satzes im Artikel 9 der Reichsverfassung an. Für den Antrag
stimmten geschleffen die Antragsteller, geordneter. Zentrumsabgeordneter.
Zentrumsa
Der
ein ein
die Polen und Abstimmung enthielt sich
Darauf vertagte sich der Verfassungs⸗
ausschuß auf den 3. Oktober mit der Tagesordnung: Mit⸗
1.
wirkung des Reichstags beim Friedensschluß.
—
— Dem Reichstage ist die 1. Uebersicht der vom Rechnungshofe des Deutschen Reichs auf Grund des Kriegskontrollgesetzes vom 5. Juli 1916 getroffenen Maß⸗ nahmen zugegangen.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Bevölkerung mit besseren Einkommen in Preußen im Steuerjahre 1 916.
Die bei der Einkommensteuerveranlagung in Pieußen sür das Steuerjahr 1916 festgestellten besseren Einkemmen von über 3000 ℳ nd mwit den übrigen Haupteinkommens ruppen (den niedcren Ein⸗ kom men dis 900 ℳ und den mittieten von über 900 bis 3000 ℳ)
im ganzen in Nr. 155 des „Reschs⸗ und Staatre anzeige⸗8⸗ 3. Jull 1917 (erste Beiage) behandelt worden.
vom Werden die besseren
Einkommen in ibre vier wichtigsten Untergruppen, nämlich in rie von über 2000 bis 9500 ℳ, die von mehr als 9500 bis 30 500 ℳ, die pan üder 30 500 bis 100 000 ℳ und die von mehr als 100 000 ℳ zerlegt und wird untersucht, wie die bet der Personenstands aufnahme um Milte Oktoder 1915 ermittelte Bevörkerung in diesen Cinsommens⸗
abstufungen vertreten
war, so
entsfielen von der Gesamt⸗
devölkerung (den Haushaltunasvorständen und Einzelw.rtschaftern nebst Ang hörigen der ersteren) nach der „Stat. Korr.“
anf die Einkom mensgruppe von ℳ
über 3 000 bis 9 500 vom Tau⸗
send
über⸗
haupt
über 9 500 bis 30 500
über⸗ baupt
über 30 500 bis 100 000
vom Tau⸗ sen d
über 100 000
. vom über⸗ baupi Fat⸗
vom
Tau⸗ über⸗
haupt
942 274 1 150 016 1 360 925 1 959 199 2 083 563 2 168 780 2 290 548 2 410 803 2 193 740 2 234 599
30,1 34,4 37,8 50,0 52, 53,9 56,2 58,8 53,5 54,4
158 840 200 706 227 251 277 190 289 864 303 990 316 968 349 661 323 027 343 702
5 750
8 678
9 019 11 912 12 543 13 350 14 179 15 432 14 833 19 824
31 490 41 382 45 454 56 914 59 573 63 676 66 631 73 408 70 349 81 001
0,18 0,26 0,25 0,30 0,32 0,88 0,35 0,87 0,86 0,48.
1,00 1,24 1,25 1,45 1,50 1,58 1,64 1,78 1,71 1,97
„ Allen vier Einkommensgroppen gemeinsam ist eine erbebliche Aufwartsbew gung sowohl der Grundzahlen wie der Verhaältnisziffern, die im Kriegejahre 1915 überall eme Unterbrechung erlitten batte. Im Berichtsjahte 1916 ist darauf allgemein wieder eine Zunahme eiungetreten, die in den beiden obersten Einkommensgruppen von über 30 500 ℳ zju dem bislang höͤchsten Stande gesührt hat; in der untersten Gruppe der Einkemmen von über 3000 bis 9500 ℳ blieb vas Ergebnis des Berichtsjahres hinter dem des Hechststandsjahres 1914
(Friedensstand) allein noch einigermaßen beträchtlich
zurüc.
Im Gesamtzeitraum von 1896 bis 1916 war die Steigerung in der nach oben unbegrenzten höchsten Einkommenegrrppe von üͤber 100 000 ℳ am stärksten; die dieser angehörende Bevölkerungeschicht hat sich rämlich seit 1896 überhaupt schon wesentlich mehr als ver⸗ dreifacht, im Verhältnis zur Gesamtbevoͤlkerung sich um etwas über
nas Andertbalbfache vermehrt.
Am schwächsten war die Zunabme in
der Einkommensgruppe von über 9500 bis 30 500 ℳ; immerhbin hat cuch hier seit 1896 die Grundzahl sich verdeppelt und die Verhältnis⸗ ziffer sich um rund zwei Drittel gehoben.
„ Ungeachiet des verhältnismäßig erheblichen Anwachsens der Be⸗ völkerungsschicht mit besseren Enrkommen in allen vier Untergruppen machte diese selbst in der weitaus am stärksten besetzien untersten Einkommeneabstufung von über 3000 bis 9500 ℳ auch im günstigsten Jahre 1914 erst etwa den siebzehnten, im Berichtsjahre den acht⸗
zehnten Teil der Gesamtbevölkerung aus, gegen no
nicht ein
Dreißigstel im Jahre 1896. Die Einkommen von über 9500 ℳ finden sicd nur bei einem geringfügigen, im Berichtsjahre wenig mehr als ein Hundertstel betragenden Bruchteile der Bevölkerung; besonders stark tritt trotz seiner verhältnismäß’g recht bedeutenden Zunahme der Bevölkerungsteil mit übes g0 8 ℳ 1b zurück.
en cwushaltungsvorständen und Einzelwirtschaftern hatten .
Inebesondere
ein Einkommen voln ℳ
von
über 3000 im bis b Jahre über⸗ Tav⸗ haupt fend
vom
über
über⸗ haupt
9500 bis 30 500
Tau⸗
üter 30 500 aber 100 000
bis 100 000 vom
Tau⸗ send
vom vom Tar⸗
sfend
über⸗ haupt
über· send haupt
1896 1900 1905 1910 1911 1912 1913 1914 1915 1916
272 819 23,8 337 806 27,1 413 261 301¼ 591 334 39,3 627 800 40,7 658 801] 42,0 697 101 43,5 741 559 45,6 670 207 42,3 693 798 43,0
Am stärksten war Einkommen von
47 308 60 84 70 943 89 991 94 230 99 620 104 922 116 876 107 426 114 843
auch hier
4,1 9 265 4,, 12 580 5,2] 14 374 6,0] 18 535 6,1 1 19 430 6,2] 20 999 6,6 ph 22 239 7,2] 24 551 6,8]122 962 7,2]1 26 602 die Zunahme
1 699 2 652 2 859 3 893 4 138 4 456 4 747 5 215 4 976 6 685
0,81 1,01 1,06 1,28 1,26 1,384 1,89 1,61 1,45 1,07
0, 26 0,21 0,21 0,26 0,27 0,28 0,s0 0,82 0,31 0,49.
bet der Gruppe der
über 100 000 ℳ, deren Steuerpflichtigenzahl v 1896 bis 1916 bei emer Vermehrung um 293 ngpfsig genzahl von
ch nabezu ver⸗
vierfacht, im Verhältnis zur Gesamtheit der Hauebaltungsvorstände
und Einzelwirtschafter sich fast verdreifacht bat.
Die zweitgrößte
Steigerung der Steuerpflichtigen zahl sindet sich in demselben Zeitꝛ aum mit 187 97 bei der Einkommensgruppe von über 30 500 bis 100 000 ℳ;
bhier ist
von 1896 bis 1916 noch eine Verdoppelung der Verhältnis⸗
affer eingetreien, während dies bei den übrigen beiden Einkommens⸗ ropypen vogn über 3000 bis 9500 ℳ mit 154 vH und von über 9500 bis 0 500 ℳ mit 143 vo nur noch bezüglich der Grundzahl, aber nicht mehr ganz hinsichtlich des ziffermäßigen Anteils der Einkommens⸗ bezieher an der Gesamtheit der Haushaltungsvorstände und Einzel⸗
wirtschafter der
Fall war.
Auch hier ergibt sich ein bemerkenswerter Unterschied zwischen den Einkommensgruppen von über 3000 bis 30 500 ℳ und denen von über 30 500 ℳ, indem bei ersteren die Steuerpflichtigenzahl des Berichtsjahres hinter der des Jahres 1914 (Friedensstand) zurückbleibt, bel letzteren dagegen erheblich darüber htnausgeht; man wird wohl
kaum in der Annahme fehlgeben, daß in dieser Verwehtun der höchsten Einkommen die starke Erhöbung zahlreicher
der Zahl inkommen
infolge von Keiegsgewinnen thren Aussruck findet.
Gleichwohl erscheint
in den Einkommensgruppen von über
9500 ℳ die Steuerpflichtigenzahl im Verhältnis zur Gesamtheit der Hen und Einzelwirtschafter überall gering und nur in der von über 3000 bis 9500 ℳ, also etwa bei dem oberen Mittel⸗ stande, mit etwas über einem Fünfundzwanzigstel einigermaßen be⸗ am geringfügigsten war ungeachtet der erwähnten sehr erheblichen Steigerung der Grundzahl wie der Ver⸗
trächtlich. Naturgemaã
100 000 ℳ, sodaß insoweit von einer soztal schaͤdlichen plutokralischen
hältnisziffer die huses⸗ der Bezieher eines Einkommens von über
Einkommensyerteilung nicht die Rede sein kann.
Gryoppiert man arch nech die in 1bi e. U bersidt ausgesührten
vnng gen Parjeen nas en em v von über 100000 ℳ inkommens⸗lstusungen, so entsielen
stasungen, h von den Haubhaltungsvor⸗
ständen . Ctuelwintschaftem überhanpt Föö— 8 1 596
13,07
1914.. 4 869 29,93
191 . .. 4 630 29,24
1916. 6 195 38,28
1896. 97b *
1895. 6811“
11A1“ 0,50 9 5 1IuIu61u
auf die Cinkommersgrupre
Ch⸗ von. ℳ im Jahre
1896.
über 100 000 bis vad-
.“ . 0,52 1916. 134 0,84.
Weitaus der größte Teil der Personen mit Einkommen von über 100 000 ℳ entfiel hiernach auf die unterste Gruppe bis z1 ¾ Mihton Mark Einkommen, deren Stcuerpflichtigenzahl von 1896 bis 1916 überhaupt sich vicht ganz vervierfacht, im Verhältnis zur Gesamtbeit der Haushaltungsvorstände und Etnzelwirtschafter sich annähernd ver⸗ dreifacht bat. Auch Tie Grundzahlen und Verhältnieziffern der Per⸗ fonen mit Einkommen von über ½ Million Mark sind im Zeittaum von 1896 bis 1916 um ein Mehrfaches, und zwar noch stärker als die der Bezieher eines Einkommens von über 100 000 bis 500 000 ℳ ge⸗ stieger. Bemerkenswert war die Entwicklung bei den Einkommen von über ꝛ½ bis 1 Millicn Mark insofern, als sie sich — abweschend von den beiren anderen Gruvpen — auch im Kriegejahr 1915, offenbar namentlich durch Zuflus von Steuerpflichtigen aus der Einkommens⸗ gruppe von über 1 Million Mark, vermehrt haben. Betrachtet man insbesondere die Bewegung von 1914 (Friedensstand) bis 1916, so zeigt sic⸗ daß während des Krieges die Zunahme verhältnismäßig am tärksten bei den Einkommen von über 1 Million Mark war, deren Zabl in dieser Zeit um 47,3 % gestiegen ist, wäbrend die der Stever⸗ pflichtigen mit über ½ bis 1 Million Mark Einkommen um 39,8 % und die der üker 100 000 bis ½ Millton Mark Einkommen Beziehenden um 27,2 % zunabm. Diese Ziffern lassen einen Rückschluß auf die gewaltigen Kriegsgewinne zu, die den kapftalkräffigsten physischen Personen zugesallen sind. Die Steuerpflichtigen mit Millionen⸗Ein⸗ kommen bilden aber selbst im Berichtsjahr mit etwas mehr als 8 auf je eine Million aller Haushaltungsvorstände und Einzelwirtschafter nur einen winzigen Bruchteil. Während das höchste Einkommen der pbysischen Personen sich im Jahre 1896 erst auf 7 460 000 his 7 465 000 ℳ bezüfferte, betrug es im Jahre 1916 schon 29 415 000 bis 29 420 000 ℳ, also fast viermal so viel.
über 1 000 000
Ebheater und Musitk. Theater in der Königgrätzer Straße.
Hermann Sudermann hat seinen erfolgreichen Roman „Der Katzensteg“ in ein fünfaktiges Volksstück umgewandelt. Das Theater in der Königgrätzer Straße sführte am Donnerstag aus An⸗ laß des bevorstehenden 60. Geburtstages des Dichters das neu ent⸗ standene Drama zum ernen Male auf. In lose zusammengesügten Bildern zog das Schicksal des estpreußischen ECdelmannes Boleslav von Schranden auf der Bühne vorüber, den die leidenschaftlich vater⸗ ländisch empfindende Bevölkerung Preußisch⸗Litauens einen im Fran⸗ zosenjabr 1807 begangenen Landesverrat seines Vaters! grausam büßen läßt. Boleslav, der unter angenommenem Namen gegen den Korsen in den Befretungskriegen mitgekäm pft hat, bleibt für das ein⸗ sichtslose Volk trotzdem lediglich des gebrandmarkten Verräters Sohn. Und nicht allein die beschränkten Dörfler denken so, auch der Schrandener Pfaner Goet, für dessen Tochter der junge Freiherr eine Jugendliebe im Herzen trägt, wendet sich schroff von ihm ab. So hat der in den Trümmern seines väterlichen Schiosses Hausende keinen anderen Menschen in seiner Nähe, der zu ihm bält, -als Regine, des toten Vaters Magd und Geliette. Die Auftritte zwischen Boleslav und der tief Gefallenen hereuten für den inneren Wert des Stückes mehr als die zum Leil äußerlich wirkungsvollen Volkeszenen. Die läuternde Kraft reiner Liebe adelt Negine und läßt sie tiefer Anteilnahme wert erscheinen. Im üdrigen beweist die Dramatisierung des Katzensteges von neuem die alte Wahrbeit, daß ein guter Roman sich schwer in em gutes Drama umgestalten läßt. Das Stück wirkte mit seinen 14 wechselbollen Bildern allzu zerrissen. Einzelne Vor⸗ bedingungen der Handlung, wie z. B. Boleslavs Be⸗ ztebung zu der Pfarrerstochter, blieben einem nicht mit dem Roman vertrauten Hörer glesch manchen anderen Punkten un⸗ klar. Es fehlte die notwendige Begründung der Vorkommnisse, die ohne weiteres nicht aus dem Roman in das Drama übernommen werden durften. Auffällig berührte bei Sudermann, dem Ostpreußen, der fast vollständige Mengel der Lokalfärburg. Friedrich Kayßler (Boleslav) und Maria Orska (Regine), denen die Hauptrollen an⸗ vertraut waren, gelang es, aus dem jungen Schranden und der sich für den Geliebten opfernden Magd Menschen zu bilden, die Anteilnahme erweckten. Beide fanden den richtigen Ausdruck für das sie be⸗ herrschende, verhaltene En pfinden, Kayßler in noch böherem Grade als Fränlein Ocska, die wohl doch unter anderen Porbedingungen ihr Bestes gib). Die übrigen Darsteller traten beträchtlich zurück, auch aus dem Grunde, weil die kleineren Rollen des Dramas den Schauspielein wenig lobnende Aufgaben bieten. Das Stück wurde, wenn auch laut geäußerter Widerspruch an einzelnen Stellen nicht fehlte, im ganzen betfäll:g aufg⸗nommen, so daß der Verfasser sich, 6en frnnigem Zuruf begrüßt, wiedetholt auf der Bühne zu zeigen
ermochte.
1“ W11““ “
Im Koöniglichen Opernhause wird morgen, Sonnabend „Figaros Hochzeit“ mit den Damen von Granfelt, Merrem als Gast und Marberr, den Herren Bronsgeest und Stock in den Hauptrollen aufgeführt. Musikalischer Leiter ist Dr. Stiedry. Anfang 7 Uhr. Im Königlichen Schauspielhause geht morgen das Lust⸗ spiel „Logik des Herzens“ von Franz Blei in Szene. Beschäftigt 1 der Hamen Gostr, 1 von “ und Schlüter, e Herren rle, olt, Keppler, von Ledebur, Sachs, d und Zimm rer. Spielleiter ist Herzipatry. u““
2 8 14“ 85 98 “ 1“
Die Konzertfäle haben wieder ihre Pforten geöffnet Im 8 hovensaal begann die neue Spielzeit 8ghöhevn etet⸗ Liederabend von Ludwig Wüllner. Schon nach den ersten Dar⸗ bietungen schätzte sich jeder Anwesende glücklich, diesen Abend nicht versaͤumt zu haben. Auf Schubert⸗Lieder — „Der Wanderer“, „Gruppe aug dem Tartarus“, „Der Poppelgänger“, „Der Atlas“ usw. — folgten Werke von Schumann, Hugo Wolf, Zilcher, Posa, Strauß. Jeder einzige eggegd. stimmisch besonders gut aufgelegten Kuünstlers war eine durchdachte, kis in die kleinsten Einzelheiten fein ausgearbeitete Leistuno, wie man sie eben von Wüllner gewöhnt iw. Den Höhepunkt der Vollendung bildeten die Lieder „Der Handkuß“ von O. C. Posa und „Caccilie“ von Richard Strauß. Das erstere fesselte besonders durch unnachahmliche Anmut des Voctrags, nährend mag bei dem Straußschen Liede durch die Tonschönhest und die Gewalt des leidenschaftlichen Ausdruckꝛ unwirer⸗ stehlich mit fortgerissen wurde. Den weihevollen Schluß bildeten die vier ernsten Gesärge von Brahms. In C. V. Bos hatte Wüllner einen ihm ebenbürtigen Begletter. — Zwei Bach⸗Abende erlesener
batten in vergangener Woche eine aroße Zuhörerschar
Art in die Philharmonie gelockt. Die wertdvollsten Gaben
des ersten Abends waren zowei selten gehörte achtstimmt Moternten: „Der Geist hilft unserer Schwachbeit auf⸗ und „Komm⸗ Jesv, komm, mein Leib ist müde“, die der Königliche Domchor unter der Leitung von P.ofessor Hugo Rüdel in meisterlicher Weise sang. Eine Reibe zur Orgel schön und stiloerecht gesungener Lieder der Kbatolien Sängerin Emmi Letsner (aus Schmellis Gesang⸗ bun) und Orgelvorträge des hier wohlbekannten und geschätzten jetzigen Organisten der Leipziger Thomas kirche, Preofessor Karl Straube, vervollständigten die Vortragsfolge. Der zweite Abdend wor vorwitgend der Instrumentalkunst Bachs gewidmet. Der Vortragszettel verzeichnete die Toccata und Fuge in D⸗Moll, die E⸗Dur⸗Senate für Cembalo und Violine, das Caprlecio über die Abreise des geliebten Bruders sowie das Triplekonzert in D⸗Dar für Cembalo, Violine, Flöte und kleines Orchester. Da als Aus⸗ führende Meister wie Frau Landowska (Cembaglo), Bronislaw Hubermann (Violine), Professor Emil Prill (Flote) und Walther Fischer (Orgel) am Werke waren, bedarf die Füte des Gebotenen keiner besonderen Bestätigung. Auch einige von Eli⸗ sabeth Ohlhoff zwischendurch gesungene Arien fügten sich würdig in den Rahmen und die Stimmuung dieses genußreichen Abends ein. — Ein neuer, bequem om Nollendorfplatz (im Zahnärzte⸗ hause) gelegener Musik⸗ und Vortragssaal, der Schubert⸗Saal, wurde in vergangener Woche mit einem Schubert⸗Abend eröffner. Der sreundlicbe Raum bietet etwa 400 Zuhörein Aufnalme und zeichnet sich durch seme vortteffliche Akustik aus. Das Eröffnungr⸗ konzert begann mit vem L⸗Dur Trio, gespie t von IJlonka von Pathy (Klavier), Alfred Wittenberg (Violine) und Anton Hekking (C⸗llo), bei welchem die Streicher tonlich nicht immer auf der Höhe waren, wogegen man sich an dem A⸗Dur⸗Quintett unter Mitairkung von Frieda Mos⸗ heim (Bratsche) und Leberecht Goedecke (Kontrabaß) recht erfreuen konnte. Fräulein von Pathy binterließ einen besonders agünstigen Einsruck als sehr musikalische Piantsun. Den gesanglichen Teil der Vortragsfolge führte Cornelis Bronsgeest aus. Er sang sechs Lieder, von denen ihm „Ur geduld“ am besten gelang. Sein wundervolles Organ und seig durchdachter Vortrag wirkten, wenn er auch einige Angewohnheiten von der Bühne mit in den Konzertsaal brachte, begeisternd auf die Zuhörer. — Auch dem gesprochenen Wort erwies sich der Schubert⸗Taal eintge Tage darauf als günniger Raum. Elsbeth Bruck hatte es unter⸗ nommen, Artur Holktschers Drama „Der Golem“, das vor zwei Jahren mit Eifolg in Wien aufgeführt worden ist, als Vor⸗ tragskünstlerin einem größ ren Berliner Zuhörerkelse zu vermittelr. Das wundersame Gheitomärchen von dem Rabbi Benachum, der, ein prometbeischer Uebermensch, aus Ton eine Menschengestalt formte, der er durch ein magisches Amulett Leben aber keine Seele einzuhauchen vermochte, wird in Holitschers formschöner und g⸗dankentiefer Dichtung zur Tragödie des der Gottheit gegenuber vermessenen und sich über⸗ bebenden Geistes. Fräulein Bruck, die tief in die Seele der Dichtung eingedrungen war, sprach wie eine Seherin, die von Bildern kündete, weiche vor ihrem inneren Auge vorüberzogen, und wußte so die Auf⸗ merksamkeit ihter Zuhöter von Anfang bis zu Ende gespannt zu erhalten. Der Wunsch, Holitschers Drama auf einer hiesigen Bühne Leben und Gestalt gewinnen zu sehen, whd an diesem Aberd in manchem rege eworden sein. — Ein wenig erfreulicher Leederabend war der des S Dr. Theo Lierhammer in der Singakademie. Das Programm enthielt in der Hauptsache Lieder von Schubert und Schumann. Der Stimme des Konzertgebers mangelte es an Ge⸗ schmeidigkett, so daß man auf Klangschöaheiten vergebens wartete. Der Vortrag ließ tieferes Empfinden vermissen. — Im Klind⸗ worth⸗Scharwenkasaal lauschte eine angeregte Zuhörerschaft deng beiteren Vorträgen dez ehemaligen Mitglieds des Denutschen Overnhauses Joseph Plaut, der als Sprechtünstler wie als Sänger dem Humor huldiat. Im Csten Teil des Abends herrschte das gesprochene Wort vor. Märchen voa Andersen und Volkmemn⸗Leander, Gedichte und Erzählungen von Stieler, Rosegger und anderen zeigten Plauts liebenswürdige Kunst in hellstem Lichte. Der zweit Teil brachte musikalische und andere Schvurren, bei denen seinechstaunenswerte Vielseitickeit aufs neue zur Geltung kam. — Ein musilalischer Humorist feinerer Art ist Hans Rüdiger von der Dresdener Hof⸗ oper, der eine Reihe beiterer Volkstieder zum Vortrag gewählt hatte. Er scheut sich nicht, Mienen⸗ und Geberdenspiel bei seinen Vorttägen anzuwende Da das Gesangskäastlerische dabel aber nicht zu kurn kommt und Herr Rüdiger zudem in seiner Sonderart Meister ist, darf man diese dde Ausnahmeerscheinung im Konzertsaal gelten lassen. Nur der Verallgemeinerung wäre nicht das Wort zu reden.
Mannigfaltiges.
Nachdem die Reichsgetreidestelle zum 15. Oktoher neue Mehlpreise festgesetr hat, hat, wie „W. T. B.“ mittellt, der Siebenerausschuß der Brotkartengemeinschaft Groß Berlin in seiner gestrigen Setzung darüber beraten, welche Erhöhung der Gebäck⸗ preise auf Grund der Mehlvreizerhöhung geboten sei. Es wurdr beschlossen, zunächst mit den beteiligten Sachverständigen des Bäcker⸗ gewerbes diese Frage zu erörtern und in einer demnäͤchst stattfindenden nochmaligen Sitzung des Siebenerausschusses die endgültige Ent⸗ scheidung zu treffen.
„In der Kundgebung der deutschen Wirtschaftsstäntse für die siebente Kriegsanleihe, beute abend 8 Uhr, im Zirkus Busch, werden als Vertreter großer Wirtschaftsaruppen sprechen die Herren: Kommerzsenrat Friedrichs, Präsident des Bundes der In⸗ rustriellen, Dr. Koebler, Vo sitzender der Arbeitscemeinschaft der Kaufmännischen Verbände, Obermeister Plate, Vorsitzender des Deutschen Handwerks⸗ und Sedenheh en, Geheimer Kom⸗ merzientat Raver 6, 1. Viz⸗präsitdent der Berlener Handelskammer, Reichs⸗ und Landtagsabgeordneter Dr. Roesicke, Vorsitzender des Bundes der Landwirte, Stegerwalr, Generalsekretär des Gesamt⸗ verbandes der christlichen Gewerkschaften. Die Versammlung wird von dem Präsidenten des Hansabundes und des Zentralverbandes des Deuischen Bank⸗ und Bankiergewerbes, Geheimrat Dr. Rießer, M. d. R., eröffnet werden. Das Schlußwort wird der Vorsitzende des Bundes der Landwirte, Rittergutsbesitzer Freiherr von Wagen⸗ heim, sprechen. 8 8*
. ITWZn perschiedenen Gegenden der Stabdt sinb, wie „W. T. B. mittellt, die Kriegeanlbeanschtzne zum Teil beschädigt, zum Teil ganz abgerissen worden. Offenbar handelt es sich nes Dummejungenstreiche von Kindern und Halbwüchsigen. Darum seiem die Eltern und Lehrer dringend ermahnk, den Kindern das e oder mutwillige Zerstören dieser Anschlagzettel mit Hinwels au strenge Bestrafung ernstlich zu untersagen.
Die Gutachterkommission für Schuhwarenpreise teilt mit: Es ist uns vielfach bekannt geworden, daß das Schuhmacher⸗ handwerk bei Vornahme von Ausbesserungen die von uns erlassenen Richtsätze üͤberschreitet. Wir werden in allen Fällen, die uns bekann werden, hiergegen mit aller Eatschiedenheit einschrelten. Wir müssen jedoch hierbei auf die Unterstätzung des Publikums rechnen und fj⸗ suchen deehalb, in allen Fällen, in denen Schuhmacher fuͤr nubes e zungen übermäaͤßige Preise verlangen, entweder uns oder die zuständig Preisprüfungsstelle zu benachrichtigen. *
Die Neuanmeldung der gewerblichen Verbraucher von Kohlen, Kors und Brilerts bat vom 1. bis 5. Ohlober 1917 zu erfolgen. Meldepflichtig sind nur gewerbliche Be⸗ triebe, welche mindestens monatlich insgesamt 10 Lonnen 22 200 Zentner Brennstoffe verbrauchen. A ußgeschlossen ven iebe Meldepflicht sind landwirtschaftliche Betriebe und Nebenbetr v Gaswerke, ferner der gesamie Harsbrand, auch der Senc der Behörden und Aupstalten, Zeptralbetungen in Pr ter häusern, fexner Bäckereien, Schlächteresen, Pastvzetichef sie Easthöse, Badeanssalten und ähnliche lome dem täglichen Bedarf der in
88
Betrriebe, der Eemeinde wohrn enden
“ b 3 8 b b 8 oder sich vorübergebend aufbalt nven Bevölkerung dienen, ohne Rück⸗ sicht auf die Höhe des Verbrauchs. Meldekar 1n shen n 8 1nc.
bei der Kodlenabzeilung der Kriegoamtsstelle in den Maiken, Link⸗
straße 25, Erdgeschoß, Zimmer 11, für die melderflecht’ge
mit den Anfangsbuchstaben A bis F am 1. Dbeatgr deen ghmen 2. Oktober, M bis R am 3. Oktober, S bis Z am 4. Oktober in der Zeit g abh 8eiütber⸗ oder Femn schriftlichen Antrag unter Beifügn nisprechenden
untee karten 3 Pfennlg.) etnages (1 Satz 18 Pfennig,
Die Offizier⸗Vortragsgesellscha t ve nft 1 2. Ok⸗ tober 1917, Nachmittags von 3—6 ns üt Ferstal vem 2 S großes Vaterländisches Festkonzert zu Ehren des 70. Ge⸗
Purtstags des Generalfeldmarschalls von Hindenburg.
Es werden die gesamten 10 Kapellen des Gardekorps spielen, fern
werden der Berliner Lebrergesangverein, der Verüner pereni ber und 200 Schülerinnen des Hohenzollernlyzeums große Chorwerke auf⸗ führen. Außerdem wirken Fräulein Emmy Leisner und Herr Rudolf Laubenthal als Gesangsfolssten mit. Festansprachen werden halten der Vizeadmiral 3. D. Kirchhoff⸗Kiel und der Majer von Gillhaußen.
Oelgewinnung aus Tomatenkernen. Die vom Kriegs⸗ ausschuß für Oele und Fette vorgenommene Untersuchung von Tomaten⸗ krnen ergab einen Oelgehalt von 20 — 24 % bei 9,1 % Wasser und 4 % Stickstoff. Dennoch ist die Heranztehung der Ton at⸗nkerne zur Oelgewinnung mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Die in den Haus⸗ halten rerwandten Tomaten dienen bekanntlich mitsamt den Kernen ais wohlschmeckendes Nabrungsmittel in mannigfachster Zubereitung. Die in den Kernen enthaltenen Näbrwerte gehen somit unserer Er⸗ nährung nicht verloren. Auch in den Konserventabriken werden die (anzen Tematen ohne Ausscheiden der Kerne auf Nah⸗ rungemittel verarbeitet; wo dies nicht der Fall ist, hat der Kriegsausschuß für ein Erfassen der Tomatenkerne im Interesse der Oelgewinnung Sorge getragen. Dies geschab richt allein in der Hein a', sendern auch in den besetzten Gebieten, insbesondere auch in Rumänien, woselbst die Kerne auf Veranlafsung des Kriegsausschusses mir Rücksscht auf ihre leichte Verderblichkeit an Ort und Stelle auf Oel mittels Austugs verarbeitet werden. Das gewonnene Oel wird der heimischen Wirtschaft zugeführt. 1 8
8 8 8
Ueber die Witterung in Norddeutschland im Monat August 1917 berichtet das Königlich preußische Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Beobachtungen: Außer im kühleren Südwesten erwies sich auch der August als ein zu warmer Sommermonat, der aber im Gegensatz zum Junt und Juli ziemlich trübs und reich an Gewittern mit starken Regenfällen war. Die Temperatur lag durchschnittlich etwa 10, im Oslen nabezu 3“ über, im Rheingau aber 10 unter der Normalen. Sie überschritt im Osten 30° und erreichte in Ostpreußen 35°. Auch die Zahl der Tage, deren Maximum 2506 oder mehr betrug, war im Osten sehr groß (in Ober⸗ schlesien 15 bis 17). Die Niederschlaasmengen sind fel nur in Schlesien kleiner, als im langjährigen Mittel gewesen, sonst war es zu naß, obwohl sich Ftelg⸗ des strichweisen Auftretens der Gewitter⸗ regen große Unregelmäßigkeiten zeigten. An der mittleren Elbe wurde d.2 dreifache dee zu erwartenden Menge beobachtet. Hervor⸗ uheben ist der während bdes ganzen zweiten August anbaltende
edsee auf den ostfriesischen Inseln, der auf Norderney eine Niederschlaashöhe von 98,6 mm ergab. Auch in Lauenburg in Pommern wurden am Morzen des 15. August 93 mm gemessen, die von einem in den Nachmittage⸗ und Abendstunden des 14. hernteder⸗ gegangenen Hewitterregen herrührten. Die Niederschlagshäufigkeit war im Osten normal, im Westen reanete es vielfach an mes. als 20 Tagen. Im Kustengebiete und in Schlesien ist die Sonnenschein⸗
auer groͤßer, soust kleiner gewesen als im Hurchschnitt der letzten Jahre.
Auch die hobe Bewölkung, besonders des Westens, erscheint bemerkens⸗ wert. Im Zusammenhamge mit den zahlreichen Gewitterregen steht die unregelmäßice Verteilung der Niederschläce. Die Karte läßt erkennen, daß im größeren Teil des Landes 75 — 100 mm fielen. Unter 75 mm wurden versprengt in Ost⸗ und Westpreußen sowie in Schleswig⸗Holstein und im mittleren Rheingebiete beobachter, ferner in einem zusammen⸗ hängenden Streifen zvischen Elbe und Weichsel, der sich von der Ostsee secrsen bis nach Mitteldeutschland und Posen hin erstreckte. Hier ank in Teilen von Pommern, Brandenburg und Posen die Regen⸗ summe auf unter 50, in Hintervommern stellenweise sogar auf unter 30 mm. Mehr als 150 mm wurden vielfach an der Nord⸗ und Ostsee⸗ küͤste verzeichnel, außerdem im Binnenlande in Ostpreußen und im südlichen Westppreußen, in Hannover, Oldenburg, am Niederrbein und in seiner Ungebung sowie im Gebirge⸗ und Hügellande. An der ostfriesischen Küste, an der Leba, im Weichselgebiet, im Harz, Thüringer Walde und in den Sudeten wurden sogar 200 mm überschritten. — Bei hohem Luftdruck im Norden Europas befond sich am Morgen
des 1. August ein Minimum über Holland, das am nächsten Tage nach
Westen hin abwanderte, während ein neues von Südosten her nach⸗ olgte, Dieses war am 3. durch einen Hochd’ucksattel von einer über Balizien befindlichen Depression getrennt, während in den folgenden Tagen der Luftdruck überall sineh. und seine Verteilung eine außer⸗ ordentlich gleichmäßtge wurde. s berrschte mäßig, im Osten an⸗ fangs sehr warmes Wetter mit wechselndet Bewölkung und häufigen Rigenfällen. Am 9. zog ein Tiefdruckausläufer vom Kanal heran, der sich in der Folg⸗zeit weiter nach Osten hin verschob, während Skandinavien und das Alpenland von Hochdruckgebieten bedeckt wurden; ein neues Tief, das sich am 15. bis nach Galizien hin er⸗ streckte, folgte nach. Dieses bewegte sich am nächsten Tage nach Norden, während von Säüdosten ber sich ein Maxiwum über Mitteleuropa ausbreitete, das erst am 19. in zwei Teile jerfiel, so daß nunmehr Teiltiefs uͤber Galizien und Sachsen sich bilden konnten. Während dieser Periode berrschte in Norddeutschland veränderliche Bewölkuvg bei normaler Temperatur und wiederholten Gewitterregen. Vom 21. ab wurde das Weiter wiederum von einem ausgedehnten Hoch deherrscht, das zwischen zwei Tieforuckgebieten über Nord⸗ und Süd⸗ europa lag, und sich am 24. von Finnland über Polen dis zur Balkan⸗ halbinsel erstrecke. Weitere Maxima, die von Westen herannahten, vereinigten sich mit demselben, so daß bis zum 26. teils beiteres, teils woltiges Wetter mit schwachen Winden und nur geringen Nieder⸗ schlägen bei annähbernd normaler Temperatur bestand. Erst vom 27. abd wurde das Wetter unbeständig, da ein starkes Tief von Westen vraesabn zund seinen Einfluß auf ganz Norddeutschland geltend machte.
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1. Unt n. L. Erferduchun Kachf und Fundsachen, Zustellungen u. dergl. e ase Perpoachtungen, e ꝛc. 9 rlo . vo eren. b. Konnuanbitgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.
1) Untersuchungs⸗
[36173] Steckbrief. . Gegen den unten beschriebenen Land- turmmann Theodor Ganzlin vom 135854] E./Landw.⸗Inf.⸗Regt. 11, geb. am 8. 8.] Die Steckbriefe 1872 in Berlin, von Beruf Hantels⸗ Dietrich Hornig mann, bestraft, der sich verborgen hätt, ist die Untersuchungshaft wegen Fahnen⸗ slucht angeordner. Gs wird ersucht, ihn zu verhaften und in das diesige Garnison⸗ 1 hefaängnis oder an die e Militäͤr⸗
zullefern. Beschreibung:
besonderen Kennzeichen. Breslau, den
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b. Kanonier Gottfried Ni 4. September 1917 sind er II. Erf.⸗Abt. F⸗A.⸗R. 69/70, Minden
der „Aagerce Pavas“ griffen Ausständige mebrere Straßenbahn⸗ wagen mit Gewehrschüssen an. Eine Person wurde getötet, mehrere verwunder. Ein Geschwader ist in Buenos Aires ein⸗ getroffer. Marinesoldaten sind gelandet, um die Wasserl⸗itung und die Elektrizitätswerke zu bewachen.
Handel und Gewerbe.
— Der Verein für Kommunalwirtschaft und Kommunal⸗ politik E. N. Charlottenbuig erlaͤßt an seine annähernd 800 Mit⸗ gliedsstädte, k)mmunale Verbände usw. folgenden Aufruf: Der Erfolg der bisherigen Kriegsanleihen ist nicht zuletzt auf die eifrige, bin⸗ gebende Arbeit der Gemeindeverwaltungen und ihrer Beamten sowie der kemmunalen Kreditinstitute zurückzuführen. In den rächsten Wochen erfordert die Werbearbeit für die 7. Kriegsanleibe abermals unsere Mitwirkung. Es ist selbstverständlich, daß in dieser Zeit alle weniger dringlichen Aufgaben zurücktreten müssen hinter der unbedingten Notwendigkeit, dieser neuen Kriegsanleihe abermals einen Erfola zu sichern, um den Weg zum Fiieden mitbereiten zu helfen. Das selbstlose Zusammenwirken aller amtlich und ehrenamtlich im Dienste der Gemeindeverwaltung stehen ea Kräfte wird auch diesmal den finanziellen Sieg verbürgen. Die Mitarbert auch unserer Vereins⸗ mitglteder und Freunde brauchen wir lediglich anzurufen, um sicher zu sein, daß sie auch hier nicht versagen wird.
— Die gestrige Versammlung der Zechenbesitzer des Rheinisch⸗ Westfälischen Kohleufyndirats ssen beschloß laut Meldung des „W. T. B.“ auf Antrag des Geschäftsausschusses für das letzte Viertel des laufenden Jabres die Richtpreise einschließlich der Koblen⸗ steuer für Kohlen um 2,40 ℳ, für Koks um 3,60 ℳ und für Briketts um 2.50 ℳ zu erhöhen. Das entspricht einer Prese⸗ erhöhung der Brennstoffe selbst um 2 ℳ für Kohlen, um 3 ℳ für Kots und um 2,08 — 2,10 ℳ für Briketts. Die Beteiligungsanteile für das letzte Vierteljahor wurden in der bisherigen Höhe von 100 % fest⸗ gesetzt. Unter Zustimmung der Versammlung wurde mitgeteilt, daß das Kohlentyndikat auf die siebente Kriegsanleihe 50 Millionen Mark zeichnen und der Hindenburggabe 250 000 ℳ zuweisen wird. (Auf die vorige Kriegsanleibe zeichnete das Kohlensyndikat 40 Millionen Mark und bisher auf die ersten sechs Kriegsanleihen insgelamt 155 Millionen Mark.)
— Die Oberschlesische Kohlenkonvention hat laut Meldung des „W. T. B.“ aus Kattowitz die Erhöhung der Kohlenpreise um 2 ℳ die Tonne mit Geltung ab 1. Oktober beschlossen. Hierzu tritt die Kohlensteuer von 20 vH.
— Das Angebot der Stadt Hannover für die englische Gasanstalt in Hannover, auf das ihr, wie „W. T. B.“ meldet, jetzt der Zuschlag erteilt ist, beträgt 6 Millionen Mark. Nach dem bisherigen Vertrage wäre die Gasanstalt im Jahre 1950 in die Hände der Stadt übergegangen.
— Ver Aufsichtfrat des A. Schaaffhausenschen Bank⸗ vereins in Köln beschloß, laut Meldung des „W. T. B.“, in Aachen, Düren und Stegen Kiererlassungen zu errichten.
Wien, 27. September. (W. T. B.) Dem in der heutigen Verwaltungeratssitzung der Süddahngesellschaft über das Er⸗ gebnis des Betrieds bis Ende Jult d. J. erstanteten Bericht zufolge sind gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres die Ausgaben um rund 19 Millionen Kronen gewachsen, während die Betriebseinnahmen nur um etwas üͤber eine Million Kronen stiegen, Daaus ergibt sich eine Verschlechterung der um fast 18 Millionen Kronen cegenüber der gleichen Feit des Jahres 1916, das mit einem Verlust von rund 6 Millionen
ronen abschloß. Trotz dieser ungünstigen Betriekszestaltung faßte der Verwaltungsrat im Hinblick auf die zu erhoffende minder un⸗ ünstige Gestaltung der Einnahmen in den weiteren Monaten des ahres den Beschluß, den Oktoberzinsscheinen der 3 % Obligationen unter den bisherigen Bedingungen einzulösen.
Wien, 28. September. (W. T. B.) Gegenüber den in Finani⸗ kreisen verbreiteten Gerüchlen, daß eine Verstaatlichung der Süd⸗ bahngesellschaft ernsthaft erwogen würde, erfährt das „Fremden⸗ blatt“, daß in den neulschen Verhandlungen zwischen der Regierung und der Südbahngesellschaft von einer Verstaatlichung keine Rede gewesen sei.
London, 27. September. (W. T. B.) Amtlich. Am 2. Ok⸗ tober wird mit der Auegabe der Nationalen 5 % Kriegs⸗ schuldverschreibungen zum Kurse von 100 % beronnen. Die Schuldverschreibungen sind am 1. Oktober 1922 mit 102 %, im Jahre 1924 mit 103 % und im Jahre 1927 mit 102 % růck⸗ zahlbar. Sie werden von jeder b- en Beheert fret sein, wenn der Inhafeer seinen Wohnsitz im Auslande hat. Gleichzeitig wird die Ausgale von 5 % Schuldverschreibungen angekündigt, die der Einkommensteuer nicht unterworfen und im Jahre 1927 zu 100 %
rückz hibar sind.
London, 26. September. (W. T. B.) Am 1. Oktober wird das Lieferungsgeschäft an der Baumwollbörse wieder aufgenommen. Die von der Baumwollvereingung für den Handel festgesetzten Arten sind: für amerrkanische Baumwolle „good midd⸗ ling“ und fuͤr ägyptische „Sakellaridis fully good falry. Das Ge⸗ scheͤft findet in Fiesfanngen für cinzelne Monate und für Lieferungen
in fünf Monaten statt, wobei zunäczst der Preis für Lieferung Ja⸗ nuar bis Mai 1918 notirt werden werd. Dsfe höchste tägliche Preie⸗ sckwankung amerikanischer Baumwolle soll einen pennvy un bei ägvplischer Baumwolle 1 ½ pence nicht überschreiten. Von Personen, die nicht in Großbritannien oder den Verbandsländern wohnen, dürfen keine Aufträge ausgeführt werden.
Stockholm, 27. September. (W. T. B.) Die Schwedische
Reichsbank hat den Diskont ab morgen von 5 ½ auf 6 vH
erhöht.
D eutige Wertpapiermarkt jeigte eine ruhige, vorwiegend feste Fen äer 3Dat Interesse richtete sich besonders auf Schiffahrte⸗ oktien, fuͤr die wieder einiger Begehr bei besseren Preisen herrschle. Die übrigen Gebiete waren vernachlässigt. Der Schluß war still.
E1“
Buenos Aires, 27. S p'ember. (W. T. B.) Laut Meldung
Betr iebsergebnisse.
Boͤrse in Berlin (Notierungen des Börsenvorstandes) vom 28. September vom 27. September für Geld Brief Geld Brief Uar ℳ ℳ ℳ 109 Cuiden 301t 302 300bot 100 Kronen 218 218 217 Schweden 100 Kronen 241 240†9 Se 100 Kronen 217227 Schweiz 100 Franken 150 B; 64,20
fen⸗ Budapest 100 Kronen 8
Velgarien 100 Leva
Kon amti⸗
nopel 100 Piaster 19,90 1272= ²³2
New York Holland Dänemark
Madrid und Barce' ona 100 Pesetas
1
Lursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Wien, 27. September. (W. T. B) Die Ausführungen des Fimanzministers über das Budget und die Steuerfragen wurden von der Börse im Allgemeinen ruhig beurteilt und übten auf den Verkehr nur insofern Einfluß, als sie eine gewisse Zurückhaltung hervorriefen. Die Stimmung war anfangs fest, doch machte sich im weiteren Verlaufe unter Lösungen eine teilweise Abschwächung geltend. Im Vordergrund der Bewegung standen andauernd Südbahnwerte, die angesichts der geplanten neuen Tariferhöͤhungen und der Erörterung der Verstaatlichungsfrage lebhaft begehrt und zu wesentlich höͤheren Kursen umgesetzt wurden. Besser gefragt waren ferner die leitenden Bankwerte, Schiffahrts⸗, Gummi⸗, Holz⸗, Petroleum⸗ und Metall⸗ warenaktien. Der Anlagemarkt blieb unverändert fest. London, 26. September. (W. T. B.) 2 ½ % Euglische Konsols 54 ½¼, 5 % Argentinier von 1886 —, 4 % Brasilianer von 1889 58 ½, 4 % Japaner von 1899 —, 3 % Portugiesen —, 5 % Russen von 1906 —, 4 ½ % Russen von 1909 —,—, Baltimore and Ohio —, Canadian Pacific —,—, Erte 25 ½, National Railways of Mexico 7 ¼, Pennsvlvania —,—, Southern Pacific 818 nion e —,—, United States Steel Corporation 118, Anaconda opper —, Rio Tinto 65, Chartered 14/4, De Beers def. 12 ½⅛, Goldfields 1 16, Randmines 3 1, 5 % Kriegsanleihe 94 ¼, 4 % Kriegsanleihe 100 ¾, 3 ½ % Kriegsanleihe 86 ¾. Parts, 27. September. (W. L. B., 5 % Franfüsi e Anleibe 88,25, 3 % Französische Rente 60,60, 4 % Spanische äußere An, leibe —,—, 5 % Russen von 1906 71,50, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 %˖ Türken unif. —,—, S tez⸗Kanal 4580, Rio Tinto 1799. Amsterdam, 27. September. (W. T. B.) Lustlos. Wechsel auf Berlin 33,05, Wechsel auf Wien 20,95, Wechsel auf Schwei 52,25, Wechsel auf Kopenbagen 73,80. Wechsel auf Stockholm 81,92 ½, Wechsel 288 Neww York 237,25, Wechsel auf London 11,30 , Wechiel auf Paris 10,95. — 5 % Niederländische Staatsanleihbe 100 11, Obl. 3 % Niederländ. W. S. 72 ¼, Königl. Niederländ. troleum 549 ½, Holland⸗Amerika⸗Linie 454, Niederlaͤnd.⸗Indische delebank 246, Aichison, Topeka u. Eanta F6 99156, Rock sland —, Southern Pacisie —, Southern Railway —, Union geisic 136 ⁄e, Anaconda 151, United States Steel Corp. 107 /18, ranzösisch⸗Englische Anleibe 93 v, Hamburg⸗Amerika⸗Linie —. New York, 26. September. (Schluß.) (W. T. B.) Das neuerliche V der Geldsätze gab den Anstoß zu einer schwachen Eröffnung der Fondsbörse. Der weitere Verlauf brachte jedoch eine Erholung, da sich Deckungsbedürfnis einstellte und besonders Schiffahrtsaktien in großen Posten aus dem Markt genommen wurden. Im Nachmittagsverkehr griff wieder ein Stimmungswechsel Platz, da die Befürchtung von drHellerschwierigkelten auftauchte. Der Schluß als gedrückt zu bezeichnen. Einzelne Eisenbahnen, wie 1. B. Readings und von Industriepavieren Steels, stellten sich erheblich niedriger im Kurse. An Akzien warden 590 000 Stück umgesetzt. Geldmarkt: Fest. Geld auf 24 Srunden Durchschnitte. satz 4 ½, auf 24 Stunden letztes Darlehen 5, Wechsel auf London (60 Tage) 4,72,00, Cable Transfers 4,76,45 Wechsel auf Prn auf Sicht 5,78,75, Wechsel auf Berlin au icht —,— ilber in Barren 106 ½, 3 % Northern Pacisic Bonds —, 4 % Ver Staat. Bonds 1925 —,—, Atchison Topeka u. Santa 56 97 Baltimore and Ohio 67 ½, Canadian Paesfic 151, Chesapeake Ohio 56 ½, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 59 ⁄¼, Denver u Rio Grande 7, TIllinois Central 101, Louisville u. Nasbhville 122 New York Central 78 ¼, Norfolk u. Western 112 ¼, Pennsylvania 52 ¾, Reading 83, Soutbern Pacific 92 ⅛, Union Pactfic 130, Anaconda Copper Mining 71 ⅛, United States Steel Corporation 110, do.
. 117. 8 Rio de Janeiro, 25. September. (W. T. B.) Wechlel auf
London 131⁄1. b R io 6 Janeiro, 26. September. (W. T. B.) “
war
auf London 13 ⁄⁄2.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
t gest oöchstpre i). ch 1en. be8g 26. W. T. B.) Baumwolle. Umsatz
2000 Ballen, Einfuhr 1000 Ballen, davon 1000 Ballen amert
kanische Baumwolle. — Für Oktober⸗November 16.95, für Dezember 1b
Fanuar 9 Amerikanische urd Brasillanische sowie Indische ² 15 Punkte niedriger. 8
1 fanttben⸗ FS (W. T. B.) Rüböl loko — elnöl loko —, für ober 75.
New York, 26. September. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middlina 25,00, do. für Sept. —,—, do. für Oktober 24,00, do. für November 23,65, New Orleans do. loko middling 23,88, Petroleum refined (in Cases) 15,50, do. Stand white in New PYort 10,25, do. in Tanks 5,50, do. Credit Balances at Oil City 3,50, Schmalz prime Western 25,57 ½, do. Rohe & Brothers —,—, ucker
entrifugal 6,90, Weizen Hard Winter Nr. 2 228, ehl pring⸗Wheat clars 10,50 — 10,70, Getreidefracht nach Liver⸗ ool nom., Kaffee Rio Nr. 7 loko 8 ⅜, do. für Dezember 7,50,
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behörde zum Weitertransport hierher ab⸗
Größe: 1,81 m, Haar: dunkelblond, blonder Schnurrbart; keine
24. September 1917. Gericht der Landwehrinspektion.
gegen 2. Kanonier
vom gögemeier vom
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6180] ESteckbriefserledigung. § den Schnitter Piesen Bor⸗ Reiche win am 5. August 1916 erlassene Steck⸗ brief, Nr. 182 . 29 224, Jahr⸗
1916, ist erledigt. 28,9, nim, den 14. September 1917. Kriegsgericht des Kriegszustandes.
36175 In 4. Untersuchungssache gegen den Wehrmann, Gefreiten Josef Frder. 1. Komp. Infant.⸗Regts. 332, wird, da er eines Verbrechens gegen §§ 88, 89 R.⸗ St.⸗F.⸗B. hinreichend verdäͤchtig und im Sinne des § 356 M.⸗FSt.⸗T.⸗O. als adb. Im lvesend anzusehen ist, auf Grund des
[36177]
14. August, edigt.
b
9 2 ffentlicher Anzeiger. Anzeigenpreis für den Raum einer 5 gespaltenen Einheitszeile 30 Pf.
360 M.⸗St.⸗G.⸗O. das im Deutschen befindliche Vermögen schuldigten hierdurch mit Beschlaa belegt. Im Felde, den 20. September 1917. Gericht der 77. Reservedivision.
Der Ers.⸗Res. Hans Jörgeufen 6. Komp. Feldrekr.⸗Devot der Div. wird für fahnenflüchtig erktärt und sein im Deutschen Reiche befindliches Ver⸗ mögen mit Beschlag belet. Felde, den 22. 9. 1917.
AKericht 51. Jnf.⸗Div.
o. für Januar 7,58, do. für März 7,73, Zinn 61,50.
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6. Erwerbs⸗ und eegeh Soe ee 7. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.
8. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ zc. us. 9. Bankausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen⸗
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36178] . Der Landsturmmann Hugo Pauland, 5/Feldrekrutendepot 54. Inf.⸗Div., wird für fahnenflüchtig erklärt und sein im Deutschen Resche befindliches Vermögen mit Beschlag belegt. . Im Felde, 24. Septbr. 1917. Gericht 54. Inf.⸗Div.
36179] — Die Fahnenfluchtserklärung des Ge ichts der 15. Didiston Cöln vom 22. Juli 191 unter Nr. 41 078 ist erledigt und wir; mrückgenommer.
Nachen, den 19. 9. 17.
Gericht der stellv. 29. Inf.⸗Beigade.
des Be⸗
er 54. Inf.⸗
London, 26. September. (W. T. B.) Kupfer prompt 110 3