarischen U-Boote wohlbehalten und erfolgreich an der Arbeit.

Nachdem bereits am 8. Juli die französische Behauptung, die Essener Anlagen seien durch Bombenabwurf schwer beschädigt, amtlich zurückgewiesen worden ist, veröffentlicht der Funkspruch Lyon vom 13. August den angeblichen Brief eines deutschen Gefangenen mit genauen Angaben über die Explosions⸗ wirkung. Demgegenüber wird durch das „W. T. B.“ erneut nachdrücklich festgestellt, daß die Essener Anlagen überhaupt nicht getroffen worden sind.

8“b E Die Bürgerschaft hat „W. T. B.“ zufolge einstimmig beschlossen, den Senat zu ersuchen, er möge in Ueberein⸗ stimmung mit der Hamburger Kaufmannschaft und in Er⸗ wägung, daß der Einfuhrhandel der berufene und erprobte Versorger Deutschlands ist, im Bundesrat dafür eintreten, daß nicht den Organisationen der Industrie, sondern denjenigen des Einfuhrhandels die dem Reichskommissar für Uebergangs⸗ wirtschaft zur Verfügung stehenden Frachträume und Valuten zugeteilt würden, zwecks Beschaffung der für die Versorgung des deutschen Volkes erforderlichen Rohstoffe, soweit sie die In⸗ dustrie nicht schon vor dem Kriege unmittelbar von Uebersee bezogen hat.

Großbritannien und Irland.

Bei einem Frühstück zu Ehren von Holmann, dem Premier⸗ minister von Neu Südwales, sprach Lloyd George zunächst den Arbeitern den Dank des Landes für ihre Teilnahme am Kampf an der Front und für ihre Arbeitsleistung in der Heimat aus und dankte sodann Australien für seine Leistungen für die gemeinsame Sache. Er sagte nach einer „Reuter⸗ meldung“, es sei unmöglich, die Beschaffenheit der australischen Truppen in Worten hinreichend zu schildern. In der Weltgeschichte gebe es kein Beispiel für die Art, wie die Dominions dem Mutter⸗ lande in der Stunde der Gefahr beigesprungen seien, gern und entsprechend Englands Vertrauen auf ihre Brüderlichkeit und ihr Verwandtschaftsgefühl. Australien fühle ebenso, wie Eng⸗ land, daß hier für Australien, Kanada, Neuseeland und Süd⸗ afrika Gelegenheit sei, im ganzen Umkreise des Britischen Reiches eine Nation zu bilden. Nur diese Vereinigung habe den Widerstand gegen Deutschland ermöglicht.

8 Frankreich.

8 Der sozialistische Munitionsminister Albert Thomas hat am Sonntag in Champigny eine Rede gehalten, aus der die „Agence Havas“ folgenden Auszug verbreitet:

„Ich befinde mich in Uebereinstimmung mit der Mehrbeit, fast mit der Gesamtheit meiner Partei, mit denen, die die Antwort auf den Fragebogen angenommen haben und es im Ferhenss der nattonalen Verteidigung für gut halten, an der Stockbolmer Beratung teilzu⸗ nehmen. Ich habe diese Haltung klar und öffentlich vertreten, aber nicht ohne, wie meine Genossen von dem zuständigen Verwaltungs⸗ ausschuß wissen, hinsichtlich der Zweckmäßigkeit, gerade jetzt zu dieser Beratung zu gehen, einige ernste Vorbehalte gemacht zu haben. Ich habe gesagt, daß es aus dem Gefühl der Bewunderung für die russische Revolulion und mit dem Wansche geschehen ist, ihr tat⸗ krästig zu helfen, daß die Gesamtheit der Partei am 28. Mai be⸗ schlossen hat, nach Stockholm zu gehen. Jetzi ist es für niemand ein Geheimnis, und es wurde im Verlaufe der englischen Erörterungen im Unterhause erklärt, daß unser Genosse Kerenski, der Präsident des russischen Ministerrates, nicht mehr so viel Interesse an der Stockholmer Beratung hat. Die russische Regtetung als solche wünscht die Bemühung nicht mehr, der wir uns unterziehen wollten, um der russischen Re⸗ volution zu helfen. Dagegen muß man sagen, daß russische Genossen, wie Tseretelli und Skobelew und die Mitglieder des Arbeiter⸗ und Soldatenrats, weiterhin es für nützlich halten, nach Stockholm zu gehen. Ich füge hinzu, daß es für den Zweck, den wir dort erreichen, und für die Gedanken, die wir dorthin tragen wollen, gut gewesen wäre, uns in Uebereinstimmung zu fühlen nicht nur mit der englischen Arbeiterpartei, sondern auch mit unseren belgischen Genossen, die sich noch weigern, nach Stockholm zu geben, und mit den Syndikaten der Vereinigten Staaten, die, obwohl sie dem Sozialismus nicht ganz anbänagen, doch eine bedeutende Arbeitermacht vertreten, jetzt aber die Teilnahme an dieser Beratung auch ablehnen. Für die feierliche Verkündigung des Rechts, die wir dort vornehmen wollen, wäre es gut gewesen, mit allen sozialistischen Truppen nach Stockholm zu gehen und ven allen Seiten die Be⸗ stätigung der gleichen Grundsätze und des sozialitstischen Ideals der Franzosen beizubringen und zu erklären, daß es keine Internationale geben kann, ohne daß diese Grundsätze so zu sagen trotz alledem der ganzen Welt auferlegt werden. Trotz dieser Vorbebalte besteht

ciese Idee mit voller Kraft, die Idee, die gegenwärtig unsere

*

Partei beseelt, der Gedanke, nach Stockholm zu gehen, um b „das Recht zu verkünden“, nach dem wundervollen Won 82 Michelet, und so der nationalen Verteidigung neue vnnn stützung zu gewähren. All pas ist so edel und so hoch, daß witk⸗ weuer unterstützen können und unterstützen mussen. Und für . Werk wird die Partei, ich kann wobl sagen einstimmig, mit Einschlet ibres Regierungsvertreters, einig darin sein, nach Stockholm zu gehen. Mit Bezug auf die Frage der Paßverweigerung und seiner Teilnalng am Kabinett sagte Albert Thomas: „Wenn die Stockholmer Funn wirklich eine grundlegende Frage ist, in der kein Vorbehalt gematt werden kann, wenn die ganze Parteipolitik und die Regierungspolit darin verwickelt sind, so ist die Lösung klar. Aber ich sage meinen Parte⸗ genossen ganz aufrichtig und mit gutem Gewissen und werde d auch der Regierung sagen, daß es vom nationalen Standpunkt wie vom sozialistischen Standpunkt augenblicklich nichts Schlimmerg geben könnte, als in dieser Stunde des Krieges auf diesem Gebiet die Frage der Teilnahme om Ministerium aufzuwerfen und durch sie hi anze Politik der nationalen Einigung in Frage zu stellen. 3 Pas h sagte Thomas: „Genossen! Es mag in Eurem Herzen nia wie Kerenski sagt, einen Winkel voll Furcht geben, sondern, wie tt denke, einen Winkel voll Mitleid für die, die keiden und weinen, val glühenden Mitgefühls für alle die Leiden der Welt. Arbeiter und Soldaten können auch jenen Abscheu vor dem Kriege haben, der stets von der Internationale bekannt worden ist. Er kam alle diese Gefühle geben, aber diese Gefühle allein dürfen eine Pante nicht leiten, die sich als Vertreterin des Rechtes, der Gerechtiglet und der Freiheit ansieht. Die soztalistische Partei muß ibren N, hängern, den Arbeitern, Bauern und Soldaten sagen: Genossen! Ihr leidet, das ist wahr, aber es geschieht nicht für Kriegaziele, die de Partei fremd sind. Es geschieht für den Sieg der Gtundsätze, zse den Kern unserer sczialistischen Anschauungen bilden. Wir baben die Pflicht, unsere Gefühle in die Tiefe des Herzens zurüch. stoßen, und müssen uns selbst das Versprechen geben, dem Valte die Wahrheit zu sagen und zu sagen, daß man auf milstätis Gebiet, wie auf dem anderen, kaͤmpfen muß bis zum Siege vdes Rechts, das vom Sozialismus verkündet wird. Jede andere Haltung würde einer Partei unwürdig sein, die für die Freiheiten der Menschheit kämpft. Ich habe heute angegeben, in welchem Geist es uns möglich erschien, uns an einer Beratung, wie der Stockholne, zu beteiligen, nicht für einen faulen Frleden oder für einen Ve⸗ ständigungsversuch, sondern um das Recht zu verkünden. Unter diesen Bedingungen wollen wir dorthin gehen, und dieser besondere Ent⸗ schluß stimmt vollkommen mit der allgemeinen Politik unserer Par überein der Internationale, die sich auf zwei große Gedanken gründet: den Friedensgedanken und den Rechtsgedanken. Vor den Kriege haben wir dem Friederszedanken gedient, solange wir konnte, Während des Krieges und nach dem roben Angriff, dessen Opfer da Land 1914 geworden ist, kann nur noch ein Gedanke unsere Pante und die Internationale leiten, ein großer Gedanke, der des Rechtz“

Rußland.

Die Vorläufige Regierung beschloß, wie „W. T. B“ aus St. Petersburg meldet, in Verfolg der außergewöhnlichen gegenwärtigen Ereignisse und angesichts der Verbindung der Regierung mit den organisierten Kräften des Landes zun 25. bis 28. August eine Staatssitzung nach Moskau za⸗ sammenzuberufen. Zur Teilnahme an ihr werden eingeladen Vertreter der öffentlichen, demokratischen, nationalen, win⸗ schaftlichen, der Handels⸗ und industriellen Körgerschaben die Organe, die die revolutionäre Demokratie leiten, höhere ertrebe des Heeres, der wissenschaftlichen Einrichtungen, der Univer⸗ sitäten und Dumamitglieder. Dem Obersten Befehlshaber und den ehemaligen Ministerpräsidenten Fürsten Lwow wurden besonden Einladungen übersandt. Die Sitzung wird nach dem Krm einberufen und durch eine Rede des Ministerpräsidenten eröffnet werden, der eine allgemeine Erklärung verlesen und den Me⸗ gliedern Aufschluß über die Lage des Landes sowie den Arbeit⸗ plan und die Tätigkeit der neuen Regierung geben wird. Dam sollen durch die Minister Erklärungen abgegeben und von da Vertretern der verschiedenen Abteilungen Reden gehalten werden, die die Lage der verschiedenen Verwaltungszweige und der Staatswirtschaft beleuchten sollen. Man glaubt, daß etre 1000 Personen an der Versammlung teilnehmen werden.

Ueber die Haltung der Einstweiligen Regierung zur Stockholmer Besprechung wird der „St. Peten⸗ burger Telegraphen⸗Agentur“ von zuständiger Seite mi⸗

eteilt: 8 Die Einstweilige Regierung ist der Anschauung, daß eine Losm der Kriegs⸗ und Friedensfragen ausschließlich ihr im Verein mit dar Regierungen der verbündeten Länder, die von den Demokratlen unten⸗ stützt werden, zukommt. Die sozlalistische Zusammenkunft in Stot⸗ holm das hat die russische Regierung wiederholt zum Ausdrut gebracht stellt eine Besprechung besimmter polttischer Portein dar und kann somit in teiner Weise beanspruchen, En⸗ scheidungen zu treffen, die irgendwelche verpflichterde Be⸗ deutung für die Regterung hätten. Die Regierung ist stets wet davon entfernt gewesen, den russischen Sozialisten die Hise für Stockholm zu verwelgern, da sie es für nützlich hielt, die Fragn von Krieg und Frieden den Beratungen der internationalen Sonalises zu unterbreiten. Sie hat durch die Person des Ministerpräsidente und Kriegsministers den verbuͤndeten Regierungen gleichfallt aut⸗ gesprochen, daß sie es als unerwünscht betrachtet, den sozialistischa Vereinigungen irgendwelche Hindernisse für die Beteiligung an i Besprechung in den Weg zu legen. Obwohl die Einstweilige Ne⸗ gierung die politische Tragweite einer soztalistischen Besprechung don Gesichtspunkte der Aufhellung von Grundfragen, die der Krieg ge schaffen bat, keinesweos leugnet, kann sie doch den von der 9⸗ sammenkunft getroffenen Entscheidungen niemals einen Charalter m⸗ erkennen, der einzig und autschlirßlich einer Entscheidung der ber⸗ bündeten Regierungen zukommen kann.

Der frühere Zar und seine Familie sollen, nr „Reuter“ meldet, in der Nacht vom 14. d. M. in 2f Heimlichkeit nach einem unbekannten Bestimmung, ort, später mitgeteilt werden wird, gebracht worzet sein. Die Ueberführung sei auf Grund eines Beschlusses provisorischen Regierung geschehen, und der Arbeiter⸗ 8 Soldatenrat sei davei nicht zu Rate gezogen worden. 8 amtliche Mitteilung erklärt alle Nachrichten der 888 über den Ort, wohin der Zar mit seiner Familie in der an zum 14. August gebracht worden sei, für frei erfunden. 8 Regierungsmitglied begleite den Zaren, und seine Ueberführun sei vollständig geheim erfolgt. Die Erwägungen darüber d seit Mitte Juli geschwebt und hätten nur militärische

politische Gründe. Bulgarien.

4 Nach Meldung der „Bulgarischen Telegraphen⸗Agentn aus Sofia wurde aus Anlaß des 30. Jahrestages 8- Thronbesteigung des Königs gestern vormittag ies Kathedrale ein feierliches Tedeum ahgehalten, dem die 2e⸗ treter der Verbündeten und Neutralen, die hattren Offftstrt m hohen Würdenträger und ein außerordentlich zahlreiches Publi beiwohnten, das gekommen war, um seine Ehrerbietung sir 8 Person des geliebten Herrschers zu bezeugen. Nach Schcaa Gotitesdienstes begaben sich die meisten Teilnehmer in das

mitalieder, das Büro der Sobranje und der Oberbese

wo sie sich in die Listen einschrieben. Der Hof. die Fechcar nach

ISchekow mit dem Kommandanten waren vorgestern nen

hinaus vorgedrungen.

Tirnowo abgereist, wohin der König und die Prinzen ihnen vorausgeeilt waren, um in der alten bulgarischen Hauptstadt den Jahrestag zu feiern, der die Wiederauferstehung der bulgarischen Macht bezeichnet. Bei dieser Gelegenheit wurden dem Herrscher von der Regierung, der Volksvertretung und der Armee Glückwunschadressen uüͤberreicht, jedoch wird wegen des Krieges keine offizielle Feierlichkeit stattfinden.

Asien. 8

Flottenbehörde drei österreichische Handoüfsfcische beschlagnahmt und im Hasen eingebannt habe; die Schlife seien nage be schaviät; die uhe Eü. Fülbrt Die N chlagnahmten deutschen und österre en Schiffe wiesen zu⸗ senges einen Inhalt von 18 000 Tonnen aufcs ffe wiesen z

EEEEETEEEEE“

1.“

Kriegsnachrichten. Berlin, den 15. August, Abends. (W. T. B.)

Wechselnd starker Artilleriekampf in Flandern, im Artois, an der Aisne und bei Verdun. Infanterie⸗ kämpfe bisher nur nördlich Lens und östlich Cerny⸗en⸗Laonnois im Gange. 1

In Rumänien bei der Verfolgung im Gebirge und bei Angriffen westlich des Sereth gute Fortschritte.

Die in unverminderter Stärke anhaltende Abwehr⸗ wifFn der deutschen Artitlerie an der Flandern⸗ front ließ auch am 14. August alle englischen An⸗ strengungen, aus den zerschossenen und verschlammten Trichterfeldern herauszukommen, scheitern. In den wasser⸗ gefüllten Granattrichtern erleidet die englische Infanterie außer durch das deutsche Artillerie⸗ und Minenfeuer dauernd schwere Ausfälle durch Krankheit und Erschöpfung. Aber sowohl ein englischer Angriff am Morgen des 14. in der Gegend von Langemarck wie auch starke Teilangriffe östlich Npern in der Nacht zum 15. August wurden restlos abgewiesen. Die starke Gefechtstätigkeit hielt die ganze Nacht hindurch bis 6 Uhr Morgens an. Deutsche Skreiswachen stießen vielfach erfolgreich in das englische Trichterfeld vor und brachten Gefangene zurück. Am Wege Bixschoote —-Langemarck wurde ein Engländernest gesäubert.

An der Arrasfront prüften die Engländer durch zahl⸗ reiche vorgetriebene starke Streifwachen den Erfolg ihrer Artillerietätigkeit der letzten Tage. Die Streifwachen wurden überall abgewiesen. Daraufhin nahmen die Engländer das Artilleriefeuer besonders auf die deutschen Stellungen vor und beiderseits Lens mit großer Stärke wieder auf. In der Nacht flaute das Feuer ab, um am Morgen des 15. erneut mit außerordentlicher Heftigkeit einzusetzen. Auch in der Gegend von St. Quentin wurden bei gesteigerter Artillerietätigkeit mehrfach englische Streifwachen abgewiesen.

An der Aisnefront wurden 2 französische Angriffe bei Cerny zurückgewiesen; in der Champagne 2 gegen die deutschen Stellungen vorfühlende Stoßtrupps im ahkampfe ab⸗ geschlagen.

„An der Verdunfront dauert das Ringen der beiden Artillerien um die Feuerüberlegenheit an. In den Vormittags⸗ stunden des 14. war das französische Artilleriefeuer unter dem Einfluß der deutschen Abwehrwirkung abgeflaut. Von Mittag an lebte es wieder auf und erreichte am Nachmittage die größte Heftigkeit. Seitdem dauert die Artillerieschlacht ununterbrochen an. Das französische Feuer richtet sich haupisächlich auf den Wald von Avocourt, die Höhe 304, Talou⸗Rücken, Fosses⸗Wald und die Gegend von Vaux.

Im Osten sind von der Ostsee bis zum Trotus besondere Ereignisse nicht zu melden. Die Kampftätigkeit konzentriert sich in der südwestlichen Moldau. Hier hatte der russisch⸗ rumänische Angriff sich mit bemerkenswerter Zähigkeit ver⸗ bissen und die Angriffe fortgese t, auch als durch die weiteren Erfolge des deutschen Durchbruchs bei ve. sich die Gesamt⸗ lage von Grund aus geändert hatte. In immer erneuten An⸗ griffen vor allem gegen den Mgr. Casinu sind hier die Kern⸗ truppen des neu aufgestellten und neu gebildeten rumänischen Heeres geopfert worden. Erst jest unter dem Drucke der im Norden von Focsani vordringenden Truppen Mackensens haben die Russo⸗Rumänen zwischen den Flußläufen des Casinu und der Putna den Rückzug angetreten. Die Verbündeten folgen ihnen in scharfem Nachdrängen und sind bereits über Soveja

Die Heeresgruppe Mackensen ist in weiterem zähen Vorwärtsdrängen zwischen Sereth und dem Gebirge. Mit der Besetzung von Baltaretu ist die Bahnlinie von Tecuciu auf dem westlichen Serethufer jetzt völlig in den Händen der Ver⸗ bündeten und den Russo⸗Rumänen in der südlichen Moldau die wichtigste rückwärtige Verbindung gesperrt. Der linke Flügel schiebt sich staffelförmig in den Bergen vor und überflügelt so von den überhöhenden Bergrändern aus die noch in der Ebene haltenden Russen und Rumänen. Im Putnatale ist das Dorf Serbesti besetzt und nördlich der Susita Straoani d. j. 1

8

Großes Hauptquartier, 16. August. (W. T. B.) 8

Westlicher Kriegsschauplatz. 11X Heeres gruppe Kronprinz Rupprecht.

d eah Flandern ist die zweite große Schlacht ent⸗ ant.

„Der Artilleriekampf nahm gestern an der Küste und zwischen Ner und Deule wieder äußerste Heftigkeit an, wurde während der Nacht unvermindert fortgeführt und steigerte sich heute frih zum Trommelfeuer. Hinter dichten Feuerwellen trat dann die englische Infanterie zwischen

Bixschote und Wytschaete in 18 gm Frontbreite zum Angriff an. vtsch 5

Im Artois griffen die Engländer zwischen Hulluch und Lens schon Arsfst morgen Lntt den 4 kanadischen Divi⸗ sionen an. Sie drangen nach stärkster Feuerwirkung in vnsere erste Stellung ein und suchten durch dauernden Nachschub frischer Kräfte die Einbruchstelle beiderseits von Loos 2 vertiefen. Nach aufgefundenen Befehlen war das Ziel ihres

ingriffs das 4 km hinter unserer Front gelegene Vorf Vendin⸗le⸗Vieil. . drändn tagsüher währenden, erbitterten Kämpfen rängten unsere Truppen durch Gegenanariffe

starke feindliche Patrouille in e

den eingebrochenen Feind bis über die dritte Linie

unserer ersten Stellung wieder zurück. Der Gewinn der Engländer ist gering; in neuen Angriffen, die sich bis zu elfmal wiederholten, versuchte der zähe Gegner am Abend nochmals sein Glück. Vor unserer Kampflinie brachen die feindlichen Sturmwellen zusammen. Südlich von Hulluch und westlich von Lens wurde der Angreifer, der an allen Stellen des Kampffeldes schwerste Verluste erlitten hat, abgewiesen.

Bei St. Quentin entfalteten die Franzosen Nachmittags besonders lebhafte Feuertätigkeit. Es gelang ihnen mit etwa 3000 Schuß auf die innere Stadt, das Pfarrhaus in Brand zu schießen. Von dort sprang das Feuer auf die Kathedrale über, die seit 8,30 Abends in Flammen steht. 1“

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Im mittleren Teil des Chemin⸗des⸗Dames herrschte tagsüber lebhafte Kampftätigkeit der Artillerien. Nachdem schon Morgens ein Vorstoß gäscheber war, setzten am Abend starke französische Angriffe zwischen Cerny und Gehöft Hurtebise in etwa 5 km Breite ein. Die An⸗ griffe wiederholten sich; hin⸗ und herwogender Kampf tobte bis in die Nacht. Wir blieben voll im Besitz unserer Stellungen; die vergeblichen Anläufe haben dem Gegner viel Blut gekostet.

An der Nordfront von Verdun nahm der Aritillerie⸗ kampf Vormittags wieder große Stärke an; französischerseits wurde er aber nicht mit der Heftigkeit geführt, wie am 12. und 13. August.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

An der 8

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern ist die Lage unverändert. b

Front des Generalobersten Erzherzog Joseph. In Verfolgungsgefechten brachen deutsche und österre ungarische Truppen mehrfach den Widerstand feindlicher Nachhuten im Gebirge südlich des Trotusul⸗Tales.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls

8S

11.“ 8

von Mackensen.

Nördlich von Straoani und Panciu wehrten preußisch und bayerische Regimenter erfolgreich zahlreiche Angriffe der Rumänen und neu herangeführter russischer Kräfte ab.

Am Sereth wurde der noch auf dem Westufer haltende Feind durch kraftvollen Angriff unserer Truppen über den Fluß zurückgeworfen.

54 Offiziere, dabei auch französische, 3500 Mann, 16 Geschütze und über 50 Maschinengewehre blieben in unserer Hand.

Mazedonische Front.

Nichts Neues. 1

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht.

Wien, 15. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Der Angriff nördlich von Focsani wurde mit Erfolg fort⸗ esetzt. Unsere Verbündeten bemächtigten sich des Brücken⸗ opfes Baltaretu und des mit großer Zähigkeit verteidigten

Dorfes Straogni bei Panciu. Das Vordringen unserer Streitkräfte zwang die westlich der Linie bee. vesc.ehen de ner sechean Wömischeneder sionen, ihre vor einigen Wochen unter schweren Opfern gewonnenen Stellungen aufzugeben. Wir folgen dem zurüͤckweichenden Feind. Bei Ocna brachen sich neue Angriffewellen am Widerstande unserer Truppen. Bei Foecsani und bei den Kämpfen im Trotus⸗ Gebiet wurden dem Feinde neuerlich über 3000 Mann und mehrere Geschütze abgenommen. Südöstlich von Tarnopol scheiterte ein durch Panzerkraftwagen begleiteter russischer Vorstoß.

Italienischer Kriegsschauplatz. Ueber dem Isonzo wurden gestern in zahlreichen Luft⸗ kämpfen 5 feindliche Flieger abgeschossen. 88 8

Balkan⸗Kriegsschauplatz. Unverändert.

Sofia, 14. August. (W. T. B.) Generalstabsbericht

vom 14. August.

„Mazedonische Front: Auf der ganzen Front schwaches Artillerie euer, das nur am Westufer des Ochrida⸗Sees, im Cerna⸗Bogen, südlich von Ruma, südlich von Dojran und bei der Strumamündung etwas lebhafter war. Eine unserer Auf⸗ klärungsabteilungen drang in feindliche Gräben östlich der Cerna ein und brachte dem Gegner fühlbare Verluste bei.

Rumänische Front: Von Mahmudia bis Galatz mäßiges Artillerie⸗ und Gewehrfeuer an verschiedenen Stellen.

Sofia, 15. August. (W. T. B.) Generalstabsbericht. Mazedonische Front. Schwache Kampftätigkeit auf der ganzen Front. Etwas lebhafteres Artilleriefeuer östlich von Tscherna und im Süden von Doiran. Auf beiden Ufern des Vardar und an der unteren Struma Patrouillentätigkeit. Rumänische Front. Bei Mahmudia und im Süden von Galatz vereinzelte Kanonenschůse.

Tarkischer Bericht. (W. T. B). Amtlicher

8 8

Konstantinopel, 14. August. Tagesbericht vom 13. August. In Persien sind unsere Truppen im Vorgehen in Rich⸗ tung Bane. An der Sralnssron⸗ geriet eine 32 Mann nen Hinterhalt. 15 Mann wurden getötet, der Rest entkam verwundet. An einzelnen Stellen der Front leichtes Infanterie⸗ und Artilleriefeuer. Sinaifront: Zwei hüt acl Kompagnien, die in der Nacht zum 12. August gegen unsere Linien östlich der Gasa⸗ srubpe vorstießen, wurden durch unsere Patrouillen zur Um⸗ kehr gezwungen. Smyrna wurde erneut von feindlichen

ichisch⸗

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Fliegern angegriffen. Durch Bomben wurden zwei e. getötet, sowie ein Mann, eine Frau und zwei Kinder üer et, der angerichtete Materialschaden war ganz unbedeutend.

Konstantinopel, 14. August. Amtlicher Bericht. Keine besonderen Ereignisse. ö111“

8. 8 .

Der Krieg zur

Berlin, 15. August. (W. T. B.) Neue U⸗Boots⸗ erfolge im Sperrgebiet um England: 26 000 B.⸗R.⸗T. Unter den versenkten Schiffen befanden sich der englische bewaffnete Peeltr „Morkstone“, 3097 To. mit Kohlen nach Gibraltar sowie ein englischer Hilfskreuzer vom Aussehen „Africa“, 12,000 To., mit mindestens 18 Geschützen bewaffnet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

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8

Wien, den 15. August. (W. T. B.)

Als Erwiderung auf die letzten Fliegerangriffe 89 Pola führte in den frühen Morgenstunden des 14. August eine größere Anzahl von Seeflugzeugen im Zusammenwirken mit Landflugzeugen gegen das Seearsenal von Venedig eine Unternehmung aus, die trotz widriger Witterungsverhältnisse und sehr starker Gegenwirkung durch Geschützfeuer und eindliche Abwehrflieger sehr guten Erfolg hatte. Unsere lugzeuge konnten aus geringer Höhe sehr gute Einschläge der chweren und leichten Bomben von etwa 4 Tonnen Gesamt⸗ gewicht und Brandwirkung beobachten. Ein Seeflugzeug und 2 Landflugzeuge werden vermißt. Feindliche Torpedoeinheiten zogen sich vor unserer, die Flieger deckenden Flottillenabteilung zurück. Feindliche Bombenwürfe gegen diese Abteilung und

auf Parenczo hatten keinerlei Erfolg. . Flottenkommando.

Kopenhagen, 15. August. (W. T. B.) Das Ministerium des Aeußern teilt mit: Der dänische Dampfer „Holar“ (548 Br.⸗Reg.⸗T.), auf der Reise von Sunderland nach Däne⸗ mark mit Kohlen, ist am 11. August versenkt worden. Der erste Maschinist ist umgekommen. Der dänische Dampfer „Bogatyr“ (1360 auf der Fahrt von Sunder⸗ land nach Aarhus mit Kohlen, wurde am 12. August versenkt.

„Politiken“ meldet aus Bergen: In der letzten Woche wurden zwei schwedische und vier dänische Segelschiffe versenkt. Die Namen sind noch unbekannt. Die Serdifcen Schiffe waren mit Holz nach England unterwegs, die dänischen Schiffe hatten Stückgutladungen an Bord.

London, 15. August. (Reuter). Die Admiralität teilt mit: In der letzten Woche sind vierzehn Schiffe über und zwei unter 1600 Tonnen versenkt, dreizehn ohne Erfolg angegriffen worden. Drei Fischdampfer wurden versenkt.

Kunst und Wissenschaft.

Zum 70. Geburtstage Max Liebermanns hat die König⸗ liche Akademie der Künste eine Ausstellung veranstaltet, in der das Lebenswerk ihres langjährigen Mitgliedes durch eine reiche

Auswahl seiner vorzüglichsten Arbeiten aus öffentlichem und privatem

Besitz Deutschlands vorgeführt wird. Im allgemeinen ist der Zeitpunkt, in dem 8 berühmter Künstler die Schwelle des Greisenalters Nepserenn der ungünstigste für eimne gerechte Würdigung seines Werkes und seines Wesens, denn es ist gerade der Augenblick, in dem die Höhe seines Schaffens noch zu nahe ist, um geschichtlich geworden zu sein, und doch schon weit genug zurück liegt, um einem inzwischen mündig ge⸗ wordenen neuen Geschlecht, das, anderen Idealen nachstrebend, gegen das unmittelbar vorhergehende unduldsam zu sein pflegt, unzeit⸗ gemäß und überwunden zu erscheinen. Allenfalls seinen Erstlings⸗ arbeiten gegenüber wird der Zeitabstand ein unbefangenes Urteil be⸗ günstigen, aber in diesen werden meist Unfertigkeit und Unselbständigkeit das eigentliche Wesen der Persönlichkeit verdunkeln. Angesichts solcher Erfahrung ist es erstaunlich, wie wegig diese Ungunst der Perhalt⸗ nisse heute dem Lebenswerk Liebermanns anzuhaben vermag. Der Grund liegt wohl darin, daß sich in ihm eine ungewöhnlich früͤhe Meisterschaft mit einer Schaffenstraft vereinigt, an deren jugendlicher Frische die Zeit spurlos vorüberzugehen scheint. Dazu kommt, daß er in einem Alter, das für die meisten den Höhepentr der Entwicklung bedeutet, dem der allmähliche Nieder⸗ ang folgt, seiner Kunst eine neue Wendung und gleichsam eine zweite Fuccen gegeben hat, und es spricht für die Stärke seines künstlerischen Wesens, daß er dies hat wagen können, ohne seiner Eigenart Gewalt anzutun. Man hat Liebermann einen Etlektiker genannt. Das ist jedoch nur bedingt richtig. Er hat nie seine Eigenart verleugnet, die in den „Gänserupferinnen“ der Nationalgalerie, dem Meisterwerk des Fünfund⸗ zwanzigjährigen, ebenso offenkundig ist wie in seinen neuesten Werken. Gewiß sind auch bei ihm die Einflüsse von Lehrern und Vorbildern deutlich zu spüren; er hat von Munkaczy und Millet gelernt, und seine Kunst ist undenkbar ohne die Meister des neuen und des alten Hollands, vor allem Israels und Frans Hals. Ein Nachahmer ist er jedoch nie gewesen; vielmehr hat er stets nur das von anderen aufgenommen, was seinem eigensten Wesen gemäß war. Ebenso hat Menzel unverkennbar auf ihn eingewirkt. Ja, man darf wohl sagen, daß er das Werk Fülen Größeren, dem er in seinem unbefangenen Wirklichkeitsgefühl verwandt ist, in gewisser Hinsicht fortgeführt hat. Denn was uns in seinen Bildern der 1880er Jahre, wie dem „Amsterdamer Altmännerhaus“, der köstlichen „Schuster⸗ werkstatt“ der Nationalgalerie oder der „Kösener Oedächtnis⸗ feier“ an Menzel erinnert, ist nicht lediglich in einem Schul⸗ zusammenhang, sondern in einer Wesensverwandtschaft begründet, die sich in der liebevollen Sachlichkeit, mit der die Menschen und ihre Umgebung beobachtet sind, ebenso äußert wie in der zeichnerischen und malerischen Durchführung. Es ist eine gerade, unbeturte Entwicklungslinie, die von den „Gänserupferinnen“ zu diesen Gemälden führte, in denen der braune „Galerteton“ Mun⸗ kaczys und der älteren Meister einer farbigeren Felsec gewichen ist: zu dem Realismus des Gegenständlichen hat sich der Regligmus des Malerischen äenh. dessen Ziel die naturtreue Wiedergabe des Lichtes und der Luft ist. Von den Lösungen, die Liebermann für diese Aufgabe in den genannten Bildern und in vielen anderen desselben Jahrzehnts, z. B. der „Bleiche“, der „Flachsscheuer“, der „Seilerbahn“ und dem „Leidener Stevensstift“ gefunden hat, darf man wohl sagen, daß sie weit davon entfeint, uns heute als ver⸗ altet zu erscheinen geradezu klassische Beispiele realistischer Malerei genannt zu werden verdienen. In Liebermanns kuͤnst⸗ lerischer Entwicklung bedeuten sie zugleich einen Höhepunkt und einen Abschluß, insofern sich nun in seinem Verhaltnis zur Natur ein Umschwung vollzieht. Sein Temperament, dessen Lebhaftigkeit sich mit den Jahren zu steigern scheint, treibt ihn aus der stillen Abgeschlossenheit der holländischen Häͤuser, Höfe und Gärten, die er bis dahin mit Vorliebe malte, hinaus in die offene Natur, in die bewegte, leise durchflutete und winddurchwehte sreie Luft der Küste. Die „Netzflickerinnen“ der Hemnbur. er Kunsthalle, sein erstes großes Freiluftbüd, bezeichnen diese Wende zu neuen Zielen; und diese Wende vollzieht sich dann wester unter dem Eindruck des frarzösischen Impressionismus. Wenn Liebermann auch hiermit wieder einer von außen kommenden Anregung willig folgte, so geschah es deshalb, weil sie ihm die künstlerischen Mittel in die Hand gab, die

er für seine Absichten brauchte. „Nicht der Mensch allein mit