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Ernst Schaber Metzgererbetrteb und der dem Ernst Schaber als Jahaber der Schantwirtschaft zum grünen
Bekanntmachung.
Wegen umfangrescher unerlaubter Schlachtungen ist den Metzgein und Gustav Schaber in Uhlbach der Handel mit Fleischwaren,
Baum in Uhlbach die Fortführung dieses Wirtschafts⸗ betriebs untersagt worden.
Cannstatt, den 21. September 1917.
Königl. Oberamt. Nick.
Bekanntmachung. 8 Dem Kaumann Hermann Silberberg hierselbst, Grünestraße,
ist die Erlaubnis zum Handel gemöß Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 wegen Unzuverlässigkeit entzogen worden.
Oldenburg k. Gr., den 15. September 1917. Stadtmagistrat Oldenburg. Harton
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Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 167 des Reichs⸗Gesetzblatts enthält unter
Nr. 6046 eine Verordnung zur Abänderung der Verordnung über die Beaufsichtigung der Fischversorgung vom 28. No⸗ vember 1916, vom 22. September 1917.
Berlin W. 9, den 26. September 1917.
Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Professor der Zoologie Dr. Eckstein in Eberswalde und dem Professor der anorganischen Naturwissenschaften Dr. Hornberger in Hann. Münden den Charakter als Geheimer Regierungsrat zu verleihen.
Verordnung über die Wahlen zu den Tierärztekammern. Vom 27. August 1917.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König Preußen ꝛc.,
verordnen auf Antrag des Staatsministeriums, was folat:
Die Amtsdauer der Tierärztekammern, deren Wahlzeit nach der Verordnung vom 5. Oktober 1916 (Gesetzsamml. S. 137) mit Ende des Jahres 1917 abläuft, wird bis Ende des Jahres 1918 verlängert. Die Neuwahlen zu den Tier⸗ ärztekammern haben demnach erst im November 1918 statt⸗ zufinden.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Großes Hauptquartier, den 27. August 1917. (Siegel.) Wilhelm. Michaelis. von Breitenbach. Helfferich. Spahn. Drews. Schmidt. von Eisenhart⸗Rothe. Hergt.
rlaß des Staatsministeriums,
betreffend Anwendung des vereinfachten Enteig⸗ nungsverfahrens bei der Erweiterung der Abraum⸗ halde des der Gewerkschaft Christoph⸗Friedrich in Halle a. S. gehörigen Araunkohlenbergwerkes Cecilie bei Lützkendorf im Kreise Querfurt.
Vom 14. September 1917.
Auf Grund des § 1 der Königlichen Verordnung, be⸗ treffend ein vereinfachtes Enteignungsverfahren zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit und zur Beschäftigung von Kriegs⸗ gefangenen, vom 11. September 1914 (Gesetzsamml. S. 159) in der Fassung der Nachträge vom 27. März und vom 25. September 1915 (Gesetzsamml. S. 57 und 141) wird bestimmt, daß das vereinfachte Enteignungsverfahren nach den Vorschriften dieser Verordnung bei der Ausübung des Enteignungsrechts, das der Gewerkschaft Christoph⸗Friedrich in Halle a. S. zum Zwecke der Erweiterung der Abraumhalde ihres Braunkohlenbergwerkes Cecilie bei Lützkendorf im Kreise Querfurt durch Erlaß des Staatsministeriums vom 4. Sep⸗ tember 1917 verliehen ist, Anwendung zu finden hat.
Berlin, den 14. September 1917.
Das Staatsministerium. vpon Breitenbach. Sydow. Helfferich. 8 Graf von Roedern. von Waldow. Spahn. Drews. ) Schmidt. Hergt. 8
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗Universität in Berlin Professor Dr. Wulff, Kustos bei den Königlichen Museen, ist zum außer⸗ ordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt worden.
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Ministerium für Handel und Gewerbe.
Die auf Grund der Verordnung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen, vom 31. Juli 1916 (RGBl. S. 871) am 21. September 1916 für die Firma Twyford⸗Werke in Ratingen bei Düsseldorf angeordnete Liquidation ist beendet.
Berlin, den 25. September 1917.
Der Minister für Handel und Gewerbe. 1AAA“X“
ie auf . der Verordnung, betreffend Lig britischer Unternehmungen, vom 31. Juli 1916 (RGBl. S. 871) am 6. Oktober v. J. angeordnete Liquidation der Firma
Deutsche Dunlop Gummi Compagnie, Aktiengesell⸗
schaft, in Hanau, ist beendet. Berlin, den 25. September 1917.
Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Huber.
Die auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangs⸗ weise Verwaltung britischer Unternehmungen, vom 22. Dezember 1914 (RGBl. S. 556) und 10. Februar 1916 (RGBl. S. 89) am 18. Dezember 1916 für das in Deutschland befind⸗ liche Vermögen des britischen Staatsangehörigen Thomas W. Twyford in Whitmore angeordnete Zwangsverwaltung ist aufgehoben. 8
Berlin, den 25. September 1917. 8
Der Minister für Handel und Gewerbe
t
Die am 23. Februar 1916 für das Warenlager der Firma Joseph Basnett in Düsseldorf angeordnete
Zwangsverwaltung ist aufgehoben. Berlin, den 25. September 1917. Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Huber.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel (RBl. S. 603), babe ich der Firma F. H. Max Lademann G. m. b. P. hier, Sevdelstr. 12/13, und ibrem Geschäftsführer Jacob Hoefer hier, Jablonskistr. 3, durch Verfügung vom heutlgen Tage den Handel mit Gegenständen des Kriegsbedarfs und des täglichen Bedarfs wegen Unnzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt.
Berlin, den 20. September 1917.
Der Polizeipräsident. J. V.: von Rönne.
Bekanntmachung. 8
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernbaltung unzuverlässiger Personen vom Handel (R7GBl. S. 603), in Verbindung mit Ziffer 1 der Ausführunags⸗ bestimmungen des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vom 27. September 1915 habe ich dem Fleischermeister Josef Pelka in Hindenburg, Kronprinzenstraße 9, den Handel mit Gegen⸗ ständen des täglichen Bedarfs, insbesondere mit Fleisch und Fleischwaren, wegen Unzuverlässigkeit untersagt. — Die Kosten dieser Bekanntmachung hat der Betroffene zu tragen. 8
Hindenburg, den 21. September 1917.
Der Königliche Landrat. Sue rmondt.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betr. Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Hantel (RG Bl. S. 603), in Verbindung mit Ziffer 1 der Ausführunasbestimmungen des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vom 27. September 1915, habe ich dem Fleischermeister Karl Wolff in Hindenburg, Kron⸗ prinzenstraße 71, den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere mit Fleisch und Fleischwaren, wegen Unzuverlässigkeit untersagt. — Die Kosten dieser Veröffentlichung hat der Betroffene zu tragen. 5 8
Hindenburg, den 21. September 1917.
Der Köͤnigliche Landrat. Suermondt.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, hetreffend Fernhaltung uazuverlässiger Personen vom Handel (RGBl. S. 603), in Verbindung mit Ziffer 1 der Ausführungsbe⸗ stimmungen des Herrn Micvisters für Handel und Gewerbe vom 27. September 1915 babe ich dem Fleischermeister Hugo Kurek in Hindenburg, Kronprinzenstraße 90, den Handel mit Gegen⸗ ständen des täglichen Bedarfs, inzbesondere mit Fleisch und Fleischwaren wegen Unzuverlässigkeit untersagt. — Die Kosten dieser Veröffentlichung hat der Betroffene zu nagen. 8
Hindenburg, den 21. September 1917.
Der Königliche Landrat. Suermondt.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. September 1917.
In der am 27. September unter dem Vorsitz des König⸗ lich Bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Graf von Lerchen⸗ feld⸗Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes⸗ rats wurde dem Entwurf einer Verordnung, betreffend In⸗ krafttreten der §§ 3, 4 des Hausarbeitsgesetzes vom 20. Dezember 1911, die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Be⸗ kanntmachung, betreffend Ausnahmen von den Bestimmungen des § 3 Abs. 1 Satz 1 und des § 4 Abs. 1 Satz 1 des Hausarbeitsgesetzes, der Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend Zollfreiheit für Leim, der Entwurf einer Bekanntmachung über die Vornahme einer Schweinezwischen⸗ zählung am 15. Oktober 1917, der Entwurf einer Bekannt⸗ machung über die den Unternehmern landwirtschaftlicher Be⸗ triebe für die Ernährung der Selbuversorger und für die Saat zu belassenden Früchte und der Entwurf einer Bekanntmachung zur Abänderung der Bekanntmachung über Weintrester und Traubenkerne vom 3. Auaust 1916. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel hat auf Grund des § 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand für das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg verboten:
1) den Druck und Verlag von Listen, in denen Speltaladressen über die Kriegsindustrie, wie: Geschoßfabriken, Zünderfabriken, Propellerfabriken, Flugzeugwerke, Flugmotorenfabriken, Chemische Fabriken usw. zusammengestellt sind;
2) jede Verbreitung oder Versendung von Listen der zu 1 be⸗ zeichneten Art, gleichgültig ob sie gedruckt oder in anderer Weise ver⸗ vielfälzigt oder durch Hand⸗ oder Maschinenschrift he gestellt sind.
Zuwiderhandlungen werden mit Gesängnis bis zu einem Jahre, bei Vorliegen mildernder Umstände mit Haft oder mit Geldstrafe bis zu 1500 ℳ bestraft. —
Dieses Verbot tritt mit dem 1. Oktober 1917 in Kraffk.
5. S
8 8
SDesterreich⸗Ungarn. Der chinesische Gesandte Shen Sven Ling ist, dem „K.
K. Telegraphenkorrespondenzbüro“ zufolge, gestern abend mit
dem Personal der Gesandtschaft über Berlin nach Dänemark
abgereist.
— Das vserre wisg bas 8n aens setzte
ern die erste Lesung der Finanzvorlagen fort.
gest Der christlich⸗somnale Abgeoronete Hauser hob die reiche Fülle des Regierungsprogramms hervor, die für das Parlament die Ein⸗ leitung zu einer reschen und nutzbringenden vaterländischen Arbeit be⸗ deute. Die Christlich⸗Sozialen seien dem Papst für seire vnablässige Friedenssorge dankbar, ebenso dem Kaiser Karl für die jetzt wieder geäußerte Friedensbereitwilligkeit. Der Abg. Dr. Langenhan hob die Verdienste der österreichischen Industrie während des Krieges hervor und mwandte sich gegen die maßlose Agttation der slavischen Presse für die Föreralisierung Oesterreichs in flavischem Sinne, wobei er bedauerte, daß in den tschecht⸗ schen Zeitungen eine Hetze gegen den treuesten Bundes⸗ genossen zugelassen werde, indem die Unwahrheit verbreitet werde, daß Nahrungsmangel wegen Ausfuhr nach Deutschland herrsche. Die Erfolge der verbündeten heldenhaften Armeen sowie der U⸗ Zoott⸗ krieg bildeten einen entscheisenden Faktor für die Herbeiführung eines baldigen Friedens. (Beifall bei den Deutsch⸗Nationalen.) Der tschechisch⸗ klerikale Abg. Kadleak erklärte, die Tschechen seien dem Papst für seinen Friedensschritt zu Dank verpflichtet. Der Abg. Wolf erklärte, die Aufgabe der Regierung sei es, das böhmische Staatsrecht, vos Grund⸗ übel ahles politischen Elends Oesterreichs, abzuwehren. Der Redner kritisierte den Amnestieerlaß, wobei er durch lärmende Zwischenrufe der Tschechen unterbrochen wurde, und erklärte. „Wir werden uns mit Hochverrätern nicht zusammensetzen.“ Eine neue und eine gesunde Verfassung in Oesterreich sei auf parlamentarischem Wege nicht zu erlanger. Bezüglich des Friedensvertrages sagte Wolf, er hoffe, daß man in diesem Parlament noch rechtzeitig mit den Strömungen fortig werde, die gegen einen besonderen österreichischen Frieden am Werke seien, und daß man auch draußen im Deutschen Reiche in gleicher Weise mit denen fertig werde, die das deutsche Volk und das Deutsche Reich zu einem nichtdeutschen, dem Deutschen Reiche ge⸗ fährlichen Frieden veranlassen wollten. (Der tschechische Abg. Witt rief: Siegesfriede! Rufe links: Ja, Siegesfriede!) Der Abg. Petruszewnz erklärte, die Ukramner würden nie mit den Polen unter ein gemeinsames Dach gehen. Der Abga. Friedmann ver⸗ mißte in der Erklärung des Ministerpräsidenten eine Aeuß⸗rung über die so wichtige Wasserstroßenfrage und erklärte, eine möglichst innige Wirtschaftsgemeinschaft mit dem Deutschen Reiche sei eine unmittel⸗ bare Notwendigkeit. Der Südslave Lagtnja sprach den sebnlichen Wunsch der Vertreter der südslavischen Länder nach Frieden aus. Sie seien dem Kaiser und dem Papst ungemein dankbar für alle ihre Er⸗ ilärungen. Der christlich⸗soztale Abg. Schöpfer verwies auf die Wichtigkeit der Stimmung des Volkes für den Ausgana des Krieges. Dies bewiesen die Flammenzeichen am italienischen Himmel. Es frage sich, ob es Italien cegenüber noch eines Waffenerfolges be⸗ dürfe, um auch diesen Kampfgenossen unserer Feinde von der Krieg⸗ führung auszuschalten.
Darauf wurde die Sitzung auf heute vertagt.
— Der Haushaltsausschuß des Abgeordneten⸗ hauses nahm mit 26 gegen 14 Stimmen einen Antrag des sozialistischen Abgeordneten Seitz an, wonach der Bericht des Staatsschuldenüberwachungsausschusses nur mit Be⸗ dauern zur Kenntnis genommen und den aus dem Abgeordneten⸗ hause gebildeten Mitgliedern des Staatsschuldenausschusses Miß⸗ billigung ausgesprochen wird, weil sie wiederholt eine nicht verfassungsmäßig zustande gekommene Schuld gegengezeichnet haben.
— In einem von zahlreichen Herrenhausmitgliedern, deutsch⸗nationalen Abgeordneten, Bürgermeistern und Ver⸗ tretern politischer und wirtschaftlicher Körperschaften auf die Anregung des deutschen Klubs in Wien an die Deutschen Oesterreichs gerichteten Aufruf, der für die Er⸗ wirkung eines gesicherten Friedens eintritt, heißt es unter anderem laut Meldung des „K. K. Telegraphen⸗ Korrespondenzbüros“: 1
Nichts ware verhängnisvoller, als wenn das Hinterland, das mit so bewunderungswürdiger Kraft und Entsagung durch drei Jahre aus⸗ geharrt, nun im vierten Kriegsjahr durch Schwachmut und Er⸗ schöpfung die Ergebnisse des langen Schlachtenringens beeinträchtigen würde. Gerade die volks⸗ und staatstreuen Deutschen Oesterreschs haben die erhöhte Pflicht, darüber zu wachen, daß die Friedenssehn⸗ sucht und die Unzufrierenheit mit den bestehenden Lebens⸗ verhältnissen nicht von Parteien und Keeisen verschiedenfter Art zum Schaden des deutschen Voltsstammes sür ihre Sonderzwecke auscebeut‚'t werden. So berechtigt die all⸗ gemeine Friedenssehnsucht, so begreiflich die Abspannung unserer Körper und Seelen ist, so ist doch kein Grund vorhanden, mit Ver⸗ jagtheit und Entsagung in die Zukunft zu sehen. Die militärische Lage ist an allen Fronten so gunstig wie je. Die Aussichten für unsere Ernährung sind weit günstiger als im Vonjahre, so daß bei geordne er Verwaltung und richtiger Verteilung das Ausreichen umsomehr gesichert erscheint, als Oesterreich so wie von der vorigen, auch von der diesjährigen großen rumänischen Ernte einen weit größeren Teil als das Deutsche Reich erhält. Auch wir wollen den Krieg nicht um großer Landeroberungen willen verlängert sehen, aber wir haben die Ueberzeugung, daß nur ein solcher Friede wirkliche Dauer verspricht, der zugleich mit der milifärischen Sicherung unserer Grenzen den Schutz unserer Wobl⸗ fahrt und unserer nationalen Entwicklung gewährleistet. Ein Ver⸗ zichtfriede würde nicht einmal die von uns allen gewünschte Besserung unserer Ernährungsverhältnisse für die nächste Zukunft herbeizuführen vermögen. Nicht nachdrücklich genug kann betont werden, daß sich bei diesem Frieden unsere Ziel⸗ mit denen der Verbündeten, insbesondere des Deutschen Reiches völlig decken. Mit Entrüstung wenden wir uns gegen die offenen und versteckten Quer⸗ treibereien verschiedenster Art, die unser Treuverhältnis lum Deutschen Reich erschöttern wollen. Auch dagegen wollen wir uns schon heute kräftig verwahren, daß auf vder zukünftigen Friedensversammlung unseren Kriegsgegnern die Möglichkeit ge⸗ geben werde, in unsere inneren Verhältnisse einzugreisen und über die Formen mitzuberaten, in denen das Zusammenleben der Völker der Monarchie zu regeln wäre. Aus eigener Kroft und eigener Erfahrung wollen wir den Aufbau unseres Staates selbst besorgen. Vertrauend auf die Einsicht der Krone, deren wahre Interessen au die des deutschen Volkes in Oesterreich sind, geben wir noch nicht die
voffnung auf, daß es aus allen Wirren beraus gelingen witd, eine ösung zu finden, die der geschichtlichen Stellung des deutschen Volkes in I und den ungeheuren von ihm gebrachten Kriegsopfern gerecht wird. “ 88
Großbritannien und Irland. Das „Reutersche Büro“ erklärt, um Mißverständnissen vorzubeugen, daß Großbritannien in der Note an die dänische Regierung zwar Schadloshaltung für den dur fehlgegangene Schüsse der britischen Flotte am 1. September an der Küste Jütlands angerichteten Schaden anbiete, aber nicht beabsichtige, irgendeine Vergütung für die Zerstörung deutscher ö zu zahlen, falls bewiesen werden sollte, daß sie⸗ innerhalb der 1 — Der frühere Premierminister Asquith führte i weiteren Verlauf seiner gestern mitgeteilten Rede in Leed über die Friedensziele der Verbündeten dem „Reutersche Büro“ zufolge aus: “
änischen Gewäösser erfolgt sei. 88
Das Ziel unseres Friedens ist nicht die Wi status quo, noch des sogenannten Gleichtewde da
die Ersetz ng beider durch ein internationales System, in dem für die
großen uad für die kleinen Staaten Platz ist und unter d
al⸗ichmäßig ihree Sichetheit und hns unaß ängsen Vafemichee sicher sind. Als selbstverständlich setze ich die äumung der besetzten Gebiete Frankreichs und Rußlands durch den Feind voraus. Ich habe bereits auf Elsaß⸗Lotbringen urnd Belgien hingewiesen, aber wohin man sich wendet, in Mittel⸗ und Osteuropa, sieht man Gebietsabgrenzungen, die in ihrem Ursprung durchaus künstlich waren und die Wünsche und Inter⸗
essen der direkt betroffenen Bevölkerung verletzen und die Herde der
Umuhe und der Kriegegefahr gewesen sind und bleiben werden, solan
sie besteben. So die gerechten und längst fälligen ,elange Italiens und Rumäniens. Ferner das heldenhaste Serbien das nicht nur in sein altes Gebiet wieder eingesetzt werden muß, sondern dem der Raum gegeben werden muß, den es für die Aus⸗ dehnung seines nationalen Lebens beanspruchen darf. Da ist Polen für das wir alle die edelmüticen Worte des Präsidenten Wilson unterschreiben. Nicht za vergessen sind die Fälle von Griechen⸗ land und den Südslawen. Eine vollständige und womöglich dauernde Bealeichung dieser gefährlichen Rechnungen muß statt⸗ finden. Das Ziel darf nicht länger dasjenige sein, von dem der Wiener Konagreß und später die sogenannte Heilige Allianz ausging. Der leitende Grundsatz ist der, daß nach Rassenver wandtschaft, geschicht⸗ jicher Ueberlieferung und vor allen Dingen nach den wi klichen Wünschen und Bestrebungen der Bewohner verfahren werden mup.⸗ Auf keine andere Weise ist der verderbliche Anreiz für ehrgeizeige Zweck⸗ und Machenschaften und der gesetzmäßigste Beweggrund völkischer Unzufriedenheit aus dem Wege zu räumen. Ich fomme nun zu den e für einen dauernden Frieden. Ein Friede, der das Wiederaufleben eines verschleierten Kriegszustandes möglich macht, lohnt sich nicht. Wir müssen ein für allemal den Irrtum aus unseren Grundsäͤtzen verbannen, daß man, wenn man den Frieden wünscht, sich auf den Krieg vorbereiten müßte. Die Nachwelt mag
das Goldene Zeitalter erleben, aber ich fürchte, daß wir und selbst
die Jüngsten unter uns von dieser Erscheinung der Glückseligkeit nur noch aus der Ferne und in unserer Eirbildung einen Blick erhaschen werden. Ich behaupte, daß wir nicht nur Krieg für den Frieden führen,
6 sondern auch Krieg gegen den Krieg als solchen. Zum ersten Male in dder Geschichte der Welt können wir vielleicht das Ideal zur Ver⸗ wirkichung brirgen, das, seit unsere Vettern jenscits des Atlantischen
Ozeans uns die Hände gereicht baben, nicht mehr eine europäische, sondern eine weltumfassende Politik dearstellt: die Vereintaung der Völker in einem Bund, dessen Grundlage die Gerechtigkeit und dessen Eckstein die Freibeit ist. Beschränkung der Rüstungen, Annahme des Schiedegerichtswesens als natürliche Lösung internationaler Streitigkeiten und Verweisung von Angriffe⸗ kriegen und Kriegen aus Ehrgeiz in die Reihe von Torheiten, die sich überlebt haben, werden die Meilensteine auf diesem Wege sein. Man wird zu Fücsn und vielleicht auch für lange Zeit noch nicht in der Lꝛge sein, auf militäri chen oder wirtschaftsischen Zwang gegen die Unredlichen und Widerspenstigen zu verzichten. Aber wir düͤnfen hoffen, daß das tatsächliche Gesetz mit seinen Zwangsmitteln nach und nach in den Hintergrund geschoben und die souveräne Macht, als im gesunden Verstand der Menschheit ruhend, anerkaant werden wird. Diese Ver⸗ anderungen werden nicht in einem Tege eintreten, aber mit ihnen werd eine tiefgehende Verschiebung n cht nur in den äußeren Be⸗ ziehungen der Staaten, sondern auch in ihrem inneren Aufbau und in dem Wesen und Wirken der Gesell choftskörper kommen, aus denen sie sich zusammensetzen. Man kann unmöglich glauben, daß diese allgemeine Umwalzung keire Spuren auf industriellem und wirtschaftlichem Gebiet hinterlassen sollte. Denn worin unterscheidet sich dieser Krieg, sowet wir und unsere Ver⸗ bündeten in Betracht kommen, von den meisten Kriegen der Weltgeschichte? Es ist kein dynastischer und auch keia kapitaltstischer Krieg gewesen. Es war ein Krieg, dem die freien Vörker der Welt ibre Uaterstützung geliehen haben, für den sie ihr eigenes und ihter Kinder Leben gaben. Bis die letzte Entscheidung fällt, und meines Erachtens kann diese Entscheidung nicht lange aufgeschob’n werden, müssen wir unser Pulver trocken balten. Gort set Pank ist nirgende ein Anzeichen für ein Nachlassen des Willens oder der Hilfsmittel. Unsere tapfere Armee unter ihrem unbezwirgharen Führer treibt die neue Offensie in Flandern mit kühler Genautgkeit, glühendem Mute und törtlicher Wukung vorwärts. Unsere Seeleute, die die Meere behaupten, unsere Munitionsarbeiter, unsere Führer in Industr'e und Finanz sowie cie Tausende und Millionen Männer und Frauen jeder Lebensstellung, die in mannigfachster Weise zur Erhaltung und Ausrüstung der nat onzlen Kräfte beitragen, sind zugleich lebende Zeugen für die Begeisterungskraft der großen Sach⸗ und Erbauer des Siegestempels. Unsere Verbündeten in Frankreich und Italten, stark und treu bis ins Mark, erwerben frische Lorbeeren auf den ewig denkwürdigen Schlachtfeldern vor Verdun und am Isonzo. Rußland weist trotz innerer Schwierigkeiten das beleidigende Angebot eines Sonderfriedens mit Verachtung zurück. Amerika mit seinen unbegrenzten Reserven an moralischer und materieller Kraft wiift das mächtige Schwert der Neuen Welt in die Wagschale. In dem Bewußtsein, daß alles in diesen diei Jahren geopferte Gut und Blut für keine selbstische und weltliche Sache hingegeben wurde, und daß in einem Steg der Verbündeien allein die Hoffnung auf einen dauerhaften, fruchtbaren Frieden füer die Welt liegt, wollen wir mit ruhigem Vertrauen und unbeschlänk er Hingabe bis ans Ende aushalten.
— Der Präsident der britischen Bergmannsvereinigung, Smillie, führte in der Eröffnungsrede bei der Jahres⸗ versammlung der schottischen Seklion der Labour Party in Glasgow am 22. September laut Bericht des „W. T. B.“ aus:
Solange der Krieg über Europa hänge, sei auf wahre Aenderungen nicht zu rechnen. Leider seien die Arbetter und die anderen Gesell⸗ schaftsklassen verschiedener Ansicht über Krieg urd Frieden. Manche Leute daͤchten, daß ein dauernder Friede nur durch den militärischen Sieg der Verbündeten zu erreichen sei. Aber er sei der Ansicht, daß ein solcher noch weitere große Opfer an Gut und Blut kosfen werde. Man sei sich, glaube er, einig, daß ein militärischer Sieg nicht vor ein bis zwei Jahren ersochten werden könne. Das würde Europa eine Schuldenlast auferlegen, deren Ablösung viele Geschlechter dauern werde. Selbst das wäre nicht so schlimm. Aber es würde den Grund für einen weiteren Krseg legen und Haß zurücklassen. Ein Verständigungsfriede sei besser geeignet zu beseitigen, was zu den Kriegen führte. Er sei daher dafür, daß sobald als möglich Friedensverhandlungen eröffnet würden, nicht zwecks Erlangung eines Friedens um jeden Preis, sondern eines für alle Teile gerechten Friedens.
1.“ Frankreich.
Bei der —
läufigen Haushaltszwölftel in der Abgeord⸗ netenkammer rief Brizon, wie Lyoner Blätter melden, eine allgemeine Unruhe über die Frage hervor, ob die amerikanischen Eisenbahner nach Frankreich kämen, damit die französischen Eisenbahner für den Frontdienst frei würden. Die Abgeordneten Brake und Moutet be⸗ dauerten die Form der Auslassungen Brizons, erklärten jedoch, die Ura e sei so wichtig, daß die Regierung antworten müsse. Falls V8 Regierung nicht antworte, werde Moutet interpellieren. Moutet erklärte sodann:
Man glaube, die Sonalisten seien bezüglich der Zusammenarbeit der Verbündeten mit der Regierung nicht etnig. Er mache aber darauf aufmerksam, doß Gerüchte umgingen, wonach die Hilfe der Vereinigten Staaten sich in Wirklichkeit nur in neue Menschen⸗ opfer umsetzen werde, die man von Frankreich verlangen werde. Andere Gerüchte besagten, daß es den französischen
vorgestrigen Besprechung der vor⸗
Generalen zuwider sei, ausländische Trvppen iu befehligen. Er müsse deshalb fragen, ob es richtig sei, daß amerikanssche Techniker für Eisenbahnen nach Frankreich kommen, wodurch eine gewisse Anzabl sranzösischer Eisenbahner für den rontdienst fiei würde. Die Sozialisten könnten ein derartiges Vorgehen nicht zu⸗ lassen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten Eiavetüre er⸗ widerie, er müsse die Beantwortung der Fragen Moatets dem Ministerpräsidenten oder dem Minister des Aeußern überlassen.
Der Abgeordnete Constant verlangte, daß die Geheim⸗ ausgaben des Ministeriums des Aeußern von den Staats⸗ ministern, dem Kriegsausschuß sowie dem Ministerpräsidenten gutgeheißen werden müßten. Der Antrag wurde angenommen. Vor der Abstimmung über das gesamte Gesetz erklärten die Kienthaler Abgeordneten, daß sie die Annahme ablehnten. Die Kammer nahm darauf mit 480 gegen 4 Stimmen die Vorlage in ihrer Gesamtheit an.
„— Der Senat, bei dem nach Abstimmung in der Kammer die vorläufigen Haushaltszwölftel eingebracht wurden, beschloß, den Antrag am Sonnabend zu erörtern.
— Der Heeresausschuß des Senats unter dem Vorsitz Clemenceaus erörterte die Frage der Verprovia ntierung und der Vorbereitung des Winterfeldzuges. Chéron erstattete Bericht über die Verproviantierung der Armee und des Landes mit Getreide und betonte die Notwendigkeit weitest⸗ gehender Sparsamkeit im Verbrauch angesichts der ungünstigen diesjährigen Ernte. Die Regierung solle über die Frage dem⸗ nächst vom Ausschuß gehört werden. 8
Rußland.
Einer Petersburger Meldung zufolge hat der Kultus⸗ minister Karthakhow die Vorläufige Regierung um seine Entlassung ersucht mit der Begründung, daß der Einfluß der Sozialisten in der Regierung übermächtig sei, so daß jede Möglichkeit für die Bildung eines Koalitionsministeriums aus⸗ geschlossen sei.
Anläßlich der gestern eröffneten Demokratischen Versammlung setzt das Organ des St. Petersburger Arbeiter⸗ und Soldatenrats „Jswestija“ die von der Versamm⸗ lung zu lösenden Fragen auseinander:
1) Genaue Festleigung der Mittel und Wege einer frei⸗ vüs aeg Zusammenarbeit der Regi rungsgewalt und der demokratischen
erbäude.
2) Bestimmung der Form der Regierungsgewalt bis zur Ver⸗ fassunagebenden Versammlung und
3) Entscheidung über die Z⸗sanmmensetzung und Politik der Regierungegewalt.
— Der Hauptausschuß des Arbeiter⸗ und Soldatenrats hat, der „Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, mit 119 gegen 101 Stimmen eine Entschließung angenommen, die bei der Neubildung des Kabinetts den Grundsatz des Zusammenwirkens der Parteien, mit Ausnahme der Kadetten, zuläßt.
Schweden.
Das Endergebnis der Neuwahlen zur Zweiten Kammer ist nunmehr bekannt. Wie „Wolffs Telegraphen⸗ büro“ meldet, wurden 70 Konservative, 62 Liberale, 98 Sozial⸗ demokraten und 22 Linkssozialisten gewählt. Im ganzen haben die Konservativen 16 Sitze verloren, während die Liberalen 5 und die Sozialdemokraten 11 gewonnen haben
Der Ständerat besprach gestern anläßlich der Be⸗ handlung des achten Neutralitätsberichts die Angelegenheit Grimm⸗Hoffmann. 8—
Laut Meldung der „Schweizerischen Depeschenagentur“ ver⸗ urteilten Kommissionsberichterstatter Munzinger⸗Solothurn und Lachenal⸗Genf die Haltung Grimms sowie die von Bundeßrat Hoffmann bͤgangenen Febler, billigten letzterem fedoch den guten Glauben zu. Der Bundesrat Ador erläuterte die Stellungnahme des Bundeorats zu der Angelegenheit und stellte das Fehlen jeglichen vorherigen Einverständnisses zwischen Grimm und Hoffmann fest. Der Redner führte aus: „Hoffmann handelte völlig selbständig, jedoch nicht als Privatperson, sondern als Chef des politischen De⸗ partementa. Der Bundesrat zögerte nicht emen Augenblick, die Ver⸗ antwortlichkeit für die Handlung Hoffmanns abzulehnen. Zweifelles handelte Hoffrmann in gutem Glauben. Seine Erklärung, daß er einzig in schweizerischem Interesse handeln wollte, kann nicht ar⸗ gezvelfelt werden. Er wollte gewiß nicht einen Gonder⸗ frieden zwischen Rußland und Deutschland. Nichtsdesto⸗ weniger ist klar, daß der Schrilt Hoffmanns geeignet war, in Wirk⸗ lichkeit einen Sonderfrieden herbeizuführen, und so notwendig von den Ententestaaten schlecht Fhch nes werden mußte. Die Schweiz mußte darurch in eine schiefe Lage geraten, indem die Rolle, zu der sie berufen sein wird, sobald es die Umstände erlauben, sich mit Nutzen zugunsten des Friedens zu verwenden, von vornherein ver⸗ dächtigt wurde.“
Zum Schluß sprach Ador den Wunsch nach einem dauer⸗ haften Frieden aus, gegründet auf die ewigen Grundsätze der Gerechtigkeit, des Rechts und der Freiheit.
In Beantwortung einer Anfrage über die Haltung des Bundesrats zur Papstnote erklärte der Bundesrat Ador:
Der Bundesrat spende den hohen Gefühlen der Note Beifall, die speitell Forderungen enthalte, denen die schweizerische Regferung völlig beistimme, wie z. B. Abrüstung, Obligatorisches Schiedagericht, Völkerbund, Vorherrschaft der moralischen Kräfte über die materfellen Kräfte. Der Scheitt der ersten moralischen Autorität der Welt v.r⸗ diene die volle Sympathie der Schweiz.
Kriegsnachrichten.
Berlin, 27. September, Abends. (W. T. B) In Flandern Nachmittags wieder zunehmender Artillerie⸗ kampf. 78 den anderen Fronten ist nichts Wesentliches ge⸗ meldet.
Der neue Großkampftag der dritten Flandern⸗ schlacht am 26. September, an dem die Enaländer mit noch stärkeren Kräften als am 20. September angriffen, ist wieder ein Ruhmestag für die deutschen Truppen geworden.
Hatte der 20. September mit dem Einsatz von 9 englischen Divisionen in erster Linie nur ganz geringe, teuer erkaufte ört⸗ liche Erfolge erzielt, so sollten diesmal 12 englische Divisionen in erster Linie den entscheidenden Erfolg bringen. Ein Trommel⸗ feuer von ungeheurer Wucht leitete den Angriff ein, der auch diesmal, begleitet von zahlreichen Tankgeschwadern, von Gas⸗, Rauch⸗ und Nebelbomben, am frühen Morgen des 26. Sep⸗ tember gegen die Linie Langemarck bis sum Kanal von Holle⸗ beke vorbrach. Tiefgegliedert mit starken Reserven griff der Engländer ohne jede Rücksicht auf Menschenverluste an.
MNiürdlich der Aisne und in der Champagne schränkten
Um die Gefahr der so gefürchteten deutschen Gegen⸗ angriffe auszuhalten, die in allen Schlachten die Wucht des an Zahl weit überlegenen englischen Angriffs gebrochen hatten, versuchte der Engländer durch Massenwirkung seines zurückoerlegten Artilleriefeuers die deutschen Gegenangriffe schon im Keime zu ersticken. Dieser Versuch war umsonst. Mit einem Heldenmut sondergleichen durchschritten die deutschen Regimenter die Höllenzone des englischen Eisenhagels und warfen sich mit ungestümer Wucht dem Angreifer entgegen.
Beiderseits von Langemarck stürmte der Gegner wiederholt in dichten Massen an. Hier scheiterte jeder Einbruchsversuch in unserem Feuer und im erbitterten Nahkampf. Lausende opferte hier der Gegner ohne einen Fuß breit Boden zu ge⸗ winnen. Nur in der Gegend östlich von St. Julien bis zur Straße Menin— Ypern vermochte der Feind nach ungeheuren Opfern bis zu 1 Kilometer Tiefe in unsere zertrommelte Ab⸗ wehrzone einzudringen. Alle Versuche des Engländers, durch erneuten rücksichtslosen Truppeneinsatz seiner Reserven die ge⸗ ringen Anfangserfolge zu erweitern, scheiterten in unserer er⸗ bitterten Abwehr und an unseren wuchtigen Gegenstößen. An dem Straßenkreuz westlich Zonnebeke tobte der Kampf mit be⸗ sonderer Heftiagkeit. In den Abendstunden setzte der Geaner wiederholte stärkste Angriffe auf das Dorf Geluvelt an. Sämt⸗ liche Angriffe brachen unter schweren Verlusten für den An⸗ greifer zusammen. Das Dorf selbst blieb in deutschem Besitz.
Bis gegen Mitternacht dauerten die erbitterten, außer⸗ ordentlich heftigen Infanteriekämpfe auf der Großkampffront an, während das starke Artilleriefeuer ohne jede Unterbrechung anhielt und erst gegen 1 Uhr Morgens vorübergehend abflaute. * dieser Zeit sind bisher keine neuen Angriffe der Engländer erfolgt. Seit letzter Zeit fällt auf, daß belgische Ortschaften wieder⸗ holt ohne erheblichen Grund von den Engländern beschossen werden. Bei der gestrigen Beschießung von Ostende wurden wiederum 14 Belgier getötet und 25 schwer verletzt.
An der Arrasfront in Gegend St. Quentin und an der Aisne vor allem an der Laffaux⸗Ecke zeitweise Feuer⸗ steigerung.
Auf dem Ostufer der Maas zwischen Beaumont und Bezonvaux nahm das Artilleriefeuer vorübergehend größere Stärke an. Am Nachmittag gegen Beaumont vorgehende feindliche Handgranatentrupps wurden abgewiesen. Weitere Ansammlungen in der Beaumontschlucht wurden durch unser Vernichtungsfeuer zerstreut. Die von unserer Artillerie durch⸗ geführte Bekämpfung feindlicher Anlagen hatte mehrfach sicht⸗ baren Erfolg. Um Mitternacht erfolgte eine starke Explosion beim Fort Douaumont. “.“
In der verflossenen Nacht wurden feindliche Flughäfen hinter der Front sowie einige Waldlager mit Erfolg mit Bomben belegt. Vier große Flugzeughallen auf dem Flug⸗ hafen Lemmes gerieten in Brand. Auch auf den übrigen
Flughäfen wurden große Brände und Explosionen und Voll⸗ treffer in den Hallen beobachtet. .
Im Osten lebte das feindliche Artilleriefeuer in Gegend Dünaburg, am Narocz⸗See und im Lucker⸗Bogen zeitweise auf. An den übrigen Fronten keine besondere Ereignisse.
(W. T. B.)
Großes Hauptquartier, 28. September. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Auf dem Schlachtfeld in Flandern steigerte sich von Mittags an der Feuerkampf wieder. Abends lag Trommelfeuer auf dem Gelände östlich von Ypern. Dort schritten die Eng⸗ länder zu starken Teilangriffen nordöstlich von Frezen⸗ berg und an der Strüße nach Menin. Auf beiden Angriffs⸗ feldern wurden sie durch Feuer und im Nahkampf zurück⸗ geworfen; am Wege Ypern — Passchendaele sitzt der Feind noch in einigen Trichtern unserer Frontlinie.
An der Küste war Abends die Artillerietätigkeit lebhaft: auch in mehreren Abschnitten der Front im Artois nahm sie zeitweilig zu
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
schlechte Sicht und Strichregen die Gefechtstätigkeit tagsüber ein; Abends lebte sie auf. An mehreren Stellen hatten unsere Erkundungen guten Erfolg.
Vor Verdun wurde am Nachmittage der Artillerie⸗ kampf stark.
Auf erfolgreichen Kampfflügen schoß in den letzten Tagen Oberleutnant Berthold seinen 25., Leutnant Wüsthoff den 22. und Leutnant von Bülow den 21. Gegner ab.
Oberleutnant Waldhausen gelang es gestern, 1 Flug⸗
zeug und 2 Fesselballone zum Absturz zu bringen.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
in wenigen Abschnitten zwischen Ostsee und
Schwarzem Meer erhob sich die beiderseitige Feuertätigkeit
über das gewöhnliche Maß. h1X“ Mazedonische Front.
Aufklärergeplänkel im Skumbi⸗ und Struma⸗Tal;
stärkeres Feuer nur im Becken von Monastir und südwestlich
des Dojran⸗Sees.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 27. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oest licher Kriegsschauplatz. In der Gegend östlich von Radautz lebte das feindliche Artilleriefeuer zeitweise auf. Italienischer Kriegsschauplatz.
Bei der Heeresgruppe von Boroevic wurden durch E“ drei feindliche Flugzeuge zum Ab⸗ urz gebracht.
Im Tonale⸗Gebiet gelangten Hochgebirgspatrouillen hinter die feindliche Front, sprengten dort zwei Seilbahn⸗ stationen, zerstörten mehrere Magazine und kehrten ohne Ve luste mit Gefangenen zurück.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine größeren Kampfhandlungen. Der Chef des Generalstabes.
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