1917 / 200 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Aug 1917 18:00:01 GMT) scan diff

untersagt.

Ministerium des Königlichen Hauses. 8 Bekanntmachung. —Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Sigismund von Preußen ist heute morgen 5 Uhr 30 Minuten in Haus Glienicke zur Freude Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten und des ganzen König⸗ lichen Hauses von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Die hohe Wöchnerin und die neugeborene Prinzessin er⸗ freuen sich des besten Wohlseins. Berllin, den 23. August 1917. Der Minister des Königlichen Hauses. Graf zu Eulenburg.

Bekanntmachung.

Gemäß §1 der Verordnung über die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vnd der dazu ergangenen Ausführungs⸗ vorschriffen vom 23. und 27. September 1915 haben wir dem Kauf⸗ nann Gustav Wilbelm Aßmann hier, Bernburge straße 58/59, den Handelsbetrieb mit allen Lebens⸗ und Futter itteln

Calbe, S ale, den 16. August 1917. Ddie Polizelverwaltung. Dr. Büttner

Bekanntmachung. Der Firma Wirriger u. Co. in Dortmund, Königswall

kr. 48, ist die ihr unter dem 8. September 1916 erteilte Erlaubnis zum Großhandel mit Eiern und Obst insoweit entzogen

oorden, als der Handel mit Ohst in Frage kommt, da sie sich als

unzuverläͤssig in bezug auf diesen Handelszweig erwiesen hat. 8 Dortmund, den 17. August 1917. G Die Polizeiverwaltung (Handelserlaubnisstelll). J. V.:

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Josef Bockhaus D nd, Gnadenort Nr. 10, ist in der Sitzung der Handelserlaubniestelle zu Dortmund vom 31. Juli d. J. die ihm unter dem 14. September 1916 erteilte Erlaubnis zum und Südfrüchten wegen Unzyvverlässigkeit entzogen worden.

Dortmund, den 31. Juli 1917.

Die Polizeiverwaltung (Handelserlaubnisstelle). J. V.: Schwarz.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Josef Euter in Dortmund, Münster⸗ straße 60, ist in dee Sitzung der Hondels⸗rfaubnisstelle Dortmund vom 31. Juli 1917 die ibm am 27. Juli 1916 erteilte Erlaubnis zum Großhandel mit Buttex, Eiern, Käse, Fleischwaren, EE11““ H Rash vn enc Kaffee, Kaffeeersatz

armeladen un onig wegen Unzuverlässigkeit in be au diesen Handelsbetrieb entzogen worden. shh 8 Dortmund, den 31. Juli 1917.

Die Polizeiverwaltung (Handelserlaubnisstelle). J. V.: SchwarJ.

Bekanntmachung.

Durch Besch⸗id vom 19. Juni 1917 babe ich der Ehefrau des Kaufmanns Wilhelm König hieselbst, Rüttenscheiderstraße Nr. 288, den Handel mit Lebens⸗ und Fnttermitteln aller Art und Gegenständen des täglichen Bedarfs sowie die Vermittlertätigkeit hierfür untersagt.

Essen, den 20. August 1917.

Die Städtische Polizeinerwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Rath.

Bekanntmachung.

Tuich Bescheid vom 6. Juli 1917 habe ich der Hän dlerin Witwe Peter Wtenert bierselbst, Helenenstraße Nr. 35, den Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln, Seife und sonstigen Waschmitteln und Gegenständen des tägl chen Bedarfs sowie die Vermittlertätigkeit hierfür untersagt.

Essey, den 20. Auaust 1917.

9 Die Städtische Polizeiverwaltung.

8 Der Oberbürgermeister. J. V.: Rath. 8

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. August 1917.

„Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung, vorher hielten der Ausschuß für Fandel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen Sitzungen.

Die Vergiftung der öffentlichen Meinung der Welt und ihre Aufhetzung gegen Deutschland bilden ein Kampfmittel der französischen Regierung, das sie in wachsendem Maße immer gewissenloser zur Anwendung bringt. Die letzte französische Meldung von der Brandlegung der Kathedrale von St. Quentin durch die Deutschen bildet den Höhepunkt des französischen Lügenfeldzuges, der bereits in den ersten Tagen des Krieges mit der Erfindung und Ver⸗ breitung deutscher Greuel einsetzte. Wie durch „Wolffs Tele⸗ graphenbüro“ mitgeteilt wird, wurde St. vier Monaten von Franzosen und Engländern zur Trümmerstätte geschossen, und die berühmte Kathedrale fiel am 15. August der heftigen Beschießung der Stadt durch 3000 Schuß zum Opfer. Das deutsche Beweis⸗ material für die Zerstörung St. Quentins und seiner Kathe⸗ drale durch die Engländer und Franzosen ist erdrückend; Beginn und Fortschreiten der Beschießung und der Zerstörungen sind protokollarisch festgelegt. Neutrale Berichterstaner haben die Zer⸗ börunsen in der Stadt gesehen. Es sind zahlreiche photo⸗ graphische Aufnahmen vorhanden, die deutlich erkennen lassen, daß die Zerstörungen von feindlichem Artileriefeuer herrühren, selbst Films wurden während der Beschießung aufgenommen, die deutlich platzende Schrapnells und Granaten in den Straßen der Stadt sowie auf der Kathedrale selbst erkennen lassen. Die Stadt liegt voller Sprengstücke und Blindgänger französischer und englischer Herkunft. Jeder Neutrale kann an den Zerstörungen und Einschlägen ohne Schwierigkeit feststellen, daß die englischen

Handel mit Obst, Gemüsen

Quentin seit

und französischen Batterien die Stadt beschossen, in der die Um⸗ gebung der Kathedrale an militärischen Zwecken nur der Unter⸗ kunft von Truppen diente. Die Franzosen haben auch den Einwand der militärischen Notwendigkeit für die Zerstörungen nie vorgebracht, sondern sie halten es für einfacher, die Be⸗ schießung glattweg zu leugnen, um später die Verheerungen durch ihr Artilleriefeuer als mutwillige und absichtliche Zer⸗ störungen durch die Deutschen hinzustellen. Gegenüber unserem erdrückenden Beweismaterial von der frevelhaften Schuld der Franzosen an der durch keine militärische Notwendigkeit ge⸗ botenen Vernichtung eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Welt hat der amtliche französische Werbedienst, der angeblich für Zivilisation und Menschlichkeit arbeiten will, die Dreistig⸗ keit, solche freche Lüge in die Welt zu setzen, ohne auch nur zu versuchen, den Schimmer eines Beweises für seine Behauptung

Oesterreich⸗Ungarn.

Der chinesische Gesandte in Wien erschien gestern beim Minister des Aeußern und brachte ihm im Auftrage seiner Regierung die Kriegserklärung Chinas an die öster⸗ reichisch⸗ungarische Monarchie zur Kenntnis. Dem chinesischen Gesandten werden die Pässe zugestellt werden.

Nach einer Meldung des „Ungarischen Korrespondenz⸗ büros“ hat der Wahlrechtsblock erklärt, da Wekerle das Wahlrechtsprogramm Esterhazys übernommen habe, sei er ent⸗ schlossen, die neue Regierung zu unterstützen. Er fordert die Mitglieder des Wahlrechtsblocks, die Minister Graf Batthyany und Wilhelm Vaszonyvi, auf, im Interesse des Wahl⸗ rechtsprogaamms im Kabinett zu bleiben.

11“

Großbritannien und Irland.

Einer Reutermeldung zufolge ist der Earl of Gran⸗ ville zum Gesandten in Athen ernannt worden. Da der Earl of Granville bei Veniselos und der Regierung in Saloniki be⸗ glaubigt war, hält es die englische Regierung für wünschens⸗ wert, daß er als Nachfolger von Sir Francis Elliot weiterhin mit Veniselos in Fühlung bleibt.

Nach dem Bericht des „Reuterschen Büros“ über die Versammlung der Arbeiterpartei in London sagte Henderson, ihm sei der Vorwurf gemacht worden, daß er in der Versammlung vom 10. August eine entscheidende Tatsache über die Stellungnahme der russischen Regierung verheimlicht habe. Er bestreite entschieden, daß er wissentlich und ab⸗ sichtlich der Versammlung irgend eine Nachricht vor⸗ enthalten hätte. Kerenski sei damals für eine britische Ver⸗ tretung in Stockholm gewesen und sei es heute noch. Henderson sprach die Hoffnung aus, daß die Versammlung ihn unterstützen und daß sie andererseits nicht den Austritt der Arbeiterparteiler aus der Regierung verlangen werde, da eine solche Politik dem nationalen Interesse und der erfolgreichen Fortsetzung des Krieges schaden würde. Ein Vertreter der britischen sozialistischen Partei beantragte, die Versammlung möge den Austritt der Arbeiterparteiler aus der Regierung beschließen. Der Antrag wurde schließlich zurückgezogen. Der Minister Barnes rechtfertigte seine Annahme von Hendersons Posten im Kriegskabinett und sprach gegen die Teilnahme an der Stockholmer Tagung. Die Abstimmung ergab eine kleine Mehrheit für die Beschickung der Versammlung; ferner wurde beschlossen, sich bis nach der Sozialistenversamm⸗ lung der Verbündeten zu vertagen und die Wahl der Abgeord⸗ neten für Stockholm und die Beratung der Dentschrift über die Kriegsziele bis dahin aufzuschieben. Nach einem Amsterdamer Blatt wurde der Antrag des ausführenden Ausschusses der Arbeiterpartei, außer der offiziellen Abordnung von 24 Mit⸗ gliedern noch eine aus je vier Mitgliedern der zwei sozialisti⸗ schen Parteien und aus zwei Mitgliedern der Fabian Society vasegkabe Sonderabordnung nach Stockholm zu schicken, abgelehlht. v

9 1 Frankreich. Der ständige Verwaltungsausschuß der sozialistischen Partei besprach am Montagabend die Frage der bRütcschn Parfes seeh eg zur Lösung aller schwebenden Fragen, besonders der ozialistischen Beteiligung am französischen Kabinett. Der Ausschuß beschloß dem „Temps“ zufolge, daß die Ver⸗ sammlung zwischen Mitte September und Mitte Oktober stattfinden soll. Der genaue Zeilpunkt wird auf der Sozia⸗ listenversammlung der Verbündeten am 27. und 28. August festgesetzt. Für diese Tagung wurden als Ab⸗ geordnete gewählt für die Mehrheit Thomas, Brake, Dubreuil, Milhaud, Renaudel, für die Minderheit Longuet, Mistral, Pressemane und der Kienthaler Loriot.

„Guesde erhob in der Sitzung gegen die von Sozialisten bezüglich Elsaß⸗Lothringens gemachten Zugeständnisse Ein⸗ spruch und bekämpfte besonders scharf den Gedanken einer Volksabstimmung. Die Sitzung verlief sehr erregt.

Rußland. 1

8 Namens des Arbeiter⸗ und Soldatenrats hat Tscheidse, wie das Blatt „Sozialdemokraten“ meldet, an Henderson und Ramsay Macdonald ein Telegramm gerichtet, in dem er den Beschluß der englischen Arbeiter zur Teilnahme an der S11 Tagung begrüßt und fortfährt: ir sind überteugt, daß es den englischen Arbeitern gelingen wird, alle Hindernisse zu überwinden, damit sie zusammen mit den Sonaldemokraten aller verbündeten Länder an der großen Arbett teil⸗ nehmen können, die Proletorier aller Länder zum Kampf für einen gerechten und dauerhaften Frieden auf demokratischer Grundlage zu vereinigen. Laut „Nowoje Wremja“ ist der Regimentskommandeur Puragsow von seinen Truppen hinterrücks erschossen worden, als er mit ihnen gegen den Feind vorstürmen wollte.

Der Stockholmer Korrespondent des „Algemeen J erfährt von russischer Seite, daß die ufratmif che ada tatsächlich von der russischen Regierung ganz unabhängig ist. Die Rada verfügt über 1 ½ Millionen Soldaten und hat ihre eigenen Vertreter bei anderen russischen Völkern. Nur in auswärtigen Angelegenheiten vermittelt das russische Ministerium des Auswärtigen.

Spanien.

„Der Ministerrat hat dem „Temps“ zufolge die Gewährung eines außerordentlichen Kredits von 77 Millionen zur Reorganisation des Heeres, namentlich zur Be⸗ schaffung von Fliegerabwehrartillerie, beschlossen.

verrats beschuldigten Abgeordneten einzuleiten. se des Hac⸗

Nach hin⸗ und

Niederlande. ““ 8 Im Laufe des Monats Juli sind an der niederländitg d Küste 88 Minen angespült worden, von denen 2 lündiscen 2 deutscher und 9 unbekannter Nationalität waren. glischer, sind seit Beginn des Krieges 2191 Minen anges 1512 englische, 65 französische, 271 deutsche. 3

Griechenland.

Nach einer Meldung des „Secolo“ hat die K 8 egierung ermächtigt, eine Untersuchung gegen die dine vnie 8

1 Amerika. 1M“ Die Regierung der Vereinigten Staaten von währt nach einer Mitteilung des „Reuterschen BeAmeri ge land eine neue Anleihe von 50 Millionen Dollah⸗ Der Gesamtbetrag der amerikanischen Anleihen an die Ver. bündeten beläuft sich jetzt auf 1966 Millionen Dollar. er⸗ Der Präsident Wilson hat John Garret amerikanischen Gesandten in Holland und Luxemburg

Kriegsnachrichten.

Berlin, 22. August, Abends. (W. T. B.) 11“ In Flandern haben sich die heute früh einse englischen Angriffe östlich von YNpern auf 1 büba von 15 km ausgedehnt, sie sind unter schweren er⸗ lusten für den Feind gescheitert. Vor Verdun ruhte bieher Feuer blieb östlich der Maas stark.

Bombenangriffe unserer Fliegengeschwader 1e befestigte Orte an der englischen Küste waren erfolgreich.

Im Osten nichts Wesentliches.

der Infanteriekampf; das

8 6 1““ Im Westen war am 21. August die Kampftätigkeit an einer großen Anzahl von Frontabschnitten außerordentlich rege. An den Brennpuntten der flandrischen Front lam es zu heftigen Artilleriekämpfen. Besonders schwer lag das Feuer an der Küste, von Blankaartsee bis zur Deule und im Raume von Npern. Der Gegner feuerte häufig Nebelgeschosse. Am Morgen scheiterte ein feindlicher starker Teilangriff in der Gegend von Hollebeke, der teils in unserem Feuer, teils im Nahkampfe ab⸗ gewiesen wurde. Eine gegen 3 Uhr Nachmittags im gleichen Abschnitt vorbrechende starke feindliche Patrouille wurde eben⸗ falls zurückgeworfen. Auf weite Entfernung gesichtete Tanks wurden unter wirksames Feuer genommen.

Am Nachmittage wurde die Hafeneinfahrt von Ostende ohne jeden Erfolg von einem feindlichen Monitor beschossen, den unser Feuer rasch vertrieb.

An der Arrasfront kam es am Morgen des 21. wesilich der Kolonie St. Auguste bis zur Straße Lievin —Lens zu aͤußerst erbitterten Kämpfen mit vom Gegner vorgeworfenen frischen Kräften. Um 11 Uhr Vormittags erneuten die Eng⸗ länder mit abermals rasch herangeführten neuen Kräften bei andauernder stärkster Artillerieunterstützung ihre Angriffe. herwogenden Kämpfen von großer Wildheit wurden dem Gegner seine Anfangserfolge bis auf ein am Nordwestrand von Lens entstandenes kleines Engländernest wieder entrissen. Die Engländer setzten ihre fruchtlosen An⸗ griffe bis tief in die Nacht hinein fort. Das feindliche Feuer flaute Nachts ab, um sich von 6 Uhr Morgens an wiederum zu größerer Heftigkeit zu steigern.

Im Raume von St. Quentiu verliefen verschiedene Kämpfe mit starken feindlichen Stoßtrupps und Patrouillen für uns erfolgreich. Starke feindliche Kavallerie auf der Straße Jeancourt Bernes wurde unter Feuer genommen und zersprengt. An der Aisnefront bei Reims und in der Champagne war die feindliche Feuertätigkeit zeitweise erheblich gesteigert. Ein feindlicher Fesselballon bei Mourmelon ⸗le⸗petit wurde zum Absturz gebracht.

Im Raume von Verdun versuchten die Franzosen unter schonungslosem Einsatz frischer Divisionen ihre geringen An⸗ fangserfolge des Vortages auszubauen und zu erweitern. An einer Reihe von Brennpunkten warfen sie ihre Sturmtruppen vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hinein in unge⸗ zählten Angriffen gegen den Gürtel der deutschen Hauptstellung vor. Verschwindende örtliche Erfolge bezahlten sie abermals mit den schwersten Blutopfern. Nach eingehenden Meldungen übertreffen die Verluste der Franzosen in den beiden Kampf⸗ tagen an verschiedenen Stellen selbst jene, die sie in der Aisne⸗ Schlacht erlitten. Am Vormittage vermochten die Franzosen auf der östlich vom Walde von Avocourt liegenden Höhe und dem Südteil des zerschossenen Dorfes Samogneux erst Fuß zu fassen, nachdem eine Reihe ihrer Sturmwellen im deutschen Feuer liegen geblieben war. Auf beiden Seiten wurde mit größter Wildheit gerungen. Am Nachmittage schwoll das starke ununterbrochene feindliche Artilleriefeuer erneut zu wilden Feuerstürmen und Feuerorkanen an. Die Fran⸗ zosen spannten alle Kräfte an, um die Höhe 304 aus dem deutschen Verteidigungsgürtel herauszubrechen. Von Eld⸗ westen, Süden und Osten warfen sie Welle um Welle gegen die hhe vor. Welle um Welle wurde zusammengeschossen, die Höhe blieb fest in deutscher Hand. Mehrere Versoche feindlicher Sturmtruppen, gegen Forges vorzustoßen, scheiterten blutig im Artilleriefeuer. Oestlich der Mans wuͤrden am Nachmittage alle wütenden französischen Angriffe gegen unsere Linien von unseren tapferen Verteidigern ab⸗ geschlagen. Bei diesen Angriffen blieben ganze französische Sturmhaufen im Feuer liegen. Die französischen Verluste in diesem Abschnitte sind ganz außerordentlich. Auch nächtliche Angriffe der Franzosen wurden in erbitterten Nahkämpfen teilweise schon im Feuer blutig zurückgewiesen. ö

An der Ostfront brachen russische Angriffe südlich de Trotustales unter schweren Verlusten für den Feind zusammen. Dasselbe Schicksal erlitten drei starke feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen auf dem D. Cosna nördlich Crozesei, 8 vier heftige Stürme gegen die Höhe 895 nordöstli

Berlin, 22. August. (W. T. B.) Der Funkspruch Paris vom 20. August behauptet, di französische Fliehen am 18. August 11. deutsche lugzeuge brennend abschafsen oder zerstörten und daß 6 deutsche Flugzeuge schwer beschän in den eigenen Linien landen mußten. Demgegenüber sei 8. gestellt, daß wir am 18. August an der Wesifront insgesa

6 Flugzeuge verloren, davon an der französischen Front 4.

Unsere Gegner verloren am gleichen Tage 19 Flugzeuge und 1 Fesselballon.

Freiburg i. Br., 22. August. (W. T. B.) Heute frü gegen 7 Uhr 30 Minuten haben feind liche Flishen 8 jeden Erfolg und Schaden Freiburg mit Bomben belegt. Ein Flieger wurde beim Rückfluge im Luftkampf abgeschossen.

Großes Hauptquartier, 23. August. (W. T. B.) 8 Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Nach den ergebnislosen Teilvorstößen der letzten Tage gingen die Eng länder gestern zwischen Langemarck und Hollebeke wieder zu einheitlichen, großen Angriffen üͤber, die den ganzen Tag über bis tief in die Nacht hinein onhielten und zu schweren Kämpfen führten. An vielen Stellen stießen sie unter Einsatz neuer Kräfte bis zu sechsmal gegen unsere Linien vor; immer wieder wurden sie durch unsere tapferen Truppen im zähen Nahkampf zurück⸗ geworfen. Von zahlreichen Panzerkraftwagen, die dem Feind den Durchbruch durch die Stellungen ermöglichen sollten, wurde die Mehrzahl durch Feuer erledigt. Bis auf zwei Stellen, östlich von St. Julien und an der Straße Ypern-Menin, ist 7g. Graben auf der 15 km breiten Kampffront voll gehalten.

Nach kurzem Trommelfeuer gegen Lens heute früh vor⸗ stoßende feindliche Abteilungen wurden abgeschlagen, weitere Kämpfe sind dort im Gange.

Die lebhafte Beschießung des Stadtinnern von St. Quentin hält an. 1“

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

In dem erbitterten Kampf bei Verdun trat gestern im Laufe des Tages eine Pause ein. Erst gegen Abend erreichte die Artillerietätigkeit auf beiden Maasufern wieder beträchtliche Stärke. Angriffe folgten dieser Feuervorbereitung beider⸗ seits der Straße Vacherauville Beaumont. In schwerem Ringen gelang es den Franzosen nur westlich, des Weges auf schmaler Front in unserem vordersten Graben Fuß zu fassen, sonst wurden sie überall blutig abgewiesen. Mehrsach kamen ihre Vorstöße in unserem Vernichtungsfeuer nicht zur Entwicklung. 1

Bei dem Luftangriff auf die englische Küste sind die militärischen Anlagen von Margate, Ramsgate und Dover erfolgreich mit Bomben belegt worden. In zahlreichen Kämpfen verlor der Feind 3 Flugzeuge, 2 eigene kehrten nicht zurück.

Oestlicher Kriegsschauplaz.

Front des Generalfeldmarschalls 8 Prinz Leopold von Bayern. 8

Die Russen haben nach Abbrennen der Dörfer ihre

Stellungen westlich der Aa bis zur Linie Oding Bigaun geräumt. Das aufgegebene Gebiet ist von uns kampflos besetzt worden. 8

Front des Generalobersten Erzherzog Joseph.

Zwischen dem Pruth und der Moldava war die Ge⸗ fechtstätigkeit stellenweise lebhafter.

Nördlich von Grozesci, im Susita⸗Tal und bei Soveja blieben erneute, nach starker Artillerievorbereitung einsetzende feindliche Teilangriffe erfolglos.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls

von Mackensen.

Die Lage ist unverändert. b

Mazedonische Front.

Bei fast 60 Grad Celsius in der Sonne blieb die Kampf⸗ tätigkeit gering, nur im Cerna⸗Bogen lebte das Artillerie⸗ feuer zeitweise auf. .““

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

3

Oesterreichisch⸗ungarischer Berichtt. Wien, 22. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Bei Soveja, bei Ocna und westlech von Sulta unter⸗

vahm der Feind starke, aber vergebliche Angriffe. Sonst nichts von Belang zu melden.

Italienischer Kriegsschauplaz. Der 21. August ist in der Geschichte der Isonzo⸗Armee einer der heißesten Kampftage geworden. Oestlich von Canale mußte dem Feind das Dorf Vrh überlassen werden. Alle Anstrengungen der Italiener, den Stoß über die Höhen süblich des Ortes hinauszutragen, blieben erfolglos. Ebenso scheiterten südlich von Descla mehrere mit erheblichen Kräften geführte Angriffe des Gegners, wobei sich das mährische Landsturmregiment Nr. 25 besonders her⸗ vortat. Siegreich wie an den Vortagen behaupteten östlich von Görz und bei Biglia die tapferen Verteidiger ihre vordersten Gräben gegen neuerlich wiederholte Anstürme. Schwere Verluste und völlige Erschöpfung zwang hier den Feind. Nachmittags eine Kampfpause eintreten zu lassen. Am schwersten wurde auf der Karsthochfläche ge⸗ zungen. Unterstützt durch ein an Kraft kaum mehr zu über⸗ bietendes Artilleriefeuer warf der Feind vom frühen Morgen bis zum späten Abend Division auf Division gegen unsere Stellungen. Heftiger Anprall richtete sich gegen die beiden Fügel des Abschnitts, gegen den Raum Faiti⸗Hrib— Costanjevica, wo die seit Sommer 1915 am Karst fechten⸗ den ungarischen Heeresregimenter 39 und 46 neuen Heldenruhm ernteten, und gegen Medeazza und San Gio⸗ vanni. Das Ergebnis des Tages entsprach der glänzenden Haltung der Truppe und ihres Führers; mochte es auch zu lleinen, im Abwehrverfahren gelegenen Schwankungen gekommen sein der Erfolg blieb unbestritten auf unserer Seite. deute seit Tagesanbruch stürmen italienische Massen aufs neue gegen unsere Karststellungen an.

Zei der Heeresgruppe des Feldmarschalls Freiherrn von Conrad kam es vlelfach zu erhöhter Gefechtstätigkeit. Im Suganatal wurden von unseren Erkundungsabteilungen 70 Gefangene eingebracht. Bei dem gestern gemeldeten Unter⸗ nehmen nordwestlich von Arsiero blieben 2 Offiziere,

150 Mann und 3 Maschinengewehre in unserer Hand. Westlich des Garda⸗Sees überwältigten unsere Truppen nach heftigen Kämpfen einen feindlichen Stützpunkt.

Der Chef des Generalstabes.

Wien, 22. August. (W. T. B.) Aus dem Kriegs⸗ pressequartier wird gemeldet: Die Schlacht am Isonzo dauert an. Der Verlauf ist nach wie vor für uns überaus günstig.

Konstantinopel, 21. August. (W. T. B.) Tagesbericht. 1 6

Oestlich der Diala wurden im Dchebel Hamrin zwei englische Abteilungen, die unsere Truppen angriffen, ab⸗

gewiesen. An der Kaukasusfront lebhaftere Patrouillentätigkeit zu unseren Gunsten.

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Amtlicher

Der Krieg zur See.

Berlin, 22. August. (W. T. B.) In der Nacht vom 21. zum 22. August hat eines unserer Marineluftschiff⸗ geschwader wiederum unter der bewährten Führung des Fregattenkapitäns Strasser mit sichtlich gutem Erfolg befestigte Plätze und militärische Anlagen am Humber und in der Grafschaft Lincoln und Be⸗ wachungsstreitkräfte an der englischen Küste ange⸗ griffen. Alle Luftschiffe sind der feindlichen Gegen⸗ wehr ohne Schaden und ohne Verluste zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 22. Auaust. (W. T. B.) Westlich der Straße von Gibraltar schädiaten unsere U⸗Boote den seindlichen Transportverkehr nach dem Mittelmeer wieder in wirksamer Weise. 6 Dampfer mit rund 20 000 B.⸗R.⸗To. wurden versenkt und damit annähernd 24 000 Tonnen Kohlen, in der Hauptsache nach Italien bestimmt, vernichtet. Zu den ver⸗ senkten Dampfern gehörten die bewaffneten englischen Dampfer „Manchester Commerce“ (4144 B⸗R.⸗T.) und „Ganges“ (4177 B.⸗R.⸗T.) sowie der bewaffnete italienische Dampfer „Carlo“ (5572 B.⸗R.⸗T.).

Im Mittelmeer wurden eine erhebliche Anzahl Dampfer und Segler mit einem Gesamtraumgehalt von über 43 000 Tonns neu versenkt, darunter die bewaffneten italienischen Dampfer „Lealta“ (4021 Tonns) mit Munitionsladung, „Genova“ (3486 Tonns) vnd „I ha⸗ bran“ (3892 Tonns) mit 6000 Tonnen Weizen von Australien nach Italien. Wieder wurden mehrere Dampfer aus stark ge⸗ sicherten Geleitzügen herausgeschossen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Parlamentarische Nachrichten. 8

i der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses des Reichsta 1 s führte der Staatssekretär des Auswärti⸗ gen Amts von Kühlmann laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgendes aus:

Meine Herren! Heute, wo ich zum ersten Male die Ehre habe, in amtliche Berührung mit den Vertretern des deutschen Volkes zu kommen, ist es mir Pflicht und Bedürfnis, mich mit wenöügen allge⸗ meinen einleitenden Worten bei Ihnen einzuführen.

Die Leitung der deutschen auswärtigen Politik ist seit der Grün⸗ dung des neuen Deutschen Reiches eine ungeheuer schwierige gewesen. Das Deutsche Reich, umgeben von waffenmächtigen Feinden, ist vom Tage seiner Gründung an gefährlichen Koalitionen ausgesetzt ge⸗ wesen. Es ist ohne weiteres historisch verständlich, daß das Auf⸗ kommen eines so gewaltigen, starken, nach außen drückenden Blocks im Zentrum Europas es den alten Großmächten erwünscht erscheinen lassen mußte, den behaglichen Zustand wieder herzustellen, ꝛwie er be⸗ stand, als es im Zentrum Europas nur einen zusammenhanghosen Brei ohne politische Aspirationen gab. Doppelt schwer ist die Aufgabe der Leitung des Auswärtigen Amts jetzt, in einem Augenblick, in dem sich das Deutsche Reich seit Jahren in einem Kriege auf Leben und Tod mit den waffengewaltigsten Großmächten der ganzen Erde befindet. In einem solchen Augenblick, in einem Augenblick großer äußerer und auch innerer Schwierigkeiten die Leitung des Auswärtigen Amtes zu übernehmen, bedeutet eine ungeheure Verantwortung. Ich bin mir der ganzen Schwere dieser Vevantwortung voll bewußt. 1

Darf ich mit wenigen Worten dazu übergehen, Ihnen zu skizzie⸗ ren, worin die Aufgaben bestehen, welche der deutschen, Politik jeft vorliegen. Die wichtigste lusgöbe, wie sie schon im Frieden war, so auch jetzt, ist die Pflege der Beziehungen zu nsc.- en Ver⸗ bündeten, die Pflege der Beziehungen zur österreichisch⸗ungarischen Monarchie, welche uns durch Geschichte und tausend andere unzer⸗ reißbare Bande verbunden ist, die Pflege der Beziehungen zu dem tüchtigen, gewaltig aufstrebenden Bulgarenvolke und die Pflege der Hessehungen zur waffenmächtigen Türkei, mit der schon Friedrich der Große, der küsts Gebngee, bn Reichs, enge politäsche Be⸗ iehungen anzuknüpfen versucht hat. 1 . ce fectere Aufgabe, die an Wichtigkeit und Schwierigkeit der vorbezeichneten wenig nachsteht, ist die Pflege der Beziehungen

uden Neutralen. In dieser Hinsicht wollen wir die Rechte und Febenenviwenbegsetten der Neutralen aufs sorgfältigste schanen, selbst⸗ verständlich soweit die Arglist unserer Gegner, die das öffentliche Recht großenteils mit Füßen getreten haben, und unsere eigenen Kriegsnot⸗ wendigkeiten dies zugeben. Ein weiteres Abbröckeln wichtiger Neu⸗ traler zu verhindern, ist eine sehr ernste, einschneidende Aufgod . W können sie nur erfolgreich lösen nach dem Grundsatz: In dem Politik spricht die Macht, in der Politik spricht aber auch das Recht. Nur wenn wir unsere Politik auf diese beiden Pfeiler, Macht und Recht, ründen, werden wir Dauerndes schaffen. Eine Politik, die nur auf Macht begründet ist, ist von vorn herein zum Scheitern verurteilt.

Endlich haben wir noch die Beziehungen zu den Kriegführenden. Amtliche, diplomatische Beziehungen sind natürlich abgebrochen. Aber der Strom der öffentlichen Meinung schlägt auch über die Grenzen, welche Schützengräben und Kanonen ziehen. Unsere Zeitungen flattern in Feindesland, die feindlichen werden bei uns studiert; sebis Wort, das wir hier reden, jedes Wort, das überhaupt in Deutschland von maßgeblicher Stelle geredet wird, und sei es auch in noch so vertrau⸗ licher Aussprache geredet, dringt in irgendeiner Form, in irgend⸗ einem Echo zu unseren Feinden. Das Studium der Psychologie unserer Feinde, das Studium der wechselnden Strömungen in der oͤffentlichen Meinung ist auch dort eine wichtige Pflicht, damit man nicht im Moment, wo alles hart, stark und unbiegsam ist, die Hand ausstreckt und mit weichem Wort zu wirken glaubt, damit man nicht, wenn drüben das Eis bricht und versöhnlichere Stimmung eingesetzt hat, mit einem harten Wort dazwischenfährt. Wir müssen ihnen an

8 Nlisge den Beziehungen zu den auswärtigen Mächten, über die

ich einige Worte sagen wollte, kommen auch die Beziehungen zu den beFrl. h fs⸗ des Reichs, und davon möchte ich nur die Be⸗

iehungen zum Reu schaic Reichstag, zum deutschen Parlamen! erwähnen. Alle menschlichen Beziehungen beruhen auf Ver⸗

trauen. Ich bin überzeugt, daß die Reichsleitung das volle Vertrauen hat, daß wir alle, die wir hier sind, ohne eine einzige Ausnahme, nur eins wollen, wenn auch vielleicht auf verschiedenen Wegen: ein starkes blühendes, glückliches Deutsches Reich. Auch ich, meine Herren, mug für den Teil, der mir an der Leitung und Vorbereitung der aus⸗ wärtigen Politik zufällt, einen gewissen Vorschuß an Vertrauen mir von Ihnen erbitten. Sie müssen ein gewisses Vertrauen haben zu unserer Sachkenntnis und zu unserem guten Willen. eien In diesem Zusammenhang darf ich vielleicht einen kleinen Detail⸗ punkt erwähnen, der vielen nicht so erheblich scheint, der aber gerade zur Festigung vertrauensvoller Beziehungen zwischen dem Auswärtigen Amt, meiner Person und den Herren des Reichstags viel beitragen wird. Für die Anfragen im Plenum, die seit einiger Zeit auch hier eingeführt sind, ist es allgemein üblich und entspricht der arlamentarischen Gepflogenheit auch der anderen Länder, deß eine Voranzeige statt⸗ findet. Selbstverständlich kann ich für die vertrauliche Aussprache der Kommission eine solche Voranzeige nicht fordern, ja nicht einmal erbitten. Aber wenn diejenigen Herren, welche Gegenstände der äußeren Politik behandeln wollen, in irgendeiner Form, sei es münd⸗ lich an mich, sei es durch eine Postkarte, sei es durch einen gemein⸗ samen Bekannten, mir vorher sagen lassen: wir möchten die und die Frage berühren, wir werden die Frage in dem und dem Sinne be⸗ rühren, so ist das eine ungeheure Erleichterung der schwierigen Auf⸗ gabe. Es ist vollständig unmöglich jeder der Herren, der einem größeren Betriebe vorsteht, wird das einsehen —, daß ein einzelner Mensch, dessen Tag nur 24 Stunden hat, selbst bei Fleiß und gutem Willen die gesamten Einzelheiten unserer auswärtigen Politik, wie sie in den Tausenden von Aktenbänden niedergelegt sind, gedächtnis⸗ mäßig beherrscht. Es kommt das habe ich in der ersten Ausschuß⸗ itzung, der ich beizuwohnen die Ehre habe, erfahren hinzu, daß, obald Debatten über auswärtige Dinge im Parlament auftauchen, ein gut Teil der Zeit und Arbeitskraft meiner Mitarbeiter und glauben Sie mir, die Herren sind tatsächlich bis aufs äußerste angespannt darauf verwendet werden muß, Auszüge zu machen, Daten zusammen⸗ zustellen über Gegenstände, die vielleicht besprochen werden könnten und vielleicht dann doch nicht besprochen werden. Eventuell werde ich besonders im Anfang häufig einem fragenden Herrn antworten müssen: ich habe nicht die Möglichkeit, auf die Frage so zu anworten, wie es dem Ernst des Gegenstandes und der Würde des Parlaments en spricht, d. h. vollkommen genau und abgewogen. Aus diesem Grund bitte ich dieses Detail, ich kann es nur als Bitte und Anregun geben vielleicht berücksichtigen zu wollen. Ich glaube, daß es die Debatten viel fruchtbarer gestalten und die Möglichkeit geben wird eingehender und sachlicher auf Anfragen zu antworten. Mit diesen Worten, die keinen anderen Zweck hatten, als eine kurze Einleitung zu geben, will ich Ihre kostbare Zeit nicht länger i 8 Anspruch nehmen. Jetzt, wo wir ich kann das nach. reiflicher Ueber legung sagen wahrscheinlich in das letzte Jahr dieses ungeheure Völkerkampfes eintreten, wollen wir, soweit mein Ressort in Frag kommt, eintreten mit dem festen Willen, durchzuhalten bis zum gute Ende, die Hand fest am Steuer, im Vertrauen auf unser unvergleich liches Heer und seine großen Führer und auf unsere junge, aber präch tige Flotte und im Vertrauen auf den guten Genius des deutsche Volkes. Dann, hoffe ich auch, wird, soweit wir dazu beitragen können aus der Not dieser Zeit hervorgehen ein ehrenvoller, gefestigter un die deutsche Zukunft sichernder Fr en 1 Im Laufe der Verhandlungen gab der Reichskanzler Dr Michaelis obiger Quelle zufolge nachstehende Erklä

rung ab: 3 1X“

Einer der Herren Vorredner hat bemängelt, daß ich in meiner Reichstagsrede vom 19. Juli bei der Bezugnahme auf die dem Reichs⸗ tage vorgelegte Friedensresolution die Worte gebraucht habe: „wie ich sie auffasse“'. Ich erkenne ohne weiteres an, daß bei den Vor besprechungen mit den Herren Fraktionsführern ein solcher Zusatz nicht ausdrücklich von mir erwähnt worden ist. Andererseits möchte ich feststellen, daß die von mir gebrauchte Wendung materiell meiner

altung zu der Resolution, wie ich sie in den erwähnten Vor⸗

sprechungen zum Ausdrucke gebracht habe, und wie sie aus den in meiner Reichstagsrede umschriebenen Friedenszielen hervorgeht, in keiner Weise widerspricht. Ueber die Ziele im einzelnen, die sich be den Friedensverhandlungen im Rahmen der Resolution werden er⸗ reichen lassen, sind Schattierungen der gewiß möglich, wie ich solche bei den Vorverhandlungen auch innerhalb der Mehrheits⸗ parteien wahrgenommen zu haben glaube.

Zu Beginn der Nachmittagssitzung nahm der Reichs⸗ kanzler zu folgender Ausführung das Wort:

In meiner Erklärung von heute vormittag hat ein Abweichen von meinen Darlegungen in der Rede vom 19. v. Mts. nicht aus⸗ gesprochen werden deren Inhalt erhalte ich aufrecht. da ich die Absicht eines Abweichens nicht gehabt habe, geht aus der Tatsache hervor, daß ich bereits heute vormittag die Einladung zu Be⸗ sprechungen habe rehen lassen, die die von mir als erwünscht be⸗ eichnete engste Füh ungnahme zwischen mir und dem Reichstag her⸗ stellen sollen, und zwar zunächst für die Verhandlungen über die Ant⸗ wort, die der Kurie auf die Friedensnote des Papstes zu erteilen ist. Diese Antwort kann nur getragen sein von dem Streben nach einem Frieden des Ausgleichs und der Verständigung, wie es in der Re⸗ solution des Reichstags vom 19. Juli seinen Ausdruck gefunden hat.

Hierauf gab ein Mitglied der sozialdemokratischen Frak⸗ tion namensder Mehrheitsparteien vom 19. Juli folgende Erklärung ab:

Die Vertreter der Parteien, die die Reichstagserklärung vom 19. Juli 1917 eingebracht haben, stellen fest:

1) In den Vorverhandlungen, die über die Resolution zwischen den Vertretern der beteiligten Parteien und dem Reichskanzler seiner⸗ zeit stattgefunden haben, konnte nach den ausgetauschten Erklärunger keine derselben annehmen, daß der Reichskanzler sich nicht auf den Boden der E1114“ stellen würde.

2) Die Bemerkung des Reichskanzlers, 8 innerhalb der Mehr⸗ heitsvertreter sachliche Differenzen über die Auffassung der Resolution zutage getreten seien, ist unzutreffend. Alle beteiligten Parteivertreter 1 waren sich über den unzweideutigen Sinn und Inhalt ihrer Ent⸗ schließung völlig einig.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Lage des deutschen Arbeitsmarkts im Monat Juli 1917

berichtet das vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebene „Reichsarbeitsblatt“ in seinei Augustheft:

Taotz der allseitigen feindlichen Umklammerung hat die deutsebe Wirtschaft auch im Monat Juli ihre unverminderte Kraft bewiesen und ist den durch den Krieg gestellten höchsten Anforderungen durch⸗ aus gewachsen. Der Berichtsmonat zeigt die Hauptindustriezweige wie in den vorhergegangenen Monaten voll beschäftiat. Insbesondere konnte die Leistungsfäbigkeit im Vergleich mit dem Vorjahre zum Teil nicht unwesentlich erhöht werden.

Im Berabau und Hüttenbetrieb herrschte die gleiche leb⸗ hafte Tätigkeit wie in den vorangegangenen Monaten; dem Vorjahr Fifache⸗ ist verschiedentlich noch eine Steigerung zu bemerken. Die

isen⸗ und Metallindustrie zeigt ebenso wie der Maschinenbau dem Vormonat gegenüber im allagemeinen keine wesentlichen Ver⸗ änderungen und ist weiterhin voll beschäftiat. In der elef⸗ trischen Industrie ist eine außerordentlsch rege Beschäfti⸗ gung zu erkennen, die in verschiedenen Zweigen im Ver⸗ leich mit dem Vorjahre richt unwesemtlich gestiegen ist. ge der chemischen Industrie ist in einzelnen Zweigen eire Erhöhung der Leiftungsfähigkeit dem Vorjahre ce enuͤber zu ver⸗ zeichnev. In der Holzindustrie sind im allgemei en keine wesent⸗ lichen Veränderungen dem Vormonat gegenür er eingetreten, doch ist