1918 / 1 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Jan 1918 18:00:01 GMT) scan diff

2 mm haben, ist noch bis zum 28. Februar 1918 gestattet, unter der Bedtngung, daß die Kieinverkaufepreise n. das Stück

8 r-2. einer 8 von 2 bis zu 3 cm ₰, „b. bei einer Länge von mehr als 3 0r w. 6 nicht überschreiten. 8

Aufwendungen für Verpackang, Kartons und ähnliches dürfen

nicht besonders derechnet werden.

Artikel II. Diese Bestimmungen treten am 1. J Gleichzeitig truut der § 3 (Vertriebsverbot) der Bekanntmachung der

Ersatzsohlen⸗ esellschaft vom 23. September 1917 außer Kraft,

ebenso der § 4 (Meldepflich¹), insowett er sich auf die in Artikel 1 Abs. 2 dieser Bekanntmachung verbotenen Sohlenschoner und Sohlenbeweh ungen bezieht. Im üdbrigen sind die in § 4 vorge⸗ schriebenen Meidungen binnen 10 Taen nach Eintritt des Vertrlebs⸗ verbots (spätestens also am 10. Mär⸗ 1918) zu erstatten.

Anmerkung: Die sonstigen Bestimmungen der Bekanntmachung vom 23. (21.) September 1917, insbesondere das H ü ganz oder zum Teil aus Leder besteh nde Sohlenschoner, bleiben unverändert. Die Preispeüfungsstellen werden darauf achten, daß die in Artikel I vorgeschriebenen Kleinverkaufspreise nicht überschritten werden.

Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 8, den 22. Dezember 1917.

Ersatzsohlen⸗Gesellschaft m. b. . Jacobowski.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangs⸗ weise Verwaltung und die Liquidation des Ver⸗ mögens landesflüchtiger Personen, vom 12. Juli 1917 (RSZl. S. 603) ist für die folgende Unternehmung die Zwangs⸗

verwaltung angeordnet worden. 653. Liste.

Vermögensmassen: Das gesamte, im Inlande befindliche Ver⸗ mögen des durch E laß vom 19. Mat 1916 ausgehürgerten Landesflüchtigen Lang, Ludwig, geboren 18. April 1874 zu

Schlettnadt, Fabꝛikant, zuletzt in Schlettstadt (Zwangsverwalter:

Reechtsa walt Cramer in Schleitstad’).

Straßburg, den 24 Dezember 1917. FeS Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abteilung des Innern. J. A.: Bickell.

98

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangs⸗ weise Verwaltung und die Liquidation des Ver⸗ mögens landesflüchtiger Personen, vom 12. Juli 1917 (RGBl. S. 603) ist für die folgenden Unternehmungen die Zwangsverwaltung angeordnet worden. Vermögensmassen: Das gesamte, im Inlande b findliche Ver⸗

mögen 1) der durch Erlaß vom 18. Apfiil 1916 ausgehürgert n Londesfluchtigen August L- vy, geb. 7. Oktober 1861 in Saarburg, urd sei er Ehefrau, Kam lla geb. Deutsch, geheren 14. Februar 1864, 2) des durch Erlaß vom 11. Februar 1916 ausgebürqerten Landes flüchtigen Ronbach, Andreas, geboren 17. August 1885 in Saarburg, Bankprokarist, zuletzt in Saarburg und Strasbarg (Zwangsverwolter: Rechtganwalt Dr. Pünnel in Saarburg). Der Hausbesitz des Landesflüchtigen Levy, für den die Anordnung der Liquidation beim Herrn Reichskanzler beantragt wied, wird durch die Zwangsverwaltung nicht berührt. Straßburg, den 24. Dezember 1917.

Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abteilung des Innern. J. A.: Bickell. 8

Bekanntmachung.

. Der Landesproduktenhändlersehefrau Margarete Hofma in Hof, Ludwigstroße 75, wurde der 8e 81ese mitteln vom 1. Januar 1918 ab auf die Dauer von 3 Monaten untersagt. 5 8gg Hof, den 23. Dezember 1917. 9 Stadtmagistrat. Neupert.

—.—

Bekanntmachung.

Der Frau Frieda Klara verehel. Zenker, geb. Schuma Konservenfabrik in Glauchau, 8 mit Rücksicht dg in Un. zuverlässigkeit in bezug auf ihren Geschäftsbetrieb der Handel mit Gegennänden des täglichen Bedarfs, insbesondere mit Nahrungsmitteln aller Art, untersagt worden. Glauchau, den 31. Dezember 1917.

Der Stadtrat. Brink, Bürgermeister.

.

1 Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 220 des Reichs⸗Gesetzblatts enthält unter Nr. 6189 eine Bekanntmachung, betreffend vorübergehende Aenderung der §§ 55 und 56 der Eisenbahnverkehrsordnung Frachtbriefmuster), vom 27. Dezember 1917, unter Nr. 6190 eine Verordnung über die Preise für künstliche Düngemittel vom 28. Dezember 1917, unter Nr. 6191 eine Bekanntmachung, betreffend gewerbliche Schutzrechte von Angehörigen Portugals, vom 28. Dezember 917, unter Nr. 6192 eine Bekanntmachung über Druckpapier vom 28. Dezember 1917, unter Nr. 6193 eine Bekanntmachung, betreffend weitere Aende⸗ rung der Ausführungsbestimmungen vom 10. Oktober 1916 zu 6 Verordnung über Rohtabak, vom 27. Dezember 1917, und unter Nr. 6194 eine Bekanntmachung, betreffend Ergänzung der Ausführungsbestimmungen vom 24. Oktober 1917 zu der Ver⸗ ordnung über Zigarettentabak, vom 27. Dezember 1917.

Berlin W. 9, den 29. Dezember 1917. 8 Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Könuigreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Oberbergamtssekretären Berndt in Bonn und Bothe in Clausthal, Kreis Zellerfeld, dem Kassenrendanten, Ober⸗

chichtmeister Frieß in Zweckel, Landkreis Recklinghausen,

em Schichtmeister Fichtner in Köniashütte O. S. und dem Kassenrendanten, Oberschichtmeister Karle in Göttelborn, Landkreis Saarbrücken, letzterem beim Uebertritt in den Ruhe⸗ stand, ferner den Eisenbahnobersekretären Scholl in Cöln

*

anuar 1918 in Kraft.

Herstellungsverbot für

Henniges in Münster (Westf.), Heisig in Magdeburg und

Mattler in Essen sowie dem Eisenbahnoberkassenvorsteher

Weigelt in Glatz bei dem Uebertritt in den Ruhestand den

Charakter als Rechnungsrat zu verleihen 1 8 27 8 8. u“ * 8 8

8 9

1 85

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in

Eschwege, Regierungsbezirk Cassel, ist zum 1. Februar 1918 zu besetzen. 1u“ 8 Ministerium des Innern. Auf Grund des § 27 Abs. 1 des Reichs⸗ und Staats⸗ angehörigkeitsgesetzes vom 22. Juli 1913 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 583) sind durch Beschluß des preußischen Ministers des Innern vom 25. Dezember 1917 folgende sich im Auslande aufhaltende Personen, die der vom Kaiser erlassenen Aufforde⸗ rung zur Rückkehr (Verordnung vom 26. Februar 1917 Reichs⸗Gesetzvl. S. 211) keine Folge geleistet haben, der preußischen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt worden:

1) Andresen (Jörgen Peter), geb. 7. April 1896 zu Norder⸗ bostrup (Kreis Apenrade), letzter Wosnort daselbst,

2) Christensen (Carl Christzan), geb. 22. Februar 1894 zu Treppe (Kreis Apemade), letzter Wohnort daselbst, G .

3) Einfelh (Otto F iedrich Wilhelm), geb. 29. Mal 1876 zu Kiel, letzter Wohnort daselbst,

4) Enemark (Hans ZJakobsen), geb. 5. Juli 1873 zu Winum (Kreis Tondern), letzter Wohnort Döstrud 885 8 Tondern),

5) Eakildsen (Christtan Carl), geb. 20. Januar 1890 zu Osterterp (Kreis Apenrade), letzter Wehnort daselbst,

6) Hansen (Hans Tögersen), geb. 15. April 1870 zu Stübbek, letzter Wohnort Störtum (Kreis Apenrade), 1 7) Jensen (Peter Christian), geb. am 16. Dezember 1882 zu Süderlügum (Kreis Tondern), ohne festen Woh sitz

8) Jessen (Peter Gaarde), geb. am 11. Hezember 1896 zu Oersleff (Kreis Avenrade), l tzter Wobnort daselbst,

9) Keil (Fritz Heinrich Oskat), geb. 15. Februar 1876 zu Freiburg (Kreis Schweidnitz), letzter Wobnort Altona, 1

10) Kock (Carl Markuas Cbristtan), geb. am 13. Dezember 1881 zu Eckernforce, letzter Wohnort Kiel,

11) Kurth (Arthur Hetarich Theodor), geh. am 18. November 1874 zu Neumühlen (Kreis Bord sholm), letzter Wohnort unbekonnt,

12) Lausen (Magnus Johannes), geb. 14. Dezember 1887 zu Toghale (Kreis Tondern), letzter Wohnort daselbst, 1

13) Lildholdt (Holl⸗), geb. 21. Deiember 1896 zu Loitkirkeby (Kreis Apenrade), letzter Wohnort daselbst,

14) Lind (Ingward), geb. am 22. März 1897 zu Sönderby (Kreis Tondern), Letzter Wobnort daselbst, 1G

15) Locht (Anton Paul). geb. am 16. September 1880 zu Neumünster, letzter Wohnort daselbst,

16) Lorenzen (Jens), geb. am 3. November 1897 zu Bodsbüll⸗ Ballum (Kreis Toadern), letzter Wohnort daselbst,

17) Sund (Anders Petersen), geb. am 30. Nov'mber 1897 zu Westergammelby (Kreis Tondern), l'tzter Wohnort raselbst,

18) Lund (Niels Hansen), ageb. am 24. April 1894 zu Ballum (Kress Tondern), letzter Wohnort Quars (Kreis Apenrade),

19) Meter (Hans Carl Friedrich), geb. am 14. Januar 1893 zu Reisby (Kreis Hadersleben), letzter Wohnort Flensburg,

20) Melching (Albert Ladwig Wilhelm), geb. am 8. März 1891 zu Altona, letzter Wahnort daselbst,

21) Mörck (Heinrich Christian), geb. am 18. Januar 1892 zu Jarplund (Landkreis Flensburg), letzter Johnort Hadersleben,

22) Ntoolaisen (Nicolai) geb. ast 2. De ember 1884 zu Tras⸗ büll (Kreis Apeurabe), letzter Wohnort Düppel (Kreis Sonderburag),

23) Nissen (Ludwig), geb. am 26. Mai 1891 zu Rohrkjär (Kreis Tondern), letzter Wohnort Flensburg,

24) Paulsen (Jörgen Petersen), geb. am 5. Dezem ber 1892 zu Schobüll aard (Kreis Apenra’e), letzter Wohnort Hadersleben,

25) Perck (Heinrich Wäülbhelm Christian Friedrich), geboren am 15. Oktober 1881 zu Karby (Kreis Eck⸗rnfö re), letzter Wohnort Kiel, 26) Petersen (Nis), geb. am 22. Maͤrz 1890 in Korntwedt (Kreis Tondern), letzter Wohnort Hadersleben,

27) Petersen (Andreas), geb. am 26. März 1882 in Hoyer (Kreis Tontern), letzter Wohnort Hadersleben,

28) Petersen (Hans), geb. am 17. Januar 1879 in Lund (Kreis Tondern) letzter Wohnort daselbst,

29) Petersen (Chresten Möller), geb. am 5. März 1882 in Kongemark a. Röm (Kreis Tonderr), letzier Wohnort daselbst,

30) Ralfs (Markus Christian), geb. am 6. Mai 1876 in Hohenaspe (Kreis Steinburg), leßter Wohnort Altona,

31) Rohde (Carl Christoph), geb. am 24. Januar 1896 in Apenrade, Ietzter Wohnort Süderballig (Kreis Hadersleben),

32) Schütt (Walter Friedrich), geb. am 18. Dezember 1896 in Alt Heikendorf (Kreis Bordesholm), letzter Wohnort Kuhlen bei Neumünster, .

33) Sörensen (Micha Marius), geb am 11. April 1874 in eneeaen (Kreis Tondern), letzter Wohnort Scherrebek (Krets

adersleben),

34) Tastesen (Niels), geb. am 24. Februar 1897 in Loitkirkeby (Kreis Apenrade), letzter Wohnort Langetwedt (Kreis Hadersleben),

35) Terkildsen (Thomas Mortensen), geb. am 25. J⸗nuar 1896 in Schads (Kreis Tondern), letzter Wohnort daselbst,

36) Thomsen (Cbristtan), geb. am 27. Ipril 1897 in ö’ (Kreis Tondern), letzter Wohnort Bülderup (Kreis

ondern),

37) Thomsen (Harald), geb. am 11. November 1897 in Osterby (Kreis Tondern), letzier Wahrort daselbst,

38) Thomsen (Jens), geb. am 10. Juni 1880 zu Lügum⸗ kloster (Kreis Tordern), letzter Wohnont daselbst, . .

39) Wegner (Max Erdmann Carl), 76* am 8. November 1879 in Plön (Kreis Plön), letzter Wohnort Altona,

Zu Mitgliedern des Apothekerrats sind für die Dauer von fünf Jahren ernannt worden: Apothekenbesitzer Andrae in Flensburg, Apothekenbesitzer Bathe in Breslau, u“ Hofapotheker Dr. Rüdiger in Hom⸗ urg v. d. H., Apothekenbesitzer Weichelt in Koblenz, Apotheker Dichgans in Elberfeld, Apotheker Fischer in Berlin⸗Wilmersdorf und Apotheker Selling in Breslau. 111““ 5

Justizministerium. 1A1X1“

Der Landgerichtsdirektor Prasse in Ost ist an das Landgericht in Schweidnitz versetzt worden. 1““ Bekanntmachung.

aas gegen Louis Blum, Berlin, Mendelssohnstraße 7, er⸗ ene Verbot des Handels mit Gegenständen des

8

täglichen Bedarfs, insbesondere mit Lebens⸗ und Futtermilteln, abe ich auf Grugh. de LC1““

e 1X1“

23. September 1915 (RSBl. S. 603) durch Verfügung vom heutigen Tage wieder aufgehoben. Berrlin⸗Schöneberg, den 29. Dezember 1917.

5 8 Der Polineipräsident zu Berlin. Kriegswucheramt. J. V.: Machatius.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernbaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (=SBl. S. 603) babe ich dem Hermann Hase, Berlin, Goßlerstraße 14, durch Verfügung vom heutigen Tage den, Handel mit Kohlen und jede Betätigung daria wegen Unzuvetlässi keit in bezug auf diesen Handelsbetrirb untersagt. 8

Berlin⸗Schöneberg, den 27. Dezember 1917.

Der Politeipräsident zu Berluu. Kriegswuchecamt. J. V.: Machatius.

vi

——

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 1 der Bundesratsverordnung vom 23. Sep⸗ tember 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, ist unterm 27. Dezember 1917 der Händlerin Hedwig Wehlisch, geb. Oppermann, Berlin⸗Reinickendorf, Sonntagstraße 4, der Handel mit Lebensmitteln wegen Unmverlässigkeit der Führang deses Handelsbetriebes untersagt, und sind ihr gleichzeitig die Kosten des Verfahrens auferlegt worden.

Berlin, den 27. Dezember 1917. 8

Der kommissarische Landrat des Kreises Niederbarnim. FJ. A.; von Burkersroda, Regierungsrat.

—.— 8 8

Bekanntmachung. Der Ebefrau des Peter Dreesen in Crefeld, Wiedenhof⸗ straße 21, habe ich den Handel mit Nahrungs⸗und Futter⸗ mitteln auf Grund der Bundesratsverordnung zur Fernhaltung unzuverläfsi er Peisouen vom Handel vom 23 September 191 untersagt. Die Kosten dieser Veröffentlichung treffen die Ehefrau Peter Dreesen. 8 Crefeld, den 28. Desember 1917. Die Politeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Printzen.

Nichtamtliches.

Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 2. Januar 1918.

Seine Majestät der Kaiser und König hat laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ an das deutsche Heer und die deutsche Marine folgenden Erlaß gerichtet:

An das deutsche Heer und die deutsche Marine! Ein Jahr schwerer, bedeutungsvoller Kämpfe ist zu Ende gegargen. Gewallige Schlachten, die vom Frühjahr bis zum Herbst auf belgischer und französischer Erde tobten, sind zugunsten Eurer ruhmreichen Waffen entschieden. Im Osten breochte der Angsiffs⸗ geist unseres Heeres durch wuchtige Schläge große Erfolge. Jetzt ruhen dort die Waffen. Glänzende Siege vernichteten in wenigen Tagen jahrelange Angriffsrüstangen der Italiener. Im Zusammenwnken mit der Armee hat Meine Flotte aufs neue bei kühnen Unternehmungen ihre Tatkraft bewiesen. Un⸗ beirrt leisten die Unterseeboote ihre schwere, wirkungsvolle Arbeit. Voll Stolz und Bewunderung blicken wir auf die helden⸗ mütige Schar unserer Schutztruppe. So hat das deutsche Volk in Waffen überall, zu Lande und zu Wasser, Gewaltiges errungen. . Aber noch hoffen unse e Feinde mit Hilfe neuer Bundesgenossen Euch zu schlagen und dann für immer Deutschlands in harter Arbeit erkämpfte Weltstellung zu zertrümmern. Es wird ihnen nicht ge⸗ lingen! Im Vertrauen auf unsere gerechte Sache und unsere Kraft sehen wir mit sester Zuversicht und stählernem Willen auf das Jahr 1918. 3 Darum vorwärts mit Gott zu neuen Taten und zu neuen Siegen! 1 8 Groß 8 Hauptauartter, den 31. Dezember 1917. Wilhelm I. R.

S

Seine Majestät der Kaiser und König hörten vor⸗ gestern, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, den General⸗ stabsvortrag, empfingen den Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Dr. Kühlmann und nahmen später die Vorträge des Chefs des Marinekabinetts und des Chefs des Admiralstabes

entgegen. 88

Aus Anlaß des Jahreswechsels fand zwischen dem Chef 8

des Generalstabs des Feldheeres, Generalfeldmarschall von Hindenburg und dem Chef des Admiralstabs der Marine, Admiral von Holtzendorff, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, nachstehender Telegrammwechsel statt:

Admiral von Holtzendorff, Armiralstab Berlin.

Zum Jahreswechsel sende ich Eurer Exzellenz und der Kaiser⸗ lichen Marine die berzlichsten Glöckwünsche. Waffengang gegen Oesel und Dagö hat das Band zwischen Marin 1 und Heer noch fester geknüpft. Die Wirfungen unseres U⸗Boot krieges brachten unserer Westfront eine wesentliche Emlastung. So werden wir Hand in Hand im kommenden Jahre mit Gottes Hilfe die siegreiche Entscheidung erkämpfen.

an.; Generalfeldmarschall von Hindenburg.

Geueralfeldmarschall von Hindenburg, 8 8 Großes Hauptquartier. EGlurer Erzellenz danke sch für die an mich gerschteten, der Marine gewidmeten Worte und Wünsche zum Jahreswechsel vo Herzen. Es wird uns ein weiterer Ansporn zur äußersten An spannung aller Kräf e sein, zu we ssen, vaß der U⸗Bootkrieg den un⸗ vergleichlichen Kämpfern der bart bestürmten Westfront wesentliche

1 7

8

Ertiastung gebracht hat. Möge ras neue Jahr dem deusschen Volke die Fruchte der herrlichen Siege seines tapferen Heeres zur S

Reife bringen. 2

86

1 von Holtzendorff.

Der gemeinsame

Der Reichskanzler Dr. Graf von Hertling hat von dem Abaeordneten des persischen Palaments TVagizadeh, 85 Aolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, folgendes Telegramm erhalten:

Im Namen des gesamten persischen Volkes beehrt sich das Komitee der persischen Nationalisten in Berlin seine begeisterten Dankovarkeitsgefühle der Kaiserich Deutschen Regierung aus Anlaß der wohlwollenden und wirksamen Unterstützung, die ihm bezüglich der Räumung des persischen Bodens von fremden Truppen zuteil wurde, ium Ausdruck zu bringen. Unsere Dankbarkeit ist um so größer, als der ganze Artik I 10 des Waffenstillstandsvertrags lediglich von dem Gesicht punkte der Achtung der Freiheit, Selbständigkett und territortalen Unversehrtheit des neutralen persischen Reiches geschlessen worden ist. Wir hoffen, daß diesem wohlwollenden Akte, der an und für sich ein leuchtendes Beisptel dafür ist, daß das Deutsche Reich der wirkliche Verteidiger der Freiheit der Völker ist, weitere Schritte folgen werden, die unerläßlich sind für die vollständige S lbständig⸗ keit Persiens und seine Befreiung von den Frssein, die sich mit den Grundsätzen der Fretheit nicht vereinbaren lasse

1.“

ach russischen Nachrichten sind, wie „Wolffs Telegraphen⸗ büro“ meldet, der Konteradmiral Zelemji und drei See⸗ offisiere zur Waffenstillstandskommission für die Ostsee, Kapitän 1. Ranges Klykow und zwei Seeoffiziere zur Waffenstillstandskommission für das Schwarze Meer kommandiert. Diese Kommissionen finden entsprechende deutsche Kommissionen unter Fühbrung des Konteradmirals Freiherrn von Dalwigk für die Ostsee und des Vizeadmirals Hopman für das Schwarze Meer vor. Neben diesen Kommissionen ist eine Sonderkommission, an deren Spitze Konteradmiral Freiherr von Keyserlingk steht, nach St. Petersburg entsandt worden, um die Regelung der

im Waffenstillstandsvertrage offen gebliebenen Fragen des Eis⸗

meeres, der Murmanküste und einiger weiterer Einzelheiten vorzunehmen. Diese Kommission hat ihre Arbeit in St. Peters⸗ burg bereits aufgenommen. 1“

Zur Jahreswende 1917/18 haben der Kriegsausschuß der deutschen Landwirtschaft, der Deutsche Land⸗ wirtschaftsrat, die Vereinigung der deutschen Bauernvereine, der Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften, der Bund der Landwirte, die Deutsche Landwirtschaftsgesell⸗ schaft und der Generalverband der deutschen Raiff⸗ eisen⸗Genossenschaften laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgenden Aufruf an die deutschen Landwirte gerichtet:

Noch immer mwährt der Krieg. Das deutsche Volk steht in seiner schicksaleschwersten Stunde. Im Osfteg ist der Feiad bezwungen. Da gilt es, noch einmal alle Kraft draußen und drinnen zusam men⸗ zufassen, um auch im Westen den noch chlimmeren Feind völlig niederzuringen. Von diesem eisernen Willen sind unser Heer und unsere Marine dorchdrungen. Alle Männer, die draußen für die Heimat auf der Wacht stehen, werden bis zum letzten Atemzuge alles daran setzen, um uns den endgültigen Sieg zu verschaffen.

Zu iiser gewalrigen letzten Kaftansttengurg ist aber nicht nur das Du chhalten dearßen notwendig, ist nicht nur die Nervenkraft unserer kämpf nden Helden er oroerlich, ist vicht nur die renlose Her⸗ stellung von Munttion, Granaten und Waffen unentbebrlich, sondern ebenso auch das Durchhalten im JFrnern. Die fortnesetzte Hervor⸗ bringung von Lebensmitteln und ihre restlose Aplieferung an alle bevbürftigen Kreise des Volkes draußen und drinnen sind zum enrgüstigen Sieue und zu Gewinnung eines ehrenvollen Friedens, der unserem Volke die Zukunft sichert, die dringendsten Aufbaben der Heimit und insbesondere unse er Landwirle. Es handelt sich um Sein oder Nichtsetn vnseres Volkes!

Wohl wissen wir alle, in wie mühseliger und harter Arbelt die Landwirte und vor allem ihre Frauen, Töchter und noch nicht er⸗ wachsenen Söhne jetzt im Kriege der Scholle die Lebensmittel ab⸗ ringen müssen. Es ist für alle Zesten und für die kommenren Ge⸗ schlechter in die Tafeln der weschichte eingegraben, welche groß n vater ändischen Verdienste sib die Landwirtschaft in diesem blutigen Weltkriege erworben bvat. Ohnt sie wäre das Vaterland längst ver⸗ loren. Aber es gilt jetzt, das Letzte herzugeben, was der Lankwirt irgendwie entbehren kann. Um dn htzten ent cheidenden Schlag mit allem Nachoruck ohne E schöpfuang durchzuführen, müssen Menschen und Tiere ungeschwicht in den⸗Endkampf ireten können.

Wir richten des alb an alle deutschen Lmdwirte die herzliche Bitte, das Vaterland vicht im Stich zu lassen. Jeder Zenteer Hafer, jeder Zentner Brotkorn, j-des Pfund Butter, jedes Pfund Fett und jedes Liter Milch, die der Landwirt mehr als bisher abgibt, helfen zum Stege.

Darum eswäne ein jeder Landwirt noch einmal, was er von seiren Vorräten abgeben könnte; nicht im Wege des Schleichhandels, der nur dem Reichen zugute kommt, während die arme Bevölkerung darben muß, sondern an die öffentlichen Verteilungsstellen. Doppelt gibt, wer schnell gibi! Ein jeder Landwirt möge den Nachharn aufklaren und ihn bewegen, gleichfalls sein Scherflein zum Endsteg über unsere Feinde beizutragen. v1q4“

Bayern.

Zwischen Seiner Majestät dem König Ludwig und Seiner Majestät dem Kaiser und König hat aus Anlaß des Jahreswechsels der „Korrespondenz Hoffmann“ zu⸗ folge nachstehender Depeschenwechsel stattgefunden:

Seiner Majestät dem Kaiser. Dir und der Kaiserin bringe ich mit Marie Tberese zur Jahreswende die tiefempfundenen Glück⸗ und Segenswünsche dar. Wieder geht ein Jahr härtester Kämpfe für Euer und unser liedes Vaterland zu Ende, erfolgreich an heldenmütiger Abwehr über⸗ wältigender Uebermacht, an siegreichen Vorstößen gegen unsere Feinde, an zäher Ausdauer und Arbeit im Innern. Gleichwohl will der Wahn, Deutschland und seine Bundesgenossen niederringen zu können, bei unseren Hauptfeinden noch nicht endgültig schwinden. Ihre Schuld ist es, wenn tiotz der von uns schon vor Jabhresfrist erklärten Verständigungsbereitschaft und trotz des Friedenswillens, der im Often zutage tritt, das Blut⸗ und Zerstörungswerk noch seinen Fortgang nimmt. Deutschlands Fürsten und freie Städte, das ganze Volk werden wie bisher in Einigkeit und Entschlossenheit zusammenstehen, bis uns das gute Recht auf Leben und Geltung,

auf Weiterentwicklung in ehrlicher Arbeit erstritten ist. Daß dieses

glückliche Ende des großen Kampfes für Deutschland und seine treuen Bundetgenossen erzeicht wird, ist unsere felsenfeste Zuversicht. Gort gebe Dir und Peinem Hause hierzu seinen Schutz und Beistand. Ludwig.

8 Seiner Majestät dem König von Boyern. Herzlichen Dank und wärmste Erwiderung Eurer freundlichen Neujahtswünsche von Biktoria und mir. Wir können mit Dank zu Gott auf das verflossene Jahr zurückblicken, das uns neben heldenharter Verteldigung unserer Grenzen im Verein mit unseren treuen Verbündeten glänzende Siege und den Keim eines Friedens gegen Osten gebracht hat. Er wird uns auch im neuen Jahr in unserer gerechten Sache

zur Seite stehen und den bösen Willen der

Feinde, die voch immer an ihrem frevelhaften Vernich'urgsvorsatz festhalten, zu brechen wissen. Mtt Dir vertraue ich fest auf unser d unches Volk, daß es auch diese l’tzte uns auferlegte Prüsung benehen und die Palme des Sieges in diesem g otzen Kampfe uvm Fre heit und Rocht erringen wird. Gott Schatze Dich und Dein trenes Bayernvolk im neuen Jahre. Wilhelm.

Polen.

.

1 .“ 86 8

Am Neujahrstag Vormittag fand in Warschau auf dem Sachsenplatz eine große Paroleaus gabe statt. Der General⸗ gouverneur, General von Beseler, verlas einen Kaiser⸗ lichen Befehl an die Armee und die Flotte und hielt anschließend eine Ansprache, in der er, dem „Woffschen Telegraphenbüro“ zufolge, betonte, daß das Ziel des deutschen militärischen Wirkens ist, „einen ehrenvollen, dauer⸗ haften und auch für das Land, auf dessen Boden wir stehen, gesegneten Frieden zu erreichen“. Der General⸗ gouverneur schloß seine Ansprache mit einem dreimaligen Hurra auf den Deutschen Kaiser, die Verbündeten des Deutschen Reiches und die Regenten des Königreichs Polen. Danach folat im Stadtschloß der Austausch der Neujahrsglückwünsche eitens des Generalgouverneurs und der Spitzen der deutschen Behörden mit dem Regentschaftsrat und den Mitgliedern der polnischen Regierung.

Desterreich⸗Ungarn. Der Kaiser hat vorgestern den polnischen Ministerpräsidenten Kucharzewski in besonderer Audienz empfangen.

Der am 30. Dezember erschienene Bericht des Ausschusses der ungarischen Delegation für Aus⸗ wärtiges, der in der nächsten Delegationssitzung zur Verhandlung gelangt, verbreitet sich laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zunächst über die Ursachen des Weltkrieges, bespricht sodann den Verrat Italiens und Rumäniens und verweist auf das Friedensangebot und das Friedensprogramm der Mittelmächte. In den Besprechungen und Verhandlungen mit Rußland drückt der Bericht den Wunsch aus, daß ehestens das gutnachbarliche Verhältnis wiederhergestellt wird, in dem wir mit den Völkern Rußlands seinerzeit gelebt haben, und daß wir mit ihnen in Zukunft ein lebhaftes, warmes und gegenseitiges Freundschaftsverhältnis pflegen möchten. In Besprechung der polnischen Frage sagt der Bericht, die Schaffung eines selbständigen polnischen Staates bedeute die Gutmachung alten Unrechts und Erschließung einer seit langer Zeit unterdrückten großen Nation, die berufen er⸗ scheint, durch ihre selbständige nationale Entwicklung und Er⸗ starkung zu einem wichtigen Fektor der europäischen Kultur zu werden. Der Ausschuß begrüße mit größter Freude und Sympathie die Wiederherstellung eines selbständigen König⸗ reichs Polen. Selbstverständlich müsse die Organisierung des neuen selbständigen Königreichs in der Weise durchgeführt werden, daß hieraus keinerlei nachteilige Rückwirkungen auf den Be⸗ stand der Monarchie und auf das dualistische Paritätsverhältnis entstehen, welches gerade in dem gegenwärtigen Kriege ihr erprobtes Fundament bilde. Der Bericht bedauert sodann, daß die westliche Entente dem zwecklosen Menschenmorden kein Ziel setze. Selbst wenn es picht schon aus den veröffentlichten Geheimverträgen klar geworbden wäre, würde ihre gegenwärtige Haltung am besten beweisen, wer der angreifende und eroberungs⸗ süchtige Teil ist. Wenn die Entente den von uns wiederholt an⸗ gebotenen Verständigungefrieden noch immer nicht wolle, bleibe uns ta sächlich nichts anderes übria, als unsere Fei de zum Frieden zu zwingen und den Krieg fortzusetzen. „Keine Friedens⸗ sehnsucht“, sagt der Bericht, „kann so weit gehen, daß wir die Waffen aus der Hand legen, bevor unsere Gegner sich zum Abschlusse eines ehrlichen Föriedens bereit erklären. Wir billigen diesen Schlußsatz des Berichtes des Ministers des Aeußern nicht als Drohung oder übermütige Herausforderung, sondern als eine Erklärung, die die selbstbewußte Krönung unserer über⸗ menschlichen Kämpfe, unseres aufopfernden Ausharrens und unserer glänzenden Siege darstellt. Wir billigen auch vollkommen die Erklärung des Ministers des Aeußern, daß diejenigen, deren Machtgelüste die weiteren Leiden verschulden, die Folgen ihres Vorgehens tragen und eine angemessene Ent⸗ schädigung für die uns aufgezwungenen neuerlichen Opfer bieten müssen.“ Der Ausschuß beantragt schließlich, den Bericht des Ministers des Aeußern billigend zur Kenntnis zu nehmen und ihm für seine in diesen schwierigen Zeiten befolgte und zukünftig zu befolgende auswärtige Politik und namentlich für seine Tätigkeit zur Vorbereitung des Friedens Anerkennung und Vertrauen auszusprechen. Der Ausschuß billigt die Erklärung des Ministers des Aeußern in der Angelegenheit des Selbst⸗ bestimmungsrechts der Nationalitäten und weist einmütig jeden von welcher Seite auch immer kommenden Versuch einer fremden Macht zurück, sei es beim Friedensschluß, sei es bei einer sonstigen Ge⸗ legenheit, auf die weitere Gestaltung der inneren Verhältnisse Oesterreich⸗Ungarns und namentlich bezüglich der politischen Lage der verschiedenen Nationalitäten irgend Einfluß zu nehmen. Der Ausschuß legt entschiedene Verwahrung dagegen ein, daß Fragen dieser Art in den Rahmen der Friedensver⸗ handlungen einbezogen werden, und erklärt das Vorgehen jener österreichischen Politiker, die sich nicht scheuten, solche Forde⸗ rungen offen zu stellen, geradezu für Vaterlandsverrat. Diese Verwahrung machte sich der Minister des Aeußern vollkommen zu eigen, indem er feierlich erklärte, keinerlei Einmengung in die inneren Angelegenheiten Oesterreichs und Ungarns dulden zu wollen.

Der ungarische Ministerpräsident Wekerle hat dem „Telegraphen⸗Korrespondenzbüro“ zufolge jetzt auch die Zu⸗ stimmung des Königs für das bis ins emzelne festgestellte Programm einer einheitlichen Regierungspartei er⸗ halten. Da ein Hauptpunkt dieses Programms die wenigstens teilweise Errichtung eines selbständigen ungarischen Heeres ist, wird durch diese Zust. zung des Königs einer der dringendsten nationalen ungarischen Wünsche befriedigt. Die Gründung der neuen Partei soll erst Mitte Januar er⸗ folgen. Der Ministerpräsident beabsichtigt jedoch nicht nur eine Vereinigung der jetzigen Regierungspartei, sondern die Gründung einer ganz neuen Partei, an der nicht die bisherigen Hertegnt als solche, sondern ihre Mitglieder unter Aufgabe ihrer alten Programme teilnehmen sollen.

Großbritannien und Irland.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Büros“ erfährt der Londoner Berichterstatter des „Manchester Guardian“, daß die britische Regierung die von Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn gestellten Friedensbedingungen

als ernsten Schritt von seiten der Mittelmächte betrachte und die feste Absicht habe, eine ernste, wohlüberlegte Antwort zu geben, sobald die Bedingungen offiziell über⸗ reicht seien. Der Premierminister Lloyd George habe bereits seine Reise nach Frankreich sestgesett um mit Clemenceau darüber zu verhandeln. . Frankreich. Der Rat der Verbündeten für Kriegsankäufe hat gestern nachmittag eine Sitzung abgehalten, an der für England Bonar Law und Austen Chamberlain, für Italien Nitti, Mayor des Planches und Professor Attalico, für Frankreich Klotz, Clementel und Loucheur und für Amerika Oscar Crosby und Paul Gravath teilnahmen. Die Finanzabteilung, der Bonar Law, Kiotz, Nitti und Crosby angehören, beschäftigte sich in einer besonderen Sitzung mit den in den Vereinigten Staaten und in verschiedenen neutralen Ländern geplanten An⸗ käufen und behandelte damit in Verdindung stehende Finanz⸗ fragen.

Die Kammer erörterte vorgestern die Vorlage über die vorläufigen Haushaltszwölftel, die vom Senat zurück⸗ verwiesen worden ist. Im Namen der sozialistischen Gruppe verlas Renaudel eine Erklärung, die, dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge, besagt:

Die Gruppe wird die Kredise für die Landesverteidigung ar⸗ nehmen, macht aber Vorbehbalte hinsichtl'ch des diplomatischen Vor⸗ gehens, das den Notwendigkeiten der gegenwärtigen schwierigen Stunden nicht gercht wird. Der Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten hat schon oft die Ziele gewisser Teile dieses Vor⸗ gehens auseinande gesetzt, aber das Schweigen aller verbündeten Regierungen über die allgemeinen Hauptgrundsätze scheint uns nach und nach einen Zunand moralischer Unterlegenheit zu schaffen, der unsere Sache schädig’. Zu der Weigerung Clemenc aus, der sozial stischen Abordnung Passe fur St. Peter burg zu erteilen, sagt die Erklärung, daß die Sezialisten die 1u sisch n Revolutionäre

[auffordern souten, krinen Sonder rirden zu schußen und nur auf

einen allgemeinen F ieden auf der Grundlage des Recht s der Völk und zur Schaffung der notwen igen Garantien und Sicherheiten hin⸗ zuarbetten. Die Groppe erklärt, daß sie Gewicht karauf lege, ihrer Verantwortlichkeit ertbunden zu sein, bis zum nächsten Zeitpunkt, in dem sie von der Regierung die unerläßliche Festlegung ihrer viplo⸗ matischen Keiegführung verlangen werde.

Der Minister des Aeußern Pichon erklärte, er hab seinen jüngsten Erklärungen, die die Zustimmung der großer Mehrheit der Kammer gefunden hätten, nichts hinzuzufügen. Er wolle nicht auf den tieferen Grund der von der soziatistischen Gruppe aufgeworfenen Frage eingehen. Die Regierung handle in vollem Einvernehmen mit den Verbündeten. Bei der Wiedereröffnung des Parlaments werde die Regierung der Kammer zur Beantwortung der Interpellationen zur Verfügung

stehen. Rußland.

Der Rat der Volksbeauftragten erkennt die Volks regierung der Ukraine an. Eine Kundgebung besagt dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge:

Der Rat der Volksbeauftragten begrüßt die Bild ung einer wirk⸗ lichen Voltsregierung in ter Ukraine, indem er die Rada der Arbeiter und Bauern als wirtliche Resierung der Ukrai ischen Voltsrevuvlik ansieht, und verspricht der neuen Regyerung dieser R publik brüderlich⸗ Unterstützung und f rner, daß er auf alle Meise in den Kampf für den Frieden wie in der Angelevenheit der Ueber⸗ gabe der Landgüter, Fabriken und sonsꝛligen Werke und der Banken an die Arbeitermassen des ukrainischen Volkes und an die Regierung der Arbeiter⸗, Soltaten⸗ und Bauernräte eintreten wüud. Es kebe die Brüderlichkeit der Arbeiter, Bauern und Soldaten der Ukraine und Rußlands. Der Rat der Beauftragten des Volkes.

Der Volkskommissar für Justiz hat seine Anordnung daß die im Smolny⸗Institut Verhafteten dem revolutio⸗ nären Gerichtshofe vorzusühren seien, zurückgezogen. Wie die „Petersburger Telegraphenagentur“ mitteilt, sollen alle Ver⸗ hafteten in verschiedene Gefängnisse übergeführt werden, wo sofort aus drei Personen bestehende Untersuchungsausschüsse im Einvernehmen mit dem St. Petersburger Somjet, den örlliche Somwjets und den Vertretern der Bauern, Soldaten und Arbeiter gebildet werden sollen. Binnen 40 Stunden wird ein Ausschuß die Rechtmäßigkeit der Verhaftung sowie die Frage, ob die Verhafteten dem zuständigen Gericht vorgeführt oder freigelassen werden sollen, prüfen.

Am Sonntag fand in St. Petersburg eine Massen⸗ kundgebung zu Ehren des Erfolges der Friedens⸗ verhandlungen statt, an der mehrere hunderttausend Ar⸗ beiter, Soldaten und Matrosen sowie auch die in St. Peters⸗ burg sich aufhaltenden Ukrainer teilnahmen. Die Aufschrifte auf den von den Kundgebenden getragenen Schildern zeigten obiger Quelle zufolge in der Mehrzahl Vertrauen in die voll⸗ ständige Aufrechterhaltung der Sowjets, die dem Land den Frieden schenke, und verlangten einen allgemeinen demokratischen Frieden mit einem Aufruf an die europäischen Völker, 8 Regierungen die Teilnahme an den Friedensbesprechungen zu erlangen. Unter anderem wurden besonders die J. schriften bemerkt, in denen erklärt wurde, man würde nur eine solche verfassunggebende Versammlung anerkennen, die mi den Sowjets und den Volkskommissaren zusammengehen würde. Viele Aufschriften sprachen sich gegen die Teilnahme der Führer und der Freunde der Bourgeoisie an der verfassunggebenden Versammlung aus und forderten Maßnahmen ge en die Um triebe und Sabotageversuche, die gegen die Macht der Sowjets gerichtet würden.

In Turkestan hat sich, wie dem „Reuterschen Büro“ zufolge verichtet wird, eine selbständige Regierung

gebildet. Italien.

Ein Erlaß setzt einen Kriegsrat ein zur Beratung der Fragen, bei denen die Zuständigkeit der Zivi behörden sich mit der der höheren Militär⸗ und Marinestellen berührt. Der Ausschuß setzt sich, wie die „Agenzia Stefani“ meldet, zusammen aus den Ministern des Aeußern, des Schatzes, des Krieges, der Marine und der Rüstungsangelegenheiten. Den Vorsitz führt der Miister⸗ präsident, der außerdem einen weiteren Minister zum Mitglied des Ausschusses ernennen kann. Die Chefs des Generalstabs und des Admiralstabs nehmen an den Verhandlungen des Aus schusses mit beratender Stimme teil. Der Ausschuß ver mindert keineswegs die Befugnisse des Kabinetts, das vom Ministerpräsidenten mit den Entscheidungen des Ausschusses be kannt gemacht wird. 3

Der Senat, der seit dem 28. Dezember in geheimer Sitzung tagte, hat vorgestern die öffentliche Erörterun der Regierungserklärungen wieder aufgenommen.