1918 / 17 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Jan 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Italienische Front. Keiine besonderen Ereignisse. Der Erste Generalquartiermei

8 Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wlen, 19. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

KReine Ereignisse.

Der Chef des Generalstabes.

Wien, 20. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Keine Ereignisse von 8.5, S. 5 8 . 8 Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht.

;c. 17. Jamar. (W. T. B) Amtlicher Heeres⸗ Mazedonische Front. Westlich vom Ohridasee, im Cernabogen, am Dobropolje und in der Moglena⸗ gegend war das Artilleriefeuer zeitweise lebhafter. In der Moglenagegend Patrouillengesechte. Bei dem Dorfe Doldjeli und nördlich des Tahinossees vertrieben wir durch Feuer mehrere starke englische Erkundungsabteilungen. Dobrudscha⸗Front. Waffennillstand.

Sofia, 18 Januar. (W. T. B.) Generalstabsbericht. „Mazedonische Front. Im oberen Stumbital führten unsere Einheiten erfolgreiche Erkundungen aus. Eine feindliche Gruppe, die sich dem Skumbiufer näherte, wurde durch Feuer zersprengt. Westlich vom Prespasee, im Cernabdogen, in der Moglenagegend und an mehreren Heräü ten zwischen Wardar und Doiransee zeitweilig leb⸗ hafteres Artilleriefeuer und kurze Feuerangriffe. Im Vor⸗ gelände in der Gegend an der unteren Struma ver⸗ trieben unsere Erkundungsabteilungen mehrere englische In⸗ fanterieabteilungen. Im Wardartal lebhafte Flieger⸗ tärigkeit.

Dobrudschafront: Waffenstillstand.

DSpofia, 19. Jamagr. (W. T. B.) Generalstabsbericht. Mazedonische Front: Im oberen Skumbitale vernichteten unsere Erkundungstruppen einen feindlichen Losten und kehrten mit verschiedenen Beutestücken zurück. Im Cernabogen wurde eine starke feindliche Infan⸗ terleabteilung, die gegen unsere Stellung vorging, durch euer abgewiesen. Hierauf gingen unsere Abteilungen zum turme vor und drangen trotz heftigen feindlichen Wider⸗ standes in die gegnerischen Gräben ein, aus denen sie fran⸗ zösische Gefangene zurückbrachten. Bei Dobropolje, in der Moglenagegend und an mehreren Punkten zwischen Wardar und Doiransee zeitweiliges konzentriertes Artillerie und Maschinengewehrfeuer. Im Strumatale zerstreute unsere Arti erie mehrere englische Jafanterleabteilungen. Feindliche Flieger warfen Bomben auf die Stadt Demirhissar in der Nähe des deutlich gekennzeichneten Militärhospitals. Drei Einwohner wurden verwundet. Keine Sachschäden. ““ Dobrudscha⸗Front: Waffenstillstand.

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Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 16. Januar. (W. T. B.) Amtlicher Tagesbericht.

Palästinafront: Bei besserer Sicht war im Küsten⸗ abschnitt das Artilleriefeuer etwas lebhafter. Die Gefechts⸗ tätigkeit blieb auf der ganzen Front gering. Vor Alexandria wurde ein besetzter englischer Transportdampfer und ein Zerstörer, östlich Alexandria ein anscheinend mit Sprengstoffen beladener Dampfer, vor Port Said ein englischer Transportdampfer versenkt. An den übrigen Fronten ist die Lage unveröndert.

Konstantinopel, 17. Januar. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht. 8 Keine besonderen Ereignisse.

Konstantinopel, 18. Januar. Tagesbericht. Keiine besonderen Ereignisse.

Konstantinopel, 19. Januar. (W. T. B.) Anktliche Tagesbericht. 8 Palästinafront. Nördlich El Bire schob sich der Geaner näher an unsere Linien heran und besetzte eine Höhe füdöstlich Dura, von der unsere Sicherungen zurückgenommen waren. Ein Angriff unserer Infanterie entriß dem Feinde die Höhe sosort wieder. Sonst nur Patrouillengefechte. Am Euphrat landete ein feindliches Flugzeug bei uns. Die In⸗ sassen, zwei englische Offiziere, wurden gefangen genommen. Am Tigris fiel ein feindliches Flugzeug in unsere Hände.

(W. T. B.) Amtlicher

Der Krieg zur See.

Berlin, 19. Januar (W. T. B.) Eines unserer Untersee⸗ boote, Kommandant Kapitänleutnant Dieckmann, hat kürzlich sechs durchweg bewaffnete Dampfer mit rund 32 000

rutto⸗Register⸗Lonnen vernichtet. Die Mehrzahl der Schiffe wurde in der Irischen See teils einzeln, teils in Geleit⸗ zügen unter starker Sicherung fahrend abgeschossen, unter ihnen ein etwa 12 000 Tonnen großer Dampfer ähnlich dem Afric⸗ Typ der White Star⸗Linie.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Amsterdam, 19. Janrar. (W. T. B.) Ein hiesiges Blatt meldet aus Hoek van Holland, daß der 1917 in Rotterdam Fhange Dampfer „Hilda Lea“, 1328 Bruttotonnen, am

.Dezember im Kanal torpediert wurde.

Rotterdam, 19. Januar. (W T. 62 „Maasbode“ meldet: Der Segler „Allie i Alger“ wird vermißt; der britische Dampfer „Saracen“ (3272 Brutto⸗Tonnen) ist auf⸗ gelaufen und gesunken; der britische Dampfer „Handa“ (143 Brutto⸗Tonnen) ist gesunken; die britischen Segler „Dorlight“, „Nortern Light“ (139 Brutto⸗Tonnen) und „Katie Elrett“ (136 Brmto⸗Tonnen) sind wrack; der britische Dampfer „Alfred H. Read“ (457 Brutto⸗ Fönnen ist gesunken, der spanische Dampfer „Bazan“ (7 onnen) ist im Sturm verloren gegangen; der unter englischer Flagge fahrende Dampfer „Punha Ninfa“ [383 Bruttotonnen) ist wrack. Der britische Dampfer „C.

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L. DYod“ (289 Brutto⸗Tounen) ist nach einem Zusammenstoß gesunken. Der englische Segler „E. S. Hocken“ (296 Brutto⸗ Tonnen) ist gesunken. Der Segler „Nanita“ ist bei Sturm gestrandet und wahrscheinlich verloren. Der englische Segler „Horace A. Stone“ (1376 Brutto⸗Tonnen) ist gesunken. Der vritische Segler „Irma Rentley“ (463 Brutto⸗Tonnen) ist ge⸗ beehe und wrack, ebenso der britische Segler „Allan Nary“, er spanische Segler „Juanito“ sowie 6 spanische Leichter⸗ schiffe zu je 200 Tonnen. Der Schleppdampfer „Archie W.“ ist gestrandet und verloren; Segler „Forbin“ wurde in finkendem Zustand verlassen; Segler „Joseph H. Mesquita“ 78 Brutto⸗Tonnen) ist wrack; ebenso Segler „Marcia“ aus ull (73 Netto⸗Tonnen). Der griechische Dampfer „Athine“ (1742 Brutto⸗Tonnen) ist aufgelaufen und wrack; Segler Mary E. Cuff“ ist gestrandet und verloren. Der ameri⸗ anische Segler „Rhodora“ (81 Brutto⸗Tonnen) ist gestrandet. Der Segler „Villa de Ontes“ wurde von der Besatzung ver⸗ lassen Der japanische Dampfer „Nanagawa Maru“ (543 Brutto⸗ Tonnen) ist nach einem Zusammenstoß gesunken. Der spanische Dampfer „Elvira“ (989 Brutto⸗Tonnen) ist gestrandet und vermutlich wrack. Der im Mittelmeer gestrandete englische Dampfer „Island“ (5327 Brutto⸗Tonnen) dürfte verloren sein. Der britische Dampfer „Scandinavian“ (12 099 Brutto⸗Tonnen) ist mit schwerem Schaden in Quebec einge⸗ laufen. Der amerikanische Dampfer „Texas“ (6687 Brutto⸗

Tonnen) ist nach einem Zusammenstoß gesunken. spanische

Paris, 19. Januar. (Reuter.) Der Dampfer „Dona Nova wurde am 15. Januar im Mittel⸗ torpediert; das Schiff konnte nach dem Hafen geschleppt werden.

Berlin, 20. Januar. (W. T. B.) Im westlichen Teil des Sperrgebiets um England fügten unsere rastlos tätigen C⸗Boote den Gegnern einen Verlust von 19 000 Br.⸗R.⸗T. Handelsschiffsraum zu. Die Mehrzahl der Schiffe wurde im Aermel⸗ und St. Georgs⸗Kanal unter stärkster feindlicher Gegenwirkung vernichtet. Unter den Schiffen befanden sich 3 größere Dampfer von über 4000 t. Ein Schiff konnte als der englische Dampfer „Colmers“, der mit Kohlen nach Afrika unterwegs war, festgestellt werden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Herrenhauses von Lieres und Wilkau, Landschaftsdirektor und Rittergutsbesitzer in Stephansheim bei Strehlitz, Kreis Schweidnitz, ist am 17. d. M. in Stephansheim gestorben.

Dem 1n der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetzes über die Erhebung von Kriegs⸗ zuschlägen im Güter⸗ und Tierverkehr der Staats⸗ eisenbahnen nebst Begründung zugegangen Nach diesem Gesetzentwurf soll die Staatsregierung ermächtigt werden, vom 1. April 1918 ab auf den preußisch⸗hessischen Staatseisen⸗ bahnen einen Kriegszuschlag von 15 vo zu den Frachtsätzen des Güter⸗ und Tierverkehre zu erheben. Der Zuschlag sol außer Kraft treten mit Ablauf des zweiten Wirtschaftsjahres, das dem Abschluß des Friedens mit der letzten mit Deutsch⸗ land im Kriege stehenden europäischen Großmacht folgt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Löhne der Munitiongarbeiter in England.

Der britische Munift onsminister Winston Churchtill hat, wie „Der Arbeitgeber“, Zeitschrift der Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, berichtet, am 28. November v. J. im Unter⸗ hause auf eine Anfrage die Auzkunft gegeben, das der Durch⸗ schnittslehn eines gelernten Arbeiters der Munitionsindustrie bither 3 Pfund 6 Schilling und 8 Pence (etwa 68 ℳ) für die Woche be⸗ tragen habe und jetzt sich auf 75 Schilling (76,80 ℳ) beläuft. Der

ungeleinte Arbeiter verdiente früher 40 Schilling (gleich etwa 41 ℳ) und erztelt jetzt 44,60 in der Woche. Die Munitionkarteiter haben im Durchschnitt eine Löohnerhöhung um 12, vH erhalten.

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Literatur.

Als 43. Heft der Sammlung staatswissenschaftlicher Abhand⸗ lungen, die unter dem Titel, Finanz⸗ und volkswirtschaft⸗ liche Zeitfragen“ von dem Reichsrat, Professor Dr. Georg von Schanz (Würzburg) und dem Gebeimen Regierungstat, Pro⸗ fessor Dr. Julius Wolf (Berlin) herausgegeben wird (2 erlag von Ferdinand Enke in Stuttgart), erschien die letzte größere Arbeit des af serft bei einer Heeresgruppe in 1grosir von Malarta dahingerafften bekannten Geologen Beheimen Bergrats Dr. F. Frech, ordentlichen Prsfessors an der Uaiversität und Technischen Hochschule in Breslau, die den Kohlenvorräten der Welt gewidmet ist (182 Seiten, Preis 7 ℳ). Trotz häͤchster Einschätzung der geistigen Ueberlegenheit, wie sie in diesem Weltkriege

auf deutscher Seite zu finden ist und die vielfache zahlen⸗ mäßice Ueberlegenheit der Gegner mehr als ausgeglichen hat, ist die Kriegführung stets und besonderg im 20. Jahrhundert von materiellen Kräften abhaängig geblieben: Ein der Erze und der Kohle ent⸗ behrendes Land, wie z. B. Italten, ist allein ohne Bundesgenossen zur Kriegführung und damit zu selbständiger Politik unfähig. Die vom Bergbau gelieferten Mittel zur Kriegführung sind auf der einen Seite Stoffe: Erze, vornehmlich Eisenerz, auf der anderen Seite Kräfte: Koble und Erdöl. Erze und Erdöl sind in höberem Maße zum Versand und zur Aufspeicherung geeignet als die Kohle. Bei der Kohle setzt die gewaltige Masse und die Neigung zur Selbstver⸗ zehrung an der Luft (Oxydation) der Einlagerung Hindernisse ent⸗ gegen. Um so wichtiger ist die genaue Kenntnis der natürlichen Kohlenvorkommen, ihrer geographischen Verbreitung und der Aussichten für die Zukunft. Sie wird in dankenswerter Weise durch das vorliegende Werk von Frech vermittelt, das ein erschöpfendes Bild von den volkswirtschastlichen Ergebnissen der biehertgen Fest⸗ stellungen in den verschiedenen Läͤndern und von ihrer finanzpolitischen Bedeutung gibt. Der Verfasser hat im militärtschen Auftrage 1916 und 1917 die gesamten Kohlengebiete in Belgien und Nord⸗ frankreich besichtigt und vorher be neuerschlossene Vorkommen untersuchen könpen, so die neuen Koblenvorkommen an der Nerdost⸗ srenze von Meriko, die Anthrazitgruben des kanadischen Felsen⸗ gebirges, das Steinkoblenhecken von Heraktea am Pontus und die zukunftt reichen Braunkohlenvorkommen von Bosnien. Neben den Ergebnissen feiner eigenen Feststellungen süs⸗ seigen Ausführungen die von Bergleuten und Geologen der einzelnen Länder gemachten Au⸗ gaben über nachgewiesene, wahrschei liche und mögliche Kohlen⸗ vorräte zugrunde gelegt, die in einer auf Veranlassung der 12. internasionalen Geologenversammlung ausgefüh ten, mit Unter⸗ stützung der geologlschen Londesanstalten der verschiedenen Länder 1913 von der. geologischen Landesonstolt Kanades umter dem Titel „The coul resources of the world“ (,Die Kohlenschätze der

Welt“, 3 Bände und Atlas) herausgegebenen Untersuchung nieder⸗

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gelegt sind. Dar Verfesser hat jedach nicht ledigl

. d en ich einen orer eine Zusammentossung der aubführlichen Uebersi Lusmg waltigen Werkes über die geologischen Vortommen, ahten def 2 Förderungen von Kohlen geseben, sondern die einzelgen Arg gleich einer krinschen Würdigung untertogen und ist dabei 4 neuen beachtenswerten Gesichtspunkten gelanct. Von bes ach ia Werte sind die Ausführungen Frechs, die er über die Zufanzäeren sichten der einzelnen Kohlengebiete gemacht und in denen er stean. hieraus ergebenden wirtschaftlichen Fragen erörtert het. se sih

Die Rückn irkungen des Krieges auf die Tätigkeit der deut Kredithayken (der Banken, die nickt das Recht der Notena - taben und keine Hypothekenbanken sind) bat der Prosessor zusseb⸗ Handelshochschule in Berli Dr. Willi Prion zuaf grg n,de eingehender Untersuchungen gemacht, deren Ergebnisse er in mande als 44. Heft der „Finanz⸗ und volkswirischaftlichen Zeitfienen erschienenen Werke Die deutschen Kreditbanken im 5 und nachher“ (165 Seiten, Preis 6,20 ℳ) veraffentlicht ke Seiren Aueführungen lie en zugrunde die Berichte und Blcnan, für die Jahre 1914, 1915 und 1916 von den 16 größten deut 6 Kreditbanken (Deutsche Bank, Disconto⸗Zesellschaft, Dresdner Ban Bank für Handel und Industre, Nattonalbank für Deutscalane Kommerz⸗ und Diskontobank, Metteldeutsche Kredithank und Betlige, Handelsgesellschaft in Berlin, Allgemeine deutsche Kreditanstalt 8r Leipziag usw.) mit einem Aktienkapital von über 2000 Millonen und Rückagen in Höhe von 600 Millionen Mark. Der Ver fasser behandelt im ersten Teil der Darstellung das va. halten der Banken bei Kriegsausbruch und die Liguidität idr Anlagen in jener kritischen Zeit des Ansturms auf die Bankin Im zweiten Treit werden die Umwälzurgen geschildert, die der we ten. Kriegsverlauf auf dem Geld⸗ und Kapitalmarkte, insonderheit auch der Bankgeschäftstätigkeit herbeigeführt hbat. Es wird gezesgt, h welchem Umfange die alten Fiedensgeschäfte zurückgegangen und ners Kriegsakzivgeschäfte an ihre Stelle getreten sind, in denen run aihe der gewaltige Zufluß an Depositen und die aus den altm Geschäften freigewordenen Mitiel Anlage gefunden haben. In dritten Teil brhantelt der Verfosser die Einwirkung des Kneg⸗ auf die Außensrände der Banken, die Sicherhcit der Bankanlagen unh berechaet ihre Kriegsverluste auf 1 % der mit einem Risifo bebafteten Antagen oder 10 % der offenen Rücklagen in Höhe von 600 Nlllonn Mark gleich 60 Millionen Mark. Der geringe Bet ag lege Zeugnih ab von dem hohen Grade der Sicherheit der Bankanlogen und vo dem soliden U terbau, auf dem die deutschen Banken im allgemeire ihre Gesckäste aufgebaut haben. Ein vierter Teil handelt von den Aufgoben der Banken nach dm Kriege. Es wenrden die Umstände, die nach dem Keieg⸗ von Einfluß ru die westalzung des Geld⸗ und Kapitatmarites sem wenten, zusammengestellt, in Zusammenhang gebracht und nach ihemn wah: scheinlichen Eintritt mögl chleit abgewogen. So spricht der Ve⸗ fasser von der Wiederabzuhung der Deposiren, die in startem Maße von der Gestattung der Rohstoffernfuhr beeinfluzt h groß’m Umfange, aber allmäblich vor sich gehen werte, den her Wiederaufnahme der Kreditgwährung, des internationalen Zoh’'ung⸗ verfehrs und von der künstigen Gestaltung des Kapilalmarktes, te die er eine Ueberwachung unter Beteiligung von Reichsbank, andem Banken und F'narzrern altung vorschlägt. Die von den Barki wärrerd des Kri ges vohbrachten Leinungen berechtigen nach sein Ansicht zu der Hoffnung, daß die Banken auch von sich aut da schwiertgen Aufgaben gerecht werden, die ihnen die Zeit nach ben Kriege stellen wird.

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Nr. 1 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraukgegeben

im Königlichen Ministerium der oͤffentlichen Arbeiten, vom 10. Janaer 1918 har folgenden Inbalt: Bekanntmachung des Reichseisendebn⸗ amts vom 6. Dezember 1917, betreffend vorübergehende Aerderung M. 12 der Eisenbahnverkehrsoedr ung. Bekannkmachung des Relh⸗ anzlers vom 22. November 1917, betreffend Krankenversicherung m Wochenhilse wäbrend des Krieaek. Erlasse des Mmissers da öffentlichen Arbeiten: 1) vom 18. Dezember 1917, IV. 43. 149, 474, betreffeno Krankenversicherung und Wochenbilfe während des Krieges, 2) vom 19. Dezember 1917, IV. 43. 149. 473, betreffend Unsal⸗ versicherung, 3) vom 13. Dezember 1917, IV. 42 136. 1074, be⸗ neffend Eisenbabningenienre für Festiskettsberechnungen, 4) von 30. Dezember 1917, 1V. 46. 115. 307, betreffend Errichtung eiet

Beilage.)

Theater.

Kbönigliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 22. Daug⸗

bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Figarot

Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von Wolfgang Aniadeuh Mozart. Text nach Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. Deu Uebersetzung durchgesehen von H. Levi. Mausitalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Stiedry. Spielleitung: Perr Bachmann. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 22. Freiplaͤtze sind aufgehoben. Die Aufzügen von Gustav Freytag. Patry. Anfang 7 Uhr.

Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Journalisten. Luftspiel in vier Spieileitung: Herr Oberspielleiter

Mittwoch: Opernhaus. 23. Dauerbezugsvorstellung. Fidelio. Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven. Terxt nach den Französischen von Ferdinand Treitschke. Anfang 7 Uhr.

Schauspiclhaus. 23. Dauerbezuasvorstelluna. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Neu einstudieit: Die Braut 8 Messina oder Die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel m Chören von Friedrich Schiller. Anfang 7 Uhr.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Irmgard Wimmer mit Hrn. Hauptmaun Will Mertens (Breslau— Wiesbaden). 886 Gehoren; 8gs Sohn: Hrn. Mazor Fritz von Weytauch (Mar urg, Lahn). Gestorben: Hr. Generalmafor z. D. Hermann von Seeger (Breslau). Hr. Hauptmann 8 D. Hbens Thiele (Gbülhe Hr. Major a. D. Harry Graf Reichenbach (eimae. r. Rtttmeister a. D. Hans Robert von Gersdorff (Gha ny. burg). Fr. Annelte von Below, geb. von Hanstein c mfta Fr. Cleonore Krecker von Schwartzenfeldi, geh. von Krandt Berlin). Verw. Fr. General Bianca Freifr. von Putskanch, geb. Jauthe (Berlin⸗Lichterfelde). Frl. Olga von Ferln) (Köslin). Diakonisse Gertrud Gräfin von Hertzberg

Berantwortlicher Schriftletttr: Direktor Dr. Tnrol, Chrrlotthane Verantwortlich für den Anzeigen teil : Der Vorsteher der Geschäfte Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in e Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanftalt 5 Berlin, Wilhelmstraße 32.

Eisenbahuwerkstättenamts usw. Nachrichten.

((Fortsetzung des Nichtamtlichen in ber Ersten und Zwettn

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anzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Montag, den 21. Januar

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Staatsanzeiger.

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Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. (Bericht von Wolffs Telegraphen⸗Büro.) 8 111. Sitzung vom 19. Januar 1918, Vormittags 11 Uhr.

Am Regierungstische: die Staatsminister Dr. von Breitenbach, Dr. Sydow, Dr. Drews und Hergt. Präsident Dr. Graf von Schwerin eröffnet die Sitzung um 1114 Uhr.

Das Andenken des verstorbenen Abgeordneten Kuntze (konj.), Vertreters der Kreise Sagan und Sprottau im Re⸗ gierungsbezirk Liegnitz, ehrt das Haus in der üblichen Weise.

Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung der allge⸗ meinen Rechnung für 1914, der Uebersicht von den Staats⸗ einnahmen und -⸗ausgaben für 1916 und des Gesetzent⸗ betreffend die Feststellung des Staats⸗ haushaltsplans für das Rechnungsjahr 1918.

Minister der öffentlichen Arbeiten Dr. von Breiten⸗ bach:

Meine Herren! Wenn ich bereits bei Beginn der Verhandlungen über den Staatshaushaltsplan das Wort ergreife, so geschieht es, weil in den Erläuterungen zu ihm auf ein Gesetz über Erhebu ngen von Kriegszuschlägen im Güter⸗ und Tierverkehr Bezug genommen ist, und weil die voraussichtlichen Beträge, die auf Grund dieses Gesetzes eingehen sollen, bereits im Etat mit ver⸗ anschlagt worden sind. Ich bedaure außerordentlich daß es nicht möglich gewesen ist, dieses Gesetz mit dem Staatshaushaltsplan zu⸗ sammen dem hohen Hause zu unterbreiten. Es befindet sich bereits hier, ist aber aber noch nicht gedruckt und noch nicht verteilt. Ich lege aber außerordentlichen Wert darauf, daß dieser Gesetzentwurf noch bei der ersten Lesung des Etats mit auf die Tagesordnung gesetzt werden wird und mit dem Staatshaushaltsplan dem Staatshaus⸗ haltsausschusse überwiesen wird. Es wohnt dem Gesetze eine gewisse Dringlichkeit inne, weil die Tariferhöhungen, die es bringt, zum 1. April dieses Jahres durchgeführt werden sollen und noch eine Reihe von Stadien zu durchlaufen sind, ehe es zur Wirklichkeit werden kann.

Ich habe bereits bei den Verhandlungen des Staatshaushalts⸗ plans für das laufende Jahr darauf hingewiesen und darauf hinweisen mössen, daß es unmöglich sein werde, Tariferhöhungen sowohl in Personen⸗ wie im Güter⸗ und Tierverkehr zu entgehen. Ich habe 0 freilich als einen Wunsch und als einen Vorzug bezeichnen können, wenn es möglich gewesen wäre oder möglich sein würde, diese Er⸗ vohungen erst nach dem Friedensschluß, tunlichst lange nach dem Friedensschluß durchzuführen, da wir erst dann in der Lage sein werden, unser Wirtschaftsleben, unsere Gesamtwirtschaft zu übersehen und unsere Tarife, unsere Gütertarife den Bedürfnissen dieser anzu⸗ passen. Leider hat die Entwicklung der Ausgabenseite im Laufe des Jahres eine so außerordentliche Steigerung erfahren, daß diese gute Absicht nicht verwirklicht werden kann. Ich hatte freilich bereits bei den Verhandlungen des Vorjahres darauf hinweisen müssen, daß alles, was ich ausspräche, und alles, was ich wünschte, nur rebus sie stantibus gelten könnte, da es auch für mich unmöglich wäre, die Ent⸗ wicklung der Dinge in der Staatseisenbahnverwaltung vorauszusehen.

Die Steigerung der Ausgabeseite ist, wie bereits der Herr Finansminister bei Einführung des Staatshaushaltsetats aus⸗ führte, eine ungewöhnliche gewesen. Sie begreift gleichmäßig die per⸗ sönlichen und die sachlichen Ausgaben. Wenige Zahlen beleuchten diese Steigerung und auch diese stoßweise Steigerung, die wir nicht voraus⸗ gesehen haben.

Um auf die persönlichen Ausgaben einzugehen, so ist festzustellen: wenn der Personalaufwand auf den Kopf unserer An⸗ gestellten in den Jahren 1915, 1916 und 1917 derselbe gewesen ware mwie im Jahre 1913, so wären im Jahre 1915 104 Millionen Mark weniger ausgegeben als ausgegeben sind, im Jahre 1916 229 Millionen Mark und im Jahre 1917 700 Millionen Mark. (Hört, hört!)

Bei den sachlichen Ausgaben hat sich eine gleichartige, wenn auch nicht so eminente Steigerung geltend gemacht. Wir würden wiederum im Vergleich mit dem Jahre 1913 im Jahre 1915 nur eine Minderausgabe von 13 Millionen Mark zu verzeichnen haben, wobei auch der geringere Bauaufwand zu berücksichtigen ist, im Jahre 1916 von 71 Millionen Mark und im Jahre 1917 von 263 Millionen Mark. (Hört, hört!) Für 1917 würden wir an sachlichen und persön⸗ lichen Ausgaben 963 Millionen Mark weniger verausgabt haben. Für 1918 ist dieses Weniger auf 1250 Millionen Mark zu veranschlagen. (Hört, hört!) .

Meine Herren, das sind Steigerungen, die auch der feest⸗ gegründetste Etat nicht vertragen kann, die er nicht vertragen kann, obwohl die Steigerung der Einnahmen eine außerordentliche gewesen it; aber sie ist eben weit überholt worden von der Steigerung der Ausgaben. Das drückt sich in zwei Zahlen aus: die Steigerung der Ginnahmem im Jahre 1917 wird auf 20 % veranschlagt, die Steige⸗ rung der Ausgaben im selben Jahre auf 40 %. 8

Die Rückwirkungen auf unsere Abschlüsse sind

aaßerordentlicher Art. Wir veranschlagen für 1917 trotz der glänzenden Einnahmen einen Fchlbetrag von 250 Millionen Mark, für 1918 fast einer halben Milliarde. Es wäre irrtümlich, wenn men annehmen wollte, daß diese Schätzungen etwa pessimistisch seien. Es können selbstrerständlich Verschiebungen eintreten, die sich insbe⸗ sondere daraus ergeben, daß die Abrechnung der Militäreinnahmen, obwohl sie schlanker und prompter geworden ist, noch erheblich nack⸗ hinkt. Aber für das Jahr 1918 wollen Sie berücksichtigen, daß wir In persönlichen Ausgaben alsbald eine sehr nennenswerte Steigerung in gewärtigen haben werden, im Verfolg der Beschlüsse dieses Hohen eeeäeealitl.

21, Dbne Grwähr, mit Ausnahme der Reden

) Minister und Stmaisehretare .

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Hauses und der Zusage des Herrn Finanzministers, die Einkommens⸗ bezüge der Beamtenschaft in Form von Zulagen weiter kräftig zu erhöhen.

Auch die sächlichen Ausgaben werden, obwohl sie für verschiedene unserer Verbrauchsgegenstände schon ungeheuerliche Steigerungen erfahren haben, aller Voraussicht nach noch größere Mittel beanspruchen. Vergegenwärtigen Sie sich, daß der Kohlenbedart der Staatsbahnen, der im Jahre 1913 noch nicht 160 Millionen Mark im Jahre beansprüchte, in der Kriegszeit im Jahre 1917 aller Voraussicht nach etwa 340 Millionen Mark bean⸗ spruchen wird! Die Schienen, die Schwellen, das Kleineisenzeug haben troß der günstigen und laufenden Verträge auch sehr erhebliche Mehrbeträge erfordert, weil es nicht angänglich war, die Industrie auf diese laufenden Verträge, die weit unter den jetzigen Selbstkosten lagen, festzunageln. Wir mußten diese Verträge suspendieren. Und nun erft die Kosten für die Bestreitung des Riesenaufwandes zur Beschaffung der Betriebsmittel, der Lokomotiven und der Wagen! Ich werde mich hierüber im einzelnen im Haushaltungsausschusse verbreiten und will hier nur die eine Zahl bekanntgeben, daß für die Sommerlieferung des Jahres 1918 für gedeckte und offene Wagen von den Wagenbauanstalten das Dreifache des Preises gefordert wird, den wir im Jahre 1913 haben verausgaben müssen, obwohl bereits für die Winterlieferung ungeheure Zuschläge, die sich auf etwa 120 %

ezifferten, gegen die Friedenspreise gemacht worden waren. Der Zuschlag auf diese Angebote ist noch nicht erfolgt.

Angesichts dieser Tatsachen, an denen vorbeizugehen unmöglich ist, mußte ich mich entschließen, eine bessere Balanzierung des Eisenbahnetats anzustreben. Dieses konnte nur in Form einer Tariferhöhung geschehen und mußte geschehen, weil die Rückwirkung ungünstiger Abschlüsse des Staatseisenbahnetats auf die gesamten Staatsfinanzen unter Umständen einen geradezu Ein⸗ fluß haben kann. Man wird vielleicht darauf hinweisen können, daß die Verwaltung die Möglichkeit gehabt hätte, die Ausgabenseite durch organisatorische Aenderungen, die sich auch auf Betrieb und Verkehr erstrecken sollte, zu entlosten. Das ist im Kriege unmöglich. Ich habe die feste Absicht, sobald wir wieder in friedliche Verhältnisse hin⸗ einsteuern, auch nach dieser Richtung hin weitgehend einzugreifen. Aber ich bin mir ebenso darüber klar, daß das, was wir auf dem Gebiet der Organisation, der Vereinfachung des Betriebes erreichen können, gegenüber den Unsummen, um die es sich hier handelt, wenig zu Buche schlägt. Meine Hoffnung besteht vielmehr darin, daß die Kriegspreise langsam abflachen werden. Wie weit dies geschehen wird, kann heute niemand übersehen. Meine größte Zuversicht besteht aber darin, daß ich die feste Ueberzeugung habe, es wird den Eisenbahnen Deutschlands und den preußischen Staatseisenbahnen gelingen, auf dem Gebiete der Technik so große Fortschritte zu machen, daß sehr erhebliche Ausgabe⸗ ersparnisse erzielt werden können. Das ist nicht nur eine Hoffnung; ich werde imstande sein, im Haushaltungsausschuß nach dieser Richtung einige freudige Ausblicke zu gewähren.

Meine Herren, die Tariferhöhungen, die crforderlich waren, lassen sich im Personenverkehr einfach, wenn auch nicht schmerzlos, durchführen. Ich habe bereits bei der Verhandlung des Anleihegesetzes für das Jahr 1917 darauf hingewiesen, daß wir ge⸗ nötigt sein werden, im Personenverkehr die notwendigen Tarif⸗ erhöhungen in Verbindung mit der Reichsverkehrssteuer durchzuführen. Es wäre gar nicht zu rechtfertigen gewesen, anders vorzugehen Die Arbeiten, die erforderlich sind, um für das gesamte deutsche Eisen⸗ bahnwesen einen Tarif auf Grund neuer Sätze auszurecmten oder auf⸗ zustellen und die Fahrkarten fertigzustellen, sind ganz außerordentlich groß und bei der ungewöhnlichen Beschränkung unseres Personals selbstverständlich im höchsten Maße hindernd. Diese Arbeit in kurzer Zeit, da die Tariferhöhung unter allen Umständen erfolgte, zweimal zu machen, erschien ausgeschlossen. Daher ist beabsichtigt, mit der Ein⸗ führung der Reichsverkehrssteuer, die am 1. Avpril dieses Jahres er⸗ folgen soll, auch die Tariferhöhungen durchzuführen. Reichsverkehrs⸗ steuer und Tariferhöhungen werden den Personenverkehr mit etwa 25 belasten, deren Ertrag sich ziemlich gleichmäßig auf das Reich und die deutschen Eisenbahnen verteilt.

Viel schwieriger liegt die Prüfung und Entscheidung der Frage auf dem Gebiete der Gütertarifce. Wir sind es gewohnt, die Ge⸗ staltung der Gütertarife auf Grund sorgfältiger Prüfungen im engsten Einvernehmen mit den großen Berufsgruppen des Landes durchzu⸗ führen. Wir treiben auf diesem Gebiete im eigentlichen Sinne des Wortes praktische Nationalökonomie, und wer so lange Jahre wie ich auch auf diesem Gebiete gewirkt und gearbeitet hat, für den ist es ein überaus schwerer Entschluß, wenn nun einmal eine neue Gestal⸗ tung der Tarife erfolgen muß, sie in der Weise durchzuführen, wie wir es in allen Nachbarstaaten, verbündeten, neutralen und feind⸗ lichen, erlebt haben: durch einen prozentualen Tarifaufschlag. Es ist dies eine rohe Form, eine unsympathische Form der Gestaltung des Tarifes, weil diese Form eine sorgfältige Nachprüfung im einzelnen ausschließt; und doch ist es unter dem Drucke der Kriegswirtschaft gar nicht anders möglich, als in dieser Weise vorzugehen. Die Kriegs⸗ wirtschaft hat ja unsere Volkswirtschaft völlig umgestaltet und bietet zurzeit für den Tarifmann auch nicht die geringste Grundlage für eine zukünftige verständnisvolle, den Bedürfnissen unseres Wirtschaftslebens im Frieden angepaßte Gestaltung des Tarifes. Eins hat sie zweifel⸗ los bewirkt: daß die Frachten, die in normalen Zeiten einen sehr wesentlichen Faktor für die Preisbemessung aller Güter bilden, diese Bedeutung bei der ungeheuren Steigerung der Preise nicht mehr aus⸗ üben. Und noch ein Weiteres, meine Herren! Bei allem, was wir auf dem Gcebiete des Tarifwesens auf deutschen Bahnen unternommen haben, haben wir uns sehr wesentlich und ausschlaggebend von den Einflüssen der ausländischen Konkurrenz leiten lassen. Diese Ein⸗ flüsse scheiden zurzeit auf wie lange, wissen wir nicht pöllig aus, und so ist es denn gekommen, daß wir in der Tat in dem Gesetze in ganz gleicher Weise wie alle uns umgebenden Staaten vorsehen einen Tarifzuschlag von 15 *%, der alle Güter gleichmäßig trifft. Ich will

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1918.

nicht verschweigen, daß erwogen ist, ob man gewisse Rohstoffe, beson⸗ ders Kohlen, ausnehmen und geringer belasten solle; aber nach reif⸗ lichster Erwägung haben wir von einem solchen Vorgehen Abstand ge⸗ nommen, weil unzweifelhaft von seiten bedeutsamer Gruppen unseres Wirtschaftslebens beansprucht worden wäre, daß auch noch eine Reihe von anderen für die Volkswirtschaft wichtigen Gütern die gleiche Be⸗ rücksichtigung erführe. Durch eine ungleichmäßige Behandlung hätten Verschiebungen herbeigeführt werden können, die wir jetzt unter dem Druck der Kriegswirtschaft gar nicht übersehen konnten. So sind wir dazu gekommen, dem prozentualgn Zuschlag ganz gleichmäßig zu ver⸗ teilen. R

Es wird eine Auskunft über die Ergebnissecbeansprucht werden, die wir rechnungsmäßig gewärtigen. Wir rechnen im Personen⸗ verkehr mit einer Mehreinnahme von 70 Millionen, wozu noch 23 Millionen hinzukommen, die sich aus dem 10 progentigen Zuschlag der Militärtarife ergeben, in Summe 23 Millionen. Der Kriegs⸗ zuschlag im Güterverkehr soll 258 Millionen ergeben, dazu der 10 pro⸗ zentige Zuschlag der Militärtarife 38 Millionen, so daß für den Per⸗ sonen⸗ und Güte werkehr mit einer Mehreinnahme von 389 Millionen gerechnet wird. Wir haben bereits im Vorjahre nach gewissen Rich⸗ tungen hin mit kleineren Regulierungen der Tarife begonnen. Wir haben, wie bekannt und wie auch hier erörtert worden ist, unsere Tarif für Eisen und Kohle von den Industrierevieren nach den Küsten⸗ und Seehäfengebieten anders gestaltet, wir haben den Stückguttarif anders gestaltet, wir haben den Nebengebührentarif, der nach dem Grundsatz aufgebaut ist, daß nur die Selbstkosten gedeckt werden sollen, erhoht, so daß auch hier mit einer Mehreinnahme von 50 Millionen gerechnet werden kann, die freilich bereits zum Teil in den Einnahmen des Jahres 1917 enthalten ist.

Es ist von Wichtigkeit, sich darüber klar zu werden, auf welche Dauer und in welchem Umfange diese Belastung des Verkehrs an⸗ genommen ist. Der Gesetzentwurf sieht vor, daß der Zuschlag außer Kraft tritt mit Ablauf des gweiten Wirtschaftsjahres, das auf den Ab⸗ schluß des Friedens mit der letzten mit Deutschland im Kriege stehen⸗ den europäischen Macht folgt, und geht von der Erwägung aus, daß die Abflachung der Ausgaben, der Mehrpreise, die wir zahlen, insoweit sie erfolgt, langsam erfolgt, keinesfalls in dem Riesentempo, in dem die Preise gerade im Laufe des Jahres 1917 gestiegen sind.

Es ist die Absicht, rechtzeitig in eine sorgfältige Prüfung darüber

g1, 9 2 einzutreten, unter Beratung mit den Vertretern der großen Berufs⸗ gruppen und sachverständiger Persönlichkeiten, cb und in welchem Um⸗ fange es erforderlich werden wird, diesen Zuschlag unseren Tarifen ein⸗ zufügen. Das sind Arbeiten, die nun im Frieden ausgeführt werden können, die einen großen Apparat erfordern. Wenn diese Arbeiten die Folge haben sollte, daß die Normaltransportgebühren, von denen das Gesetz vom Jahre 1882 über die Einsetzung der Bezirkseisenbahnräte und des Landeseisenbahnrats ausgebt, überschritten werden, was waht⸗ scheinlich ist, so ist es selbstverständlich, daß der Landtag der Monarchte hierüber zu befragen und zu hören sein wird, wiederum in Form eines Sowohl die Erhöhung der Personen⸗ wie der Gütertarife ist Gegenstand eingehender Verhandlung im Landeseisenbahnrat gewesen und dort einstimmig sowohl im Ausschuß wie im Plenum angenommen worden.

Ich hoffe, daß Sie bereits nach diesen Ausführungen von der Un⸗ abwendbarkeit der Maßnahme mit mir überzeugt sein werden. (Bravo!) .

Abg. Winckler (kons.): Die Art, wie der Finanzminister den Staatshaushalt für 1918 eingebracht hat, hat auf meine politischen Freunde einen sehr angenehmen Eindruck gemacht. Ich leugne nicht. daß wir mit gemischten Gefühlen auf seinen Posten sehen. Wir bedauern, daß sein Amtsvorgänger zurückgetreten ist, den wir, wenn auch gelegentlich unsere Ansichten auseinandergingen, in den meisten Fällen aus vollster Ueberzeugung haben unterstützen können. Ich habe vor vier Jahren in einer ernsten Frage dem Minister Lentze entgegentreten müssen. Aber eine solche offene Aussprache, die ent⸗ sprach ja gerade dem offenen und geraden Wesen des Ministers selbst, das wir an ihm immer so besonders geschätzt haben. Wir bedauern seinen Rücktritt und die Gründe hierzu. Durch diese ist aber die Hochachtung vor seiner Person bei uns nur gesteigert worden. Göüse rechts.) Wenn ich sagte, daß die Art, wie der jetzige Finanzminister den Staatshaushalt einbrachte, uns sehr angenehm berührte, so 8 dies vom ganzen Ton der Rede. Diese Worte hätten wir gern schon früher vom Regierungstisch gehört. Nach all den vielen Ent⸗ täuschungen war dies ein Bekenntnis zu preußischer Kraft, deutschem Siegeswillen und wohlbegründeter Siegcszuversicht. (Beifall.] Auf den gesunden Grundlagen unseres Staatswesens fußt ja die Sieges⸗ zuversicht. Das Bild, das der Finanzminister von der Kraft unserer Volks⸗ und Staatswirtschaft entrollte, entspricht voll und ganz der Wirklichkeit. Diese hat in diesen schweren Kämpfen die Feuerprobe bestanden, und sie leistet die Gewähr, daß wir auch in Zukunft die Tore zu neuer Größe weit aufgemacht finden werden. (Lebhafter Beifall.) Die Größe Preußens hat seit Friedrich Wilhelm I. auf seinem Heere und seinen Finanzen beruht. Darum hat der Finanz⸗ minister bei uns immer eine ganz bervorragende Stellung einge⸗ nommen. Ich hoffe, daß es auch jetzt der Fall ist und daß der Geist, der aus den Worten des Finanzministers sprach, der Geist des ganzen Staatsministeriums ist. Dann wären auch bei den Verhandlungen, die jetzt mit den Russen stattfinden, die preußischen Interessen, die mehr als die eines anderen deutschen Staates daran beteiligt sind, sicher, voll berücksichtigt zu werden. (Lebhafter Beifall.) Geschieht dies, dann wird man nicht zu bedauern haben, daß Preußen bei den Verhandlungen in Versailles im Jahre 1871 sich nicht das Recht aus⸗ bedungen hat, einen besonderen Vertreter zu solchen Verhandlungen schicken zu dürfen. Aber wer hätte damals an eine solche Möglich⸗ keit gedacht? Es gibt aber ein Land, das ein besonderes Interess jetzt daran hätte. Das ist Ostpreußen. Dort weiß man, daß es in Brest⸗Litowsk um seine Zukunft geht. Dort hat man in der deutschen Bevölkerung wohl kaum die feste Zuversicht, daß die Gestalt, die sich aus den jetzigen Verhandlungen herausschält, so wice. daß sie die Ereignisse von 1914 und 1915 für alle Zukunft unmöglich macht. Der Minister erwähnte, daß das Reich mit seinen Mitteln Ostpreußen nicht ganz entschädigen könne. Das Reich ist da auf feste Grundsaͤtze angewiesen, die es überall innehalten muß. Wo mehr geleistet werden muß, da hat natürlich Preußen einzutreken. Die großen öffentlichen Verbende Ostpreußens müssen so gestellt werden, daß sie den n Aufgaben, die ihrer nach dem Kriege harren, vollauf gerecht werden

lönnen, Der Eckstein unlerer Macht und des deutschen Bolkatums