1917 / 232 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Sep 1917 18:00:01 GMT) scan diff

nzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeige

Berlin, Sonnabend, den 29. September 1

8

zum Deutschen

1I1“ 11 11““ 1e“ 88 1““ LI1“

der Königlichen Schausplele im Monat Oktober ein drelm Gastipiel geben, und zwar am 3. Oktober in „Otello“, dnralhga „Tannhäuser“ und am 29. alz Nadames in „Alea'.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen di Poss? „Koritz⸗Pyritz’“ in Szenk. In größeren Rollen sind die Damen Cone, Tora, Heieler, von Mayburg, Schlütet. die Herren Boellcher . Eichholzl, von Ledebur, ühlhefer, Patry, Sachs und Beshermonn beschäfiigt. Spielleiter ist D.. Bruck, musikalischer L.iter: Prosessor Hummel. Eingeleitet wstd der Abend durch das kleine Scherzspiel „Staht und Golde, daz 2.ol Leipziger anläßlich der Werbung für die Kriegsanleihe geschrieͤben

1“ 811““ 2 .

Wien, 28. September. (W. T. B.) Aus dem Kriegs⸗ pressequartier wird gemeldet: Am 27. September Abends unternahmen stalienische Flugzeuge Angriffe auf Parenzo und Pola. Es wurde keinerlei militärischer Schaden angerichtet: viele Bomben fielen in die Seo. Der Angriff war schwächer als die früheren. Zur gleichen Zeit griff eines unserer Fluggeschwader die Ballonhalle von Jesi bei Ancona an. Sie wurde durch Volltreffer zerstört. Ein in der Halle efindliches Luftschiff explodierte mit hoher Stichflamme.

Literatur. 8

Von dem Kirchlichen Handbuch für da0 katholiscke Deutschland nebst Mineilungen der amtlichen Zentrarstelle für kiꝛchliche Statistik, das H. A. K. ose, 8. J., berautgibt (H rdersc 2 Verlagshandlung in Freiburg i. Br.), Iiegt der 6. Band fur 1916/17 vor (geb. 8 ℳ). Der verliegende Jahrgang ist nach den bewäbrten Grundsätzen, die bei der Bearbeitong und Anordnung der vora 8⸗ gegangenen maßgebend waren, ab efaßt. Ni btsdestoweniger sind im einzel⸗ nen einige praktische Aendervngen vorgenommen; so wurden, um Wieder⸗ holungen zu vermeiden, in der 7. Abteiluna über die Organisation der katho⸗

stehend, gestützt auf die ehrwürdige Tradition eines mehr als tausend jährigen Priesteramtes, besonders zum Mittleramte sich berufen fühlte, einen Abschnitt in der Geschichte dieses ungeheuren Völker⸗ kampfes bedeuten, daß sie als unverwelkliches Ruhmesblatt in den

Ministerium des Innern. Annalen der päpstlichen Diplomatie erscheinen wird. Es war ein

Bulgarischer Bericht.

beriche 28. September. (W. T. B.) Generalstabs⸗ Mazedonische Front. Auf der Tschervena Stena und auf dem Dobropolje ziemlich lebhaftes Artilleriefeuer. In der Moglenagegend Störungsfeuer. Eine feindliche Erkundungsabteilung wurde durch Feuer verjagt. Südlich Dojran mehrere Feuerwirbel. Im Vardartale und an der unteren Struma Patrouillengeplänkel. Rumänische Front. Bei Mahmudia Gewehrfeuer. Oestlich Tulcea zwischen den Dörfern Prislava ꝛumnd Parita lebhaftes Artillerie⸗, Maschinengewehr⸗ und Gewehrfeuer.

1 Der Krieg zur See.

Berlin, 28. September. (W. T. B.) Im Sperrgebiet um England wurden durch die Täligkeit unserer U-Boote wiederum 22 000 B.⸗R.⸗T. versenkt. Uater den ver⸗ nichteten Schiffen befanden sich der bewaffnete englische Dampfer „Queen Amalie“ (4278 t) mit Flachs von Archangels! nach England, zwei tiefbeladene Dampfer, davon einer bewaffnet und englischer Nationalität, ferner die franzö⸗ sischen Segler „Blanche“ und „Armorique“ mit Kohlen für Frankreich und der russische Segler „Meeta“, welch' letztere drei unter Sicherung fuhren.

3 Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer vom „W. X. B.“ wiedergegebenen Meldung der Lyoner Blätter aus Paris, wurde am 27. d. M. in allen fran⸗ zoͤsischen Flugzeugfabriken insorge der Lohnstreitigkelten die Arbeit niedergelegt. Der Vermittlungsversuch der Regierung ist geschellerr. Die Regierung ist weiterhin bemüht, die Zwistig⸗ keiten beizulegen.

„Central News“ meldet „W. T. B.“ zufolge aus San Francisco, daß die 25 000 ausständigen Arbeiter der Schiffswerften am Stillen Ozean die Arbeit wieder auf⸗ genommen haden.

3 Kunst und Wissenschaft.

Das Kunstgewerbemuseum veranstaltet im Oktober und Nodember zwei Reihen öffentlicher Vorträge: Dienstags, Abends 8 Ubr, wird der Privaldozent Dr. Oskar Fischel über deutsche Kaiser urd thre Kunstpflege von den Ottonen bis zum Wiener Kongreß, Freitags, Abends 8 Uhr, der Direktorialassistent Dr. Hermann Schmitz uͤber das deutsche Kunstgewerbe um 1800 sprechen. Die Vorträge beginnen im großen Hörsaal des Museums, Prinz Albrecht, Straße 7a, Hor, am 16. bezw. 19. Oktober und werden durch Lichtbilder und

ÜsSen Kirche in Deutschland die bisher üblichen Angaben über die Diözesaneinteilung und Diszesanstatistik fortgelassen, da sie aus den Mitteilungen der amtlichen Zentralstelle für kirchliche Statistik in der 9. Ableilung ersichtlich sind. Dagegen wurden die Angaben über die Ordensgenossenschaften canz in die von der Zentralstelle be⸗ arbeitete 7. Abieilung berübergerommen und so umgestaltet, daß sie einen vellständigen Ueberblick über die Verbreitung jeder einzelnen Ordensgenossenschaft in den emelnen Diözesen, über Zahl und Art der Niederlassungen und die Zahl der Mitglieder bieten. Auch die Adressen der General⸗ und Provinzialobern sowie die der einzelnen Niederlassungen sind ars dem Verzeichnis ersichtlich. Auch die 4. Ab⸗ teilung (die katholische Heidenmission) ist umg⸗slaltet. Die Einzel⸗ angaben sind hier einbeitlich zusammengefaßt und zu einem Gesamtbilde verarbeitet, das die Einwirkungen des Weltkrieges auf die Mission klarlegt. Die Lage der Missionen in den deutschen Schutzgebieten und die Stellung der Missionare in fiemden Gebieten wurden dabet besonders bervorgehoben. Die Abteitung 8 (Konfessions⸗ statistik und kirchliche Staustik) emnhält eine groößere Abhandlung über die katholische Diaspora Deutschlands, ihre Ausdehnung, die religlös⸗sittlichen Zustände in der Maspota und über die Abhilfe der Dizsporanot durch den Bonifazlusverein. Hinmgekommen ist auch ein Abschnitt über die Gehalte⸗ und Pensionsverhältnisse der katho⸗ lischen Geistlichreit.

Die Teutsche Verlagsanstalt in Stuttgart hat von Friedrich Theodor Vrschers bekanntem Roman „Auch Etner“ eine neue, durchgesebene Auflage herausgegeben, von der ein Teil als Feldpost⸗ ausgabe in zwei jerchten, handlichen Bänden beigestellt wurde. Um dem wertvollen Buch eire weite Verbreitung zu verschaffen, ist der Preis der Ausgabe in Pappband auf 3 ℳ, in Leinen auf 5 fest⸗

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TFheater und Musik.

Kammerspiele des Deutschen Theaters.

Im Kammerspielhause wurde am Donnerstag Peter Nansens Lustspiel „Eine glückliche Ehe“ wieder in den Spielplan auf⸗ genommern. Der dänische Tichter scheint in seiner Schilderung einer Ebe, die nur dann glücklich ist, wenn der Dritte im Bunde nicht fehit, auf der Spur der französischen Schwankodichter wandeln zu wollen; aber er verzichtet auf die billige Situationskomik der Boulevardstücke zugunsten eines feineren Humors und einer sorg⸗ faälligeren Zeichnung der einzelnen Cestalten. Jothaänna Terwin spielte, wie bei der Erstaufführung vor einigen Jahren, die weib⸗ liche Pauptrolle der jungen Frau, die launenhaft ist, sobald sie sich langweilt, gewandt und lieberswürdig und Hans Waßmann ihren gut⸗ mütigen, etwas einsältigen Ehemann mur zurückhaltendem Humor. Otto Gebühr als Hausfreund und Hermann Thimig als dessen mut⸗ maßlicher Nachsolger ergänzten mit vorkefflichen schauspielerischen Leistungen das gute Zusammenspliel.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag, „Aida“ mit den Damen Kemp, Leisner, den Herren Kirchner und de Sande in den Hauptrollen aufgeführt. Den Amonasvro singt der Jöniglich bulgarische Sänger Alexander Kiatw von der Hofeper in Sosia als Gast. Der K. und K. Kammersaͤnger Leo Slezak

hat. Das derin gesungene Lied hat Paul Lincke vertont, der mustkalische Lettung gastweise übernehmen wird. Die die beginnt um 7 Uhr.

Mannigfaltiges.

G

Auf der Tagesordnung der vorgestrigen Sitzung der Berline

Stadtverorodn eren staagd der voimn vorberatenden Ausschuß gestellt

und von dem Stadtv. Gronewald begründete Antrag auf unverändert Annahme der Magistratsvorlage, hetreffend die Erhöhung de Gaspreises durch die städtischen Gatwerke von 16 auf 20 für das Kubikmeler usw. Hierzu lagen mwehrere Abänderungsanträg vor. Ueber die Vorlage, die zu längeren Enörterungen führte wurde zum Teil namentlich abgestimmt. Die immun ergab junächst die Annahme eines Aatrages, daß di Erhöbung des Gaspreises nicht vom Seyptember, sondern vom Ottoter ab eintreten soll. Im übrigen wurden alle Apänderungs anträge abgelehnt und die Vorlage angenommen. Eine Vorlage, be treffend die Gewährung von Teuerungszulagen neben den Kriegt zulagen an Beamte und Angestellte, wurde einem Ausschusse zur Vor beratung überwiesen, nachdem Redner aller Fraktionen sehr autgedehnten Reden auf ibhre Einzelheiten eingegangen waren. In vorgerücker Abensstunde bewilligte die Versammlung auf Antra des Magistꝛats eine Spende von 100 000 aus Anlaß des 70. Geburtstages des Generalfeldmarschalls von

Hindenburg, die durch Vermitilung der -LeSev e

dem Feldmarschall dargebracht werden soll. Ferner wurde beschlossen, am Geburtstane Hindenbur 8 am Hindenburg⸗Denkmal in der Siegesallee eme musikalische Feier zu veranstalten.

„Bei unserm Hindenburg“, der bereits angekündigte Lecht⸗

bildervornrag Paul Lindenbergs zur Vorfeier des Geburtstages des Feldmarschalle, findet morgen, Sonntag, Abends 7 Uhr, im Ober⸗ lichtsaal der Philharmonie statt. Karten zu 3, 2 und 1 sind an der Abendkasse zu haben.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wid, wie bereits angekündigt, der Direktor Franz Goerke anläßlich des 70. Geburistages Hindenburgs am Dienstag,

wird am Mittwoch noch einmal wiederholt werden. Morgen sowie am Donnerstag und Freitag wird der Vortrag „Das Oberengadin und der Splügen“ gehalten, und am Montag und Sonnabend wieder⸗ belt noch einmal Dr. Pohle seinen Vortrag „Die Einnahme von Riga“. Außerdem findet am Sonntag eine Wiederholung des Vortagz „Thol einst und jetzt“ zu kleinen Preisen statt.

Koblenz, 28. September. (W. T. B.) Die Stadt Koblenz

ernannte den Generalfeldmarschall von Hindenburg zum Ehren⸗ 9 1

bürger.

Hamburg, 28. September. (W. T. B.) Aus Anlaß des 70. Geburtstages des Gen eralfeldmarschalls von Hinden⸗ burg beschleß der Senat, diesem das Ehrenbürgerrecht der Stadt Hamburg zu verleihen. Die gemeinsame Beschlußfassung mit der Bürgerschaft ersolgt Montag in besonderer Sitzung.

Vorführungen erläutert sein.

2.— —,

von der Hofoper in Wien wird auf Einladung der Generalintendanur

☛l

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater. Deutsches Theater.

Sonntag, Nach⸗

Dentsches Aünsttertheater. (Nürn⸗

Komische Oper. (An der Weiden⸗

Thaliathrater. (Dresdenerstr. 72/73.)

Vorstellung

Abends 8 Uhr, einen Vortrag über „Die Befreiung Ostpreußens; halten. Der Vortnag

Königliche Schansplele. Sonntag: 205. eerbeaug worstannng.

vienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Zum 200. 8 1 Akten (7 Bildern) von G. Verdi. Text von Antonio Ghislanzont, für die deutsche Bühne bearbeitet von Julius Scharz. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Spielleitung: Herr Ober⸗ solelleiter Droescher. Beallett: Herr Ballettmeister Graeb. Chöre: Herr Pro⸗ fessor Rüdel. (Amonasro: Königlich bul⸗ garischer Sänger Herr Alexander Kraew von der Hofoper in Sofia als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhbaus. 207. Dauerbezugsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Fa. sind auf⸗

ehoben. Kyritz⸗Pyritz. Alt⸗Berliner

Hosse mit Gesang und Tanz in drei Auf⸗ ügen (5 Bildern) von H. Wilken und

.Justinus. Musik von Gustav Michaelis. Musikal. Leitung: Herr Professor Hummel. Spielleltung: Herr Dr. Bruck. Vorher: Zur Werbung für die 7. Kriegs⸗ onleihe: Zum ersten Male: Stahl und hol Zeltbild in Versen in einem Aufzug von Lco Leipziger. Musik und Orchesterbegleitung: Herr Paul Linke. Spielleitung: Herr Oberspiellelter Patrvy. Aafang 7 Uhr.

Montag: Opernbaus. 206. Dauerbezugs⸗ vorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze fünd aufgehoben. Ein Maskenball. Oper in drei Akten. Musik von Giuseppe Verdi. Mustkalische Leitung: Herr Kapell⸗ meister von Strauß. Spielleitung: Herr Bachmann. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfana 7 ½ Uhr.

Schaufpielbaus. 208. Dauerbeꝛugsvor⸗

„Fellung. Logik des Herzens. Lustspiel in drei Aufzügen von Franz Blei. Spielleitung: Herr Oberspielleiter Patry. Vorher: Zur Werbung füe die 7. Kriegsanleihe: Stahl und Gold Zeitbild in Versen in einem Aufzug von Leo Leipziger. Musik und Orchesterbeglei⸗ tung: Herr Paul Linke. Spielleitung: Herr Oberspielleiter Patry. Anfang 7 Uhr.

Opernhaus. Dienstag: Zum errsten Male: Rappelropf. Mittwoch: Otello. Donnerstag: Rappelkopf. Freitag: Der Troubadour. Sonn⸗ abend: Tannhäuser und der Sänger⸗ krieg ouf Wartburg. Sonntag: RNappelkopf.

Schauspielhaus. Dienstag: Colberg. Mittwoch: Poktor Klaus. Don⸗ v 8 1hn onn und

old. Freitag: r ritz. Sonnabend: Die Rabensteinerin. Stahl und Gold. Sonntag: Könige.

ale: Aida. Oper in vier T

mittags 2 ½ Uhr: Zu kleinen Preisen: Die deutschen Kleinstädter. Abends 7 Uhr: Der lebende Leichnam.

Montag und Donnerstag: Dantons

od.

Dienstag, Mittwoch und Freitag: Der lebende Leichnam

Sonnabend: Faust, erster Teil.

Kammerspiele.

Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu kleinen Preisen: inna von Barn⸗ helm. Abends 8 Uhr: Eine glück⸗ lche Ehe.

Montag: Das Konzert.

Dienstag und Sonnabend: Fasching.

Mittwoch und Freitag: Eine glüchk⸗ liche Che.

Donneretag: Der Vater.

Volksbühne. 8

(Theater am Bülomwplatz.) (Untergrundbahn Schönhaaser 8921.)

Sonntag, Nachmitiags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Der Bibervelz. Abends 7 ¾ Uhr: Nathan der Weise.

Montag und Donnerstag: Was ihr wollt.

Dienstag: Lumpengesint el.

Mittwoch: Nathan der Weise.

Freilag: Hedda Gabler.

Sonnabend: Othello.

Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Filmzauber. Abends 7 ½ Uhr: Die tolle Komteß. Operette in drei Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo.

Montag und folgende Tage: Die tolle Komteß.

Theater in der Aöniggrützer

Strasie. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr Zu ermäßigten Preisen: Kameraden. Abends 7 ¼ Uhr: Der Katzensteg. Ein deutsches Volksstück in fünf Akten und einem Vorspiel von Hermann Suder⸗ mann.

Montag: Erdgeist.

Dienstag bis Sonnabend: Katzensteg.

Komüdienhaus. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die verlorene Tochter. Abends Uhr: Die beiden Seehunde. Lust⸗ spiel in drei Akten von Carl Rößler.

Montag und folgende Tage: Die beiden Geehunde.

Der

bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Der Herr Senator. Abends 7 ½ Uhr: leute. Lustspiel in drei Akten von Fritz Friedmann⸗Frederich.

Montag und folgende Tage: Klub⸗ leute.

Lessingtheater. Sonntag, Nachmitt. 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Das Kind. Abends 7 ½ Uhr: Der Blau⸗ fuchs. Lustspiel in drei Akten von Franz Herezeg.

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Der Blaufuchs.

Dienstag: Liebe.

Freitag: Peer Gynt.

Schillertheater. o. (Wallner⸗

theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:

u ermähigten Preisen: Hinter

auern. Abends 7 ½ Uhr: Jo⸗ haunes. Tragödie in fünf Akten und einem Vorspiel von Hermann Suder⸗ mann.

Montag und Mittwoch: Gespenster. Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: Johaunes.

Freitag: Der Reviscr.

Charlottenburg. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Novella d'Audrea. Abends 7 ½ Uhr Heimat. Schauspiel in vier Aufzügen von Hermann Sudermann.

Montag, Donnerstag und Sonnabend: ag .s 5: 2

ienstag un ttwoch: Die Distel. Stahl und Gold. s

Dentsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg., Bismarck⸗Straße 34 37. Direktion: Georg ann.) Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Rigoletto. Abends 7 Uhr: Orpheus in der Unterwelt. Burleske

Oper in 2 Akten und 4 Bildern von

Hektor Crémieux. Musik von Jacques Offenbach.

Montag und Sonnabend: Das goldene Kreuz. Hierauf: Jusel.

Dienstag: Lohengrin.

Mittwoch: Jugend.

Donnerstag: Der Waffenschmied.

Freitag: Nanon.

Die glückliche Di

dammer Brück⸗.) Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die Daose Seiner Majestät. Abends 7 ½ Uhr: Schwarzwaldmädel. Operette

in drei Akten von August Neidhart. Musik Ak

6g e b ontag und folgende Tage: Schwarz⸗ waldmädel. 3 8 -

Neues Operettenhaus. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: 1 Der Obersteiger. Abends 7 ½¼ Uhr: Der Soldat der Marie. Operette in drei Akten vor Vernhard Buchbinder, Jean Kren und Alfred Schöafeld. Musik von Leo Ascher.

Montag und folgende Tage: Der Soldat der Marie.

Theater des Westens. (Stalion: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonnkag. Nachmittags 3 ½ Uhr: Zu kleinen Preisen: Ein Walzertraum. Abends 7 ½ Uhr: Der verliebte Herzog. Operette in drei Akten (frei nach Hackländer) von Georg Okonkowski 8 ö Vt 9 Gilbert.

ntag und folgende Taze: verltebte Herzeg. 1

Theater am Nollendorsplatz. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Immer feste druff! Abends 7 Uhr: Die Gulaschkanone. Volksstück mit Gesaug und Tanz in drei Akten von Hermann 8 a Willi Solh⸗ Musik von ollo. Hi vI sgh dn-. Franf .“ ontag bis Donnerstag: Di 8 kanone. Stahl uns 8515.9 ettuch Ffeitag 1 1 mnabend: 8 8 Serene um ersten Male: Drei Mittwoch, Donnersta . abend, Nachmittaas 3 ¼ ör 1 5—,8 Fe. schwister. Der zerbrochene Krug.

Lnstspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Herrschaftlicher

ener gesucht. Abends 7 ÜUhr: 2. L Mädels vom Linden⸗ Vöenrazaheer in drei Akten von Georg

ontag und folgend 8 blonden Mädels 898 8a.enn, . bie

8

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Eine Iustige Doppel⸗ ehe. Abends 7 ½ Uhr: Egon und seine Frauen. Musikalischer Schwank in drei ten von Jean Kren und Bernhard Buchbinder. Gesangstexte von Jean Kien. Musik von Leo Ascher. 8

Montag, Mittwoch bis Sonnabend: Egon und seine Frauen.

Dienstag: Stahl und Gold. Egon und seine Fraucn.

Birkus Busch. Sonntag: 2 großt Vorstellungen, Nachmittags 3 ½ Uhr uad Abends 7 ½ Uhr. In beiden Vor⸗ stellungen: Das Süü sescse⸗ Eröff⸗ nungs⸗Programm. (Nachmittags hat jeder Erwachsene ein angehöriges Kind frei auf allen Sitzplätzen, jedes weitere Kind zahlt halbe Preise.) 1

Montag und folgende Tage: Das glänzende Eröffaungs⸗Programm.

Familiennachrichten.

Verlobt: Fel. Madeleine Merkens mit Hen. Leutnant Joachim von Burge⸗ dorff (Rhöndorf a. Rh.).

Geboren: Zwei Söhne: Hrn. Haupt⸗ mann von Dewitz⸗Kleinben: (Plantikow). Ein Sohn: Hrn. Ernst von Kalch⸗ stein (Hrangsitten). Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Falk⸗Arnd Grafen von Orynhausen (Berlin).

Gestorben: Hr. Frritz von Beruth (New York). Verw. Fr. Luise von Schmeling, geb. von aza⸗Rarlitz (Weimar). Fr. Marie von Koppelow, geb. von Möllendorf (Schwerin)

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty 98 in Charlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, J. V.: Rechnungsrat Reyher in Berlin⸗

Verlag der Geschäftsstelle (J. B.:Reyher) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei - Verlagsanstalt, Berlin, Wühelmstraße

2 Fünf Beilagen sowie die 1649. nünse8e der Deutschen Vevlustl sten.

In der Woche vom 16. bis 22.

Vohlfahrtspflege während des Krieges genehmigte 1 ) öffentliche Sammlungen,

29)) Vertriebe von Gegenständen.

September 1917 auf Grund der Bundesratsverordnung vom 15. Februar 1917 über

W

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Name und Wohnort des Unternehmers

Zu fördernder Wohlfahrtszweck

Stelle, an die Zeit und Bezirk,

die Mittel abgeführt werden in denen das Unternehmen 8 füheer ausgeführt wird

Köntaliche Hausbibliothek, Berlin

Zentralkomitee des Preußischen Landesvereins vom Roten Kreuz, Abt. VI Berlin V

11““

9

Berlin, den 27. September 1911.

8 1) Sammlungen. Zum Besten der Truppen und Lazarette

2) Vertriebe von Gegenständen. Kriegswohlfahrtszwecke des Roten Kreuzes

Königliche Haue⸗

Bis 30. April 1918, Preußen. bibliother 5 Freußh

Sammlung von Noten mittels Aufrufe und Werbebriefe. (Ver⸗ längerung einer bereits erteilten Erlaubnis.)

Rotes Kreuz Bis 30. April 1918, Preußen. Vertrieb von Bildern. Vertrieb von Haus zu Haus, in Lokalen oder durch unbestellte Zusendung ist ausgeschlossen. (Verläagerung einer bereits erteilten Erlaubnis.l)

ister des Innern. J. A.: Lenz.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Hauptausschuß des Reichstags begann gestern die Beratung der Fragen der Auswärtigen Politik. Bei Beginn der Sitzung hielt der Reichskanzler Dr. Michaelis eine Rede über die allgemeine Lage.

Laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ begann er nit warmen Dankesworten an Heer und Heimat und mit einem Rückblick auf die glänzenden militärischen Erfolge der letzten Wochen. Sodann betonte er die volle Einheitlichkeit und Uebereinstimmung der politischen Führung bei uns und unseren Verbündeten und gedachte in herz⸗ lichen Ausdrücken des gemeinsamen Waffenruhms und der Waffenbrüderschaft der Vierbundmächte. Er besprach weiter den befriedigenden Stand unserer Beziehungen zu den Neu⸗ tralen, die auch durch die unerhörten Anstrengungen der sindlichen Preßhetze nicht gestört werden konnten. Der Schweiz, den Niederlanden und Spanien wurde für ihre selbstlose Tätigkeit auf dem Gebiete der humanitären Kriegsfürsorge unser besonderer Dank ausgesprochen. Der Reichskanzler hob hervor, daß wir die den Neu⸗ tralen durch den Wirtschaftskrieg der Entente, an dem sich neuerdings die Vereinigten Staaten mit besonderer Rücksichtslosigkeit beteiligen, zugefügten Leiden aufs lebhafteste bedauern und daß wir stets bereit sind, an der Versorgung der Neutralen mit notwendigen Bedarfs⸗ gütern soweit teilzunehmen, als die Anspannung unserer eigenen Kräfte und Hilfsquellen durch den Krieg dies zuläßt.

In knappen Strichen zeichnete der Reichskanzler hierauf den Stand der Dinge in den feindlichen Ländern. Die wirtschaft⸗ lichen und finanziellen Schwierigkeiten Frankreichs nehmen usch zu. Noch schärfer macht sich die wirtschaftliche Not mit ihren innerpolitischen Begleiterscheinungen in Italien fühlbar, wo Re⸗ gierung und kriegsfreundliche Parteien die wachsende und immer mergischer vorgehende Friedenspropaganda mit den größten An⸗ strengungen niederzuhalten suchen. In England übt unser U⸗Bootkrieg seine sichere und unerbittliche Wirkung aus. Nur die trügerische Hoffnung auf einen Zwiespalt bei uns lißt die leitenden britischen Staatsmänner heute noch an Kriegszielen fest⸗ halten oder doch solche verkünden, die mit den politischen und wirtschaftlichen Lebensnotwendigkeiten Deutschlands völlig unvereinbar sind. In den Vereinigten Staaten sucht die Regierung mit allen Mitteln, auch durch unerhörten Terrorismus, die bisher in weitesten Kreisen fehlende Kriegslust aufzustacheln. Wir sehen dem angekündigten militärischen Kräfteeinsatz der Union ruhig und zuversichtlich ent⸗ legen. In Rußland bherrscht eine schwere Wirtschaftskrise, insbesondere sind die Transportmittel den Aufgaben, die der Friedensschluß bringen wird, in keiner Weise gewachsen. Die Ftage einer künftigen Demobilisierung liegt wie ein Alpdruck auf der neuen Regierung. Die leitenden Männer, zur Hälfte abhängig von den Arbeitern und Soldatenräten, zur anderen von ihren englischen und amerikanischen Geldgebern, scheinen so gut wie keine Bewegungs⸗ nöglichkeit nach außen mehr zu besitzen. Zurzeit gibt es in Rußland noch niemanden, der die Kraft findet, gegenüber dem Chaos und den hentecnflasse die allgemeine Sehnsucht nach Frieden zu verwirk⸗ ichen.

Der Reichskanzler kam dann auf unsere Antwort auf die hapstnote und auf die Frage der Kriegslziele zu sprechen. Er führte dazu aus:

Die deutsche Note ist, soweit es sich bisher übersehen läßt, bei unseren Freunden und Verbündeten beifällig, bei der Mehrzahl unserer Gegner mit offensichtlicher Verlegenheit aufgenommen worden.

Soweit eine Kritik auch von befreundeter oder wohlmeinender Seite versucht worden ist, richtet sie sich in erster Linie dagegen, daß positive Erklärungen über Einzelfragen in der Note nicht ge⸗ teben waren.

Es ist schwer verständlich, wie ein Kenner der internatienalen kage und der internationalen Gebräuche jemals daran glauben könnte, vir würden in der Lage sein, in einer einseitig von uns gegebenen

ffentlichen Erklärung die Lösung so wichtiger Fragen, die in un⸗

lösbarem Zusammenhange mit dem ganzen, bei eventuellen Friedensver⸗ handlungen zu besprechenden Fragenkompler stehen, durch eine einseitige Erklärung zu unseren Ungunsten festzulegen. Jede derartige öffentliche Erklärung im gegenwärtigen Stadium könnte nur verwirrend wirken und die deutschen Interessen schädigen. Wären wir auf Einzelheiten eingegangen, so würde das läßt sich aus der Haltung der uns feindlichen Presse schon jetzt mit Sicherheit erkennen die Parole im Lager der Gegner gewesen sein: „Die deutschen Konzessionen sind als Zeichen der wachsenden Schwäche Deutschlands auszulegen, sind vollkommen selbstverständlich und deshalb als wertles zu buchen. Wir wären dem Frieden nicht um einen Schritt näher gekommen; im Gegenteil: Die Ueberzeugung auf seiten der Gegner, daß nur die Ungunst unserer Zustände uns veranlaßt haben könnte, eine für jeden diplomatischen Techniker so vollkommen unerklärliche Haltung anzunehmen, hätte be⸗ stimmt kriegsverlängernd gewirkt.

Ich nehme für die Reichsleitung das Recht in Anspruch, das die leitenden Staatsmänner in allen feindlichen Staaten für sich in An⸗ spruch genommen haben und noch bis in die neueste Zeit in Anspruch nehmen. Ich muß den Standpunkt der Reichsleitung klar feststellen, von dem wir uns nicht abdrängen lassen werden, daß ich es zur⸗ zeit ablehnen muß, unsere Kriegsziele zu prä⸗ zisieren und unsere Unterhändler festzulegen.

Wenn sich die Mitglieder des hohen Hauses und der Presse mit uns auf diesen Standpunkt stellen wollten, würde die Situation un⸗ endlich erleichtert und gefördert, und der Weg zum Frieden würde zum Segen des Vaterlandes von vermeidbaren Hemmnissen befreit werden.

Zum Schluß wandte sich der Reichskanzler gegen die Wilsonsche Antwort auf die Papstnote. „Der Versuch Wilsons, zwischen Volk und Regierung in Deutschland Zwietracht zu säen, ist aussichts⸗ los. Die Note hat das Gegenteil dessen erreicht, was sie wollte; sie hat uns fester zusammengefügt in dem harten Willen, jeder fremden Einmischung entschlossen und kraftvoll Trotz zu bieten. Die flammen⸗ den, aus tiefer Empörung heraus geborenen Proteste, insbesondere der des Reichstagspräsidenten, haben dies bestätigt. So wenig wie die Wilsonnote wird irgend ein anderer feindlicher Versuch im deutschen Volke den Geist des 4. August überwinden; dieser Geist wird leben und siegen, solange uns der Ring der Gegner zur Verteidigung unseres Daseins und unserer Zukunft zwingt.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. von Kühlmann führte obiger Quelle zufolge aus:

Meine Herren! Anschließend an die Ausführungen des Herrn Reichskanzlers möchte ich mir gestatten, noch einige Punkte der Lage Europas näher zu beleuchten. Vor allem will ich mit wenigen Worten auf die in den heutigen Morgenblättern erschienenen Nachrichten eingehen, es existiere eine deutsche Note über Belgien. Ich will den Herren die Nachricht im einzelnen nicht vorlesen; sie ist Ihnen bekannt. Ich kann sie mit wenigen Worten abtun. Cs ist eine der dreistesten Erfindungen, die mir jemals in meiner politischen Praxis vorgekommen sind. Sie ist wahrscheinlich französischen Ursprungs. An der ganzen Sache ist kein wahres Wort.

Der Telegraph hat uns gestern abend und heute früh die von Reuter übermittelten Auszüge aus einer Rede gebracht, die der Führer der Opposition im britischen Unterhause, Mr. Asquith, gehalten hat. Ein Landsmann von Mr. Asquith, ein distinguierter politischer Schriftsteller, hat einmal den gegenwärtigen Zustand der europäischen Diplomatie dahin gekennzeichnet, daß sie darin bestünde, daß leitende Staatsmänner verschiedener Nationen sich von öffentlichen Redner⸗ tribünen aus gegenseitig anschrien. Wenn die Reuterschen Auszüge ein getreues Bild dessen geben, was Mr. Asquith gesagt hat, so glaube ich jedenfalls behaupten zu können, daß er uns auf dem Wege, der für Europa nötig ist, um keinen Schritt gefördert hat. Ich will aber nicht in die schlechte Gewohnheit verfallen, auf erfahrungsgemäß recht un⸗ zuverlässige telegraphische Auszüge hin meritorisch auf den Inhalt der englischen Rede einzugehen.

Ich komme nun zum eigentlichen Thema unserer jetzigen Be⸗ ratung: zur Note Seiner Heiligkeit des Papstes. Wie immer auch das unmittelbare Ergebnis des päpstlichen Friedens⸗ schrittes sich gestalten möge, dies eine stehe ich nicht an, schon jetzt zu

8 5 diese mutige Initiative des Papstes, der, auf hoher Warte 2 . 8958 g. 888

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Tat, da der Papst das Wort vom Frieden in das Getümmel eines Kampfes geworfen hat, der droht, Europa in eine blutgetränkte Trümmerstätte zu verwandeln. Gerade das deutsche Volk und die deutsche Regierung, denen das Bewußtsein ihrer Stärke und innerer Sicherheit es immer leicht gemacht hat, ihre Bereitwilligkeit zu einem ehrenvollen Frieden zu betonen, haben allen Grund, die Initiative

8 8s 8 1

8 8

der Kurie dankbar zu begrüßen, die es ihnen ermöglicht hat, die

nationale deutsche Politik aufs neue in klarer und unzweideutiger Weise darzulegen.

Ich sage mit Absicht: „nationale Politik“, hoffe und glaube, daß die Antwortnote der deutschen Regierung sowohl

der überwiegenden Mehrheit der Deutschen verkörpert. Nicht nur international ist die Papstnote ein bedeutsames Dokument; auch für

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8

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denn ich

ihrer Entstehung als ihrem Inhalt nach soweit dies überhaupt . für irgendein politisches Dokument gesagt werden kann den Willen

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8

unsere rein deutsche Entwicklung bedeutet sie einen Markstein. Ist sie doch das erste Ergebnis eines Zusammenwirkens zwischen allen

Faktoren der Regierung und den Vertretern des deutschen Parla⸗

ments, das hier zum ersten Male versucht worden ist. In solcher

Intimität ist das Zusammenarbeiten, wenn mein Gedächtnis mich 8

nicht trügt, selbst in rein parlamentarischen Ländern niemals versucht worden. Gerade dieses Zusammenwirken, sein Verlauf und seine Er⸗ gebnisse können dies darf ich wohl aussprechen einen Staats⸗ mann, dem die deutsche Politik am Herzen liegt, zuversichtlich und hoffnungsvoll stimmen. Eine auswärtige Politik, die nicht in ihren

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8

8

breiten, wesentlichen Grundlagen von der Zustimmung des Volkes, von der Zustimmung der erwählten Vertreter des Volkes getragen ist, die nicht im Parlament unterstützt wird durch tätiges Eingreifen im

geeigneten Augenblicke, durch staatsmännisches und weises Gewähren⸗ lassen der Exekutive, kann den schweren Kampf gegen das Ausland nicht durchführen. Im Auslande wird häufig mit der Legende operiert, es gäbe in Deutschland eine Politik der Regierung und eine Politik

des Volkes. Dies ist heute ganz bestimmt Legende, und nichts kann G

diese Legende gründlicher zerstören, als wenn auch Sie, meine Herren,

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sich geschlossen der in unserer Antwort an Seine Heiligkeit nieder⸗ gelegten Politik anschließen. Auch die törichten Behauptungen, als beständen im Schoße der Regierung selbst weit auseinandergehende Auffassungen, als zeigten sich Divergenzen unter den leitenden Männern 1

selbst oder gar zwischen der Reichsleitung und jenen genialen Heer⸗

führern, denen wir nächst Gottes Hilfe verdanken, daß Deutschland da steht, wo es heute steht —, diese Ausstreuungen sollen der ver⸗

dienten Lächerlichkeit preisgegeben sein.

Alle genannten Stellen

arbeiten täglich und stündlich in voller Harmonie aufs engste zu⸗ sammen; eine Entscheidung wirklich vitaler Fragen, bei denen der

Konsensus fehlen würde, ist nicht denkbar.

Nun, meine Herren, ich stehe nicht an, zu erklären, daß ich von dem

harmonischen Zusammenwirken, wie es sich in dem engen Zusammen⸗

arbeiten für die Papstnote zwischen Parlament und Regierung er⸗ geben hat, die besten, für die Zukunft hoffnungsvollen Eindrücke ge- wonnen habe. Ich kann bei der Vertraulichkeit, die wir aus schwer⸗

wiegenden Gründen für die Verhandlungen des Siebenerausschusses

festgesetzt haben, auf Einzelheiten nicht eingehen, halte es aber doch für wertvoll, festzustellen es liegt darin keine Indiskretion, denn

dieselbe Feststellung ist vor einigen Tagen in der Tagespresse er⸗

folgt —, daß die Grundlagen der deutschen Antwortnote so, wie sie von der Regierung vorgelegt worden sind, den Vertretern aller Par⸗

teien annehmbar erschienen, und somit kann ich, glaube ich, mit vollem Recht sagen, alle Versuche unserer Gegner, in den

Grundlagenunsererauswärtigen Politikzwischen die deutsche Regierung und das deutsche Volk einen Keil zu treiben, als stehe das deutsche Volk in der auswärtigen Politik nicht geschlossen

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hinter Kaiser und Kanzler, sind als Fiktion und

Erfindung zurückzuweisen.

Die deutsche Politik schöpft gerade aus dem Bewußtsein ihren vollkommenen Einigkeit mit dem deutschen Parlament und dem deut⸗

schen Volke die Kraft, mit Ruhe, Würde und Zielbewußtsein die

Wege zu gehen, die für die Größe und die Entwicklung Deutschlands

nötig sind.

Es würde Bedenken haben, auf die Einzelheiten der Note zu sehr

einzugehen. Sie steht als festgefügter Bau. Stein ist mit Stein so fest verklammert, daß jeder Versuch, einzelnes herauszuheben, einzelnes zu kommentieren, die Wirkung nur abschwächen könnte. Ich

will aber nur kurz versuchen, darzulegen, aus welchem Geiste die Note hervorgegangen ist und welches die Bedingungen für ihre Wir⸗

kungen sind.

Im vierten Jahre dieses gewaltigen Krieges hat Seine Heilig⸗ 1

keit der Papst mit noch größerem Ernst und größerem Nachdruck alg vorher unter die Völker Europas das Wort geworfen vom Frieden

auf Erden. Europa! Das Wort klingt uns heute wie ein Märchen aus längst vergangenen Zeiten. Und doch ist es kein Märchen, sondern

auch heute noch mehr als ein geographischer Begriff: die Summe einess in Jahrtausenden gewachsenen Zustandes. Die kleine an den asiatischen Kontinent angelegte Halbinsel hat bisher die Herrschaf

der Welt fest in Händen gehabt, machtpolitisch und handelspolitisch. Es steht uns allen noch klar im Gedächtnis, das alte Europa, und

ich sage nicht zuviel, wenn ich behaupte, daß für keinen der Staaten

in diesem alten Europa der Zustand, wie er in den letzten 40 Jahren bestanden hat, so unerträglich war, daß er auf die Gefahr der Selbst⸗

vernichtung hin seine Abstellung erreichen mußte. Daß Europa nicht zugrunde gehe, ist vielleicht heute noch, mitten in diesem gewaltigen

Kriege, ein gemeinsames Interesse aller Großstaaten. Der endgültige

Zusammenbruch wird jeden einzelnen Staat, welcher Gruppe er auch

angehören möge, schwächer und zukunftsärmer hinterlassen, manche

ganz zerbrochen und jeder großen nationalen Zukunftshoffnung bar.

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