schaftlichkeit, mit dem überströmenden Gefühl stürmischer
Einkluß zu schildern, den sein Kunstyrinzip, das Kolorit auf Geund der vellendetesten Zeichrung auf die löchste Stufe zu erbeben“, auf zeitgenössische Küönstler ausgeabt hat. Der Bilrerteit des Bandes bieret Wiedergaben von 450 Gemälden des Meisters in zeit⸗ licher Anordnung. Die Nachbildungen legen Zeugnis von dem hohen Stande unserer Schwarz⸗Weiß⸗Technik ab, und der Beschauer wird zu seiner Freude wahrnehmen, wie viele Reize des farbigen Ge⸗ mnöldes sich mit ihren einfachen Mitteln wiehergeben oder doch sinn⸗ fällig andeuten lassen. Wie den früheren Bänden ist auch diesem ein Verzeichnis der Bilder, noch Stoffen geordnet, sowie ein Verzeschnis der Besitzer der Bilder beigegeben.
— Niklaus Bruck: „Ich warte .“ Ein Straßburger Roamen. (Deutsche Veriogsanstalt Stuttgart. Ech. 4 ℳ. Gebd. 5,50 ℳ.) Das zwieipältige Gefühl gewisser Kreise im Eisaß ist es, das dies Buch durchziehr und erfüllt. Durch die verschtedensten Menschen, an mancherlet kleigen Erlebnissen wird es offenbart, wo⸗ bei der Verfasser den ernsten Grundton wohl berührt, jedoch lieber launig verweilt bei den Dingen dies täglichen Lebens und freundlich das Wabindende stärker als das Trennende be⸗ tont. Aus dem Kranz der typischen Gestalten erheben sich im Verlauf des Rahans die Hauptpersonen mit indtviduellem Lehen, und wir folgen ihrem Erpgehen mit steigendem Interesse und Verständnis. Für den Verfasser löst sich der Zwiespalt von selbst im August 1914, als die Eisässer ihr deutsches Herz emddecken, die franzbsischen Eitemente sich nach Frankreich verziehen und aller Verdruß in der gemeinsamen Gefahr einer gewaltigen Aufgabe gegenüber verfinkt.
Theater und Mufik.
Königliches Schauspielhaus.
Die Theaterbesucher pflegen in den verschiedenen Theatern sich den künstlerischen Darbietungen gegenüber recht verschieden zu ve⸗⸗ balten. Im Köntglichen Schauspielhause gebört eine gewisse kühle Zurückhaltung, men möchte sagen, zu der Ueberlieferung des Hauses. Stürmische Beifallskundgebungen, die z. B. bei der Reinhardtbühne die Regel sind, werden im Schinkeibau am Gendarmenmarkt nur selten Jaut, und Beifallsstürme bei offener Szene, wie sie gestern wiederholt ausbrachen, hat das Körnigliche Schouspielhaus wohl seit den Tagen, als Matkoasky in seinen Glanzrollen die Zusckauer mitriß, nicht mehr erlebt. Es wurden Schillers „Räuber“ in neuer Einstudierung gegeben, und um den Eindruck der Vor⸗ stellun. vorweg zu kennzeichnen: sie genügte hohen Ansprüchen und ließ kaum eine Erwardung unerfüllt. Die Hauptrollen waren trefflich besetzt, die Massenszenen voll stürmischer Bewegung und die ganze Aufführung mwar von der leidenschaftlichen Glut erfüllt, die das kraͤftgenialische Jugendwerk Schillers durchpulst. Nuch die szenische Ausstattung war ausgezeichnet durch Naturwahrheit und romantischen Zauber. Kein Wunder also, daß die reichlich vier Stunden füllende Aufführung die Zuhörer in ihrem Bann gefangen⸗ hielt. Unter den Darstellern müssen die Herren Clewing und Becker au erster Stelle genannt werden. Herr Clewing spielte den Franz Moor. Man hat ja nicht oft Gelegenheit, diesen Schau⸗ spieler in grofen Rollen des ersten Dramas zu sehen, wo er aber in solchen auftsat, erwies er sich stetg als Darsteller von Geschmack und Charakterisierungdvermögen. Der Franz Moor gehört zu seinen ausgereiftesten Leistungen. Wenn er in den ersten Atlten den „Bösewicht“ vielleicht zu ausschließlich mit den üblichen Darstellunge⸗ mitteln zeichnete, liegt diese Umgrentung wohl zum guten Teil in dem Typischen der Rolle. Ausgezeichnet gelang ihm die Darstellung der angstvollen Qualen des Verbrechers, der das Ver⸗ hängnis berannahben fühlt. Hier war jeder Laut, jede Bewegung echt und voll Leben. Voll fesselnder Eigenart war auch Herr Becker von der Dresdner Hosbühne, der als Gast den Kari Moor gab. Wie einst Matkowsky, spielte er die Rolle mit hinreißender Leiden⸗ ugend;
während Maikoweky aber eine durch die Tragik des Geschickes und die Wildheit des Lebens nur zurückgedrängte, im Grunde sonnig⸗
ponisten: Rappelkopf. (Berliner Fassung
—
Anfang 7 ½ Uhr.
stellung. gehoben. Die Räuber. Ein Schauspiel in funf Aufzügen von Friedrich Schiller.
8
8
Grieg. Anfang 6 ½ Uhr. Der Rin
Räuber. — Sonnabend: Judith.
8 mittags 2 ½ Uhr: Zu kleinen Preisen:
Dantons Tod.
heitere Natur bestrickend berborscheinen ließ, zeichnete Herr Becker eine guch in ihrem innersten Wesen bel aller Kciderschaftlichten ernfte, schwerdlölige Persönlichleit; seine Darstellung wurde dadurch aber keinescegs eintöaig. Der alte Moor hatte in Herrn Kraußneck cinen trefflichen Vertreter. Namentlich in der Szene vor dem Hunger⸗ verlien war sein Spiel von erschätternder Wirkang. Mit der undankbaren Rolle der Amalia fand sich Frau Anger⸗ stein, wirksam unterstützt durch ihre anmutige Erscheineng, mit Geschick ad. In den Räuberstzenen machte sich der belebende Einfluß der Reinhardischen Beiwegung der Massen bemerkbar, ohne daß man von einer bloßen Nachahmung ihrer geschickt aufgebauten Ueberrcschungen reden darf. Der Empfang des dem Galgen entkommenen Roller bebeutete hier den Höhepunkt. Unter den Bühnenbildern verdienen die naturgttreue Landschaft im Böhmer⸗ wald mit ihren plastischen Baumriesen und die stimmungsvolle Burgruine der Verließsiene besondere Hervorhebung. Der Beifall war, wie schon gesagt, überaus herzlich, ja stürmisch, und dle Dar⸗ steller mußten immer von neuen den Dank der Zuschauer entgegen⸗ nehmen. Er galt berechligte Weise chenso ihnen, wie dem Dr. Bruck, der die temperamentvolle, wohl ausgeglichene Aufführung vor⸗ bereitet hatte.
Im Königlichen Opernhause wirdmorgen, 1 Blechs Oper „Roppelkopf“ unter des Kompontsten eigen mit den Damen Marherr, Engell und den Herren Schlusnus, Kirchner und Heuke in den Hauptrollen aufgeführt.
Im Königlichen Schauspielhause werden morgen „Die
LPeseee
Räuber“ in der Neueinstudierung zum ersten Male mit Frau Angerstein
und den Herren Kraußneck, Becker als Gast, Clewing und Biensfeldt in den Hauptrollen wiederholt. Spielleiter ist Dr. Bruck. Aafang 6 ½ Uhr.
1 Ir den Kammerspielen des Deutschen Theaters geht am kommenden Freitag Ibsens „Nora' zum ersten Male in Szene. Die Witelrolle spielt Lucie Höflich. Spielleiter ist Felix Holländer.
Im Schillertheater O. (Wallnertheater) gebt am Sonn⸗ abend zum ersten Male das dreiaktige Drama „Im Hafen“ von Georg Engel in Szene.
1.“
Mannigfaltiges.
NAuf ein Huldigungstelegramm, das die deutschen Pressevertreter am Sonntag beim Verlassen bulgarischen Bodens an Seine Majestät den Zaren Ferdinand von Bulgarien
rrichtet haben, ist „W. T. B.“ zufolge an Dr. Dier und Paul Linden⸗ her folgende Antwort aus Schloß Ebenthal eingegangen:
Für die berzliche Begrüßungsdepesche, die Sie beim Verlassen bulgarischen Bobvens an Mich im Namen der Vertreter der deutschen Presse gerichtet haben, danke Ich Ihnen wärnistens. Es freut
ich, daß die Herren Gelegenheit hatten, von ihrer Reise in
Meinem Lande gute und nützliche Eindrücke mitnehmen zu können. Ich habe außerordentlich bedauert, Sie und die He ren Vertreter Ihrer vate ländischen Presse in Vrana nicht haben begrüßen zu können. Ferdinand R.
Das Wilhelmsstift in Charlottenburg, das der Fürsorge des Kaisers Wilhelm I. seine Entstehung verdankt und den Zweck verfolgt, hilfsbedürftigen Witwen und Jungfrauen der gebildeten Stände für den Adend ihres Lebens ein Heim zu gewähren, feierte am 16. d. M. das Fest seines fünzig⸗ jährigen Bestehens. Die Feier, zu der Ihre Majessät die Kaiserin und Königin die Oberhofmeisterin Gräfin von Brockdorff entsandt batte, wurde durch Gesang eingeleitet, worauf der Generalsuperintendent D. Lahusen die Festrede hielt, der er als Text Matth. 5, 7 zu Grunde legtec. Im Anschluß hieran gab der Vorsitzende des Kuratoriums, Vüzepräsident des Reichsdank⸗ Direktoriums Dr. von Glasenapp, einen Ueberblick über die Entwicklung des Wilbelmsstiftes, dessen eißes Haus mit 19 Stiftsdamen vor 50 Jahren in Gegenwart de= Kaisers Wilhe’m I. eingeweiht wurde, und das jetzt in 5 Päusern 163 Stiftsdamen beherbergt.
-729b2oNn.
v“ 8
Die Tannhäuser⸗Elisabeth, ein Frauenlehen au bLem 13. Jahrbundert, in der Gezenstand eines Vortragz den Emil Vanderstetten aus Stattgart, der am Freitag, dem 38 Fe, vember, Abends 7 ½ Uhr, im „Verein für wissenschaftliche und künstlerische Bestrebungen“ (Vorßtzender Professor Waldemar M. per) gehalten werden wird. Im vorhergehenden mussta sischen Teil singt Mafalda Salvatini aus „Tannhäuser“ die An „Dich teuere Halle“ und das Gebet. Professor Waldemar spielt eine Phantasie über Wolframs Lied „An den Abendstern’.
Am Bußtag, Abends 7 ½ Uhr, veranstaltet die Sittlichk⸗its kommission der Synode Berlin⸗Cölln⸗Stadt im Lutsentheater Reichenberger Str. 34 (nahe am Kottbuser Tor), eine Versammlung’ in der der Delegierte des Roten Kreuzes W. Borngräber aus Wiesbaden über „brennende Fragen geschlechtlicher Sitt⸗ lichkeit“ sprechea wird. Der Vortragende hat im Auftrage der obersten Heeresleitung an der Ostfront eine Reihe von Vorträgen gehalten. Nue Männer haben Zutritt. Zur Deckung der Unkosten wied ein kleines Eintrittsgeld erhoben.
Die Vereinigung der technischen Oberbeamten deutscher Staͤdte bält nach vierjähriger Unterbrechung am 30. No⸗ vember und 1. Dcezember d. J. ihre Hauptversammlung in Weimar ah. Ueber das Wohnungswesen im allgemetnen wird Stadtbaurat, König. licher Baurat Höpfner aus Cassel sorechen; hinsichtlich der Sonder⸗ gebiete des Wohnungswesens berichten a. über das Wohnungsgeset Beigeordneter Arendt aus Gelsenkirchen, b. über die Förderung des Kleinwohnungswesens Stadtbaurat Knipping aus Bochum, c. üer die Anstedlung von Kriegsbeschädigten und kiaderreichen Familsen Belgeordneter Dr.⸗Ing. Schmidt aus Essen und d. über Kleingarten⸗ anlagen Beigeordneter Geusen aus Düsseldorf. Weiter steht die Tagegordnung vor: Stellungnahme zu den Bestrebungen des Bandes deutscher Architekten, Berichterstatter Stadtbaurat Schaumann aus Frankfurt a. M.; Bericht von Stadtbaurat Wolf aus Honnober über die Frage der Kriegerehrungen durch die Städte; Bericht des Aueschuss’g für Asphalt⸗ und Teerforschung über seine Arbeiten und Mitteilungen über neuere Erfahrungen mit Asphalt⸗ und Teer⸗ straßen, erstattet vom Stadtbaurat, Stadtältesten Bredtschneider aus Charlottenburg.
In der „Urania“⸗ wird am nächsten Freitag der derzeitige Rektor der Universität, Gebeimrat Professor Dr. Penck, der die Po⸗ ebene in ihrer ganzen Ausdehnung bereist und erforscht hat, unter Vorfübrung zablreicher Lichtbilder einen Vortrag über die Poebene als Kriegzschauplatz halten. Am Mittwoch (Bußtag) wird der Pto⸗ fessor De. P. Schwahn, Nachmittags und Abends, einen Vortrag mit Himmelsphotographien über „Werden und Vergeben im Welten⸗ raum“ halten. An allen übrigen Tagen der nächsten Woche wird der wotehe des Eeheimrats Prosessors Dr. Heck „Tier und Mensch in der Wildnis“, mit Lichtbildern und kinematographischen Vorführungen, wiederholt werden.
Lyon, 16. November. (W. T. B) Lvoner Blaͤtter melden: Am 12. November mußten zohlreiche Bäckereien Lyonz lchließen, weil die Mehlvorräte erschöpft waren. Der Mehlmangel wird darauf zurückgeführt, daß die Militärbehörden in den litzten Tagen große Mehlvorräte beschlagnabmten und außerdem wegen Truppentransporten die Zufuhren nech Lyon eingestellt werden mußten. Die Bevölkerung hat ihrer Unzufriedenheit, einer Meldung des „Salut Public“ zufolge, in allen Stadtteilen beredten Arerrus verliehen. In Paris soll gleichfalls großer Mehlmangel herrschen Vergangene Woche wurden im Montmartreviertel
mehrere Bäckereien von der aufgebrachten Volksmenge geplündert
und verwüstet.
er
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage]
Theater.
Königliche Schanspiele. Sonntag: Opernhaus. 252. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Unter persönlicher Leitung des Kem⸗ 1 Mittwoch: Geschlossen. von „Alpenkönig und Menschenfeind“.) Over in drri Aufzögen nach F. Raimund von Richard Batka. Mussk von Leo Blech. Spielleitung: Herr Bachmann.
Sonntag,
Schauspielhaus. 255. Dauerbezugsvor⸗ kleinen Preisen:
Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗
Spielleitung: Herr Dr. Beuck. Anfang 6 ½ Uhr.
Montag: Opernhaus. 253. Dauerbezugs⸗ vorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Martha. Romantisch⸗ komische Oper in vier Akten von Friedrich von Flotow. Text (teilweise nach dem Plane des Saint Georges) von Wilbelm Friedrich. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Soiel⸗ leitung: Herr Hertzer. Chöre: Herr Pre⸗ fessor Rüdel. Ansang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 256. Dauerbezugsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Peer Gyut von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In frcier Ueber⸗ tragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Eckort. Musik von Edward
„Musikalische Leitung: Herr Schmalstich. Splelleitung: Herr Dr. Bruck.
Sonnabend: Sdelwild.
tolle Komteß. von Rudolf Bernauer
Montag und tolle Komteß. voch: Eeschlossen
Opernhaus. Dienstag: Violauta. — des Polykrates. — Mitt⸗ woch: Konzert des Königlichen Opernchors. — Donnerstag: Neu ein⸗ studiert: Die Jüdin. Freitag: Rappelkopf. — Sonnabend: Fidelio.
Schauspielhaus. Dienstag: Die Quitzows. — Mittwoch: Geschlossen. — Donnerstag: Heimat. — Freitag: Die
Abends 7 ¼ Uhr: Der
einem Vorspiel von mann.
Wildente. Mittwoch: Geschlossen.
Dentsches Theater. Sonntag, Nach⸗
Abends 7 Uhr:
Montag und Freitag: Winterballade. Dienstag und Donnerstag: Don Carlos. Mittwoch: Einmallge Bibelverlesung lexander Movissi. onnabend: Doe lebende Leichn am.
1““
Das Konzect. Zu ermäßigten Preisen: Senator. — leute.
Friedmann⸗Frederich.
Isute. Mittwech: Gesch
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Kammerspiele. Sonntag, Nachmittags 2 ¼ Uhr: kleinen Preisen: Gespenster. — Abends 7 ½⅞ Uhr: Kinder der Freude. „Montag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: Kinder der Freude.
Freitag: Zum ersten Male: Nora. Volksbühne. (Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.)
Nachmittags 2 ½ Uhr:
Wetterleuchten. —
Abends 7 Uhr: Faust, erster Teil. Montag: Zum ersten Male: Edelwild. Dienstag: Was ihr wort. Mittwoch: VBußtags⸗Konzext. Donnerotag: Faust, erster Teil. Freitag: Rathan der Weise.
Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Filmzauber. — Abends 7 ⅞ Uhr: Die Operette in 1 und Schanzer. Musik von Walter Kollo. folgende Tage:
Theater in der Königgrüher Straßte. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Kameraden. —
Der Katzensteg. deutsches Volksstück in fünf Akten und Hermann Suder⸗ Montag, Freitag und Sonnabend: Die Dienstag: Der Katzenfleg.
Donnerstag: Iphitenie auf Tauris.
Dentsches Künstlertheater. (Närn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:
Abends 7 ½¼ Uhr: Lustspiel in drei Akten von Fritz
Montag und folgende Tage:
Komödienhans. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die verlorene Tochter. — Abends 7 ¾ Uhr: Die briden Seehunde. Lust⸗ spiel in drei Akten von Carl Rößler.
Montag und folgende Tage: Die beiden Seehunde. b
Mittwoch: Geschlossen.
Zu Nachmittags Preisen: Abends
Marie.
7 ¼
Lessingthenter. Sonntag, Nachmitt. 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Das Kind. — Abendo 7 ½ Uhr: Die Menschen ⸗ freunde. Drama in drei Akten von Richard Dehmel.
Montag und Freitag: Liebe.
und Sonnabend:
Zoologischer Sonntag,
Zu
Dienstag, Donnerstag
Herzog. Die Menschenfreunde. . 888
Sthillertheater. 0. (Wallner⸗ ksttheater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Hinter Muueru. — Abends 7 ½ Uhr: Oukel Bräsig. Lebensbild in fünf Akten nach Fritz Reuters „Stromtid“ von C. Wexel und R. Wegener.
Montag und Freitag: Onkel Bräsig.
Dienstag: Arrt der Sornenseite.
Mittwoch: Geschlossen.
Donnerstag: Gespenster.
Sonnabend: Zum ersten Male: Im Hafen.
Charlottenburg. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: 9. ermäßigten Preisen: Novella d'Andrea. — Abends 7 ½ Uhr: Das Käthchen von Heilvrona oder Die Feuerprobe. Großes historlsches Ritterschauspiel in 5 Akten von Hetnrich von Kleist. Montag: Das Käthchen von Heil⸗ bronn.
Dienstag und Freitag: Die Braut von Messina.
Mittwoch: Geistliches Konzert.
Donnerstag: Auf der Soaneuseite.
Sonnab., Nachmittags 2¾ Uhr: Maria Stuart. Abends 7 ½ Uhr: Ge⸗ spenster.
Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die Dose Seiner Majestät. — Abends 7 ½ Uhr: Schwarzwaldmädel. Operette in drei Akten von? Klub⸗ von Leon Jessel. 8 Montag und folgerde Tage: Cchwarz⸗ waldmäbel.
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rei Akten Rudolph mäßigten Die Abends
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Neues Operelttenhaus. Sonntag, 3 Der Uhr: 8 Operette in drei Akten von Bernhard Buchbinder, Jean Kren und Alfred Schönfeld. Montag und folgende Tage: Soldat der Marie.
Theater des Westens. (Station: Garten. Nachmittags 3 ½¼ Uhr: kleinen Preisen: Abends 7 ½ Uhr: „Operette in drei Akten (frei nach Hackländer) von Georg Okonkowski und Hans Bachwitz. Musik von Gilbert. Montag und bis Sonnabend: Der verliebte Herzog. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Joseph und seine Brüder. Sonnabend, Hünsel und Gretel.
——.——
Thrater am Mollendorfplatz. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Zu er⸗ Preisen: Immer feste druff! 7 Uhr: Schachteln. Operette in einem Vorsptel und drei Akten von Hermann Haller. Gesangstexrte von Rideamus. Musik von Walter Kollo.
Montag und Dienstag, Donnerstag bis Sonnabend: Drei alte Schachteln.
8 Uhr: x esungen aus der Bibel Irene Teie u. Ludwig Wüllner. 5 8 Donnerstag abend, Nachmittaas 3 ¼ Uhr: und Gretel (Oper).
Lnstspiethaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Zu er⸗ Preisen:
Abends 7 ¾ Mädels vom Schwank in drei
Montag und folgende Tage: blonden Mädels vom Lindenhof.
del. O. Thaltatheater. (Dresdenerftr. 72/78.) 88 ugust Neidhart. Musik Sonntag, Nachmittags 3 Ubr:
ePigter, presen. 29 ehe. — Abends r: Egon und seine Franeen Musitalischer Schwank in drel!
Akten von Jean Kren und Bernhard Buchbinder. Gesangstexte von Jean Kren. Musik von Leo Ascher. Montag und Dienstag, Donnerstag bie Sonnabend: eSgon und seine Franen. Nittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Geistliches Konzert.
Zirkus Busch. Sonntag: 2 großse Vorstellungen, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr. Nachmittags: Die drei Pierrots. Ein lustiges Sptiel. — Abends: Die neue phantastische Pantomime Mondfahet. Verfaßt von Paula Busch. Eingeübt von Ballertmeister R. Rlegel⸗ — Außerdem in beiden Vor⸗ stellungen: das hervorragende Ro⸗ vember⸗Programm. (Nachmittagt hat jeder Erwachsene ein angehöriges Kind frei auf allen Sitzplätzen, jedes weitere Kind zahlt halbe Preise.)
Montag und folgende Tage: Mond⸗ fahrt und das glänzende November⸗ Programm.
Familiennachrichten.
Verehelicht: Hr. Reg.⸗Referendar, Oberleutnant d. R. Wichaid von Bredow mit Alice Freiin von Grotthuß. — Hr. Oberleutnant d. R. Ernst Krettek mit Frl. Beatrice Rieke (Reisen, Pos.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. 1. genieur, Leutnant d. R. Fritz Jaeschke
Farearanh. — Eine Tochter: Hrn. ammerherrn und Hauptmann a. V. Diio 59 von FePerch „Sauttt⸗ urg (Hohenroden).
Gestorben: Hr. Hauptmann a. 8. Otto von Pannwitz (Götlitz). — 82 Pastor Emil Ludwig (Pirschen). — Luise Fäfr. von Strachwitz, geb. bon Bockelberg (Breslau).
Uhr: Zu ermäßigten Obersteiger. Der Soldat der
Musik von Leo Ascher. Der
Kantstraße 12.) Zu
Ein Walzertraum. Der verliebte
Dienstag, Donnerstag
Nachmittags 4 Uhr:
Drei alte
Vor⸗
und Sonn⸗ Häusel
☛
Der Schwaben⸗ Uhr: Die Linden⸗ Akten von Georg
Die
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) Berlin.
Druck der Norddeutschen Auchdrugere 98 Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße
Vier P
Zu er⸗ Eine lustige Doppel⸗
Junmer d. Bl. berichtet worden.
“
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Amtliches.
Erste Beitage chsanzeiger und Königlich Preußischen
Berlin, Sonnabend, den 17. November
Königreich Preußen. Ministerium des Innern. In der Woche vom 4. bis 10. November 1917 auf Grund der Bundesratsverordnung vom 15. Februar 1917 über
während des Krieges genehmigte 1) öffentliche Sammlungen.
2) Werbungen von Mitgliedern. 3) Vertriebe von Gegenständen.
—
zöhlfahrtspflege
Name und Wohnort des Unternehmersd
Zu fördernder Wohlfahrtszweck
Zeit und Bezirk, in denen das Unternehmen ausgeführt wird
die Mittel abgeführt werden sollen
1 Territorkaldelegierter der Frei⸗ willtgen rankenpflege für Brandenburg, Potsdam
Ve ce ung der Truppen im ethnachtesliedesgaben
„ Verein Fürsorge für hirnverletzte 8. Krieger Berlin
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Deutsches Auslandsmuseum,
Stuttgart Auslan
1) Sammlungen. Felde mit
5 2) Werbungen von Mitgliedern. veseruss deutscher Interessen im
Der Territorial⸗
delegierte bezw. Liebesge bensammel⸗ stelle Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Eitel Friedrich von Preußen
Der
Bis 20. Dezember 1917, Berlin und Provinz Brandenburg. — Samm⸗ lung von Liebesgaden mittels Aufrufe. “ “
Bis 30. April 1918, Preußen. — Geldsammlung mittels Werbebiiefe. (Verlängerung eiaen bereits erteilten Erlaubnie.)
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Der Vorstand Bis 31. März 1918, Preußen. — Werbung von Mitgliedern mittels
Aufrufe und Werbebriese.
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3) Vertriebe von Gegenständen.
e““
1 Deutscher Frauenverein vom Roten Förderung der Kranken⸗ und Krreul für die Kolonsen, Verband
Groß⸗Berlin, Berlin
1 genttalkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz, Berlin
personals, Geste lazaretten, Liebesgaben usw.
Reichtverband Ostpreußenhilfe, Berlin⸗Schöneberg
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8 “
Berlin, den 15. November 1917.
Der Minister des Innern. J. A.: von Jarotzky.
beitspflege in den Kolonten
b. Bilderbücher.
Ausbildung des feewwillgen Pflege⸗ ung von Vereins⸗
c. Wandabreißkalender. Hilfstätigkeit in der Provinz Ostpreußen
a. Postkarten.
Der Verein Bis 31. März 1918, Preußen. — (Vertried von Haus zu Haus aus⸗ gschlosser.) (Nerlängerung einer
bereitz ertellten Erlaubnts.)
Gesund⸗
Bis 31. Januar 1918, Preußen. — (Vertrteb von Haus zu Haus aus⸗ geschlossen.)
Rotes Kreum
Bis 30. April 1918, Preußen. — Vertrieb durch die Post, den Buchhandel, von Haus zu Haus und in Lokalen nur mittels Bestellister.)
Ostpreußenhilfe
.
b.
Varlamentsbericht.*) Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. b Sitzung vom 16. November 1917, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen
Das Haus setzt die zweite Beratung über den Antrag er Abgg. Dr. Friedberg und Gen. auf Annahme eines tsetzentwurfs, betreffend Befreiung der ssidentenkinder vom Religionsunterricht, n die dazu gestellten Abänderungsanträge in Verbindung it der Besprechung von Petitionen der evangelischen semeindekirchenräte usw. um gesetzliche Aenderung der Be⸗ inmungen über die konfessionelle Erziehung der Kinder aus sschehen fort.
Abg. Hensel (kons.): Die bisherigen Verhandlungen haben nas von dem versöhnlichen Geiste gezeigt, der in den Se erhandlungen zutage getreten war. Ein Antrag will den Antrag maberg mieder herstellen. Ihn sah man in der Kommission als stt gecignet an, hier eine Einigung herbeizuführen. Der Antrag neberg will die religionslose Ereiehung eines Teils der Jugend. mauf können nir uns niemals einlassen. Unser Gesetz kennt keine kiwonslose Erziehung. Jedes Kind in der Volksschule muß in der keligion unterrichteb werden. Der Regierung ist sogar das Recht tageraumt, darauf zu sehen, daß der sogenannte Ersatzunterricht nicht. he Aorschtiften verstößt. Weil wir die Relegion fün sdas sötste halten, was dem Kinde mitgegeben werdem kann, so ist der senag Friodberg für uns unannehmbar. Wenn der Religionsunter⸗ vi der Dissidentenkinder Zwiespalt in die Seele der Eltern bringt, öit dies kein schlechtes Zeichen für das Gesetz, sondern nur für die nefsenden Eltern. Was bei einer religionslosen Erziehung heraus⸗ Fewi, seben wir bei den Franzosen, wo die Achtung vor der Autorität dmer mehr schwindet und die Verrohung des Volkes zunimmt.
8 Erziehungsrecht der Eltern ist außerdem kein schrankenloses.
Staat kenn ihnen unter Umständen das Recht auf die Erziehung
men Kender vollständig nehmen. Die ganze Kultur unseres Volkes woht auf christlicher Grundlage.
Wäird das Volk entchristlicht, so sin es ein Rücksckaitt von 1900 Jahren. Die Gexwissensfreiheit Fan wir Evangelischen wohl zu schätzen. Aber damit ist keineswegs snt, daß es in bezug auf bas Gewissen eine schrankenlose Freiheit e ⸗Dle persönliche Freiheit hat überall ihre Schranken an dem beüese per Sckule und des Staates. Der in der Sn. de beit sei ve pauch, im Konflikte von Schulzwang und Gewissens⸗ kangt Be Grundsatz der Gewissensfreibeit der wichtigere, ist nur nendes Eüa. Es Libt nicht nup ein schlafendes, sordern auch ein Un cho Hwissen. Das rechte Gewissen 7st die dem Menschen eigen⸗ e Got Erkenntnis von seiner Verpflichtung Gott gegenüber. mit e ca sonst inung verliert jedes Gewissen auch seine götliche Würde, n das W. s sich beanspruchen kann. Gewissenfreiheit ist nur 8a, nenschen vorh gilt: „Man anuß Gott mehr gehorchen, denn den riheit fiir Auch das Kind hat ein Gewissen und hat Eewissens⸗ 8 füͤr sich zu beanspruchen. Wenn ein Dissidentenkind Uläubig )
g Ohne Ge 2 . 1.2
geworden ist und die Eltern nehanen es aus dem Religionsunterricht heraus, ist das nicht eine Vergewaltigung des Kindesgewissens, nicht auch eine Vergewaltigung des Gereissens der Mutter, die nicht auf dem Stanbpunkt des Dissidentenwaters steht, sondern das Kind im christlichen Religionsunterricht unterwiesen sehen möchte? Das Gewissen eines solchen Vaters ist kein Gewissen, sondern der Stolz einer irregeleiteten Vernunft, die sich nicht unter die Wohl⸗ taten des Glaubens beugen will. Eine Freiheit des Unglaubens gibt es nicht, und wollte man sie selbst für Erwachsene fordern, so gibt man dem Kinde nur nicht die Freiheit, Schädliches zu tun. Man gibt hier zu vial auf die Rechte der Eltern und achtet zu wenig die Rechte des Kindes. Eine restlose Lösung des Problems Freiheit ung Ungebundenheit gibt es nur durch den Glauben. Auch die Gesetz⸗ gebung eines Staates darf nicht an diesen Dingen vorübergehen; wenn er, ohne Religion die Kinder heranwachsen läßt, nimmt er eine schwere Verantwortung auf sich. Ein Staat kann ein Recht auf Gottes⸗ leugnung nicht zugestehen. Kaiser Wilhelm der Große hat gesagt, dem Vollkke muß die Religion erhalten werden (Zuruf von der äußersten Linken), nicht nur in der Volksschule, sondern auch in den höheren. Schulen, ganz gewiß. Im Namen meiner politischen Freunde bitte ich, tie ganze Angelegenheit mit allen Anträgen an die Kommission zurückzuverweisen, dann wird es hoffentlich möglich sein, sich dahin zu einigen, daß etwas Positives herauskommt. Wie die Dinmge heute liegen, kommt gar nichts heraus. (Becfall rechts.)
Abg. Adolf Hoffmann (U. Soz.): Der Abgeordnete Traub hat mich gestern aufgefordert, einen Katechismus des reinen Menschen⸗ tums zu verfassen, nachdem er damit Schiffbruch erlitten hat. Ich bin dazu weder befähigt, noch berechteigt, aber ein Berufener hat das schon vollbracht. Erwachsene Menschen soll man nicht mit der Aussicht auf Belohnung im Hemmel oder auf Strafe in der Hölle erst zum Guten anhalten, das Gute soll getan werden um des Guten willen. Das Lolllied Ramdohr hat der Abg. Hackenberg, dem ich hohe Achtung gezollt habe, wirklich nicht vordient. Wenn er auch auf Hähnisch ein solches Loblied anstimmt und gleichzeitig beklagt, daß Hänisch hier gestern gar nicht so hübsch und nett gesprochen habe wie in der Kommission, so übersieht er, daß inzwischen auch seine Eraktion ein Wörtchen mitgeredet hat. Wenm jemals der Sozia⸗ llismus und das reine Menschentun zutage getreten ist, so in diesem entsetzlichen Krioge. Im Augenb’ick ist ja der Sozjalisnums in Ruß⸗ land die Hoffnung der canzen Welt. (Pfuirufe rechbs.) Das spricht ja auch die Presse der Rochten, pricht selbst die „Kreuzzeitung“ aus; mit solchen Pfrärufen führen 2ie niemand irre. Wenn der Abgae⸗ geordnete Ramdohr claubt, Pe vorheben zu müssen, daß in Berlin die Formulore zum Kirchene tritt zwiscken Mohrrüben und Grün⸗ kohl ausgegeben wurden, so steht doch auch fest, daß (das Volk mit Traktätchen, auch mit solchen zur Zeichnung von Kriegsanleihe, in unerhörter Weise überschwemmt worden ist. Abgeordnete Hensell meinte, des Allgemeine Landreckt kenne keine Religionslosen. Das Allgemeine Landrecht hat gerade so viele Auslegungen erfahren, als eis Kultusminister gegeben hat, jeder Minister hat es anders aus⸗ gaelegt, es herrscht da die obsoluteste Willkür. Damit sind unhalt⸗ baue Zustände pesckaffen, die ich durch meine Prozesse seit 1900 zu beseitigen versucht obe, die aber dommit geendet hoben, daß mir die Schulkehörde schließlich erklärt hat, sie kamm mir nicht mehr antworten. An eine Neuorientterung denkt man nickt, und auch heute wieder ist es nur die Absicht, hinzuhalten und zu verschleppen, bis Sie (nach rochts) wieder so straff wie früher omieben können, was Ihnen cber nicht gelimgen wird. Des PrHels Kern liecst cbor panz wo anders; wenn Jämkliche Autori⸗ fäten untergraben werden, dann auch die staatliche, da liegt er. Die kirchliche Autorität wühden Sie noch daronserbem, aber die stgatlicke nicht, das vürfen Sie nicht, vann können Sies Ihre Macht nichv er⸗
halten, und darum ist Ihnen allen bange. (Lachen rechts.) Die Sturmzeichen stehen am Horizont; Sie wissen nicht, was das kom⸗ mende Jahr bringt, und dann verstummt vielleicht Ihr Lachen. Wir haben ja in den leten Tagen Ihre Angst vor dem kommenden So⸗ zialismus in Ihren eigenen Zeitungen gelesen. Heute haben wir keine Aussicht, von der Regierung kulant behandelt zu werden. Hensel meinte, eine Erziehung ohne Religion könne nicht gut sein, dazu helfe allein der Gottesglaube. Höchste Kultur ist auch ohne Gott möglich gewesen, ich erinnere bloß an die Griechen; und der heutige Krieg ist jedenfalls ein Beweis der Unkultur. Ein Kind ist doch bloß logisch, wenn es zu Hause die Eltern fragt: Warum betei Ihr nicht? Eine Lehrerin hat ihren Schülerinnen gesagt, Eltern, die sich zu Tische setzen, ohne zu beten, sind Schweine. (Unruhe.) Da ist es doch die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit der Eltern, den Kindern das aufzuklären. Das Verbrechertum ist, wie die Statisti
zeigt, dort am stärksten, wo die Religiosität am größten ist. Rohe Menschen gibt es überall, wo es an Kultur fehlt,
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dei uns ebenso wie in Frankreich. Die Religion hat damit nichts zu tun. Die Wissen⸗ schaft und Kultur ist stets im Kampfe mit der dogmatischen Kirche gewesen. Wenn Sie von der christlichen Liebe nur einen Schimmer ätten, dann brauchten wir nicht dieses Gesetz⸗ aber jetzt herrscht ein Lippengottesdienst. Der Freiheit in Deutschland muß endlich Licht und Luft gegeben werden; das wird hoffentlich die Frucht dieses Krie⸗ ges werden, nämlich die Trennung von Staat und Kirche. Wenn der Abg. Hensel meinte, er hätte die Religion im Herzen, ich habe sie in der Westentasche. Wie kommt es denn, daß dieser entsetzliche Krieg gekommen ist, trotzdem Sie die zehn Gebote im Herzen haben. (Beifall bei den U. S.) —
Abg. Blankenburg (nl.): In der Kommission war es eine Lust, zu arbeiten. Wir hatten nicht vergessen, daß die Kanonen an der Aisne donnerten. Wir hätten gewünscht, daß hier im Plenum derselbꝛ Geist geherrscht hätte. Herr Hoffmann hat doch ein unseliges Talent zu wergröbern und einen Gedanken tot zu schlagen. Daß eine Lehreri den Kindern sagte, wer nicht betete, esse wie die Schreine, ist in der ein Mißgriff, aber es liegt der Aeußerung ein tie sittlicher Gedanke zugrunde. Wenn ein Mann an der Front, der sich über den Leutnant ärgert, erklärt, er trete aus der Landeskirche aus, so ist es wirklich kein Unglück, wenn seine Kinder an dem Religionsunterricht teilnehmen. Schließlich sind die Moralprobleme für die Kinder auch nicht leichter den Kindern beizubringen als die Religion. Uns komm es nur darauf an, daß ernstlich etwas Gutes zustande kommt. Darum stimmen wir für die nochmalige Beratung der Sache in der Kommis⸗ sion. Die Kommission könnte einen Rahmen schnitzen, den späte die Lehrer mit einem guten Inhalt füllen können. Der erste Teil des Zentrumsantr ges ist uns durchaus shncpaseisch Ich würde empfehlen, ihn in Form einer Resolution der Regierung zu weisen. Wir wollen im Geiste Hackenberg arbeiten, im Geiste der Aftlanund, der sich zusammensetzt aus Ernst, Dakt und Ehrfurcht.
erfall.)
Abg. Ovto (fortschr. Volksp.): Nach dem Verlauf der Ver handlungen ist es sicher, daß die ganze Angelegenheit an die Unter⸗ richtskommission zurückverwiesen werden wird. Darum kann ich darauf verzichten, die pädagogischen Seiten der Frage hier ausführli 2 leuchten. Gegen den Kompromißantrag habe ich das Bedenken, daß dadurch ein padagogischer Rückschritt und eine pädagogische Unmöglich⸗ keit geschaffen werden würde. Das werde ich in der Kommission näher begründen und hoffe dabei auf Unterstützung der Regierung. d würden mit diesem Antrag nicht zu einem zufriedenstellenden Resultat kommen. Wir stehen nach wie vor auf dem Boden des alten An⸗ trages Friedberg. Es handelt sich hier nuch nicht um ein Schaustück aus der Vergangenheit. Es ist eine der wichtigsten Fragen der Gegenwart, eine Frage der Verfassung und des Allgemeinen Land⸗ rechts. Es fragt sich: Gibt es eine Glaubens⸗ und Gewissensfreiheit in Preußen? 8
Damit schließt die Diskussion.
Abg. Haenisch (Soz.) bemerkt persönlich, daß der Unterschied feiner Haltung in der Kommission und im Plenum rein taktischen Natur sei. In der Kommission sei er, nachdem der Antrag Friedbera gefallen sei, für den Komprcomißantrag als Notbehelf eingetreten. In⸗ zwischen sei ein neuer Ministerpräsident, ein neuer Vizepräsident und ein neuer Kultusminister gekommen, und aus dieser veränderten poli⸗ tischen Lage habe er gestern im Plenum die Folgerungen gezogen.
Das Haus beschließt einstimmig, die sämtlichen Anträge an den Ausschuß zurückzuverweisen. 1 3
In dritter Beratung wird der Gesetzentwurf, betreffend weitere Verlängerung der Geltungsdauer der Verordnung über Sicherstellung des kommunalen Wahlrechts 8 Kriegsteilnehmer vom 7. Juni 1915 angenommen. Es folgt die erste Beratung des Gesetzentw 85 „ be treffend den Bau eines Dampfkraftwerks bei Hannover, wofür 13 Millionen Mark ausgeworfen sind.
Minister der öffentlichen Arbeiten Dr. 6
1 von Breitenbach: Der vorgelegte Gesetzentwurf bedeutek einen
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Meine Herren! wichtigen Schritt auf dem Wege zusammenfassender staatlicher Elektri⸗ zitätswirtschaft. Das geplante Dampfkraftwerk Hannover wird belegen sein zwischen dem im Norden belegenen, bereits in Betrieb genommenen Kraftwerk Dörverden an der Weser und den im Süden im Quell⸗ gebiet der Weser belegenen Wasserkraftwerken Hemfurt an der Diemeltalsperre und bei Hannoversch Münden, endlich den im Bau befindllichen Wasserkraftwerken am Main.
Die Bedeutung des Kraftwerks Hannover wird eine zwiefache sein. Erstens soll es ein Ergänzungswerk für die eben genannten Wasserkraftwerke werden, und zweitens wird es ein eigenes Ver⸗ sorgungsgebiet in Hannover⸗Linden und umgebenden Kreisen bedienen Der besondere Wert dieses Werkes als Ergänzungswerk liegt daring daß nur durch diese seine Eigenschaft die genannten staatlichen Wasser kraftwerke auf ihre Höchstleistung gebracht werden können, ein Wärkung, die, wie die Erfahrungen dieses Krieges zeigen, auch im Interesse der Ersparnis an Kohle von höchstem Werte ist. Ist das 8 Dampfkfraftwerk Hannover in Betrieb gesetzt — aus der Vorlage ist zu ersehen, daß mit dem Bau erst nach Friedensschluß begonnen werden foll und die Inbetriebnahme 2 ¹¼ Jahre nach Friedensschluß mit den Großmächten vorgesehen ist —, dann wird südlich Bremen bis zum Main ein breites staatliches Versorgungsgebiet bestehen mit allen denjenigen würtschaftlichen Vorteilen, die sich aus der Geschlosten⸗ heit, der Zusammenfassung, der einheitlichen Leitung und aus der Wett⸗ bewerbsregelung imnerhalb dieses Gebietes ergeben, ein Vorgang, de 1 in hohem Maße bemerkenswert ist und, wie ich hoffe, vorbildlich wirken wird. Die Verträge mit der Stadt Hannover, der Hannover⸗ schen Straßenbahn, den Siecmens⸗Clektrigitätswerken, der elektrischen Lieferungsaktiengesellschaft füͤr Linden, sehen den Anschluß dieser Groyß kraftabnehmer vor, sichern gewisse Mindestmengen, vie sie abzunehmen
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