1917 / 284 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Nov 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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verschiedenen Lebenskreises ständen

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der Landesherr; nicht erfolgt.

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meinen und der der schleswig⸗holsteinischen im besonderen, sein Ver⸗

Der Krieg zur See. November. (M. T. B.)

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Berlin. 9.

U⸗Boote wieder 5 Dampfer

nischen Dampfer „Lorenzo“ (2496 t), den bewaffneten japa⸗

nischen Dampfer Ikoma Maru“ (2987 t) und den an hs

neschen Freimaßzschoner 28Srns⸗ Prescott“ (404 t). Unter adungen befanden sich t

Jaatien ind 1805 Egeneref en sich 3000 t Kohle nach Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Christiania, 29. November. (W. T. B.) Das nor⸗ wegische Ministerium des Aeußern gibt bekannt, daß folgende drei norwegische Dampfer versenkt worden sind: „Sobral“ und „Johann Mjelde“ am 22. November, ferner Dampfer „Drot“ am 26. November mit Eisenbahnschienen und Tabak.

Bern, 28. November. (W. T. B.) Der „Petit Parisien“ meldet aus Rouen: Das Frachtboot „Maine“ verschwand am 20. November, zehn Kilometer vom Hafen entfernt. Das Schiff ging mit Mann und Maus unter. Ein einziger Matrose wurde gerettet.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreis Magdeburg 5 (Wolmirstedt⸗Neuhaldensleben) am 27. November 18gs 8 amtlichen Ermittelungen, wie „W. T. B.“ meldet, im ganzen

gültige Stimmen abgegeben. Davon erhielt der Rertaldarrttar Gustav Trittel in Neuhaldensleben (Natl.) Stimmen.

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Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags und der Seiasterch über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Statistik und Volkswirtschaft. Zur Arbeiterbewegung. 1

Die Angestellten der allgemeinen Eisenbahngesellschafst in Buenos Aires haben nach einer von „W. T. B.“ über⸗ mittelten Havasmeldung den Ausstand erklärt, ebenso sind die An⸗ gestellten der Zentralhallen und mehrerer Gefrierfleisch⸗ gesellschaften ausständig. Alle Vereinigungen von Eisenhahn⸗ arbeitern planen einen Zusammenschluß zur Verteidigung der Arbeiter ;8 threr Fhnba der Sbve Leitung

u Industrie un isenbahn, gem em Grunosatze Arbeitsmittel den Arbeitern gehöre. G hüs

Handel und Gewerbe.

n der gestrigen Sitzung des Zentralausschusses

eichsbank besprach der Vorsitzende, Präsident des Reichsbankdirektoriums Dr. Havenstein, die Uebersicht über den letzten Monat und führte aus, daß die Lage der Reichs⸗ bank durchaus befriedigend sei. 1

(Weitere Nachrichten über, Handel u. Gewerbe“ s. i.d. Zweiten Beilage.)

n ¹ Westlich und lüdwestlich der Straße von Gibraltar haben unsere und 2 Segler mit zu⸗ sammen rund 16000 Bruttoregistertonnen versenkt,

englisches Einheitsschiff, den bewaffneten italie⸗

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sluch, 'in eingebender Darstellung sowohl die Nafur der Verfassung der Landestirchen zu erkennen, als auch die Richtlinte der Entwicklung kestzustellen und den gegenwärtigen Tatbestand der schlet wig⸗ holsteinnchen Landeskirche zu erfassen, fähren ihn zu einer teilweise abweichenden Beurteilung der Natur der Landestirche. Ob im einzelnen Falle eine Kirche Staatsanstalt, Staatsdepartement oder dem Stcat gegenüber selbständig, von ihm getrennt sel, werde erkannt durch einen Vergleich mit dem Begriff, der hei der Frage unbewußt das tertium comparationis sei, mit dem Begriff des selbständigen, des organisierten Ganzen. Ein oraganisiertes Ganzes⸗sei nach Kants auf diese Frage zugeschnittener Begriffsbestimmung selbst Ursache seiner Teile. Wenn also im gegebenen Falle ein Kirchenkörper selbst Ursache seiner Teile sei (wie in Amerika), so sei die Kirche selbständig, und ihre Behörden seien Kirchenbehörden. Sei dagegen nicht die Kirche, sondern der Staat Ursache der § irchenteile, dann sei die Kirche unselbständig, ein Staatsdepartement, ihre Behörden seien Staats⸗ behörden. Aus der „allgemeinen und speziell kirchenrechtlichen Dis⸗ position der vergangenen und gegenwärtigen Lebensum ärde' sei es nun erkennbar, ob die Kirchenteile im einzelnen Falle durch den Staat bedingt, ob die Kerche Staatsteil, ihre Behörden Staats⸗ behörden seien, oder ob die Kirche mit ihren Bebörden selbständig sei. Die Prüfung der Gesamtuastände ergibt für den Verfasser, daß die schleswig⸗holsteinische Landeskirche eine Staatskirche, ihr Koasistorium eine Staatsbehörde sei.

Theater und Muftk.

Königliches Opernhaus. „Die gestrige erste Aufführung von Halévys Oper „Die Jüdin“ in der neuen Einstudierung berefzete den jablreich herbei⸗ geströmten Besuchern des Königlichen Operbhauses zunächst insofern eine Enttäuschung, als Herr Jadlowker, der angekündigte Vertreter der männlichen Hauptrolle des Eleazar, wegen Krankheit hatte absagen müssen. Ju letzter Stunde war Herr Lußmann von der Dresdner Hofoper für ihn eingetreten. Dieser löste, um es gleich vorweg zu fagen, die ohne Vorbereitung übernommene schwierige Aufgabe mit Geschick und künstlerischem Geschmack. Für die aroße Arie des vierten Aufzugs: „Als Gott Dich, Recha, einst zur Tochter mir geg⸗ben,“ erntete der Gast sogar ungewöhnlich starken Beifall und mehrfacke Hervorrufe. Selne mehr lyrische als heldische Tenorstimme ist, bis auf einige zu nasal genommene Töne, gut gebildet, der Vortrag belebt und ausdrucksvoll, die Darstellung gewandt. Im ührigen erweckte die Neubelebung der in den letzten Jahrzehnten nur selten auf größeren Bühnen gegebenen „Jüdin“ gemischte Gefühle. Sie büdet im ganzen ein typisches Beispiel der Gattung der „Großen Oper“, die durch die musikalische dramatische Entwicklung der letzten Zeit für abgetan gelten dacf. Obgleich der Generalmusikdirektor Blech, der musikalische Vorbereiter und Lciter der gestrigen Aufführung, durch Hinwe lassung der Ouvertüre und des Balletts sowie durch zweckmäßige dramaturgische Aenderungen bemüht gewesen war, den dramatischen Kern des Werkes nach Möglichkeit her⸗ auszuschälen, blieb doch bis auf wenige von echtem Empfinden eingegebene Stellen der Eindruck des Gemachten, in der Haupisache auf die theatralische Wirkung Berechneten bestehen. Für die Ge ger freilich enthält die alte Oper eine ganze Anzahl vorwiegend dankbarer Aufgaben, die gestern auch unseren ein⸗ hetmischen Kräften Gelegenhelt gaben, ihre Kunst hell leuchten zu lassen. In erster Reihe ist Frau Kemp zu nennen, eine Recha von binreißendem Feuer in Gesang und Sgpiel. Ihre Stimme klang bei den leise gesungenen Stellen weich und rund, im übrigen machtvoll; nur hin und wieder überschritt sie in der Kraftgebung die gebosenen Grenzen. Der Kardinal war dem spiel⸗ gewandten, stimmbegabten Herrn Bohnen anvertraut, der durch seine stattliche Erscheinung und seine ausdrucksvolle Darstellung auffiel, im Schoͤngesang aber doch zuwellen erkennen ließ, daß seinem Organ für solche Aufgaben der letzte Schliff fehlt. Als Prinze sin Eudora zeiate Fräulein von Granfelt, daß sich ihr Gesang immer mehr vervollkommnet. Besonders gut bewährte sie sich bei dem aus dem vierten in den dritten Akt verlegten Duett mit Frau Kemp. Beiden Künstlerinnen wurde hier für ihre Leistung stürmischer Beifall

SgLiteratur. 6

Die rechtliche Stellung des schleswig⸗holsteinischen Konsistoriums. Ein Beitrag zur Beurteilung des Ver⸗ hältnisses der Landegkirche zum Staate ven Ernst Wolgast, Referendar. (Schriften des Vezeins sür schleswig⸗hol⸗ steinische Kircheng⸗schichte, 1. Reibe (größere Publikationen), 8. Peft.) XXIV und 291 Sesten. Kiel, Buochhandlung Robert Cordes. Diese umfangreiche Arbeit lenft die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf Fragen des Staatskirchenrechts. Um die Frage nach der rechtlichen Stellung des Konsistoriums der schleswig⸗holsteinischen Landeskirche zu heantworten, deren kirchenreaimentliche Organtsation vor allem die Besonderheit aufweiß, daß sie nicht dem Oberkischenrate in Berlin, sondern dem Mmister der geistlichen usw. Angelegenheiten untersteht, stellt der Verfasser tiefeingehende Untersuchungen über die theologischen, sozialen und geschechtlichen Grundlagen der heutigen Landeskuchen im ahge⸗ meinen wie der schleswig⸗ holsteinischen im besonderen, über ihr Verhältnvis zum Staate und die rechtliche Natur der Konsistorien schlechthin als Organe der Kirchenregierung, wie sie im Gesetz gevannt werden, an. Hierüber besteht ein in Theorie und Praxis unausgetragener Streit, da nicht klar ist, ob nach geltendem Rechte die Konsistorien Staatsbehörden oder Behörden der Landeskirchen als vom Staate getrennter und ihm gegenüber selb⸗ ständiger Körperschaften find. Die berrschende Meinung der kirchen⸗ rechtlichen Theorie (Friedberg, Hinschiusg, Zorv, Schoen, Sehling, Stutz u. a.) geht dahin: Die Kirche sei der Verband der in einem hesonderen und eigenen Lebenstreise stehenden Personen als eigene, in sich gegründete Einheit; die ihm eigentümliche innerverbandliche Gewalt übe seit der Reformation der Landesherr als summus opi- scopus der Kirche, nicht als Staatsoberhaupt aus. wesentlich eigenartige, nämlich kuchliche Gewalt, keine sei es auch geplieben trotz zeiweiliger erfolgter formeller Verschmelzung mit der Staate gewalt; heute sei sie auch formell wieder gesondert von ver Staats⸗ gewalt durch die konsistorial⸗presbyterial⸗synodale Verfassung der Kirche, durch die Person des Landesherrn lebiglich als ein „Annexum“ mit der Staatsgewalt verbunden. Nicht im Dienste des Königs als des Staatsoberhaupts, sondern als summus episcopus, oder abstrahtert von der Person: nicht im Dienste der Stcaatsgewatt, sondern in dem der Gewalt der Kirche als eines vom Staate wesentlich darum alle Konsistorien, so auch das der schleswig⸗holsteinischen Landeskirche. Da nun die rechtliche Natur einer Behörde sich nach dem Charakter desjenigen be⸗ stunmt, in dessen Diensten sie steht, seien die Konsistorien Kirchenb⸗hörden, nicht Staatsbehörden. Die meisten lirchenrecht⸗ Uichen Praktiker sind hingegen der Ansicht, daß die Konsistorien Staatsbehörden seien; denn das Regiment der Kircke sei nicht als das eines besonderen Lebenskreises wesentlich perschieden vom Staatsregiment; nicht anderswoher als seine Staatsgewalt habe es 1 ein rechtegültiger Akt, durch den das landesherrliche Kirchenretzment aufgehört haben sollie, Staatsgewalt zu sein, sei Soweit endlich die kirchenrechtliche Proxis dem Ober⸗ verwaltungsgerichte folgt, hält sie zwar die Kirche für einen eigenen Lebenskreis, die Konsistorien für Kirchenbehörden, aber die Mitglieder der Konfistorien für Staatsbeamte. Der Verfosser der vorliegenden Arbeit erkennt an, daß die rechtliche Stellung des Konsistoriums aus der der Landeskirche folge, weil es ein Organ ihree Regterung sek. Aber leine Betrachtung der Grundlagen der heutigen Landeskirchen im allge⸗

staatliche; sie zur Zeit des Absolutismus

Ste sei eine

zu teil. Als Fürst Leopold zeichnete sich Herr Bergman und in der kleinen Partie des Ruggiero Herr de Sande aus. Szenischer Leiter der in threr Gesamtheit, auch was Chor und Oechester betrifft, vortrefflichen Auffäbrung war der neue Spielwart der Koͤniglichen Oper Herr Holv; bet den Volksszenen und Aufzügen offenbarte er einen gut entwickelten Sinn für das Bildhafte. 1

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, Leo Blechs „Rappelkopf“ unter des Komponisten eigener Leitung mit den Damen Dux, Juülich⸗de Vogt und den Herren Kirchner, Bohnen, Schlusnus und Henke in den Hauptrollen aufgeführt.

Im Königlichen Schauspielbause geht morgen

Wildenbruchs vaterländisches Drama „Die Quitzowgs? in der ge⸗ wohnten Besetzung in Szene. Anfang 7 Uhr. Die letzte Spielzeit des Deutschen Theaters in der Volksbühne. Das Deutsche Theater beschließt seine Vorstellungen in der Volksbühne (Theater am mit dem Ablauf dieser Spielzeit. Im nächiten Herbst siedeln die Künstler in den bis⸗ herigen Zirkus Schumann über, dessen Eröffnung in seiner neuen Form unter der Leitung von Max Reinhardt fuͤr den 1. September geplant ist. In der Volksbühne sind für den Rest der letzten Spiel⸗ zeit unter der Leitung des Deutschen Theaters noch folgende Auf⸗ führungen geplant: „Blutopfer“ von Georg Reicke; „Die versunkene Glocke von Gerbart Hauptmann; „Agnes Jordan“ von Georg Hirschfeld; „Herodes und Mariamne“ von Hebbel; „Die Hermann⸗ schlacht“ von Kleist; „Die Orestie“ des Aeschvios und ein Werk von August Strindberg. Ferner sollen aus dem Spielplan des Deutschen Theaters Hauptmanns „Winterballade“ und „Soldaten“ von Lenz von der Volksbühne übernommen werden. 8

Mannigsaltiges,

In der gestrigen Sitzung der Berliner Stadt⸗ berordneten wurden nur kleinere Vorlagen beraten, da die An⸗ träge, die das städtische Wohnungsamt und die kommunale Uebergangs⸗ wirtschaft vom Kriege zum Frieden betrafen, von der Tagesordnung abgesetzt wurden. Zunächst wurde die in der letzten Setzung vertagte Beratung der Magistratsvorlage über die Errichtung eines Jugendamtes fortgesetzt. Nach sfängerer Aussprache wurden die Anträge des vorberatenden Ausschusses einstimmig angenommen. Zu der von der Versammlung beschiossenen Erhöbung der Unter⸗ stützungssätze für Kriegerfamilien lag ein Antrag der Stadtvv. Barkowski und Genossen vor, die Erhöhung schon mit dem ver⸗ gangenen 1. Oktober eintreten zu lassen. Nach längerer Erörterung wurde der Antrag aögelehnt.

Wider alles Erwarten ist es gelungen, mitten im Weltkrie festgefügte, weit verzweigte Organisation zu schaffen, die es ergelsa⸗ die kulturellen Werte der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Grapbik, die so jäh durch den Weltkrieg gestoͤrt worden ist, in einem großzügigen „Deutschen Museum für Buchwesen und Schrifttum in Leipzig der Nachwelt zu erhalten. Ueber taufend Männer der Wissenschaft, der Kunst, des Handels und des Gewerbes haben zusammengefunden und werden am 16. Deiember in Leiplig zur Gründung eines Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum schreiten, dessen Hauptaufgabe der Bau des Museums ist, das all die zablreichen, überaus werwollen Schätze bergen wird. Minister und leitende Beamte sämtlicher Bundesstaaten sind dem Ebrenausschuß keigetreten, der unter dem Ehrenvorsitz einer großen Antahl Fürsten

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[ Hindenburgs Name findet sich in den Reihen der Förderer.

20 Stifter, zahlreiche lebensläagliche Mitglieder und viele Hurderte Einzelmitglieder haden sich bereits gemeldet, so daß das Deuische Museum fuͤr Buchwesen und Schrifttum, wie man wohl sagen kaun von der Gesamtheit des deutschen Volkes getragen wird, und das verdient die Organisation in vollem Maße; stellt sie doch dem Deutschen Museum in München, das der Technik gewidmet ist, ein Deutsches Museum für Geisteskultur an die Seite, gegründet mitten im Weltkriege als Zeuge des Geistes, der unvermindert in unserem Volke waltet und die friedliche Kulturarbeit über alles stellt.

Anleitung zur Verfeuerung von Vorf. Die Knapph an den hisher gebräuchlichsten Brennstoffen zwingt zu einer staͤrkeren Heranziehung des Torfes zu Feuerungslwecken, und die B gewinnung hat demgemäß auch im vergangenen Sommer ei größeren Umfang als in früheren Jahren angenommen.

Heitkraft des Brenntorfes so vollständig, wie es nur

ist, ausgenutzt werden, so muß natürlich bei der Verfeuerung der Eigenart dieses Brennstoffes Rechnung getragen werden. Der „Verein zur Förderung der Moorkultur im Deuschen Reiche“ hat deshalb von dem Leiter seiner Sh Abteilung Dr.⸗Ing. C. Birk eine Flugschrift „Torf als Brennstoff und seine Verwendung in Haus⸗ und Industrie⸗Feuerungen“ verfassen lassen, die nach einer Besprechung der verschiedenen Brenntorfarten und ihrer Bewerturg die Handhabung der Fererang für die verschiedenen Zwecke, für Zimmeroͤfen, Zentralheizungsanlagen, Industriefeuerungen und in be. sonderen g⸗werblichen Betrieben (Bäͤckerei, Ziegelei u. dal.) erläutert. Die Schrift kann zum Preise von 20 (bei mehr als 20 Stüͤck zum Preise von 15 ₰) geagen vorherige Einsendung des Betrags in Briesfmarken oder unter Nachnahme durch die Geschäftsstelle des Vereins (Berlin SW. 11, Bernburger Straße 13) bezogen werden.

Paris, 29. November. (W. T. B.) „Homme Libre“ meldet aus London: Der französische Damp fer „P. 2. M. 3“ ist infolge Zusammenstoßes mit einem anderen Dampfer ge⸗ sunken. „P. L. M. 3“ gehörte der Sociéts Nationale des Affrötements. . 8

Bern, 28. November. (W. T. B.) Laut Meldung der „Schweizerischen Depeschenagentur“ findet die englisch⸗türkische Beratung über den Gefan genenaustausch nächster Tage hier statt. Die englische Regierung wird vertreten durch Lord Newton und General Belfield, die türkische durch Muktar Bev, Be⸗ vollmäͤchtigten Minister und Chef der Abordnung, Oberst Hakim Bep, Milirärattachs der türkischen Gesandtschaft in Bern, Oberst Anz Bev, Militärinspektor der Kriegsgefangenen, Hussein Aziz Bey, Ab⸗ tellungschef im Ministerium des Innern, Izzet Bey, Direktor der Abteilung für Kriegsgefangene des Roten Halbmondes.

Bukarest, 28. November. (W. T. B.) Die in Bukarest stattfindenden Hochschulkurse für studierende Heeres⸗ angehörige der verbündeten Mittelmächte im Bereiche des Oberkommandos der Heeresgruppe Mackensen und der Militärver⸗ waltung Rumänien sind mit einem Festakt eröffnet worden, bei dem der Militärgouverneur, General der Infanterie Tuelff von Tschepe und Weidenbach, eine Ansprache hielt. Die große Teilnahme an den Vorlesungen ist ein Beweis für die Notwendigkeit und Nützlichkeit dieser Einrichtung. Bei dem am ersten Tage gehaltenen Einzel⸗

feldmarschall von Mackensen zugegen.

Beilage.)

Theater.

Aönigliche Schauspiele. Sonnab.: Opernhaus. bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Unter persönlicher Leitung des Komponisten: Rappelkopf. (Berliner Fassung von „Alpenkönig und Menschenfeind“. Oper in drei Aufzügen noch F. Raimund von Richard Batla. Musik von Leo Blech. Spiellettung: Herr Bachmann. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 267. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Quitzows. Vatetländischen Drama in vier Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Spielleitung: Herr

Dr. Bruck. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 264. Dauerbe 8b eng. sjenst⸗ und Freiplgze sind aufgehoben. Srnernegestenng. Deag. manns Erzählungen. Phantastische Oper in drei Akten, einem

Epilog von J. Barbier. Musik von J. Offen⸗

Peglog und einem ach. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. Nachmittags: 162. Kartenre ervesatz. Auf Allerhöchsten Befehl. Vorstellung für die erreserhe o., nnn Flachsmann als Erzieher. Anfang 2 ⅞½ Uhr. (Ueber sämtliche Päätze ist bereite verfügt.) Abends 268. Dauerbezugsvorstellung. Zienst; und Freipläͤbe stad aufgehoben. ebehnr. eee in

Hermann Sudermann. Spi 3 er⸗ spielleiter Patry. Anfang 7 ½ Uhr. bieee.

263. Dauer⸗

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Hertha Christoph mit Hrn. Oberleutnant Hant⸗ Jürgen von Mosqua (Hamburg Hirschberg, Schl.). Frl. Ilsabe Sophie von Zülow it Hrn. Ingenieur, Vizefeldwebel d. R. und Flugzeugführer Wilhelm Jullus (Doberan Schwerin⸗ Görries). Gräfin Chrigine von Kalckreuth mit Hrn. Haupt⸗ mann Marx Ferdinand Fischinger (Eddelsen Hannover). Freiin Karin von Salza und Lichtenau mit Hrn. Leutnant Grafen August Otto Grote (Berlin). Frl. Antonie Uppen⸗ kamp mit Hrn. Amtsgerichtsrat, Hauptmann d. L. Hugo Stein (Münster i. W. Glatz). Frl. Erna Nerlich mit Hrn. Ritter⸗ gutabesitzer, Leutnant d. R. Reinhold Lange (Brostau, Kr. 1en0dage oberlargheinersdorf, Kr. Sprottau). Frl. Weghe⸗ obbe mit Hrn. Leutnant zur han oeste

(Tiegenbof— E. M. S. Baben⸗).“ See Wolsgang von Essen mit Fr. Toinen

Verehelicht: Hr. Hans H. A. Frhr. geb. 1“

verw. Schuster, Gestorben: Hr. Oberstleutnant a. D. Eduard v. Kamptz (Berlin)

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg Verantwortlich für den Anfeigfnteil Der Vorsteher der Geschäftsstelle lechnungsra engering in Berlin. 1 Verlag der Geschäftsstelle (Men gering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. „Sechs Beilagen (einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 95 1 und das Rummernvergeichnis ber in 106. Verlosung 8

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Deutschlands sich gebildet hat 1 Auch Generalfeldmatschall von

gezogeuen Pfandbriefe der Bayerischen otheken⸗ vnd Wrchsel Bank in 110e29, S bp

vortrage von Professor Wiedenfeld (Halle, Saale) war auch der General⸗

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in her Ersten und Zweiten

Parlatmentsbericht.“) Deutscher Reichstag.

Sitzung vom 29. November 1917, Nachmittags 3 Uhr.

(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Am Tische des Bundesrats: Der Reichskanzler Dr. Graf von Hertling, die Staatsminister, Vizepräsident des Preußischen Staatsministeriums Dr. Friedberg, Minister der öffentlichen Arbeiten Dr. von Breitenbach, Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow, Kriegsminister vo n Stein, Minister des Innern Dr. Drews und Staats⸗ sekretär des Kriegsernährungsamts von Waldow, ferner Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf, Staats⸗ sekretär des Reichsmarineamts von Capelle, Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Amtes Dr. von Küh lmann, Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. von Krause und Staatssekretär des Reichswirtschaftsamts Frhr. von Stein.

Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung nach 3 ¼ Uhr. Von den Veränderungen in der Reichs Verlesung der betreffenden amtlichen S gegeben.

Das Andenken der seit dem letzten Zusammensein des Reichstags verstorbenen Mitglieder Wellstein (Zentr.), Gräfe⸗ Sachsen (dkons.), Gottschalck (dkons.) ehrt das Haus in der üblichen Weise.

Der Abgeordnete von Payer hat infolge Ernennung zum Mitglied des Bundesrats auf das Mandat verzichtet.

Der Präsident Dr. Kaempf richtet sodann an das Haus eine Ansprache, in der er zuerst unter lebhaftem Beifall des Hauses an die seit der/ letzten Tagung im Oktober errungenen großen Erfolge im Osten und Schulter an Schulter mit unseren Ver⸗ bündeten in Italien errungenen Erfolge erinnert. Gleichzeitig widmet er Worte des Dankes und der Anerkennung den im Westen kämpfenden Truppen, die ohne Unterlaß unerschütterlich und siegreich gegen eine Uebermacht, die die Mittel fast der ganzen Welt gegen uns ins Feld führt, standhalten. Der Präsident verliest den Telegrammwechsel, den er im Namen des Reichstags mit dem österreichischen und ungarischen Ab⸗ geordnetenhause, der bulgarischen Sobranje und der türkischen Kammer anläßlich dieser Erfolge gewechfelt hat. Er gedenkt auch des großen Erfolges der letzten Kriegsanleihe, wodurch das ganze Volk seinen Opfermut und Opfersinn bewiesen und gezeigt hat, daß das Deutsche Reich finanziell und wirtschaftlich unerschütterlich in seiner Kraft ist. Der Präsident widmet vann unter dem Beifall des Hauses dem früheren Reichskanzler Dr. Michaelis Worte der Anerkennung und des Dankes, der das ihm übertragene Amt in kritischer Zeit übernommen und dem es nicht vergönnt gewesen ist, aller der Schwierigkeiten Herr zu werden, die mit seinem verantwortungsvollen Amte verknüpft waren. Der Reichstag scheide von ihm mit dem Gefühle und dem Ausdruck des Dankes für die hohen Eigen⸗ schaften, die er während seiner ganzen Laufbahn bis zum letzten Augenblick dem Vaterlande dargebracht hat. Jetzt hat Dr. Graf von Hertling das schwere Amt übernommen (Bei⸗ fall). Er ist in diesem Hause nicht unbekannt, ja er ist dem Reichstag ein alter Bekannter. Ehe er das bayerische Prä sidium übernommen hat, gehörte er länger als 30 Jahre diesem Hause an. Von dieser Tribüne aus haben wir seine Rede bei den wichtigsten Angelegenheiten gehört. Jetzt wird er zu uns sprechen von der Tribüne als oberster Beamter des Reiches. In einer seiner letzten Reden im Reichstag hat er darauf hin⸗ gewiesen, daß das deutsche Volk gleichzeitig ein friedliebendes und ein mächtiges Volk sei. Möge auf solcher Grundlage und gegenseitigem Vertrauen die Kanzlerschaft des Herrn Dr. Graf von Hertling eine gesegnete sein für uns und unser geliebtes Vaterland. (Lebhafter Beifall.) 1

Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für 1917 (Bewilligung eines weiteren Kriegskredits von 15 Milliarden).

Reichskanzler Dr. Graf von Hertling:

Meine Herren! Durch das Vertrauen Seiner Mazjestät des Kaisers an diese Stelle berufen, habe ich die Ehre, den Reichstag zu begrüßen. Ich will nicht unterlassen, sosor Ihrem verehrten Herrn Präsidenten meinen Dank für die freundlichen Worte guszusprechen, die er an mich gerichtet hat. Möge die von ihm angeschlagene Note gegenseitigen Vertrauens in allen unseren weiteren Verhandlungen nachklingen! (Beifall.) 1 .“

Meine Herren, wie Ihr Herr Präsident schon gesagt hat, bin sch ja kein Fremdling unter ihnen. In zwei durch eine sechsjährige G getrennten Abschnitten bin ich mehr als 30 Jahre Mitglied Vüssts Hauses gewesen. Ich habe auf ⸗verschiedenen Gebieten mit Ancge. hörigen aller Parteien zusammengearbeitet. Als ich im Februar 1912 an die Spitze des bayerischen Ministeriums berufen und als meiner parlamentarischen Tätigkeit ein Ende gemacht wurde, schied ich von hier mit dem Bewußtsein, viele Freunde, manchen politischen Gegner, aber, wie ich vertraute, keinen persönlichen Feind hier zurück⸗ zulassen. (Sehr richtig!) 1

In diesem Vertrauen, meine Herren, und in 1 68 innerung an jene Jahre trete ich jetzt vor Sie hin. Wenn itc entschlossen habe, in so sturmbewegter Zeit das schwere und verant⸗ wortungsvolle Amt des Reichskanzlers zu übernehmen, wenn ich 86 gewichtigen Bedenken zurückgedrängt habe, die sich schon allein aus meinem vorgeschrittenen Alter ergeben konnten, so leitete W Ueberzeugung, daß es Pflicht sei, die ungesucht an mich herangetretene Aufgabe nicht abzulehnen, daß es Pflicht sei, dem Vaterlande jedes, auch das schwerste Opfer zu bringen. Ich dachte an mnfere 8 Söhne, die seit 40 Monaten jeden Tag draußen im Felde bereit sind, ihr Leben für das Vaterland einzusetzen. Ihrem Beispiele wollte folgen. (Lebhaftes Bravo!) Aus dieser Gesinnung heraus, ente Hexren, bin ich dem an mich ergangenen Rufe Seiner Majestät des Kaisers gesolgt, in dieser Gesinnung nun, meine Herren, bitte ich Sie um Ihre vertrauensvolle Mitarbeit. (Lebhaftes Bravo.)

——

27.

leitung wird durch chreiben Kenntnis

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November

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Freitag den 30

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Meine Herren, wir nähern uns dem Abschlusse eines Jahres, das auf den vielen Kriegsschauplätzen weitreichende Entscheidungen gebracht hat. Stolz und dankbar dürfen wir daran erinnern, daß fast zu jeder Zeit und fast überall unsere Waffen, die eigenen und die unserer Verbündeten, von Erfolg begleitet waren. Im Westen, worauf Ihr Herr Präsident auch schon hingedeutet hat, dauert die Flandernschlacht fast ohne Unterbrechung seit Juli dieses Jahres fort. Nahezu das gesamte englische Heer ist in der flandrischen Ebene in zahlenmäßiger Ueberlegenheit gegen unsere Front eingesetzt worden. Auch mehrere französische Divisionen haben an dem Kampfe teil⸗ genommen. Unsere Flandernfront blieb trotz des Verlustes einiger Dörfer und Gehöfte in sich völlig unerschüttert, und der Feind sst seinem Ziele: Erreichung der flandrischen Küste zur Unschädlichmachung unserer Unterseebootsbasis, nach wie vor fern. In Erkenntnis dieser nutzlosen und verlustreichen Angriffe in Flandern suchen die Eng⸗ länder jetzt bei Cambrai erneut eine Entscheidung. Auf die tagelange Feuervorbereitung, die bisher ihren Angriffen voranzugehen pflegte, haben sie diesmal verzichtet und statt dessen in großer Zahl Tanks angesetzt. Aber die Hoffnungen, meine Kerren, die sie auf dieses Kriegsmittel setzten, haben sich trotz ihrer Masse nicht bewährt. Infolge unserer erfolgreichen Abwehrmaßregeln liegen die Tanks zerstört auf dem Kampffelde. (Bravo!) Die Anfangserfolge, die die Engländer dort erreicht hatten, wurden durch das Eingreifen unserer Reserven pariert. Noch dauert die Schlacht an; Führer und Truppe sehen dem Ausgang mit voller Zuversicht entgegen. (Lebhaftes Bravo.)

Die Franzosen haben nordöstlich von Soissons und vor Verdun örtliche Erfolge gehabt; aber dieselben auszubeuten gelang ihnen nicht, da sofort von unsern Führern schnelle Gegenstöße voranlaßt wurden, die dem Feinde jede strategische Auswertung versagten.

Die kriegerischen Ereignisse im Osten, die zur Eroberung von Riga und Jakobstadt führten, sind in Ihrer aller Gedächtnis. Das ruhmreiche Vordringen der verbündeten Armeen in Italien hält die Welt noch heute in Spannung. Ueberwältigendes wurde dort von der Kampfkraft deutscher und österreichisch⸗ungarischer Truppen geleistet infolge des schnellen Durchbruchsangriffes durch unwegsames Gebirgsgelände bis hinein in die Ebene. Die italienische Armee hat einen erheblichen Teil ihres Mannschaftsbestandes verloren und mindestens die Hälfte ihres gesamten Kriegsmaterials eingebüßt. Sie hat Gelände verloren, die fruchtbare Erträgnisse bringen; wenn wir den Gesamtgewinn in Geld umrechnen wollten, würden wir mit einem auf Milliarden sich beziffernden Gewinne rechnen können. Die Beute zu bergen, ist bis heute noch gar nicht möglich gewesen,

Ein weiterer Erfolg unserer Siege vom Isonzo bis an die Piave ist eine wirksame Entlastung unserer westlichen Front.

In gleicher Weise macht sich dieser Sieg auch in Mazedonien fühlbar. Denn der Feind scheint jetzt die geringen Erfolge, die er westlich des Ochridasees errungen hatte, freiwillig wieder aufgeben zu wollen.

Von der Sinaihalbinsel aus türkischen Truppen in Palästina, b gewisse Erfolge zu erringen vermocht. Von Einfluß auf Kriegslage sind diese nicht.

Auf den Kriegsschauplätzen in Kleinasien und in dem Irak hat sich die Lage nicht geändert.

Unsere Kriegsflotte hat die auf ihre junge Kraft gesetzten Hoff⸗ nungen und Erwartungen durchaus erfüllt. Die Hochseeflotte, deren rastlose, den Blicken der Oeffentlichkeit vielfach entzogene Tätigkeit den Dank des Vaterlandes verdient, hat seit sihrem Ruhmestage vor dem Skagerrak jetzt nach längerer Pause kürzlich bei der Wegnahme der Inseln Oesel, Dagö und Moon in vorbildlicher Zusammenarbeit mit dem Landheeve und bei dem kurzen erfolgreichen Gefecht in der deutschen Bucht der Neocdsee gegen erhebliche Uebermacht ihre stete Kampfbereit⸗ schaft von neuem bewiesen. Als Schutz und Rückhalt steht sie hinter vnseeren Untersesbooten. Sie deckt ihre Stützpunkte und bahnt ihnen den Weg in das freie Meer.

Der Unterseeboothandelskrieg, meine Herren, übt planmäßig seine gewaltige und unausweichbare Wirkung. Lebhafter Beifall.) Er wer und ist das einzig erfolgreich dunchgreifende Mittel des uns auf⸗ gezwungenen Wirtschaftskrieges, um unsern gefähilichsten Feind, den Führer eigentlich der ganzen fei ndlichen Kriegsmacht, an seinem Lebensneiw zu treffen. Er vichtet sich gegen den feindlichen und in feindlichen Diensten fahrenden⸗ Schiffsvaum. Wenn auch unsere Gegner seit einiger Zeit die gelichteten Bestände ihrer Handelsflotte mit neu⸗ tralen Schiffen, die sie durch Hungerblockade und andere Druckmittel gewaltsam erpreßt haben, aufzufüllen suchen, so lüößt sich 8 Ver⸗ fahren doch nicht beliebig fortsetzen und wird bald seine Grenze er⸗

operieren die Engländer gegen die und sie haben dort auch zunächst die allgemeine

reichen, und bei noch so angespanntem Schiffsneubau auf den Werften unserer Gegner wird die Varsenkungsziffer die Neubaußiffer stets übersteigen. So geben alle Beobachtungen den daß der U nterseeboothandelskricg das ihm gesteckte Ziel wir 6 (Lebhafter Beifall.) So geben alle Beobachtungen, die Fpin mreeheh können über die Lage unsever Armee EE“ Marine, unserer Zu⸗ versicht, unserer Siegesgewißheit neue Nahrung. h können nicht von der Kriegslage veden, ohne uns mit den Gefühlen unauslöschlichen Dankes derer zu denen wir diese Erfolge, diese günstige Lage verdanken unsever g 8 reichen Aumee und der Marine (lebhafter Beifall), en Führung (wiederholter Uebhafter Beifall) und unserer herrlichen Tunppen. (Wiederholter lebhaf ter Beifall.) Wemm ich bei diesem Anlaß ganz besonders der Truppen von der Wostfwunt gedenken möchte, auf die auch Ihr Herr G hingewiesen hat, die in hingebender Treue und zäͤher Pu seit mehr als drei Jahren einer ungeheuren Uebermacht an ĩ denschen und Kriegsmaterial Trotz bieten, so geschieht es selbstverständlich nicht, um die unvergleichlichen Vendienste der Armeen zu T die gemeinsam mit unseren treuen Verbündeten 8s ine gleich 8 umwegsames Gelände hindurch in die Gefilde ö 8 gedrungen sind, um das treulose Italien zu züchtigen. (Lobhafter Bei⸗

meine Herren, Sie wissen alle: unsere siegreiche Offensive

Siege verheißende Feldzug gegen Italien, sie hätten nicht mit gleicher Kraft durchgesührt werden können, wenn nicht die eherne Mauer im Westen dem wütendsten Ansturm standgehalten hätte. (Allseitige leb⸗ hafte Zustimmung und Bravorufe.) Ihr gebührt der besondere Dank. (Erneuter Beifall.) Unvergessen sen auch die heldenmütige Tapferkeit unserer Schutztruppe in Ostafrika mit den braben Ansiedlern und Ein⸗ geborenen. (Beifall.)

Meine Heinen, ein gleicher Dank aber wie der, den wir immer wiecder dem Volke in Waffen zollen, ein gleicher Dank gebührt auch dem Volk in der Heimat. (Sehr gut!) Auch das Volk in der Heimat ist erfüllt von dem gleichen unbeugsamen Siegeswillen; auch das Volk in der Heimat trägt dazu bei, den Sieg zu erringen. Ruhig und stetig erträgt es die Entbehrungen und Widerwärtigkeiten, die der Krieg mit sich bringt; zielbewußt und opferbereit drängen sich die Frauen zu den Arbeiten und Diensten, von denen die Männeyr abberufen wurden. In allen Kreisen und Ständen der Bevölkerung zeigt sich ein eifriger Wettbewerb, alle Kräfte des wirtschaftlichen und finanziellen Lebens anzuspannen, um dem Krieg die nötigen Hilfen zu leisten. (Lebhaftes Bravo.)

Unsere von Beginn des Krieges an eingeschlagene Methode der Kriegsfinanzierung hat sich in erfreulicher Weise bewährt. In regel⸗ mäßiger Folge hat das Reich bisher sichenmal an das deutsche Volk appelliert, ihm die Mittel zur Fortsetzung des Krieges bereitzustellen. Alle Kreise des Volkes haben in Leistung und Werbearbeit gewett⸗ eifert, damit jeder zu seinem Teile helfe, die Bürde des Krieges zu tvagen. Summen, die uns in den hinter uns liegenden Friedens⸗ jahren phantastisch vorkommen würden nahezu 73 Milliarden! sind durch freiwillige Zeichnungen aufgebracht und für die Kriegsfort⸗ setzung verwendet worden. (Lebhafter Beifall.) Wenn ich an dieser Stelle allen denen, die zu dieser großartigen Leistung beigetragen haben, den Dank des Vaterlandes ausspreche, so geschieht es nicht, weil i b davon erwarten könnte, daß sie, wie bisher, nimmer müde in der gleichen Weise fortfahren werden. Auch ohne daß ich ihnen diesen Dank ausgesprochen hätte, würden sie es im Interesse des Vaterlandes getan haben. (Sehv gut!) 2

Der zuletzt von dem hohen Hause im Juli dieses Jahres bewilligte Kredit nähert sich seiner Erschöpfung. Ich habe daher die Ehre, dem hohen Hause einen Nachtragsetat mit einer neuen Kreditforde⸗ srung iin gleicher Höhe wie die letzte zur verfassungsmäßigen Beschluß⸗ fassung vorzulegen. Ich bitte den Reichstag, durch seine Zustimmung zu der neuen Kreditvorlage wiederum zu erkennen zu geben, daß auch er zu jedem Opfer bereit ist, daß auch er bereit ist, alles zu tun, was das Vaterland verlangt, daß er die Mittel zur Fortsetzung des Krieges bereitstellt. Die Flüssigmachung der Kredite, zu denen die Vorlage zmnich ermächtigen soll, wird in der bisherigen Weise geschehen. Die Höhe der angeforderten Kedite ist auch dieselbe wie das letzte Mal.

Meine Herren, daß der Krieg, und zumal ein so furchtbarer Krieg wie die Welt ihn bisher nicht kannte, nicht nur tiefe Spuren im Volksleben zurücklassen, sondern auch neue Aufgaben stellen, zu neuen Gestaltungen hinfühven werde, das mußten wir erwarten, auch wenn güicht die Geschichte frühever Zeiten davauf vorbereitet hätlte. Ein ungeheures Erlebnis hat unser gesamtes Volk erfaßt und in ihm mehr als je das Bewußtsein der Zusammengehövigkeit ausgelöst. Döe Begriffe von Volk und Staat, von Nation und Vaterland, die wir büsher als überkommenchs Erbe gewohnheitsmäßig weitergeführt haben, sie sind jetzt von jedem einzelnen des gesamten Volkes als sein eigenstes Eigentum in ihrem ganzen Werte unmittelbar erfaßt worden (sehr wahrh seit dem Tage, wo sich das ganze Volk wie ein Mann erhob, seitdem draußen im Felde unsere Söhne und Brüder tagtäglich ihr Leben einsetzen. Und nicht nur das, auch der Arbeiter in der Werk⸗ statt, auch der Landmann hinter dem Pfluge, er weiß, daß die Arbeit, die er unter erschwerten Verhältnissen leistet, dem Vaterlande geleistet ist. Er fühlt sich als ein Glied des einen Ganzen, er weiß, daß der Staat, unter dessen Schutz er bisher seinem Geschäfte nachging, sein eigenstes Eigentum, seine Sache, sein Besitztum ist. (Bravol)

Daher denn auch das große Interesse, das sich allerorten an den staatlichen Institukionen zeigt. Man tritt an sie heran mit der Frage, ob sie die Probe bestanden haben, die der Krieg an sie stellt, oder ob sie omderen Einrichtungen Platz machen sollen.

Hier nun, meine Herren, gilt es vor allen Dingen, das Richtige zu erlennen und das Erkannte mit fester Hand durchzuführen. (Sehr richtig! links.) Es gilt insbesondere, sich nicht von Schlagworten beirren zu lassen und nicht Einrichtungen fremder Nationen stlavisch machzuchmem. (Sehr richtig! rechts und bei den Nationallibexalen.) Es gilt, das zu tun, was von den realen Bedürfnissen unseres Volks⸗ lebens gefordert wird, was dem deutschen Geist und deutscher Eigenart entspricht. (Lebhafter Beifall.) An den Grundlagen unsewer Reichs⸗ verfassung soll und kann nichts geändert werden. (Sehr gutt! rechts.) Sie ist recht eigentllich aus dem historisch gewordenen Charakter des deutschen Volkes und seiner verschiedenen Stämme hervorgewachsen. (Sehr richtig! rechts.) Der Reichstag, die parlamentarische Vertretung des Volkes, ruht auf der denkbar breitesten Basis. Wenn dasAuf so festen Fundamenten sich bewegende polilische Leben neue Aufgaben stellt, wenn sich im Rahmen der Reichsverfassung neue Bedürfnisse ergeben, so wird die Reichsleitung Wünschen und Anregungen, die ihr aus diesem hohen Hause zukommen, jederzeit des bin ich gewiß ein geneigtes Ohr leihen und sie einer sachgemäßen Prüfung unterwerfen.

Als selbstverständlich betrachte ich, daß die Sozialpolitik, in der Deutschland allen Ländern der Welt vorangegangen ist, an deren ersten Anfängen ich selbst als Reichstagsabgeordneter mitarbeiten durfte, in der bisherigen Weise fortgeführt und nach Bedarf ausgebaut wer⸗ den wird. (Beifall.) Dem Reichstage wird bei seinem nächsten Zu⸗ sammentreten der Entwurf zu einem Gesetze, betreffend die Errich⸗ tung von Arbeitskammern, vorgelegt werden, das an die Arbeiten der

Reichstagskommission von 1910 anknüpfen und in ihnen eine wertvolle Grundlage finden wird. (Lebhafte entwurf vorbereitet, welcher diejenigen Beschränkungen der Koalitions⸗ freiheit, die sich aus dem § 153 der Reichsgewerbeordnung ergeben, beseitigen soll. (Erneuter Beifall.) Auch dieser Gesetzentwurf wird

*) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und Staatssekretäre.

in Rußland 1915, in Rumänien 1916 und auch der siegreiche, uns neue

dem Reichstage bei seinem nächsten Zusammentrneten zugehen,