1918 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Feb 1918 18:00:01 GMT) scan diff

nntmachung.

Auf Grund der Bundeeratsverordaung vom 23. September 1915, betreffend die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel RSBl. S. 603), baben witr dem Moczgermeistr Gerhard

ppelsheim in Dortmund, Leovpoldstaße N. 27, den Handel mit Lebensmitteln aller Art wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetried untersagt. Die Kosten der amtlichen Be⸗ kanntmachung dieser Verfügung im Reichsanzeiger und im amtlichen Kreisblatt sind von dem Beiroffenen zu tragen. Dortmund, den 14. Februar 1918.

Lebensmittelpoltzeiamt.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel (RSBl. S. 603), haben wir der Händlerin Chefrau Wortmann in Dortmund, Bergmannstraße Nr. 9, den Handel mit Lebensmitteln aller Art wegen Unzuverlä sigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. Die Kosten der amtlichen Bekanntmachung dieser Verfügung lichen Kreisblatt sind von der Betroffenen zu tragen.

Dortmund, den 15. Februar 1918. Lebensmittelpolizelamt.

Bekanntmachung.

Das Bäckereigeschäft des Bäckermeisters Alfred Fischer bier, Hintere Siebenbitze 10, ist auf Grund des § 1 der Bekanntmachung

Tschackert.

Dem In⸗ unter⸗ dem Be⸗

Handel vom 23. September 1915 geschlossen worden. baber ist der Fortbetrieb des Geschäfts bis auf weiteres saagt worden. Die Kosten der Bekanntmachung sind troffenen auferlegt. Eisleben, den 15. Februar 1918. Dte Poli,eiverwallung. Rief

Bekanntmachung. Durch Bescheid vom 22. Oktober 1917 babe ich dem Bau⸗ nternehwer Karl Jolef Götte, wohnhaft hier, Regtnenstraße 2, en Handel mit Wein, Sekt, Likören und anderen weinähnlichen Getränken somwie die Vermittlertätigkeit ierfür untersagt. EFfsssen, den 11. Februar 1918.

Die Städtische Polizeivermwaltung.

Der Oberbürgermeister. J. V.: Rath.

8 Bekanntmachung.

„Durch Bescheid vom 21. Dezember 1917 habe ich dem Alfred

teinmetz, wohnhaft hier, Oatkenstraße 70, den Handel mit

ebens⸗ und Futtermitteln aller Irt und Gegenständen

des täglichen Bedarfs sowie die Vermittlertätigkeit hierfür untersagt. X1X“ 1

Essen, den 11. Februar 11“ v1“ 8 Die Städtische Polizeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Rath.

. v Durch Bescheid vom 21. Dezember 1917 habe ich der Händlerin Ebefrau Lisette Lange, wohnhaft bier, Huyssensallee 2 Lend der Geschäf'sleiterin Fräulein Martba Vanderwülbecke, wobhnhaft er⸗ Huyssensallee 45, den Handel mit Seife und anderen aschmitteln, Lebens⸗ und Fuͤttermitteln aller Art und Gegenständen des täglichen Bedarfs sowie die Ver⸗ mittlertätigkeit bierfür untersagt. Essen, den 11. Februar 1918. 8 Die Städtische Polizeiverwaltung. 8 der Oberbürgermeister. J. V.: Rath.

5— 1“

Bekanntmachung.

Durch Bescheid vom 21. Dezember 1917 habe ich der Witwe Gottfried Ney, wohnhaft hier, Gerswidastraße 47, den Handel mit Lehens⸗ und Futtermitteln aller Art und Gegenständen des täglichen Bedarfs sowie die Vermittlertätigkeit hierfür untersagt. 8 8

Esssen, den 12. Februar 1918.

Die Städtische Polizeiverwaltung.

Der Oberbürgermeister. J. V.: Rath

Bekanntmachung.

Den Kaufmann Kupferschen Eheleuten, Hans und Sall (Meta) geb. Pernetz, in Wittenberg, Neustzaße 19, wird 88. Handel mit neuen und getragenen Kleidungkstücken, Stoffen und Schuhwaren mit Wukung vom 15. Februar 1918 an hlerdurch untersagt, weil durch mehrmalige Bestrafung nack⸗ gewiesen ist, daß sie unzuverlässig in bezug auf den Handelsbetrieb sind 1 der Bundesratsverorbnung vom 23. September 1915). Zugleich werden ihnen die Kosten der Bekanptmachung dieses Be⸗ schlusses im Reichsanzeiger und im Regierungsamtsdlatt gesamtschuld⸗ nerisch auferlegt.

Wittenberg, den 13. Februar 1918.

Die Polizeiverwaltung. Dr. Thelemann.

Denutsches Reich. Preußen. Berlin, 18. Februar 1918.

In seiner bekannten Erklärung vom 10. Februar hat Herr Trotzki zwar für Rußland die Beendigung des Kriegs⸗ zustandes und die Demobllisierung verkündet, zugleich aber die Unterzeichnung eines Friedenevertrags abgelehnt. Er hat sich geweigert, an einer ihm vorgeschlagenen Vollsitzung, in der ihm die Entschließungen des Vierbundes mitgeteilt werden sollten, teilzunehmen und hat die Verhandlungen abgebrochen. Wie durch „Wolffs Telegraphenbüro“ mitgeteilt wird, ist durch die einseitige russische Erklärung selbsiverständlich der Kriegszustand nicht beseitigt und der Friedenszustand nicht an seine Stelle gesetzt worden. Vielmehr hat die Weigerung, einen Friedensvertrag, zu unterzeichnen, die Her⸗ stellung des Friedens unmöglich gemacht. Gerade zur Herbei⸗ führung eines Friedens aber war der Waffenstillstandsvertrag vom 15. Dezember 1917, wie der Vertrag in seiner Einleitung ausdrücklich hervorhebt, abgeschlossen worden. Mit dem Ver⸗ zicht auf den Frieden hat daher das bolschewistische Rußland auch auf die Fortdauer des Waffenstillstands verzichtet. Dieser

im Reichsanzeiger und im amt⸗

W“

stellt hiernach fe

Die Kaiserliche Regierung Waffenstillstand tatsächlich gekündigt hat. Diese Kündigung ist als am 10. Februar erfolgt anzusehen. Die deutsche Regierung muß sich demgemäß nach Ablauf der ver⸗ traglich vorgesehenen siebentägigen Kündigungsfrist freie Hand

nach jeder Richtung vorbehalten.

8 1 8 Die deutsche Kommission sowie die Kommissionen

der verbündeten Staaten haben St. Petersburg verlassen und vorgestern morgen auf dem Rückwege die deutsche Linie passiert. Die Ukrainische Abordnung in Brest⸗Litowsk

hat der deutschen Reichsregierung laut Meldung des „Wolff⸗ schen Telegraphenbüros“ folgende Erklärung an das

des Reichskanzlers zur Ferrholtung unzuverlässiger Personen vom bat

das ukrainische Volk zu unterjochen. Die russischen Max'malisten,

8 F 6 . 2 barbarische Invasion unserer nörblichen Nachbarn hat sich noch ciamal

deutsche Volk übermittelt: An das deutsche Volk!

Am 9. Februar des Jahres haben wir in dem tiesen und heißen Wunsche, mit unseren Nachbarvölkern in Frieden und Freundschaft zu Üeben, einen Friedensvertrag mit den Staaten des Vierbundes unter⸗ schrieben, um dem nutzlosen Bruderkriege ein Ende zu machen und alle unsere Kraft auf das eine Ziel zu vereinigen, uns die Form für ein eigenes selbständiges, staatliches Leben zu schaffen. Aber die freudige Nachricht om 9. Februar, nach der sich die grbeitenden Massen unseres Volkes so sehr gesehrnt hatten, uns keinen Frieden in unser Land gebracht. Der Feind unserer Freibeit ist in unsere Heimat eingeßrochen, um noch einmal, wie schon vor 254 Jahren, mit Feuer und Schwert

die vor einem Monat die fast nur aus Sozialisten bestehende all⸗ russtsche Verfassunggebende Versammlung in St. Petersburg ausein⸗ andergejaat haben, haben jetze, wie sie sagen, den heiligen Krieg gegen die Sozialisten der Ukratne unternom men. Von Norden fallen die gedungenen Banden der Roten Gardbisten über unser Land berein. Sie bereinigen sich mit den von der Front entlaufenen russischen Soꝛdaten und mlt besreiten Sträflingen. Unter dem erfabrenen Befehl gewesener Poltzisten und Gendarmen, dringen sie in unsere Städte ein, lassen die Vertrauensleute und Fuhrer der öffentlichen Meinung erschießen und freiben von den Be⸗ wobnern Kontribationen eirn. Aus der vernichteten und brennenden Stadt ieben sie weiter auf die Suche nach neuer Beute. Diese

jum Ziele gesetzt, wie schon früher in unserer Geschichte, unter schein⸗ heiltgen Vorwänden die Selbhändigkeit unseres Staates zu vernichten. Ihrt wahren und letzten Gründe liegen in den unedlen Absichten und Machenschaften derer, die ein Interesse daran haben, die Avarchie in der Uklatne zu sehen, wie ebenso derer, die die Rückkehr der alten

daß die St. Petersburger

wir,

——

deutsche Volk nscht gleichgültig bleiben wird, wenn es von unserer Not erfährt. 4 es von unserer

Verzicht ist der Kündigung gleichzuachten.

8— . 1“ 1—

Gewaltherrschaft erstreben. Vor der ganzen Welt erklären Kommissare lügen, wenn sie von einem Aufstand des Bolkes in der Ukraine sprechen, daß sie jügen, wenn sie die Zentralrada, das Par⸗ lament der Ukrainischen Volk republik, das aug ukrainischen Sozia isten bisteht und weitgeh ne soziale und demokratische Reformen ins Leben gerufen hat, eine Rada von Bourgeois nennen. Die St. Peters⸗ burger Kommissare, die mit ihren Worten nur hartnäckig das Wobl der Uk aine, Polens, Kur ands und anderer Völker vert idigt haben, hbaken in Brest⸗Lnowsk sich der schönen Pose bedient, die Reste des russischen Heeres von der Front zuruückzurufen, um sich heimlich gegen die Utraine zu werfen mit der Absicht, uns zu berauben, die Ge⸗ treidevorräte nach Norden zu schaffen und das Land zu unterjochen. Jetzt, wo nach vier Jahren die starre Wand gefallen ist, die uns von unseren westlichen Nach barn getrennt hat, erheben wir unsere Stimme, um das Unglück unseres Volkes zu verkünden. Wir sehen die Früchte unserer jungen Repolution in Gefahr und müssen für unstre kaum errungene Freiheit fürchten. Blutige Zusamwenstöße mit den russischen Banden finden täglich statt. In Wolbpnien und an anderens Punkten sammeln wir niue Kräfte, uvm ues den immer nen von Norten eindringenden Haufen entgegenzuzellen. In diefem harten Kampf um unsere Existens sehen wir uns nach Beistand um. Wir sied tief überzeugt dovon, daß das fried⸗ und ordnungsliebende

Not ertährt. Das deut'che Heer, das in der Flanke unseres nörd⸗ lichen Feindes steht, besitzt die Macht, uns zu helfen und durch sein Eingreifen unsere nördlichen Grenzen vor dem welteren Eindringen 89 4 22 5 des Feindes zu schützen. zc Dies ist, was Wir in schwerer Stunde zu sagen hatten, und wir wissen, daß unsere Stimme gehört werden wird.

Die Hansagruppe der Deutsch⸗Finnländischen Vereinigung hat an den Reichskanzler Dr. Grafen von Hertling, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Telegramm gerichtet: 8

Die rücksichtslose Vergewaltigung Finnlands, die schon vor dem Kriege immer wieder die Eatrüstung der ganzen gesitteten Welt wachgerufen, wird heute weit in den Schatten gestellt durch vie zügelivse Bandenherrschaft der ussischen Revolutions⸗ armee. Einem Lande von jahrhundertelanger alter hoher Ge⸗ sistung, einem Volke, das mit westlicher, snsbesondere auch mit deutscher Kultur innig verwachsen, ölicher Gewaltherrschaft scit langem kraftvoll widerstanden hat, droht jetzt blutiger Untergang, wenn es im Todeskampfe gegen seine Peintger allein gelassen wird. Deutschland, welches anderen unterdrückten Randbevölkern Rußlands gegenüber dleser barbarischen Willkür seinen starken Arm gelieben Deutschland, dem die Geschschte die Aufgabe gestellt hat, in esem Kriege den um die Ostsee greifenden Ring westlicher Gesittung zu einem festen Band ewiger Kulturgemeinschaft zu schmleden, kann dies m Todesfampf nicht tatenlos zusehen. Deutschland darf es nicht dulden, daß hier in letzter Stunde unmitteldar vor der Entscheidung dieses Ringens um bohe Menschheitsziele ein Volk zugrunde geht, welches seiner Zukunft Glück mit dem Stege der deutschen Waffen zu eng verbuntden ieht. Voll tiefster und ernstester Sorge um den Verlust dieser auch für Deutschland unersetzbaren Güter bitten wu deher Eure Exzellenz um den baldigen kraftvollen Schutz des 4 eutschen Reiches gegen die schrankenlose Willkür revolu⸗ 6 1 dgce geerlea 5 6 selbst von Rußland freigegebenen, aber ügtieich von Jemselben Rußland freventli Ran d . derbens gebrachten Finnland. ““

Hanse⸗Bund der Deutsch⸗Finnländischen Vereinigung. Dimpker (Lübeck), von Donner (Hamburg), Ineab Wallroth (Lübeck). 1

11 L 8

Die Kommission zur Prüfung von Verträgen

111“

1 st, daß die St. Petersburger Regierung durch ihr Verhalten den

über Kriegslieferungen verhandelte am 15. und 16. Fe⸗ bruar 1918 im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz des Unter⸗ staatssekretärs im Reichsamt des Innern Dr. Lewald.

Wie „W. T. B.“ berichtet, gelangten zunächft verschiedene An⸗ fragen des Abg. Dr. Pfleger, die sich im wesenttichen auf die Orgarisation der Truppen⸗ und Materialtrarsporte, rie Grundfätze bei deren Vergebung und die Anmietung von Schiffen (Schiffsmieten) bezonen, durch Nertreter der Marine⸗ und Heere’ verwalteng zor Be⸗ antworturg. Sotann wurde auf eine Reihe von Frag n ein. gegargen, die der Arg. Noß ke im Arschluß an ki⸗ bisberi en Verhandlungen der Kommission gestellt hatte. Tiese betrafen vor allem die Beschaffung veon Pulver, die für Kanonen ge⸗

vollste Fünftel des Erdballs umfassen.

firmen und Beschaffungen im Bereiche der Heeresverwaltun

Barern, Sachsen und Württemberg. Zu den einzelnen en,von rahmen die Vertreter der Heeresverwaltung Stellung. gragen geordnete Arnstadt berichteic sodann über die Prüfung Der üb⸗ träge, betreffend Pferdeankäufe, der Abgeordnete Fimmermen ver⸗ die Prüfung der Verträge auf dem Gebiete des Luftschiffwesena über der Hand eines Berichts des Abgeordneien Noske eeb eingehend über Waffenbeschaffung verhandelt. Es gaben bierlalich

allem die den einzelnen Firmen gezahlten Preise zu lebhafte or sprache Anlaß. sje zu lebhafter Auz⸗

üUm die Ablieferung von Heu und Stroh sür b⸗ Heer zu beschleunigen, sind vom Staatssekretär 8 ernährungsamts, laut Meldung des „W. T. B.“, besondas⸗ Vergütungen festgesetzt worden: für jede Tonne Heu ür. über das auferlegte Lieferungssoll hinaus freiwillig bis 8 schleßlich 31. März 1918 abgeliefert wird, kann neben din⸗ estgesetzten Höchstpreise eine besondere Vergütung von 120 8 für die Mehrlieferung an Heu in den Monaten April vnd Mai 1918 eine besondere Vergütung von 80 gewährt werden; bei Stroh beträgt die besondere Vergütung 40 ℳ% jede Tonne Stroh, die über die Hälfte des Gesamtlieferungg⸗ solls hinaus bis längstens 30. April 1918 abgeliefert wird. 1 1““ 8 Am Donnerstag wurde dem Verbandesekretär Dr Fleische und dem Reichstagsabgeordneten Koßmann als Vertreter b. Verbandes der katholischen Arbeitervereine (Sitz Berlin) Gelegen⸗ heit zu einer eingehenden Aussprache mit der Obersten Heeresleitung im Großen Hauptauartier geboten. Wie „W. T. B.“ mitteilt, versicherten sie den General Ludendon ff der unverbrüchlichen Treue und gewissenhaften Pflichte füllung der katholischen organisierten Arbeiter und brachten deren Wünsche zum Ausdruck. Dabei fanden sie das weitestgehende Ver⸗ ständnis und Entgegenkommen für die begründeten Forderungen des arbeitenden Volkes. Generalfeldmarschall von Hinden⸗ burg ermunterte sie, ihre soziale Arbeit im Geiste des Friedens zum Heile des bedrohten Vaterlandes fortzusetzen.

8

Anläßlich der vorgestern erfolgten Gründung Deutschen Industrierats fand ein Festmahl statt, bei dem der Handelsminister Dr. Sydow die Bildung des Industrie⸗ rats seitens der Regierung Preußens, dessen Interessen auch in diesem Punkte mit denen des Reichs zusammenfieien, be⸗ grüßte und dann laut Bericht des „W. T. B.“ fortfuhr: 8 Je näher der Krieg seinem Ende kommt, desto schärfer tritt die Bedeutung hervor, die den wirtschaftlichen Fragen für seine Ent⸗ stehung, für die Kritgsführung der Feinde, für die Aufrechterhaltung ihres Kriegswillens und für die Wiederherstellung des Frieders zukommt. Wijtschaftliche Ursachen sind es in erster Lnie, welche England zum Kriege mit uns bestimmt haben. Die Einkreisungspolitik König Eduards VII., die das Vorspiel zum Weltkrieg bildet, hat ihre Usache in der Eifersucht der City gegen die Stellung, die sich deutscher Handel und deutsche Industrie in allen Ländern der Erde erworben batten. Um sie zu beseitigen, führte er das Bündnis mit den alten Rivalen Englands, mit Frankreich und Rußland, herbei. Mit wirtschastlichen Maßnahmen hat England in den ersten Jahren mehr als mit kriegerischen gegen uns gekämpft. Waährend es bis dahin für einen Grundsatz der zivilisierten Völker galt, daß Kriege zwischen den Staaten und ihren Heeren und Flotten, gber nicht gegen deren frieoliche Bürger geführt werden, entwickelte Großbritannien zuwider allen Grundsätzen der Haager Ueberein⸗ kommen den Keieg gegen das Privarvermögen der Deutschen. Durch wiederbolte Aus ehnung des Begriffes der Konterbande wande das Seebeuterecht auf alle für deutsche Rechnung schwimmenden Güter von einigem Wert erstreckt. Nebenher ging die Beschlag⸗ nahme des deutschen Vermögens in Großbritannien und seinen Kolonien, die rücssichtslose Auflösung der deutschen Hondelsnieder⸗ lassungen, die Aufst⸗Uung von schwarzen Listen der Fermen, die im neutralen Ausland sich unterfingen, mit deutschen Geschäftshäusern Verbindungen aufrecht zu erhalten. Es empfiehlt sich, ab und zu an das Urteil des enalischen höchsten Gerichts zu erinnern, das einen langfristigen, mit Wirkung weit über den Krieg hinaus ausgestatteten Lieferungsvertag, den eine deutsche Firma mit einem englischen Hause wegen australischer Zinkblenden abgeschlossen hatte auch für die Zeit vach dem Friedensschluß, mit der Begründung für un⸗ gültig erklärte, „weil sonst die Wirkung des Krieges auf das Ge⸗ deihen des seindlichen Handels vermindert werden würde, auf dessen Zerstsrung waͤbrend des Krieges dieses Land ausging.“ Das sah also ein zweisellos unabbängiger und in seiner Art objektiver Richter als gerichtskunzig an. Das Hereinzerren von China, von Brastlien und anderen süd⸗ oder mittelamerikanischen Staaten in den Kriegszustand mit Deutschland findet auch keine andere zureichende Erklärung als die Absicht, den dort blühenden deutschen Handel mit Stumpf und Stiel auszurotten.

Der Wille der wirtschaftlichen Vernschtung Deutschlands ist 2 auch, der unsere Feinde bestimmt, alle auskeimenden Frieden saussichten zu zertreten und ihre Völker immer von neuem zur Fortsetzung des Blutvergießens anzuspornen. Die Reden, welche die feindlichen Staatsmänner zu diesem Zweck halten, und in denen sie von Ger chtg keit, Schutz der kleinen Nationen, Seibstbestimmungsrecht der Völker sprechen, sind Gasnebel, die abgeblasen werden, um das grobe Ge⸗ schütz des wirtschaftlichen Bereicherungswillens zu verdecken. Es ist iu verstehen, wenn bei einer derartigen Geistesverfassung die immer wiederbolten Friedenskundgebungen der Mittelmächte nur als eine Marke angesehen werden, hinter der sich eine angenommene Unfäbig⸗ keit, den Krieg weiter zu fuhren, verborgen halte. Das sollten wir bedenken. Deutlicher werden unsere Geßner in ihren Reden, wenn es sich für sie darum handelt, an den Egoismus der breiten Maffen zu appellieren. „Die große Mehrzahl der englischen Gewerzschaften ist der Meinung, daß ein voreiliger Friede ein arößeres Ungeück wate, als der Krieg selbst. 3 Millionen (2) deutschen Stahls kamen vor dem Kriege nach England. Ich werde keinen deutschen Stabl in Engla d mehr dulden, solange es noch einen eintigen müßigen Hochofen in England gibt. So sprach der Staatssekrekär Hodge, ein früherer Metallarbeiter, in der Versommlung der Brilisb Workers League im Januar 1917 nach der Abweisung des deutschen Friedersangebotes unter dem Beisall seiner Zahörer. Und der Arkeiterführer Tereit sagte im Sevptember 1917 in einer Versammlung: „Wenn die hritischen Arbeiter ihre Macht richtig gebrauchen, können sie die wirtschafilichen Norgänge in ihrem Weltreich für sich ausnutzen und zwar derartig, daß sie jedem Fremden unmöglich machen, Britannsen und seine Reichtüͤmer auszubeuten. Man muß bebenken, daß Britannien und seine Reichtümer das werl⸗ Lie Krönang dieser An⸗ schauungen bildet ein Wort, daß Mr. Wells auf einer Arbeiter⸗

versammlurg in Nottingbam sprach, und das sich ebenfalls allgemeinen Beifalls erfreute. Es lautet: ö“ ist ein toter Deutscher.“ Sie verdienten Fall ist, bekannt zu werden, damit sich diejenigen eine Lehre daraus zieben, welche meinen, wenn die deutschen mehr mittäten, dann würden auch die feindlichen Arbeiter aus ühg nationglem Solidaritätsgefühl die Waffen bei Seite legen un fer düschen 6 dursacebren⸗ Sie denfen gar nicht 88,9 1Esene bekannt gewordenen ünfer inde über die Boykolt Versnt ged bsichten unferer Feiude über di

Der einztae gute Heutsche, den ich kenne, Dlese Beispeele ließen sich bel'ebig PS. in unseren Arbeiterkreisen mehr, als dies bleher de

Arbeiter im Kriege nicht

d zur die

nach

8 gWwar beachtenswert heat.

Kriege sind

zahlten Preise, die Nachprüfung der Selkstkosten der Lieferu

dem

Ses . ürchte die Gegner die

ich sie nicht,

des

2* 8 158 ebeefgatte m entbehren nnen, ohne se zu 8 8 venden meichnend sind die Verhandlungen doch für tten, von denen unsere Feinde beseelt sind. Auch die Gründe, die die Vereinigten Staafen von Amerika zum Kriege gegen uns geführt haben, finde ich wesentlich aut wirischafteichem Boden. Sie waren ven Anfang an die stillen und sind non die off nen Teilhaber an dem oßen britischen Kriegsgeschaͤft. Dem amerikanischen Kapital, der amerikanischen Industrie die Her schaft über den Kontinent Europas und andere Länder zu sichern, scheint das erkennbare Kriegsziel. Als svmptomatisch betrachte ich es, daß die in Fra⸗ kreich befindlichen amerskantschen Truppen an der Vogesenfront, also gerade da auf⸗ gestellt sind, wo sich die so heißbegehrten Kalischätze des Oberelsaß in nächster Nähe befinden. Je mehr nun unser Feind auf unsere wirtschaftliche Vernichtung ausgtht, umso höhe, müssen wir das Gut unzerer wirtschaftlichen Selbstänzigkett und Kraft schätzen, umso nachdrücklicher es berteidigen. Beim Friedensschlusse steht die Lösung dieser Aufgabe an Wichtigkeit hinter keinem der sonst in Frag⸗ kommenden Kriegeziele zurück. Ueber die militärischen und poli ischen Kriegeziele zu sprechen, ist nicht meines Amtes. Ich will hier nur kurz die wirtschaftlichen Probleme streifen, die uns der Friedensschluß stellen wird. Ich fue eg umso lieber, als ich in diesem Punkte auf eine Einigkeit aller Pnteien hoffe. In erster Linie handelt es sich für uns darum, uns ruch den Frieden die erforderliche Robstoffzufuhr zu sichern. So sehr wir im Kriege gelernt haben, uns einzuschränken nad uns mit Ersatzstoffen zu helfen, in einer geordreten Frierenswirtschaft können wir sie für die Volksernäbrung und für die inzustrielle Tätsgkeit nicht entbehren. Unter diesen Gesichtrepurkt fällt auch die Rückaabe der uns gnommenen Kolenen. Dos Zweite, was uns der Frieden bringen muß, ist die Möglichkeit, beim Absatz unserer Indußtrieerzeugnisse und überbaupt seim Handel im Auslande mit den anderen fremden Staafen unter gleichen NBedingungen in ungehinderten Wettbewerb treten zu fönnen. Heerzu gehärt auch die Bewegungsfreihen zu Lande und vor allem zur See. Das Ganze bedeutet die Beendigung des Wrrtschaf skrfeges. Wie von hober Stelle u ter Umkehrung eines bekannten Clausewitzschen Wortes mit Recht gesagt ist Der Frieden darf nicht die Fortfübrung des Krieges mit anderen Mitteln werven. Freilich ist damft noch nscht olles erreicht. Trotz aller Vertragsabred n wird die Abnetgung, mit den ehemals bitter bekämpften Feinden zu tun zu baben, bei allen am Keiege beteiligten Volkern noch bis auf weiteres fortwirken. Dazu kommt der Wiederaufbau unseres vernichteten Außenhar dels; die Rückumstellung unserer Industrie auf die Frirdensarbeit. Das macht die äußerste Anspannung aller vorhandenen Kräfte und ihre zweck⸗ mäßioste Verwendung nötig. Daju muß der individuellen Tüchtigkeit freie Bahn geschaffen, das persönliche Ver⸗ antworzlschkeitsgefühl ausgenutzt werden. Ich stimme darin dem Redner des heuttgen Vormittags rückbhaltlos bei Von staat⸗ licher Zwangswirtschast haben wir not edrungen waͤhrend des Krieges zur Genüge gehabt. Sobald die Uebergangszeit vorüber ist, müssen wir zur Indivirualwirtschaft zurückkehren. Auf freiwilligem Wege ist die zur zweckmäßtgen Ausnutzung der Kräfte zur Vermeidung unnützer Reibungen und doppelter Arbeit erforderliche Organ’sation zu schaffen. Der deutsche Industrierat hat einen bedeutsamen Schritt auf diesem Wege getan. Ich begüße dies mit besonderer Freude und werde gern bereit sein, soweit es sich um die Jateressen der in ihm vertretenen Industrien handelt, seinen Rat für die Staats regierung in Anspruch zu nehmen. Im übrigen kann man wohl sagen, das Streben nach Zusammenfassung der Kräfie liegt auf allen Gebieten in der Luft; insbesondere werden die gewerblichen Ar⸗ beiter nach den Vorgängen des Kri ges ihre Organisationen zu ver⸗ stärken und zu erweitern suchen. Ich müß“e füschte, an dem Bilde von den Aufgaben der Zukunft wischtige Striche fortzulassen, wenn ich nicht auch an dieser Stelle der Ueberzeugung Auedruck gäbe, daß es in der kommenden Friedenswirischaf- in weitem Maße zu Ver⸗ händigungen zwischen den Organisationen der Unternehmer und der Abeiter wird kommen müssen, wenn wir unsere wirtschaffliche Wett⸗ bewerbsfähtgkeit aufrecht erhalten wollen. Ich kenne die Schwierig⸗ keiten, die dem entgegenstehen, ganz genau, weiß die G⸗ünde des Mißtrauens wohl zu würdtgen, aus denen jeder Teil vom anderen einen Uebergriff in die Spbäre fürchtet, die er sich selbst vorbehalten muß oder glaubt, vorbehalten zu müssen. Aber sie müssen über⸗ wunden werden. Wir können es uns nach dem Kriege nicht leisten, diese Meinungsverscheedenheiten durch Machtprobe, d. h. auf dem 18g; ausgedehnter, Wochen und Monate dauernder Streiks auszu⸗ ämpfen. Nun begegnet man bel manchen Leuten wohl der zwelfelnden Frage ꝛah dem tieferen Sion aller dieser wirtschaftlichen Be⸗ mühungen. Es heißt, der Erfolg sei doch nur, den einen reicher, den anderen ärmer werden zu lassen. Ist das das letzte Ziel? Zunͤchst ist zu sagen, daß unser Volksvermögen als ganzes während des Krieges zwetfellos zurückgegangen ist Wir haben die Er⸗ svarnisse der Vergangenheit zum großen Teil verbraucht urd Ersparnisse, die erst die Zakunft bringen soll, vorweg genommen. A., den Tisch kemmt vorgegessen Brot. Das ist an sich kein Unglück; es nöttt auf lange Zeit zu größerer Ein⸗ schränkung in den Ausgaben und bewabn uns damit vor der Gefahr der Ueberschätzung des materiellen Wohl efindens, der wir vor dem Kriege stark ausgesetzt waren. Uverfreulicher ist die Ver⸗ schiebung des Vermögens innerhalb des Volkes, durch welcke Leute in die Höhe gebracht sind, die man threr geistigen Struktur nach nicht zu den berufenen Kulturträgern wird rechnen können. In dieser Beziehung habe ich aber zu urnseren Finanzministern und Saͤckelmeittern in Reich, Staat und Gemeinde das unbegrenzte Zu⸗ trauen, daß sie diese durch den Kriego wind zusammengewehten An⸗ häufungen im Wege der Steuerpoli ik wieder einzuebnen ver⸗ sthen werden. Weshalb wir für die Kräftigung unseres Wirtschäaftslebens in allen seinen Zweigen kämpfen, ist folgen es: Einmal: Wir wollen die Kraft behalten, unsere stantliche und völktlsche Selkständigkeit zu bewahren, um unsere Ver⸗ hältaisse im Junern so ordnen zu können, wie es dem deutschen Volke und seiner E genart gemäß ist. Meinungsverschiedenheiten wollen wir unter uns austragen. Re epife dazu vom Auslande ver⸗ bitten wir uns: mögen sie aus dem naben Osten kommen oder aus dem fernen Westen. Zweitens: Wir wollen Brot und Arbeitsgelegen⸗ heit für die breitesten Schichten unserer Valksgenossen in ausreichen⸗ dem Maße schaffen. Zu diesem Zwecke haben wir das Gedeihen von Haadel und Industrie und Landwirtschaft nöttz. Gelänge es unseren Feinden, ihre Absichten durchzusetzen, darn wurde die Möglichkeit hier⸗ zu fehlen, die sich mehrene Bevö kerung würde wieder darauf angewiesen sein, auszuwandern und fremden Staaten als Kulturdünger zu dienen, sehr zum Schaden der allen Heimat, wie das Beipiel der Ver⸗ enigten Staaten zeigt. Kurzum, mir wollen, wie Faast, auf fr iem Grund mit freiem Volke stebhen! Was die Gefährdung des heimi schen Bodens, insbesondere für unsere Arbeiter, bedeutei, hat ein be⸗ kannter sozialdemokratischer Abgeordneter im preutzischen Londtag ganz richtig hervorgehoben, indem er hemerite, daß, wenn es den Franzosen gelänge, das Minettegebiet Deutsch Lothringens wieder Frankreich anzugliedern, dann die deutsche Eisenindustrie einen unheilbaren Schaden erleiden und ungezählten Arbeitein die rbeitsgelegenheit verloren gehen würde. Es härte sich wohl ge⸗ lohnt, diese fast unbeachtet hingegangene Bemerkung jum Gegen⸗ stand ausfüͤhrlicher Betrachtungen, namentlich auch in der Arbeiter⸗ bresse, zu machen. Nun kommen aber die ängstlichen Seelen, die Leute, deren kärverliche und geistige Widerstandekraft unter dem Drucke des angen Keieges ernstlich gelitten het, und fregen bekümmert werden wir auch koͤnnen, was wir angeblich müssend und donn zählen sie die mancherlei Nöte auf, die seit Jahren auf uns lasten. Ihnen Gtworte ich mit der Gegenfrage: steht es denn bei den Feinden besser? wiß, die Preise fur den notwendigsten Lebensbedarf sind ungeheuer

Gewerbefleißes sowie nicht überall

der mit 100 angesetzte Inder, d. b. die Einheitszabl, für 22 der

wichtigsten Waren von 2200 vor rem Keiege auf 6000 Ende 1917

hinaufgegangen. Unsere Levenemittel sind knapp, recht knapp, aber

auch Enaland und Frankreich fangen an, streng zu ratiorn ieren,

und haben dafür noch alle die Erfahrungen zu mochen, für die

wir ein ziemlich teures Lehrgeld bezahlt haben. Die Last unserer

Kriegsschalden ist groß, aber dank der ungemeinen Opfer⸗

willigkeir des deutschen Volkes ist es gelungen, sie zum weit über⸗

wiegenden Teile zu konsolidieren. Die Kriegsschulden unserer Feinde

sind viel höber und zum größten Teil schwebende Schulden. Unser

Außenhandel ist vernichtet; von der englischen Handelt flotte liegt

ein Teil im Grunde des Meeres. Dabei bat sich der Fehlbetrag

er eaglischen Handelsbilanz, d. h. der Ueberschuß der Einfuhr über

die Ausfuhr, von 2 ½ Milliarden Mark im Jabre 1913 auf 9 ½

Milliarden im Jahre 1917 vermehit. Aber, hört man sogen,

die amerikanische Hilfe! Ich bin der letzte, die Erschwernis zu unterschätzenv, welche die Feindseligkeit der Vereinigten Staaten dem Rückweg zum wirtschaftlichen Frieden bereiten kann. Aber was ihre kriegerische Hilfe betrifft, so muß doch jeder Late erkennen, daß eine noch so große Truppenzjahl, deren Rekrutferungs⸗ und Ver⸗ pflegungsbasis Tause de von Seemeilen vom Kriegsschauplotz ent⸗ feint ist, bei weitem richt dasselbe bedeutet, wie die gleiche Zahl von Truppen, die ihre Heimat im Lande der Kriegführung oder in dessen Nähe haben. Ueberhaupt aber sollen sich doch alle Klein⸗ mütigen vor die Seele führen, welche ungeheure Entlastung für uns der Zusammenbroch der feindlichen Front im Osten bedeutet. Wenn man sich der bangen Sorgen erinnert, die uns im Winter 1914 erfüllten, da die Russen einen Teil von Ostpreußen besetzt hatten, Lemteg in den Händen hielten, vor Warschau dem Vordrängen der österreichisch⸗ungarischen und deutschen Truppen Halt gedoten, während in Serbien die österreichisch⸗ungarischen Heeres⸗ körper zurückged ängt waren und gleichzeitig unser Vorsteß in Frank⸗ eich zum Stehen gekommen war, wenn man der peinlichen U gewißheit gedenkt, die sich an den Abfall Italiene, an den U bergang Rumäniers zu urseren Feinden knüpfte, dann meß man erkennen, wie unendlich viel besser unsere militärischen Aus⸗ sichten geworlen sind. Dabei sind wir der einzige kontinen ale Staat, der seit 3 Jahren den Feind nicht mehr im Lande hat, abgesehen von einem kleinen unbedeut nden Streifen Das alles danken wir unserem tapferen Heer und seiner unübertrefflichen Führung. Auf unser gutes Schwert wellen wir uns auch weiter verlassen, denn das Schwert hat noch immer die Kriege entschteren, nicht die Re en der Staalsmänner noch die Noten der Diplomaten. 3 1

Und was die Sorge für die Zeit rach dem Kriege betrifft, so vürfen wir auch vertrauen auf die unverwüstliche Lebenskrasft und Zähigkeit des deutschen Volkes. Was hat dies in den letzten 300 Jahren all’s duschgemacht und überwunden! Eist rea 30 jährigen Krieg, in dem sich ganz Europa auf deutschem Boden ein keiegerisches Stell ichein gab, dann den 7 jährigen Krieg, in dem das kleine Preußen dem Angriff des gazen eurcpäischen Festlandes stand⸗ zuhalten hatte. Endlich die napoleonische Epoche, in der das Land durch langjährtge Besetzung, Kämpfe und Kontributionen autfs äußerste e schöpst war. Und nach alledem hat es sich nicht bloß wieder erholt, sondern hat seinen Weg aufmärts gefunden durch die Kämpfe der 60er Jahre, den Krieg mit Frankreich zum geeinten neuen Reich und zeigt jent die Kraft, den Argr ffen der garzen Welt mit Erfolg Widerssand zu leisten. Wir haben unsere tiefgründige deutsche Wissenschaft, unsere erfindungsreiche deutsche Techn k, den Weitblick unserer Unternehmer, den Fleiß und die Intelligenz unserer Arbeiter; sie alle beseelt die stille, heiße Liehe zur Heimat und der Wille zur Erhaltung deutscher Eigenart. Das Vertravuen in unsere erwechstätige Bevölkerung aller Kreise und Schichten be⸗ rechtigt uns, der wutschaftlichen Zukunft unseres Vaterlandes getrost entgegenzusehen. Die fubrenden Kräfte unseres industriellen Leb ns, die sich im deutschen Industrierat zusammengeschlossen haben, werden dies Vertrauen sicher nicht täuschen.

Kriegsnachrichten. G

Berlin, 16. Februar, Abends. (W. T. B.)

Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues. 8

Großes Hauptquartier, 17. Februar. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern und im Artois vielfach auflebender

Feuerkampf. In kleineren Infanteriegefechten bei Cherisy und südlich Marcoing wurden Gefangene eingebracht.

Heeresgruppen Deutscher Kronprinz und Herzog Albrecht. Bei Tahure und Ripont, auf dem östlichen Maas ufer und im Sundgau zeitweilig erhöhte Gefechtstätigkeit.

Uasere Flieger haben in der letzten Nacht London, Dover, Dünkirchen sowie feindliche Seestreitkräfte an der französischen Nordküste mit Bomben ange⸗

von

Oestlicher Kriegsschauplatz. 8 Großrussische Front.

Der Waffenstillstand läuft am 18. 12 Uhr Mittags, ab.

Februar,

Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. 8

Berlin, 17. Februar, Abends.

(W. T. B.) Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Großes Hauptquartier, 18. Februar. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. An vielen Stellen der Front lebte am Abend der Artillerie⸗ kampf auf. Die Infanterietätigkeit blieb auf Erkundungsgefechte beschränkt. Bei klarem Frostwetter waren die Flieger am Tage und in der Nacht sehr tätig. Militärische Anlagen hinter wurden in I Umfange mit Bomben belegt. Flugzeug griff London an.

ballone abgeschossen.

vom 15. Februar.

der feindlichen Front Ein

In den beiden letzten Tagen wurden im Luftkampf und von der Erde aus 16 feindliche Flugzeuge und 2 Fessel⸗

Generalquartiermeister. Ludendorff.

Wien, 16. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldel: Keine besonderen Ereignisse. Der Chef des Generalstabes.

Wien, 17. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Keine besonderen Ereignisse. 8 Der Chef des Generalstabes.

Blulgarischer Bericht. Sofia, 16. Februar. (W. T. B.) Generalstabsbericht

Mazedonische Front: Westlich des Ohrida⸗Sees

verjagten wir eine französische Erkundungsabteilung durch Feuer. In der Gegend von Bitolia und an der öftlichen Tscherna war die Artillerie lebhafter. des V führte unsere Artillerie mehrere erfolgreiche Feuerüberfälle feindliche Stellungen aus.

Westlich des Vardar auf 5

Dobrudschafront Waffenstillstand. (W. T. B.)

Mazedonische Front: An der ganzen Front mäßige Feuertätigkeit, welche zeitweise lebhafter war in der Gegend

Sofia, 17. Februar. Generalstabsbericht

vom 16. Februar.

von Moglena und südlich Ghewgeli und südlich Dojran. Am Nordufer des Tahinossees wurden mehrere Abteilungen

englischer Infanterie und Kavallerie, die sich unseren vor⸗ geschobenen Posten zu nähern versuchten, durch Feuer zerstreut. Dobrudschafront: Waffenstillstand. 1““

(FEFaäartischer Berichhhkt. Konstantinopel, 15. Februar. (W. T. B.) General⸗

stabsbericht. Keine besonderen Ereignisse.

Konstantinopel, 16. Februar. stabsbericht. 8 An der Palästinafront beiderseitiges lebhaftes Störungs⸗ feuer. Ein Stoßtruppenunternehmen unsererseits fügte dem Feind Verluste zu. Sonst keine besonderen Ereignisse

1“ 11“

1“

(W. T. B.) General⸗

Der Krieg zur See.

Berlin, 16. Februar. (W. T. B.) In der Nacht vom 15. zum 16. Februar haben abermals leichte deutsche See⸗ streitkräfte einen Streifzug in den östlichen Teil des Aermelkanals durchgeführt. Die bisherige umfangreiche Bewachung in der Straße von Dover Calais und in der Linie Kap Gris Nez Folkestone war nicht mehr vor⸗ handen. Nur vor Dover wurde ein Vorpostendampfer angetroffen und durch Geschützfeuer versenkt. Unsere Streitkräfte sind ohne Zwischenfall zurückgekehrt. 8 Am 16. Februar griffen unsere Flugzeuge in den süd⸗ lichen Hoofden englische Wasserflugboote an die einen von England nach Rotterdam fahrenden Geleitzug begleiteten. Eines der Flugboote wurde durch Oberleutnant z. S. d. Res. Christtansen brennend zum Absturz gebracht. Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz wurden von unseren U⸗Booten sechs Dampfer versenkt, darunter zwei mittelgroße Tankdampfer, dicht unter der englischen Ostküste.

8 Der Chef des Admiralstabes der Marime.

London, 16. Februar. (W. T. B.) Amtlich. Ein feindliches Tauchboot eröffnete heute morgen um 12 Uhr 10 Minuten das Feuer auf Dover und verschoß ungefähr 30 Granaten in 3—4 Minuten. Ein Kind wurde getötet, drei Männer, eine Frau und drei Kinder wurden verwundet. Einige Häuser wurden nicht ernstlich beschädigt. (Wie „W. T. B.“ meldet, ist an zuständiger Stelle hierüber nichts bekannt.)

Rotterdam, 16. Februar. (W. T. B.) „Maasbode“ meldet: Der Segler „George W. Elzey“ (690 Br.⸗T.) ist gesunken. Das Schleppboot „Guiana“ (166 Br⸗T.) ist ge⸗ sunken. Der Segler „Colleen“ (104 Br.⸗T.) ist gestrandet und wrack geworden. Der Segler „Maria Lorenca“ (3133 Br.⸗T.) ist gesunken. Die Segler „Minnie”“ (187 Br.⸗T) und „Roger Drury“ (361 Br.⸗T.), das Schleppboot „Edna Aldrich“, der englische Dampfer „Brittany (2926 Br.⸗T.) sind gesunken. Der Dampfer „Aynthia“ (1135 Br.⸗T.) ist in Brand geraten und gesunken. Der englische Segler „Emily Anderson“ (255 Br.⸗T.) ist auf See verlassen worden. Der englische Segler „Lapwing“ (110 Br.⸗T.) wird vermißt.

Berlin, 17. Februar. (W. T. B.) Im westlichen Mittelmeer wurden vier bewaffnete Dampfer und zwei Segler mit rund 29 000 Br.⸗R.⸗T. vernichtet. Hierdurch wurden hauptisächlich italienische Reedereien geschädigt, die dabei drei Dampfer und zwei Segler verloren und zwar: die Dampfer „Participation“ (2438 Br.⸗R.⸗T.) mit Apfel⸗ sinen nach Liverpool, „Caprera“ (5040 Br.⸗R.⸗T.) und ein unbekannter italienischer Dampfer von etwa 8000 Br.⸗R.⸗T. sowie die Segler „Emma Felice“ und „Agnese Madre“ mit Farbrinde. Der vierte versenkte Dampfer war der eng⸗ lische Truppentransportdampfer „Minnetonka“ (13 528 Br.⸗R.⸗T.), von dem 10 Gefangene eingebracht wurden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Puarlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 16. d. M. in dem Stadt⸗ und Land⸗ kreise Solingen, dem Stadtkreise Remscheid und dem Kreise Lennep, Regierungsbezirk Düsseldorf, stattfand, wurde nach einer Meldung von „W. T. B.“ der bisherige Abgeordnete und Kandidat der vereinigten Liberalen, Staatsminister Dr. Fried berg in Berlin, mit 691 Stimmen einstimmig wiedergewählt. Die Sozialdemokraten beteiligten sich nicht an der Wahl.

e“ EE“

geligen, aber in England ist nach einer mir vorliegenden üsammenstellung au 8 dortigen volkzwirtschaftlichen Zeilschrift

9