*
Tales Bahn schaffen. Nach sechsstündiger Artillerievorberei⸗ tung brach zu Mittag die feindliche Infanterie gegen unsere Linien vor.
Am Friedhof von Görz und bei Grazigna wurde der Gegner durch die hervorragende Wirkung unserer Batte⸗ rien, denen überhaupt reichlicher Anteil an den gestrigen Erfolgen gebührt, zum Weichen gezwungen. Bei San Marco hingegen konnte der Feind erst in erbittertem Ringen von Mann gegen Mann zurückgeworfen werden, wobei sich namentlich die bewährten Kämpfer des Nordböhmischen 2. Jägerbataillons und des kroatischen Infanterie⸗ regiments Nr. 96 hervortaten In engem Kampfraume brachten wir hier Gefangene von sieben italienischen Regimentern ein. Auf der Karsthochfläche kam cs zu keinen größeren Kampfhandlungen. Triest wurde neuerlich von feindlichen Fliegern heimgesucht. Die in die Stadt geworfenen Bomben richteten keinen nennenswerten Schaden an.
Der Chef des Generalstabes.
—
Wien, 29. August. (W. T. B.) Aus dem Kriegspresse⸗ quartier wird am 29. August Abends mitgeteilt: Die Kämpfe auf der Hochfläche vom Heiligengeist und bei Görz dauern an. Der Gegner hat nirgends Erfolg. Triest wurde heute um 9 Uhr Vormittags von neuem von einem italienischen Fliegergeschwader bombardiert. In das Innere der Stadt fielen etwa zwanzig Bomben, die nicht unbeträchtlichen Sachschaden anrichteten. Zwei Einwohner wurden getötet, mehrere verletzt.
Bulgarischer Bericht.
Sofia, 29. August. (W. T. B.) Bulgarischer General⸗ stabsbericht vom 29. Angust.
Mazedonische Front. Zwischen Ochrida⸗ und Prespa⸗See Nachmittags lebhaftes Artilleriefeuer. Im Cernabogen einige Feuerüberfälle von seiten des Feindes. In der Moglenagegend bei Zborsko wurden Erkundungs⸗ einheiten des Feindes durch Feuer verjagt. Zwischen dem Vardar und dem Doiran⸗See, besonders südlich der Stadt Doiran, war die Tätigkeit der feindlichen Artillerie den ganzen Tag über sehr lebhaft. Auf den Nordhängen der Kruscha Planina und an der unteren Struma Patrouillen⸗
tätigkeit. Rumänische Front. Artilleriefeuer auf die Stadt Tulcea. An der übrigen Front an verschieden k
schwaches Geschütz⸗ und Gewehrseuer.
Türkischer Bericht.
Konstantinopel, 29. August. (W. T. B.) Amtlicher Tagesbericht. Dialafront. Eine englische Eskadron, die mit zwei Geschützen gegen Deli —Abas vorging, wurde durch unser Artilleriefeuer vertrieben. Sinaifront. Artilleriefeuer und feindliche Patrouillen⸗ tätigkeit gegen Bir⸗es⸗Sab. Bei Abu Suheban ver⸗
jagten unsere Patrouillen die feindlichen. “
1.1“
Der Krieg zur See.
Berlin, 29. August. (W. T. B.)
Durch unsere U⸗Boote wurden in der Nordsee und im Bristol⸗Kanal neuerdings 4 Dampfer und Z englische Fischerfahrzeuge versenkt, darunter 2 be⸗ waffnete englische tiefgeladene Dampfer von mindestens 4000 To., ein tiefgeladener französischer Dampfer, anscheinend mit Kohlenladung, und die englischen Fischerfahrzeuge „Nr. 101“, „Elraza“ (W. Y. 105), „S. H. 107“.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Madrid, 229. August. 65 T. B.) Blättermeldungen zufolge hat ein Unterseeboot in der Nähe der portugiesischen Küste die portugiesischen Dampfer „Serra do Pilan“ und „Serra do Marao“ versenkt.
Parlamentarische Nachrichten
In der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses des Reichstags wurden Anträge der sozialdemokratischen Fraktion und der unabhängigen sozlaldemokratischen Partei auf Auf⸗ hebung des Belagerungszustandes abgelehnt. Angenommen wurden dagegen ein Antrag der Mecrh itsparteien, betreffend Beseitigung der politischen Zensur, und eine Entschließung der⸗ selben Parteien über Grundsätze für die Handhabung der Zensur sowie ein Antrag auf Aufhebung der Verordnung, be⸗ treffend die Lichtspiele. Für die nächste Sitzung wurde der 27. September in Aussicht genommen, doch mwurde der Vor⸗ sitzende ermächtigt, nach Lage der Dinge den Hauptausschuß zu einem früheren Zeitpunkt einzuberufen.
*
Wohlfahrtspflege.
In München tagte am Montag und Dienstag die ordentliche Mitaliederversammlung des Gesamtverbandes deutscher Krantenkassen, zu der die Krankenkassen aller deuischen Gaue zahl⸗ reiche Vertreter entsandt haben. Außerdem erschienen Vertreter der baverischen Staateregierung, der Stadtgemeinde München, des bayerischen Landtags, des Reichsversicherungsamts und des Landesver⸗ sicherungscmts für Bavern, der allgemeinen Ortekrankenkasse in München, des Betri bokrankenkassenverbandes und des deutschen Innungbkranken⸗ kassenverbondes, des Reichsausschusses für Kriegsbeschädigtenfürso ge und des Ze; trolkomitees vom Roten Kreuz. Sämil'che Redner betonten in jhren Ansprachen die hohe Bedeutung des Krankenkass’nwesens für die sosale Fürsorge. Reichstagsabgeordueter Behrens erstattete den Ge⸗ schäftsbericht, vach dem der Gesamtverband im Jahre 1916 gute Fort⸗ schritte gemacht hat. Die Zahl der ihm on eschlossenen Krankenkassen sei von 389 auf 568 gestiegen. Dies werde ü1 die Einflaßnahme auf eine nach dem Kriege in Aussicht stehende Abänderung der Reichsversiche⸗ rungsordnung wichtig werden. An die Bekanntgabe des Geschaäͤfts⸗ berichts und,8 des Kassenstandes schloß sich eine rege Aussprache an. Verwaltungsdirektor Meyer⸗Essen sprach sodann über die Kosten der Krankenpflege. Gehelmer Rat, Professor Dr. Gruber⸗ Mönchen hielt einen Vortrag über allgemeine Fragen der Bevöolkerungspolitik; er ging auf die Utsachen des Geburtenrückganges ein und machte praktische Vorschläge zu seiner Bekämpfung. Geheimer Santtätsrat Dr. May⸗Muͤnchen berichtete über die Be⸗ kämpfung der Tuberkulose, die unter dem Einflusse des Krieges leider wieder zu sleigen drohe; er empfahl den deulschen Kranken⸗ kossen, die außerordentlich wichtigen Fů rgestellen durch namhafte Zuschüsse zu fördern. (W. T. 835
ach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung des 101ne K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Büros“ ließ der Kalser Karl dem Deutschen Kriegshilfskomitee in Wien, das sich mit der Unterstützung durch den Krieg in Not geratener Reichs⸗ deutscher und mit Verwundetenfürsorge defaßt, eine Spende von 10 000 Kronen zugehen. Durch diese bochde zige Spende hat die segensreiche Tätigkeit des Deutschen Kriegshilfskomitees, dessen Wirken in Wien lebhafte bundesbrüderliche Sympathien erweckt, eine neuerliche Förderung und Anerkennung erfahren, die in der reichs⸗ deutschen Kolonie in Wien lebhaft⸗ Freude hervorgerufen hat.
Technik.
Wie ein Fernrohr vor 200 Jabren aussab. Die Er⸗ findung des ist eine umstrittene Frage in der Geschichte der Wtssenschaft. Man hat sich auf die Namen zweier holländischer Optiker
ans Lipperhey und Zacharias Jansen geeiniat, die in den ersten Herde, des 17. Jahrhunderts die grundlegenden Erfindungen gemacht und veröffentlicht haben sollen. Man hat einen erheblichen Anteil an der Er⸗ findung des Ferurohrs aber auch noch anderen zugeschrieben, und jedenfalls sind die berühmtenen Astronomen jener Zeit, K ppler und Galisei als die eigentlichen Schöpfer dieser für ihre Wissenschaft unentbebrlich gewordenen Instrumente zu nennen. Trotz der großartigen Fort⸗ schritte, die durch diese Geiehrten und nach ihnen vor allen Dingen durch den genialen Phvsiker Huygens erzielt wurden, blieben die Fern⸗ rohre noch lange weit hinter dem zurück, was nach heutiger Vorstellung unbedingt für ihren Bau votwendig erscheint. In der Zentralzeitung für Opttk und Mechanik hat Kurt Müller die Erinnerung an eine alte Vorschrift zum Bau eines „galltanischen oder bolländischen Fern⸗ glases“ wieder aufleben lassen, die aus der ersten Hälfte des 18. Jahr⸗ hunderts stammt. Daraus ist zu entnehmen, daß die alten Fernrohre zum größten Teil aus Holz und Papier bestanden. Fängt doch die Anweisung mit folgenden Sätzen an: „Um eine hölzerre Welle, deren Diameter der Breite des Objektivglases beynahe gleichet, legt man ein schwartz gefärbtes Papier und kleistert es zusammen, damit es eine Röhre wird. Darüber kleistert noch viel anderes Papier, nach dem die Röhre dicke seyn soll, und oben überzieht sie mit Türkischem Papiere. Wenn die eine Röhre trocken ist, so macht über diese noch eine andre, über die andre noch eine dritte usw., bis die Röhre zu dem Fernglase lang genug wird, wenn man die Stücke auseinander⸗ ziehet.“ Man muß darüher staunen, daß mit derartig unvollkommenen Werkzeugen große und bahnbrechende Entdeckungen am Sterven⸗ himmel gemacht werden kounten.
Verkehrswesen.
Zahlkarten. Mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten in der Papierbeschaffung hat das Reichspostamt zugelassen, daß die Zahlkarten älterer Art bis auf weiteres weiterverwandt und die blauen Zahlkarten durch das Privatgewerbe auf un⸗ gebleichtem Papier hergestellt werden, dessen Grundfarbe einen etwas mehr hellgrauen oder hellgrünen Ton hat. Auch dürfen die Zahlkarten in der Stärke und Stoffzusammensetzung des Papiers von den durch die Post ausgegebenen Zahlkarten etwas abweichen. öu““
8 111“
Die neue Postor nung vom 28. Juli 1917 ist in Carl Heymanns Verlag, Berlin WS, zum Preise vom 1 ℳ er⸗ schienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen.
8 8
Literatur.
Sozialversicherung und vpaterländischer Hilfs⸗ dienn. Verordnung des Bundesrats über Vetsicherung der im vaterländischen Hilfsdlenst Beschäftgten vom 24. Februar 1917, er⸗ läutert von den ständtgen Mitgliedern des Reichsversicherungsamts Geheimer Regierungsrat Dr. W. Rabeling und Regierungsrat A. Müller. VI und 159 Seten. Berlin, Karl Heymanns Verlag. Geb. 5 ℳ. — Das Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst ist von dem Gedanlen getragen, daß der hilfs⸗ dienstpflichtige Arbeiter und Angestellte dem auf Grund freien. Arbeitsvertraas Tätigen in seinen Rechtsbezlehungen und seiner wirtschaftlichen Lage möglichst gleichgestellt werden soll. Diesem Grundgedanken auch die Sozialversicherung anzupassen, be⸗ zweckt die Verordnung des Bundesrats vom 24. Februar 1917. Daß diese Umstellung auf die Eigenart des vaterländischen Hilfsdienstes bei dem Umfange und der Virlgestaltigkeit unserer neuen und oft noch selbst der Auelegung bedürftigen Versicherungsgesetze mit erbeb⸗ lichen Schwierigkeiten verknüpft ist, davon gibt die vorliegende Arbeit ein anschauliches Bild. Im Hinblick auf die große praktische Bedeutung der Verordnung, die alle Gebiete der sozialen Ver⸗ sicherung, also die Kranken⸗, Unfall., Invaliden⸗ und Hinter⸗ bliebenen⸗ sowie die Angestelltenversicherung umfaßt und sich nicht nur auf das Deutsche Reich, sondern auch auf die besetzten aue⸗ ländischen Gebiete erstreckt, muß mit Dank anerkannt werden, daß die Verfasser mit ihren Erläuterungen so schnell hervorgetreten sind und dabet dennoch ganze Arbett geleistet haben. Das gesamte gesetz⸗ geberische Materfal sowie die Rechtsprechung und die Literatur sind erschöpfend berücksichtigt und zu eingehenden Erläuterungen der einzelnen Vorschriffen der Verordnung verarbeltet. Zaedmsslg ist der weitreichende Verzicht auf Verweisungen und statt dessen die Wieder⸗ gabe der in Betracht kommenden Vorschriften ufw. im Texte selbst, wo⸗ durch namentlich bei den einschlägtaen Verordaungen schwieriges Aufsuchen vermieden und schnelle Belehrung ermöglicht wird. Non besonderem Werte sind die den Abschnitten über die einzelnen Versicherungs,weige Ferec engn Vorbemerkungen allgemeiner Art, die einen guten Ueberblick über die Grundlagen geben und auf diesem Wege die Vor⸗ schriften der Verordnung und ihre Erläuterungen auch dem Ver⸗ ständnis aller derjenigen näherbringen, die sich nicht täglich mit Ver⸗ sicherungsfragen zu befassen haben. So bseten die Verfasser mit ibrer Arbeit neben einem trefflichen Handbuch für Versicherungsbehörden und Versicherungsträger zugleich einen durchaus brauchbaren Ratgeber für blc. die Hilfedi stpflichtige zu beschäftigen oder ihnen Rat zu erteilen
Theater und Musik. Im Köͤniglichen Opernhause geht morgen, neu einstudiert,
Mozarts Oper „Figaros Hockzeit⸗ lum ersten Male in Szene. Die erste Wiederholung ist für die nächste Woche vorgesehen. Die Rolle der Gräfin ist mit den Damen Dox und von Granfelt dovpelt besetzt, von denen die erstere morgen, die letztere in der ersten Wiederholung singen wird. Die Besetzung der übrigen Hauptrollen lautet wie solgt: Susanne: Frau Engell; Cherubin: Fräulein Marherr; Marzelline: Frau von Scheele⸗Muͤller; Bärkchen: Fräulein Escher; Figaro: Herr Bohnen; Graf: Herr Bronsgeest; Bariolo: Herr Backmann; Basilio: Herr Henke; Curzio: Herr Philipp; Antonso: Herr Habich. Musikalischer Leiter ist der Kapellmeister Dr. Stledry.
Im Königlichen Schauspielhause wird mor en Ibser Feir. bgr, 8 . 1 * 15 88 8 11, egleitmusik von Edward Grieg gegeden. Spielleiter ist Dr. Bruck. Die Vorstellung beginnt um 6 ¼ Uhr. 114“*“
Mannigfaltiges
London, 29. August. (W. T. B.) Der estrige 8 hat, wie dem „Nieuwe Rotterdamsche Courani* 2u4 Londcn Ftanm wird, der Ernte großen Schaden zugesügt. Die „Times“ mahntt zur Srarsamkeit in den Lebensmitteln. Der landwittschaftliche Mitarbeiter der „Times“ schreibt: Auf eine der schlechtesten Saat⸗ ist eine ebenso ungünstige Ernte gefolgt. Der Schaden en die schweren Regengüsse von Anfang August angerichtet haben,
* 8 8
ist nicht wieder gut gemacht worden. Der Regen bielt die
Zeit über ier ganzen Lande an, so daß die Feldfrüch'e zu Bohne Uiegen und das Mähen und Einbringen verzögert wird. Duich den gestrigen Sturm wurde die Lage außerordentlich perschlechtert. Die Ernte wird sehr ungünstig. Es ist ein Glück, daß die Aussichten in Amerika und Kanada besser sind.
Kopen hagen, 29. August. (W. T. B.) „Berlingske Tidende“ meldet aus Cbristiania, daß dort nach amtlichen Mütetlungen tausend Familien obdachlos sind. Darch strengste Handhabung des Gesetzes über die Einwanderung von Ausländern soll versucht werden, einer Verschlimmerung der Wohnungsnot vorzubeugen.
Ueber die Witterung in Norddeutschland im Mona Jult 1917 berichtet das Königlich preußische Meteorologische Institnt auf Grund der angestellten Beobachtungen: Im Gegen satz zu den vorangegangenen Monaten zeigte die Witterung des Juli keine auf⸗ fallenden Abweichungen von den mittleren Verhältnissen. Temperatur war an der Nordseeküste und im äußersten Westen an⸗ nähernd normal, ein wenig zu niedrig in Osspreußen, an der pommerschen Küste, in Mecklenburg und im Rheingau, im übrigen etwas zu hoch, doch erreichten die Abweichungen nur vereinzelt 1 Grad. Die Höͤchsttemperaturen überschritten im Binnenlande, abgesehen vom Nordwessen, fast überall 30 Grad. Die Zahl der Sommertage (mit Höchsttemperaturen von mindestens 25 Grad) ging in Schlesien, zwischen Oder und Elbe und im Südwesten über 10 hinaus. Die Sonnenscheindauer war im Nordosten elwas zu gering, sonst meist um einen kleinen Betrag zu groß. Dementsprechen wich die Bewölkung nur wenig von den Mittelwerten abh. Die normalen Regenmengen wurden hauptsächlich im Gebiet der Oder und Warthe, an der südlichen Nordseeküste und in einem von West⸗ falen in das Rheinland sich hinziehenden Landstrich überschritten, in Dithmarschen um mehr als das Doppelte, während sonst der Ueberschuß meist unter 50 vH blieb. Der Ausfall an Nieder⸗ schlag in den übrigen Gegenden war nicht allzugroß; vor⸗ wiegend betrug er kaum ein Drittel der normalen Mengen. Nieder⸗ schlagstage gab es meist etwas mehr order weniger als 10, üder 15 nur ganz vereinzelt. Aus der Niederschlagskarte geht hervor, daß die Monatssumme des Niederschlags am häufigsten zwischen 50 und 100 mm lag. Weniger als 50 mm fielen hauptsachlich in der Näbe der Ostseeküste vom nördlichen Ostpreußen bis zur östlichen Hälfte von Hinterpommern und in größeren Teil von Mecklenburg, ferner in einem Gebiet an der mittleren Elbe, das im wesentlichen die Altmark, Braunschweig und das südwestliche Brandenburg umfaßte, in einem Streifen von Thüringer, südlich und südwestlich des Harzes, in einem Teil von Hessen⸗Nassau und dem sütwestlichen Rheinland und endlich noch in lleineren Bezirken von Hannover und Schleswig⸗Holstein. Mehr alg 100 mm wurden hauptsächlich beobachtet in einem Streifen, der sich von der Numark in südöstlicher Richtung nach dem östlichen Teil von Schlesien hinzieht, und in einem anderen, der vom Deister und Wesergehirge durch das Mäünsterland nach dem Rhein und von da bis in die Gegend von Nachen reicht. Kleinere Bezirke fieden sich dann noch im westlichen Hintepemmern, an der obersten Netze, in der westlichen 1 in den Sudeten, im Konigreich Sachsen, in der Gegend von Cöln und in Dithmarschen. In aige Gebiete eingesprengt findet man hier und da kleine Stellen mit mehr als 150 oder gar 200 mm Niederschlag. Ein zusammenhängender schmaler Streifen mit solchen Regenmengen erstreckt sich nur vom südlichen Posen bis nach dem östlichen Schlesier. — Zu Beginn des Monats lag hoher Luftdruck im Nordosten, tiefer zuerst im Sädosten, dann im Osten. Bei ziemlich normalen Temperaturverhältnissen war die Witterung, abgesehen von hier und da auftretenden Gewitter⸗ regen, trocken. Am 7. drang das Hochdruckgebiet nach Osten vor, gefolgt von einem Tief, daz auf seinem Wege durch Deutschland starke Niederschläge hervorrief. Gleichzettig fand ein Temveratur⸗ rückgang statt, der sich besonders Nachts bemerkbar machte. Als nach dem 11. ein neues Hochdruckgebiet über Deutschland erschien, dem am 16. ein anderes folgte, wurde es wieder wärmer und, pon örtlichen Gewittern abgeseben, trocken und heiter. Am 19. trat jedoch ein Witterungsumschlag ein, indem ein im Norden Deutschlands vor⸗ überziehendes Tief weit verbreitete Niederschläge mit sinkender Tem⸗
eratur verursachte. Jafolge Annäherung eines langsam nach Osten
fertschrenennr Hochdruckgebrets erfolgte dann eine allmähliche Besserung. Vom 25. ab nahm die Temperatur erheblich zu, und es herrschte dei teils heiterem, teils wolkigem Himmel vorwiegend trockenes Wetter, das nur zeitweise von Gewitterregen unterbrochen wurde. In den letzten Monatstagen brachten Teiltiefs bei Fortdauer der Wärme eine Zunahme der Gewitter.
Theater. ]
Königliche Schanspiele. Freiteg: Opernhaus. 175. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst. und Freiplätze sind aufgehoben. Neu einstudtert: Figaros Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nach Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersetzung durchgesehen von H. Levi Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Stiedry. Sviel⸗ leuung: Herr Bachmann. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 177. Dauerbezugsvorstellung. Peer Eynt von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In frcier Uebertragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Eckart. „Musik von Edward Grieg. Mustalische Leitung: Herr Schmalstich. Spiel⸗ leitung: Dr. Bruck. Anfang 6 ⅞ Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 176. Dauerbezvgsvorstellung. Der Troubadour. Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Terxt nach dem Italienischen des Salvatore Camerano. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 178. Dauerbezugsvorstellung. Stella. Ein Trauerspiel von Goethe. Spielleitung: Dr. Bruck. — Hierauf: Prometheus. Dramatisches Fragment von Goethe (1773). Die Fälanende Musik ist Beethobens Werken entnommen. Anfang
r.
Famil jennachrichten.
Verlobt: Frl. Kempken (Baden⸗Baden-—Weckrathb, Rheinl.). — Frl. Martz Hetdrich mit Hrn. cand. med. Hans Noedel (Hybin).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann d. R. Ernst Besse (Berltn⸗Charlotfenburg).
estorhen: Fr. Kaͤte von Keßler, geh. Rothlens (Berlin⸗Schöne⸗ Negeee Fr Marie von Kyaw, geb. Heydemann (Neulibbehne, Pyritz).
m]
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle) Rechnungsrat Mengering in Verlin. 85 Verlag der Geschäftsstelle Mengering) in Verlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Zwei Beilagen sowie die 1001. und 1602. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten.
Marie⸗Luaise Schöpflin mit Hrn. Dr. Eberhard
Stadt 10 (1
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗
maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlich 4 . Nr. 35 vom 29. Lrale⸗ Cel, Pesundheltgamts 1
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche v 5 1 Erkrankung in Heilsberg (Ren. Bec vam 19) b 25. August
Für die Vorwoche wurde noch 1 Erk (Riels Berent, Reg.⸗Be. Danztg) u. rankung in Wenzkau
Fleckfieber.
Deutsches Reich. In der Woche vom 19. his 25. wrrden 8 vüehei Pern he 1n9 Grer; 5 in da 2ej Tust Wirsitz, Reg.⸗Bez. Bromberg) un i a. M., Reg.⸗Bez. Wiesbaden). n Griesheim (Kreis Höchst
Genickstarre.
Preußen. In der Woche vom 12. bis 18. Au ust sind 8 Er⸗ 1e.He (und 6 Todesfälle) in folgenden Rrg eaf s ü lund Kreisen] gemeldet worden: Nachen 3 [Aachen Stadt, Jülich, Malmedy je 1], Aurich 1 (1) [Wittmund], Frankfurt — (1) [Luckau], Lüneburag 1 (1) ([Burgdorf), Oppeln 2 (2) [Beuthen ” Lattepit Land je 1 (1)], Stettin 1 (1) [Naugard 1, e hzg; 8
Schweiz. In der Woche vom 5. bis 11. August 1 Erkrankung im Kanton Neuenburg.
Spinale Kinderlähmung.
Preußen. In der Woche vom 12. bis 18. August sind 11 Er⸗ krankuogen (und 1 Todezfall) in folgenden Regierungesbezirken lund Kreisen] gemeldet worden: Landezspolizeibezirk Berlin 1 Berlin⸗Schöneberg], Reg.⸗Be). Cöln 8 (1) (Cböln Stadt 3, Cöln Land 5 (1)), Schleswig 2. [Hadersleben, Plön je 1).
Schweiz. In der Woche vom 5. bis 11. August 2 Er⸗ Hencah im Kanton Solothurn und 1 Erkrankung im Kanton Graubünden.
Ruhr.
Preußen. In der Woche vom 12. bis 18. August sind 4110 Erkrankungen (und 381 Todesfälle) in folgenden Regierungs⸗ betirken sund Kreisen] gemeldet worden: Landespolizeibenirk Berlin 181 (56) [Beolin Stadt 119 (31), Charlottenburg 10 (9), Berlin⸗Schöneberg 21 (7), Neukölln 10, Berlin⸗Wilmersdorf 8 (1), Berlin⸗Lichtenberg 13 (8)], Reg.⸗Bez. Aachen 57 (4) [Aachen Stadt 44 (2), Aachen Land 4, Duüren 3, Erkelenl, Jülich je 1 (1), Malmedy 2, Monijose, Schleiden je 1), Allen stein 120 (3) [Allenstein Stadt 8, Allenstein Land 13, Lötzen 5, Neidenburg 18, Ortelsburg 2, Oste⸗ rode 17, Rössel 26 (1), Senaburg 31 (2)1, Arnsberg 316 (27) [Altena 2, Arnsberg 1, Bochum Stadt 67 (4), Bochum Land 43, Dortmund Stadt 25, Dortmund Land 71 (6), Gelsenkirchen Stadt 15, (1), Gelsenkirchen Land 8 (1), Hagen Stadt 34 (4), Hagen Land 2 (1), Hamm Stadt 1, Herne 6, Hörde Land 7, Flerlobn Stadt 14 (2), Iserlohn Land 5 (1), Lippstadt 2 (1), Lüdenscheid 1, Meschede — (1), Olpe 2 (1), Siegen — (1), Witten 3, Wittgenstein 7 (3), Aurich 10 (2) [Norden 5 (1), Wittmund 4 (I1), Aursch 1], Bres⸗ lau 52 (2) [Brerlau Stadt 12, Breslau Land 2 (1), Brieg Stadt 1, Brieg Lind 4, Habelschwerdt 2, Neurode 4 (1), Oels, Steinau je 1, Striegau 17, Groß Wartenberg 8], Bromberg 63 (8) [Bromberg Stadt 2 (1), Bromberg Land 1, Schneidemübl Stadt 12 (2) Hobengatgn, Kolmar i. P. je 1, Mogilno 10 (1), Schubin, e e 5, Wongrewitz 13 (4), Znin 13, Cafsel 57 0 [Srafschaft Schaumburg 1 (1), Schlüchtern 2, Grafschaft Schmal⸗ kalden 4, Wolfhagen 3 (1), Cassel Land 2, Frankenberg 8 (3), Hanau Stadt 22 (2), Hanau Land 11, Hersfeld 3 (1), Häafeld 11, Coblenz 66 (11) [Adenau 1, Ährweiler 11, Coblenz Stadt 1, Cochem 3, St. Goar 2, Kreuznach 13 (2), Maven 29 (7), Meisenbeim 3, Neuwied 3, Wetzlar — (2)], Cöln 439 (33) [Berabeim 4, Cöln Stadt 404 (32), Cöln Land 10, Mülheim a. Rh. 16, Steg 5 (1)]), Danzteg 297 (10) [Berent 5 (1), Danzig Stadt 8, Dirschau 5, Elbing 23, Karthaus 4 (1), Marien⸗ burg 143, Putzig 2 (1), Preußisch Stargard 107 (7)], Frank⸗ furt 184 (14) (Arnswalde 2, Calau 16, Cottdus Stadt 31 (4), Cottbus Land 17, Friedeberg 5 (1), Königsberg 2, Landsberg a. W. Stadt 14 (3), Landsberg a. W. Land 7, Luckau 10 (1), Lübben 1, Sorau 20 (2), Spremberg 27, Forst 1, Frankfurt a. O. 4, Guben Stadt 27 (3)1, Gumbinnen 64 (16) [Heydekeug — 9, Niederung 2, Tilsit Stadt 17 (2), Tilsit Land 2 (1), Pillkallen 6 (1), Ragnit 27 (6), Insterburg Land 1 9)) Goldap, Angerburg je 2 (1), Oletzko — (1), Darkehmen 2 (1), Gumbinnen 3], Hannover 45 (2) ESbephol⸗ 1 (1), Hannover Stadt 1, Linden Land 20, Stolzenau 1,
vie 22 (1)], Hildesheim 18 (3) [Göttingen Stadt 1, Göttingen Land 3 (1), Hildesbeim Stadt 14 (2)] . 92 (3) [Preußisch Eylau 3, Friedland 2, Fischbausen 3, 9* ligenbeil 15 (1), Königsberg i. Pr. Stadt 47 (2), Königsberg i. Pr. Land 2, Memel 18, Rastenburg, Wehlau je 1], Köslin 74 [Bütow 1, Kolberg⸗ Körlin 28, Köslin 1, Lauenburg 2 (1), Rummelsburg 12, Schlawe 9, Stolp Land 21 (2)], Liegnitz 27 0„ [Bunzlau 4 (2), Hirschberg 7 (1), Hoyerswerda 2, Rothenburg 14 (3)], 1; 89 3 [Celle Land, Harburg Land, Uelzen je 1I), Ma 11I12. 92 (9) Magdeburg 32 (4), Wanzleben 2, Wolmirstedt 1, Aschersleben 4 (1),
uedlinburg Land 15, Halberstadt Land 11 (3), Grafschaft Wernigerode7, Neuhaldenaleben, Gardelegen je 1, Sal iwedel 3, Osterburg 15, Stendal Land — (1)], Marienwerder 373 (8) [Briesen 4, Graudenz Stadt 25, Graudenz Land 9 (2), Konitz 19, Deutsch Krone 38 (3), Löbau 2, Marienwerder 1, Rosenberg 6 (2), Schlochau 31, Schwetz 22, Stuhm 2, Thorn Stadt 205, Thorn Land 7 (1), Tuchel 2], Merse⸗ burg 28 (8) ([Liebenwerda 2, Merseburg 4 (1), Saalkreis 5 (5), Schweinitz 10 (1), Weißenfels Land 2, Wittenberg 2 (1), Halle a. S. 1, Eisleben 2)], Minden 21 (5) [Herford Land 17 (5), Lüͤbbecke, Wiedenbrück je 2), Münster 224 (36) [Beckum 7 (1), Borken 6, Buer 2 (1), Lüdingbaasen 1, Muͤnster Land 4 (2), Reck⸗ lingbausen Stadt 57 (11), Recklingbausen Land 134 (20), Warendorf 13 (1))‧⁄ Oppeln 750 (59) [Beuthen Stadt 31 (10), Beuthen Land 29 (5), Cosel 47 (6), Falkenberg 26 (2), Gleiwitz Stadt 22 (6), Gleiwit, Land 11, Groß Streblit 15 (5), Hindenburg 50 (8), Kattowitz Stadt 12 (1), Königshuͤtte 2 (1), Kreuz⸗ burg 1, Leobschütz 2, Lublinitz 11, Neisie Land 160, Neu⸗ stadt 2, Oppeln Stadt 8, Oppeln Land 41 (2), Pleß 32 89 Ratibor Stadt 202 (1), Rasibor Land 4, Rybnik 13 (2), Rosenberg 24 (2), Tarnowitz 5), Osnabrück 3 [Osnabrück Stadt 2, Wütlage 1), Po sers 92 (6) [Bomst 4 (1), Kempen 5, Lissa 23 (1), Meseritz 9 (1), Neutomischel 21, Ostrom o 3, Pleschen 1, Posen ), Posen West, 3, Schrimm 12 (2), Schwerin a. W. 1], Potsdam 129 (17) [Unstermünde 3, Niederbarnim 5 (1), Ober⸗ barnim 7 (7), Osibabelland 2, Prenzlau 2, Teltow 100 (7), Templin 1, Zauch⸗Belzig 5 (1), Epandau 4 (1)), Schleswtg. 15 (1) [Kiel 3, Hadersleben 4, Schleswig 1, Suüderdithmarschen 1 (1), Rendsburg 2, Bordesholm 1, Segeberg 4, ; 1]1, Stade 8 (3) [Kehdingen 2, Osterholz 5 (3), Rotenburg 1], Steitin 45 (6) [Cammin 9, Naugard 4 (1), Randow 2 (1), Saatzig 1 (1), Stettin 2² Ueckermünde 712, Trier 56 [Bitburg 3, Saarbrücken Stadt
sonders ausgesu
Erste Beilage
8
zeiger und Königlich Preußischen Se
Berlin, Donnerstag, den 30. August
—————
20, Saarbrücken Land 22, Saarlouis 10, Trier Stadt 1], Wies⸗ baden 109 (12) [Btedenkopf 6 (1), Frankfurt a. M. 3, Oberlahn⸗ kreis 14 (1), Rheingauk eis 5, St. Goarshausen 1, Unterlahnkreis 2 (2), Wiesbaden Stadt 78 (8)j.
„Nachgemeldet für die Woche vom 5. bis 11. August: Rea.⸗Bez. Düsseldorf 554 (32) [Barmen 1, Crefeld Stadt 10, Crefeld Land 6, Dinslaken 35, Düsseldorf Stadt 25 (3), Düsseldorf Land 16 (1), Dutsburg 147 (12), Elberfeld 1 (1), Essen Stadt 189 (7), Essen Land 6, Hamborn 55 (5), Kempen 7 (1), Mettmann 7, Neuß Stadt 2, Oberhausen 3, Rees 13 (1), Rheydt 5, Solingen Stadt 2, Solingen Land 16 (1), Sterkrade 8), Osnabrück 2 [Wittlage), Potsdam 17 (7) [Westhavelland 1 (1), Oberbarnim 16 (6)].
Verschiedene Krankheiten in der Woche vom 12. bis 18. August 1917 (für die deutschen Orte).
Pocken: Triest 1 Todesfall, Budapest 2 Erkrankun en; Fleck⸗ fieb er: Wien 2 Erkrankungen; Milzbrand: Reg.⸗Bezirke Trier 1 Todesfall, Potsdam 1 Erkrankung; Tollwut: Budapest 1 Todes⸗ fall; Bißverletzungen durch tollwutverdaäͤchtige Tiere: Berlin 1, Reg.⸗Bezirke Bretlau 2, Marienwerder 1, Posen 4; Influenza: Kopenhagen 16 Erkrankungen; Genickstarre: Budapest 1 Todesfall, Kopenhagen 2 Erkrankungen; Krätze: Reg.⸗Bej. Posen 27, Fehe dasss 55 Erkrankungen; Nahrungsmittelvergiftung: Landespoltzeibezirk Berlin 1, Reg.⸗Bej. Posen 2 Todesfälle, Landes⸗ poltzeibezirk Berlin 1, Reg.⸗Bezirke Aachen 51, Posen 8 Erkrankungen. Mehr als ein Zehnte⸗ aller Gestorbenen ist an Diphtherie und “ (Nür ze6 aller deutschen Berichts⸗ orte 1895/1904: 1,62 %) gestorben in Berlin⸗Pankow — Erkrankungen wurden angezeigt im Landespolizeibezirke Berlin 107 (Berlin Stadt 68), in den Reg.⸗Bezirken Magdeburg 139, Potsdam 119, Schleswig 126, in Hessen 100, Lübeck 25, Hambura 65, Budavest 31, Wien 36; an Typhus (1895/1904: 0,46 %) gestorben in Rostock — Erkrankungen wurden angezeigt in den Reg⸗Bezirken Arnsberg 72, Maadeburg 41, Merseburg 34, Potsdam 45, in Mecklenburg⸗Schwerin 85. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Scharlach in Berlin 25, Amsterdam 27, Vudapeft 28, Kopenhagen 175, Stockholm 20; Masern und Roͤteln im Reg.⸗Bez. Frankfurt 79, in Budapest 23, Kopenhagen 35. 1
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die „Landwirtschaftlichen Jahrbücher“, die der Wirk⸗ liche Geheime Rat Dr. H. Thiel und der Gebeime Oberregierungsrat und vortragende Rat im preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. G. Oldenburg herausgeben (Berlin, Verlagsbuchbandlung Paul Parey, Preis des Bandes von fünf Heften 12 ℳ), enthalten auch in ihrem neuesten (L.) Bande wieder eine Reihe von Abhandlungen, in denen wichtige Fragen der Landwirt⸗ schaft, insbesondere ihrer Technik mit großer Sachkenntnis wissen⸗ schaftlich bearbeitet sind. Ihre Beachtung kann jedem, der als Volkswirt die Produktionsverbältnisse kennen muß oder als Land⸗ wirt vor die Notwendigkeit gestellt ist, sich über die wirtschaftlichen Fragen seines Berufs zu unterrichten, nur empfohlen werden. Hervorgehoben seien die folgenden Arbeiten: „Wirtichaftsberechnungen über die Futtermittel“ von Dr. H. Süchting, Professor an der König⸗ lichen Forstakademie Münden (Hannover); „Der Emfluß des Pflanzen⸗ wachstums auf die Zersetzung bodenbildender Gest ⸗ine“ (Mitteilungen der landw. Versucksstation in Harleshausen) von Emil Haselhoff und 2 Isernhagen; „Die Verfahren zur Unterscheidung roher von ge⸗ ochter Milch, ein Beitrag zur Kenntnis der Peroxydase⸗Reaktionen der Kuhmilch’ von Dr. Algre⸗ Hildebrandt, Assistenten am Milchwirt⸗ schaftlichen Institut in Hameln; „Untersuchungen über die Erkennung und den Ertrag verschiedener Rotkleeberküͤnfte nach Versuchen in den Jahren 1913 — 1915“ (Arbeit aus der Großb. badischen landw. Versuchsanstalt Augustenburg) von Dr. Karl Müller; „Vorläufige orientierende Versuche mit Ersatzfuttermitteln“ von Professor Dr. Richardsen⸗Bonn (Nachtrag zu dem in Band IIL, 1916, dieser Jahr⸗ bücher erschienenen Bericht „Fütterungsversuche in der akademischen Gutswirtschaft Dikopshof“); „Züchtung alkaloidarmer Lupinen?“ von Th. Römer⸗Bromberg; „Besteht ein Zusammenhang zwischen der Hygroskopizität und der mechanischen Analyte des Bodens?“ Arbeit aus dem pedologischen Institut der K. K. böhm.
echnischen Hochschule in Prag) von Dr. W. Novak; „Die Vezwertung der Keartoffeln in ihren verschiebdenen Ver⸗ wendungsformen (rohe und gedämpfte Kartoffeln, eingesäuerte rohe und gedämpfte Kartoffeln und Trockenkartoffeln [Flocken und Schnitzel]) durch das Schwein und den Wiederkäuer“ ee aus der er⸗ nährungsphysiologischen Abteilung des Instituts für Gaärungsgewerbe der Köntglichen Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin), unter Mit⸗ wirkung von Dr. W. Dietrich, Dr. A. Deutschland, N. Muhr und Dr. A. Baumann von Wilhelm Völtz; „Die Entwicklung der Preise landwirtschaftlicher Produkte und Produktionsmittel während der Ustn 50 Jahre und deren Einfluß auf Bodennutzung und Vieh⸗ haltung im Deutschen Reiche“ von Dr. Ernst Gläsel; „Luftdeuck⸗ verteilung, Winde und Niederschläge in Nord⸗ und Mitteleuropa nebst Bemerkungen über die Beziehungen dieser klimatischen Elemente zur Landwirtschaft“ von Dr. Wilh. R. Eckardt, Leiter des öffent⸗ lichen Wetterdienstes und I. Assistenten am Meteorologischen Observatorium in Essen; Mittetlungen des Instituts für Agrikulturchemie und Batteriologie der Kgl. Landw. Hockschule Verlin und der Landw. Versuchsstation für die Provinz Braudenburg: „Die Wirkung eines verschiedenen Verhältn sses von Kalk zu Magnesia auf das Pflanzenwachstum“ von O. Lemmermann und A. Einecke und „Versuche über die Ursache der ertragssteigernden Wirkung des Zu⸗ satzes von Ton zu Sandboden“ von O. Lemmermann, A. Enecke und
Wießmann⸗Berlin; „Methoden, Zucht, und Sortenfragen bei der
artoffelzüchtung“ von J. de la Espriella, Leiter der Friedriche⸗ werther Pflanzenzucht; „Die Landwirtschaft Bulcgariens in Gegen⸗ wart und Zukunft von Arthur Dix⸗Sofia. Reichliche Zahlenangaben und Tabellen unterstützen neben Frsphischen Darstellungen und Ab⸗ bildungen die Ausführungen der Verfasser.
8 8 Handel und Gewerbe. 8 Der Geschäftsverkehr auf der Leipziger Herbstmustermesse
estaltete sich laut Meldung des „W. T. B.“ im weiteren Verlauf F. nen⸗ sc Die Aufmerksamkeit der Einkäufer, die in noch nie da⸗ gewesener Zahl erschienen, richtete sich auf fast alle auf der Leipziger Mustermesse vertretenen Woarengattungen. Die Aussteller, deren Fahl größer war, als auf irgagend einer der
vorangegangenen Kriegsmessen, konnten große Bestellungen, die die
beteiligten Industrien auf lange hinaus beschäftigen werden, vor⸗ merken. Die Lieferurgsfristen wurden auf einen weiteren Z itraum als unter gewöhnlichen Verhältnissen erstreckt. Auch wurden ast überall Preisaufschläge festgesetzt, beides im Zusammen⸗ ang mit der erschweren Beschaffung von Rohmaterialien. ieraus erklärt sich auch die Verwendung von Ersatz⸗ toffen und dementsprechend auch vielfach die Ausstellung von Ersat⸗ waren. So hat das Kunstgewerbe, namentlich auch die Bildgießerei, neben ihren aus Bronze erzeugten Gegenständen mit Erfolg Eisen be⸗ cheit verarbeitet. Die Beleuchtungsindustrie
11“ 1
hat sehr geschmackvolle Beleuchtungskörper aus Holz bergestellt. Das “ das bisher im allgemeinen nicht auf der Leipziger Mustermesse vertreten ist, zeigte aus Papiergarnen hergestellte Be⸗ kleidungsgegenstände, Wäsche, Verpackongsmaterial usw. Alle diese Waren, ebenso die auf der Nahrungsmittelmesse und Papier⸗ messe ausgestellten Erzeugnisse fanden lebhafte 1 Beachtung. Mit sehr schönen reichhaltigen Mustern war auch die keramische Industrie erschienen. Auf Gebrauchsgeschirr wie auf feines Luxus- porzellan wurden große Aufträge erteilt. Spielwarenbersteller waren aus allen Teilen des Reiches nach Leipzig gekommen. Allgemein läßt sich feststellen, daß das Fernblelben der dem feindlichen Auslande an⸗ gehörenden Einkäufer in seiner Wirkung auf den Geschäftsumfang jzum großen Teil durch die Bestellungen des Inlandes sowie des neutralen und verbündeten Auslandes ausgeglichen wird. 8
— In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Bank für Handel und Industrie Berlin wurde laut Meldung — des „W. T. B.“ beschlossen, in Augsburg unter Uebernohme der Firma Epstein & Gunz eine Zweigannalt und in Hirschberg (Schlesien) unter Uebernahme der Firma Fritz Bardele eine Niederlassung zu errichten. Des weiteren wurde beschlossen, in Cöln, Dortmund und Duisburg Zweigniederlassungen zu eröffnen, sobald die Umstände es ermöglichen.
— Laut Meldung des „W. T. B.“ haben die Roheinnahmen der Canada Pacific⸗Eisenbahn im Juli 1917 um 1 130 000 Dollar ö ö um 257 000 Dollar gegen den gleichen
eitraum des Vorjahres abgenommen.
Kopenhagen, 29. August. (W. T. B.) „Berlingske Tid⸗ ende meldet aus Göteborg: Laut Handelstidningen sind die schwedischen Stahl⸗ und Holzwarenfabriken mangels Schmieröl in sehr ernster Lage. Ibre Vorräte reichen nur noch zwei Wochen; dann muß die ganze Holzwarenindustrie ihren Betrieb einstellen. Die staatliche Industriekommission hat erklärt, dem Oel⸗ mangel nicht abhelfen zu koͤnnen.
EE1“
Börse in Berlil. (Notterungen des Börsenvorstandes) 6“
vom 30. August vom 28. August für Geld Brief Geld 8 ℳ
ℳ ℳ
1 Dollar — — —
100 Gulden 297 ¾ 298 ¼ 297 ¾
100 Kronen 214 ½ 215 214
100 Kronen 237¼ 237 ¾ 235 ½
100 Kronen 214 ¼ 215 † 214 ¼
SEe” 100 Franken 158 ¼ 158 ½ 158 ¼ 158 ½ en⸗
Budapest 100 Kronen 64,20 64,30 64,20 64,30 Bulgarien 100 Leva 80 ½ 81 ⅓ 80 ½ 81 ½
Konstanti⸗ nopel 100 Plaster 19,90 20,00 19,90 20,00 Barcelona 100 Pesetas 127 ¼½ 128 ½ 127 ½ 128 ½
8
New York 1. änemark Schweden Norwegen
298 ½ 214 ½ 235 ¾ 215 ¼
Madrid und
Die Stimmung der Börse war auch heute recht fest und auch der Verkehr wies im allgemeinen eine etwas größere Lebhaftig⸗ keit auf. Diese Wahrnehmung ließ sich insbesondere füͤr verschiedene Eisen⸗ und Industriewerte machen, ebenso für einige fremdländische Zankaktien; auch die in den letzten Tagen bevorzugten Orientbahn⸗ aktien bekundeten eine feste Haltung. Der Schluß war still.
Kursberichte von auswärtigen Fonds
Wien, 29. August. (W. T. B.) An der heutigen Börse trat erhöhte Nachfrage für Industriewerte hervor. Ro⸗ge Nach⸗ frage bestand insbesondere für die führenden Eisen⸗ und Rüstungs⸗ werte, die erhebliche Kursbesserungen erzielten. Der Gesamtverkehr nahm eine ruhige Enwwickelung, wobei die andauernd feste Grund⸗ haltung des Marktes in der guten Haltung der Kurse zum Ausdruck kam. Kursabschwächungen erlitten nur Schiffahrtsaktien sowie einzelne Bankpapiere, Kohlenwerte und ungarische Eisenaktten. Der Anlage⸗ markt war still, für Krieganleihen und Renten zeigte sich Begehr.
Parts, 29. August. (W. T. B.) 5 % Fraumssische Anleihe 87,85, 3 % Franzöͤsische Rente 62,50, 4 % Spanische außere An⸗ leihe 105,40, 5 % Russen von 1906 73,50, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken unif. 61,50, Suez⸗Kanal —,—, Tinto 1785.
Amsterdam, 28. August. (W. T. B.) Lustlos. 5 % Nieder⸗ ländische Staatsanleihe 1019. Obl. 3 % Niederländ. W. S. 73 ⁄14, Königl. Niederl. Petroleum 551 ½8, Holland⸗Amerika⸗Linie 359, Niederl.⸗ Indische Handelsbank 220, Atchison, Topeka u. Santa F 100 ⁄16, Rock Island —, Southern Pacific 92 ¾, Southern Railway —, Union herte 136 ⅛, Anaconde 157 ⅛, United States Steel Corp. 110,
ranzösisch⸗Englische Anleibe —, Hamburg⸗Amerika⸗Linie —.
New York, 27. August. (W. T. B.) (Schluß.) Nach un⸗ regelmäßtger Eröffnung machte sich an der Fonds börse allenthalben eine schwache Stimmung geltend, da Gerüchte über einschneidende Preisherabsetzungen für Rohstoffe durch die Regierung und höhere Geldsätze starke Verstimmung hevvorriefen. Namentlich trat die matte Haltung der Börse am Induszriemarfie zutage, wo sich Kursverluste von einem bis fünf Dollar ergaben. Die Börse schloß in flauer Verfassung. Umgesetzt wurden 570 000 Aktien. Tendenz für Geld: Behauptet. Geld auf 24 Stunden Durchschnittssatz 3, Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen 3 ¼, Wechsel an London (60 Tage) 4,72,00, Cable Transfers 4,76,45, Wechsel au Paris auf Sicht 5,77,50, Wechsel auf Berlin auf Sicht —,—, Silber Bullton 88 ¾, 3 % Northern Pacisic Bonds 62 ¾, 1 % Ver. Staat. Bonds 1925 105, Atchison Topeka u. Santa F6 98 ⅜, Baltimore and Ohio 68 ¼, Canadian Pacific 160, Chesapeake u. Obio 57 ¾, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 66 ½, Denver u. Rio Grande 8, Illinois Central 101, Louisville u. Nashville 121 ⅛, New York Central 82 ½, Norfolk u. Western 116, Pennsylvania 52, Reading 86 ¼, Southern Pacific 93 ⅝, Union Pacisic 134 ¼, Anaconda gepper Eetnin 71 ⅛, United States Steel Corporation 118 ⅞, do. pref. 116 ⅛.
Rio de Janeiro, 27. August. (W. T. B.) Wechsel auf London 121516.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten. 88
New Pork, 28. August. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 23,45, do. für August —,—, do. für Sept. 22,45, do. für Oktober 22,30, New Orleans do. loko middling 22,50, Petroleum refined (in Cases) 14,75, do. Standard withe in New York 10,25, do. in Tanks 5,50, do. Credit Balances at Oil City 3,50, Schmalz prime Western 23,52 ½, do. Robe & Brotbers 24,00, Fes Zentrifugal 7,40, Weizen Hard Winter Nr. 2 frei an
ord 230, Mehl Spring⸗Wheat clars (neu) 10,80 — 11,00, Getreide⸗ fracht nach Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. 7 loko 9 ⅛, do. für Sevtember 7,44, do. für Dezember 7,73, do. für Januar 7,80, Sinn 62,00. ö111“ “