1917 / 271 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Nov 1917 18:00:01 GMT) scan diff

In Flandern trieb am 12. Nosvember an mehreren Stellen der Front der Gegner mohrfach starke Großpatrouillen und Erkundungsabteilungen gegen unsere Stellungen vor, die an allen Punkten restlos teils im Feuer, teils im Gegenstoß unter erheblichen Feindverlusten geworfen wurden. Von Mittag ab lebte auf der ganzen Front die feindliche Artillerietätigkeit auf und lag als kräftiges Störungsfeuer, mit starken Feuer⸗ überfällen gemischt, auf unseren Stellungen. Von 5 Uhr 15 Nachmittags ab bis zum Einbruch der Dunkelheit schwoll in Gegend Passchendaele das Feuer weiterhin an, ohne daß Infanterieangriffe erfolgten. Am 13. November wurde hier in den frühen Morgenstunden ein in Vorbereitung erkannter feindlicher Angriff durch unser gutliegendes Sperr⸗ und Ver⸗ nichtungsfeuer unterbunden.

Nordöstlich Soissons vom Gabain⸗Plateau bis in Gegend Braye währte lebhaftere feindliche Arttllerietätigkeit bis zum Einbruch der Dunkelheit. Eine eigene Aufklärungs⸗ abteilung stieß nördlich Chavignon über den Kanal vor und brachte ohne eigene Verluste 10 Gefangene, ein Schnellade⸗ gewehr und zwei Maschinengewehre als Beute zurück. Ein daraufhin erfolgender Gegenstoß des Feindes brach vor unseren Linien zusammen.

In Mazedonien lag vom Ohrida⸗See bis östlich Dobropolfe auf verschiedenen Stellen unserer Front zeitweise auch Nachts lebhafteres Feuer, das verschiedentlich große Stärke erreichte.

Tdrotz ungünstiger Witterung und schwieriger Wegeverhält⸗ nisse setzten die Verbündeten in Italien ihren siegreichen Vormarsch im Gebirge fort. Eine Felsenstellung nach der anderen wird genommen, ein Panzerfort nach dem anderen erobert. Fonzaso ist in unserem Besitz. In den Sieben Ge⸗ meinden wurde der Monte Longara erstürmt. Die Beute an Gefangenen, Kriegsmaterial und Geschützen nimmt weiterhin dauernd zu. Den beschönigenden und verkleinernden Meldungen der Entente über die ungeheure Größe und Bedeutung der siegreichen Verbündetenoffensive steht die Absetzung Cadornas gegenüber, der in elf Isonzoschlachten als überlegener Führer gefeiert wurde. -

Großes Hauptquartier, 14. Novembe T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Keine größeren Kampfhandlungen.

In Flandervn lebte das Arxtilleriefeuer erst am Abend

wieder auf; es nahm bei Dix muiden und nördlich von Passchendaele erhebliche Stärke an. 3

Oestlicher Kriegsschauplatz

und Mazedonische Front

nichts Besenderes.

Italienische Front.

In den Sieben Gemeinden erstürmten unsere Truppen tiefverschneite Höhenstellungen der Italiener östlich von Asiago und das Panzerwerk auf dem Monte Lisser.

Primolano und Feltre sind in unserem Besitz.

ängs der unteren Piave Artilleriefeuer.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht.

Wien, 13. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Italienischer Kriegsschauplatz.

In den Sieben Gemeinden wurden dem Feinde weitere Höhenstellungen entrissen. Oestlich von Grigno erstürmten österreichisch⸗ ungarische Truppen das Panzerwerk Leone auf dem Cima di Campo. Gleichzeitig gelangte die Panzerfeste CZima di Lan ge⸗ sprengt in unsere Hand. Mit dem Fall dieser beiden Werke ist in die stärkste Sperrgruppe der italienischen Grenzbefestigungen Bresche gelegt. Lamon und Fonzaso sind gewonnen. Die Truppen des Feldmarschalls Conrab haben in den letzten Tagen über 2500 Gefangene eingebracht. Im Cordevole⸗Tal wurde ein italienisches Regiment aufgerieben und zur Waffenstreckung gezwungen. Wir führten einen Oberst, vier Stabsoffiziere und 4000 Mann als Gefangene ab. An der unteren Piave stellenweise lebhaftere Kampftätigkeit.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Außer einem Stoßtruppunternehmen bei Gorodis nichts von Belang.

Albanien.

Der Krieg zur Söee.

Berlin, 13. Nvvember. (W. T. B.) Am 12. November Nochmittags kam es vor der enc schsg Küste zwischen unseren Torpedobooten und englischen Vorpostenstreitkräften zu einem kurzen Artilleriegefecht, Zerstörer getroffen wurde. Beschädigung eingelaufen.

Berlin, 13. November. (W. T. B.) Neue U⸗Boots⸗ erfolge im Sperrgebiet um England: 17 000 Br.⸗R.⸗T. Unter den vernichteten Schiffen befand sich ein großer englischer Dampfer vom Aussehen des Dampfers „Saxonia“ (14 297 t). Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Amsterdam, 13. November. (W. T. B.) Der „Telegraaf“ erfährt aus Vlissingen, daß der Dampfer „Hoelen“, der für das belgische Hilfskomitee fährt, aus unbekannten Gründen nach Swinemünde aufgebracht worden ist. Der „Needer⸗ landsch Telegraaf Agentschap“ zufolge ist das niederländische Fischerfahrzeug „Hahsbertis, gestern innerhalb des Sperr⸗ gebiets von einem deutschen U⸗-Boot versenkt worden. Ein Mann der Besatzung wurde bei der Beschießung getötet.

wobei ein feindlicher Unsere Boote sind ohne

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gese tes, betreffend die Anrechnung des Kriegs⸗ dienstes auf das Besoldungsdienstalter der Lehrer

und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen, nebst Begründung zugegangen. Der einzige Artikel des Gesetz⸗ entwurfs lautet:

Soweit nicht bereits auf Grund der geltenden Vorschriften die Zeit des Kriegꝛdienstes auf das für die Besoldung der Volkeschul⸗ lehrer und ⸗lehrerinnen maßgebende Dienstalter anzurechnen ist, wird durch Königliche Verordnung besimmt, in welchem Umfange und noch welchen Grundsätzen diese Zeit anzurechnen ist, und welche Zeit als Kriegsdienstzeit im Sinne dieser Bestimmungen zu gelten hat.

Wohlfahrtspflege

Der sich mit der Fürsorge für hirnverletzte Krieger befassende Hüssverein hielt am 10. d. M. imn Kaiserin⸗Friedrich⸗Haus in Berlin seine erste außerordentliche Mitgli⸗derversammlung ab. Ihr wohnten bei von dem preußischen Kriegsministertum der Chef des Santtäͤtsdepartements, Generalarzt Scholtzen, mit den Oberstabs⸗ ärzten Professor Sckwiening und Garlipp, von dem bay rischen Professor Dr. Isserlin, von dem württembergischen Kriegs⸗ ministerium Dr. Busch, vom Reichsmarineamt Dr. Böhm, von der Verwalturg der Stadt Berlin Geheimer Rat Weber, vom Polizeipräsidlum Geheimer Rat Schlegtendal, vom Roten Kreuz in Bremen Obermedizinalrat Dr. Tjadan, von der Kriegs⸗ beschäbigtenfürsorge in Frankfurt a. M. Dr. Hallgarten und Kom⸗ merzienrat Beit von Sp yer, ferner Vertreter des Reichsausschusses für Kriegsbeschädigtenfürsorge, der Landesdirektor der Provinz Branden⸗ burg und die Leiter der schon bestehenden Lazarctte sür Hunverletzte. Nachdem der Schatzmeister Geheimer Kommerzienrat Dr. E. Simon seinen Becricht crüattet hatte, gab der Vorsstzende Pro⸗ fessor W. Lukas von Cranach eine kurze Darstellung der Tätig⸗ keit der Fürsorge, deren Aufgabe hauptsächlich darin bestehen wird, nach der Demebilifation im Einvernehmen mit der amtlichen bürgerlichen Kriegsbeschärigtenfürsorge die bisber in Obhut der Heeresverwaltvng befindlichen Hirnverletzten zu betreuen. In welcher Weise dies in Berlin gescheben soll, schilderten die Berichte res Geheimen Ratz Banhoeffet und des Senatspräsidenten Dr. Spiegel⸗ thal über die Berhandlurgen mit der Stad: Berlin, die bereits muster⸗ gültige Anlagen in Zusammenarbeit mit dem Sanitätzamt des Gardekorps (Obergeneralarzt Förting) geschaffen hat, sowie ein Vortrag des P of. Forster. In einer sich arschließenden Sitzung des Arbeitsaus schusses wurde dann in reger Verhandlung unter Teilnabme des Gereralarztes Dr. Schultzen, der dem Verein weitestgehende Förderung seitens des Kriegeministeriums in Aussicht stelte, sowie der anwesenden Fach⸗ ärzte die Organisatiegn dieser Uebernabme, das Zusammengeben mit den zuständigen Stellen der amtlichen Fürsorge, die Schaffung er⸗ forderlicher Einrichtungen und die Vorbildung und Bereitstellung elnes sachkundigen Aerzte⸗ und Lehrerpersonals grundsätzlich geordnet.

Land⸗ und Forstwirtschaftt.

Zweite Kriegstagung des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften.

„Am 8. November bielt der Reichsverband der deutschen land⸗ wirtschaftlichen Genossenschaften im großen Sitzungessal des Preu⸗ ßischen Herrenhauses in Berlin den 32. drutschen landwirtschaftlichen Genossenschaftstag als zweite Kriegstagung ab. Nach dem vom Anwalt des Rächsverhanves erstatteten Jahresbericht für 1916/17, der ein Bild von der machtyvollen Arbeit der landwirtschaftlichen Ge⸗ nossenschaften im dritten Kriegsjahre gibt, gehörten am 1. Juni 1917 dem Reichsverband der deutschen Jandwirtschaftlichen Genofsenschaften in 81 Landes, bezw. Provinztalverkänden 19169 landwirtschaftliche Genossenschaften oder 65,7 % aller deutschen landwirtschaft⸗ lichen Genossenschaften an. Die Genossenschaften des Reichsverbandes gliedern sich in 63 Zentralgenossenschaften, 11 671 Spar⸗ und Dar⸗ lehnskafsen, 2373 Be,ugs⸗ und Absatzgenossenschaften, 2275 Molkerei⸗ genossenschaften und 2787 sonstige Gnosseasch ften. Der Umsatz der Zentralkassen stteg im Geschäftsjabre 1916/17 von 14 auf 23 Milltarden, die Einlagen der Einzelgenossenschoeften betrugen 3,1, die Abhebungen 2,8 Milliarden Mark. Durch die 1e und Genossenschaften des Reichsverbandes wurden bei den sieben Kriegsanleihen Zeich ungen im Gesamtbetrage von 2,5 Millearden Mark vermittelt. Der Wert der von der Zectra!l⸗Ein⸗ und⸗Verkauesgenossenschaften vermittelten land⸗ wirtschaftlichen Bedarfestoffe betrug 352 Millionen, der des Absatzes 222 Millionen Mark. Die Mitgliederzahl der dem Reicksverband angeschlossenen Genossenschaften beläuft sich auf rund 2 Millionen. Die bedeutsamste Genossenschaftsgruppe ist die der Spar⸗ und Dar⸗ lehnskassen, deren Umsatz sich um 5,3 auf 6,8 Milliarden erhöhte. Der Wert des Warengrschäfts der Bezuge⸗ und Absatzgenossenschaften B sich, obwohl die Einzelgenossenschaften vielfach in der Kitegs⸗ wirtschaft ausgeschaltet waren, auf 278 Millionen Mark. Bei den Molkereigenossenschaften ist die eingelteferte Milchmenge im Durckschnitt für die Genossenschaft von 1,15 auf 0,95 Million Kilogramm im Jahr zurückzegangen. Besonders eingehend befaßt sich der Bericht mit dem Verhältnis der öffentlichen Spar⸗ kassen zu den Kreditgenossenschasten. Eine Entschließung des Ge⸗ nossenschaftstazs wendet sich gegen einseitige Bevorzugung der öffent⸗ lichen Sparkassen durch Behörden sowie gegen Etrichtung weiterer Kreisbanken. Da öffentliche und genossenschaftliche Spankassen sich in ihren volkswirtschaftlichen Aufgaben und Zielen ergänzten, sei eine Abgrenzung der beiderseitigen Arbeitegebiete und ein Handinhandarbeiten erwünscht und anzustreben. Der Genossenschaftstag begrüßt deshalb den Versuch einer Ver⸗ ständigung zwischen den großen Genossenschaftsverbinden und dem deutschen Spa kassenverband. Ein weiterer Beschluß bezeichnet es als dringend notwendig, baß die in den landwirtschaftlichen Ge⸗ nossenschaften vorhandene Organisation durch die Kriegswirtschaft keine dauernde Störung erfahre. Während des Krieges seicn die Zentral⸗Ein⸗ und ⸗Verkaufsgenossenschaften zum Teil in zufrieden⸗ stellender Weise berücksichtigt, zum anderen Teil aber, obwohl sie gleichfalls ihre Mitarbeit wiederholt angeboten hätten, wie z. B. in der Rheinprovinz, ganz ausgeschalter worden. Die Einzel⸗ genossenschaften, die für den fehlenden wirtschaftlichen Unterbau in den Kommunalverbänden eine beronderg geeignete Unterlage bilbeten, hätten nur in einigen wenigen Bezirken ausreichende Be⸗ rücksichtigung gefunden. Der Genossenschafte tag sprach deshalb die Erwartung aus, daß die landwir schaftlichen Genossenschaften, so⸗ weit es noch nicht geschehen ist, in der Krieg-wirtschaft und cbenso in der Uebergavgswirtschaft in vollem Maße Berücksichtigung finden. Der deutsche landwirischaftliche Genossenschaftstag hält so⸗ dann nach einem zur Annahme gelangten Antrage eine umfangreiche Durchführung der Trockaung landwirtschaftlicher Erzeugnisse fur dringend notwendig. Die Gründung von Genossenschaften zur Errichtung von Trocknungzanlagen sei geeianct, die Trocknung in größerem Maßstabe durchzuführen und deren Vorteile auch den mittleren und kleineren landwirtschaftlichen Betrisben zugänglich zu machen. Die Errichtung von genossenschaftlichen Trockaungs⸗ betrieben könne überall da empfohlen werden, wo eine zur Ausnutzung der Leistungsfäͤhigkeit der Anlage ausrelchende Be⸗ lieferung der Trocknerei mit Rohware und eine landwirtschaftliche Verwendung der Trocknungserzeugnisse in erster Linie in der eigenen Wirtschaft der Genossen und für die darüber hinaus erzeugten Mengen durch geeignete Regelung des Absatzes sichergaestellt sei. Zum Schluß gelangte nach einem Vortrace des Freiherin von Wangenheim (Klein Spiegel) über den weiteren Ausbau des ge⸗ nessenschaftlichen Getreideabsatzes eine Entschließung zur Annahme, in der es u. a. heißt: „Die durch das Fehlen jeder wirtschastlichen Vorbereitung auf den Keieg entstandenen Schwierigketten haben uns zur Errichtung von Zwangsorganisatsonen gezwungen; der Abbau derselben und die Ueberführung in die frei⸗ Wutschaft ist ungesäumt vorzudereiten und sobald wie möalich durchzuführen, so daß eigene Geschäftstätigkeit der Kommunalverbärde in

Wegfall kommt. An die Stelle der Zwangsorganisationen hat rem Versagen der rein tndivtduellen, nur vom Erwerbzsian grlei Wirtschaft die genossenschaftliche Organisation zu treter,

von der Gemeinschaft der landwirtschaftlichen Erzeuger

meinde, noch oben gegliedert unter Berücksichtigung der besonderne Verbältnisse der einzelnen Bundesstaaten. Ein staalliches Getrede monopol ist abzulehnen; dasselbe würde die freie und dadurch ersalt reiche Entwicklung der Landwirtschaft unterbinden, ohne dem Reic entsprechende Eianahmen zu gewähren.“ ic

8 Theater und Musik.

Im Königlichen Opernharse gelangt morgen, Don „Der Barbier von Sevilla“ mit Fräulein Koch und den rag Knüpfer, Jadlowker, Bronsgeest und Stock in den Hauptrolle zur Auffüöhrung. Dirigent ist der Kapellmeister von St auß Am Bußtag, den 21. November, Abends 7 ½ Uhr, veranstalte der Königliche Opernchor unter der Leitung von Professor Hugo Rüdel eine Aufführung von „Samson“ von Händel Mitwirkente sind: die Damen Käte Neugebauer⸗Ravoth, Herthe Dehmlow, Fräulein von Könetz, die Herren Rudolf Laubenthaf Eruard Kandl, van de Sande, Clemens Schmalstich, Alexander Curth sowie die Königliche Kapelle. Die öffentliche Haupt. probe findet an demselben Tage, Mittags 12 Uhr, zu bedeutend er. mäßigten Preisen statt. Eintrittskarten sind bei Bote und Boch Leipitger Straße 37 und Tauentzienstraße 7, in den Theaterkaffen A Wertheim und in der Musikaltenhandlung ven A. Glas, Matk⸗ grafenstraße 42, zu haben. 1

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen daß Schauspiel „Heimat' in Szene. In den Hauptrollen wirken mit die Damen Arnstädt, Dora, Heisler und Pategg sowie die Herren Kraußneck, Ehrle, Mühlhofer und Patry. Die Leitung hat Her Patrv.

Im Deutschen Theater wird Lucie Höfllich, die demnaͤchst in den Kammerspielen zum ersten Male als Nora auftritt, noch in dieser Spielzeit in einer Einstudierung von Soethes „Egmont“ das Clärchen spielen. Ferner ist eine Aufführung von Tolstois „Mecht der Finsternis“ mit Frau Höflich in der weiblichen Hauptrolle geplant.

In der Volksbühne (Theater am Bülowplatz) sind in der am kommenden Montag stattfindenden Erstaufführung von Emil Götts „Edelwild“ in den Hauptrollen Dr. Ludwig Wüllner, Paul Hartmann, Emil Jannings sowie Maria Fein beschäftigt. Das Wert wird von Ferdinand Gregori in Szene gesetzt. 8

Mannigfaltiges. 1“

In der Deutsch⸗Asiatischen Gesellschaft hält der Pro⸗ fessor Dr. Alfred Manes einen Lichtbildervortrag über „Die Java⸗ nisierung Australasiens’. Der Vortrag findet am Freitag, den 16. d. M., Aberds 8 Uhr, im Kunstlerhause (Beltcpre, straße 3) statt.

Ueber die Wasserstandsverhältnisse der norddeutschen Ströme im Monat Oktober 1917 berichtet die Landet⸗ anstalt für Gewässerkunde im preußischen Ministerium der öffent⸗ lichen Arbeiten: Die weitverbreiteten und ergiebigen Regenfäͤlle des Oktober haben in allen Stromgebteten eine Zunahme der Wasser⸗ stände bervorgerufen. Oder und Elbe sind jedoch hierbei noch immer erheblich unter der für die Jahreszeit normalen Höhe geblieben. Da⸗ gegen hat der Rhein diese und das Jahresmittelwasser in den letzten zwei Dritteln des Monats überschritten. Dasselbe würde bei der Weser der Fall sein, wenn nicht erhebliche Wassermengen im Waldeda Staubecken zurückgehalten worden wären. Strom Memel Weichsel Oder Elbe Weser Rhein Pegel EFTilsit Thorn Steinau Barby Minden Kaub Mittel wasser Okt.

WI1P168 8 36 63 47 206 244 em Unterschied gegen 8

Mittelwasser

Okt. 1896/1915

+ 20 43 81 83 6 + 60.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater.

Königliche Schanspiele. Donnerst.: Opernhaus. 249. Dauecr⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 3 Aufzügen von Rossini⸗ Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kollmann. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß⸗ Spielleitung: Herr Bachmann. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 252. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ urd Freiplätze sind aufgehoben. Heimat. Schauspsel in vier Alten von Hermann Sudermann. Spielleitung: Herr Oberspielleiter Paty. Anfang 7 ½ Uhr. 1

Dienst⸗

Freitag: Overnhaus. und Freipläse sind aufgehoben. Figaros Hochzeit. Komische madeus Mozart. Text nach

Oper in vier Akten von Wolfgang

Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersetzung durch⸗ gesehen von H. Levi. Anfang 7 Uhr.

Dienst⸗ und

Die Räuber.

250. Dauerbezugsvorstellung.

Schauspielhaus. 253. Dauerbezuasvorstellung. Freiplätze sind aufgehoben. Neu einstudiert: Anfang 6 ½ Uhr. 8

Familiennachrichten. 1

Verlobt: Frl. Anne⸗Marie Loß mit Hrn. Landwirt Karl⸗Fugen

von Weiber (Rauschen, Ostpr. Gr. Boschpol, Pomm.).

Verehelicht: Hr. Botschaftssekretär Alfonso Fiscowich mit

Frl. Ida Mary von Fries (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Leutnant d. R. Franz⸗Just ch Wedemeyer (Schönrade). Eine Tochter: Hrn. Haupt⸗ mann Frhrn. von Wedekind (z. Z. im Felde). Hrn. Hankf⸗

mann Erich Abt (Berlin⸗Gruuewald). Hrn. Hauptmann d. d, Foitzick (1. Z. Breslau). Hrn. Dr. med. von Derwi (Kreuznach).

Gestorben: Hr. Oberstleutnant a. D. Leo Frhr. von Tschammer und Osten (Dromsdoerf). Hr. Geh. ve Frütan Ludwig Heim (Berlin⸗Grunewald). Hr. Baurat Eduard Klatten (Berlin).

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburz⸗ Verantworilich se den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle lechnungsrat Mengering in Berlin. VVeerlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berx in. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 323.

Drei Beilagen.

Erste Beilage

hsanzeiger und Königlich Preu

Nichtamtliches.

Oesterreich⸗Ungars.

8 ö“

Das österreichische Herrenhaus hielt gestern nach⸗ mittag eine außerordentliche Sitzung ab. Nach einer patrioti⸗ schen Ansprache des Präsidenten Fürsten Windischgrätz wurde das Präsidium des Herrenhauses ermächtigt, den ehrfurchts⸗ vollsten Ausdruck der begeisterten Huldigung und hingebungs⸗ vollsten Anhänglichkeit sowie den Ausdruck der innigsten Freude über die glückliche Errettung des Kaisers an die Stufen bes Thrones gelangen zu lassen, sowie an die Kaiserin die Bitte zu richten, die Versicherung anzunehmen, daß das Herren⸗ haus an den Gefühlen, von welchen das Herz der Kaiserin seit dem Abend jenes denkmwürdigen Tages erfüllt ist, den wärmsten Anteil nimmt. Der Präsident schloß mit einem dreimaligen, begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser.

Im Abgeordnetenhaus hielt der Präsident Dr. Groß zu Beginn der Sitzung eine vom Haus stehend angehörte An⸗ sprache, worin er unter lebhaftem, anhaltendem Beifall des Hauses bekannt gab, daß er anläßlich der glücklichen Errettung des Kaisers dem Ministerpräsidenten den Ausdruck der innigen Freude des Abgeordnetenhauses kundgegeben und ihn gebeten habe, diesen Ausdruck an die Stufen des Thrones gelangen zu lassen. Der Präsident fuhr fort: „Möge die alückliche Rettung Seiner Majestät ein günstiges Vorzeichen sein für seinen weiteren Lebenslauf, für den weiteren Verlauf der so ruhmreich von ihm begonnenen Aktion gegen unseren Erbfeind Italien sowie fuͤr die baldige Erreichung des von uns allen heiß ersehnten Zieles, des ehrenvollen Friebens.“ Der Präsident sch8oß die mit lebhastem, anhaltendem Beifall aufgenommene Ansprache mit dreimal begeistert wiederholten Hochrufen auf den Kaiser.

Im Laufe der weiteren Sitzung kündigte der Minister des Innern Graf Toggenburg einen Gesetzentwurf zur Be⸗ kämpfung der Geschlechtskrankheiten an und hob die Be⸗ mühungen der Regierung zur Bekämpfung der Tuberkulose hervor. In einer besonderen Abendsitzung wurden die Wahlen in die Delegationen vorgenommen.

Gestern hat die Gründnng des Verbandes der deutschen Abgeordneten aus Böhmen, Mähren und Schlesien stattgefunden. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, wurde eine Kundgebung beschlossen, in der erklärt wird, daß die Deutschen der Sudetenländer niemals der Schaffung eines wie immer gearteten tschechischen Staates sich fügen werden. Der Verband erkenne als erste Pflicht, die Forderung Deutschböhmens nach Schaffung eines national abgegrenzten, selbständigen Gebietes, sowie die staatliche und autonome Verwaltung zu verwirklichen; das Bündnis mit dem Deutschen Reiche auszubauen und zu vertiefen, sei heilige Pflicht jedes volksbewußten Deutschen. Jeder Versuch, an diesem Bündnis zu rütteln, werde die schärfste Zurückweisung erfahren.

Großbritannien und Irland.

Der Premierminister Lloyd George ist gestern in Be⸗ gleitung des griechischen Ministerpräsidenten Weniselos wieder in London eingetroffen.

Im Unterhaus erklärte der Firnanzminister Bonar Law, wie der „Nienwe Rotterdamsche Courant“ meldet, in Beantwortung einer Anfrage Trevelyans, es sei ihm nicht bekannt, daß die deutsche Regierung der französischen Re⸗ gierung ein Friedensangebot gemacht habe. Was die Frage angeblicher deutscher Schritte durch unregelmäßige Kanäle gegenüber französischen Staatsmännern, die nicht Mitglieder der Regierung seien, betreffe, so sei diese Angelegenheit schon durch Frankreich behandelt worden. Hierauf sagte der Blockademinister Leverton Harris in Beantwortung von Anfragen hinsichtlich der Zementausfuhr nach den Niederlanden dem „Reuterschen Büro“ zufolge:

Die Order in Council vom 8. Oktober schloß nicht die Ge⸗ währung von Ausfuhrerlaubnissen aus, wo diese sich mit der schuldigen Rucksicht gegenüber den Interessen der Bundesgenossen vereinbaren ließen. Was die Latsache betrifft, so wurde nur eine Erlaubnts für 3110 Tounen ertetlt, und in Befolgung der allgemeinen Handels⸗

poltiik der Verbündeten werden jetzt keine weitenen Bewilligungen ge⸗

währt. Da aber kein Grund vorliegt, zu glauben, daß irgendwelcher aus unserem vande ausgeführter Zement mittelbac oder unmttelbar unseren Feinden zugute gekommen ist, so ist nicht beabsichtigt, die bereits erteilte Erlaubnis zu widerrufen orer mn Zement beladene Schiffe zurückzahalten. Wasg die Frage betrifft, od Zementkisten, die die

Ramen englischer Erzeuger tragen, in deutschen Verteidigungsanlagen

in Belgien gefunden worden sind, so haben die schon von den Milttärbehörden angestellten Untersuchungen keine Bestätigung dieser Nachricht ergeben. Es werden aber weltere Nachforschungen veran⸗ slaltet werden.

Das Haus nahm in zweiter Lesung eine Gesetzvorlage an, durch die eine der Armee und Flotte gleichgestellte Luftmacht geschaffen wird, an deren Spitze ein eigener Staatssekretär

stehen wird. Rußland. Die Meldungen über den Ausgang des Kampfes zwischen den Bolschewiki und den Truppen Kerenskis bei Petersburg widersprechen einander. Im Gegensatz zu der gestrigen Meldung des Schwedischen Telegraphenbüros wird von Wolffs Telegraphenbüro aus dem österreichisch⸗ungarischen Nriegspressequarrier berichtet, daß es nach den einlaufenden Nachrichten verfrüht sei, den Sieg Kerenskis über die Truppen des Arbeiter⸗ und Soldarenrats als vollendete Tatsache anzunehmen. Es habe im Gegenteil den Anschein, als neigte sich der Erfolg in den blutigen Kämpfen auf die Seite der Bolschewiki. Ein Aufruf Trotzkis an die Armee spricht von dem ruhmoollen Schlag, der in der Nacht auf den 13. d. M. in der Nähe der Hauptstadt gegen Kerenski geführt worden sei. Diese Nacht sehöre der Geschichte an. Noch dauere der Kampf an, noch bestünden Hindernisse, aber die Sache sei der Opfer wert. Nach einer „Reutermeldung“ teilt auch die britische Uomiralität auf Grund eines russischen Preßberichts mit, daß die Revolutionearmee die unter dem Befehl Kerenskis und Nornilows stehenden Streitkräfte der Gegenrevolution voll⸗ ommen geschlagen habe.

11“

2.

Der „Berlingske Tidende“ zufolge telegraphierte der Kosakengeneral Kaledin nach Petersburg, daß die Kosaken die alte Regierung unterstützen würden, und daß die Macht der Vorläufigen Regierung wiederhergestellt werden solle. Bis dahin würden die Kosaken die Regierungsgewalt innerhalb ihres Gebietes übernehmen. Eine Kundgebung, die von Kerenski, Kaledin und Kornilow unterzeichnet ist, erklärt, daß Moskau und die alte Kosakenhauptstadt Nowotscherkask die zukünftigen politischen Mittelpunkte des Reiches sein werden.

Eine von „Wolffs Telegraphenbüro“ verbreitete Peters⸗ burger Meldung besagt, daß Sibirien sich unabhängig erklärt und den ehemaligen Zaren zum Kaiser von Sibirien ausgerufen habe. 8

b 1 Niederlande.

Der Zweiten Kammer ist das Antwortmemorandum der Regierung auf den vorläufigen Bericht über das erste Hauptstück des Staats haushalts zugegangen. Die Re⸗ gierung teilt darin, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, u. a. mit, daß sie nicht beapsichtige, Schritte zur Teilnahme an eventuellen Friedensverhandlungen zu tun. Der Grund⸗ satz der Neutralität bringe es mit sich, daß man sich nicht un⸗ aufgefordert in die Verhandlungen zwischen den kämpfenden Parteien einmenge, solange die niederländischen Interessen durch diese Verhandlungen nicht unmittelbar betroffen würden. Es sei aber selbstverständlich, daß die allgemeine Entwaffnung und Schiedsgerichtspflicht nicht ohne Mitwirkung der Neutralen ermöglicht werden könne. In der Antwort heißt es weiter:

Die Regierung gibt gern zu, deß die Brundzüge der auswärtigen Polirik im Elnvernehmen mit den Generalstaaten festgeseyt zu werden verdienen. Was die Haltung der Re,ieung im Welikriege betrifft, so ist das auch geschehen. Der Gruadsatz, daß tie bolländische Politik eine Politik strenger Neutralttät sein sollie, in von den P⸗neralstaaten einstimmig angenommen worden. Die Durchführung dieser Politik muß aber großenteils der Regierung überlassen bleiben. Man muß abwarten, inwteweit die diolomattschen Verhandlungen nach dem Krtege mit größerer Berücksichtigung der Oeffentlichkeit geführt werden können. Jetzt ware Oeffentlichkeit der Unterhandlungen völlig unmöglich. Die Uaterbringung der Kiitegegefangenen aus Deutschland und England, die in Holland interniert werden soilen, wird vorbereitet. In Wolfheeze ist ein Lager für 3000 Sol⸗ daten, in Hatten ein Lager für 1000 Zivilpersonen im Anbau. Wehabaracken und Hilfsmaterial für den Bau werden aus Deutschland eingeführt. Außer in Baracken werden in diesen Oiten die Deutschen auch in Hotels und Peasionen untergebracht werden. Die englischen Kriegsgefangenen werden im Haag, in Scheveningen, Rilswijt und Voorburg in Hotels und Häusern unter⸗ gebracht werden. Die für den Seetransport und Bahntrangport sowie Verpfleaung und Heizung notwendigen Kohlen werden von den daran interessierten Mächten geliefert. Auch die Lieferung von Lebensmitteln usw. durch dtese Mäͤchte ist in Vorbereitung.

Dem „Algemeen Handelsblad“ wird aus Ymuiden be⸗ richtet, daß zwischen den Fischereireedern und der britischen Regierung neuerdings Verhandlungen zur Erreichung eines Abkommens über die Lieferung von Fischen an England im Gange sind. Die englische Regierung hat vor⸗ geschlagen, daß 35 bis 40 große Dampftrawler an der eng⸗ lischen Westküste fischen und ihren Fang ausschließlich auf den englischen Markt bringen sollen. Dagegen würde England sich verpflichten, die übrigen Mmuider Dampftrawler ausreichend mit Kohlen zu versorgen. Von dem durch diese Fahrzeuge an⸗ geführten Fischquantum würde England nichts verlangen, son⸗ dern es würde ganz zur Verfügung der niederländischen und deutschen Abneh bleiben. 16

Türkei.

Die Nachricht von der glücklichen Errettung des Kaisers Karl aus Lebensgefahr hat in Konstantinopel leb⸗ hafte Befriedigung hervorgerufen. Der erste Kammerherr des Sultans Tevsik Bey begab sich vorgestern zum österreichisch⸗ ungarischen Botschafter Markgrafen Pallavicini, um der Teil⸗ nahme und Freude des Sultans über die Errettung des Kaisers Ausdruck zu geben.

Amerika.

Der chinesische Gesandte in Washington hat dem Staats⸗ departement nach einer Reutermeldung einen formellen Ein⸗ spruch gegen den Vertrag überreicht, der zwischen den Vereinigten Staaten und Japan über China be⸗ schlossen worden ist.

Auf der Jahresversammlung der amerikanischen „Fedevation of labour“ in Buffalo hat der Präsident Wilson eine Rede gehalten, in der er nach dem „Reuterschen Büro“ u. a. sagte:

6 ist der letzte und entscheidende Kampf wischen dem Macht⸗ prinzip und dem Freiheitsprinzip. Der Krieg wurde von Deutschland begonnen. Die deutsche Regierung stellt das in Abrede, aber sch warte ruhig das Urteil der Geschichte ab. Deutschland hatte seinen Platz an der Sonne. Warum war es nicht zufrieden? Was will es noch mehr“ Ich glaube wohl, daß der Geist der Freriheit das deutsche Volk durchdringen kann, wie jedes andere Volk, aber er verträgt sich nicht mit den Plänen der Alldeutschen“. Wisson sagt daann weiter: „Deutschland will immer wieder mit uns über den Frieden spreche. Belgier, Nordfrankreich und Elsaß⸗Lotbringen, über die es sprechen wilI, sind zwar sehr wichtige Gegenstände, aber sie treffen nicht den Kern der Sache. Wenn die Karte von Europa

so bleibt, wie jetzt, wied Deutschland immer in der Lage sein, den

Deutschiand will die ‚ganze Welt polltisch beherrschen. Ein derartiger Ebrgeiz bat schon fräüher mebr⸗ mals bestanden und wurde auch teilweise verwirklicht. Aber nie zuvor ist ein folcher Ehrgeiz auf einem so genau ausgearheiteten wissenschaftuchen Plan zur Erreichung der Vorherrschaft aufgebaut worden. Ich bn überrascht, daß es Gruppen von Menschen gibt, wie im Augenblick gewisse Kreise in Rußland, die glauben könnten, daß sie ohne Gefahr von seiten Deutschlands würden leben können. Ich habe nichts gegen die Bestrebungen der Paztfisten einzuwenden, nur gegen ihre Einfalt. Sie wissen nicht, wie man zum Frieden ge⸗ langen kann; ich aber weiß es.“ Wilson sagte zum Schluß, daß er in dr Person des Obersten House einen der größten Friedensfreunde nach Europa geschickt hebe, ober nicht, um über den Frieden zu ver⸗ handeln, sondern um zu sehen, wie der Kiteg gewonnen werden tönne.

Weltfrieden zu stören.

Statistik und Volkswirtschaft.

Verteilung des Einkommens und der Einkommensteuer nach Milliardengruppen des Einkommens in Preußen in den Jahren 1892 und 1916.

Auf Grund der von ihm bearbeiteten Ergebnisse der Einkommen⸗ steuerveranlagung in Preußen stellt das Königliche Statistische Landesamt in einer besonderen, die Zahlen für pie Steuerjabre 1892 und 1916 vergagleichenden Uebersicht die Gliederung der (physischen) Einkommensteuerzensiten, ihres Einkommens und ibrer (Einrommensteuer in der Weise dar, daß pyramtdenartig von der Spitze der größten Einkommen herunter bis zur hreiten Grundlage der kleinsten noch steuerpflichtigen für eine jede Milliarde des veran⸗ lagten Gesamteinkommens die Zahl der daran beteiligten Zensiten nehbst dem von ihnen aufgebrachten Einkommensteuerveranlaaungt soll und den ihrer Veranlagung zugrunde liegenden durchschnittiichen Ein⸗ kommensbeträgen angegeben wird. Wenn banach eine Milliarde Ein⸗ tommen ausgesüllt ist, sind vie vann noch übrigen Zensiten derselben Einkommensabstufung bei der nächsten Milltarde berücksichtigt.

(Es teilten sich beim steuer⸗-.8 . pflichtigen Einktommen Die Zensiten der hetreffen⸗ vom höchsten veranlagten den Einkommens⸗Milliarde Einzeleinkommen ange⸗ brachten an veranlagter fangen Einkommensteuer auf i. J. 1892 i. J. 1916 phvsische Zensiten

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I 1 35 691 31, 05 39 810 28 643 24,9 38 804 21 411 18,45 33 914 15 347/13,37 30 026

17 299 1 943 102 644, 4,21 8 519 274 751711,252 21 703 523 649 21,80 46 671 V 807 737133,11 88 601 1,18 9 283 8,02 29 857 709 778,29,1u 150 609 2,,1 4 412 3,24 26 317 226 725 3, 23 794 301 313 4,01 18 915 371 587 4,8 17 749 442 158 5/ 82 16 512 821] 6,88 576 860 7,68 630 900 8,40 696 916 9,28 760 976/10,22 849 168 11,31 942 773/12,56 878 286 11,70

öb1““

Die Zensiten der betreffenden Einkommens⸗ Milliarde waren zur Einkommensteuer veranlagt mit einem Durchschnittseinkommen von *8F11

im Jahre 1892 im Jahr’ 1916

6,72 Mill. bis 22 000 29,2 Mill. bis 222 500 22 000 5750 222 500 73 000 5 750 2 550 73 000 31 250 VoI“ 31 250 16 000 1 425 1 125 16 000 8 750 1 125 und 975 8 750 5 250 5 250 3 750

1 3 750

2 850 2 850 ””

Milliarde

8250;

8

29SF

2 550 2 550 1 950 1 950 (allein) 1 950 und 1 1 725 1 1 575 1 425 1 425 1 275 1 275 1 125 1 12 5 G 975 975 (allein).

Diese Zusammenstellung veranschaulicht übersichtlich sowohl die gewallige Vermehrung der Zahl der steuerpflichtigen Einkommen wie insbesondere auch das starke Wachstum der Einkommensbeträge im 25 /jährigen Zeitraum 1892 1916. Man sieht, daß an der ersten Milliarde Einkommen im Jahre 1892 17 299, im Jabre 1916 aber nur noch 1943 1916 also nur noch etwa ein Neuntel der Zahl von 1892 mit durchschnittlichen Einzeleinkommen von 6,70 Millionen bis 22 000 im Jahre 1892 bezw. 29,42 Millionen bis 222 500 i. J. 1916 und mit einer Sesamtsteuer von 35,eb Millionen Mark i. J. 1892 bezw. 39,81 Millionen Mark i. J. 1916 beteiligt waren. Bei der zweiten Einkommensmilliarde verbreitert sich der Teilnehmerkreis in beiden Vergleichsjahren bereits um ein Mehrfaches der Zahl der auf die erste Milliarde entfallenden Zensiten und sinkt anderseits dem pro⸗ gressiven Charakter der preußischen Einkommensteuer gemäß das Veranlaguvassoll der beteiliäten Zensiten, und zwar i. J. 1892 um etwe 7 Milltonen, i. J. 1916 um rund 1 Million Mark. Ununter⸗ brochen setzt sich dann von Milliarde zu Milliarde Gesamteinkommen bei der Zevsitenzahl die auf⸗, bei der Steuersumme und dem Durch⸗ schaittseinkommen die absteigende Bewegung weiter fort, bis bei der letzten vollen, i. J. 1892 der 5., i. J. 1916 der 17. Einkommens⸗ milliarde (für 1892 kommt die 6., für 1916 die 18. unvollständige Milliarde bierbei nvicht mehr in Betrocht) die hoͤchste Zensitenzahl mit Purchschnittseinkommen von 1125 und 975 erscheint, von der die kleinste Steuersumme für 1 Milllarde Einkommen aufgebracht mwird, die 1892 etwas mehr als den vierten, 1916 noch weniger als den fünften Teil der Steuer der der ersten Milliarre angehörenden Einkommensbezicher ausmacht. Innerhalb der gleichen vollen Ein⸗ kommensmilliarde nimmt von 1892 auf 1916 als natürliche Folge der stark vergrößerten Einzeleinkommen die Zahl der zugehörigen Zensites ab, andersetts das ennsprechende Veranlagungssoll zu.

Mit der Mehrheit (1892 56,4, 1916 54, vH) des ge⸗ samten Einkommensteuerveranlagungssolls waren im Jahre 1892 die ersten 2 Einkommensmilliarden, also etwas über ein Drittel des Gesamteinkommens, in der Hand von nicht ganz eigem Zwanzigstel, im Jahre 1916 dagegen die ersten 6 Milliarden, d. i. gleichfalls über ein Drittel des Gesamteinkommens, in der Hand von wenig mebhr als einem Fünfundzwanzigstel der Zensitengesamtzahl belaste.

¹) Nicht mebhr vollständige Milliarde für 1892 mit insgesamt 699,,2¶ Millionen Mark Einkommen.

²) Nicht mehr vollgändige Milliarde für 1918 mit insgesamt 856,83 Millionen Mark Einkomme

10.

11. 12

13. 14. 15. 16. 17. 18 ²)

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725 575

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