1917 / 277 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Nov 1917 18:00:01 GMT) scan diff

tektenvereins in Berlin sind für 1919 aufgestellt:

sammlungestaͤtte für Kriegervereine

auf steinerner Brücke überschreitet, zur Grinnerung an den Krieg

Dinter dem Saalbau, die sich

8

Kertegebeschädigte besetzt werden. etwa je 400 qm groß fein, die Wohnungen vorzugsweise in Gruppen

auch absetts der Häufer liegen kann.

Nordöstlich von La Ville⸗aux⸗Bois ist ein Franzosen⸗ nest zurückgebliehen. In den anderen Abschnitten haben wir den Feind im Feuer, und dort, wo er eindrang, im Nahkampf zurückgeschlagen. Eigene Unternehmungen hatten Erfolg und brachten Ge⸗ fangene ein. 3

—„ Leutnant Boehme errang durch Abschuß h1 Fliegers seinen 22. Luftsieg. g durch Abschuß eines feindlichen

Oestlicher Kriegsschauplatz

Mazedonische Front

nichts Besonderes. sche c Leutnant v. Eschwege brachte einen feindlichen Fessel⸗

ballon zum Absturz und errang damit seinen 20. Vesesteg. s

Italienische Front. 8 Tiroler Kaiser⸗Schützen und württembergische Truppen erstürmten zwischen Brenta und Piave die Gipfel des Monte Fontana Secca und des Mont Spinuccia Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.

Oesterreichisch⸗un garischer Bericht. Wien, 20. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: In den Gebirgen zwischen der Brenta und der Piave wird an den Nordhängen des Montie Tomba erbittert gekämpft. Alle Versuche der Italiener, verloren gegangene Stellungen durch opferreiche Gegenstöße zurückzugewinnen, blieben erfolglos. Der Feind erlitt schwere Verluste. Sonst nichts Besonderes zu melden. Der Chef des Generalstabes.

Wien, 21. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

„An der unteren Piave schießt die italienische Artillerie pianmäßig die auf dem Ostufer liegenden Ortschaften zu⸗ sammen. Sonst nichts zu berichten. b

3 Der Chef des Generalstabes.

—ö—

Bulgarischer Bericht. Sofia, 20. November. (W. T. B.) Generalstabsbericht

em 20. November.

Mazedonische Front: Westlich Bitolia und im Cernabogen zeitweise lebhafteres Artilleriefeuer. Eine unserer Angriffsabteilungen drang in die feindlichen Stellungen westlich des Dorfes Altschak Mahle ein, fügte dem Feind 1 85 g Verluste zu und kehrte mit französischen Gefangenen

Dobrudscha⸗Front: S äti b ha⸗F Schwache Kampftätigkeit bei der

Türlischer Bericht.

Konstantinopel, 20. November. (W. T. B.) Amtlie Tagesbericht vom 20. November. (B. T. 3.) Amtlicher Wen keiner Front sind besondere Ereigni

Der Krieg zur Se

Berlin, 20. November. (W. T. B) ¹) Eins unserer U⸗Boote, Kommandant Oberleutnant zur See Wendlandt, seif am 11. November an der syrischen Küste operierende eindliche Seestreitträfte, die sich auf ge⸗ ringer Wassertiefe hinter Netzen sicher glaubten, mit hervor⸗ ragendem Schneid an und vernichtete einen großen eng⸗ lischen Monitor sowie einen Zerstörer durch Torpedo⸗ doppelschuß. Der Feind hatte beim Untergang der Schiffe 1ehe C““

) Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz wurden 8. E1“ fa zula ver⸗ enrt; darunter befanden sich zwei vollbeladene engli Dampfer, die bewaffnet waren. ü 8

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 21. November. (W. T. B.) An der eng⸗ lischen Westküste wurden durch eines unserer Frtterseehoshe neuerdings 12 000 B.⸗N.⸗T. versenkt. Unter den ver⸗ ührenn Shiffen sich der 7 The is“, sowie der bewaffnete tief ge ranzöfisch ff f geladene französische

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Washington, 21. November (Reuter.) Das Mari

gton, 21. arin departement meldet: Der amerikanische Torpedojäger Fehgss e he sank hüfolge I usammenstoßes gestern nor m Sperrgebiete. Man glaubt, daß 212 gekommen sind. 3 ““

Als Preisaufgaben für den Schinkelpreis des Archi⸗

im Gebiet des Hochbaues: Entwurf zu einer Ver⸗ 1 t und Vereine

Förderung der Jugendpflege mit Kleinstiedlun hr riegsbeschädigte. Am Stadtwalde vor dem Tore einer” ittel⸗

stadt soll an einer alten Straße, die hier einen mäßig breiten Fluß

und zur Pflege vaterländischer Gesinnung eine frei gelegene Ver⸗ sammlungsstätte geschaffen werden, die aus einem Chrenhof und einem baran liegenden Saalkau besteht. Der auf drei Seiten von Hallen umgebene Hof soll auf der Vorderseite emige Wohnungen em⸗ balten. Er bildet auch den Zugang zu Uebungs⸗ und Spielplätzen Saal bis an und in den Walo⸗ hinzlehen ollen und mit einem Flußbade in Verbindung zu setzen sind. Der Saalbau soll eine Gedächtnishalle von 300 qm Grundflaͤche, einen Festiaum etwa doppelter Größe, zwei Nebensäle und Zubebör ent⸗ halien. Dat Gelände beirersctls der stattlich durckzubildenden Zu⸗ angistroße von der Stadt lur Versammlungsstätte soll zwischen der Werkehrsstraße und dem Fluß mit 300 bis 350 Wohnhäuschen für

Schritte und Anschten 1.900, des Sealbaues vom Ebrenhof 1 und eine farbig darzusteltende Wand der Gedächtnishalle 1: 25 sowie eine Flirgerschau von höchstens einem halben Quadratmeter Blld⸗ größe. Eine kurze Erläuterung der Gesamtanlage ist beizufügen. Im Gebier des Wasser⸗ und Straßenbaues ist der Entwurf zu einer Ent⸗ und Bewässerung der Feste Namutoni im Norden von Deutsch Südwestafrika und einer östlich davon belegenen, 50 000 ha großen Fläche als Aufgabe gewählt worden. Die Entwässerung der Gegend von Namutoni, die der Entwurf zuerst allein zum Ziel haben soll, bezweckt die Beseitigung eintger alz Malariabtutsätten erkangter Tümpel. Die Bewässerungsanlage soll ein vur ungefähr bekanntes, aus porigem Kalkstetn mit fruchtbarer Decke bestehendes Gebiet, das teilweise als Viehwelde benutzt wird, in Getreidelard verwandeln. Das Wasser dazu kann durch eine lalsperrenartige Durchdämmung des Owambo⸗ flusses oberhalb der Feste Ondrea in 10 m Stanuhöhe beschafft werden, doch wird kein Entwurf dieser Talsperre ge⸗ fordert. Die Niederschlagverhältnisse und das Einzuggebiet sind angegeben, hinsichtlich des Klimas und der Geländebeschaffenheit wird auf Karten und Quellenwerke verwiesen. Das Wasse:bedürfnis für Getreidebau bei Wechselwirtschaft ist zu ermitteln, die Verteilung des Wassers sowie die Ausführung der Bewässerung zu entwerfen. Die Abmwessungen der Bewässerungskanväle und ihrer Schleusen sowie deren Höhenlagen sind festzustellen, ebenso die Entwässerungsgräben. Auch die Besiedlung des Geländes mit Ortschaften und seine Za⸗ gänglichmachung durch Wege ist zu planen unter der Annahme, daß Namutori Elsenbahnvertzindung erhalten hat. ITm Bewässerungsgebiet sind Feldbahnen im Anschluß an die Endstarion Namutont zu ent⸗ werfen, und eine bequeme Verbindung 1. dieser und Ondrea ist vorzusehen. Die Wirtschaftlichkeit des Bewässerungsunternehmens ist unter Annahme europatscher Friedenspreise nachzuweisen. Ver⸗ langt werden ein Uebersichtsplan 1:400 000, ein Lageplan des Be⸗ wässerungsgebietz, der Be⸗ und Entwaͤsserungszüge erster und zweiter Oerdnung mit allen Besiedlungen, Feldbahnen und Wegen 1: 50 000, die Einzeidarstellung eines kleinen Trilz des Bewässerungsgebietes mit den Gräben dritter Ordnung in 1: 10 000, der Entwurf zur Haupt⸗ schleuse und zrei Entwürfe zu Bewässerungsschleusen, ein kleines Dienstgebäude für einen Aussichtsbeamten und ein kurzgefaßter Er⸗ läuterungebericht mit dem Nochweis der Wirtschaftlichkeit.

Im Gebiet des Eisenbahnbaues wird die Aufgabe: „Ent⸗ wurf zu einer viergleisigen Untergrundbahn für Vor⸗ ort⸗ und Stadtverkehr“, die für 1917 schon einmal gestellt war, aber keine Bearbeitung gefunden hat, wiederholt. Die Bahn joll die dicht bebauten Febiete von Berlin und Charlottendurg zwischen der Stadtbahn und dem Nordring durcheveren. Verlanat werden die im Jabrgang 1916 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, Seite 52, angegebenen Ausarbeitungen.

Theater und usik.

Im Königlichen Schauspielbhause geht morgen Freptags Lusispiel „Die Journalisten“ mit den Damen Anrchädr, 1 8 sowie den Herren Boeticher, Ehrle, Eichbolz, von Ledebur, Leffler, Mannstaͤdt, Pat⸗y, Sachs und Vespermann in den Hauptrollen in Szene. Sptielletter ist Hex Patry. Anfang 7 Uhr.

Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser und König und Ihre Majestät die Kaiserin und Köniain nahmen „W. T. B.“ zu⸗ folge gestern vormittag an dem Gottesdienst in der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniskirche teil. Auf ein aus Anlaß der Anwesenheit der zͤsterreichischen und un garischen Tagesschriftsteller an Seine Majestät den ET Kaiser gesandtes Huldigungstelegramm ist, wie „W. T. B.“ meldet, dem Vorsitzenden des Vereins „Berliner Presse“, Hauptschriftleiter Rippler, folgende Antwort zugegangen: Seine Majestät der Kaiser danken den in der Reichshaupt⸗ stadt versammelten Vertzetern der Presse Oest⸗rreich Ungarns und Deutschlands berzlich fär die freundliche Begrüßung und g⸗denken gern der verdiensivollen Mitardeit der Presse in dem siegreichen Daseinskampfe der beiden in unerschütterlicher Treue verbündeten

Monarchten. Auf Allerhöchsten Befehl 8 Geheimer Fabinettarot von Valentini. in Dienstagvormittag waren die österreschisch⸗ungarischen Tagesschriftsteller Gäste der Start Berlin. Zunächst 1gg ihnen, wie „W. T. B.“ berichtet, die Anlagen der Unterarundbahn Nord —Süd gezeigt, worauf sie unter der Führung des Architekten Ludwig Hoffmann das Markische Museum und unter der Führung des Stadtverordnetenversteherstellvertrelters Cessel eine Volksspeije⸗ halle besichtigten. Mirtags waren sie zu einem Mahl im Rathause geladen, bet dem der Oberbürgermeister Wermuth sie mit einer herzuichen Ansprache will kommen hieß. Namens der Gäste dankten der Chefredakteur Sedlak und der Hoftat Marcus. Beide Redner rühmten die nachahmenswerten Organisationefähigkeiten der Stadt. des Mahles wurde eine Reihe weiterer Ansprachen Abends veranstaltete aus Anlaß der Anwesenheit der öster⸗ reichlschen und ungartschen Tagesschriftsteller der Reichskanzler Sraf von Hertling im Reichskanzlerpalais einen Empfan Nachdem sich der Reichskanzler, der von dem Uaterstaatssekrerär der Reichskanzlei, Gesandten von Radowitz unterstützt wurde, die Erschienenen batte vorftellen lassen, hielt er folgende Ansprache: „Meine Herren! Ich begrüße heute zum ersten Male in diesen Räumen einen weiteren Kreis von Gästen, und es ist mir eine hohe Freude, daß dieser Kreis unsere Freunde aus Oesterreich und Ungarn umschließt. Seien Sie mir, meine Herren Vert eter der österre chi⸗ schen und ungarischen Presse, von Herzen willkommen! Niemand be⸗ tritt ohne Bewegung dieses erinnerungsreiche Haus. Und auch Ihnen, meine Herren, wird das Gefühl nicht fern sein, als umrausche Sie bier der Flägelschjag der Geschichte besonders ernst und be⸗ reutungsvoll. Ist doch dieses die Stätte, wo Fürst Bismarck wirkte, sann und arbeitele. Dort ist der Scal des großen Berliner Kongresses, in diesen Raͤumen haben zahllose, die ehceeer be⸗ stimmende Besprechungen, Verahredungen und Abmachungen statt⸗ gefunden. Hier wurde arch der Grund geleat zu unseren Bündnts, das jetzt in weltgeschichtlichen Kämpfen seine herr ichste Bewährung gefunben hat. Und wo stehen wir heute, meine Herren? Unsere Volks⸗ und Heereskraft hat ibre unerschütterliche Stärke er⸗ wiesen. Große Männer sind uns beschieden gewesen, die diese Kraft zum bewußten Zweck geleitet und zu glänzenden Erfolgen geführt haden. Wüßten wir es nicht selber, so wuͤrden es uns die Slimmen aus dem Feindeslager bestätigen, daß uns niemand mehr den Sieg der Waffen enzreißen kann. Die schwersten Schlachten sind geschlagen, der Soldat hat üͤber alle Maßen seine Schuldigkett getan, aber Sie wifsen, meine Herren, daß der Krieg nicht auf den Schlacht⸗ felden allein gewonnen wied. Noch sichen uns die schwersten politischen Kämpfe bevor, erst dann, wenn wir sie zu gutem Ende gebracht haben, dürsen wir ohn⸗ Ueberhebung sagen, doß wir die Prünteng völltg bestanden haben. Und da, meine Herren von der Preffe, zählen wir ganz bekonders auf Sie. Im Frieden ist es Ihre ufgabe, die öffentliche Meinung zu leiten und aufzuklären, indem Sle dabel den Standpunkt Ihrer Parteien voll zur Geltung bringen. Im Kriege haben Sie, meine Herren, Thre Aufgabe darin gesehen die innere Stärke unserer Relche zu stützen und zu foͤrdern, das Ge⸗

Die einzelnen Grundstücke sollen

on Reihenhäusern untergebracht werden, wodei ein Teil der Gaͤrten 1 An Zeicknungen werden ver⸗ 1000, von der Versammlungsstälte Grundrisse,

———

angt ein Lageplan 1

meinsame zu betonen, das Trennende zurückzusiellen. Und be rrennende zu llen. ad ko begrüße

ich es mit Freude, daß zunmter den Vertretern der Press⸗ 1g;

Bundes in Berlin, in Wien, in Budapest, in Sofig, in Konstan⸗

ein Querschnitt und die Hauptansicht : 100, Einzelbeiten der Hauptansicht

Herzen liegt, und hilft zum Siege unserer gemeinsamen Sa

wir nun jetzt die Herren aus Oesterreich und Ungaru mit n A Stolze und besonderem Hochgefühl bei uns seben, so bedarf nnrderem den letzten unerhörten Erfolgen unserer gemeinsam geführten V cach keines weiteren Wortes. Fuür mich darf ich ja in Änspruch n Uaffer viele und treue Freunde und alte herzliche Beziehungen fümen, Monarchie zu besitzen, und dies werte ich fur meine Arbeit als dent Reichskanzler als einen sehr wichtigen Faktor. Und zum Schluß er ich noch eine persönliche Erinnerung eiuflechten. m Mat deef Jahres hatte ich die Ehre, als bavyerischer 2 Ninisterpräsident S eelet Majestät dem Kaiser von Oesterreich und apostollschen Könd 8 Ungarn in Wien metne Aufwartung zu machen. Ich war Aefvon von dem tiefen Pflichtbewußtsein, das aus allen Worten Majestät sprach. Und ebenso snann ich einen tiefen Eindruc d der Hingebung, die Ibre Majestät die Kaiserin Zita den Aufgahen ihres hohen Berufes zuwandte. Ich beglückwünsche die Donaue monarchte zu diesem Herrscherpaar, das in der orgenröte snau. Jugend ein neues festes Band für die seit Alters in der Doppel⸗ monarchte vereinten Völker bildet. So sind mir denn die verehrten Gäste aus der österreichisch⸗ungarischen Monarchie ganz besonders liehb Und ich hboffe, meine Herren, daß Sie auch aus diesem Hause den Etndruck mit sich nehmen werden, wie sehr wir uns der dundez⸗ brüderlichen Freundschaft bewußt sind, die Deutschland und Oesterreich, Ungarn verbindet.“

Der Kartenverkauf für das am Sonntag, den 2. abends 7 ½ Uhr, im Reichstagsgebäude staitfindende des Vereins „Berliner Presse“ beginnt morgen bet A. Wert⸗ heim, Leipziger Siraße, in der Zentrale für den Fremdenverkehr Droß Berlins, Unter den Linden 14, und in der Geschäftsstelle des Vereins, Maaßenstraße 15 (10—3 Uhr). Die Karten werden zun Preise von 20, 10 und 6 abgegeben.

München, 21. November. (W. T. B.) Die „Korrespondenz Hoffmann“ meldet: Das Friegsministerium hat über den Fremden⸗ verkehr im Winter Anordnungen erlassen, die in der Hauptsache darauf hinausgehen, daß vom 1. Dezember ab Fremde in Heilbädern Kurorten und zen in allen Wemeinden mit weniger als 6000 Serlen nur dann länger als eine Woche sich auf⸗ halten dürfen, wenn ihnen auf Grund des Zeugnisses des Amtz⸗ arztes ihres Wohnsitzes ein längerer Aufenthalt durch die zu⸗ ständige Polizeibehörde ausdrücklich bewilligt ist. Ausnahmen sind nur zugelassen für die nöchsten Angehörigen und für Militär⸗ personen, insbesondere Kriegsteilnehmer, die zu Erbolungszwecken be⸗ urlaubt sind. Der Fremdenverkehr ist besonders nach der Richtung zu überwochen, daß nicht Fremde nach Ablauf der ihnen zustehenden Kufentbaltsfrist in anderen baverischen Kurorten unerlaubterweise neuerlich Aufenthalt nehmen. Zuweisungen für den Fremdenpverkehr, insbesondere an Nährmitteln an die Kommunalverbhände, müssen fuͤr die nächsten Monate entfallen.

Dezember, Konzert

Zürich, 20. November. Nach einer Meldung der „Schweize⸗ rischen Depeschenagentur“ war die Unionsvorstände⸗ und Ver⸗ treterversammlung der Arbeiterunion in Zürich vom Mon⸗ tag äußerst zahlrei besucht Es wurden eine Anzahl Be⸗ 1. gefaßt, die hauptsächlich zur Ruhe mahnen, aber auch die Zurück iehung der Trupven fordern und vom Landez⸗ rat eme vollständig gerechte Verteilung der Vorräte an Leben⸗ mitteln sowie die Schaffung von Monopolen für alle Erzeugnisse aut⸗ ländischer Herkunft, ferner die Bürgschaf eines Mindesteinkommens auf Grund von Mindesteöhnen und Zuschössen auf die Kriegsgewinne entsprechend der Verteuerung der Lebenshaltung. Die Versammlung richtete einen Aufruf an die Arbeiterschaft, alles zu unterlassen, was von den zunändigen verantwortlichen Verbänden vicht b schlossen worden sei. Die Versammlung beschloß endlich, am Mittwochnach⸗ mittag aus Anlaß der Beerdigung der Opfer des Krawalls die Arbeit niederzulegen. Ein weitergehender Antrag forderte den allgemeintn Ausstand, blieb aber in der Minderheit.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Fheater.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. 255. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Fretplätze sind aufgehoben. Gin⸗ getretener stenischer Hindernisse wegen an Seelle der ursprünglich ang⸗kündigten Vorstellung „Rappelkopf“: Neu eimnstudiert: Die Jüdin. Große Oper in füuf Akten von Halévy. Text nach dem Französischen von Scribe, von Freiherr von Lichteustein. Musikalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Spielleitung: Herr Helg. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 258. Dauerbezugsvorellung. Eingetretener szenischer Hindernisse wegen an Stelle der ursprürglich anaekündigten Vorstellung „Die Käuber“: Die Journalisten. Lustspiel in vier Aufzügen von Gustay Freytag. Spielleitung: Herr Oberspielleiter Patry. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. 256. Dauerbezuasvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. An Stelle der ursprüngl’ angekündigten Vorstellung „Fidelio“: Rappelkopf. (Berliner Fassung von „Alpenkönig und Menschenfeind“.) Oper in drel Aufzügen nach F. Raimund von Richard Batka. Musik von Leo Blech. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 260. Dauerbezugsvorstellung. Judith. Elns Tragödie in fünf Aufzügen von Friedrich Hebbel. In Szene von Herrn Regisseur Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr. 1

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Erika von Hartmann mit Hrn. Assistenzarzt d. k. Dr. Wilhelm Rompf (Darmstadt⸗Worms— Friedberg i. H.). 8* Erna Muschner mit Hrn. Oberleutnant Werner von Raet⸗ eld (Carlgruhe O. S.).

Verehelicht: Hr. Oberleutnant zur See Walter Umbeck mit get Annemarie Schulz⸗Wulkow (Wulkow, Post Booßen, Bez Frant⸗ furt c. O.). Hr. Fritz don Klitzing mit Frl. Maly Zobn (Schloß Neudorf, Herrschaft Bentschen i. Posen). Hr. Leut⸗ nant d. R., Diplomingenieur Dr.⸗Ing. Theobdor Albrecht (Bali.- Pamitz). Hr. Leunant d. R. Friedrich Knüppel mit Fil⸗

Katharina Zipp (Brezlau). 1

e üih TPochter: Hrn. Hauptmann Hans Barchewit 1. Z. im Felde). 8 Gestorben: Fr. Caroline von Wintzingerode, geb⸗ von Lwesen (Wippra, Suͤdharz).

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle Mengering) in Ber in. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verl⸗ sanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. . .“

Fünf Beilagen neh die Fihallsaugabe Nu. 46 zu Nr. 5 bes

EEI“

tinopel so rege Aussprache stattüindet. Das sfördert die Eir so rege Ausf; ste Das fördert die Eirheit der politischen Front, deren Wahrung und Festigung uns cllen am

öffentlichen Angeigers.

gesetzt

V

Preuf

Berlin, Donmerstag, den 22. Nevember

is

2

Nichtanttliches.

Polen.

Der Regentschaftsrat hat aus Anlaß der Uebernahme seines Amtes an den Deutschen Kaiser laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ das folgende Schreiben ge⸗

richtet: 8 1 Warschau, den

07

24.

3 Okiober 1917. Kaaiserliche und Königliche Majestät!

Durch das Handschreiben Euerer Majestät vom 14. Oktober 1917 als Mitglieder des mit Patent vom 12. September 1917 geschaffenen Regentschaftsrates des polmschen Staates anerkannt, bringen wir Euerer Majestät zur Kenntnis, daß wir in die Ausübung der obersten Staatsgewalt eintreter. Wir haben ia der Königs⸗Kathedrale zum heiligen Jobannes den feierlichen Eid geleittet, daß wer unsere Regierungs⸗ gewait ausüben werden zum Wohle der Allgemernheit, zur festen Be⸗ geündung der Unabhängtgkeit, der Macht, des Ruhmes, der Freibeit und des Glückes unseres polnischen Vaterlandes, zur Wahrung des Friedens und der Eintracht unter allen Bürgern des Landes, indem wir das allgemeine Wohl böhes stellen, als das eigene Leben und das persönliche Interesse. Wir haben gelobt, unser Amt in die Hände eines Kögiss oder Regenten des polnischen Staates nieder⸗ zulegen. Wir wollen das polnlsche Volk seiner staatlichen Un⸗ abbängigkeit entgegenführen auf der Grundlage der von Eurer Masesär an den denkwürdigen Tagen vom 5. November 1916 und 12. September 1917 Ferlassenen Akte. Auf diesen Boven stellen wir uns mit derjenigen Loyalilä’, die des Ernstes und der Größe des bistorischen Kugenblicks, der Ehre des polnischen Volkes würdig ist. In unserer Gigenschaft als Mitalieder des Regent chaftsrats erklären wir, daß die sich aus jenen Akten logisch ergebenden Kon⸗ sequenzen für unsere politische Steuungvabme waßgebend sind. Als Regentschaftgrat des werdenden unabhängigen polnischen Staats und berufene Vertreter des volnischen Volkes entdieten wir Eurer Majestät den Ausdruck der Ehrfurcht und tefer Dantbarkeit für den Aki vom 5. November 1916 und das Patent vom 12. Septemder 1917. Wir begrüßen insbesondere die wohlwollenden Gedanken und Ab⸗ sichten, denen Euere Majestät in dem Allerhöchsten Handschreiben vom 12. September 1917 Ausdruck verliehen baben. Wir er⸗ warten, daß das polnische Volk in der weiteren Enrwickelung der historischen Ereignisse, gestützt auf seine eigene Wehrmacht und in Verfolgung seiner eigenen Interessen auf Grund des Bandes der gemeinsamen westlichen Kultur, mit den beiden Zentralmäaͤchten ge⸗ meinsamen politischen und wirtschaftlichen Zielen zustreben wird. Wir benutzen auch diesen Anlaß, um Euere Majestät mit uns in Gottes Oohut zu empfehlen.

Alexander Kakowski, Erzbischof. 1 Fürst Ladizlaus Lubormirski. Josef von Ostrowski.

Der Deutsche Kaiser hat darauf in folgendem Aller⸗ höchsten Handschreiben geantwortet:

GSroßes Haupfquartier, den 17. November 1917.

Nn den hohen Regentschafterat 1X1“ des Königreichs Polen!

Mit aufrichtiger Befriedigung habe Ich das Handschreiben der Kenntnis genommen, mit dem der polnische Regentschaftsrat Mir seinen Amtsantritt angezeigt hat. Die Stimme der polnischen Nation hat Sie, Meive hohen Herren, als die berufensten Träger der obersten Würde im neuen polnischen Staate bezeichnt und gerne haben Mein Erlauchter Verbündeter und Ich auf Vorschlag des Uebergangsausschasses des provisorischen Staatsrates Ihre Ernennung zum Regenten des Köntgreiches Polen vorgenommen. Die Erkläcungen, die Sie in Ihrem Schreiben an Mich abgegeben haber, legen Beweiz dafür ab, daß Sie Sich der großen Pflichten und Aufgaben, welche Polen von den ersten Trägern seiner Staatsgewalt verlangt, vollauf bewußt sind. Nicht minder haben Ste die Notwendigkeit, daß Polen auf dem Fudamente weiter aufgebaut werden muß, auf dem es neu gegründet wurde, tlar erkannt und unzweideutig ausgedeückt, indem Sie die Akte vom 5. November 1916 und 12. Sepiember 1917 als die Grundlage Ihrer weiteren Taͤtigkein bezeichnen. Ihrem feierlichen Befenntnisse zu diesen bedeussamen Staatzokten bringe Ich vollstes Vertrauen eatgegen und weß, daß der hohe Regentschaftsrat den Richtlinten, die Er Sich selbst in Selnem Schreihen an Mich vor⸗ gezeichnet hat, immerdar treu bleiben wird. Ich teile Ihre Ueber⸗ jeugung, daß auf dem Boden des Inichlusses an die Zentralmächte die Lebensbevingungen gegehen sind, welche dem polnuschen Staate reiche Blüte und reinen Bürgern die Segnungen des Friedens, der Kultur und des Wohlstands verbürgen, und hege die Zuversicht, daß Polen dazu berufen ist, in freier selbstgewählter Verbindung mit den mächttgen Nachbarneichen in eine neue Periode staatlicher Bröße einzureten und hierdurch ein bedeutsamer Faktor für Europas Entwickelung im Sinne der abendländischen Kulturldeale zu seig. So heiße Ich Sie denn in Ibrer neuen Würde von Herzen will⸗ kommen und wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tätigkeit zum Hetle der wiedererstandenen polnischen Nalion. Möge der Segen des Allmächtigen auf Ibrem Wirken ruben. Wilhelm I. R.

Ein gleicher Schriftwechsel hat zwischen dem polnischen

(RNegentschaftsrat und dem Kaiser von Oesterreich, Aposto⸗

lischen König von Unagarn stattgefunden. Die Handschreiben

Kaiser Wilhelms und Kaiser Karls wurden vorgestern dem

Regentschaftsrat durch den Grasen von Hutten⸗Czapski und dem esandten von Ugron überreicht.

Wie die Warschauer Blätter melden, ist der Referendar

des Polnischen Regentschaftsrates Jan von Kucharzewski

als Ministerpräsident von den Mittelmächten bestätigt worden.

Am Montag wurde im Sitzungssaale der Warschauer Stadtverordneten der erste polnische Städtetag in Gegenwart des Regentschaftsratemitglieds Fürten Lubomirski göffnet. Ia seiner Begrüßungsansprache wies der Warschauer Stadtverordnetenvorsteher Suligowski darauf hin, daß zum ersten Male nach der Befreiung vom russischen Joch Vertreter der polnischen Städte zusammengekommen eien, um über das Wohl der Städte zu beraten 8- so an der Wiedererrichtung eines selbständigen polnischen Otaatswesens mitzuarbeiten. Die Beratungen erstreckten sich besonders guf den Satzunasentwurf für den polnischen Städtebund. Zum Schlusse wurden ein Begrüßungstelearamm er galizischen Städle verlesen sowie die Mitteilung des Städte⸗ erbandes im Generalgouvernement Lublin, in der dieser sich zum Anschluß an den polnischen Stüdtebund bereit erklärt.

8 Oesterreich⸗Ungarn. 1 Anläßlich des gestrigen Jahrestages des Hinscheidens es Kaisers Franz Joseph fand m der Wiener Hofbura⸗ kfarrkirche ein Seelenamt statt. Außer dem Kaiserpaar, das

u

aus den Grenzgebleten wieder in Wien eingetroffen ist, wohnten dem Seelenamte auch die in Wien weilenden Mit⸗ glieder des Kaiserhauses, der König der Bulgaren mit dem Kronprinzen Boris und dem Prinzen Kyrill, der deutsche Bot⸗ schafter Graf von Wedel in Vertrelung des Deutschen Kaisers, ferner Prinz Leopold und Prinzessin Gisela von Bayern, Prinzessin Mathilde von Sachsen, Prinz August Lropold, die Prinzessinnen Karoline und Clemenline von Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha, der Hofstab und sämtliche Minister bei. In den Gotteshäusern der Hauptstadt wurden gleichfalls Trauergottee⸗ dienste abgehalten. Mittags legte der deutsche Botschafter Graf von Wedel im Auftrage Kaiser Wilhelms einen Kranz auf den Sarg Kaiser Franz Josephs in der Kaisergruft nieder.

Am 31. Dezember dieses Jahres läuft die Geltungs⸗ dauer der in Kraft stehenden Avmachungen über den wirt⸗ schaftlichen Ausgleich, über das Privileg der Oesterreichisch⸗ Ungarischen Bank sowie über den Münz⸗ und Währungsoertrag ab. Die österreichische und ungarische Regierung haben, wie das „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbüro“ mitteilt, schon vor längerer Zeit Verhandlungen über die Erneuerung dieser Ab⸗ machungen gepflogen, die zu einem vorläufigen Ergehnisse führten, so daß die Verhandlungen mit dritten Staaten einge⸗ leitet werden konnten. Da jedoch die handelspolitischen Verhält⸗ nisse auch derzeit infolge des Kriegszustands noch nicht geklärt sind, ist es jetzt unmöglich, Vorlagen für die endgültige Regelung des wirtschaftlichen Ausgleichs beider Staaten der Monarchie in den Parlamenten einzubringen. Die beiden Regierungen haben deshalb beschlossen, eine vorläufige Ver⸗ längerung der geltenden Vereinbarungen bis zu dem Zeitpunkte, in dem die zwischen den beiden Regierungen vereinbarte Neu⸗ regelung dieser Angelegenheit in Kraft treten kann, längstens bis 31. Dezember 1919 zu beantragen. Eine entsprechende Vorlage ist im Parlament eingebracht worden.

Das österreichische Abgeordnetenhaus hat die Regierungsvorlage, betreffend die Errichtung eines Mini⸗ steriums für soziale Fürsorge, angenommen.

Im Laufe der Beratung erklärte der Handelsminister Mataja laut Bericht des Wolffschen Telegraphenbüros, daß durch die Errichtun des Mintisteriums etu Unterpfand dafür geschaffen werde, daß die sozialen Aufgaben imn Zukunft einen heworragenden Platz ianerhalb der Staatsverwaltung werden einnebhmen können. Das neue Ministerium werde bestrebt sein, voͤlks⸗ tümlich zu sein, und werde namentlich danach tiachten, die freien Gesellschaftzorganisattonen und Geldstverwaltungokörper zur etfrtgen Mitwirkung heranzunehen. Der Minister besprach eingebend die Aufgaben des neuen Ministeriums: Jugendfürforge, Arbeiterschutz, Fürsorge für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene, Wohnunge⸗ fürsorge, und kündigte die Etrichtung eines eigenen Departements für Somalfürsorge für Stoatsangestellte an. Eine der harvorragendsten Aufgaben des neuen Mintsteriums sei die Sozlalversicherung. Der Minister erörterte sodann eine Reihe von Maßnahmen im Interesse der Arbeiterschaft und hat um die Unterstützung des Parlamentt und der Bevölkerung bet der Lösung der großen Fragen des Mtintsteriums. (Lebhafter Beifall.)

Im ungarischen Abgeordnetenhause legte der Ministerpräsident Dr. Wekerle als Finanzminister vorcgestern den Staatshaushaltsplan für 1917/18 vor.

Wie „Wolffe Telegraphenböro“ melbvet, wird eineitend bemerkt, daß dieser Staatshaushalt die Ziffern der normalen Gebarung aus⸗ weist. Die Kosten des Krieges sind nur in gewisser Beitehupg be⸗ rücksichtigt, zuwal ist das eehöbte Zinsenerfordernis für die Kriegs⸗ anletbe eingestellt und auch das Ziasenerfordernis für die stebente Kriegsanleihe in Voranschlag gebracht. Nicht verücksichtigt wu den jedoch die Mobiltsierungskosten, die auf Grund des Gesitzes üuber die für den Kriegsfall zu treffenden außerordentlichen Maßnahmen gedeckt wurden. Auf dieser Grundlage worden die Ziffer des Haushaltsplages zusammengestellt, und es ergibt sich in der ordentlichen und in der außerordentlichen Gebarung etne Avsgabe von 3 442,67 Millionen Kronen, der eine Einnahme von 3 468,90 Millionen Kronen gegenübersteht, so daß ein Ueberschuß von 26,2 Mihionen Kronen ausgewiesen wird. Der wichltigste Pukt betrifft die Erhöhung der Staatsschuld insolge des Keteges, die sich durch die Kriegsanlethben um 8,91 Milltarden vermehrt hat. Fͤr diese ist eine Zinsenerfordernts von 516,38 Milltonen vor⸗ gesehen. Seit der Zusemmenstellung des Haushalts ist für Deckung der Kassenschene und der spater hiazugetretenen Remenanleihe ein weiteres Z nsenersordernis von 113,46 Mil⸗ lionen hinzugekommen. Die nebente Kriegeanleihe, fur die die Zeichnungen jetzt im Gange sind, wird voraussichtlich zwei Milliarden betragen. Aus dem hatdjäͤhrigen Zinsenerfordernts derselben sind 60 Millionen Kronen in Voronschlag gerommen. Wes die Em nahmen hexifft so in für den Haushalt ein Einnohmeplus von 465,36 Millonen Kronen zu erwarten. Die hanptsächlichen Posten sind 166,04 Millionen aus den auf den entlsprechenden Zeittaum entfallenden Einnahmen der zu schaffenden Eisen⸗ bahntarifrevision, sferner 9,5 Millionen Kronen aus der Er⸗ hböhung der Eisenbahntransportsteuer. Ferner siad veranschlagt 47 Mäillionen Kronen als Ergebnis eines 60 prozentigen Krteas⸗ zuschlages zur Grundsteuer, Erwerhs⸗ und Hausklassensteuer. Die (Einkommensteuer, die mit 35 Millionen Kronen veranschlagt wird, ist nach den letzten Ergehnissen der Steuerdemessung um weitere 15 Milliouen Kronen zu erhöhen. Als neuer Posten figurieren 54,6 Mihlionen Kioren als Kriegsgewinnsteuer der österretchisch⸗ ungarsschen Bank für die Jahre 1914, 1915 und 1916. Das Plus der Ausgaben beträgt 439,18 Milltonen, unter denen hervor⸗ zuheben sind ve schiedene Posten für Verbesserung der Lage der Staatebahnbeamten, namentlich für die Erböhung des Familien⸗ beitrages 60 Millionen, für Verbesse ung der Beföederungsvervältnisse 9,4 Mrllionen, für Dotierung des Keiegswalsenfonds 1,5 Millionen, für Schulbauten 3 Millionen, für wennere Schulzwecke 1,2 Millionen. Die süt Kriegsunterstützungen vorgefeheren 189,48 Millianen Kronen sind gemäß der werundfatze, auf welchen der Siaatsbaushalt aufsebaut ist, in den Rahmen vdieses Voranschlages nicht auf enommen.

Der Ministerpräsident begleitete die Vorlage des Staatshaus⸗ haltsplans mit erläuternden Bemerkungen und hesprach die Schwierigkeiten, während der Kriegszeit einen auf sicheren Grundlagen beruhenden Voranschlag vorzulegen.

Vor allem sei er darauf bedacht gewesen, so führte er aus, für die Deckung des Zinseverfordernisses der Kriegsonleihen zu sorgen.

Die Friegtausgaben betrügen bisg jtzt 16 Milliarden Kronen, von denen durch Anleihen 12 Milliarden gedeckt worden seien. Das gisamte Zinsenerfordernis der Staazsschuld sei auf jährlich 1030 Millionen gentegen. JIa den vorliegenden Hausbaltsplan sei das Z’nsenersordernis bdis Ende Junt 1918 auch sür die noch zur Zrichnung auf’iegenben neuen Kri⸗gsarleihen eingestellt. Die mit Siche heit zu cewä tigende⸗ Ergebnisse der neuen Steuern sicherten

das Gleich ewicht im Staatshaushalt. Die Gesamteinnahmen be⸗

trügen 3468,90 Millionen Keonen, die Gesamtausgaben 3442,67 Mil⸗ onen Kronen. Es ergebe sich ein Uederschuß von 26,23 Millionen Kronen. Dieser Ueberschuß diene dazu, etwatge Mehrausgaben oder einen etwaigen Auofall von Einnahmen zu decken. Um der Realität erhöyte Sicherbeit zu bieten, seien auch die Mehreingahmen aus Zucker, und Spiritussseuer nicht in Rechnung gezogen worden. Dr. Wekerle erklärte schließlich, daß der Staat durch seine bohen Steueransprüche wohl die größtten Anforverungen an die Leistunds⸗ fäbigkeit seiner Bürger stelle. Aber, fügte er hinzu, er habe sich immer vor Augen gehalten, daß man nur bis zu j ner Grerz: geben dürfe, die eine Kapitalsbildung ermsgliche, bamit der Unter⸗ nehmungsgeist gefördert und belebt werde. Weich großen Anforderungen auch an oie Leistungsfähigkeit der Bürger gestellt würden, so sei es doch seine tieffte Ueberzeugung, daß die noch nicht gehobenen und un⸗ auggebeuteten reichen Natunschätze der Monarchte die Gewähr böten, daß die Ordnung des Staatshaushalts unter allen Umständen gesichert und daß die in hohem Maße entwicklungs’éhige Volkswirtschaft dem Staate stets die Mittel zur militärischen Wahrung seiner Sicherbeit und zur Lösung seiner kulturellen Aufgaben bieten werde. (Belfall.)

In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses be⸗ antwortete der Ministerpräsident Dr. Wekerle verschiedene Interpellationen, betreffend tschechische Angriffe gegen Ungarn im österreichischen Reichsrat. Er erklärte obiger Quelle zufolge:

Er betnge auf Grund Königlicher Ermächtigung dem Abgeordneten⸗ hause zur Kenntnis, daß Seine Majestät mit seiner ganzen Hervscher⸗ macht alle Bestrebungen vereitein werde, die sich gegen die gesetz⸗ mäßige Selbständigkeit oder territoriale Unversehrheit des ungartschen Staat s richtet’n. (Lebhafte Zustimmung.) Der Ministerpräsident wondie sich sodann gegen die Beschuldigung, daß in Ungern Slovaken, Rumänen oder irgend wesche andere Nationalität unterdrückt werde, und fügte hinzu, daß bigver in Ungarn selbst kemerlet bedent⸗ liche Erscheinungen tschechsscher Wuhlarbeit wahrnehmbar gewesen seien. Wekerle teilt endlich mit, daß er bezüglich der zschrchischen Angriffe eine Denkschr ift sowohl on den König, als auch an die österreichische Regierung gerichtet habe, iga der assgeführt werde, daß Ungarn an dem Grundsatz der Einbert des Staatsgebtetes fetthalte, und daß es niemals eine Einteilung des Landes in besonhere Nasionalitätsgebiete zugeben könne, was auch schon maktisch gänzlich undurchführbar se’, da die Nationalitäten vermischt untereinander lebten und kein einsiger Lanbesteil von einer undermischten Nattonalttät bewohnt werde.

Auf eine weitere Interpellation des Grafen Tisza über Polen antwortete der Ministerpräsident:

„Jedermann wied es als natürltch und folgerichtig erachten, daß die Zukunft des uns unmittelbar und in erster Reihe intenessierenden polnischen Staates uns andauernd beschäftigt. Sind wie doch im Verein mit unseren Bundesgenossen die ersten gewesen, die die Wieder⸗ erweckung des polnischen Stoates gefordert haben, an dessen Sicher⸗ stellung wir auch jetzt beständig arbeiten. Wir haben alles getan, um auch während der Zeit, in der wyr polnisches Gebiet besetzt halten, die Lebensfähigkeit und Erstarkung dieses neuen Staatsgebiets zu fördern. Ich will jetzt bloß meiner Freude Ausdruck geben, daß die polnische Nation, die auf eine ruhmvolle Vergangen⸗ heit zurüchlickt, zu neuem ftaatlichen Leben erwacht ist. Ich spreche vie Hoffnung aus, daß Polen etner seiner rnhmvollen Vergangenheit würdigen, schönen Zukunft entgegengeht. Die ganie ungarische Nation, welche mit Polen durch unzählige Fäden viele Jahrhunderte hindurch in Ruhm und Unglück verbunden gemesen ist, teilt die Freude uber die Wiederberstellung des polnischen Stantes. Und unser Sueben, daß der neue polnische Staat in nähere Beziehung zur Monarchte gebracht werde, ist der allgemeinen Sympathien sicher. Noch schweben Verhandlungen und ich kann mich daher jetzt nicht über diese einge hender aussprechen, da der endgültige Abschluß dieser Angelegenheit eist mit Friedens⸗ schluß erfolgen wird. Ich kann nur versichern, daß die paritätische Stellung Uagarns, seine in Gesetzen gewährleistete Selbständigkeit sowie seine wrrtschaftlichen Intelessen unbedingt gewahrt werden sollen, und sodann, daß die Beztehungen des neuen polnischen Staates zu unserer Monarchte sowie der ganze Komplex dieser Fragen der zu⸗ ständicen Beurteilung des Parlaments unterbreltet werden wird.“

Die Antworten des Ministerpräsidenten wurden einstimmig zur Kenntnis genommen. v

t Großbritannien und Irland. Amtlich wird mitgeteilt, daß Oberst House

in den

Obersten Kriegsrat der Verbündeten eingetreten ist. Der

General Ellis wird die Vereinigten Staaten im Kriegsrat als militärischer Berater vertreten.

Vorgestern vormittag fand bei dem Premierminister eine Beratung zwischen dem Kriegskabinett, den Chefs der hauptsächlichsten beteiligten Regierungsdepartements und einigen Mitgliedern der Sondergesandtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika statt. In seiner Begrüßungsrede erklärte der Premierminister, wie „Wolffs Telegraphen⸗ büro“ meldet, es handle sich darum, festzustellen, wie die Zereinigten Staaten am besten zusammen mit Großbritannien und den anderen Verbündeten wirken könnten. Zwei Fragen seien von großer Dringlichkeit: die der Streitkräfte an den Fronten und die Schiffahrtsfrage. Der Premierminister erörterte dann die militärische Lage und sagte, er würde sehr gern wissen, wie bald die erste Million Mannschaften in Frankreich erwartet werden könnte. Die britische Schiffahrt stehe gänzlich im Dienst der Kriegführung. Angenommen, daß die Lage bezüglich des U⸗Bootkrieges sich nicht verschlechtere, hänge eine Erleichterung der Stellung der Verbündeten gänzlich davon ab, zu welchem Zeitpunkt das amerikanische Programm zum Bau von sechs Millionen Tonnen Schiffsraum, die für 1916 versprochen wären, zur Ausführung käme. Er zweifle nicht, daß Amerika mit seinen reichen industriellen Hilfsquellen und seiner geschickten in⸗ dustriellen Bevölkerung auf dem Gebiete des Schiffsbaues jedermann in Erstaunen setzen werde. Sodann betonte der Premierminister die große Bedeutung der Herrschaft in der Luft. Er sei der Ansicht, daß die Beoölkerung der Vereinigten Staaten die zur Schaffung erfolgreicher Flieger notwendigen Eigenschaften in ungewöhnlichem Maße besitze. Zur Lebensmittelfrage übergehend versicherte Lloyd George der Gesandt chaft, daß die drastischsten Emschränkungen der britischen Bevölkerung auferlegt werden würden, teils um den Verbündeten beizustehen, teils um mehr Schiffs⸗ raum für die Beförderung von Mannschaften und Munition an die Schlachtfronten frei zu lassen. Er glaube, daß ein engeres Zusammenarbeiten zwischen den Vereinigten Staaten und den westeuropäischen Mächten in der Blockade einen noch größeren wirtschaftlichen Druck auf die

Mittelmächte während des Krieges herbeiführen könnte.