1917 / 247 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Oct 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Wittenberg im Wort und durch Wittenbercs Erinnerungestätte intendent und Direktor am Köntal

Ortskenatats befuchen wollen, empfohlen. anschaulich, und es sind alle den in dem Büchlein so eingehend b der sich einen Besuch

Bild. Ein

u bon

ehandelt,

Verkehrswesen.

Der Privatfeldpaketverkehr ise, wie „Wolff⸗ Telegraphen⸗ weiter zugelassen für die österreichisch⸗ ungarischen 377, 463, 464, 530, 650,

hüro“ meldet, Feldpostämter 281, ür die Feldpostämter 4, 147, 220, 405, 415.

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274, 281,

2 S.S Super⸗ 1 tedigerseminar. s Verlag in Wittenberg; 2 ℳ.) Dieser mit aingehendster Sach⸗ geschriebone Führer sei

ei allen, die die alte Lutherstadt Der in

ibm gedotene Tex: ist aber so kwürdtgen Stätten Wittenbergs

daß

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der such der Stadt derfagen muß, Bild von dem heuticen Wittenberg und dem Wittenberg, Resormationszeit aussah, aus der Lektüre des Büchleins, zahlreichen guten Abbildungen ausgestattet ist, gewennt.

288, 292, 385, 403,

geschichtlicher Führer

(R. Hetroses und

auch der Leser,

ein lebendiges wie es zur das auch mit

dagegen eingestellt

Theater und Nusik. 8

Königlichen Opernhause findet morgen,

dcs I. Syephoniekonzert der

der Leirung des T Dr.

Daß Mittagskonzert p.

12 u

Alrxander Moissi. 8 Manigfn

◻☛ R

Ihre Mafestät die Kaiserin und Königin besuckte

„W. T. B.:

den Prachtsälen in der Wiclefftraße N.⸗ Stäadtischen Marktballe⸗ Nr.

küͤche in der

Segien Kapelle unter ichard Strauß statt. jerzu deginnt an demselben Tage

Dar Koͤntgliche Schausbielhaus

In der Volkzbühne (Theater am Tonntad „König Oeblpus“ von Sophokles Huszo von Hofmernzthal und in der Bühnenanordnung Reinhardt, neueinstudiert, aufgeführt werden. Den Oedipus spielt

zufolge gestern vormittag das T1“““ in 24 und danach die Volks⸗ 7 am Luisenufer.

In letzter Stunde!

Roch immer gibt (8 Leute, die nickt begriffen haben oder nicht jetzt in diesem Augenblick am es Leute, die an nichts andres, als denken und dabei in törichter Verblenduug zuerst Plück ihrer Familie gerährden. Draußen an der Frort unvermipderter Wucht seinen dlut⸗ und daheim stellt das Leben ebenso bittere Magen jedes einzelnen. so hoch gehängt werden mußte, nicht nach Belieben über seine n von den vielen großen die 1“ Bekletdungs⸗

ertegsnotwendigkeiten

egrrifen wollen, waz meiften vottut. Noch immer gidt n ihr eigenes Ich ich bt uan s ist ja wahr, die Zeiten sind raf der Krieg in unerbört 7, 1. triefenden Weg weiter, Proben an die Nerden, wie an den schumm, daß uns allen der Brotkor‚b es ist schlimm, daß der Erzeuger

Grzeugnisse verfügen darf, ganz zu schweige

und kleinen Unannehmlichfeiten,

hagen und so viele andꝛe Kriegsfolgen und

nach sich gezogen haben. Aber wie wünde es

wmären? Gäbe es dann mehr

sich dann ertt unsere heutigen kleinen

erst dann sich der Hunger als dauernder Gast erst dann uns von den Feinden Steuern und

denen wir

wir durchhalten, daß wir ous

Frieden gemocht werden müsse, zeichnet wir? Wer

Gerede die Geschäfte unserer Feinde z

In letzter Stunde noch eine letzte die den Ruf des Vaterlandes bisher no deutung und Tragweite verstanden bab selbst! Denkt an Euer eigenes Schicksal, an das Glück Eure Etgenliebe, Eure Selöfte haltang wills, daß Ihr Euer Geld dem Vaterlande leiht, das Euch dafür das Köͤstlichste gewährt, was es 8 „eine aut sichtsreiche Zukunft und das herr⸗ liche Bewußtsein, mitgeholfen z9 haben, an der Herbeiführung eines

un Ihr schon gezeichnet babt,

gibt: Em gesicherꝛes Heim,

glückoerheißenden Friedens.

8 ensef und we berdoppelt, verdreifacht Eure Zeichnungen! Per Zeichnungsschluß steht der der Tür, beeilt Euch! Es gidt jetzt nickts Wichrigerrs! 88 sg

uns allen gerade

Ce

hart.

1 wohl bei uns ausschen, wenn unsere Helzen da draußen nicht standgehalten hätten, wenn unsere wirt⸗ schaf liche Keaft nicht ausgereicht hätte, aus Eigenem Front und Heimat mit dem Notigsten zu versorger? Wenn der Feind ins Land Lekowmen wäre und die greichen Schreckaisse, die Ostpreußen, Galhien und zest schon seit Jahren das ehedem so blühend erdusden müssen, üler die gesegneten deutschen Gaue hereingebrochen - - iu cssen? Gäbe es dann weniger Sreuern? Hätten wir dann mehr Frctbeiten wie heute? Oder würden Riesenhafte steigern, bei uns niederlassen, 8 Pflichten auferlegt, unter zusammenbrechen müßten und unter denen unsere Kinder und Kindeskinder das Lachen niemals lernen könnten!

Aus alledem geht hervor, daß uns gar keine Wabl bleibt, daß d aiten müssen! Wer wagt es, daraufhin noch zu fagen, die Kriegsanleihe verlängere den Krieg, weil wenn keine Kriegsanleihe mehr ge⸗ bat daraufhin noch den Mut,

Nöte ins

u besorgen?

nicht für andere, Ihr tuts nur für Euch selbst!

Der Kohlenverband Groß Haushaltungen in Häusern, die wasserversorgung verfeben sind oder Kochen mit Kohlen fehlt,

An Stelle der Eirzetanträge der oder deren Vertreter die Haushaltungen die das Gas für das Haus liesert. anträge der Hausbhaltungen, welche

schieden werden.

15 cbm Eas ü

Kohlen für Kü⸗ karte erfolgen darf. Dadei ist es etwa die Bestellung weise Einführung von „Verbra cher, die für Groß Berlin einführen,

en⸗ und

allen Bahnhsfen eine eintrifft, auch wirklich zu erfassen und

gemwacht zu werden.

enbrand

zebistret lt die B

außerha g; ie Bestimmun da nichtgewerbliche 98

1 dies vor Eintreffen Kohlenabteilung der Kriegsamtsstelle in den Marken (Linkflraße 25) unter Angabe der Mengen und Art sowie des An⸗ tunftsbahnhofes ober⸗Hafens anzuzeigen haben.

Berlin hat beschlossen, daß mit Zentralh-izung und Warm⸗ . Se. eine ggr 9 K At, auf Antrag monat 5 chm Gas über die auf 90 vH beschränkte Gasmenge genährt werdea dürsen. Haashaltungen haben die Hausbesitzer enigen Gasanstalt anzuze’gen, Diese Meidung ersetzt die Einzel⸗ 1G 8 e e somit unnözig sind und die, falls ste bereits bei der Wohnsitzgemeinde gestellt, nicht mehr besonders be⸗ 1 Die oben genannten Haushaltungen dürfen demnach noch erfolgter Anzeige durch den Hausbesitzer oder dessen Vertreler 15 über die auf 90 vH des entsprechenden Viertel⸗ jahrs 1916 keschränkte Cacmenge Gas verbrauchen.

Zur Kufklärung der Kohlenbändler darauf aufmerksam gemacht, daß sehezmert jeder Bezug von O nur auf Kohlen⸗

völlig gleichgültig, wann Für

derj

ist.

Die älteste Zeslsrwerksgesetlsgat bürfte, wie M. Behꝛ in „Wasser und Gas schreibt, die von Luͤttich sein.

1580 verlieh der Bischof Meximil

Lüttich, damals

1 die

daß die Gewerbekreibenden, wi:

d28 sis für den Gewerbedatriab b Es fmden also 1 damals die glei

ian

ꝛznöti.

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1“

bleiht morgen geschlossen. Bülowptatz) wird in der Ucbertragung don

Mabnurg an die Säumigen, ch nicht in seiner vollen Be⸗ en: Besinnt Euch auf Euch

sowie der Verbraucher wird

b 1 tändige Kontrolle durch Brauftragte Kohlenstelle Groß Berlin statt, um alles, waz 8 8

as an Hausbrandkohlen zu verbindern,

einzelnen zugeführt werden, anstatt der allgemeinen Versorgung nutzdar

Heinrich einem gewilssen Rolland durch eine Urkunde das ausschließliche Recht, dien Bflen jum Kurtürstentum Cöln gebörig, zu versorgen. In dieser U kunde wird ausdrücklich darauf kingewiesen, Müller oder die Brestzer der be⸗ naharten Stemkohlengroben, nicht durch Entelgnang des Wassers, en, dechee warden ditrfen.

88 tigen Fakie Berück⸗

Donnerstag,

um 44⁴

am

von Max

Es ist

Nordfrankreich

mit solch törichtem

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Eurer Kinder.

tung zum

die waggon⸗

Koblen na

der Kohlen der

daß die Mengen

Im Jahre

mit Trinkwasser

sichtigung wie in einem neuzestlichen Wässergtset. Urkunde die bobe und neittragende B.

der später eine Sesellschaft urkunde von 1680 waren d lichen Schutz gestellt und für Beschädigungen schwere bestimmungen festgesetzt. Diese scheinen ader später in essenheit geraten zu sein, so daß sich 1767 der Fürft

ündete.

erinvern.

lichen Wohls behandelt weiden sollen. Anlage dieser Wasserleitung im Nordwesien der Stadt,

von da Stadt geleitet.

zur Wasserversorgung von Lüttich.

In der Treptower Sternwarte finden ein der nächsten Zeit folgende kirematographische und andere Vorträge slaltt: Sonnabend, Nachmittags 5 Ubr: „Unsere Feldgrauen an der Front“; Sonntag, Nachmittags 3 Uör: „Unser Heer in Krieg und Fritden“, 5 UEhr: „Vemn Monte Rosa zur afrikanischen Küste“, Abends 7 Uhr: „Sraf Dohng und seine Möwe“; Dienstag, den 23. d. M., Sbends 7 Uhr: „Sonne und Mond', Lichtbilbervortrag des Direktorz Dr. Archenhold; Mittwoch, Nachmittags 5 Uhr: „Vom Monte Rosa

zur gtrikanischen Küste“, Abends 8 Uhr: „Technische Eimichtungen der Reichshauptstadt in Krieg und Frieden“, Lichtbildervortrag von Max Nentnich. Mit dem großen Fernzohr finden bel klarem Wetter Beobachtungen statt.

Hannover, 16. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Am 16. d. M. hat sich auf Bahnbof Schönhausen an der Strecke Berlin Stendal ein schwerer Eisenbahn⸗ unfall ereignet. Der Kindersonderzug 2240 von Tuche! nach Essen, der Stadrkinder aus der Provinz Westpreußen nach der Hetmat zurückbrachte, ist gegen 5 Uhr Morgens, an⸗ scheinend infolge Nichtbeachtens eines Hactesignals, auf einen im Bahnhof haltenden Güterzug aufgefahren. Mehrere Per⸗ sonenwagen sind zertrümmert, 25 Kinder und ein Schaffner tot, 15 Kinder und eine Begleiterin sind teils schwer, teils leichter verletzt und im Stendaler Ichanniterkrankenhaus untergebracht. Der Betrieb wird aufrecht erhalten. Wie oaus Essen gemeldet wird, waren die verunglückten Kinder alle in München⸗Gladbach beheimatet.

Kopenbagen, 15. Oktober. (W. T. B.) Laut Meldung des Ritzauschen Büros begann hier am Montag eine iunternattonale Beratung für Fürsorge an Kriegsgefangenen. An der unter dem Ehrenvorsitz des Prinzen Waldemar stattfindenden Beratung nehmen Vertreter der deutschen, österreichisch⸗npgarischen, russischen und türkischen Regierungen sowie Vertreter der Roten⸗ Kreuz⸗Vereinigungen der genannten Länder und des türkischen Roten Halbmonds teil; ferner sind das rumänische, schwedische und dänische Rote Kreuz bei der Beratung vertreten. Haag, 15. Oktober. (W. T. B.) „Vaderland“ meldet aus guter Quelle, daß es in Glacgow infelge der Ernähruugs⸗ frage zu ernsten Unruhen gekommen sei. Die Arsenal seien in den Ausstand getreten.

meldung sind über die Hälfe der Vtehhöfe von Kansas City durch Feuer vernichtet. Einige Tausend Stück Vieh sind um⸗ gekommen. Die Ursache des Feuers ist unbekannt.

88 Handel und Gewerbe.

Die Gesamtsumme der im Umlauf besindlichen Berliner

Pfandbriefe, einschließlich der dem Reservefonds und der Pfanvbrief⸗ kasse des Inftituts gehörigen Stücke beträgt insgesomt 282 977 750 gegen 283 534 400 im Vorjahre; und zwar 3 952 050 3 ½ % ige (alte) gegen 4073 700 im Vorjahre, 2 529 300 4 % ige (alte) gegen 2 611 500 im Vorjabhre, 1 199 100 44 oig⸗ gegen 1 238 100 im Vorjahre, 535 200 5 %ige gegen 541 800 im Vorjahre, 8 592 200 3 % ige neue gegen 8774 000 im Vorjahre, 112 948 400 3 ½ % ige neue gegen 114 167 600 im Vorjahre und 153 221 500 4 % ige neue gegen 152 127 700 im Vorjahre. Im letzten Jahre sind 28 Grund⸗ stücke zur Neu⸗ und Nachbeleihung angemeldet worden. Von den auf hec. Meldungen hin genehmigten Beleihungen sind 1 888 100 noch nicht abgehoben. In der gestrigen Abschlußsitzung der Schwelmer Eiser⸗ werk Mueller u. Comp. A.⸗(G. wurde laut Meldung des „W. T. B.“ vorgeschlagen, 16 vH. Dividende, wie im Vorjahre, bei verstärkten Abschreibungen und Rücklagen zu verteilen.

Börse in Berlin (Notierrngen des Börsenvorstandes)

vom 17. Oktober vom 18. Oktober ür Geld Brief Geld Brief 1 Dollar 100 Gulden 5 305 100 Kronen 221 100 Kronen 246 ¼ 100 Kronen 222 ¼ Sbreh 100 Franken 153 en⸗

Budapest 100 Kronen 6 Balgarien 100 Leva 8480

Konstanti⸗ 10⁰⁰0 Piaster

New York Holland Daͤnemark Schweden Norwegen

64,20 64,20

80 ¾ 20,45

130

80¾ nopel 20,45

Madrid und

Barcelona 100 Pesetas 131 ½

20,55 132½

Der heutige Wertpapiermarkt verkehrte wieder in fester und zum Teil recht belebter Stimmung. In der Hauptsache Ps es weder die in den letzten Tagen begünstigten Eisen, und Stahlwerte, die auch heute bevorzugt wurden und Preisbesserungen aufwiesen. Schiff⸗ fahrtsaktien, Banken, Renten waren lustlos. Der Schluß war fest.

131½

Kursberichte von auswärtigen Fondömärkten.

Wien, 16. Oktoöer. (W. T. B.) Die Aufwärtsbeweaung bat im beutigen freien Börsenverkehr, ohne daß neus Anregungen vor⸗ gelegen hätten, weitere Fortscheitte gemacht. Das Beschäft gestaltete sich zwar nicht mehr so stürmisch wie gestern, war aber noch immer recht umfangreich und umfaßte eine croße Keihe von Pabieren. Im Vordergrunde des Interesses befanden sich Cisen⸗, Rüttungs⸗ und Meschinenfabriksaktien, ferner standen agtn, Wedwaren⸗,

3 1 Papierfabrike⸗, Holz⸗ und Metallwarenwerte ür. türlische Papiere

Auch wird in der in Nachfrage. . deutung einer öffentlichen Wasserversorgung für eine dichtbevölkerts Stadi ausdrücklich aner⸗ kannt. Dem Gründer Rolla d ging das Beld aus, und schon noch vier Jahren mußte er srine Rechte an einen anderen Mann abtteten, Schon in der Verleihun s⸗ Wasserwerksanlagen unter polizei⸗ Straf⸗

Ver⸗ rate Karl, ischof zu Lültich, veranlaßt sab, durch Maueranschläge daran zu Auch auf diesen wird wieder von dem großen Wert der Wasserleitung für die Allgemeinheit wie für jeden einzelnen Bewohner gesprochen und angeordnet, daß alle, die der Verordnung zuwiderbhandeln, seitens der fürstlichen Poltzei als Einbrechker und Sltörer des öffent⸗ Ursprünglich wurden für die im Banne St. Walburge, Schächte nirdergebracht und von ihnen seitliche Stollen in wosserführende Kretdemerg el getrieben. Das so gewonnene Wasser wurde durch einen Haaptstellen cinem offenen Becken zugeführt und durch Holz⸗ und Bleiröhren binaus nach den Häusern der Wenn auch heute die „Fontaines Rolland“ in ihren Ertrag sehr zurückgegangen sind, so dienen sie doch noch immer mit

Arbeiter

Kansas City, 16. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Reuter.⸗

Verlobt: 1 von Kleist (Berlin Wilmersdorf). Leutnant Heinz Schröder (Waldstein, Kr. Glatz —z. Zt. Breslau).

Geboren: Eine Tochter:

MWector von Sallsch (Görlitz). Hr. Emtsrat Franz Auton

Schwechere Haltung hekundeten nur Stsatzeisenbahr werte und Glasfadrikzakrien. Der Anlagemarkt blieh unverändert feh London, 15. Oitober. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsoh. 58½, 5 % Aegentinier von 1886 —, 4 % Brastlianer docg 1889 1s 4 % Javaner von 1899 —, 32 % Portugiesen —, 5 % Raffe. von 1906 69, 4 ¼ % Russen voa 1900 58 ½, Baltimore am Ohio —,—, Canadtan Pacisic 166 ½, Erie 24, National Railwarz of Mexiko —, Pennsylvania —,—, Southern Pacific —,— Union Pacific —,—, United States Steel Corporation 108, nacorda -28es —, Rio Tinto 68 ¼, Chartered 15/9, De Beers def. 19 1 Goldfields 1 ¾, Randmines 3 3⁄16. l, Paris, 16. Oktober. (W. T. B.) 5 2 % Französiscke Anleihe 88,50, 3 % Französische Rente 61,20, 4 % Spanssche äußere Anleihe 111,20, 3 % Russen von 1906 71,50, 3 % Russen von 1895 4 % Türken unif. 60,60, Suezkanal 4660, Rio Tinto 1917. Amsterdam, 16. Oktoder. (W. T. B.) Tendenz: Ruhtg Wechsel arf Berlin 32,30, Wechsel auf Wien 20,65, Wechsel auf Schweiz 50,40, Wechse! auf Kopenhagen 74,00, Wechsel au Stockholm 86,40, Wechsel auf New York 234 50, Wechset auf London 11,17 ½, Wechsel auf Paris 40,60. 5 % Niever. ländische Stoatsanleihe 100 ½, Obl. 3 % Niederländ. W. S. 72 Königl. Niederl. Petroleum 563, Holland⸗Amerika⸗Linie 443, Niederl, Indische Handelsbank 254 ½, Atchison, Topeka u. Santa 5 9⸗ Rock Island —, Southern Pacisic 91 ½, Southern Railway —, Unj 5 acific 130, Anaconda 142, United States Steel Corp. 99. Franzöͤsisch⸗Englische Anleibe —, Hemburg⸗Amerika⸗Linie L8. - New York, 15. Oktober. (Schluß.) (W. T. B.) Die rüg⸗ läusige Kardbewegung an der Effektenvörse setzte sich heute fort. Irn, foige umfangreicher Slattstelungen kam in Eisenbahnwerten wiederrm roßcs Aagebot an den Markt, auch Industriewerte wurden in Loden osten verkauft.

Bemerkenswert ist die Kuregestaltung don Steei die in karzer Zeit bis auf den Parikurs heruntergingen und verschiedene andere Werie mit sich zogen, sodaß bieweilen Rückgänge dis zu 8 Dollar zu verzeichnen waren. Der Schluß war mart. Umgesetzt wurden 1 040 000 Dobar. Der Geldmarkt war stetig. Geld auf 24 Stunden Durchschnittssatz 3, auf 24 Standen letzies Darleden 3 ½, Wechsel auf London (60 Tage) 4,71,50, Cable Transfers 4,76,45, Wechfel auf Paris auf Sicht 5,79,00, Wechsel auf Berlin auf Sicht Silber in Barren 80 ¼, 3 % Northern Pcciste Sonds —, 4 % Ver. Staat. Bonds 1925 —,—, Atchtson Topeka u. Santa 56 92, Baltinore and Ohio 54 ½, Canadian Paclfic 147 ¼, Chesapeake v. Dhio 49 ½, Chicogo, Milwaukeer u. St. Paul 46, enver v. Rio Grande 6, Illinois Central 99 ¼, Louisville u. Nashoille 117, Yew York Central 70 ¾, Norfolk u. Western 103 ¾, Yennsylvanta 50, Reading 72 ½, Southern Pactfic 86 ½, Unton Pacific 120 ¾, Anaconde dee e ng 64, Uniteb Staltes Steel Corporation 100, do. pref. 8

—.— 7

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 8. Okiober. (W. T. B.) Kupfer pronpt 110,. Liverpool, 8. Oktober. (W. T. B. Baumwolle. Brasillanische 10 Punkte höher, Aegyptische 80 Punkie niedriger. Liverpool, 15. Oktober. (W. X. B.) Baumwolle. Umsct 40900 Ballen, Einfuhr 13 800 Ballen, davon 13 800 Ballen emers⸗ kanische Baumwolle. Für Januar 19,45, für Februar 19,25. Liverpool, 6. Okrober. (W. T. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ bericht. Wochenumsatz 16 520, do. von amerikanischer Baum⸗ wolle 11 580. Gesamte Ausfuhr 747, do. Einfuhr 140 892, do. do. von amerikanischer Baumwolle 116 288. Gesamter Vorrat 328 680, do. do. von amerikanischer Baumwolle 223 500, do. do. von aͤgyptischer

Baumwolle 29 930. 15. Oktober. (W. T. B.) Wolle un⸗

Bradford, verändert.

Amsterdam, 16 September. (W. T. B.) Oele notinlck.

New York, 15. Ottober. (W. T. B.) (Schluß.) Baum wolle loko middling 28,00, do. für Oktober —,—, do. für November —,—, do. für Dezember —,—, New Orleans do. loko middling —,—, Petroleun refined (in Cases) 15,50, do. Stand white in New YVork 10,35, do. in Tanks 5,50, do. Credit Balances at Oil City 3,50, Schmal prime Western —,—, do. Rohe & Brothers —,—, Zucker Zentrifugal —,—, Weizen Haid Winter Nr. 2 228, Mehl Spring⸗Wheat clars 10,35, Getreidefracht na Liver⸗ pool nom., Kaffee Rio Nr. 7 loko 8 ãi⅛¾S., do. für Dezember —,—, do. für Januar —,—, do. für März —,—, Zinn —,—.

der Ersten Beilage.)

8 18

Aönigliche Schanspiele. Donnerstag: Opernhaus. Mittags 12 Uhr: Eymphoniemittagskonzert. (Programm wie am Abend.) Abends 7 ½ Uhr: I. Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle zum Besten ihres Witwen⸗ und Waisenfonds. Leiter: Herr General⸗ musikdirektor Dr. Richard Strauß. (Mitwirkende: Frieda Kwast⸗ Ho dapp, Großh. hessische Kammervirtuosin.) Zum Symphontemittagt⸗ onzert sind Einlaskarten bei Bote u. Bock, Leipziger Straße 37 und Tauentzienstraße 7, am Konzerttage im Königlichen Opernhause

zu haben. Geschlossen. (Der Eintrittskarten⸗Vorverkauf

Schauspielhaus. findet zur ühlichen Zeit statt.) 1 223. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗

Tannhäuser und der Sänger⸗

Freitag: Opernhaus. und Freiplätze sind aufgehoben.

krieg auf Wartburg. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 225. Dauerbezugsvorstellung. Peer Ehnt von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In freier Uebertragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Eckart. Musik von Edward Grieg. Anfang 6 ½ Uhr.

FZanmiliennachrichten.

Frl. Luise von Grolmann mit Hrn. Oberleutnant Eurt Frl. Else Knye mit Hin.

rn. Rittmeister Karl Grasen in Rantzau (Berlin), Hrn. Rittmeister Kar Felixr Vierhaus (Breslau). Hr. Oberst z. D.

heimer Rar Dr.

Claes (Proskau). Gräfin Rose Kank S gmug erow). 88 Frl. Gertrud von Dieskau (Poreefee) 2 G K 1 86

Verantwortlicher Schriftleiter; Direktor Dr. Lyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil; Der Vorsteher der Geschäftsstelle J. V.: Rechnungerat Reyher in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (J. V.: Reyhet) in Berlin. Druck der Nonddeutschen Buchdruckerei und Verlagsenstalt, . ——MBrutn, Wilhelmstraße 22) ——

—89ö— ———

Drei Veilagen.

Gestorben: Hr. Oberkandesgerichtspräfident und Wieklicher C

zum Deutschen Neichsanze

Parlamentsbericht.“ b Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 92. Sitzung vom 16. Oktober 1917, Nachmittags 3 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Büro.)

Am Regierungstische: die Staatsminister Dr. Sydow und

Präsident Dr. Graf von Schwerin⸗Löwitz er⸗ öffnet die Sitzung um 3 Uhr 25 Minuten mit folgender Ansprache:

Meine Herren! Wir treten heute in unsere vierte Kriegswinter⸗ tagung ein. Ob wir seit unserer letzten Tagung dem ersehnten Frie⸗ densziele eines siegreichen Krieges wesentlich nähergekommen sind? Wer wagte, es zu sagen. Nur das eine dürfen wir sagen: Die Hoff⸗ nung unserer Feinde, uns durch Fortsetzung des Krieges mit ihrer zahlenmäßigen Ueberlegenheit niederzwingen oder die militärische Ge⸗ samtlage auch nur im mindesten zu ihren Gunsten ändern zu können, stt trotz der riesenhaftesten Vorbereitungen ihrer Angriffe und der rücksichtslosesten Einsetzung all ihrer Krafte auch im vierten Kriegs⸗ sommer wieder vollkommen gescheitert. (Zustimmung.) Das Wort unseres Hindenburg: „Unsere Fronten stehen bombenfest“, hat sich, wie alle seine Voraussagungen, wieder restlos bewährt. (Beifall.) Dazu kommt, daß, wie die Vorgange in Livland, die Besetzung von Riga und soeben die Landung auf der Insel Oesel beweisen, unsere Heeresleitung sich noch keineswegs auf eine bloße Verteidigung des bisher Errungenen zu beschränken gedenkt, sondern gewillt und durchaus in der Lage ist, zu gegebener Zeit und unter den gegebenen Umständen immer wieder mit Erfolg zum Angriffe überzugehen. (Beifall.) Das Fazit unserer vierten Sommerkampagne lautet also: Unsere heutige Gesaomtlage ist militärisch, wie Hindenburg sagt, so glänzend wie nie zuvor und wirtschaftlich weitaus gesicherter als die unserer Feinde. (Zu⸗ stimmung.) So dürfen wir der weiteren Entwicklung der Dinge auch heute wieder mit vollster Zuversicht entgegensehen. Was unseren Feinden bleibt, ist nur noch die Hoffnung, daß, wie schon so oft, auch diesmal nach allen Siegen Deutschlands der innere Hader unsere Kraft brechen oder lahmlegen könnte. (Sehr richtig!) Aber auch diese Hoffnung wird trotz mancher recht bedenklichen Erscheinungen der letzten Wochen mit Gottes Hilfe zuschanden werden, zuschanden werden an dem gesunden Sinn unseres preußischen und deutschen Volkes. (Beifall.) Das preußische Abgeordnetenhaus aber wolle, das bitte ich Sie alle, meine Herren, in seiner heute beginnenden Tagung sen Beweis dafür liefern, daß sich selbst tiefe innere Reformen und Meinungsverschiedenheiten austragen lassen, ohne daß wir dabei die noßen gemeinsamen vaterländischen Interessen aus dem Auge ver⸗ Wen und ohne daß wir unseren darauf lauernden Feinden die Freude ines erschütternden inneren Haders bereiten. (Beifall.) Denn was hülfen unserem Volke selbst die vermeintlich besten Reformen, was hülfe irgend einer Partei selbst die vollste Verwirklichung ihrer politi⸗ schen Ideale, wenn bei dem Kampf darüber die Einmütigkeit unseres Siegeswillens in die Brüche ginge (Sehr richtig!), wir den Krieg ver⸗ lören, oder auch nur die Friedensbereitschaft unserer Feinde dadurch eine neue Verzögerung erführe. (Lebhafte Zustimmung.) Nichts braucht unser Volk heute nötiger, als wenigstens der Außenwelt gegen⸗ über das Bild vollster innerer Geschlossenheit. Nur damit können wir den Frieden näher kommen. Ich bitte Sie alle, das auch bei unseren Verhandlungen keinen Augenblick zu vergessen. Denn über jedem Parteiinteresse steht doch uns allen das Vaterland. (Lebhafter Beifall.)

Der Präsident macht darauf die Mitteilung, daß er dem Kronprinzen zu seinem Geburtstage und dem Generalfeld⸗ marschall v. Hindenburg zu seinem 70. Geburtstage die Glück⸗ wünsche des Hauses telegraphisch übermittelt hat, und gibt die darauf eingegangenen Dankestelegramme bekannt.

Das Haus ehrt darauf das Andenken der seit der letzten Sitzung verstorbenen Abgg. Dr. Ehlers (fortschr. Volksp.) und Quehl (kons.) in der üblichen Weise.

Der Präsident teilt hierauf die Veränderungen in der Be⸗ seung des Hauses infolge von Mandatsniederlegungen und durch Neueintritt mit.

Es folgt die Beratung der auf Grund des Art. 63 der Ver⸗ fassungsurkunde Verordnung vom 15. April 1917, betreffend die Verlängerung der Amtsdauer der für Bergwerke gewählten Sicherheitsmänner und Arbeiteraus⸗ schußmitglieder. Auf Antrag des Abg. Brust (Zentr.), dem sich der Abg. Wallbaum (wirtsch. V.) anschließt, wird dieser Gegenstand dem verstärkten Haushaltungsausschuß überwiesen. Es folgt die Beratung des Antrages der Abgg. Dr. Friedberg (nl.) u. Gen., dem sich auch Angehörige der underen Parteien mit Ausnahme der unabhängigen Sozial⸗ demokraten angeschlossen haben, und in Verbindung damit der Unträge der Abgg. Gerlach (Zentr.) u. Gen., betreffend die förderung der Seefischerei und den Verkauf von frischen gischen, der Abgg. Aronsohn (coortschr. Volksp.) u. Gen., betreffend die Förderung der Küsten⸗ und Binnenfischerei, und der Abgg. Frhr. v. Maltzahn (kons.) u. Gen., betreffend die Förderung der See⸗, Küsten⸗ und Binnenfischerei und den Verbrauch der Seefischereierzeugnisse im frischen Zustande als Volksnahrung.

Der Antrag Friedberg (nl.) u. Gen. lautet:

„Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die Königl.

Staatsregierung zu ersuchen, in der verstärkten Staatshaushalts⸗

kommission Auskunft darüber zu erteilen, welche Maßnahmen für die

Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Kohle und für

die Sicherstellung der Ernährung unseres Volkes im laufenden

Erntejahre getroffen oder geplant sind.“ b⸗ Abg. Gerlach (Zentr.) erstattet Bericht über die Ausschuß⸗ veratungen über die Anträge Gerlach, Aronsohn und Maltzahn und empfiehlt die Annahme des 11“ die Staatsregierung zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die Lebensmittelbeschaffung durch Be⸗ reitstellung ausreichender Mittel zur wesentlichen Förderung der See⸗ sischerei, Küsten⸗ und Binnenfischerei, besonders in der Ostsee, der Nordsee und deren Buchten, verstärkt wird, daß die Seefischereierzeug⸗ nisse möglichst in frischem Zustande als Volksnahrung dienen, bald⸗ möglichst im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten eine hauptamtlicke Stelle für Fischerei zu schaffen und in eine Prüfung darüber einzutreten, ob und inwieweit eine andere Organisation der preußischen Fischereiverwaltung durckzuführen ist, und endlich, sobald es die Verhältnisse erlauben, statistische Erhebungen anzustellen über die Flächen unserer Binnenfischerei.

8

*) Ohne Staatssekretä

Binnengewässer und über den jährlichen Ertrag der

Erste Beilage

—— qqäqqqqaqaal

Zur Geschäftsordnung bemerkt

Abg. Dr. von Heydebrand (kons.): der gemeinsame Antrag heute hier beraten werden soll, da doch in Aussicht genommen war, ihn im Ausschuß zu behandeln. Sollte eine Beratung im Plenum jetzt vorgesehen sein, dann bitte ich, einen ande⸗ ren Tag für die Beratung zu bestimmen, da wir darauf nicht vorbereitet sind. Ich beantrage aber, diesen Antrag der Kommission zu über⸗

weisen.

Abg. Adolf Hoffmann (U. Soz): Ich beantrage, beide Sachen im Plenum zu behandeln, da das Volk Klarheit über unsere Kohlen⸗ und Ernährungsverhältnisse haben muß. Eine Vertuschung darf hier nicht stattfinden.

Abg. Dr. Porsch (Zentr.): In den Vorbesprechungen waren alle der Meinung, daß es zweckmäßig sei, diese ganzen schwierigen Ver⸗ hältnisse im Staatshaushaltsausschuß zu erledigen, schon mit Rücksicht auf das Ausland. Von einer Vertuschung kann gar keine Rede sein. Es bleibt nichts weiter übrig, als die Angelegenheit an den Ausschuß zu verweisen.

Abg. Hänisch (Soz.): Die Fraktion Hoffmann hat seinerzeit der Ausschußverhandlung nicht widersprochen. Auch wir halten es für zweckmäßig, zunächst im Ausschuß die Dinge ausführlich zu besprechen, um dann im Plenum die notwendige Kritik üben zu können.

Abg. Adolf Hoffmann (U. Soz.): Es ist unrichtig, daß wir keinen Widerspruch erhoben haben. Eine Fraktion Hoffmann gibt es übrigens nicht. Es gibt nur eine unabhängige und eine abhängige. (Heiterkeit.)

Nachdem auch noch der Abg. Lippmann (fortschr. Volksp.) sich für Ausschußberatung ausgesprochen, wird der Gegenstand gegen die Stimmen der unabhängigen Sozial⸗ demokraten der verstärkten Haushaltskommission überwiesen.

Es folgt die zweite Beratung des von den Abgg. Kandler (nl.) u. Gen. eingebrachten Gesetzentwurfs auf Befreiung des Militäreinkommens aller An⸗ gehörigen des aktiven Heeres und der aktiven Marine von der Gemeindebesteuerung während des Krieges.

Die 16. Kommission hat diesen Antrag abgelehnt, und be⸗ antragt folgende Entschließung:

„Die Regierung zu ersuchen, den Gemeinden im Wege des Runderlasses nahezulegen, entstandene Ungleichheiten durch Zurück⸗ zahlung der für das Jahr 1916 erhobenen Steuerbeträge auf Antrag auszugleichen.“

Abg. Kandler (nl.) erklärt, daß er mit Rücksicht darauf, daß die neuere Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts manche Be⸗ denken, die semen Antrag veranlaßt hätten, ausgeräumt hat und mit Rücksicht auf Zusagen der Regierung sowie darauf, daß im Jahre 1918 hoffentlich ein Bedürfnis zu einer Neuregelung im Sinne seines An⸗ trags nicht mehr vorliegen werde, seinen Antrag zurückziehe. Als Berichterstatter der Kommission zieht er zugleich auch die Entschließung der Kommission zurück, da ein Anlaß zur Aufrechterhaltung derselben nicht mehr vorliege.

Damit ist dieser Gegenstand erledigt.

Es folgt die Beratung des Antrags Bartscher (Zentr.) u. Genossen: 1

„die Regierung zu ersuchen, baldmöglichst den Entwurf eines seitgemoäßen, Beamtengesetzes dem Landtag zugehen zu assen.“

In Verbindung damit wird beraten der Antrag der Abgg. Aronsohn (fortschr. Volksp.) u. Gen.:

„die Regierung zu ersuchen, baldmöglichst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der in Ausführung des Art. 98 der preußischen Ver⸗ fassung eine einheitliche, erschöpfende und den veränderten Zeitver⸗ hältnissen entsprechende Neuregelung des gesamten Beamtenrechts herbeiführt, und durch den insbesondere das Wahl⸗, Petitions⸗, Vereins⸗ und Versammlungsrecht der Beamten und Lehrer sowie deren Recht auf freie Meinungsäußerung durch Wort und Schrift gewährleistet wird.“

Abg. Bartscher (Zentr.): Das bestehende Beamtenrecht ist veraltet und legt den Beamten unwürdige Fesseln an. Mein Antrag fordert daher ein zeitgemäßes Beamtenrecht. Die Zusammensetzung der Disziplinargerichte bedarf der Umgestaltung nach Art der Ge⸗ werbe⸗ und Kaufmannsgerichte; mittlere und untere Beamte müssen als Beisitzer hinzugezogen werden. Die Verteidigung im Disziplinar⸗ verfahren muß von allen Beschränkungen befreit werden, die zweite Instanz darf nicht mehr das Statsministerium bilden, sondern ein Semnat beim Reichsgericht. Den größten Stein des Anstoßes bildet es, daß eine Wiederaufnahme des Verfahrens unzulässig ist. Ein un⸗ schuldig entlassener Beamter hat jetzt keinen Rechtsanspruch, sondern ist auf Gnade angewiesen. Die Disziplinarstrafen in den Dienstakten müssen nach einer angemessenen Frist gelöscht werden; es entspricht auch der Gerechtigkeit und Billigkeit, den Beamten von nachteiligen Eintragungen in den Dienstakten Kenntnis zu geben, damit er sich ver⸗ teidigen und nicht mehr durch eine falsche Eintragung die ganze Lauf⸗ bahn eines Beamten beeinträchtigt werden kann. Die Beamtenvereine, die sich im Kriege außerordentlich bewährt und den Geist der Zusam⸗ mengehörigkeit und der Verantwortlichkeit gefördert haben, bedürfen der gesetzlichen Anerkennung. Beamtenausschüsse bestehen bereits in Oesterreich, und die dortige Regierung mag sie nicht mehr missen. In der Ausübung des Wahlrechts müssen die Beamten pöllige Freiheit erhalten. Die Frage der Nebenämter muß gesetzlich geregelt werden, damit die Wahl eines Beamten zum Stadtverordneten nicht mehr der Genehmigung der Dienstbehörde unterliegt. Ein starkes, ge⸗ sundes Beamtentum ist nicht zuletzt der Grundpfeiler, auf dem die Zu⸗ kunft Deutschlands beruht. Darum muß alle kleinliche Bevormundung schwinden. (Beifall.)

Abg. Delius (fortschr. Volksp.): Das bestehende preußische Beamtenrecht ist durchaus rückständig, die staatlsbürgerliche Stellung des Beamten kommt darin nicht zu ihrem Recht. Seit dem Erlaß der oktroyierten Verfassung von 1850 sind 68 Jahre verflossen, ohne daß die Regierung sich ihrer Pflicht erinnert hätte, diese wichtige Frage zu lösen; vielleicht hat sie dazu keine Zeit gehabt. Auch das. Diszipli⸗ nargesetz von 1852 genügt nicht, und das darin enthaltene Disziplinar⸗ strafrecht ist ganz besonders dringend reformbedürftig. Daneben be⸗ stehen an die 80 oder 90 Ministerialverordnungen, die die Rechtsver⸗ hältnisse der Beamten regeln, die also jeder Beamte, der sich infor⸗ mieren will, studieren muß. Eine moderne Gestaltung dieses Beam⸗ tenrechts wird ja von diesem Abgeordnetenhause nicht zu erwarten sein, wohl aber von einem auf Grund eines neuen Wahlrechts gewählten. Das Beamtenrecht muß ein einheitliches sein für alle Beamte, auch für die nicht etatsmäßigen, es ist eine sittliche Pflicht des Staates, seiner Pflicht als Arbeitgeber auch auf sozialem Gebiet gerecht zu werden, die Willkür einzelner Vorgesetzter darf da keinen Spielraum haben. Bezüglich der Kündigungsfristen, wie der Beurlaubungen müssen ge⸗ setzliche Bestimmungen erlassen werden, die hinter der Gewerbeordnung nicht zurückstehen dürfen. Die preußischen Beamten haben bis jetzt gar kein Recht auf Urlaub, während die süddeutschen Gesetzgebungen

Wir sind überrascht,

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Fein solches statuieren und Oesterreich darin noch weiter als diese geht.

Auch die unkündbare Stellung des Beamten sollte gesetzlich geregelt sein, heute haben Hunderttausende von Unterbeamten bis zu 1800 Gehalt ihr Leben lang keine Hoffnung auf unkündbare Anstellung, ein solcher Zustand ist nicht aufrecht zu erhalten. Auch das Beschwerde⸗ recht bedarf einer Reform in modernem Sinne; ebenso muß ein ge⸗ regeltes Disziplinarr rfahren eingef Das

iger und Königlich Preuß

Berlin, Mittwoch, den 17 Oktober

von Breitenbach den Eisenbahnbeamten die Teilnahme an

ministerium darf nicht die höchste entscheidende Instanz sein, es muß einen Disziplinarhof geben. Ebenso muß das Wiederaufnahmeverfah⸗ ren endlich auch für die Beamten gegeben werden, wie es die süddeut⸗ schen schon haben und im Reiche die Kolonialbeamten auch. Ueber die Reformbedürftigkeit des Verwaltungsgrundsatzes der Geheimhaltung der Personalakten besteht Uebereinstimmung. Notwendig ist auch die Einführung von Beamtenausschüssen, notwendig auch anläßlich der an⸗ gebahnten Reform der Zusammensetzung des Herrenhauses, die Be⸗ rufung von Vertretern der Beamtenschaft in dasselbe auf Grund von Wahlen, die durch die Beamtenorganisationen vollzogen werden. Zu fordern und zu fördern ist auch der direkte Verkehr der maßgebenden Verwaltungsbehörden mit den Beamtenorganisationen. Ferner erheben wir immer wieder die alte Forderung des passiven Wahlrechts für die Beamten in Staat und Gemeinde. Das Petitionsrecht darf den Beamten nicht verkümmert werden. In Preußen besteht für den Be⸗ reich der Verwaltung des Innern eine von Herrn von Bethmann er⸗ lassene Ministerialverordnung, die den Beamten verbietet, sich über Verhältnisse des Dienstes und über ihre persönlichen Angelegenheiten mit Abgeordneten zu unterhalten (Hört, hört!), und neuerdings ist diese Verordnung den Beamten wieder in Erinnerung gebracht wor⸗ den. Das Vereinsrecht muß auch den Beamten uneingeschränkt zu⸗ stehen. Bisher hat man es ihnen ja sogar erschwert, sich in Organi⸗ sationen zur Förderung von Wohlfahrtseinrichtungen zusammenzu⸗ schließen; in Essen nimmt noch heute der Polizeipräsident für die Wahl des ersten und zweiten Vorsitzenden der Schutzleuteorganisation ein Bestätigungsrecht in Anspruch, und noch in diesen Tagen hat Herr

einer Versammlung von Vertretern von Beamtenvereinigungen versagt. Das neue Beamtenrecht muß jeden Beamten so stellen, daß er sich nach Erledigung seiner Dienstpflichten als freier Bürger unter freiem Volke fühlen kann; die Grenzen, die er bei seiner Kritik innezuhalten hat, wird ihm sein eigenes Taktgefühl schon ziehen. Die politische Meinungsfreiheit darf bei den Beamten nicht unterdrückt, es darf bei ihnen keine Gesinnungsheuchelei großgezogen werden. Wie das preußische Bamtentum nach jeder Richtung seine Pflicht in vollstem Maße erfüllt, das haben die mehr als drei Kriegsjahre gezeigt. Wir wollen die Beamten nicht bevorrechten, wir wollen aber auch kein Aus⸗ nahmerecht gegen sie. Unser Antrag soll die Vorarbeiten für die Reform selbst ermöglichen, die wir natürlich nicht von diesem Hause, sondern von dem neugewählten vorgenommen wissen wollen. Werden unsere Wünsche erfüllt, so wird die preußische Beamtenschaft das in sie gesetzte Vertrauen voll rechtfertigen. Die Reform duldet keinen Aufschub. Ohne freiheitliches Beamtenrecht gibt es keinen wirtschaft⸗ lichen und kulturellen Aufstieg des Volkes! (Beifall links.)

Abg. von Heydebrand (kons.): Eine Regelung der Beamten⸗ verhältnisse ist bereits durch die Gesetze 1853 und 1873 erfolgt. Wir er⸗ kennen aber ohne weiteres an, daß sich seitdem die Verhältnisse wesentlich verändert haben, und wir halten eine erneute Prüfung des Beamtenrechtes für zweckmäßig. Da aber hier im Plenum diese ganze Angelegenheit nicht in allen ihren Einzelheiten erledigt werden kann, so beantragen wir, beide Anträge der Staatshaushaltskommission zu überweisen mit der Aufgabe, eine den heutigen Verhältnissen ent⸗ sprechende Neuregelung des Beamtenrechtes herbeizuführen. Dabei werden auch die Einkommensverhältnisse der Beamten zu berücksichtigen sein. Denn unter der Teuerung haben gerade die Beamten sehr stark zu leiden; da muß etwas geschehen. (Beifall.)

Abg. Fritsch (nl.): Auch wir halten die Schaffung eines ein⸗ heitlichen Beamtenrechts sehr Fihne erforderlich. Ich erinnere nur. an die jetzigen Bestimmungen über die sogenannte Residenzpflicht. Meine politischen Freunde haben die Notwendigkeit einer Neuregelung der Beamtenverhältnisse stets anerkannt und dem Hause wiederholt Anträge vorgelegt. Auf Einzelheiten gehe ich hier nicht ein, wir sind mit der Kommissionsberatung einverstanden. (Beifall.)

Abg. Hänisch (Scz.): Es sind Jahrzehnte vergangen, ohne daß es gelang, ein einheitliches Beamtenrecht zu schaffen. Bei der Zu⸗ sammensetzung des bestehenden Abgeordnetenhauses habe ich wenig Zuversicht, daß etwas Ersprießliches aus der Kommissionsberatung herauskommen wird. Dies ist vielmehr erst von dem neuen Landtag zu erwarten, der auf dem geheimen, direkten und allgemeinen Wahl⸗ recht aufgebaut sein wird. Dann wird hoffentlich auch die Regierung ihren Widerstand gegen ein wirkliches Beamtenrecht aufgeben. Wie lange hat es bedurft, bis sie ihren Widerstand gegen so kleine und selbstverständliche Forderungen aufgab, wie die Aufhebung der Ver⸗ hängung der Arreststrafen für Unterbeamte und die Löschung der Disziplinarstrafen nach einer gewissen Frist! Die Bamten müssen das Recht haben, sich politisch zu betätigen, ohne daß auf sie ein Druck von oben ausgeübt wird. Gegenüber den Eisenbahnern hat sich Minister von Breitenbach endlich zu einem Kompromiß verstanden. Den Beamten muß aber das Recht gesetzlich zugestanden werden, auch das Recht, sich wirtschaftlich zu koalieren. (Beifall bei den Sozial⸗ demokraten.

1 Abg. Dr. Bredt (freikons.): Wir begrüßen es, daß durch die Anträge die noch vorhandenen Lücken des Beamtenrechts ausgefüllt werden sollen. Wir wünschen, daß das Haus gute und schnelle Arbeit machen und selbst noch die Vorlage erledigen möge.

Abag. Dr. Porsch (Zentr.): Es ist für mich belanglos, ob die beiden Anträge im Gemeindeausschuß oder in einem Sonderausschuß beraten werden. Wir haben uns dahin geeinigt, die Anträge der ver⸗ stärkten Gemeindekommission zu überweisen. 8

Abg. Dr. Pachnicke (fortschr. Volksp.); Ich halte es für zweck⸗ mäßiger, einen Sonderausschuß einzusetzen. Da besonders gewichtige Gesichtspunkte zu berücksichtigen sind und es wünschenswert ist, daß der Ausschuß sich nur mit dieser Frage beschäftigt und nicht von anderen Arbeiten abgelenkt wird, so halte ich es für zweckmäßig im Interesse der Beamten und einer schnellen Erledigung, eine Sonder⸗ kommission niederzusetzen. .

Die Anträge werden hierauf der verstärkten Gemeinde⸗ kommission überwiesen. 5 Darauf erledigt das Haus noch eine Reihe von Petitionen zu denen keine Wortmeldungen vorliegen. 1 Hierauf tritt Vertagung ein. b 11““ Nächste Sitzung Mittwoch, 17. Oktober, 12 Uhr (Wahl des zweiten Vizepräsidenten; Vorlage über Vereinfachung der Ver⸗ waltung und Petitionen)

Schluß gegen 6 Uhr.

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Literatur. 1 Kurze Anzeigen 1“ nen erschienener Sehe kten deren Besprechung vorbehalten bleibt. Sinsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm⸗ straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. Illastrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Hebieten der Naturwissenschaften und Technik. XXIII. Jahrgang, Heft 23 bis 26. Jährlich 28 Hefte à 0,40 ℳ. Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.

Der Krieg 1914 in Wort und Bild. Heft 147 bis 150. Preis des Heftes 0,30 ℳ. Berlin W. 57, Potsdamer Straße 88, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. 88 8