1918 / 20 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Jan 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Dem Drogisten Carl Schrenck in Geesthacht, Berge⸗ dorferstraße 31, wird auf Grund der Bekanuntmachung des Reichs⸗ kanzlers zur Fernhaltung unzuverlässiger Posonen vom Handel vom E 1915 der Handel mit Heiz⸗ und Leuchtstoffen untersagt.

Hamburg, den 21. Januar 1918.

1.“

Die von heute ab zur Ausgabe gelangenden Nummern 10 und 11 des Reichs⸗Gesetzblatts enthalteen Nummer 10 unter “““

Nr. 6220 eine Bekanntmachung, betreffend Veräußerung von Kauffahrteischiffen ins Ausland, vom 17. Januar 1918, unter

Nr. 6221 eine Bekanntmachung, betreffend Veräußerung von Binnenschiffen ins Ausland, vom 17. Januar 1918, und unter

Nr. 6222 eine Bekanntmachung, betreffend Veräußerung von Aktien oder sonstigen Geschäftsanteilen deutscher See⸗ und Binnenschiffahrtsgesellschaften ins Ausland, vom 20. Ja⸗ nuar 1918; 8 1

„Nr. 6223 eine Verordnung, betreffend Abänderung der Prisenordnung vom 30 September 1909 (Reichs⸗Gesetzbl. 1914 S. 275, 441, 481, 509; 1915 S. 227; 1916 S. 437, 773; 1917 S. 21, 554, 631, 652), vom 18. Januar 1918, und unter

Nr. 6224 eine Verordnung über die Ablieferung von Heu ind Stroh, vom 20. Januar 1918. .“

Berlin W. 9, den 22. Januar 1918.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisher als Hilfsarbeiter im Ministerium für Land⸗ wirtschaf!, Domänen und Forsten beschäftigten Spezial⸗ kommissar, Regierungsrat Dr. Lochner aus Bernkastel zum Geheimen Regierungsrat und ständigen Mitglied des Landes⸗ wasseramts zu ernennen und dem Geheimen Registrator Fischer im Ministerium für und Gewerbe den Charakter als Rechnungsrat zu ver⸗ leihen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsminiserium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung und den unbesoldeten Mit⸗ Fsser des Magistrats in Hanau getroffenen Wahl den unbe⸗ oldeten ersten Beigeordneten, Rentner Glaser in Hanau in gleicher Eigenschaft auf fernere sechs Jahre bestätigt.

—.——

Erlaß des Staatsministeriums, 1 betreffend Anwendung des vereinfachten Ent⸗

eignungsverfahrens bei dem Bau des elektrischen Kraftwerks bei Groddeck im Kreise Schwetz.

Vom 9. Januar 1918.

Aunuf Grund des §1 der Allerhöchsten Verordnung, betreffend ein vereinfachtes Enteignungsverfahren zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit und zur Beschäftigung von Kriegsgefangenen, vom 11. September 1914 (Gesetzsamml. S. 159) in der Fassung der Verordnungen vom 27. März und 25. September 1915 (Gesetzsamml. S. 57 und 141) wird bestimmt, daß das ver⸗ einfachte Enteignungsverfahren nach den Vorschriften dieser Verordnung bei dem Bau des elektrischen Kraftwerks bei Groddek im Kreise Schwetz, Regierungsbezirk Marienwerder, und seiner Nebenanlagen, soweit dazu dem Provinzialverbande von Westpreußen das Recht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des Grundeigentums durch den Allerhöchsten Erlaß vom 12. August 1914 und den Erlaß des Königlichen Staatsministeriums vom 31. Dezember 1917 verliehen wordern ist, Anwendung findet. 1 ö Berlin, den 9. Januar 1918. Das Staatsministerium. Friedberg. von Breitenbach. Graf von Roedern. von Waldow. Schmidt. von Eisenhart⸗Rothe.

1“

Sydow. Spahn. Drews. Hergt. Wallraf.

qqqlsuann sium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in

Burgdorf, Regierungsbezirk Lüneburg, ist im Laufe des Monats Februar d. J. zu besetzen.

Bekanntmachung.

Der Händlerin Luise Wolff, geb. Vogel, straße 2/3, ist durch Verfügung vom beutigen Tage auf Grund der Verordnung des Bundesrats zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 der Handel mit Obst und sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs untersagt worden. Khsnigsberg i. Pr., den 15. Januar 1918.

Der Polizeipräsident. von Weh rg.

—.—

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundezratsverordnung vom 23. September 1915 wird dem Bäͤckermeister Reinhold Tilscher, hier, Friedrichstraße, der Betrieb seines Bäckereigewerbes vom 3. Februar 1918 ab untersagt und sein Geschäft mit diesem Tage geschlossen, nachdem Tilscher durch wucherische Höchstpreis⸗ öö seine Unzuverlässigkeit zum Handelsbetriebe dar⸗ getan hat.

1 Königshütte, den 19. Januar 1918.

Die Polizeiverwaltung. Werner.

Bekanntmachung. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915

GBl. S. 603 und der hierzu ergangenen preußischen Ausführungs⸗ Septe habe ich den Händlern Bern⸗

bier, Börsen⸗

hard Westmattelmann und Heinrich Schillen kamp, beide in Harsewinkel, durch Verfügung vom heutigen Tage den

andel mit Nahrungs und Genußmitteln, Lebens⸗ und

Ledeean. aller Art wegen Unzuverlässigkeit dieser Personen

in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. 1“

Waren dorf, den 31. Dezember 1917. 8 Der Landrat. Gerbaulet.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann August Haski in Wipperfürth, Hoch⸗ straße, ist auf Grund des § 1 der Bekanntmachung des Bundesrats vom 23. September 1915 zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel der Handel mit Lebensmitteln jeder Art ent⸗ zogen worden. Die Kosten der Bekanntmachung werd 1 Betroffenen getragen. 8

Wipperfürth, den 16. Januar 1918.

Der Landrat. Dr. Knoll 8

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht: 3

1. der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergarngene Erlaß des Staatsmintsteriums vom 31. Oktober 1917, betreffend die Verleihung des Enteignungs⸗ rechts an die Westfältsch⸗Anhaltische Sprengstoff⸗Aktiengesellschaft in Berlin zur dauernden fur thre in Reinsdorf im Kreise Wittenberg belegene Betriebsanlage, durch das Amtsblatt der Königl. Regierung in Merseburg Nr. 46, S. 270, ausgegeben am 17. November 1917; 1

2. die auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) am 1. November 1917 vom Staats⸗ ministertum volzogene Satzung für die Prittager Entwässerungs⸗ genossenschaft in Prittag im Kreise Grünberg durch das Amtsblatt der Königl. Regterung in Liegnitz Nr. 48 S. 544, ausgegeben am 1. Deiember 1917;

3. die auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) am 3. November 1917 vem Staats⸗ ministertum vollzogene Satzung für die Genossenschaft zur Entwässe⸗ rung der Hohenbrücker Forst⸗ und Babegast⸗Wiesen in Pribhernow im Kreise Kammin durch das Amtsblatt der Königlichen Regterung in Stettin Nr. 49 S. 339, ausgegeben am 8. Dezember 1917;

4. der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 16. November 1917 hetreffend die Verleihung des Enteignungs⸗ rechts an die Fardwerke vormals Meister, Luckus u. Brüning, Akriengesellschaft in Höchst a. M., zur Erweiterung ihrer Fabrit⸗ anlagen in Sindlingen im Kreife Höchst a. M., durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Wiesbaden Nr. 48 S. 320, ausgegeben am 1. Dezember 1917;

5. der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 8. Dezember 1917, betreffend die Verleihung des Enteignungs⸗ rechts an das Deutsche Reich (Reichs⸗Marineverwaltung) zur Erichtung öffentlicher Anlagen in der Gemarkung Middels⸗ Osterloog im Kreise Aurich, durch das Amtsblatt der Königl. Regierung in Aurich Nr. 51 S. 263, ausgegeben am 22. Dezember 1917;

6. der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August

1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsmtnisteriums

vom 23. Dezember 1917, betreffend die Verlethung des Enteignungs⸗ rechts au das Deutsche Reich (Reichs⸗Marineverwaltung) zur Er⸗ richtung öffentlicher Anlagen bei Seddin im Kreise Stolp, durch das Amteblatt der Königl. Regierung in Köslin Nr. 1 S. 1, ausgegeben am 5. Januar 1918.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. Januar 1918.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielt der Ausschuß für Handel und Verkehr 86

Der Generalfeldmarschall von Hindenburg und der Erste Generalquartiermeister General Ludendorff sind, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, gestern abend in das Große Haupt⸗ quartier zurückgekehrt.

Durch eine Bundesratsverordnung vom 17. Januar wurden Veräußerungen von Aktien oder sonstigen Geschäfts⸗ anteilen der deutschen Kolonialgesellschaften sowie von Kolonialunternehmungen, die in einem der Verordnung als Anlage beigegebenen Verzeichnis angeführt sind, an Aus⸗ länder oder für Rechnung von Ausländern verboten. Wie durch „Wolffs Telegraphenbüro“ mitgeteilt wird, sind in letzter Zeit mehefach derartige Aktien ins Ausland verkauft worden. Es muß daher verhindert werden, daß Eigentumsveränderungen vor sich gehen, die auf die Verhältnisse in unseren Kolonien sowie auf die künftigen Wirtschaftsverhältnisse zwischen ihnen und dem deutschen Mutterlande einen unerwünschten Einfluß ausüben müßten. .

Mit Rücksicht auf die in Aussicht stehenden gesetzgeberischen Maßnahmen für die Wiederaufnahme der Friedensarbeit wird, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, der am 25. Oktober 1916 vom Zentralverbande Deutscher Industrieller, dem Bunde der Industriellen und dem Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands gegründete „Deutsche Industrierat“ am Sonnabend, den 16. Februar d. J.,

seine erste Vollsitzung abhalten und hiermit seine den

Gesamtinteressen der deutschen Industrie gewidmete Tätig⸗ keit aufnehmen. Der „Deutsche Industrierat“, der in Fortsetzung der kriegswirtschaftlichen Tätigkeit des Kriegs⸗ ausschusses der deutschen Industrie zur gemeinschaftlichen Friedensarbeit berufen ist, besteht aus 64 führenden Persön⸗ lichkeiten der fachlich organisierten deutschen Industrie. Neben Berichten über die Uebergangswirtschaft, Steuerpolitik und die industrielle Interessenvertretung wird in erster Linie die Bildung und Zusammensetzung eines „Preußischen Industrie⸗Ausschusses“ als Präsentationskörper für die Wahl zum Herrenhause in Ge⸗ mäßheit des § 11 des Entwurfes eines Feseher⸗ betreffend die Zusammensetzung des Herrenhauses, zur Beschlußfassung stehen. 8 5* 87g. 8

8 *

Der Vorstand des Verbandes der Preußischen Land⸗ kreise trat gestern unter dem Vorsitze des Landrats von Achenbach (Berlin⸗Teltow) zu einer Sitzung zusammen,

an der Vertreter der Kreiskommunalverbände aus allen Teilen

der Monarchie teilnahmen. Den Gegenstand der Tagesord⸗ nung bildeten laut Mitteilung des „Wolffschen Telegkaphed⸗ büros“ unter anderem eine Reihe kriegswirtschaftlicher Fragen Ferner wurden die Maßnahmen erörtert, die von den Landkreisverwaltungen zur Fürsorge für zurück⸗ kehrenden Kriegsbeschädigten und Kriegsteilnehmer au den. Gebieten der Berufsberatung, des Arbeitsnach⸗ weises, der finanziellen Hilfe sowie in bezug auf Wohnungs⸗, Möbel⸗ und Bekleidungsbeschaffung und Krieger⸗ ansiedlung zu treffen sein werden. Endlich nahm der Vorstand zur Frage der Vertretung der ländlichen Selbstverwaltung im Herrenhause Stellung, indem er der Auffassung Ausdruck gab daß die in der jetzigen Vorlage vorgesehene Heranziehung der Selbstverwaltung zur Bildung des Her nmfes lebhaft zu be⸗ grüßen sei, daß aber die der ländlichen Selbstverwaltung hier⸗ bei eingeräumte Beteiligung als ein Mindestmaß angesehen werden müsse, das keinesfalls noch heruntergedrückt werden

dürfe.

I1 8 1“

Polen.

In Lublin ist am 20. Januar der erste Kongreß der

11

Vertreter der Kreistage des österreichisch⸗ungarischen

Okkupationsgebiets eröffnet worden. Von jedem Kreis⸗ tage sind drei Abgeordnete und überdies zahlreiche Mitglieder eingetroffen. Wie das „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbüro“ meldet, besprach der Minister des Innern Stecki das Ver⸗ hältnis der polnischen Staatsbehörden zu den Ver⸗ tretungen und kam zu dem Schlusse, daß für Polen weder das englische dezentralisierende noch das fran⸗ zösische zentralisierende System der Selbstverwaltung anzuwenden sei, sondern ein Mittelweg gemäß den be⸗ sonderen Bedürfnissen des Landes und der breiten Schichten der Bevölkerung. Das entspreche übrigens dem Programm

der gegenmärtigen Regierung, die für eine demokratische 8

Selbstverwaltung sei. Er könne weitestgehende Unterstützung aller gerechten und gemeinnützigen Forderungen der Kreis⸗ tage zusagen. Von den nächsten Aufgaben der Kreistage be⸗ tonte er die Wahl der Mitglieder des polnischen Staats⸗ rats. Der Minister erklärte, daß der so gebildete Staats⸗ rat nur vorübergehenden Charakter und einen entsprechend begrenzten Wirkungskreis haben werde.- Seine Hauptaufgabe werde die Gesetzgebung über den polnischen Landtag sein. Auch hier betonte der Minister bestimmt den zu erwartenden demo⸗ konstsche Charakter des polnischen Parlaments. Der Staats⸗ rat habe auch bei den gesetzgeberischen Arbeiten der Regierung und bei den laufenden Staatsgeschäften mitzuwirken. Die

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Kreistage müßten daher in voller Erkenntnis der Wichtigkeit

der Sache an die Staatsratswahlen herantreten.

Oesterreich⸗Ungarn. ““

Den Blättern zufolge ist der Sektionschef im Kriegs⸗ ministerium, der frühere Stellvertreter des Chefs des General⸗ fie Feldmarschalleutnant Franz von Höfer plötzlich ge⸗ torben. 1

An die gestern mitgeteilte Erklärung des Minister⸗ präsidenten Dr. von Seidler im österreichischen Ab⸗ geordnetenhause knüpfte sich eine längere Besprechung.

Laut Berscht des „Wolffschen Telegrophenbüros“ gaben die Abge⸗ ordneren Pocher, d'Elbert und Oberleithner namens der Deutschen Böhmens, Mährens und Schlesiens Erkkärungen ab, worin sie schärfstens die staatsrechtlichen Bestrebungen der Tschechen be⸗ kämpfen Sie forderten die Errichtung etner selbständigen Provinz Deutschböhmen mit eigenem Landtag auf Grundlage des allgemeinen gleichen direkten Wahlrechts und für Mähren unter völliger nationaler Trennung von den Tschechen. Aehnliche Einspruchs⸗ erkiärungen gaben Waldner namens der neugegründeten deutsch⸗ nationalen Vereinigung und Marekhl ab, welcher insbesondere die südslawischen Bestrebungen bekämpfte. Die tschechischen und südslawischen Redner kritisierten die Friedensoerhand⸗ lungen in Brest⸗Litowsk und betonten neue lich ihren Standpunkt hinsichtlich des Selbstbestimmungsrechtes. Der polnische Sozialdemokrat Daszyngki wandte sich gegen die Auffassung, als ob Deutschland Oesterreich gerettet haätte. Ohne Oestecreich, die Türket und Bulgarten hätte Deutschland sich der Feinde nicht er⸗ wehren können. Der Wiener Abgeordnete Zenker gab einer ähn⸗ lichen Meinurg Ausdruck und verlangte, daß die Monarchie in Brest⸗ Litowsk wirklich österreichische Politik mache. Der Ruthene Petrus⸗ zewicz erhob gegen die Angliederung ukrainischer Gebiete an Polen Einspruch. Der Sozfaldemokiat Adler erklärte, die Sozial⸗ demokraten verlangten nichts anderes, als was Graf Czernin in seinen Reden ausgesprochen habe. Sie verlangten nicht einen Bruch oder das Unmögliche, daß Deutschland sich plötzlich unter Fübrung Oesterreichs begebe. Wenn man in Berlin sagt: Für uns in Triest wie Straßburg, dann dürfe man sich nicht aufregen, wenn Cꝛernin sagt: Mir ist Straßburg wie Triest. Man kann nicht die Früchte des Bündnisses einfettig genießen. Der Christlichsoztale Mataja betonte, auch die Ecistlichsoztalen stünden auf dem Boden des Verständigungsfriedens und auf dem von Graf Czernin verkuͤndeten Standpunkt. Großen Raum in der Besprechung nahm die Ausstandsbewegung ein. Die sozialdemokratischen Redner bezeichneten das Zußeständnis der Regierung als Beginn einer wirk⸗ lichen Demokrattsierung Oesterreichs. Die Christl chsozlalen warfen den Sozialdemokraten vor, daß sie den in der Bevölkerung bestebenden Uawillen über die Ernährungsverhältnisse zu parteipolitischen Zwecken außnutzen.

Das „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Büro“ meldet, daß gestern in Wien, nachdem schon am Montag und Dienstag die Arbeit zum größten Teil wieder aufgenommen worden war, in allen Betrieben ausnahmslos ge⸗ arbeitet wurde, so daß die Ausstandsbewegung unter der Wiener Arbeiterschaft beendet ist. Auch aus der Provinz vor⸗ liegende Nachrichten melden, daß überall die Arbeiterschaft zum größten Teile zur Arbeit zurückgekehrt ist. Während der ganzen Dauer der Ausstandsbewegung kam es nirgends zu nennenswerten Zwischenfällen. 8

Großbritannien und Irland. 11 Das Oberhaus hat mit 132 gegen 42 Stimmen den Zusatzantrag zum Wahländerungsgesetz angenommen, der den Grundsatz der proportionalen Vertretung aufstellt. 1 Im Unterhaus erklärte der Minister des Aeußern Balfour in Beantwortung einer Anzahl von Anfragen über die britischen diplomatischen Beziehungen zur St. Petersburger Regierung laut Meldung des „Reuter⸗ schen Büros“: B

Wir haben diese Regierung nicht als de facto oder de jure 2

stehende Regierung des russischen Volkes anerkannt, aber wir lasse 8 die notwendigen Geschäfte auf inoffiziele Weise durch einen Agenten führen, der nach den Weisungen unserer Botschaft in St. Petersburg handelt. Die Regierung der Bolschewikt hat Litwinow 1u .5—9 Vertreter in London ernannt und wir sind im Begriffe, in ähnliche

inoffiztelle Beziehungen zu ihm zu treten. Nabokow, der unter 18 letzten rufsischen republikanischen Regierung Geschäftsträger war, wiind

8 11“ 1

8 zischeinlich in London bleiben, bis er entweder bestätigt oder seines 7. z von einer als Vertreterin des russischen Volkes anerkannten 24 enthoben wird. Der gegenwärtige Zustand ist augen⸗ eneich sowohl unregelmäßig als vorübergehend und unter diesen singä3nden kann nicht in die übliche diplomatische Arbeit eingetreten

düis Die „Times“ erfährt aus Dublin, daß die Sinn⸗ Partei die Frage der Uuabhängigkeit Irlands olksabstimmung unterwerfen will, an der alle Irländer Jahre teilnehmen sollen. Am Montag verkündeten Maueranschläge in ganz Irland den Beschluß der Sinn Feiner⸗ pariei, dem Irenvolke eine Petition zu unterbreiten, die von llen Nationen der Welt verlangt, daß bei der Zusammenkunft dr Reorganisation Europas nach dem Kriege Irland wieder uum unabhängigen Staate gemacht werde.

Frankreich.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat der Ministerpräsident Clemenceau vorgestern den italienischen Ministerpräsidenten Orlando empfangen und sich lange mit

ihm unterhalten.

Der vorgestrige Ministerrat beriet Blättermeldungen zufolge über die kommende Rekrutierung in Französisch⸗ mMittel⸗ und Westafrika und beschloß, die beiden Kolonien iner gemeinsamen Verwaltung zu unterstellen. Der bisherige Generalgouverneur Mittelafrikas Vollenhoven wurde auf eigenes Ansuchen seines Amtes enthoben und wird durch den bisherigen Gouverneur von Madagaskar Merlin ersetzt.

Rußland.

Der Arbeiter⸗ und Soldatenrat hat einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge in seiner Sitzung am 20. Januar folgende Entschließung angenommen:

Der Arbeiter und Soldatenrat hat erfahren, daß Schingarew und Kokoschin im Hospital getötet worden sind. Er verurteilt ein solches Verbrechen. Die Krbeiterklaffe wird niemals billigen, inß unsere Gefangenen angetastet werden, mag ihr polttisches Ver⸗ sehen an vem Volk und der Revolution noch so groß und die Ent⸗ listung über die Führer der Gegenrevolution noch so gerecht sein. Der Arbeiter⸗ und Soldatenrat fordert die Arbeiter und Soldaten auf, in ihrer Gesamtheit ein solches Verbrechen zu tadeln, und trifft alle Anordnungen, damit die repolutionäre Ordnung aufrecht erhalten werde. Der Arbester- und Soldatenrat billigt die von den Volks⸗ keauftragten getroffenen energischen Maßnahmen .

2 BVelgien. ö“

Nach einer „Havas“⸗Meldung hat der König Albert sie Botschaft des Papstes vom 1. August 1917 wegen eines friedensschlusses am 24. Dezember 1917 durch ein Schreiben deantwortet, dem die belgische Regierung eine längere Er⸗ widerung hat folgen lassen.

zeiner einer V jber 18

Bulgarien. 8

Infolge der Vertagung der Verhandlungen in Brest⸗ büowek treffen die bulgarischen Abgeordneten Justizminister Popow und Generalkonsul in Budapest Srojnovitsch heute n Sofia ein, um der Regierung Bericht zu erstatten und In⸗ tuktionen entgegenzunehmen. Der bevollmächtigte Minister issew, gleichfalls Mitglied der bulgarischen Abordnung, ist

geits am 20. in Sofia angekommen.

Nach einer Meldung der „Bulgarischen Telegraphen⸗ gentur“ hat die spanische Gesandtschaft in Sofia gestern im Blättern folgende Note zugehen lassen:

Mit bezug aof die aus französischer Quelle stammenden, kürzlich n der Presse veröffentlichten telegraphischen Meldungen, wonach in Lalencia, Malaga und Barcelona große Unruhen ausgebrochen seien, bei denen die Menge ein’ge Theaier zerstört häfte, und in denen weiter gesagt wird, daß die innere Lage revolutionär und der Be bgerungszustand verhängt worden sei, und wonach schließlich die Politik der unbedingten Neutralität, die bisher von Spanien beobachtet wurde, rtefährdet sei, siehr sich die Königlich spantsche Gesandtschoft veranlaßt stzuftell'n, daß im Gegensatz zu den oben erwähnten Meldungen in Spanien voallfte Ruhe heirschi, daß ferner das Kabinett Garcta Prieto dieselbe äußere Politik befolgt wie bisber, und daß es mit großem Vertrauen die Ergebnisse der allgemeinen Wahlen erwantet, die am ꝛ¹. Februar vor sich gehen werden. b

Amerika.

Im amerikanischen Senat hat der Senator Stone dem Petit Parisien zufolge eine große Rede gehalten, in der er Roosevelt und die republikanischen Führer beschuldigte, daß sie die Politik der Vereinigten Staaten während des Krieges aus⸗ sclaggebend beeinflußten, um sich der Regierung zu bemächtigen. Das genannte Blatt bemerkt hierzu, die Rede Stones sei ein Anzeichen für wieder beginnende Parteikämpfe.

Kriegsnaͤchrichten. Berlin, 23. Januar, Abends. (W. T. B. Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Großes Hauptquartier, 24. Januar. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Rege Erkundungstätigkeit unserer Infanterie brachte an vielen Stellen der Front Gefangene ein. An der Bahn boesinghe -Staden wurden 6 Maschinengewehre erbeutet.

Oestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues.

Mazedonische Front. In einzelnen Abschnitten Artillerietätigkeit. vom Dojran⸗See scheiterte ein englischer Vorstoß.

Italienische Front. Die Lage ist unverändert.

Erste Generalquartiermeister. 8 Ludendorff. .

*

8*

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Vien, 23. Januar (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: heieaherfeit 8. Senen war die Artlllerietätigkeit leb⸗ i den letzten Tagen. 1 Der Chef des .“ * 1 1“

Südwestlich

Bulgarischer Bericht. „Spofia, 22. Januar (W. T. B.)

über die Unternehmungen am 21. Januar: Mazedonische Front: An verschiedenen Punkten der Front, besonders westlich vom Prespasee, nördlich von Bitolia und östlich von Vardar lebhaftes Geschützfeuer und teilweise Minenfeuer. Bei dem Dorfe Altschakmale westlich vom Vardar Patrouillengefechte, bei denen wir Franzosen zu Gefangenen machten.

Generalstabsbericht

Dobrudschafront: Waffenstillstand.

Türkischer Berichtt.

Konstantinopel, 22. Januar. (W. T. B.) Amtliche Tagesbericht. 8n An der Palästinafront keine besonderen Ereianisse.

In Mesopotamien griffen feindliche Flieger Kifri an. Durch Abwehrfeuer wurde ein schossen, die Besatzung ist tot, der Apparat verbrannt. Vergeltung griffen unsere Flieger ein feindliches Lager bei

Kasrischirin mit gutem Erfolge an. Eine feindliche Kavallerie⸗ g folg fe che K. üg⸗ on den Gemälden mit den hohen Fabrikschornsteinen.

patrouille wurde gefangen genommen. Das im gestrigen Bericht als vernichtet gemeldete englische Flugzeug wurde durch Seeflieger Leutnant Schubert abgeschossen. 8

Der Krieg zur See.

Berlin, 23. Januar. (W. T. B.) Neue U⸗Boots⸗ erfolge auf dem nördlichen Kriegsschauplat: 18000 B.⸗R.⸗T. Die Mehrzahl der Schiffe, die tiefbeladen war, wurde im Aermelkanal trotz starker feindlicher Abwehr⸗ maßnahmen jeder Art versenkt. Eins der vernichteten Schiffe, das im östlichen Aermelkanal aus einem durch zahlreiche See⸗

streitkräfte geschützten Geleitzug herausgeschossen wurde, war allem Anschein nach ein Transportdampfer mit Kriegsmaterial.

8 Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Hauptausschuß des Reichstages nahm gestern, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, nach längerer Aussprache im Anschluß an die Zenfurerörterung nachstehenden Antrag an, den Absatz 1 des einzigen Artikels des Kriegs⸗ zustandsgesetzes vom 4. Dezember 1916 dahin abzuändern:

Bis zum Erlaß des im Artikel 68 der Reichsverfassung ange⸗ kündigten Gesetzes über den Kriegszustand wird gegenüber den Anord⸗ nungen der Mülitärbefehlshaber, soweit sie sich nicht auf die Zensur und das Vereins⸗ und Verfammlungsrecht beziehen, eine millitärische Zentralinstanz als Aufsichtsstelle und Beschwerdestelle errichtet. So weit sich diese Anordnungen auf die Handhahung der Zensur und des Vereins⸗ und Versammlungsrechts beziehen, ist der Reichskanzler Auf⸗ sichtsstelle und Beschwerdestelle.

Angenommen wurde ferner ein Antrag Dr. Cohn (U. Soz.) auf Vorlegung einer Novelle zum Schutzhaftgeset, die nach Mitteilung des Staatssekretärs bereits in A

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arbeitung ist.

Wohlfahrtspflege.

Arbeitsgemeinschaft der Archive für Kriegs wohlfahrt. Auf Anregung der „Freien Vereinigung für Kriegswohlfahrt“ ist, wie die Zentralstelle für Volkswohlfahrt mittellt, kürzlich ein Zusammenschluß der Wohlfahrtsarchipe zustande ge⸗ kommen. Diesen Archiven fällt die wichtige Aufgabe zu, die Erfahrungen der sozialen Fürsorge festzuhalten. Nur wenn dies in sorgfältiger und umfassender Weise geschieht, wird es möglich sein, die tiefgreifenden Veränderungen und zum Teil sehr wert⸗ vohen Errungenschaften, die der Krieg auf dem Gebtete der Wohl fahrtspflege und der Sozialpolitik hervorgerufen hat, wissen⸗ schaftlich zu verarbeiten und für die Friedenszeit praktisch zu ver⸗ werien. Bei den vorhandenen Archipen, die meist an praktisch arbeitende Organisationen angegliedert sind, besteht eine gewisse Arbeitsteilung. Die auch auf dem Gebiete der sozialen Fürsorge sich überstürzenden Kriegsnotwendigfeiten haben aber dtese Grenzen vielfach verschofen. Da außerdem bisher fast kein Zusammenhang zwischen den einzelnen Archivpen bestand, ist einunddieselbe Arbeit vielfach von den verschiedensten Stellen aufgenommen worden, so daß eine große Zer⸗ splitterung ver Arbeit entstanden ist. Auch wer über sozialfürforgerische Maßnahmen, sei es zu praktischen, sei es zu theoretischen Zwecken, Auskunft haben will, hat große Mühe, die zuständige Stelle aus⸗ findig zu machen. Noch schwerer wird es dem wissenschaftlichen Be⸗ arreiter, sich zuverlässiges Material zu beschaffen. Um dieser Ver⸗ wirrung zu steuern, ist daher eine Zusammenarbeit der bestehenden Archive herbeigeführt. In der Geschäftsstelle, die an die Zentral⸗ stelle für Volkswohlfahrt, Berlin W. 50, Augsburger Straße 61, angegliedert worden, ist eine Zentralnachweisestelle geschaffen, die über die Sammlungen der Archive genau unterrichtet ist, über die Weiterarbeit ständig auf dem Laufenden gehalten wurd und außerdem in der Lage ist, den Archiven Anregungen zu geben. Allen Auskunftsuchenden ist daber dringend zu raten, sich an die Ge⸗ schäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft zu wenden, die dann ibrerseits das zuständige Archiv zur Auskunfterteilung veranlaßt. Der Arbeitsgemeinschaft sind alle bedeutenden Archive auf dem Gebiete der eigentlichen Wohlfahrtspflege konfessioneller wie interkonfessioneller Art sowse auch sozialpolitische Organtsationen, die großen Gewerk⸗ schaftsberbände und Berufsorganisationen angeschlossen. Auch für Wohlfahrtsorganisationen, die der Arbeitsgemeinschaft nicht ange⸗ schlossen sind, dürfte es zweckmäßig sein, sich in Zweifelsfällen an die Geschäftsstelle zu wenden und vor allem ihr solche Anfragen zu überweisen, für deren Beantwortung sie sich selbst nicht fuür zu⸗ ständig halten. ““

Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen (Berlin, Alsenstraße 11) hat die Kriegs⸗ metall⸗Aktiengesellschaft 50 000 überwiesen. 8

Kunst und Wissenschaft.

Das Künstlerhaus wartet diesmal mit einer recht guten Aus⸗ stellung auf. Neue oder geniale Persönlichkeiten entdeckt man zwar nicht; es sind in der Hauptsache ältere, bereits anerkannte Maler mittleren Ranges, die sich im Januar bier mit Werken zusammen⸗

efunden haben. Franz Skarbina (ĩ†), dessen stark persoöͤnlichen

chöpfungen, die so berlinisch im Ton sind, man von Zeit zu Zeit gern begegnet, kommt mit sauberen und zarten Bildchen gut zur Geltung. Wie fein und geistreich ist die zierliche Ansicht eines Platzes aus Paris, die trotz ihres Alters (1887) noch frisch und lebendig anmutet! Auch die Schilderungen alter Häuser, die in schummriges Licht getaucht sind, geben die Eigenart des Künstlers,

Nordöstlich vom Dojransee und an der unteren Struma haben wir mehrere starke englische Patrouillen durch Feuer vertrieben.

Werken.

feindliches Flugzeug abge⸗ Als

der weltmänntsch und urberlinisch zugleich war, restlos wieder,

von dem künstlerischen Temperament, von der freien und

Art Skarbinas möchte man dem grundehrlichen Hans Baluscheck

wünschen, dessen Bilder in ihrer Brapheit und Biederkeit ein wenig langweiten. Die Bahnhofsansichten und die Schilderungen vom Rande der Großstad sind ja Balusch cks eigenstes Gebiet und hier weiß er immer zu fesseln freilich fast ausschlierlich durch den Gegenstand und nie durch die Form, die nüchtern und trocken bleibt. Er zeigt auch Kriegsbilder, die brweisen, daß der Künstler mit dem ihm neuen Stoffgebiet noch nicht viel anzusangen versteht. Von Friedrich Kallmorgen werden für seine Art recht be⸗ zeichnende Hamburger Hafenbilder vorgeführt. Mit reiner Freude sieht man das Gemälde „An der Arbeit“ wieder. Mit diesem Werke, das überfüllte Fährdampfer zeigt, die in dunkler Morgen stunde Arbeiter nach den erleuchteten Fabrikhallen übersetzen, gelang Kallmorgen eine metsterhafte Leistung. Dieser Schöpfung gegenüber wirken die öligen Stilleleben geradezu verblüffend schwach und leer. Den Hauptsacl beherrscht Julian Klein Diepold mit recht beachtenswerten Diese kräftigen und derben Landschaften, in denen Er⸗- ungenschaften der neuesten Malerei mit klugem Takt nommen und persönlich umgearbeitet und gestaltet worden sind, geben das Licht und die Luft einer Landschaft überzeugend wieder. Die Ansichten aus südlicheren Landstrichen wirken am hesten, da bier die starke, bunte Farbigkeit mit der saftigen Art des Vor⸗ trags besser zasammengeht, als es bei den stillen Winkeln nördlicher Gegenden der Fall ist. Daß Klein⸗Tiepeld mit eioenen Augen und ohne Voreingenommenheit in die Welt sieht, beweisen seine eigen⸗ artigen Motive. Daß sie nicht gesucht, sondern erlebt sind, sieht man Der seltsame Vorwurf wirkt in der Auffassung urd Gestaltung des Künstlers durchaus natstrlich.

Bei Schulte sieht man schöne und geschmackvolle Innenbilder von August von Brandis, der seinem Stoffuebi⸗t so ä gstlich treu bleibt, daß sich über die Werke beim besten Willen nichts Neues sagen läßt. Es muß aber betont werden, daß sich diese Schöpfungen nicht nur im Gegenständlichen des Inhalts, sondern auch in der Güte der Maleret stets gleich bleiben, vielleicht sind die diesmal vorgeführten Gemälde um einen Grad weniger schwer und dickflässig ausgeführt, als es bisher bei den Werken von Brandis der all war. Philipp Franck, der nach einem glücklichen neuen Anlauf vor wenigen Jahren in der letzten Zeit etwas nachzulassen schien, zeigt erfreulicherweise wieder Landschaften, die zum Besten gehöcen, was man bieher von dem Berliner Meister sah. Die Fernblicke, die satt und öppig in der funkelnden Farbe, lustig, heiter und rein im Ton sind, gehören unbedingt zu den wertvollsten Landschaften, die heute in Deutschland gemalt werden. Die „Landschaft mit dem Holzstoß“, das „Kornfelh“ und die „Taunuslandschaft mit Zlegen“ sind schöne, kraftvolle Schöpfangen, von denen sich der Betrachter nur ungern

Dr.

Literatur.

engüter in der Rheinprovinz. Von Paul Wald⸗ hecker, Geheimem Regierungsrat in Düsseldorf. Polksvereins⸗ Verlag, G m. b. H., M.⸗Gladbach. Preis 1,60 ℳ. In der Rhein⸗ provinz ist die landwirtschaftliche Bodenverteilung insofern günstig, als das, was im Osten der Monarchie erst durch die Rentenautsgesetze weiter ausgebaut werden soll, das Mittelglied zwischen dem Groß⸗ und Kleingrundbesig, der selbständige Bauernstand, durchweg vorhanden ist. Zu schaffen sind dort aber noch weiteres Land für die Land⸗ cwbeit’er, mehr klesne Stellen, Gartenrentengüter. Die Vermittlung des Erwerbes geeigneter Heimstätten, die Aussindigmachung geeigneter Siedlungsorte, Hilfe beim Ankauf, insbesondere auch bei dem Auf⸗ suchen der geeigneten Geldquellen, Beratung bei dem Bau und der Einrichtung der Heimstäͤtten in Verbindung mit den schon bestehenden Bauberatungs⸗ und ähnlichen Stellen ist die Hauptaufgabe der ge⸗ 8 meinnützigen Siedlungsgesellschaft „Rheinisches Heim“ (als deren Gesellschafter der preußische Staat mit 500 000 ℳ, die Rbhein⸗ provinz mit 150 000 ℳ, die Landesversicherungeanstalt Rhein⸗ provinz mit 100 000 ℳ, die Provinzialfeuerpersicherungsanstalt der Rheinvprovinz mit 50 000 ℳ, die Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz mit 100 000 und der Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rbeinland und West⸗ falen ebenfalls mit 100 000 an dem Stammtapital von 1 Millton Mark beteiligt sind). Die vorliegende Schrift belehrt in vier Ab- schnitten („Der Verkäufer, Rentengutsgeber“, Der Käufer, Renten⸗ gutsnehmer“, „Das Rentengut“, „Der Kaufpreis und dessen Deckung“) über die Bestimmungen der preußischen Rentengutsgesetze vom 27. Juni 1890, 7. Juli 1891 und 8. Mai 1916 und die dazu er⸗ gangenen Ausfübrungevorschriften, über das Verfahren bet der Bildung von Rentengütern und alle einschlägigen Fragen, um durch diese gemeinverständliche Aufklärung dazu betzutragen, daß eine mög⸗ lichst große Anzahl von Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmern und Kriegerwitrwen in einer ihren Verhältnissen und Bedürfnissen ange⸗ paßten Weise in eigener Heimstätte angesiedelt werde. 8 Unter dem Titel „Gemeindeaufgaben von Groß Berlin' ist als Heft I der Schriften des Bürgerausschusses Groß Berlin ein Vortrag im Druck erschtenen, den der Stadtrat in Berlin⸗Schöneberg Dr. Licht am 19 Oktober 1917 in der Ortsarrppe Berlin der Gesellschaft für soziale Reform gehalten hat (Verlag von Georg Reimer hierselbst, Preis 80 ₰). Der Verfasser behandelt darin kurz die wichtigsten Gemeindeaufgaren auf den Gebieten des Wohnungs⸗, Siede⸗ lungs⸗ und Verkehrs⸗, des Fortbildungsschulwesent, des Arbeits. nachweises, der Lebensmittelversorgung und der soztalen Fürsorge und betont, wie die jetzige Zersplitterung in Groß Berlin fruchtbarer Ver⸗

waltungstätigkeit Adbruch tut. 8

Kurze Anzeigen 18 neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. 8 Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm⸗ straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Naturwissenschaften und Technik. XXIII. Jahrgang, Heft 27 und 28. XXIV. Jahrgang, Hest 1 bis 7. Jährlich 28 Hefte à 0,40 ℳ. Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.

Der Krieg 1914 in Wort und Bild. Heft 151 bis 162. Preis des Heftes 0,30 ℳ. Berlin W. 57, Potsdamer Straße 88, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.

Kriegslieder II. Band. Herausgeg. vom Sekretariat Sozialer Studentenarbeit. 1,50 ℳ. M. ⸗Gladbach, Volksvereins⸗Verlag.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. 1 Dem Kaitserlichen Gesundheitzamt ist der Ausbruch der Maul⸗

und Klauenseuche vom Schlachrviehhof in München am 22. Januar 1918 gemeldet.

FEhenuter und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Gegen Schillers „Braut von Messina“ haben die Kunst⸗ theoretiker seit jeber allerlei Bedenken erhoben: Der antike Schickfals⸗ gedanke widerstreite dem modernen Empfinden, htier seien zudem christliche und heidnische Anschauungen miteinander ver⸗ woben; die Wiederbelebung des Chores als Mitträgers der

andlung oder als idealisierten Zuschauers sei ein ver⸗ ehltes Unternehmen. Gegenüber derartigen theoretischen Be⸗ denken, mögen sie an sich nicht ohne Gewicht sein, pflegt der dichterische Genius sein Recht durchzusetzen und mit den von der dogmatischen Schönheitslehre verworfenen Mitteln kraftvoll zn srker Diese Erfahrung bestäfigte auch die gestrige Auf⸗