Korps zu Lenin, um zu intervenieren. Die Kommiffare be⸗ willigten die Freilafsung auf den Vorschlag des amerikanischen afters hin, daß er in seinem Namen der rumänischen Regierung eine Erklärung gegen die Gewaltmaßregeln Nu⸗ mäniens gegenüber russischen Soldaten senden werde. Um Diamandi freizu⸗
Bots
3 Uhr früh wurde der Befehl erteilt, lassen. Griechenland. Laut Meldung der
Justizminister war. 8 Amerika.
Der Präsident Wilson hat, wie die „Times“ erfährt,
Wilson an die Spitze des Kriegsamts gestellt mit der Ermächtigung, einen Arbeitsrat ins Leben zu rufen, der ihm beratend zur Seite Der Präfident gab ihm Vollmacht, das ganze Kriegsamtsproblem einschließlich der Verteilung und des Trans⸗ portes sowie die öe und die Frage der Anlernung
den Arbeitersekretär William Bauchop stehen soll.
von Arbeitern zu behandeln.
Im Senat und im Repräsentantenhaus sind Gesetz⸗ entwürfe eingebracht worden, die dem Präsidenten Vollmacht geben, Anordnungen zu treffen, den Verkauf, den Verbrauch, die Erzeugung und die Verieilung von Lebensmitteln zu - Die Gesetze beziehen sich besonders auf Hotels, Restaurants und Speisehäuser. Sie bevollmächtigen das Lebens⸗ mittelamt, die Portionen, die gereicht werden, festzusetzen. Die Uebertretung der durch den Präsidenten bekannt gegebenen Ver⸗ jügungen werden mit einer Geldstrafe von 5000 Pfund oder
verbieten.
sechs Jahren Gefängnis oder beidem bestraft.
1 „Times“ hat der Minister des Irmern Repulis sein Ressort aus Gesundheitsrücksichten abgegeben. Sein Nachfolger ist Ractivan, der unter Venizelos 1915
Dife Friedensverhandlungen in Brest⸗Litowsk. 8 17. Januar.
Bei der heute zwischen der deutschen und öster⸗ reichisch⸗ungarischen Abordnung einerseits und der ukrainischen Abordnung andererseits abgehaltenen Be⸗ sprechung wurde einleitend das bisherige Ergebnis der über
die politischen Fragen vertraulich gepflogenen Unterredungen
kurz wiederholt.
Graf Czernin hob hierbei den für die Brester Verhand⸗ lungen überhaupt geltenden und auch von der ukrainischen Abordnung anerkannten allgemeinen Grundsatz hervor, daß die Einmischung eines Teiles in die inneren staatlichen Angelegen⸗
heiten des anderen ausgeschlossen sei.
Andererseits bestehe
Einverständnis darüber, daß bei Zustandekommen eines die
Entwicklung eines dauernden, freundschaftlichen Verhältnisses
sicherstellenden Friedens die beiden Teile bereit seien, sich unter
Voraussetzung voller Gegenseitigkeit über verschiedene, sie inter⸗
essierende politische und kulturelle Frnaah auszusprechen. Hierbei e
wies Graf Czernin beispielswei
auf die Besprechung der
Sicherstellung des Schicksals jener polnischen Minderheiten hin, welche dem künftigen ukrainischen Staate etwa angehören
werden.
Diese Erklärungen wurden von der ukrainischen Ab⸗ ordnung zustimmend und mit dem Bemerken zur Kenntuis genommen, daß sie auf Grund derselben in die weiteren Ver⸗
handlungen eintreten werde. „Bei der weiteren Besprechung über die Regelun
beiderseitigen wirtschaftlichen Verkehrs wurden keine
Meinungsverschiedenheiten in den grundlegenden
hindern vermöchten. Die daß sie sich bereits auf
deren bisheriges Er friedigenden
Abschlusses berechtigt erscheinen. Die
(W. T. B.)
Kriegsnachrichten. — erlin, 17. Januar, Abends. (W. T. B.) Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues.
Großes Hauptquartier, 18. Januar. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.
Auf dem größten Teil der Front war die Gefechtstätigkeit
gering, lebhafter in der Gegend südwestlich von Cam brai.
Bei kleineren Unternehmungen nördlich und nordöstlich von Prosnes wurden Gefangene eingebracht. .
8— Oestlicher Kriegsschaupla Niichts Neues.
Mazedonischen
Italienischen Front die Lage undverändert. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
ist
. Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht.
Wien, 17. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: wischen der Brenta und dem Mt. Pertica beschränkte der ner seine Gefechtstätigkeit nach den erfolglosen verlust⸗ reichen Angriffen des Vortages auf heftige Feuerüberfälle. In den Kämpfen am 14. und 15. Januar wurden 12 Offiziere und über 300 Mann gefangen eingebracht.
Der Chef des Generalstabes.
1“
Blulgarischer Bericht. Spofia, 17. Januar. (W. T. B.) Generalstabsbericht
om 16. Januar. „Mazedonische Front: Zwischen dem Ohrida⸗ und Prespa⸗See auf kurze Dauer Maschinengewehr⸗ und Geschütz⸗ fenuer. Im Cernabogen und südlich von Gradecitzo und am Dolran⸗See ziemlich lebhafte Artillerietätigkeit. Auf beiden
des olchen Auffassungen festgestellt, daß sie das Zustandekommen einer Vereinbarung zu Beratungen wurden so weit gefördert, konkreie Fragen des Warenaustausch⸗ verkehrs erstreckten. Der Gang dieser V rhandlungen und ebnis lassen die Erwartung eines be⸗ Weiter⸗ beratung ist einer Sonderkommission übertragen worden, die ihre Arbeiten mit tunlichster Beschleunigung durchführen wird.
unsere Einheiten
günstig für uns verllief und in deren Verlauf Im Westen
ostlich des Flusses Franzosen gefangen nahmen.
sich unseren Posten näherte, durch Feuer veritrieben. Dobrudscha⸗Front: Waffenstillstand.
Der Krieg zur See.
Berlin, 17. Januar. (W. T. B.) Eines unserer Untersee⸗ boote hat kürzlich an der Westküste Englands 4 Dampfer, ein französisches Bewachungsfahrzeug, 1 Segler und einen Fischdampfer versenkt. Die Mehrzahl der Schiffe wurde unter erheblicher feindlicher Gegenwirkung in den für narke U-⸗Bootsabwehr besonders geeigneten Ge⸗ wässern der Irischen See und des Bristolkanals durch geschickte Angriffe vernichtet; hier fiel auch das fran⸗ zösische Bewachungsfahrzeug dem U⸗Boot zum Opfer. Sämtliche Dampfer waren bewaffnet; unter ihnen konnten die englischen Dampfer „Elmeleaf“ und „Boston City“ namentlich festgestellt werden; von den beiden anderen Dampfern hatte der eine Kohlen, der andere, vom Ansehen und Größe des englischen Dampfers „Egremonn Castle“ (5294 t), Palmöl geladen. Der Fischdampfer sührte die Bezeichnung
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Der Krieg in den Kolonien.
Bern, 16. Januar. (W. T. B.) Lyoner Blätter melben aus Lissabon: Eine offiztöse Note über die Lage in Portugiesisch⸗Ostafrika gibt bekannt, daß acht deutsche Kompagnien das Gebiet von Mataricka besetzt und sehr starke Stellungen mit Maschinengewehren angelegt haben. Man erwartet nach ihr in den nächsten Tagen einen Kampf mit den Verbündeten. Die portugiesischen Truppen, die bei Ousulo eine Schlappe erlitten haben, befinden sich mit englisch⸗portugiesischen Abteilungen in Umango. Der Peken von Surio wurde von den Deuvsschen angegriffen.
ie bei Foz Upuhua lagernden eingeborenen deutschen Truppen haben in Mauripo ein Lager errichtet und eine Brücke über den Urio geschlagen. Der Gouverneur von Quelimane meldet, daß die Deutschen verschiedene Punkte dieser Provinz besetzt haben.
8 Koloniales.
In den Heften 11 und 12 des (20.) Jahrgangs 1917 der Zeit⸗
scheift für trepische Landwirtschaft „Der Tropenpflanzer“ (Verlag des Kolontalwirrschaftlichen Komitees, Berlin NW., Pariser Platz 7), untersucht Ernst Kienttz den Wert der deutschen Schutzgebiete. Die auf dem Urteile berufener Sachverständigen und auf persönlicher Anschauung des Verfassers beruhende Schätzung der wirtschaftlichen Werte in den einzelnen Kolonien führen ibn zu dem Ergebnis, daß das koloniale Vermögen des deutschen Volss (Bergbau, nutzbarer Waldbestand, Wild⸗ und Fischreichtum, b der Eingeborenen, Viebbestand, europätsche Unternehmungen, Handel, Eisenbahnen und fi⸗kalische Anlagen) auf wenigstens 4 ½ Mtlltarden Mark eiuschätzen set. Da viele Werte mangels Untcrlagen bei dieser Berechnung fortfallen mußten und die vorhandenen Natur⸗ schätze nur so weit, wie sie von Menschenhand berelts genutzt sird, cine Geldbewertung zulassen, mache man sich jedenfalls der Uebei⸗ treibung nicht schuldig, wenn man den wirtschaftlichen Wert der deutschen Schutzgrbiete auf ctwa 5 Milllarden Mark anspreche. Es set sicher, daß unsere Gegner im Weltkriege, die Deutschlands Kolonien ihren Besitzungen angliedern möchten, diese Gebiete nicht nur auf 5 Milltarden einschäten, sondern ihnen bereits die diese Summe um ein Vielfaches übersteigenden Zukunfswerte beimessen. . „Mit dem 12. Heft der genannten Monatsschrift erschien gleich⸗ zeitig Nr. 4 der wissenschaftlichen und praktischen „Beihefte zum Tropenpflanzer“, die den XVII. Band dieser von dea Pro⸗ fessocen Dr. O. Warburg (Berlin) und Dr. F. Wobltmann (Halle a. d. S.) herausgegebenen Abhandlungen über tropische Landwirt Paft abschließt. Ja diesem Beiheft (63 Seiten) behandelt Emil Zimmermann „dte Bedeutung tropischer Oelfrüchte, insbesondere der Oelpalme für die deutsche Wirtschaft“. Der Verfasser betont, daß eine befriedigende Versorgung mit den wichtigsten Deifrüchten, die für unsere Landwirtschaft, unsere Gesamt⸗ witschaft und unsere ganze fernere Entwicklung von hervorragender Bedeutung seien, nur aus eigenem Kolonialbesitz zu erreichen sei und wir vor allem Wert auf den Besiz solcher Kolonien legen müßten, die große Oelpalmenvorlommen entbalten; denn die Oelpalme sei die Oelpflanze der nächsten Zokunst. „Wir haben also allen Anlaß, auf die Oelpalmengebsete und namentlich ihren mittel⸗ afrikanischen Teil besonders unsere Aufmerksamkeit zu richten, nicht aus Li⸗bhaberet, wie so viele immer noch glauben, oder aus milt⸗ tärischen Gründen allein oder politischer Nachgiebigkert, sondern weil gerade jene Gebiete für unsere wirtschaftliche benuut und unser Weiterbestehen als wirrschaftlich und politisch und hängige Weltmacht von ausschlaggebender Bedeutung sind.“
Land⸗ und Forstwirtschaft. 1““ 8
Im Siegener und Sauerland ist in der Kriegszeit der Pest⸗ wurz⸗Huflattich (Petasites officinalis) in großem Umfange als Schweinefutter verwendet worden. Dee Pflanze erscheint als eine der ersien im Frubjahr und ist an den Rändern von Bewässerungse⸗ gräben und Wasserlaͤufen sowie auf Wiesen als sich stark ver⸗ mehrendes Unkraut zu finden. Zur Herstellung des Schweinefutters werden die Blätter und die Blütenstengel des Huflattichs geschnitten und gekocht. Ueber das Ergebnis der Fütterung des Huflattichs wird berichtet, daß die damit gefüͤlterten Schweine auch ehre wesentlich: Belifütterung von Mehl und Kleie in einen guten Mestzustand ge. bracht werden konnten, weil der Huflattich ein äußerst vährstoff eiches Futter darstellt. (Veröffentl. des preuß. Landwirtschaftzmintstertume.)
Verkehrswesen.
97 Milliarden Postscheckverkehr. Der Post⸗ scheckverkehr im Reichspostgebiete hat sich 1g1,9 recht entwickelt. Die Zahl der Postschecktunden ist von 148 918 Ende 1916 um 40 514 auf 189 432 Ende 1917 gestiegen. Ihr Guthaben hat von 465 Millionen Mark Ende 1916 auf 726 Millionen Mark Ende 1917, also um rund 260 Millionen Mark zugenommen. Der Gesamtumsatz betrug 97,146 Milliarden Mark, d. s. gegen das Vorjahr 33,664 Willtarden Mark oder 53 v. Bargeldlos wurden 72 318 Milliarden
Mark oder 74,4 vH des Gesamtumsatzes beglichen.
gestellt werden.
Wardar⸗Ufern Tätigkeit von Erkundungsabteilungen, welche;
von Serres wurde eine englische Erkundungsabteilung, welche
H mehr. Anträge
auf Eröffnung eines Postscheckkontos können bei jeder Postanstalt
Neber die Nachrichtenbefördern
in alter und acuer Zeit wird im Heft 1 des laufende des Archiv für Dost uvnd Telegraphie“ ein sesselnder Au H. Herzog in Schwerin (Meckbg.) veröff ntlicht, aus bervorgeboben sei. Der auegeprägte Heimatsinn der Jende; schon von alters in Krieg und Frieden zur Nachrichtenüb uden st benutzt worden. Aus der Bibel wissen wir, daß schor fehꝛmmn Taube als Botin benutzte, daß zwischen Sodom und Go soah de Taubenpost bestanden habe und daß sich Salomo un morrda eie on Saba durch diese geflügelten Boten verständ Nachichten liegen aus altgriechtscher Zeit vor. 8 später auch in Italien, überbrachten Tauben bei Kampfsp. Stegesnachrichter, wie sie auch den Brtesverkehr zwischen aufrecht erhielten und in den Mittelmeerländern die Hein Seefahrer entündigten. Auch in China geht der 8 dienst der Tauben bis in das graue Altertum zurück. In süle Zeit wurde der Nachrichtenverkehr durch Tauben nanentlhatemn Morgenlande ausgebüdet. Unter den Nachfolgern Haxun.al-Rü in scheint ein regelmäͤßiger Schnellnachrichtendienst durch Tauben asche den bauptsächlichtten Städten des Reschs bestanden zu hate Se 12. Jahrhandert kam (s auch in Aegypten und Syrien zur Ena⸗ einer staatlichen Taubenpoft, die sich bis nach Bakylonten hin 8 breitete. In Abständen von je 50 km waren tuꝛmartige n. aug errichtet, in denen die Tauben auf Staatskosten unterhalten und vo denen aus sie zum Botenflug in Fretbeit gesetzt wurten. geite. uͤber das genze Land in dichtem Ne verbretteten Nachrichtendenfes war der oberste Beamte der Staatskanziei, ein Beweiz dafür n man diesen Nachrichtenverkehr für äußerst wichtig hielt, was sic 9. darin ausspricht, daß am Aufenthaltsorte des Herrschers n dieser selbst befugt waxr, einer an kommenden Briestaude dü Botschaft abzunehmen. Für gewöhnlich wurde eine “ durch eine Taube nur ven einer Station zur zweiten befördert 8 denn einem and’ren Tier übergeben; doch gab es auch besonder schnelle Flieger, die eigens zur Zurücklegung weiter Strecken venüci wurden. Den Sultan begletteten auf allen seinen Reisen 8* und Kriegszügen eine Zahl erlesener Tauden, so daß ihm stitg vaee nach allen Teilen des Reichs zur Verfügung standen. Allein in Fnhe werden im Jähre 1288 auf den staatlichen Stationen 1900 Teuhe ehelten; daneben hielten Private, namentlich Kaufleute, jahlreicz iere zur Beförderung ihrer Pribvatbriefe. Noch im 17. Ja0⸗ bundert bestand eine Tanberpoft zwiscken der Handele inn Aleppo und dem Hafen Alexandrette. In Europa lernte wan di Bauchbarkeit der Tauben zur Nachrichtenübermittlung af durch die zurückeehrenden Kreuzfabrer kennen, doch scheint nm jange aus dieser Keynntnis keinen Nutzen geiogen ju halen Erst aus der zweiten Höifte des 16. Jahrhunderts sind einize Fanh bekaunt, daß man sich in Evropa der Brieftauben bedlenle⸗ 8 setzten sich 1572 die belagerten Bewohner von Harlem und ein Jahr darauf diejentgen von Leyden durcch Tauben mit dem Priäreer
Wuhelm von Oranien in Verhindung. Eme Rolle beginnt die taube in Europa aber erst in der Napoleonischen Zeit zu spiela⸗ Navoleon selbst benutzte sie im ägyptischen Feldzug; bekannt ist d der atte Nathan Rotbschils in London sich durch Taabenposten Natz richten von den Kriegsschauplätzen übermitteln ließ, die er dann bei seina Geschästsunt rnehmungen ve wertete. Diesem Beispiel folgten pile ardere Bank⸗ und Hankelsberren, und es entwrickelte st so (n Börsonnachrichtendienst; später benutzten auch Zeitungen Tauben hal Nachrichtenvermittlung. Die zunehmende Verbreitung der elektrischen Telegraphte von der Mitte des 19. Jahrhunderts an mahhte die Dienste der Tauben immer mehr entbehrlich. Als Liebbaderei ehn blieb die Zucht der Beteftauben besteben; namentlich in England und i Belgien war sie stets weit ve breitet und ein regelrechter Spon, den sich 3. B. im Jahre 1871 dte belagerten Pariser zunrze u machen wußten. Von ben 363 in Lufthallonen aus Paris geschaften Taaben erreichten zwar nu; 57 wierer den heimischen Schlag, diese aber hatten dadurch doch einen aasehnlichen und wichtigen Verkehr va⸗ miltelt. Auf Grund der im Kriege 1870/71 gemachten Ertabrunga nahm das Interesse an der Brieftanbenzucht wieder zu; auch Ne C“ und die Marine waren auf diesem Felde mit
rfolg tätig. Daß die Tauben im gegenwärtigen Kriege vortrefllice heh geleistet haben, ist wiederholt von zuständiger Seite arerkannt worden.
Verdingungen.
Der Zuschlag auf die vom Verwaltungsressort der asser⸗ lichen Werfr in Wilhelmsbaven am 12. bee 1917 ber⸗ dungenen Erd⸗, Ramm, und Maurerarbeiten für den Bau ven 2 Kranbahnen ist der Firma Ludwig Leuer, Bremen, erteilt worden
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonnab.: Opernhaus. bezugsvorstellung. Dienst, und Freiplätze sind aufgehohen Tiefland. Musikdrama in einem Vorspiel und jwei Nu⸗ zügen nach A. Guimera von Rudolph Lothar. Musik von Eugen d'Albert. Musikalische Leitung: Herr Gereralmusikdirektor Blech Spielleitung: Herr Hertzer. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 19. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und E sin Sesegob . ie Ouithews. Vatz:ländisches 2 n vier Aufzügen von Ernst von Wild 8 ielleitung: Hen Dr. Bruck. Anfang 7 Uhr. 8 “ f Sonntag: Opernbaus. 20. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ 8. Fertplce Fn S. Margarete. in fünf gn⸗ on Charles Gounod. Text nach Goethes „Faust“, von Barbier und Michel Carré. Unfach 7 Uhr. 8 8 Schauspielhaus. 20. Dauerbezugsvorstellnng. Dienst⸗ un Frechlas⸗ sinn⸗ Ersästeder Rathan der Welse. Srxerach edicht in fünf Aufzugen von Lessing. Spielleitung: r. Bruck. Tnfang 7 Uhr. zug n Lessing. Spielleitung: Herr
19. Darer⸗
Familiennachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann von Oppell Rosloch Gestorben: Hr. Oberstleutnant a. D. Arthur von nechtth Caffel). —, Hr. Geheimer Medizinalrai, Universitätgprofefor
r. E. W. Mannkopff (Marburg). — Hr. Geheimer Kom merzienrat Rudolph Böcking (Halbergerhütte). 1“
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tprol, Charlottenh 889 Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstele Rechnungsrat N engering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle MNengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Fünf Beilagen
(einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 5).
8
8—
15.
zum Deutschen Neichsanz
“
sischen Staatsanzeiger.
Herrenhaus. 26. Sitzung vom 17. Januar 1918, Nachmittags (Bericht von Wolffs Telegraphen⸗Büro.)
Präsident Graf von Arnim⸗Boitzenburg ecröffnet ie Eitung nach 2 ¼ Uhr. 8 ¹Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt
Dr. Graf Yorck von Wartenburg: In Anbetracht dessen, t der Hauptausschuß des Reichstages gegen die Stimmen der beiden mIdemokratischen Parteien beschlossen hat, mit Rücksicht auf die wrhandlungen in Brest⸗Litowsk von einer Besprechung der mit der nnwärtigen Politik zusammenhängenden Angelegenheiten vorder⸗ icn abzusehen, halten wir, die beiden Mitunterzeichner des An⸗ nnges und ich, uns verpflichtet, an den Herrn Präsidenten die Bitte unrichten, unseren Antrag auf die Tagesordnung der morgigen Fisung nicht zu se Auf eine Besprechung des Antrages zu ian späteren Zeitpunkte verzichten wir darum nicht. .
Der Verordnung vom 30. August 1917 zur Ergänzung der Brordnung vom 14. September 1916, betreffend den Er⸗ verb von Reichskriegsanleihen für Stiftun⸗ gen, standes errliche Hausgüter, Familien⸗ e kanme e, Lehen und Stammgüter, er⸗ if das Haus in einmaliger Beschlußberatung die Ge⸗ nehmigung 2 . M
Der Verordnung vom 3. Dezember 1917 zur erfolgreichen gekämpfung der Malaria sebsslalhiee im Regierungs⸗ weiirk Aurich wird die verfassunsmäßige Zustimmung erteilt. (Es folgen Berichte der Finanzkommission über Petitionen.
Die Petition des Stadtbaumeisters Pitsch zu Memel namens as Beamtenvereins in Memel um Gewährung der Wohltaten des nfallfürsorgegesetzes für Reichsbeamte an die während der Kriegs⸗ taler dienstuntauglich gewordenen Beamten aus dem Kriegsgebiet vaw. an deren Hinterbliebene, und um Gewährung der nachträg⸗ lchen Erhöhung des Ruhegehalts an die Beamten des Kriegsgebiets, ne inzwischen genötigt waren, nach weiterer Dienstleistung in den Fubestand überzutreten, wird der Regierung als Material überwiesen.
Ueber die Petition der freien evangelischen Volksvereinigung go Barmen um Steuerfreiheit der den Arbeitern und Angestellten gewährten Teuerungszulagen vird zur Tagesordnung übergegangen.
Ueber eine große Anzahl von Petitionen von Beamten, Lehrern
id Pensionären um Erhöhung der Kriegsbeihilfen, der Nriegsteuerungszulagen, der Bezüge der Ruhe⸗ siebtgem fänger und um Gewährung einer besonderen Zu⸗ im an die Beamten⸗ und Lehrerschaft des rheinisch⸗westfälischen Iastriebezirks sür die außergewöhnlich teure Lebenshaltung und hen jeder Weise an sie zu stellenden erhöhten Anforderungen be⸗ ncht Oberbürgermeister Dr. Körte⸗ Fencehecg. Der Kom⸗ nisionsantrag geht auf Ueberweisung als Material.
Das Haus beschließt demgemäß ohne Diskussion.
Die Petition des Reichsverbandes deutscher Städte im Anrechnung von Kriegsjahren bei den Bürgermeistern und be⸗ soheten Magistratsmitgliedern, sowie h seeelcn von Schädigungen, welche diesen durch ihre Einberufung zum Heeresdienste erwachsen, beerreist das Haus nach dem Kommissionsantrage im ersten Teil der Regierung zur Berücksichtigung, im zweiten Teil zur Erwägung. lebergang zur Tagesordnung wird beschlossen über die Petition des Dr. Schubert zu Berlin um Regelung der Beamten⸗ gchälter, Haushalte und Kinderzulagen nach Maßgabe vorliegender Gefundheitsscheine, und über die Petition des Vorstandes der 89 meinen Vereinigung der Vollziehungsbeamten und Steuererheber Deutschlands um den Gerichtsvollziehern.
Damit ist die Tagesordnung erledigt. Schluß 3 ¼ Uhr. Nächste Sitzung unbestimmt.
2 Uhr.
.) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und Staatssekretäre,
Theuter und Musik. Kammerspiele des Deutschen Theaters.
kasser, erregte bei der gestrigen Erstaufführung im Kammerspiel⸗ sense Befremden und Wider spruch; der schwächliche Beifall galt wohl huplfächlich der Darstellung, insbesondere Paul Wegener, der die uptrolle inne hatte. Er spielte einen Milttardär, wie es keinen stt d. b. einen Begriff, ein Symbol, das den Kapitalisten schlechthin shsetrer Gläqlosigkent versinnbildlichen soll. Um sich der Widerwärtig⸗ eiten seines Daseins hesser erwehren ju können, hat sich dieser seltsame bantast in seinem ihm zum Verwechseln ähnlichen Sekretär einen beppelgänger geschaffen, der ihn in allen unangenehmen Lebens⸗ acen vertritt, während er selbst nur die Annehmlichkeiten, 1 löm der Reichtum gewähren kann, genießt. Zu unter⸗ liden ist der Doppelgänger von ihm äußerlich nur durch Koralle an der Uhrkette. Aber innerlich sind die beiden
bhal rschteden; der Sekretär hat schöne, auch durch sein jetziges d etisches Dasein nicht getübte Kindbeitser nnerungen, um die ihn m üällfardär beneldet, der, wenn er es vermöchte, auch einen Seelen⸗ 6 mit ihm vornehmen wuͤrde. Da die Milliardärskinder, auf die seine Zukunftshoffnung setzte, von ihm abfallen, indem sie d soziales Gewissen entdecken, schießt. der Mill iardär n einer Aufwallung des Augenblicks seinen Doppelgänger nieder, rüötkt die Koralle an sich und läßt sich als Mörder verhaften. Er gergur, obwohl er hartnäͤcktg leugnet, für den Sekretär auch dem früh 9 gegevüber, das ihm so e zusetzt und seine Erinnerungen an Krche⸗ Tage aufzufrischen sucht, bis er sich den schönen und eitszttaeum des Ermordeten ganz zu eigen gemacht hat Mtü in, dem Gedanke; glücklich ist, der andere zu seir⸗ das üb diesem frohen Gefühl im Herzen nimmt er auch kalt der ihn verhängte Todesurteil gefaßt entgegen. Daß dieses geht serechnete Spiel der Unwirklichkeiten befremdend wirken muß, sschon aus der kurzen Inhatsangabe hervor: Aebnlichkeiten mit Düidno besonders beliebten Doppelgängerstücken machten es nicht
t süter, und auch Wegeners glänzende darstellerische Leistung konnte neter nicht augsöhnen. Dazu kam noch, daß Herr Göͤtzke, der Ver⸗ neintliee ekretärs, um einen halben Kopf großer war als sein ver⸗ n sces Cbenbild und ihm auch soust nur recht entfernt ähnlich. dse E, anderen, jumeist nebensächlichen Rollen machten sich sbetg, Erns Deutsch und eine ganze Anzahl andeter Mit⸗
88
ebenslängliche Anstellung und Gleichstellung mit
„Die Koralle“, ein Schauspiel in fünf Akten von Georg
wirkender verdient. Spielleiter war Felix Holländer, der bemüht war, 22 Phantatit der Vorgänge auch äuterlich das rechte Gepräge zu geben. “
Im Königlichen Opernhause wird morgen, „Tiefland“ mit den Damen Denera, Escher und den Herren Unkel und Schützen⸗ dorf als Gast in den Hauptrollen aufgeführt. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdtrektor Blech.
Im Königlichen Schauspielhause werden morgen „Die Qaitzows“ in der gewohnten Besetzung gegeben. Die Vorstellung degtnnt um 7 Uhr.
Max Bruchs neue Symphonische Suite für großes Orchester und Orgel wird der Kapellmeister Arnold Ebel dem⸗ naͤchst in der Berliner Singakademie zum überhaupt ersten Male aufführen.
Dr. Leopold Schmidt wird im Verein für künstlerische und wissenschaftliche Bestrebungen (Vorsitzender: Professor Waldemar Meyer) am Freitag, den 25. Januar, Abends 7 ½ Ubr, im Künstlerhause (Bellevpuestraße 3), über „Johannes Brahms und Joseph Joachim“ sprechen. In dem mustkalischen Teil des Abends wirken Eleonor Schloßhauer (Gesang), Wilhelm Kempff (Klavier) und Waldemar Meyer (Violine) mit.
—.——
3 Konzerte.
Höhenkunst zeigte Bronislaw Huberman an seinem „Brahms⸗Abend“ im vollbesetzten Saale der Philharmonie, wo er mit dem Philharmonischen Orchester unter Camillo Hildebrands Leitung Werke des in weiten Kreisen immer besser verstandenen Meisters mit veollem Erfolge spielte. Zwischen dem bekannten Violinkonzert in D⸗Dur (Op. 77) und den von Joachim gesetzten Ungarischen Tänzen“ erklang unter Mit⸗ wirkung Alexander Schusters das Doppelkonzert fuͤr Violine und Violoncello (Op. 102). Seelenvoll und mit ganzer Hingebung wurde besonders das Andonte gespielt. Beide Künstler ernteten reichen Beifall. — Der Berliner Sänger⸗ bund (Leiter: Professor Max Stange) vperonstaltete im Berliner Konzerthaus anläßlich des 75 jährigen Geburtstags des Königlichen Musikdirekiors Wilhelm Handwerg ein Fest⸗ konzert, in dem er in Stärke von 400 Sängern drei der be⸗ liebiesten ins Volk gedrungenen Chorlieder des Jubilars: „Am Ort, wo meine Wiege stand“, „Serenade“ und „Rillus, Rallus“ mit gutem Gelingen vortrug. Die den Riesensaal bis auf den litzten Platz füllende Zuhörerschaft bereitete dem anwesenden Komponisten jubelnde Ehrungen und erzwang die Weederholung des letzten Liedes. Der weihevolle Abend wird dem Altmeister der Berliner Männerchorkomponisten gezeigt haben, daß seine großen Verdienste um die Pflege dieses Literaturzweiges einen dankbaren Widerhall in den Herzen der Sängerwelt gefunden haben. — Heinrich Grünfeld weiß seine Konzerte durch die Mitwirkung hervor⸗ ragender Künstler stets besonbers interessant zu gestalten. An setnem zweiten in der Singakademie gegebenen Abend spielte er in Gemeinschaft mit Waldemar Lütschg und Julius Thornberg das Trio in Es⸗Dur (Op. 40) für Klavier, Violine und Violoncell von Brahms und das Trio in Es⸗Dur (Op. 100) von Schubert. Beide Werte fanden durch die genannien Künstler eine eindrucksvolle Wiedergabe, besonders bot das Schubert⸗Trio mit seiner Fülle schöner Melodien einen erlesenen Henuß. Dazwischen trug Julia Culp, die Meisterin des Liedgesanges, in ihrer höchsten Kunstanfo de⸗ rungen entsprechen den Weise eine Reih⸗ Schaberischer Lieder vor. Sie erweckte begeisterten Beifall bei den zahlreich ersch ienenen Zuhorern und mußte sich zu mehreren Zugaben verstehen. — Gute Kamn er⸗ musik zu oören, bot sich in der vergangenen Woche auch sonst viel Geiegenheit. Im Bechstein⸗Saal ließ sich das Ham burger Trio (Edmund Gesterkamp, Jan Schmid und Alex Kropholler) mit Erfolg hören. Die Künstler spielten außer Brahms und Schubert eine Sonate von R chard Strauß für Violine und Klavier in Es⸗Dur (Op. 18), die zwar symphontsches Gebiet betritt, aber wenig Waͤrme und Empfindung zeigt We anders war doch der Klang bei Brahms und dem Melodienkönig Schubert. Im übrigen zeigte sich die Vereinigung als gut eingespielt und erntete reichen Beifall. Im benachbarten Beethovensaal gaben die bekannten Künstler Mayern⸗Mahr, Dessau und Grünfeld, unterstützt von Bern⸗ hard Gehwald (Violine) und Robert Könecke (Viola) ihren ersten Kammermusikabend. Beethoven, Mozart und das Quintett (Op. 44) von R. Schumann zierten das Programm. Es wurde meisterlich musiziert, wie man es von diesen Küastlern stets gewöhnt ist. Kammermustk im eigent!chten Sinne genoß man durch das Bandler⸗Quartett, das im Bechsteinsaal konzertierte und setge Hörer mit Beethovens Quartett in Es⸗Dur (Op. 127) und Brahms' Quintett (Op. 115) in H⸗Moll erfreute. Als eister auf seinem Jestrumenr erwies sich der binzugezogene Klarinettist Richard Gräfe, der durch seine Mitwirkung der letzt⸗ genannten berrlichen Schöpfung zu schönster Wirkung verhalf. Auch das Möllendorff⸗Quartett, das sich in der Sing⸗ akademte hören ließ, tritt würdig neben die genannten Ver⸗ einigungen. Außer Beethoven und Schubert wurde eine neue Arbeit ds Cölner Komponisten Ewald Strässer, ein Streichquartett in B⸗Dur, Nr. 3 Op. 15, als Uraufführung geboten. Der vielseitige Tonsetzer hat mit diesem Werke, dem man öfter begegnen möchfe, von neuem den Beweis erbracht, daß bei ihm die Musik der Gefühls⸗ ausdruck einer tiefen Seele in. Die Künstlerinnen nahmen sich der Komposition mit Liebe und Hingeruag an. — Ein Konzert, das die Planistin Ella Jonas⸗Stockhausen mit dem Pbilharmonischen Orchester am vergangenen Donnerstag im Beethovensaal gab, erfüllte nicht alle Erwartungen. Das B⸗Dur⸗Konzert von Brahms, das als einlettende Nummer gewählt war, erfordert eine größere Ausdruckskraft und zugleich ein feineres Anschmiegen an das Oschester, als es die geschätzte Künstlerin zeigte. Besser gelang ihr das A⸗Moll⸗Korzert von Grieg. Die Phill⸗ harmoniker bewährten unter der sicheren Leitung des Professors Karl Panzner ihren Ruf, sowohl an diesen beiden Kon⸗ zerten als auch bei der Wiedergabe von Tschaikowsklys an sich wenig erfreulicher C⸗Moll⸗Svmphonte Nr. 5. — Marianne Munk (Bechsteinsaal) erwies sich als eine großzügige Klavier⸗ spielerin von beträchtlichem Können, sie muß aber zu ihrer weiteren Ausbtldung noch auf genauere tech ische Kleivarbeit und saubereren Pedalgebrauch achten. Unter dieser Vorauessetzung ist von ihr noch Großes zu erwarten. — Frieda von Mikulicz (Meistersaal) ist eine gediegene Pianistin, deren Spiel klangschön und sauber an⸗ mutet, jedech wäre ihr etwas mehr Leben und Leidenschaft zu wünschen, ihre Leistungen wirken einen ganzen Abend lang noch zu gleichförmig und ermüdend. — Hildegard Lips und Irmgard Hasper konzertierten im Beethovensaal mit Werken für zwei Klaviere. Ihr Zusammenspiel zeugt von ernstem Studium und fein abgewogenem Klangsinn. Mit Liszts Concerto pathétique boten sie den Höhepunkt ihres Programms, während eine Suite (Op. 17) von Rachmaninoff nur wenig zu fesseln vermochte. Im Blüthnersaal trat Joseph Wolfsthal, ein junger Geiger, von dem noch manches zu erwarten ist, auf. Er verfügt über eine bedeutende Technik und einen schönen großen Ton; die Ciaconna von Bach freilich vermochte er noch nicht
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ganz geistig zu durchdringen. Er bot als Erstaufführung „Fünf Stücke aus Italten“ von Hugo Kaun (Op. 95). Von den mit viel Geschick ge⸗ stalteten, wirkungsvollen Kompositionen gefiel ganz besonders die letzte, „Neapel“, die dem Künstler wie dem Komponisten viel Beifall ei trug. — Rosa Walter⸗Zucker, die in der Singakademie unter Mit⸗ wukung von Walier Fischer einen Liederabend gab, ist im Besitz einer sympathischen, wohlgebildeten Sop austimme mit nicht -8 müheloser Höhe, was sich bei einigen geistlichen Liede n besonders emerkbar machte. Am besten gelangen ihr „Auf einer Wanderung“ von Hugo Wolf sowie „Mäusefang und „Ein Täazchen“ von Reger. Walter Fischer begleitete auf der Orgel die geistlichen Gesänge und spielte außerdem die guge und Pbantasie in G⸗Moll von Bach mit bekannter Meisterschaft. — Daula Weinbaum, die gemeinsam mit Kurt Schubert im Saale der Singakademie ihren alten Ruf bestätigte, ist eine Sägerin von Geschmack. Wte sie Schubert und Brahms, vor allem Volkslieder, von R imann und Georg Schumann gesetzt, aus⸗ deutet, kann nicht leicht überboten werden. Der sie begleitende Kurt Schubert paßte sich der Künstlerin mit feinster Empfindung an, wie er andererseits mit Stücken von Brahms und Franz Liszt bewies, daß er auch ein warmhlüt ger pianistischer Könner ist. — Im Bech⸗ steinsaal begann am Donners ag v. W. Paula Nivell ihren Lieder⸗ abend mit einer Reihe Mozartscher Gesä ge, die ihr Gelegenheit gaben, ihre ansprechende, helebte Art des Vortrags sowie ihre wohlklingen de Sopranstimme zur Geltung zu bringen. Besonders gefielen: „Un⸗ glückliche Liebe“, „An Chloe“, „Das Veilchen“ sowie „Warnung“, und von den späteren Darbietungen namentlich eine Komposition von Rachmaninow: Flieder“. Ihr Begleiter am Klaveer, Waldemar Liachowsky, paßte sich ihrem Vortrage in verständnisvoller Weise an. — Ilse Langerhans veranstaltete im Meistersaal einen Balladenabend, in dem sie Dichtungen von Conrad Ferd. Meyer, Fontane, Agnes Miegel, Gottfried Keller und Börries von Münchhausen vortrug. Ihre Sprechweise ist durch einen Sprechfehler (sie kürßten statt sie küßten u. a. m.) und zu bäufiges Fallenlassen des Tones nicht sehr deutlich, sodaß man öfter mit dem guten Willen der Vortragenden vorlieb nebmen mußte. Dagegen muß ihbrer geistigen Durchdrinaung des Stoffes ein gutes Zeugnis aus estellt werden. Die Dichtungen von Meyer, Keller und Fontane bildeten den Höbeypenkt ihrer Wertragsfolhe, während die Balladen von Agnes Miegel und B. von Münchhausen, diese Vorbilder nicht annähernd erreichten. — Das Auftreten der Sängerin Margarete Henke (Schubertsaal) muß als ver⸗ feüht bezeichnet werden. Ihre Sopranstimme klingt recht ansprechend, zeigt aber noch zu wenig Schulung; auch der Vortrag läßt auf wenig Temperament schließen, sodaß die Wirkung noch gar zu einförmig ist. Dagenen ist Maria Wendel, die im Bechsteinsaal auftrat, schon jetzt eine beachtenswerte Sängerin. Ihre wohlklingende Alt⸗ — ist gut geschult, und mit ihrem Vortrag vermochte sie zu esseln.
Mannigfaltiges.
Stzrungen in den Fernsprechleitungen nach außer⸗ ha Ib bestehen, wie „W. T. B.“ mitteilt, noch in grozer Anzahl. Sie verteilen sich auf alle Richtungen.
Der Abgeordnete D. Gottfried Traub wird morgen, Sonn⸗ abend, Abends 8 Uhr, im großen Sitzungssaal des Abgeordnetenbauses über das Thama „Religion und Ktrche“ sprechen. Der Rein⸗ ertrag 8/8 Vortrags ist für die Kriegshilfskasse des Frei⸗ willtgen Erziehunas betrates für schulentlassene Waisen bestimmt. Einatritt karten sind bei A. Wertheim, Bote und Bock, in der geschäaäͤrtsstelle des Freiwilligen Erztiehungsbetrates, Seydelstr. 2, und an der Abe dkasse zu haben.
Infolge ständigen Anwachsens des unter der Schirmherrschaft des preußischen Kriegsministers stebenden Reichsverbands für Kriegspatenschaften erwies es sich als notwendig, die Ge⸗ schäfftsstelle von Berlin W. 30, Münchener Str. 49, nach Berein W. 9, Leipziger Pl. 13, Kriegsamt, 2 Tr. (Ferasprecher: Zentr. 6950/59, Apparat 20 ⁴) zu verlegen.
In der Treptower Sternwarte finden in den nächsten Tagen folgende kinematographische und andere Vorträge statt: morgen, Sonnabend, Nachmittags 5 Uhr: „Siegeszug der Ver⸗ bündeten in Galtzien“; Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: „Vom Monte Rosa zur afrikanischen Küste“, 5 Uhr: „Graf Dohna und seine Möwe“, Abends 7 Uhr: „Aus fernen Landen“; Dienstag, Abends 7 Uhr: „Entstehen und Vergehen der Erde“ (Lichtbildervortrag von Direktor Dr. Archenhold). — Bei klarem Wetter erfolgen täglich von 2 Uhr ab Beobachtungen mit dem großen Fernrohr.
Cöln, 17. Januar. (W. T. B.) Der Rhein und seine Nebenflüsse führen Hochwasser. Der Cölner Pegel stieg vom Mittwoch zum Donnerstag um 4 ½ m.
Cassel, 18. Januar. (W. T. B.) Die Schneeschmelze und die reichlichen Regenfälle der letzten Tage haben die Flüsse in Kurhessen beträchtlich anschwellen lassen. Die Lahn hat mehrere Dörfer durch Ueberschwemmung vom Verkehr völlig abgesperrt; auch die Werra führt Hochwasser. Besonders gefahrdrohend steigt die Fulda, die zudem aus der Eder starken Zuflaß erhält. Vergangene Nacht wurden bereits mehrere Straßen der Casseler Altstadt uͤberschwemmt, sodaß der Fußgängerverkehr völlig stockte. Stellenweise schlägt man Brücken. Die Keller jener Gegend stehen unter Wasser. Ein Soldat wird vermißt, man glaubt, daß er ertrunken ist. 1“ 8
Kirn g. d. Nahe, 16. Januar. (W. T. B.) Heute vormittag 7 Uhr 12 Minuten entgleiste auf der Nahebahn bei Kirn der Urlauberzug Nr. 243 infolge Dammunterspülung. Die Maschine, der Packwagen und 3 Personenwagen stürzten in die Nahe. Etwa 25 Personen wurden getötet und ebensoviele verletzt. Der Zugverkehr auf der Nahebahn ist unterbrochen.
Genf, 17. Januar. (W. T. B.) Nach einer Havasmeldung ist in Bilbao die Kaserne Reina Victoria, in der eine Waffen⸗ und Schießbedarfsniederlage untergebracht war, infolge eines Brandes in die Luft geflogen.
New York, 17. Januar. (W. T. B.) In Ergänzung der Verordnung über Kohlenersparnis wird dem „Büro Reuter“ aus Washington gemldet: Die Theater bleiben an den nächsten zehn Montagen geschlossen. Es wird darauf hingewiesen, daß die Bestimmungen des Lebensmittelkontrollgesetzes, die für die neue Verordnung Gültigkeit haben, den Verbrauch oder die Abgabe von Kohlen, im Widerspruch zu den Regelungsbestimmungen der Re⸗ gierung, bei Strafe von 5000 Dollar verbieten. Die neue Maß⸗ nahme wird in zehn Wochen schätzungsweise 30 Millionen Tonnen Kohle ersparen.