8 Bekanntmachung, betreffend Liquidation französischer Unternehmungen.
Auf Grund der Verordnung, betreffend Liquidation französischer Unternehmungen, vom 14. März 1917 (Reichs⸗ Gesetzbl. S. 227) habe ich die Liquidation für folgende Unternehmungen usw. angeordnet:
47) J. Silvain in Han burg (L quidator: beeidigter Bücherrevisor P. Woldemar Moͤller, Hamburg),
48) Ch. Vairon & Cie. in Hamburg, Offene Handelsgesell⸗ schaft, Zweigviererlassung der gleichlauterden Firma in Paris beeidigter Bücherrevisor P. Woldemar Möller,
Hamburg),
49) P. A. Rey & Söhne in Hamburg, Offene Handelsgesell⸗ schaft, und das inländische Vermögen ibres Stammhauses P. A. 8 8 8 in La Rochette (Liquidakor: Kaufmann Johs. Hambruch,
amburg),
50) S. Petit & Boisserie in Hamburg, Offene Handelsgesell⸗ schaft, und das inländische Vermögen der Geseülschaft George Petit und André Boijsserie (Liquidator: Kaufmann G. iller in Hamburg),
51) Louis Dreyfus & Cie. in Hamburg, Offene Handelsgesell⸗ schaft, Zweigniederlassung der gleichlautenden Firma in Paris (Liqui⸗ dator Rechtsanwalt Dr. H. Poelchau in Hamburg), ““
52) Hecht & Co. G. m. b. H. in Hamburg und die inländischen Vermögenswerte der Firmen Hecht frores & Cie. in Paris, Aleon & Cie. in Paris und Hecht, Levis & Kahn in London und Liverpool (Liquidator: beeidigter Bücherrevisor Amandus Lange in Hamburg),
53) Société des Agences Maritimes Henry Lesage, Zweig⸗ “ Hamburg der gleichlautenden Firma in Paris (Liqui⸗ dator: beeidigter Bücherrevisor Arthur Hamel in Hamburg),
54) J. Borghans in Hamburg, Zweigniederlassung der Firma J. Borgbans & Cie. in Paris (Liquidator: beeidigter Bücherrevisor Arthur Hamel in Hamburg),
55) das Hauptgrundstuͤck des Alfred Georges Louis Michel Jean Deroy in Paris, belegen in Hamburg, Hegestieg 22, eingetragen im Grundbuch von Hamburg Eppendorf Band 29 Blatt Nr. 1450 (Liquidator: Hausmakler Varl G. A. Schumacher in Hamburg).
Berlin, den 16. November 1917. Der Reichskanzler (Reichswirtschaftsamt). Im Auftrage: von Jonquieres.
von S
betreffend Liquidation britischer Unternehmungen.
Grund der Verordnung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen, vom 31. Juli 1916 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 871) habe ich die Liquidation folgender Unternehmungen usw. angeordnet:
237) Der britischen Firma White, Child & Beney, Sirocco⸗ Werk, Oberlichtenau in Oberlichtenau bei Chemnitz.
238) Der dem britischen Staatsangehörigen W. A. Beney in London gehörigen, im Grundbuch für Oberlichtenau verzeichneten Grundstücke.
(Liquidatoren: Fabrikbesitzer Franz Klingner in Oberlichtenau [Bezirk Chemnitz] und Justizrat Dr. Arthur Seypfert in Chemnitz.)
Berlin, den 14. November 1917.
Der Reichskanzler (Reichswirtschaftsamt). Im Auftrage: von Jonquières.
Cgacnnnim betreffend Liquidation britischer Unternehmungen.
239) Auf Grund der Verordnung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen, vom 31. Juli 1916 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 871) habe ich die Liquidation des inländischen Ver⸗ mögens des Engländers Thomas Willis, Hamburg, zurzeit in Ruhleben, insbesondere seiner Beteiligung an der Kommandit⸗ gesellschaft Willis & Co. in Hamburg angeordnet (Liqui⸗ dator: Kaufmann F. A. Helm in Hamburg, Raboisen 5/13). Berlin, den 15. November 1917.
Der Reichskanzler (Reichswirtschaftsamt). Im Auftrage: von Jonquiéres.
Bekanntmachung, b betreffend Liquidation britischer Unternehmungen.
240) Auf Grund der Verordnung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen, vom 31. Juli 1916 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 871) habe ich die Liquidation des inländischen Ver⸗ mögens der International Plasmon Limited, London, an⸗ Eeasb nst (Liquidator: Syndikus Dr. Koch in Neubranden⸗ urg).
Berlin, den 15. November 1917. . Der Reichskanzler (Reichswirtschaftsamt). Im Auftrage: von Jonquières.
8 Bekanntmachung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen.
241) Auf Grund der Verordnung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen, vom 31. Juli 1916 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 871) habe ich die Liquidation der britischen Beteiligungen des A. G. Holzapfel, des Max Holzapfel und des Ernst Maempel an der Norddeutschen Fardenfabrit, Holzapfel G. m. b. H., Hamburg, jetzt Farbenfabrik Joost G. m. b. H. in Hamburg, angeordnet (Liquidator: Kaufmann W. Janke in Hamburg, Speersort 17). 8
Berlin, den 14. November 1917.
Der Reichskanzler (Reichswirtschaftsamt). Im Auftrage: von Jonquières
“
Bekanntmachung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen.
242) Auf Grund der Verordnung, betreffend Liquidation britischer Unternehmungen, vom 31. Juli 1916 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 871) habe ich die Liquidation des inländischen Ver⸗ mögens der englischen Staatsangehörigen Kaufmann August Ries und seiner Ehefrau, Alice geb. Hirschhorn, angeordnet (Liquidator: Agent Ludwig Messer in Stuttgart, Lehen⸗ straße 48).
Berlin, den 15. November 1917. 1
Der Reichskanzler (Reichswirtschaftsamt). Im Auftrage: von Jonquièdres.
“
Bekanntmachung. 1I““ Die naggehk he es des inländischen Vermögens und der Warenvorräte der Firma Goodchild & Co. zu London ist aufgehoben.
Hamburg, den 13. November 1917.
Der Präses der Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Garrels.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise Verwaltung und die Liquidation des inländischen Vermögens landesflüchtiger Personen, vom 12. Juli 1917 (RGBl. S. 603) ist für die folgende Unternehmung die Zwangsverwaltung an⸗
geordnet worden. 617. Liste.
Gesamtvermögen: Das im Inlande befindliche Vermögen des durch Beschluß vom 14. Jult 1916 ausgehürgerten Landes⸗ flüchtigen Karl Krafft, geboren 26. Junt 1883 zu Hayingen (Zwangsverwalter: Bürgermeister Bungert in Hayingen)
Straßburg, den 15. November 1917.
Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abteilun ö1““
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangs⸗ weise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. November 1914 (RGBl. S. 487) und vom 10. Februar 1916 (RGBl. S. 89) ist für die folgenden Unternehmungen die Zwangsverwaltung angeordnet worden.
618 Liste.
8 5 8
8
Nachlaßmassen und Vermächtnisse: 1) Die Nachlaßmasse
der am 20. März 1917 zu Habsheim verstorbenen Rentnerin
Rosa Münch, 2) das Vorausvermächtnis der französischen Staats⸗
angehörigen Marie Joachim in Belfort am Nachlaß der unter
1 Genannten (Zwangsverwalter: Notar Justitrat Born in
Hüningen). “ Straßburg, den 16. November 1917.
Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abteilung
8 *
Anuf Grund der §§ 1 und 2 der Bekanntmachung des Bundes⸗ rats vom 25. Septemder 1915 ist dem Handelsmann Karl Heinrich Zehmisch, hier, der Handel mit Gegenständen des täg⸗ lichen Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit bis auf weiteres unter⸗ sagt worden.
Zwickau, am 12. November 1917.
Der Rat der Stadt Zwickau. Münch, Bürgermeis
Bekanntmachung.
Mlein Beschluß vom 13. Dezember 1915 — abgedruckt in Nr. 296 der „Weim. Zeitung“ vom 18. Dezember 1915 und in Nr. 298 des „Reichsanzeigers’ vom 18. Dezember 1915 — wird dahin erweitert, daß der Firma M. Goldschmidt in Vacha, Inhaber: Handeltmann Moses Goldschmidt daselbst, geboren am 16. November 1856 in Wehrda, Kreis Hünfeld, und Kaufmann Hermann Goldschmidt daselbst, geboren am 24. Juni 1886 in Wehrda, Kreis Hünfeld, gemäß § 1 der Bekanntmachung des Reicht⸗ kanzlers vom 23. September 1915 (-RGBl. S. 603) und der Ministerialverordnung vom 16. Oktober 1915 (Reg.⸗Bl. S. 254) der Fort betrieb ihres Handelsgewerbes insoweit untersagt gwird, als es sich um den Umsatz von Häuten und Fellen aller Arten handelt, die durch Bekanntmachung des Milttär⸗ befehlshabers beschlagnahmt sind. v1“ Dermbach, den 15. November 1917.
Der Großherzogl. S. Bezirksdirekior. Baron von Groß.
9
ekanntmachung.
Der am 18. Februar 1870 in Balje, Kreis Kehdingen, Reg.⸗Bez. Stade, geborenen Ehrfrau Adelheid Anna Jeske, verw. Kruse, geb. Schmarje, jetzt wohnbhaft in Lübeck, ist auf Grund der Bundes⸗ ratsverordnung zur Fernhaltun unzuverlässiger Meonen vom Handel vom 23. September 1915 der Handel mit Le Art untersagt worden.
Lübeck, den 16. November 1917. Das Polizeiamt. J. A.: Ahrens.
ensmitteln aller
Deie von heute ab zur Ausgabe gelangenden Nummern 204 und 205 des Reichs⸗Gesetzblatts enthalten
Nummer 204 unter
Nr. 6137 eine Verordnung zur Abänderung der Ver⸗ ordnung über sächechel ig⸗ Futtermittel vom 5. Oktober 1916 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1114), vom 15. November 1917, unter
Nr. 6138 eine Bekanntmachung, betreffend Ergänzung der Ausführungsbestimmungen vom 24. Oktober 1917 zu der Ver⸗ ordnung über Zigarettentabak, vom 15. November 1917, unter
Nr. 6139 eine Bekanntmachung, betreffend die Verlänge⸗ rung der Prioritätsfristen in Dänemark, vom 15. November 1917, und unter
Nr. 6140 eine Bekanntmachung, betreffend wirtschaftliche Vergeltungsmaßnahmen gegen die Vereinigten Staaten von Amerika, vom 10. November 1917,
Nummer 205 unter
Nr. 6141 eine Bekanntmachung über die Kraftloserklärung von Aktien bei der Liquidation feindlichen Vermögens, vom 15. November 1917. 8
Berlin W. 9, den 17. November 1917.
maiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 206 des Reichs⸗Gesetzblatts enthält unter
Nr. 6142 eine Verordnung über Kaffeeersatzmittel, vom 16. November 1917, und unter
Nr. 6143 eine Bekanntmachung über die Unfallversicherung der Betriebsbeamten, vom 15. November 1917.
Berlin W. 9, den 19. November 1917.
Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen vortragenden Rat bei der Oberrechnungs kammer, Geheimen Oberregierungsrat Hoeppener zum di rektor bei der Oberrechnungskammer zu ernennen.
tinisterium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
3 Der Assistent am Hygienischen Institut der Friedrich⸗ Wilhelms⸗Universität in Berlin, Privatdozent Dr. Korff⸗ Petersen ist zum Abteilungsvorsteher an demselben Institut ernannt worden.
“ ““ 8
Evangelischer Oberkirchenrat.
Dem in die erste Pfarrstelle zu Bunzlau berufenen Super⸗
intendenten Dahlmann, bisher in Hoyerswerda, ist das Ephoralamt der Diözese Bunzlau I übertragen worden.
Ausführungsanweisung
zu der Bekanntmachung über Herstellung von fett⸗ armem Hartkäse vom 30. März 1917 (RGBl. S. 297). Die in § 1 der Bekanntmachung den Landeszentralbehörden übertragene Befugnis wird den Oberpräsidenten übertragen mit der Maßgabe, daß eine Weiterübertragung der Befuanis auf die Regierungspräsidenten mit Genehmigung des Preußischen Staatskommissars für Volksernährung zulässig ist. Berlin, den 19. November 1917. Der Preußi Staatskommissar für Volksernährung. Der Preußisch Rea e ser sar Zelsgeritbrung
(Fortsetzung des Amtlichen in der Ersten
Beilage.)
Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 20. November 1917.
Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Verkehr hielt heute eine Sitzung.
Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen. 8 z
Der Funkspruch Eiffelturm vom 10. November behauptet nach einer Mitteilung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ er⸗ neut, Deutschland habe 1914 das Völkerrecht gebrochen, indem es schon vor der Kriegserklärung Bomben auf französi⸗ sches Gebiet abwerfen ließ. Diese Behauptung ist falsch. Das erste deutsche Flugzeug hat am 3. August 1914, 6 Uhr Nachmittags, unmittelbar nach Eintritt des Kriegszustandes, die Grenze überflogen und Bomben auf Lunéviller Kasernen abgeworfen. Dagegen hatten französische Flieger seit dem 31. Juli deutsches Land überflogen und so das Völkerrecht schwer verletzt.
Die Kommission zur Nachprüfung der Kriegs“⸗ lieferungsverträge setzte am 17. d. M. ihre Be⸗ ratungen unter dem Vorsitz des Ministerialdirektors im Reichs⸗ amt des Innern Dr. Lewald weiter fort. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, kamen die über leichte Streitkräfte für Minen⸗ und Vorpostendienst, Torpedo⸗ und U⸗Boote sowie Torpedoarmierung der Schiffe und Boote abgeschlossenen Ver⸗ träge zur Besprechung. Damit haben die allgemeinen Mit⸗ teilungen der Heeres⸗ und der Marineverwaltung über die Art des Abschlusses der Verträge auf den einzelnen in Frage kom⸗ menden Gebieten ihr Ende erreicht. Die Kommission wird ihre Beratungen weiter fortsetzen, nachdem die Einsicht einer Reihe bant gfrtregen durch einzelne Mitglieder der Kommission er⸗ olgt ist.
Nach einer im Reichsversicherungsamt gefertigten Zusammenstellung sind von den 31 Landesversicherungs⸗ anstalten und den 10 vorhandenen Sonderanstalten bis ein⸗
schließlich0 September 1917 2657 262 Invalidenrenten, 326 705
Krankenrenten, 709 720 Altersrenten, 58 303 Witwen⸗ und Witwerrenten, 3151 Witwenkrankenrenten, 364 356 Waisen
renten (Rente an Waisenstamm), 170 Zusatzrenten bewillig
worden. Davon sind in dem letzten Kalendervierteljahre 27 325 Invalidenrenten, 19 708 Krankenrenten, 13 123 Alters
renten, 4384 Witwen⸗ und Witwerrenten, 257 Witwen⸗ krankenrenten, 23 522 Waisenrenten, 15 Zusatzrenten fest⸗ esetzt worden. Infolge Todes oder aus anderen Gründen find bereits 1 650 292 Invalidenrenten, 252 018 Krankenrenten, 499 236 Altersrenten, 7151 Witwen⸗ und Witwerrenten,
1221 Witwenkrankenrenten, 25 090 Waisenrenten, 49 Zusatz⸗
renten weggefallen, so daß am 1. Oktober 1917 noch
1006 970 Invalidenrenten, 74687 Krankenrenten, 210484 Alters⸗
renten, 51 152 Witwen⸗ und Witwerrenten, 1930 Witwen⸗ krankenrenten, 339 266 Waisenrenten, 121 Zusatzrenten liefen. Danach hat sich im letzten Vierteljahr der Bestand an Altersrenten um 7069, an Krankenrenten um 2423, an Witwen⸗ und Witwerrenten um 3609, an Witwenkranken⸗ renten um 108, an Waisenrenten um 20 859, an Zusatzrenten um 17 erhöht und der Bestand an Invalidenrenten um 5213
vermindert. Bis einschließlich 30. September 1917 ist Witwen⸗ 1“ auf das letzte
geld in 118 988 Fällen (davon entfallen 7986 Vierteljahr) und Waisenaussteuer in 7747 Fällen (davon entfallen 908 auf das letzte Vierteljahr) bewilligt Porben.
Großbritannien und Irland. B Der britische Oberbefehlshaber in Mesopotamien, General⸗ leutnant Maude ist vorgestern gestorben. .— Pressemeldungen zufolge sind umfangreiche 718 ziehungen angeordnet worden. Die Maßregel erstreckt sich auch auf 18jährige und auf alte Leute bis zu 50 Jahren. Dis neuen Mannschaften werden im wesentlichen den Ausfuhr
8
industrien entnommen, die bisher zur Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Stellung Englands möglichst geschont wurden.
Im Unterhause erklärte der Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen Amts Balfour, wie das „Reutersche Büro“ meldet, auf eine Anfrage, daß die Lage in Rußland noch ungeklärt sei, obwohl es scheine, daß die Extremisten in St. Petersburg und Moskau die Lage vollständig beherrschten. Die Ver⸗ handlungen über die Bildung einer Koalitionsregierung hätten bisher zu keinem Ergebnis geführt. Die Anfang voriger Woche unterbrochene Telegraphenverbindung mit dem britischen Bot⸗ schafter in St. Petersburg, der auf seinem Posten bleibe, sei wieder hergestell.
ierauf wurde die Erörterung über den neuen Rat der Verbündeten und über die Rede Lloyd Georges in Paris von Asquith mit dem formellen Antrag auf Ver⸗ tagung eröffnet.
Asquith betonte die Notwendigkeit, daß die Regierung die zußerste Verantwortung für das, was getan oder nicht getan sei, übernehme, und hob die große Bedeutung häpfiger vertraulicher Be⸗ sprechungen zwischen den verbündeten Staatsmännern und Heerführern mit den britischen sowie die Bedeutung möglichst vollständiger Zusammenarbeit hervor. Asquith betonte ferner die vol⸗ ständige Kontrolle Deutschlands über seine Verhündeten in Politit und Heerführung und lehnte jede Organisation ab, die der Verantwortlichkeit der Generalstäbe vor ihren Regierungen zuwider laufen oder das Ansehen und die Verantwortlichkeit jeder Regierung der Verbündeten vor ihrem eigenen Volke schmälern würde. Mit Bezug auf die Rede Lloyd Georges in Paris sagte Asquith, er wolle zwar jeden unnötigen Streit vermeiden, doch würde er gegen seine Pflicht verstoßen, wenn er diese Rede außer acht ließe. Er drückte Zweifel darüber aus, ob ein Rat in Versailles im letzten Mäͤrz die Lage in Rußland beeinflußt haben würde, und fragt⸗ ob es nicht Tatsache sei, daß bis zum Vorabend des deutschen Angriffs gegen Italien Cadorna darauf vertraut habe, daß et den Triumph über ihn davontragen werde. Bezüglich anderer Stellen der Rede sagte Aequith, Lloyd George habe zu verstehen ge⸗ geben, daß britische Tapferkeit und britisches Blut verschwendet worden seien, während sie in strategischer Hinsicht anderswo besser hätten verwendet werden können. Ec zweifle, ob irgendein Rat der Ver⸗ hündeten sich in eine der beiden großen Offensiven im Westen ein⸗ gemischt haben wünde. üm Schlusse seiner Rede wies Aequith unter Beifall auf die Bedeutung der britischen Mitwirkung am Kriege hin.
In seiner Antwort auf Asquiths Rede erklärte Lloyd George:
Die Sache der Verbündeten leide an dem Mangel an Zu⸗ sammenarbeit und seine Ausstellungen an dem, was geschehen sei, hätten sich nicht gegen irgend einen Generalstab oder den Höchstkom⸗ mandierenden der englischen oder einer anderen Armee gerichtet. Er hätte nur eine gewisse Beleuchtung des Umstandes geben wollen, daß der Mangel an Zusammenarhbeit bei den Verbündeten ein Unglück iur Folge gehabt bätte. Man habe dies für einen Versuch der Zivilisten erklärt, sich in die Angelegenheiten des Militärs zu mischen, aber das sei schon von Kstchener vorgeschlagen worden. Der Plan, betreffend eine gemeinsame Leitung, set gefaßt worden bei einer Tagung der Generalstabschefs, bei welcher England, Frankreich und Italien vertreten gewesen seien. Der Ernennung eines Generalissimus habe er sich aufs äußerste widersetzt; sie würde keinen Nutzen schaffen, vielmehr Reibungen bewirken. Auf Asquiths Fragen wegen der italtenischen Front und wegen Cadornas Erkzä⸗ rungen, sei es schwer zu antworten. Man könnte sehr viel sagen über das, was Cadorna gesagt häͤtte, und darüber, was man in England denke. England sei für die italientsche Front nicht veran wortlich; die englische Regterung habe mancherlei gewußt, geglaubt oder vermutet, und die italienische Regierung habe einiges davon gewußt, aber Sit Williem Robertson habe die Angelegenheiten inbetreff einer anderen Front als der englischen nicht mit Nochdruck betreiben sönnen. Wenn es jedoch elnen gemeinsamen Rat in Versatlles gegeben hätte, so hätte Robertson seine Ansichten mit Hilfe der Vertreter der Regierung nachdrücklich verteten können und würde ibnen so Beachsung berschafft haben. „Die italienische Front,“ sagte Lloyd George, „ist von Wichtigkeit für unsere Front. An der ttalienischen Front hat ein Zusammenbruch stattgefunden, und wir sind dorthin geeilt und die Franzosen ebenso, um dieses Uaglück wieder gut zu machen. v das unsere Operationspläne an unserer Front nicht ebenso stark? Wir sind zu dem Schluß ge⸗ klommen, daß ein System von Verbindungsoffizteren und ge⸗ legenilichen Zusammenkünften der Minister und der Generalstabs⸗ chefs durchaus unwirksam und ungenügend für die Sicherung eines wicklichen Zusammenwirkens sein würde. Wir müssen eine ständige Körperschaft haben, die andauernd aufpaßt, An⸗ egungen gibt und an die Regierung berichtet, gleichgültig, ob unsere Front oder die französische, italienische oder russische Front in erster Linte in Betracht kommen. Die Möglichkeit von Reibungen müßte ausgeschaltet werden, und wenn Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ratgebern unserer Armee und denen anderer Armeen auftreten, so wird diese Körperschaft der Regierung helfen, Fragen und abweichende Cece efnwkte, die unserer Regierung oder anderen Regierungen zur Beurteilung unterbreitet werden, miteinander in Einklang zu bringen. Asquith hat gesagt, die endgültige Ent⸗ scheidung müsse der Regierung verbleiben. Das ist bie jetzt der Fall gewesen und würde sich auch nicht ändern, wenn diese Ein⸗ richtung getroffen wird. Ich mag nichts von militärischer Strategie versteben, doch ich verstehe einiges von politischer Strategie (Lachen und Beifall) und davon, wie man die öffentliche Meinung bei einem sie enpeüendg Vorschlage gewinnt und wie man sie von seiner Er⸗ wüns theit überzeugt. Ich habe mich entschlossen, eine unangenehme Rede zu halten (Beifall); das mußte alle Welt zwingen, von diesem lan zu sprechen, und man hat davon gesprochen, in zwei, in drei Erdteslen. Das Ergebnis meines Schrittes ist, daß Amerika, Italien, Frankreich und England eingeweiht sind, und daß die öffentliche Meinung eingeweiht ist; das ist von üußerster Wichtigkeit. (Beifall) All das Gerede über Ostler und Westler ist bloßes Gewäsch; unser Schlachtfeld ist im Norden und Süden, im Osten und Westen, und unsere Sache ist ee, den Feind von allen Richtungen der Windrose her unter
tuck zu setzen und ihm Schläge beizubringen, wo wir können. Das ist unsere Aufgabe und der Grund, warum wir diesen gemeinsamen Rat wünschen: Er soll dieses ganze Operations⸗ feld überwachen und nicht nur einen Teil davon. Wir brauchen alle Erfahrungen und alle Hilfe, die wir bekommen können, und unsere Verbündeten brauchen sie auch, und ihr Bedarf danach ist gegenwärtig größer als der unsrige. Wir wünschen den Sieg und wollen ihn erreichen, aber ich wünsche nicht, daß die ganze Last dafür anf England falle. Deshalb wünsche ich einen gemeinsamen Rat üng Verbündeten, der den ganzen Kriegsschauplatz so einteilen wird, s sämtliche Hilfsmittel der Verbündeten im Kampfe eingesetzt weiden, um den Druck auf den Feind stärker zu machen.“ Bezugnehmend ncfdle verschiedenen Angriffe in der Presse meinte Lloyd George, 3 rmale in der ganzen Kriegsgeschichte des Landes hätten die Militärs eine nn ständigere wirkliche Zurückhaltung der Politiker erreicht, als nührend dieses Jahres, sei es beim Transport von Geschützen, bei erschiffungen oder sonstwie. „Ich spreche,“ sagte Lloyd George, Fnatürlich nicht von bloßen Reden. Wir erwarten ein Zusammen⸗ 1. nicht nur zwischen Zivilisten und Militärg, sondern n schen Verhündeten und Verbündeten. Sollen wir verfbifsem Lande Leute dulden, die aug rein politischen oder wubnlichen Gründen Mißtranen oder Gtfersucht gegen Frank⸗ solc in die Herzen der Engländer streuen? Ich sage, wir arbeite dem hier jetzt ein Ende machen. Seit ich in diesem Kriege e, habe ich nicht nur nach Zusammenwirken zwischen den Ver⸗ Iu
bündeten, sondern nach mehr gestrebt, nach Freundschaft, nach gutem Weillen und Kameradschaft, und ich babe mein Bestes getan, uns diese Völker zu Freunden zu machen. Dasz ist das Geheimnis unseres Erfolges, und es ist wesentlich, diesen vollständigen guten Willen zu haben. Und wie steht es um Frankreich, das arme Frantreich, das so niedergetriten ist, um seine ihm für immer ver⸗ lorenen Söhne, um seine reichsten, ihm entwandten Provinzen? Frankreich wanscht nichts, als die Befreiung von der täglichen Be⸗ drohung, die fünfzig Jahre lang auf ihm gelastet hat. Isd hoffe, was auch immer geschehen möge, daß man aufhören werde, mit Händen, Zungen oder Federn zu versuchen, weiter Argwohn und Eifersucht zwischen uns und Frankreich auszustreuen. Ich habe keine Angst vor dem, was kommen wird, wenn wir einträchtig handeln. Ich sehe Besorgnisse am Horizont, die ich niemals verheimlicht habe. Es ist besser, deim Volke zu sagen, was vorgeht. Aber ich sehe keine Be⸗ sorgnisse, die meine Zuversicht wandeln könnten. Es gibt nur zwei Dinge, die uns eine Niederlage hätten beibringen können. Daz eine war der Unterseebootskrieg. Wenn er uns die Freiheit der Meere genommen hätte, dann wären in der Tat unsere Hoffnungen erschüttert worden, aber jetzt habe ich keine Furcht mehr vor den Unterseebooten. Und das andere Ding? Das ist nur der Mangel an Einigkeit! Ich unterstütze jeden Plan, der uns auf dem Wege zum Siege weiterhilst, zu einem wirklichen Siege, einem überwältigenden Sieg, der der blutigen Welt den Frieden und Wohlfahrt bringen wird.“ (Lauter Beifall.)
„Nachdem noch mehrere Redner gesprochen hatten, wurde die Besprechung geschlossen.
LE1 Frankreich.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat der Finanz⸗ minister dem Ministerrate eine Vorlage über die Eröffnung von Kriegskrediten für das erste Vierteljahr 1918 vor⸗ gelegt, die sich auf 9 Milliarden und 263 Millionen Francs belaufen. Davon sollen 8 Milliarden 639 Millionen aus⸗ schließlich für militärische Ausgaben verwandt werden.
Rußland.
Der frühere Minister des Aeußern Neratow ist einer Reutermeldung zufolge vonf den Maximalisten verhaftet worden.
— Die letzten in Stockholm eingetroffenen Nachrichten aus Rußland betonen häufiger als bisher, daß Kerenski das Spiel verloren habe. Am Sonntagabend traf nach „Stock⸗ holms Tidningen“ sein Privatsekretär in Stockholm ein, dem es gelungen war, mit falschem Paß aus Rußland zu entfliehen. Auch er bestätigte die Behauptung anderer Reisenden, daß Kerenski geflohen sei und die Bolschewiki Petersburg beherrschen. Die Nachricht von Kornilows Teilnahme am Kampf bezeichnete er als unrichtig. Dagegen sei es wahr, daß Kaledin das Don⸗ gebiet beherrsche.
Das Vorgehen des Kosakengenerals Kaledin tritt in den Berichten immer mehr in den Vordergrund. Der ganze Kampf zwischen Lenin und Kerenski scheint von einem solchen zwischen Lenin und Kaledin abgelöst zu werden. Der Kosakengeneral geht nach verschiedenen Aussagen darauf aus, einen regelrechten Hungerkrieg gegen St. Petersburg zu führen. Darum hat er die Kohlengebiete des Donez besetzt, weil er dadurch einen Druck auf den ganzen Eisenbahnbetrieb Rußlands ausüben kann. Auch Charkow ist von seinen Truppen genommen. Diese hielten dort 200 Eisenbahnwagen Lebensmittel zurück, die für St. Petersburg bestimmt waren. Die Lebensmittelnot in der Haupistadt soll schon sehr groß sein.
Ueber das Stärkeverhältnis der Gegner erfährt „Daily Chronicle“, daß die Truppen der Bolschewiki, die die 1500 Kosaken Kerenskis zwischen Gatschina und Zarskoje Sselo geschlagen haben, 16 000 Mann zählten. In Moskau, wo der Kampf am 10. November begann, bestanden die Truppen der Regierung aus 3000 Soldaten, Kadetten und Studenten. Sie verfügten uüͤber 3 Kanonen, eine große Anzahl Gewehre und einige Maschinengewehre. Von den 100 000 Mann der Garnison waren ungefähr 15 000 auf der Seite der Bolschewiki, die übrigen blieben in den Kasernen. Der revolutionäre Militärausschuß beschoß mit 15 Kanonen andauernd das Zentrum der Stadt. Bis zum 14. November sind 3000 Per⸗ sonen, hauptsächlich friedliche Bürger, ums Leben gekommen. Die Kathedrale im Kreml wurde zerstört und die Basiliuskirche in Brand geschossen.
Das „Reutersche Büro“ meldet aus St. Petersburg vom 18. d. M., daß die Arbeiterzeitung eine Kundgebung ver⸗ öffentlichte, in der verlangt wird, daß alle politischen Ge⸗ fangenen in Freiheit gesetzt, die Schreckensherrschaft beendigt, die Preßfreiheit wiederhergestellt wird und für die öffentliche Sicherheit Maßregeln getroffen werden. Ferner wird ge⸗ fordert, daß dem Gemeinderat eine ausreichende bewaffnete Macht zur Feifcgsahe gestellt wird, um die Ordnung zu hand⸗ haben. Inzwischen richten die Bewohner von St. Peters⸗ burg einen eigenen Sicherheitsdienst ein, um die Häuser während der Nacht zu bewachen. In einigen Tagen werden die Vorräte an Lebensmitteln und Viehfutter infolge der all⸗ gemeinen Unordnung und der Zerstörung von Eisenbahn⸗ anlagen aufgebraucht sein. Die Beamten des Finanzministeriums haben sich geweigert, die Staatskassen den Maximalisten aus⸗ zuhändigen. Die Direktoren der Staatsbahnen sind verhaftet, aber später wieder in Freiheit gesetzt worden.
Aus einer Reihe in Kopenhagen eingetroffener Telegramme aus Haparanda geht hervor, daß der Maximalistenrat das Recht der verschiedenen Nationalitäten, sich von Ruß⸗ land zu trennen und ihre Unabhängigkeit zu erklären, ver⸗ kündet habe. Die Ukraine habe sich bereits für unabhängig
erklärt. 1b 1 6 Portugal. AA“
Die Nachricht, wonach die Vereinigten Staaten von Amerika die militärische Verteidigung der Azoren über⸗ nommen und in Punta Delgada mit Befestigungsarbeiten be⸗ gonnen hätten, wird, einer Meldung des „Temps“ zufolge, von der portugiesischen Gesandtschaft in Madrid für unrichtig er⸗ klärt. Zwischen Portugal, den Vereinigten Staaten und den Verbündeten herrsche vollkommene Zusammenarbeit, so daß die Azoren wie alle anderen Punkte des portugiesischen Gebiets den Vereinigten Staaten natürlich als Stützpunkte zum Zwecke des Vorgehens gegen den Feind dienen könnten. 1-“
Schweiz.
Die auf den 19. November nach Bern zusammenberufene internationale Studienberatung ist, der „Agence Havas“ zufolge, auf einige Wochen vertagt worden. Eine Anzahl her⸗ vorragender Teilnehmer, die zum Teil bereits in Bern einge⸗ troffen waren, beschlossen die Abhaltung einer freien Vor⸗ besprechung über die künftige Gestaltung der Völkerbeziehungen nach Friedensschluß. Die Vorbesprechung ist gedacht als eine Vorbereitung auf die sür ein späteres Datum angesetzte
Studienberatung. Die Vollversammlung der Teilnehmer und die Besprechung findet nach verschiedenen Kommissionsberatungen Donnerstag, den 22. November, in Bern statt. 5
Türkei. . 8
In der Adresse an den Sultan hebt die Kammer laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ hervor, daß der Widerstand der heldenhaften osmanischen Truppen gegen die mit überlegenen Kräften unternommenen wiederholten An⸗ griffe der Engländer bei Gaza die Ueberzeugung befestige, daß die Eindrinalinge, die unter Ausnützung des Umstandes, daß die osmanischen Armeen an verschiedenen Fronten im Kampfe stehen, ihren Fuß auf osmanisches Gebiet setzen konnten, durch die Kraft, die fester Entschluß und Einheit der Handlung verleihen, über die Grenze zurückgeworfen werden. Die auf die edle Anregung des Papstes gegebene Antwort war dem nationalen Ziel entsprechend, das darin besteht, mit den Verbündeten im Gleichgewicht der Mächte das Friedenselement darzustellen, die uneingeschränkte Unabhängig⸗ teit, das Dasein, die Einheit und die souveränen Rechte aller Gebiete im Rahmen einer uneingeschränkten Unabhängigkeit zu verteidigen und die freie Entwicklung vor jeder Einmischung zu sichern. „Wir sind bereit, unter diesen Bedingungen Frieden zu schließen und ebenso entschlossen, den Krieg fortzusetzen, bis unsere gesetzlichen Rechte anerkannt werden. Die Adresse begrüßt den Besuch des Deutschen Kaisers, dessen Bedeutung die Kammer voll würdige, und wiederholt die Ver⸗ sicherung, die Nation wünsche im Kampfe zu verharren mit ihrer durch Jahrhunderte bewährten Ausdauer.
Der Senat drückt in der Adresse die Ueberzeugung aus, die treuen Verbündeten und Waffenbrüder würden vor keinem Opfer zurückschrecken, um das mit Unabhängigkeit und Souveränität verknüpfte Ziel, das die Befreiung der besetzten Gebiete zum Gegenstand hat, zu erreichen, und nimmt die Antwort der Regierung auf die Anregung des Papstes mit Befriedigung auf, indem sie dieselben Vor⸗ behalte wiederholt, wie sie in der Tronrede ausgesprochen waren. Wenn die Feinde halsstarrig auf Fortsetzung des Krieges bestehen sollten, werde die Türkei bis zum Ende aus⸗ halten. Die Adresse spricht vom Besuche des Deutschen Kaisers, durch den die aufrichtigste Bundesfreundschaft der beiden Länder ihren Ausdruck gefunden und das mit gemein⸗ sam vergossenem Blute verfolgte gemeinsame Ziel eine Be⸗ kräftigung erfahren habe. Schließlich lenkt die Adresse die Aufmerksamkeit der Regierung auch auf die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensmittelversorgung zu
erleichtern. Amerika.
Der Erlaß des Präsidenten Wilson, betreffend Maß⸗ regeln gegen feindliche Ausländer, fordert, dem „Reuterschen Büro“ zufolge, daß sich alle feindlichen Ausländer in Listen eintragen lassen und für Reisen um Erlaubnis nach⸗ suchen müssen. Er verbietet ihnen, sich innerhalb von 100 Nards der Küste, Docks, Eisenbahnkopfstationen und Vorratshäusern zu nähern sowie das Gebiet von Columbia zu betreten oder sich dort niederzulassen.
— Der Präsident Wilson hat den Obersten House, den Führer der amerikanischen Gesandtschaft und Sondervertretung des Präsidenten in Europa, obiger Quelle zufolge telegraphisch benachrichtigt, daß die Regierung der Vereinigten Staaten die Einigkeit im Vorgehen und Kontrolle zwischen allen Verbündeten und den Vereinigten Staaten als wesentliche Forderung dafür betrachtet, einen gerechten und dauernden Frieden zu erreichen. Der Präsident betont die Tatsache, daß diese Einigkeit vervollkommnet werden müsse, wenn die großen Hilfsquellen der Vereinigten Staaten gut und vorteilhaft ausgenutzt werden sollten. Er ersucht House, sich mit den Führern der verbündeten Regierungen zum Zweck eines möglichst geschlossenen gemeinsamen Vor⸗ gehens zu beraten, und hat ihn beauftragt, der ersten Beratung des Obersten Kriegsrates mit General Bliß, dem Stabschef der Armee der Vereinigten Staaten, als militärischem Berater, beizuwohnen.
— Die „Associated Preß“ erfährt aus Presidio (Texas), daß zwischen Villa und mexikanischen Regierungs⸗ truppen ein Kampf begonnen hat. Villas Truppen, die südwestlich Ojinaga (Provinz Chiuahua) angegriffen wurden, zogen sich nach mehrstündigem Kampf zurück. Neue Angriffe werden erwartet.
4 1 Kriegsnachrichten. Berlin, 19. November, Abends. (W. T. B.)
In Flandern lebhafter Feuerkampf vom Houthoulst Walde bis Zandvoorde. Ein Teilangriff der Franzosen am Chaumewalde wurde abgewiesen. Im Osten nichts Besonderes. Pi Heftige Kämpfe im Gebirge zwischen Brenta und iave. 1
In Flandern steigerte sich am 18. November auf der Hauptkampffront das Feuer zeitweise zu größerer Stärke. Be⸗ sonders in den Nachmittags⸗ und Abendstunden war das Artilleriefeuer, verbunden mit kräftigen Feuerüberfällen und planmäßigem Zerstörungsbeschuß durch schwere Kaliber in Gegend Nieuport, wesentlich lebhafter als an den Vortagen. Zwischen Straße Poelkapelle —Westroosebeke und Bahn Ypern — Roulers sowie bei Dixmuide blieb das feindliche Feuer auch Nachts stark und hat sich am Morgen des 19. November östlich Passchendaele weiter gesteigert. An Bahn Boesinghe — Staden und nördlich Passchendaele vorstoßende feindliche Patrouillen wurden unter schweren Verlusten abgewiesen, während eigene Patrouillen Gefangene einbringen konnten.
Auch im Artois sowie in Gegend St. Quentin lag auf verschiedenen Frontstellen lebhafteres Feuer.
Nordöstlich Soissons war gegen Abend und im Laufe der Nacht die Feuertätigkeit ebenfalls lebhafter als an den Vortagen. In der Champagne gingen nach heftiger Feuer⸗ vorbereitung westlich Tahure feindliche Patrouillen gegen unsere Stellungen vor. Sie wurden bereits durch unser gutliegendes Sperrfeuer abgewiesen.
Nordöstlich von Asiago und zwischen Brenta und Piave versuchten die Italiener, teils durch Massenangriffe frischer Kräfte, teils durch zähen, verzweifelten Wierstand, das weitere Vordringen der Verbündeten mit allen Mitteln aufzuhalten. Während in der Gegend von Asiago die mehrfach wiederholten