1918 / 9 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Jan 1918 18:00:01 GMT) scan diff

n der am 10. Januar 1918 unter dem Vorsitz des Staatssekretärs des Reichsschatamts, Staatsministers Grafen von Roedern abgehaltenen Vollsizung des Bundes⸗ rats wurden die Entwürfe 1) einer Bekanntmachung über Guthaben türkischer Staatsangehöriger in Deutschland, 2) einer Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Verord⸗ nung über Befugnisse der Reichsbekleidungsstelle, 3) einer Ver⸗ ordnung zur Abänderung der Verordnung über Futtermüutel, 4) einer Verordnung über Regelung des Verkehrs mit Branntwein angenommen.

Die Mitglieder der deutschen Waffenstillstands⸗ kommission in Dünaburg überschritten, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, am 25. Dezember 1917 die russischen Stellungen auf der Chaussee Kowno Dünaburg. Sie wurden hier von Vertretern der russischen Militär⸗ und Zioilbehörden empfangen und fuhren mit Autos nach Dünaburg weiter, wo Wohn⸗ und Arbeitsräume in einem Privatgebäude bereit⸗ gestellt waren. 8

Die Waffenstillstandskommission Dünaburg ist in ihrem Bereiche, d. h. von der Osisee bis zur Tüna, auf Grund des Punktes VII des Vertrags in erster Linie für die Bearbeitung aller sich aus dem Vertrage ergebenden militärischen Fragen zuständig. So beriet z. B. die erstmalig am 26. Dezember zusammengetretene Kommission bereits die für die Festlegung der durch Punkt IV des Vertrags vorgesehenen Verkehrsstellen an der Front. Aber auch Fragen aus dem Gebicl-des Past⸗ und Eisenbahnverkehrs bildeten bereits Gegenstand der Er⸗ örterungen. Infolge von Besprechungen der deutschen Kom⸗ mission mit Vertretern der russischen Eisenbahnbehörden konnter bereits auf deutscher Seite örtliche Besprechungen von Offizieren und Esenbahnfachleuten beider Staaten zwecks bescheunigter Wiederherstellung und Inbetriebnahme der Strecke Wilna Dünaburg statifiaden.

„Wie das genannte Büro hört, werden die Verhandlungen beide seits in entaegenkommendster Weise geführt. Vor sitzender des deutschen Teils der Kommission ist der Generalmajor Weidner, des russi chen Teils Herr Spilrenk.

Die Technische Hochschule in Berlin wird den Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers und Königs am Sov nabend, den 26 d. M., Abends 6 Uhr, in der Aula des Hauptgebäudes festlich begehen. Der Zutritt findet nur durch den Haupteingang statt; es wird gebeten, dort⸗

selbst die Einlaßkarten vorzuzeigen.

Oesterreich⸗Ungarn.

in Wien eingetroffenen Mitglieder des polnischen Reaentschaftsrats, Erzbi'chof Dr. von Kakowski, von Ostrowski und Fürst Lubomirski wurden gestern vom Kaiser empfangen Fü’st Zdislaw Lubomirski hielt laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ an Seine Maj stät folgende Ansprache:

Ene Kaiserliche und Könizliche Avposto ische Maj⸗Hät!

„War sind galuückeich darater, rdaß es ues vergönn ist, Eurer M jeltlat beute perobrlch unere ziefst⸗ Nerehrung auesprechen zu dürfen urd unne lief mpfondere D⸗nkbark ii für di⸗ Akte aus⸗ zuorücken, die u serem Vnterl! stagliche Leben in Gestalt 1 wie erg geben haben. Un v r rüchlich ertzauen wie darauf, daß Eure Majenaͤt 2e. 8* großen hier Lösung hanenten Augeben das b gonene Werk geigichtlicher Ger⸗chtt kesit in Gmeinschaft mit den erla aien Verkünd’ien glorreich vollenden warden und dem entstehenden Staate derch Schaff ng der für seinen dauernden Aufschwung erforderlichen Lebensbedmgungen Allerhöcht Ibre mächtige Hufe angede hen lassen werden. Seit mehr als einem halben Jabrhundert haben die natio⸗ nalen Rechte der Polen in der österreichtsch⸗ungarisch n Monavchie den

Schuß der Hakeburger 2 genoss n. Hierdurch

D 2 ar de da⸗ tiner unabbä g gen polnischen Mora ch⸗

X ynastie auch die Möglichkeit der Entwicklung nationaler Kröfte gewährt, die ihnen gestotrete, mit Zuversicht in gkkantt zu b icken. Dank dem ist es den Polen b⸗i Ausbruch des Eeieges vergörnnt gewesen, die polnischen Le⸗gionen ins Leben zu rufen di⸗ im Ve bande der öfter eichtsch⸗ungarischen Armee ins Feld rückend, durch Woff niaten das Zeugnis ablen ten für das niemats erlöschende Bo r⸗ben unseres V. lkes, einen polnischen Staat wieder zu errichten. In Eurer Maj-stät b grüͤßen wir den mächtigen Monarchen, der, an der Uererli ferung seines erlauchten Hauses festhaltend, von mobl⸗ wollenden Gefühlen und Absichten gegenüber dem polr ischen Volke b seelt in. Wir sind überzeugt, daß Eue Maj⸗nät, di⸗ greßen Afg ben der Zukunft mit Ihrem tiefen und schaffen en Geift über⸗ seh'nd und ass seiner Gecßbderziskeit die Ta kraft chöpfend, Ihren kern ein Fübrer auf dem Wege sein werden, dessen Ziel das fred⸗ liche und segensreiche Zusammenwirken alle⸗ Völker is.. In der erhabenen Person Eurer Kaiserlichen und Köri lichen Aposso i chen Majenät erdlicken wir den Vortämpfer und den Hort derjentgen Grurd ötze, welche die Welt beherrschen und allen Schichter der Völkergemein chaft Glück und Segen bringen sollen. Der Kaiser antwortete hierauf, wie folgt: Elaschie Herren de- Rgenischntsrals! Mit aufrichtiger Freude begrüße ich in Ibnen die Träger der obersten Würde dis polnischen Staat s und heise Sie herzlichst wickommen. Die warmen Worte die Sie an mich gerichtet baben, erfüllen mich mit lebhaffer Freude und ganz besonderer Genugtaung. Ich ersehe daraus, daß Sie in dem von meinem in Gort zuhenden Gr ßocheim im Ver⸗in mit Seiner Maj-stät dem Deuischen Kaier begonnenen Werke dessen Forisetzang ich, von dem gleichen tiefen Interesse für Po en goelenkt, übnnommen babe, die sichere Gewäbr er⸗ licken, die Wünsche der polnischen Nation zur Verwirk. schang zu bringen. Es bat unseren traditionellen Sympathien für Polen und der von uns steis befolagten Pollt k entsprochen, daß wir das alte, ruhmreiche polnische Köntgreich wieder zu neuem Leben er⸗ stehen lafsen konnten. Bot den Kämpfen der ve bündeten Heere, die uch die Befreiuung Polens be beiführten, haben die polnischen egtonen vole Beweis⸗ hervorragender Tapferkeit gegeben und sich dauernd ein Ruhmesblatt in der Geschichte Ibrer Nation zu sichern genußt. Poln sche Kultur vn Sproche haden in der Monuchie stets eine sichere Hetmstärt⸗ ge⸗runden und zahlreiche havorragende polnische Staatsmänner baben an dem groken Regerang werke meines erhabenen Vorgärgers e fol reich mitg a beit t. Li⸗ aus dies n Beztehurgen herrührenden

Gefuͤble egenfeitigen Vertrauens werden hoffentlich künftighin eine

weitere Vati fung e fahren und die Bürgschaft dafür bi ten, doß das

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große vatrictische Werk Ihnen vell gelingen wird und daß Polen ein blühender Staat sowie ein Hort des Friedens und eine Stätte der Ziolisation im Osten sein wird. Nach dem Empfange beim Kaiser wurden die Mitglieder des Regentschaftsrats von der Kaiserin in Audienz mpfangen. Auf Grund eines Beschlusses der deutsch⸗radikalen Partei richtete der Abgeordnete Wolf an die Obmänner der deutsch⸗nationalen Parteien ein Schreiben, in dem er auf die Notwendigkeit festesten Zusammenhaltens der deutschen Ab⸗ geordneten verweist und den Zusammenschluß aller Abgeord⸗ neten anregt, die dem deutschen Nationalverband angehört haben. Die deutsch⸗radikale Partei schlage vor, einen „deutsch⸗ österreichischen Vaterlandsverband“ zu schaffen. In weiterem Zuge wäre dann ein deutscher Block zu bilden, der die Vertreter aller deutschen Wahlbezirke zu umfassen hätte.

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Großbritannien und Irland.

Der parlamentarische Ausschuß des Gewerk⸗ schaftskongresses, der nationale Vollzugsausschuß der Arbeiterpartei und der parlamentarische Aus⸗ schuß des Cooperative Congreß veröffentlichen gemein⸗ sam eine Erklärung, in der Wilsons Kundgebung über die Kriegsziele der Verbündeten willkommen geheißen und dem „Reuterschen Büro“ zufolge gesagt wird:

Die groß⸗ Tatkraft und der weite Gesichtskreis in Wilsors Bot⸗ schaft kommen besonders darin zum Ausdruck, daß die Friedensver⸗ haadlunger, wenn einmal begonnen, volständig öffentlich geführt werden sie keine geheimen Abmachungen enthalten oder gut⸗ heißen sollen. Der brittsche Arbeiter beißt auch den Ausdruck der Sympatbie sehr wilkommen, den Wilson gegerüber der verzweifelten Auftrergung Rußla ds geb aucht, die volle Freiheit zu erringen. Die britische Demo ratie wünscht nichts aufrichtitger, als daß die russische Demokratie uüͤberzeugt sein soll, daß alle Verkündeten in ihrem Kampf für Frieden und Freibeit und in threr Bemähung, die segens⸗ reichen Ergebnisse der Revelution zu erhalten, auf ihrer Seite stehen. Die Wort⸗ des Praͤsidenten über die Freibeit der Meere“ sind mwegen ihrer Klarheit und erschöpfenden Darstellung zu begrühen. Wr sind mit seiner Auslegung von der Freihett der Meere, der die Mut⸗-lmächte solche Bedeutung beilegen, sämtlich eiaverstanden, und die Mititelmächte können sich nicht gegen diese wenden, wenn sie jat⸗ sächlich aufrichtig alle angriffel sttgen Besirebungen ablehnen. Keine andere Formel ist so sehr der Zustimmung sicher wie die, daß eine Insel⸗ macht wie Großbritannien gezwungen ilt, ibre eigen Sicherheit und die des Reiches in Kriegezeiten zu schützen. Wir heißen Wilsons Forderangen willtommen, ras Belgien gnäumt und wiederhergestellt werden muß. Sch.ießlich, wit einem Wort g⸗sogt: Wilsons Programm ist im wesentlich n dem von den engllischen Ardeitern aufgestellten ähnlich. Memungseversch denheiten im einzelnen entziehben sich der Erörterung.

Der Reutersche Bericht über Hendersons Aeuße⸗ rungen zur Rede des Premierministers Lloyd George bedarf ei iger Ergänzungen. Nach dem Satze: „Die Kriegs⸗ ziele des Arbeiteriums sind dieselben alten Ziele wie 1914, nämlich die Zergörung des Militarismus nicht nur in Deutschlano, sondern überall“ machte Henderson, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, die bedeutsamen Ausführungen:

„Das ist nicht ausführbar durch eine militärische Regelung. Selbst nach dem alleroollskändigsten Siege läßt sich der Mititarismus nicht durch bloße Eroberung eines Landes durch ein anderes vernichten.“ Feryer fügte er dem Satze: „Das britische Arbeitertum weist ebenso vollständig wie die Bolschewiki jeden Gedanken daran, einen nationalistischen und imperialistischen Profit aus dem K iege zu ziehen, zurück“ folgende Worte hinzu: „Sei es durch direkte oder indirekte Annexion neuer Gebiete sestene des britischen Reiches oder durch mirtschaft⸗ liche, gegen andere Völker gerichtete Arrangements“. Henderson sagte ferner:

Es in Tatsache, daß fast alle sozialistischen Parteien Europas Friedensprogramme aufgestellt haben, und wen nir sie veraleichen firden wir sie in den Grundftragen übereinstimmend. Sie ver⸗ folgen alle dasselbe Hauptziel.“ Auf die Gleichbeit der Ziele der britischen Arbeiter und Bolschewtki eirgebend, führte Henderson aus: „Wir nehmen den Grundsatz des Selbstbestimmungsrechts der Nationalitäten an. Die Zukunft Irlands hängt von der Entscheidung der jetzt in Dublin tagenden on⸗ vention don Irländern ad. Die Arbeiterpartei weird jede Lösung, zu der die in der genannten Körperschaft ver⸗ tretenen ve schedenen Parteien und Gruppen gelangen, will⸗ kemmen heißen und ohne Widerrede annehmen, aber die Arbeiter⸗ part⸗t nimmt den Grundsatz des Selbstb⸗stimmungsrechts für alle Völker an und glaubt, daß sich dieses für Aegyvpten und Indien durch schleunige Erweiterung der Institutionen der Selbstverwaltung nach dem Grundsatz der Dominten erreichen läßt. Ferner nehmen wir den G undsatz „Keine Anrexienen“ an Wir werden keinen Land⸗ erwerh aus dem Krtege berausschlagen. Gegenüber Nölkerschaft⸗n die von ihren derzeitigen Beherrschern frel zu sein wünschen, aber nicht stark genug sind, auf eigenen Füͤßen zu stohen, halten wir uns moralisch für verpflichtet, ihnen internationalen Schutz zu sichern. Aber wir wünschen diese Aufsabe nicht allein zu überr ehmen, außer wenn eine Friedensko ferenz oder eine aͤbnliche internationale Autorktät uns darum ersucht. Kriegsentschädigungen wollen wir nicht, aber wie unsere zussischen Genossen verlangen wir völlige gerechte Gut⸗ machung des den Nationen und Einze personen angetanen tatsächlichen Schadeve. Wir ersechen die russischen Genossen, nicht zu glauben, daß die in perialistisch⸗ britische Prisse irgendwie die wahren Gefühle des britischen Volkes, der Soldaten oder der bürgerlichen Bevölke⸗ rung darßellt. Wenn wir uns in Stockholm oder anderswo 8 ven würden. wir uns längst gegenseitig besser verstehen gelernt, haber. Argesichts der Wchtigkeit der Forderung ras die künftige Regelurg auf der breiten G undloge des Weillens der Völkern der beteiliaten Länder erfolge, gehört die Ver⸗ weig rurg von Pässen rach Stockholm zu den grödbsten Mißariffen des Keieges. Wir unterstutzen beifällig den Einspruch der französtschen Genossen gegen die neuerliche Berweigerung von Pässen nach St.

burg. Das britische Arbei ir 1 anes

8 ritische Arbeitertum hat sich jetzt über das Kriegsziel⸗ programm geeinint. Wir machen nunmehr die größten Apstrengungen 5v interalliterte Tagung vorzubereiten als Vorläufer für eine volltndia⸗ Togung der gesamten Arbeiterbewegung der Wilt. Wir wünzchen nichts sehnlicher, als die freieste und vollste Aussprache 88 den * Arbeitertums herbeizuführen, zunächst unter 1. Js es n, alsdann mit den Neutralen und den gegen⸗

Henderson erwähnte, wie das genannte Telegrav

bemerkt. nicht Elsaß⸗L Ihrinqen-. Seine ircsafhen barc Selbsthestimmungsrechts der Nationalitäten beschränkt sich jedenfalls, soweit Völker unter britischer Herrschaft in Betracht kommen, auf Zugenehung der Selbstverwaltung innerhalb des

„unn 49

poln sche Volk in gemein amer kultureller Arbeit mit den Mächien, denen es etne Wiederauf rstebung zu st atlich r Exinenz verdankt, sein Güt und f in. Zukanft sechen wird. Auf meine und meiner Re⸗gierungen kröfti ste, woh woll nott⸗ Une stützung können Ste unter allen Um⸗

britischen Reichskör b Ferxe e ee r a. im Auge. chskörpers und hat völlige Selbständigkeit nicht Frankreich.

ständer rechnen. Die Ha p aufgabe des Aufbaues des p loischen Staates fällt aber Ibnen, erlauchte Herren des Reuertschafis ales, als den derzeitigen T ägern der polnischen Staatssouperanktät zu, und Sie werden d se bohe Aufgabe mit dem Beistande der gölrlichen Vor⸗ sehung glücklich zu Ende führen. Ich hoffe zuversicht!ich, daß dieses

publik

Der dem General Berthelot bei der französisch

I r französischen Militä

mission in Rumänien beigegebene General Tabouis

„Matin“ zufolge, als Kommissar der französischen Re⸗ Uk

8

VPorgestern fand ein Depeschenmwechsel zwischen Ver⸗ tretern des Hauptausschusses der Sozialrevolutionäre der Linken und dem Hauptausschuß der Sozialrevolutio⸗ näre in Kiew statt. Nach der „Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ machte ein Mitglied des Ausschusses der Sozial⸗ revolutionäre der Linken den Vorschlag, Vertreter der ükrainischen Sowjets und Abgeordnete der Bauern zum allrussischen Bauernkongreß zu entsenden, wo die Frage der Errichtung einer allrussischen Bundesrepublik geprüft werden wird. Der dritte Bauernkongreß Allrußlands wird am 12 Ja⸗ nuar eröffnet werden. Auf diesem und auf dem am 8. Januar zusammentretenden Kongreß der Arbeiter⸗ und Sol⸗ datenabgeordneten soll über die Befestigung der Gewalt der Räte der Soldaten, Arbeiter und Bauern sowie über die Lösung aller durch die Revolution aufgeworfenen grundlegenden Fragen verhandelt werden.

Der Ministerrat hat der „Agence Havas“ zufolge be⸗ schlossen, dem König einen neuen Erlaß, betreffend die Auf⸗ lösung des Parlaments, vorzulegen.

Dänemark. 8

Der Minister des Aeußern sandte gestern, laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“, folgende Depesche an die Regierung Finnlands:

Im Anschluß an die Aenßerung Seiner Majestät des Königs zu der finnischen Abordnung, durch die derselben die Stellung der dänischen Regterung bekannt wurde, hade ich die Ehre, muzuteisen, deß die dänische Regierung Finnland als freien unabhängigen Staat anerkennt und darin einwilligt, mit der Regiecung Finn⸗ lands in direkte Verbindung zu treten. 8

Norwegen. 8

ANach einer Meldung des „Norfk Telegrambyran“ hat die norwegische Regierung Finnland als freien unab⸗ hängigen Staat anerkannt.

ö“

Beide Häuser des Parlaments haben einen Nachtragskredit von 1 Million Pfund für Unterstützungen an moha⸗ medanische Einwanderer und an Kriegsflüchtige ge⸗ nehmigt. Nach den von einem Regierungsvertreter erteilien Aufschlüssen beträgt die Zahl der Einwanderer und Flüchtlinge mehr als 1 ½ Millionen Seelen. Wie ein Konstantinopeler Blatt meldet, soll der zur Seßhaftmachung der nomadischen Stämme m der Generaldirektion für mohamedanische Ein⸗ wanderer eingesetzte Ausschuß sich insbesondere auch mit der Ansiedelung der Einwanderer und Flüchtlinge in den übrigen Teilen des Reiches beschäftigen und hierzu eine Verordnung ausarbeiten. Da die im Haushalt zur Verfügung stehenden Mittel hierzu nicht ausreichen, so plant der Ausschuß, die An⸗ siedlung mit gewissen Handels⸗ und Wirtschaftsunternehmungen in Verbindung zu bringen.

Die Kammer hat nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ ein Gesetz wvasnevien ve durch vne. Regierung ermächtigt wi d, 20 einer Vilajetsoerwaltung unter⸗ stellte Sandschaks selbnändig verwalten zu lassen. Diese Maß⸗ regel stellt eine Fortsetzung der von der Regierung erstredten allmählichen gänzlichen Auflassung der Wilajeits und eine Ver⸗ einfachung der Einteilung der Provinzverwaltung dar. Nach Emführung dieser Aenderung werden nur die auf Grund des neuen Gesetzes zu verwaltenden Nahies (Gemeinden), die Kasas (Bezirke) und die Sandschaks (Departements) ver⸗ bleiben. ie der Großwesir in der Kammer erkärt hat, steht damit auch eine Abänderung der jetzigen Grenzen der Sand⸗ schaks in Zusammenhang, mit der sich ein Ausschuß im Staats⸗ rate beschaftigt.

Der vorläufig mit der Leitung des Ministeriums des Aeußern betraute Minister Halil Bey gab im Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten einen Bericht über die allge⸗ meine politische Lage und den Verlauf der Verhandlungen in Brest⸗Litowsk. 1b

Die Friedensverhandlungen in Brest⸗Litowsk. 9. Januar. Heute vormittag um 11 Uhr fand eine Vollsitzung statt, an der sämtliche Abordnungen und die ukrainischen Ver⸗ treter teilnahmen. Der Großwesir Talaat Pascha eröffnete die Sitzung und übergab den Vorsitz an Staatsfekretär Dr. von Kühlmann, der das Wort zu folgenden Aus⸗ füübee.s nahm: „Die für die bisherigen Sitzungen maßgebenden Formalien werden, wie ich annehme, mit allgemeiner * welier als maßgebend benachtet werden. Da in der Zusammensetzung ein⸗ zelner Abordnungen Veränderungen vorgekommen sind, erscheint es nicht üderflussig, am Beginn unserer Arbeiten einen kurzen Rückblick auf die Vorgeschichte und den bisberigen Gang der Verhandlungen zu wersev. Die gegenwärtige ruffische Rgerung hat am 28. No⸗ bemder 1917 durch einen „An Alle“ gerichteten Funkspt ch unter Muteilung gewiffer Beschiüsse ihre Berentwilltokeit ertlä t, mit den Kriegführenden in Friedengverdandlungen einzutreten. Darauf hat n von Hertling in seiner progran⸗ schen Ant it'srede vor der Volloer lu: 8 Reichs⸗ tags 88,g. eeFbe. 1917 erklärt: sn.,LZT „Die ruffische Regierung hat gestern von Zarskoje Sselo aus ein von dem Volkskommiffar für auswä tige S Ieeenes Herrn Progki, und dem Vorsißenden des Rates der Volk kom mission, Herrn Lenin, unterzeichnetes Funkentelegtamm an die Regierungen der kriegführenden Länder gerichtet, worin sie vorschlägt, zu einem nahen Termin in Verhandlungen über den Waffen stillstand und Fhen allgemeinen Frieden etnzutreten. Ich stehe nicht an zu er⸗ ären, daß in den bisher bekannt gewordenen Vorschlägen der mrhlche Regierung diskutaele Grundlagen für die Aufnahme von Frtendlungen erdlickt werden könren und daß ich bereit bin in olche einzutreten, sobald die russische Regierung hierzu bevoll⸗ Vertreter entsendet. Ich heffe und wünsche, daß diese b feste Gestalt annehmen und uns den Frieden ring 2 .

„Die leitenden Staatsmän .

anPreHefa, Ceasgserer,be avn Debenne enede m 3. Dezem ber 1917 begannen die dlungen über den e die am 15. Dezemder des erfolgreich zu Ende geführt worden sind. b Zestimmueg die es Vertrages im Artikel IX. Die ver⸗ u be. üenren Parzeien werden im unmittelda en Anschluß an die nterzeichnung dieses Waffenstillstandsvertrages in Friedensberhand⸗

eim Generalsekretariat der glaubigt worden. 11““

lungen eintreten“ entsandten die dier verbündeten Mächte bevoll⸗

mächtigte Vertreter nach Brest⸗Litowek, die mit den Vertretern der

8

Regierung am 22. Dezember 1917 die Friedensverhand⸗ üsschen Reg Diese zersielen in zwei gesonderte Teile: nch ℳ93, einer Erörterung über die Moöglichkeit eines allgemeinen

heene Pehen Fe en Punkte, 8 unter allen ngzaden zwischen Mächten des Vterbundes und der tussise fastänten zmr Erörterung gestellt werden müßten. süschen in der Sitzung vom 25. Dezember 1917 vor⸗ st, trat eine zehntägtge Unterbrechung der Ver⸗ „damit nach der russischen Erklärung die Völker, gen Regierungen den gefühtten Verhandlungen über einen allge⸗

begannen. riedens und

kegterung zur & u sischen Abordnun eschlagen worden andlungen ein,

noch nicht

rieden dnen 8 genügend mit

Möalichkeit hätten,

veipien eines solchen Friedens sich bekannt zu machen, nach Ver⸗ prinzir besagten Frift müßten die Verhandlungen erneuert werden, vb und wievtele kriegführende Staaten sich den

uf der gesehen davon, andlunzen anschlir Die Frist ist am Die verbündeten Re Beschluß durch Fun itcteilungen nicht eingegangen waren: ihrer

ßen.“*

9

einsenigen

drücklich davon 7”v” gemacht, daß sich e Rnngrel einer . Frist auknahmloes

eden Räckhalt zur genauesten Beobachtu d

in gleicher Weise bindenden Snang 8. nse

Mit Zustimmung der vier verböndeten Abordnungen

beteillgten Ma und ohue Völter üßten. nag darauf von der russischen Frist festaesetzt worden, innerhalb fuhrenden eines sofortigen allgemeinen Anschluß an die Die Abordnungen der vetbündeten

die zehntägige Frist mit

Friedens

gegangen ist.

Wie sich aus dem Inhalt der Mittellung der verbündeten Re⸗ bt, war die wesentlichste Vor⸗

jerungen vom 25. Dezember 1917 ergi dingung, die darin gestellt wurde, die

plker in gleicher Weise bindenden Bedingungen dutch alle feind⸗ Der Nichteinnitt dieser Bedingungen hat beir aus Inhalt der Erklätung und dem Verstreichen der Frist sich Das Pokument ist hinfällig geworden. lächste Ausfgabe unserer Vetsammlung wäre zunächst, die Ver⸗ wieder

Weihnachtspause ssische Abordnung hat aber durch ein von Herrn Joffe gezeichneles

ichen Maͤchte. pgebenden Folgen. Punkte

an dem

dandlungen Eintritt

je vor der

Kelegramm an den General Hoffmann

jerung der russischen Repuhlik hält es für notwendig, die wetteren Frieden auf neutralem Boden zu führen

Verhandlungen über den

und schlägt heheee vor, die Verhandlungen in einem weiteren Telegramm den

egen“ und au veite igung des Verhandlungsorts in das

hen Herren Bevollmächtigten bekannte

nachen, die Verhandlungen an einem anderen Orte als Brest⸗Litows k u führen, hier nicht näher eingehen, möchte aber 8 schon als fest⸗

zdenden und unabänderlichen 8e9as ünnchn, daß sie vicht in der Lage er führen. aren sie aus dllterzeichnung der Ptältminarien

Abo dnung zu bereinbarenden O te vorzunehmen und über die Wahl sieses Ortes in eine Beratueg einzutreten.

Es kann vicht unerwähet bleiben

abandlong die Atmosphare, in der sie sich vollzieht, von der aller⸗ mößten Wichtigkeit ist, daß seit dem Abichluß des Gedanken⸗ hustauschrs vor der zeltweiligen Unterbrechung der Verhandlungen sich nanches zugetragen hat, was geeignet schien, Zweifel an der auf⸗ ichtigen Absicht der russischen Regierung zu erwecken, mit den Mächten des Vierbundes zum Absch in dieser Hinsicht verweisen Kandgebungen

u grlangen. Ich möchte den Ton gewisser halbamtlicher

Regierung gegen Regierungen der ubir auf eine Kundgeb ng der

gentur“, die im Auslaade als halbamtliches russisches Organ ange⸗ ehen wird. In dieser Kundgebung ich will, um meine Rede nicht allzus hr zu verlaͤngern, für den Augenblick auf die wörtliche Wiedergabe verzichten, behalte mir aber, wenn es nötig weiden sollte, ihre Wieder⸗ gabe für den weiteren Verlauf der Erörterung vor war eine an⸗ eblich in der Sigung vom 28. Bezember 1917 durch den Vorsitzenden

der russi chen Abordnung, Herrn Joße, wiedergegeben, die wie ein Einblick

beren Ergebnisse zu g fährden. Wenn ich trotzdem die Hoffnung

daß die Verhandlungen zu einem ersprießlichen können, so gründet sich diese Hoffnung in erster Linie auf den uns Aboronung in beredter Weise zum usdruck gebrachten Wunsch des russischen Volkes nach einem dauernden

ekannten und durch die russisch⸗

und gesicherten Frieden und auf vdie

Verhandlunen mit der Arbeitsmethode

hemacht haben. Soweit sich aus den Verhandlungen ein Urteit bilden läßt, materieller Natur nvicht für groß genug,

werkes und damit voraubsichtlich die Wiederaufnahme bes Krieges im Osten mit seinen unabsehbaren Folgen Hierauf führte der österreichisch⸗ungarische Minister des

Aeußern Graf Czernin aus: „Ich habe den Bemerkungen m solgendes binzuzufügen: Die

legung der Verhandlungen im jetzigen Land kategorisch verweigern, sind doppelter Natur. Sie, wie wir, sind von hier aus mit direkzen Hrähten mit unseren resp. Ihren Regierungen perbunden und täglich

einunzsaustausch von Ihnen mit Petersburg Wir alle können missen, sollen die Verhandlungen nicht unendlich erschwert und ver⸗ Noch wichtiger ee. el dieser Grund ist das zweite aben e Friedensverhandlungen erge 1 8 seselbe angenommen und wir haben uns auf eine Basis für 5 allgemeinen Frieden geeinigt. Auf dieser Basis haben erbündeten ein zehntägiges Ultimatum gestellt. üis bnen nicht geantwortet, und heute handelt es sich nicht mehr dn Verhandlungen zwecks eines allgemeinen eparatfriedens zwischen Rußland und dem Vierbunde. erhandlungen auf neutrales Gebiet 9 82 ihr ersehnte Gelegenheit geben, störend Kulis ungen Englavnde und Frankreichs ünd ulissen alles verfuchen, um das Zustandekommen dieses Separat⸗ Wir weigern uns, den westlichen

Art:

mit unseren Zentralen statt.

zögert werden. Meotiv: Ste, meine Herren,

ladung daten sit allgemein

aben J

egu dg ng der V

riedeng zu verhindern. diese Gelegenheit 8 1 zu bestimmenden

4. Januar 1918, Mitternachts, abgelaufen. sterungen haben darauf nachstehenden Ieeecs spruch verbreitet, nachdem ihnen bekannt geworden daß von den Regierungen der Entente irgendwelche zweckdtenliche

Anzwort auf die Vorschläge der russischen Dele⸗ otion hatten die Abordnungen des Vierbundes am F. n. 1917 ia Brest⸗Litowsk gewisse Leitsätze 8 den Abschluß eines so⸗ sorttgen allgemeinen Friedens aufgestel : Fenlegung hatten sie die Galtigken dieser Leirsätze aus⸗

sich mit den in Brest⸗Litowak aufgestellten Grundsätzen Friedensberhandlungen entscheiden

dem 4. und von keinem der anderen Kriegführenden eine Erklärun über den Beitritt zu den Friedensverhandlungen bei ihnen ean⸗

neutrale Ausland zu erkennen

geben. G Ich will auf die aus disherigen Darlegungen an anderer Stelle

andlungen übex einen Porfrieden an einem andenen Wie scher feüher in unverbindlicher Weise dargelegt, lichkeit gern bereit, die formale Schlatverhandlung

aus der Phantasie des E finders ent prungen ist. Teilen erfundene Mitteilung hat erheblich dazu beigetragen,

über den bisherigen Verlauf der Verhandlungen zu verwitren und

Gründe, aus venen wir eine

19 dre n Füeen 9 rite die formale lußverhandlung u zeichnung des Friedensvertrags vorzunehmen. 1 1

Wie von der

angeschlossen hätten,

den jetzt 8

aufgestellten

Zur Vermeidung einer

8819 iezt am Kriege

Bedingungen berpflichten

Abordnung eine zehntänige welcher die anderen Krieg⸗

bekannt machen und über den sollten.

Mächte stellten fest, daß Jauuar 1918 abgelaufen

einftimmige Annahme der alle

Die dem

Die

aufzunehmen, an sich befanden.

diesem mitgeteilt: „Die Re⸗

nach Stockholm zu per⸗ unsch der Ver⸗

n Gründe, die es unmöglich

der vier verbdündeten Mächte ud, die jetzt hier VPeesengenen ate weiter⸗

ag einem mit der russischen

da a für die Führung einer

raschen Friedens auf der rursischen insbesondere Teolegraphen⸗

eines

Vierbundmächte, „Petetoburger

gegebene Antwort ausführlich in die Akten lehrt lediglich Diese in allen das Urteil

nicht völlig gufgeben machte, Ergebnis führen

Erfahrungen, die wir in den der russischen Abordnung vor der Arbeitepause geführten halte ich die Schwierigkeiten um ein Scheitern des Friedene⸗

für gerechtfertigt zu halten.“

eines deutschen Kollegen noch Ver⸗

Augenblick in ein neutrales Erstens technischer

findet ein und Kiew, von uns diesen Apparat nicht

seinerzeit an uns die Ein⸗ hen lassen. Wir

Sie Ihren Verbündeten

Ihre

Friedens, sondern eines Die Ver⸗ würde der Enter te einzugreifen. Die würden vor und bhinter den

Mächten

an einem no die U

Was den meritorischen Teil der Verhandlungen onbelangt, in welchem eine Uebereinstimmung swischen Ihnen und uns noch nicht erztelt ist, so haben wir uns in der loetzten Plenarfitzung bindend darauf geeinigt, diese Fragen einer ad hoc zu bildenden Kommisston zu übergeben, welche sofort ihre Arbeiten zu beginnen hätte. Alle vier Werbündeten sind völlig einig darüber, die Verhandlungen auf der von dem Herrn Staatssekretär und mir entwickeelten, mit den russischen Herren bereits bindend abgemachten Grundlage zu Ende zu führen. Wenn die Herren der russischen Abordnung von den gleichen Arsichten beseelt sind, so werden wir zu einem alle befriedigenden Ergebnisse gelangen; wenn nicht, dann werden die Dinge ihren notwendigen Lauf nehmen, aber die Verantwottung fur die Fort⸗ setzung des Krieges fällt dann ausschließlich auf die Herren der ꝛujsischen Delegatton.“ Der Großwesir Talaat Pascha und der Justizminister Popom schlossen sich namens der türkischen und der bulgarischen Abordnung diesen Ausführungen an. Darauf gab der General Hoffmann folgende Er⸗ klärung ab: „Es liegt mir hier eine Anzahl Funksprüche und Aufruse vor, unterzeichnet von den Vertretern der russischen Regierung und der russischen Obersten Hreresleitung, die teils Beschimpfungen der dentschen Heereseinrichtungen und der deutschen Obersten Heeres⸗ leitung, teils Aufforverungen revolutionären Charakters an unsere Teuppen enthalten. Diese Fanksprüche und Aufrufe verstoßen zweifellos gegen den Geist des zwischen den beiden Armeen ge⸗ schlossenen Waffenstillstandes. Im Namen der deutschen Obersten Heeresleitung erhebe ich gegen Form und Inhalt dieser Funksprüche und Aufrufe auf das entschiedenste Einspruch.“ Der Feldmarschalleutnant von Csiseseries, der Oberst Gantschew und der General der Kavallerie Jzzet Pascha schlossen sich diesem Einspruch im Namen des K. und K. Armeeoberkommandos, der bulgarischen Obersten Heeresleitung und der osmanischen Armee an. Auf Vorschlag des Volks⸗ kommissars für auswärtige Angelegenheiten Trotzki wurde nunmehr die Sitzung unterbrochen.

10. Januar.

Die gestern unterbrochene Vollsitzung wurde Vormittags 11 Uhr unter dem Vorsitze des Staatssekretärs Dr. von Kühlmann fortgesetzt Als erster Redner führte der ukrainische Staatssekretär für Handel und Industrie Holubowytsch folgendes aus: „Verehrte Herren und Damen! Die durch den Krieg erschöpften und gequälten Völker sehnen sich nach Frieden. In dieser Sehnsucht nach Frieden haben die Vertneter der Demokratie Großrußlands, ohne Rücksicht 8 nehmen auf die Angriffe seitens eines Teils der russischen Gesellschaft und der P esse, kühn die Schützengräben der krirgführenden Maͤchte zu dem Zwecke überschritten, um nicht auf dem Schlachtfelde durch Blut und durch Eisen, sondern auf dem Wege freundschaftlichen Ueberetnkommens zwischen den Völkern den fütr die ganze Wrlk er⸗ wünschten allgemeinen Frieden zu erreichen. Nachdem mit den Friedensvehandlungen begonnen worden ist, und die Grundsätze des Friedens brkanntgegeben worden sind, haben Sie, verehrte Hetren, mit Recht eine Pause von zehn Tagen eintreten lassen, um dadurch den Staaten, die bisher au den Friedensverhandlungen nicht teilnahmen, die Möglichkeit zu geben, diesen beizutreten. Unser Staat, die ukrainische Volisrepublik, deren Volk steis zum Frieden geneigt war, bat als erster auf Ihren Ruf geantwortet. Nachd m durch das 3. Uatversal der ufralnischen Zentralrada vom 7./20. November die staatliche Stellung bestimmt war, nimmt die ukraintsche Volksrepublik im gegenwärtigen Augenblick ihre internationale Existenz wieder auf, die sie vor mehr als 250 Jahren verloren hat, und tritt jetzt in vollem Umfange der ihr auf diesem Gebiete zukommenden Rechte in internatonale Beziebungen ein. Auf Grund der obigen Par⸗ stellung hält es das Paecsiit errLrire⸗ der Regierung der ukrainischen Volksrepublik für richtig, auf den jerigen Friedensverbandlungen eine selbändige Stellung einzunehmen, und hat die Chre, den Regterungen der hier vertretenen Maͤchte foigende Note zu überreichen. Die Reaierung der ukrainischen Volkzrepublik das Generalsekretariat beingt biermit allen kriegführenden und neutralen Staaten folgendes zur Kenninis: Mittels des Universals Nr. III der ukratntschen Zentralrada vom 7./20. November 1917 wurde die ukrainische Volks⸗ republik verkündet und wurde durch diesen Staatsakt die völker⸗ rechtliche Stellung der letzteren besimmt Die Sch ffung eines foöderativen Bundes aller im gegebenen Momente auf dem Gebiet des ebemaligen russischen Kaiserreichs ent⸗ standenen R p bliken anstrebend, knüpft die ukrainische Volksrepublik durch das Goneralsekretartat, bis zum Zeitpunkte der Bttdung einer gemeinsamen Bundesregierung in Rußland sowie der Regelung der völkerrechtlichen Vertreiu gsfrage zwischen der ukrainischen Volke⸗ repubtik einerseits und der Bundesregierung des künftigen Staaten⸗ bunes andererseits, selbständige vötkerrechtzliche Beziehungen an. Das Generalsekretariat erachtet es somit für unumgänglich, alle Staaten und Völker der Welr üöber das Verhalten der ukrainischen Volks⸗ republik gegenüber den Friedensnerbandlungen, die dieser Tage in Brest⸗Lnowsk zwischen den Vertretern des Rats der Volks⸗ kommissare einerseits und den Reg'erungen der gegen Rußland Krieg führenden Mächte anderersetts beginnen, in Kenntnis zu setzen. Unerschütterlich daran festhaltend, daß der gegenwärtige Krieg fär alle Staaten und insbesondere für die arbeitenden Klassen eines den Staates das schwerste Uepel bedeutet, daß alle kriegführenden Staaten etwaigen Erobtrunghabsichten entsagen und die Friedensver⸗ handlungen unverzüglich einleiten sollten, hat die ukrainische Zentral⸗ radz, das Parlament der ukrainischen Republik, es sür unum Fänglich befunden, gleich nach der Verkündigung der ukrainischen Republik eine aktive Politik in der Friedensfrage einzuleiten. Die ukroinische Zentralrada hat also, nachdem sie in ihrem dritten Universal die Notwendigkeit eines vnverzüglichen Friedensschlusses ver⸗ kündigt hat, es für unumgänglich erachtet, die Schließung tines Waffenstillstands zu erstreben; zu diesem Zwecke wurden Ver⸗ treter des Generalsekretariats an die Südwestfront sowie an die rumänische Front, die gegenwärtig zu einer einzigen ukratnischen Front unter der Leitung der Reaierung der ukratvischen Volksrepublik ver⸗ einigt siad, geschickt. Gleichzeitig hat die ukratnische Zentralrada das Generalsekretartat beauftragt, die verbündeten Mächte von diesen Vei⸗ handlungen in Kenntnis zu setzen, was seinerzeit seitens des General⸗ fekretariats auch vollzogen worden ist. In der Folge, als der Rat der Volkekommissare im Einderstänenis mit den Regierungen der gegen Ruß⸗ land Keieg fübrenden Staaten die Waffenstillstandsangelegenheit an allen Fronten Rußlands in die Hand at, hat das Generalsekretariat seine Vertreter nach Brest⸗Litowek behufs Kontrolle und Insormation geschickt. Hierbei ergchter das Generalsekretarsat es fär notwendig, hervorzubeben, daß die Vertreter des Rates der Volks⸗ kommissare ungeachtet dess,n, daß sie über die Ankunft der Abgeord⸗ neten der Regierung der Ukraine zwecks Teilnahme an den Verhand⸗ lungen in Kenntnis gesetzt worden waren, einen allgemeinen Waffen⸗ stillstand de Pütbege Einverständnis mit der ukrainischen olksrepublik gesertigt haben. 8 Uebenwarg⸗ da der Rat der Volkskommissare, gemaß dem letzten Punkte der Bedingungen des allgemeinen Waffenstillstandes, die Frriedensverhandlungen mit den Regierungen Deutschlands, Oesterreich⸗ Ungarns, der Türket und Bulgariens in Brest⸗Litowsk beginnt, er⸗ klärt das Generalsekretariat im Namen der ukrainischen Volksrepublik

des: folgende , gesamte Demokratte des ukrainischen States firebt die Beenbigung des Krieges in der ganzen Welt, einen Frieden zwischen riegführenden Staaten, einen allgemeinen

Im gegenwättig Frfenne g. zwischen allen Mäͤchten zu. ließende Friede muß leinsten Volke, in jedem

Völker müssen entiprechende

trächtlichen Schaden oder Verwustunngen erlinen haben, den Regeln, müssen, materielle Hilfe erwiesen werden.

Gebiet die nkrainische Front kesetzt bäͤlt, und in 1 gelegenheiten vertreten durch ihre Regterung, welcher der Schutz der ukrainischen Volksinteressen cbliegt, 1b den übrigen Mächten an allen Ftiedensverhandlungen, Konserenzen und Kongressen teilnebmen können.

auf ganz Rußland, demnach auch republik. eer . Rußland Krieg führenden Maͤchten eventuell resultierende Frieden für die Ukraine nur dann verpflichtend werden, dieses Friedens durch die Regierung der ukraluischen Volksrepadblit angenemmen und unterzeichnet würden.

gierung (und zwar ausschließlich eine

3) Für die Ermöglichung des wirklichen Wille ausdrucks der Bürgschaften geschaffen weiden.

dwede Annezlov, d. b. jedwede gewastsame

4) Es ist demnach je

Angliederung oder Uebe gabe irgend eines Landestetls, ohne Einder⸗ ständnis seiner Bevölkerung unzuläͤssig.

5) Ebenso unzulässig sird vom Standpunkte der Interessen der

arbeitenden Klassen jedwede Kriegsentschärigungen, welch⸗ Form a⸗ immer ihnen beigegeben würde.

6) Kleinen Völkern und Staaten, die infolze des Krieges be⸗ muß gemaß

die auf den riedenskongressen auesgearbeitet werren

7) Die ukramische Volksrepubiik, die gegerwärtig auf ibrem völkerrechtlichen Au⸗

selbstandig auftritt, muß gleich

8) Die Macht des Rats der Volkskommissare erstreckt sich nicht 82 nicht auf die uvkratnische Volks⸗

Es kann daber der aus den Verhandlungen mit den gegen

wenn die Bedingungen

Namen des gesamten Rußlands kann nur diejenige Re⸗ Bundessegieru g) Frieden schließen, die von allen Repuhliken und staatlich organisterten Gebieten Rußlands anerkannt sein würde. Wenn aber eine solche Regierung in der nächsten Zeit nicht gebildet werden könnte, so kann diesen Frieden nur die geeignete Vertretung jener Republiken und Gebiete schließen. 1 1 An dem Gruadsatz eines demokꝛatischen Friedens ünerschüttert sesihaltend, strebt das Generalsekretartat gleichzeitig die möglichst rasche Herbeiführung dieses allgemeinen Friedens an und legt großes Gewicht allen Verluchen, die seine Verwirklichung näher bringen können, bei. Das Generalsekeetariat hält es daher für unumgänglich, seine Vertretusg auf der Tagung in Brest⸗Lttoask zu besitzen, indem es gleichzeitig hofft, daß die endgültige Lesung der Friedensangelegen⸗ heit auf einem internationalen Kongresse erfolgen wird, zu dessen Be⸗ schickung die Regierung der ukrainischen Volksrepublik⸗ alle Krieg⸗ führenvden auffordert. 8 5 Der Präͤsident des Genergalsekretariats:

8 Winnitschenko.

Der Staatssekretär für internationale Angeleger heiten: 8 Schulgin.“

In Erwiderung auf die Ausführungen des ukrainischen Staatssekretärs Holubowylsch erklärte der Vorsitzende, Staats⸗ sekretär Dr. von Kühlmann: „Meime Herren! Wir haben von den Ausführungen, des Herrn Vorsitzenden der ukealnischen Aborduung und von dem Inhalte der uns gemachten Mitteilungen mit zedhaftem Int’resse Kenntnis ge⸗ nommen. Ich schlage vor, daß die uktainische Note, als wichtiges bistorisches Dokament den Akten des Kongresses einverleibt werde. Die Vertreter der verbündeten Mächte begrühen im Sinne ihres Telegramms vom 26. Dezember 1917 die in Brest⸗Lztowsk er⸗ ienenen nkrajaischen Vertreter. Die Vertreter der berbündeten Mächte behalten sich ihre Stellungnahme zu den Einzelheiten der Ausfüöhrungen der utkralnischen Delegterten vor.“ 88 Anichließend hieran sprach der Porsitzende den WMunsch aus, einige Fragen in tollen, um die Unterlogen für die Beschtußfafsung der verbündeten Maͤchte zu schaffen. Bisher sei mit den Vertretern ber Petersvurger Regierung über sämt iche, das russi'che Gediet be⸗ tresfende Angelegenbeiten verhandelt worden. Es müsse daher an den Vorsitzenden der Dele atien der Petersborger Regerung, die Frage gerichtet werden, ob er und seine Abordnung auch ferner die An⸗ gelegenhbeiten des gesamten Raßjands hier diplomatisch zu vertreten beabsichtigtn.

Herr Trotzki gab hierauf folgende Erklärung ab:.

Ja Kenntnis der durch die ukratnische Abordnung verö⸗ entlichten Note des Generalsekretariats der ukrainischen Volksre ublik erklärt die rossische Abordnung ihrerseits, daß sie im vollen Eimnyexnehmen mit der grundsätzlichen Anerkennung des Selbstbeftimmur gsrechts seder Nation bis zur vollen Lostrennung kein Hindernis für die Teilnahme der ukrainischen Aborenurg an den Friedensverhand⸗ lungen finde. .“

Ueber die Bedeutung dieser Erklärung entspann sich eine längere Erörterung, die schließlich in die Frage zusammen⸗ gefaßt wurde, ob die ukrainische Abordnung eine Unteräbteilung der russischen Abordnung darstelle, oder ob sie in diplomatischer Beziehung als Vertretung eines selbständigen Staates zu be⸗ handeln sei. Diese Fe. wurde von Herrn Trotzki dahin beantwortet, daß er sie als erledigt betrachte, da die ukrainische Abordnung als eine selbständige Vertretung hier aufgetreten, da diese Vertretung von seiner Abordnung anerkannt wurde und da von keiner Seite ein anderer Vorschlag ge⸗ macht worden sei. Der Vorsitzende der ukrainischen Ab⸗ ordnung dankte hierauf dem russischen Vertreter für diese Siellungnahme und für die Art, in der diese aufgenommen worden sei. Er nehme an, daß dadurch die selbständige Stellung, die seine Abordnung bei den Friedensverhandlungen einzunehmen habe, bestimmt sei, daß nämlich die ukrainische und die russische Abordnung zwei getrennte selbständige Ab⸗ ordnungen derselben Partei bildeten.

Nachdem der Staatssekretär Dr. von Kühlmann mit Zustimmung der Versammlung erklärt hatte., daß diese Vorfrage vorerst zwischen den Abordnungen der Verbündeten beraten werden würde und ihre weitere Erörterung im Plenum vorbe⸗ halten bleibe, ergrif der erste Vertreter der russischen Ab⸗

9) Im

ordnung, Trotzki, das Wort und erklärte einleiter d;

Er halie es für notwe dig, vorert ein Mißverständnis zu heseitigen, das sich in die Verhandlungen eingeschlichen habe. Die russische Abordnung stelle fest, daß das offizielle, in deuischen 8 Zeitungen veröffentlichte Protokoll der Sitzung vom 27. Dejember 1917 in dem Teil, in welchem die Rede des Vorsitzenden der russischen Abordnung wiedergegeben worden sei, dementspreche, was sich in dieser Sitzung ereignet habe. Was dan der russischen Delegatton gänzlich unbekannte, wirk⸗ liche oder fiktive Telegramm der St. Petersburger Telegraphenagentur anbelange, auf welches sich die deutsche Presse und der Staats⸗ sekretkär von Kühlmann berufen hätten, so müsse die russische Dele⸗ gatton hierüber zunächst Erkundigungen einziehen. Herr Tiotzki gab dann seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß dieses Mißverständnis, das in keinem Zusammenhange mit den Arbeiten der Abordnung stehe, ein⸗ getreten sei. Was den von den militärischen Vertretern der dre anderen Abordnungen unterstützten Einspiuch des Generals Hoffmann gegen Artikel in der Presse, Funksprüche, Aufrufe usw. betreffe, so müsse er erklären, daß weder die Bedingungen des Waffenstillstands noch der Charakter der Friedensverhandlungen die Freiheit der Presse und des Wortes begrenzten.

Nach diesen Vorbemerkungen ging Trotzki auf den Inhalt der von den Vorsitzenden der deutschen und österreichisch⸗ ungarischen Abordnung abgegebenen Erklärungen ein und führte aus:

„Fürs erste bestätigen wir, daß wir im vollen Einvernehme mit dem vorher gefaßten Beschluß . Hedensverhandlungen weiter führen wollen, ganz abgesehen davon, ob sich die

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2) ch set d ei jeden, auch dem 1 ein und einem jeden demok jatis n. un chränkte nationale Selbstbestimmungs⸗

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