1918 / 48 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Feb 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Be- 1 8 1 2 7 7 4 Im Westen sehen Eaugkänder und Franzasen ihre gewalt⸗

samen Erkuanduagen, aff unter Emsas stärk⸗ Durch den Beschuß von Moerseele erl't 8 Iun6⸗ 6 2 Vetluste. Desgleichen wurden in Gegend St.

druar eine Zwilperson getöt t und 11 verwundet.

front angehlich bevorstehende Kämpfe Stadium getreten.

Ansturm ankündigt,

warten. Lächliche Angriffsabsichten der Entente verschleiern. Jadle wird die Entente uns bereit finden.

Großes Hauptquartier, 24. Februar. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.

Herresgruppen Kronprinz Nupprecht und Deutscher Kronprinz.

Engländer und Franzosen entwickelten an vielen Stellen 1 ndung französische Abteilungen, die über die Ailette in Chevregny. einzudringen Dorfrande

olten

der Front rege Erkundungstätigkeit. Stärkere

versuchten, wurden im Gegenstoß vor dem füplichen zursickgeworfen. Auf dem westlichen Maasufer mtrupps Gefangene aus den französischen Gräben.

8 Heeresgruppe Herzog Albrecht.

8 In den Pogesen erfolgreiche Erkundungsgefechte. West⸗ lich von Mülhausen griffen fronzösische Bataillone noch heftiger mehrsftündiger Feuerwirkung beiderselte des Doller an. Ihre Angriffe brachen bei Nieder⸗Aspach im Gegenstoß, bei Exbrücke und Nieder⸗Burnhaupt im Feuer bayerischer Truppen zusammen. 14 Gesangene blieben in unserer Hand.

8 Oestlicher Kriegsschauplatz. 1“ Heeresgruppe Eichhorn. In Estland stießen unsere Truppen, von der Bevölkerung überall freudig begrüßt, trotz verschneiter Wege in Gewalt⸗ märschen vor, warfen den an einzelnen Punkten sich stellenden 3 Sber ch . 3 Feind und nähern sich Reval.

Bel der Einnahme von Walk am 22. Fevrnar wurden durch die schneidige Attacke einer Husarenschwadron die Stadt vor der Einäscherung durch den Feind gerettet, 1000 Gefangene gemacht und 600 deutsche und österreichisch⸗ungarische Kriegsgefangene befreit.

Kleinere Abteilungen stießen gestern bis Ostrow vor und brachen dort feindlichen Widerstand. Sächsische TLruppen machten in Balbinowo 1000 Gefangene. Von Miusk aus wurde Borissow beset.

Auch bei der

Heeresgruppe Linsinge nehmen die zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Be⸗ kreiungskampfe eingeleiteten Operationen den beabsichtigten Verlauf. In Iskorost sind deutsche Truppen ein⸗ gecückt. Ein auf dem gZahahof Schepietowka einlaufender Zug mit großrussischen Truppen wurde angehalten, die Be⸗ satzung entwaffnet.

81 Italienischer Kriegsschauplatz. en Oestlich von der Brenta brachen die Italiener am Abend überreschend zum Angriff am Col Caprile vor. St winden im Feuer abgewiefen.

der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Stüu

88

*

24. Februar, Abends. (W. T. B.) Im Osten gehen die Bewegungen plangemäß varwärts. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Nenes. Großes Hauptquartier, 25. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz Bielfach Artillerie- und Minenwerferkampf. An ver⸗ e Ftellen der giet 1“ die uns Roitlich von Armentiéres Gefangene und Maschinengewehr einbrachten. 3 ic ““ Oestlicher Kriegsschanplatz 1 Heeresgruppe Eichhorn. 8 Unsere Truppen besehten Pernau. Ein Esten⸗ bataillon hat sich dor dem deutschen Kommando unterstellt.

2 Ihren Divisionen voraus haben gestern vormitlag die Sturmkompagnie 18 und die I1. Schwadron Husaren⸗ regiments 16 Dorpat genommen. Auf dem Wege darthin wurden 3000 Gefangene gemacht und viele Hundert Fahrzeuge erbeutet. Diese sliegende Abteilung hat somit in 5 ½ Tagen über 210 km zurückgelegt.

Heeresgruppe Linsingen. In Rowno ist der gesamte Stab der russischen gbesonderen Armee“ in unsere Hände gefallen; ihr DOberbefehlshaber war entflohen. Vortruppen erreichten Shitomir und nahmen dort Ver⸗

bindung mit ukrainischen Truppen auf Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts N eues. Der Erste Genet Iaünaethäenecihen 8 Ludendorff. SDSDOesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 23. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet Keine besonderen Ereignisse. Deutsche Truppen haben Dubno besetzt. 1 Der Chef des Generalstabes.

Mien, 24. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlich der Brenta scheiterte ein überraschender An⸗ 1“

Bei der Heeresgruppe Linsingen nehmen die zur Unterstützung der Ukraine eingeleiteten Operalionen den de⸗ abfichtigten Verlaus 8 Der Chef des Generalstabes.

er Kräfte, fort. ten die Einwohner nene I-e Quenun durch seindliche Bombenabmürfe in der Nacht vomn 2. zum 22. Fe⸗ B. 8 10tg 1 Die Er⸗ rterungen der feindlichen Presse üuber demnachst an der West⸗ fünd in ein neues um d n. Waͤhrend, wie schon mehrfach, die amtliche „Agence Havas“ den nahe bevorstehenden großen deutschen - - sind laut der französischen Provinzpresse im Gegensatz hierzu Offensiven der Westmächte bald zu er⸗ Diese verschiedenen Meldungen sollen auscheinend tat⸗ In jedem

Sofia, 23. Februar.

22.2 22.

gelände der unter abteilungen gelung Fliegertätigkeit.

Tagesbericht. und Nebel geringe

wurden gefangen. wurde verhindert.

kreuzer fahrt durch

zu unseren Feind 400 Angehörige

zahtreiche Farbige durch S. M. S. Außer mehreren

Zink, Kakagobohnen, Millionen Mark noch veröffentlicht.

„Turritella“,

888

Diese Stützpunkt und geführte Kreuzfahrt Leistung dar.

erfolge im west!

dampferbedeckung, „Maiar“ (7200 B. zug herausgeschossen konnte der bewaffnen „Ville de Verdu

deutsche Dampfe Bremen, ist am 22. Feuer, wie die beide bekunden, in solcher gesehen werden kom worden. Die daß der Hoheitsgewässer Schidsal ereilte d dorf“, der von war und innerhalb der

worden sind.

bestehen, daß Engla zu Schulden ko Cadix, 23. Fe des spanischen

gehörten und der durch Geschützfeuer v

Februar.

Konstantinopel, 23. Februar.

eine Batterie ein feindli

Berlin. 23. F „Wolf“ ist nach fünfzehnmonatiger den Stillen Ozean dank der hervorragenden Führung seines Kommandanten, Fregattenkapitäns Nerger, und der glänzenden Leistung seiner Besatzung glücklich und erfolggekrönt in

Geschützen hat S. M. S. „Wolf“ g wertvollen Rohstoffen,

Der Februar 1917 von S.

Führung des Ersten Offiziers S. M. S. eutnants Brandes, 1

operiert, bis er durch englische Streitträfte gestellt und von der eigenen Besatzung vers von 27 Köpfen in englischer Gefangenschaft befindet.

unter den schwierigsten Verhältnissen ohne seden ohne Verbindung mit S. M. S. „Wolf“ stellt eine einzigartige

Der Chef des Admiralstabes der Marine. Berlin, 23. Februar. Ein etwa 6000 Tonnen großer bewaffneter

dampfer mit Passagierdecks der bewaffnete tiefbeladene

GCohristiagnin

ebenfalls narwegischen

bare Verletzung der

„Claundi Lopes“ landete 28 Schiffbrüchige, die Dampfers „Marcas Pi am Sonnabend von e

1 8 Bulgarischer Berichi.

v2 2 (W. T. B;,

Mazedonische Front: An mehreren Stellen der Front Infanterie⸗ und Artilleriefeuer 8 beiden Se

ührten unse Bei S

en Struma ene Streifen aus.

4 8

Dobrudschafront: Waffenruhe.

Türkischer Bericht.

An der Palästinafront bei heftigem Sturm, Regen

Csfechts gken. Bei Kesch

Der Krieg zur See. Februar. (W. T. B.) S.

Atlantik, Indischen

7

die Heimat zurückgekehrt Das Schiff hat den Seeverkehr en durch Vernichtung von Schiffsraum und Ladung in schwerster Weise geschädigt.

von

„Wolf“ n. von bewaffneten

wie Gummi, Kopra usw. im Werte mitgebdracht.

erfolgreich

der

(W. T. B.) Ne ichen Mittelmeer:

R.⸗T.) aus einem stark . Uater e, erst 19

8 23 —9⸗.

Februar.

(W.

nan Bord

19 gewesenen norw Nähe von

versichern auf das innerhalb der n aufgebracht worden sei. en deutschen Dampfe Narwik mit Kiesladun am 22 bei

In beiden Fällen nd sich wieder einmal

bruor. (Reutermeldung.)

ersen?t wurde.

Heeresbericht vom

er Flieger abgeschossen. Die Insassen Ihr Versuch, das Flugzeug zu ¹

Besatzungen versenkter Schiffe, darunter die verschiedensten Natronalitäten, im hesonderen auch und weiße englische Milgärpersonen sind nach Deutschland mitgeführt. Dampfern erbeuteten roße Mengen von Kupfer, Messing,

Nähere Angaben wereden

b 18 M. S. „Wolf“ aufgebrachte und als zweiter Hilfskreuzer ausgerüstete englische Dampfer der den Namen „Iltis“ erhielt, „Wolf“, Kapitän⸗ im Golf von

enkt wurde, die sich in Stärke

22 000 B⸗R.⸗T „liefbeladener Fracht⸗ wurde aus Zerstörer⸗ und Fisch⸗ Transportdampfer gesicherten Geleit⸗ den übrigen versenkten Schiffen 8 17 gebaute französische Dampfer n“ festgestellt werden, der mit Erdnüssen von Dakar nach Marseille unterwegs war. Dampfers wurde gefangen genommen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. T.

r „Biarritz“ von der Gesellschaft Argo, 10 Uhr Vormittags bei dem Buholmen⸗

Der Kapitän

Land, daß die Menschen dort isehen wer unten, durch ein unbekanntes engli⸗ sches Kr ss sch f gekapert und westwärts weggeführi Lotsen Dampfer

22. Buholmen⸗ Feuer mer. de Territorialgrenze von einem englischen Hilfskreuzer gekapert wurde. An Bord dieses Dampsfers waren zußer der deutschen Besatzung vier N Lotsen und zwei Zollbeaimte, die bei Buholmen⸗Feuer gelandet 1 sin Die norwegische Regierung hat dem Vernehmen nach eine sofortige Untersuchung eingeleitet und Schiff nach Buholmen⸗Feuer Leuchtiurmwärters entsandt. Aussagen der an Bord gewesenen Lotsen kein

wecks Vernehmung des dortigen

norwegischen Souveränität hat nmen lassen.

Der Dampfer zur Bemannung . a“ aus Bilbao inem deutschen U⸗Boct

iten. Im Vor⸗ re Erkundungs⸗ erres lebhafte

B.) Amtlicher

an wurde durch

erstören,

M. S. Hilfs⸗

reuz⸗ Ozean und

Mehr als

von vielen

hat unter

Aden

Heimat durch⸗

ue U⸗Boots⸗

des

B.) Der

egischen Lotsen

bestimmteste, orwegischen Das aleiche Ir „Dussel⸗ g unterwegs

orweger, zwei

ein besonderes

kann nach den Zweifel daran eine offen⸗

bercinigten Gemälde einen schrillen und

keit des Auadruckd w sein, wern sie nicht wit derkehrte. Dos ist

Künstker glauben, dem dem er ein

ward eine Verzerru innerlichne Lzüd ist da eine Vifion Aestalt aa bildnisje, an den vornü

Anzuge, glaubt man.

Absichten, an die Echtheit des Erlebnissts muß man bei diesfem Grlebnis zwingend gesta'tete.

haftig geseben und gefüͤhlt hot und wofür ⸗r et fand, das wurze ihm bald zur geläufigen F Ding hweinzwängt. Oft moußte er dadet den die Formen umbiegen und terbrechen, und

AKRKunst und Pissenschafr. Alle in der Ludwig Meldner⸗Ausstellung

die Bildnisse inhegristen gewaltsamen Ton gestimmt. urde ein Zeichen von Sewa überall und bei allen Motir Ner aber lelder der Fall.

er kat uns einige Male davon

ng, eine Grimasse 3 Gemälde „Au Alfred ö NMuch aun etgebeusten Jüngling und au Zwet, drei Landschaften und

Das

Aber was er einmal mahr⸗ nmal die überzeugende Form ormel, in die er jedes Vorwurf vergewaltigen,

das Ergehnis davon

Menahert“. Hier hat die beiden Juͤnglings⸗

bei Cassirer ind auf Diese Hestig⸗ It und Stärke en unveränder: An die ernsten

überzeugt, in⸗

Eruption“ und „Barrikade“ kommen no Form mit dem Inhalt. In den nbeg, biqgu. Hier teat sich die ve schobenen Linsen verschroben, start lebensvoller Leldersch⸗ wirten die man erftarrten Krampf. Ueberblickt man die Gesg 8 vorgeführten Bilder, die man als „Explosiv⸗ .

dann fällt es peinlich auf, doß die sich so leidenschaften

Werke im Grunde ganz trocken und unsinnlich sind fehlt der hinreißende Schwung, die Farben 88 hart vnd ohne Gif⸗ zusammengestellt. Nur die Farben auf dem Bilde „Barrikone. Gefübl! sinnlichen Reiz. Außer den Gemwälden stellt Meidner hier g89. haben und Bleistiftzeichnungen aus, unter denen die Köpfe deeizoch Ferei⸗ Künstier sehr viel kann. Denkt man sich die Kokoschka⸗Linien daß der erzentrischen Verschiebungen fort, so bleiben handwerklich gute 8S köpfe übrig. Weun auf den uͤbertrieben zugespißten, gemalten 8 arakter die Dargeitellten umtereinander sich immer ähneln, so braraleniffen aus dieser G'letchförmigkeit dem Künstler noch keinen Mucht⸗ mau machen, denn starte Pornätisen malen immer nur sich seihst. hlu das Weidner iwmer und überall die Dinge, bevor er sie miur entzweisprengt und auseinanderreißt, die Welt rünstlich in ne alt Aufruhr versetzt, Flammen emporzüageln und Berge kretfinbenden macht stutztg. Eine einzige Form des Weltgeschebend, eine d lßt Seite des Erlebnisses macht er zum gesamten Kunst⸗ und Ebange inhalt. Den einen Effekt wiederbolt er immer wieder. - Louis Douzette die Welt eine dauernde Mondscheinlandschaft 5 fůͤr für Defergger die Menschheit nur aus Tirolern bestebt, so ist di 889 jungen Maler das Dasein eine ständige Kataßropbe, für Fen . eine wirkungssichere Formel saad, die er auf sehen Ding und Erlebnis anwendet. Dr A. 24

Wohlfahrtspflege.

Nach einer Mitteilung der „Schlesischen Volkazeltun,“ öbereggee dos Mitglied des Herrenhauses Graf Valentin v 1 8. Majoratsbesitzer auf Obergläsersvorf, Plawniowig und Ruda denl Sit Hedwig⸗Frauenverein Ruda (Oberschlesien) eine Schenk 8n von 350 000 zur Förderung der Säuglingspfleg⸗ durch Errichtung eines Kinderheims in Ruda.

Berkehrswesen.

Mit Rücksicht auf die veränderten politischen Verhältnisse hat der Austausch von Kriegegefangenenpost mit Ruß⸗ land durch die Front eingestellt werden müssen. Da auch auf⸗ dem Wege über Schweden zurzeit keine Beförderungs elegen, heit nach Nußland besteht, können bis auf weiteres keinerle Postsendungen an Kriegs gefangene in Rußland angenomme werden. Daeselbe gilt für die bisher über Schweden un Rußland beförderten Postsendungen an Kriegsgefangene i Rumänten. v11“

Der Privatfeldpaketverkehr ist Marinefeltpostamt Pola zuͤgelassen. ü 11“

———

künftig auch für das

„Freimachen von Eilsendungen nach Landorten. Viele Eilbriefsendungen und Eilpatete an Empjänger, die im Landbestell⸗ beztrk einer Postanstalt wohnen, werdeu von den Absendern un⸗ zureichend freigemacht; oft werden dafür nur die Gebühren für die Eilbestellung im Orisbestehbezuk (25 3 für Briefsendungen und 40 für Patkete) vorausbezablt. Zur Fernhaltung von Weitr⸗ rungen wird darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Vorauz⸗ bezahlung des Eilbestellgeldes für Sendungen an Empfänger in Landorten ohne Postanstalt für Brief⸗. sendungen 60 ₰, für Palete 90 zu entrichten sind.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater.

Uönigliche Schanspiele. Dienstag: Opernhaus. 56. Dauer⸗ bezugsvorstellung,. Dienst, und Freivlätze sind aufgeheben. Miolanta. Oper in emem Akt von Hans Müller. Masik von Erich Wolkgacg Korngoid. Mustkalische Leitung: Herr Kornoold. Spielirtt ug: Herr ꝙ8 15 uF⸗ 9 1 . 1 3 Hei * Pr. Brock. Hierzuf: Der Ring des Poiykrates. Peitere Oher in einem Akt, frei nach dem gleichnamicen Lustspiel des H. Teweles. Musik von Erich Wolfgarg Korngolo. Mufteaiische veitena.: Herr Korngold. Spielleitung: Herr Dr. Bruck. Anfang 7 vr.

Schauspielbhaus. 57. Dauerbezegvorstellung. Dienste und Freiplätze sind aufgehehen. Die Taute aus Sparta. Lustspiel jn dier Akten von Jorannes Wiegand. Spielleitung: Herr

Mittwoch: Opernhaus. 57. Douerbezugsvorstekung. fflbelio. Oper in zwei Akten von Ludwig van Becrhoven. Text nach dein Französischen von Ferdinand Treitse Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielbauk. 28. Dauerbezugsvorstellang. Könige. chauspiel in drei Aufzuügen von Hans Mülier. Spielltitang. r. Bruck. Ansang 7 ½ Uhr.

Die Ausgabe der März⸗Dauerbezugskarten für 25 Ver⸗ sellungn im oniglichen Hpernhaufe und 2v Berziellungen inn Königlichen Schauspeelhause findet an der Königlichen Lheaterbauptlase gegen Vorzeigung der Dauerbezugesverträge von 9 ½¼ bis 1 Uhr stztt, und zwar: am 27. d. M. für den 1. Rang, das Parkett und den 2. Rang des Königlichen Opernhauses und am 28. d. M. für den 3. Rang des Königlichen Overnhauses und für alle Platzgattungen

Ein 8 Here

822

. Familiennachrichten.

Verloht: Frb votte Förges mit Hen. Referendar Gerhard Bahr (Berlin Charlottenbu ;g). Hildegard Fretin von Reiswitz und Fadersin zum Hrn. Rütttveister Hesse Fblem von ’ssentlal (Hodrlwin, 1. Zt. Berlin⸗Wiünersdorf--Berli-). Frl. ECen⸗ Ftogalla von Bieberstein mit Hrn. Wildelm Merck (Varmftodl). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Alexander von Stülpnagel⸗Varxgis (Lübbegom bet Strarburg, Uckerm) Hrn. Ernst Grafen Finden⸗ jein (Gtehren). Eine Tochter: Hen. Albrecht Stein von Kamientki (Lauggut, Kr. Osterode, Ostrr.).

Gestorben: Hr. Geheimer Sanitätgrat, Professor Dr. meb. Lons Wossihlo (Berlin⸗Friedenar). Hr. Geheyner Sanitätrat Or. mnto. Eenst Lardmann (Breslau). Hr. Kammerherr, Landrat und Ritemeifter 2. D. Karl Baron von Putskamer (Dresden). Hedwis Freifr. von Zulow, geb. von ffrese (Weimar). Fr. Gencraloberarzt Magdalene Schelt, geb. Ebel (Xllemntein)

rärkfte

und

den im blauen

Verantwortlicher Schriftleter: Direktor Dr. Tyrl, Charlottenbung⸗ Verantwortüich für den Angeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstae, Technungsrat Mengering in Berlin. .. Verlag der Geschäftsstelle Mengering) in Berlin. Dtuc der Rordeuischen Buchdruckerei und Verselsstast.

Berlin, Wilhelmstraße 32,

die Gemälde

Sechs Beilagen.

Erste Beilage 8 eiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1918.

Berlin, Montag, den 25. Februar

Deutscher Reichstag. .

132. Sitzung vom 23. Februar 1918, vorm. 11 uhr.

(Bericht von Wolffs Telegraphen⸗Büro.)

Am Bundesratstische: Stellvertreter des Reichskanzlers Wirklicher Geheimer Rat von Payer.

Erster Vizepräsident Dr. Paasche eröffnet die Sitzung um 1114 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen zunächst

Rechnungssachen.

Die Bemerkungen des Rechnungshofes zur Reichshaus⸗ haltsrechnung 1912 werden ohne Diskussion an die Rechnungs⸗ kommission überwiesen, ebenso der Bericht der Reichsschulden⸗ ommissi . Mai 1917 die Reichshaushaltsrech⸗ kommission vom 16. Mai 1917 und die Reichshaushaltzrech⸗ nung 1916. Auch die Anleihe⸗Denkschrift für das Reich 1917 ergibt keine Debatte; es wird festgestellt, daß durch die Vor⸗ legung den gesetzlichen Bestimmungen genügt ist.

Der nächste Gegenstand, erste Beratung des Gesetzent⸗ wurfs betreffend Aenderung des Kriegssteuergesetzes, wird auf Antrag des Abg. Dr. Südekum (Soz.) von der heutigen Tages⸗ ordnung abgesetzt; die Erörterung solr mit der Etatsberatung verbunden werden.

Darauf setzte das Haus die Beratung des Berichts des Hauptausschusses über verschiedene militärische Beurlaubungs⸗ unh Entlassungsfragen fort. Die Ausschußanträge gehen ahin,

Reichskanzler zu ersuchen, 1) mit aller Beschleunigung die Entlassung der Jahrgänge 1869 und 1870 aus dem Heeresdienst herbeiführen zu wollen, 2) wenn Vater und Söhne gleichzeitig an der Front stehen, Maßnahmen zu treffen, wonach der Vater auf sein Verlangen aus der Feuerlinie zurückgezogen wird, 3) dahin zu wirken, daß den Mannschaften und Unteroffizieren während der Dauer des Krieges in regelmäßigen Zeitabschnitten Urlaub gewährt wird, 4) dahin zu wirken, daß die Strafe des strengen Arrestes ent⸗ weder ganz beseitigt oder auch die Verhängung einer milderen Strafe in allen mit strengem Arrest bedrohten Fällen zugelassen wird. „Den ersten Antrag beantragen die Abgg. Dr. Müller⸗ Meiningen (fortschr. Volksp.) Fehrenbach (Fenür) Dr. Strese⸗ mann (nl.) und Stücklen (Soz.) durch folgenden Antrag zu ersetzen:

Den Reichskanzler zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß

a. die WTTT der Jahrgänge 1869 und 1870 aus dem Heeresdienst sobald als möglich geschieht, daß aber jeden⸗ falls die dauernde Zurückziehung der Jahrgänge 1869 bis 1872 aus der vordersten Linie zu militärischen Dienstleistungen in die Heimat mit möglichster Beschleunigung durchgeführt werde.

„b. diejenigen Mannschaften des Landsturms, die seit Kriegs⸗ beginn unausgesetzt im Felde stehen und seit mindestens einem Jahre in der Front eingesetzt sind, zu Ersatztruppenteilen dauernd in das Heimatgebiet versetzt werden.

Weiter liegt von den Abgg. Albrecht u. Gen. (U. Soz.) der Antrag vor: „den Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstage sogleich eine mit statistischen Nachweisungen versehene Denk⸗ schrift über die Ergebnisse der Strafrechtspflege in Heer und Marine für die Zeit vom 1. August 1914 bis Dezember 1917 vorzulegen.

Abg. Stücklen (Soz.): heißt die Jahrgänge 69 und 70 entlassen, wenn Lage erlaubt, aber diese ließe sich nicht übersehen. Wie lange will man diese alten Jahrgänge bei der Truppe zurück⸗ halten, die jetzt schon 49 Jahre alt sind? Diese Leute verursachen nur dem Staate große Kosten. Als man das Gesetz über die Land⸗ sturmpflicht schuf, rechnete man nicht mit einem so langen Kriege. Inzwischen sind die jüngeren Jahrgänge eingezogen. Dafür hätte man doch die älteren entlassen können. Sie wären so dem Wirtschaftsleben wiedergegeben, jetzt gehen sie ihrem Ruin entgegen. Anstatt sie in die Munitionsfabriken zu kommandieren, sollte man sie lieber entlassen und auf Grund des Hilfsdienstgesetzes einberufen. Von dem Austausch mit Reklamierten merkt man nichts. Tauscht man einmal Reklamierte aus, dann handelt es sich nur um solche, die sich irgendwie mißliebig gemacht haben. Viele Mannschaften ließen sich ersparen, wenn man den überflüssigen Grenzschutz aufheben würde. Man stellt 45⸗ und 46 jährige mit jungen Rekruten zusammen, trotzdem sie den Strapazen nicht gewachsen sind. 48 jährige steckt man noch in die Schützengräben. Bei der Zurückziehung sollte man keinen Unterschied zwischen kämpfenden Truppen und Armierungssoldaten machen. Auch die Väter kinderreicher Familien und die letzten Söhne werden noch nicht geschont. Diese Verfügung wird sehr lelten angewandt, weil angeblich dienstliche Gründe dagegen sprechen. In das Chaos der Urlaubserteilungen muß endlich Ordnung gebracht werden. Jeder Soldat sollte wenigstens einmal im Jahre Urlaub bekommen; aber es sind Leute draußen, die seit 18 Monaten ohne Ur⸗ laub sind. Dagegen werden oft Soldaten nur beurlaubt, um den Angehörigen der Offiziere Lebensmittel nach der . zu bringen. Oberst Wrisberg sagte, im Sommer kämen die Landwirte mit dem Urlaub dran, im Winter die anderen. Tatsächlich ist es aber so, daß im Sommer die Landwirte drankommen und im Winter die Ur⸗ laubssperre eintritt. Die Verkehrsschwierigkeiten sollten dadurch überwunden werden, daß zu bestimmten Zeiten Urlauberzüge gefahren werden. Manche Kompagnieführer haben es durch gute Disposition ereicht, daß ihre Leute alle 6 oder 8 Monate Urlaub bekommen. Das müßte auch bei anderen Kompagnien gehen. Die Verweigerung des Urlaubs zur Strafe müßte ganz beseitigt werden. Aber das Kriegsministerium hat diese Strafe ausdrücklich für zulässig er⸗ klärt. Dadurch wird die Dienstfreudigkeit nicht gefördert. Der Soldat sollte ein Anrecht auf Urlaub bekommen. Denn solange der Urlaub eine Begünstigung ist, wird die Liebedienerei gezüchtet. Man erblickt aber im Soldaten immer noch ein willenloses Werkzeug. Warum sträubt fasa eh eine Statistik über die Straf⸗ rechtspflege im Heer und in der Marine vorzulegen? Jedermann weiß, daß hohe Strafen verhängt werden, und daß die Kriegsgerichte alle Hände voll zu tun haben, weil sich die Disziplin durch die lange Dauer des Krieges gelockert hat, es hat also keinen Sinn, etwas zu verheim⸗ lichen. Der strenge Arrest ist eine Barbarei und müßte ganz be⸗ seitigt werden. Als die Strafe des Anbindens beseitigt wurde, ist auch die Disziplin nicht in die Brüche gegangen. Die Disziplin hat keinen Wert, wenn sie auf der Furcht vor Strafe beruht, sondern nur, wenn sie aus der Liebe des Mannes zur Sache hervorgeht. Die schlechten Elemente bessert man durch den strengen Arrest nicht, aber gute Elemente kann man dadurch vollständig verderben. Der militärische Bureaukratismus ver⸗ hindert alle Reformen. Wir beantragen, daß wenigstens an Stelle des strengen Arrestes wahlweise auch eine mildere Strafe zugelassen

man würde es die militärische

Es immer,

Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und

*) Staatösekretäre,

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nAene öA—Eꝑ

werden kann. Weshalb hat man alle Zulagen an Unteroffiziere und Soldaten beseitigt? Wir wünschten eine Gleichmäßigkeit in diesen Zulagen, und nun hat man die Gleichmäßigkeit einfach dadurch herbei⸗ geführt, daß man alle Zulagen abgeschafft hat. Der Reichstag muß ich bemühen, für die Interessen der Soldaten einzutreten. An chönen Worten hat es der Militärverwaltung niemals gefehlt. Seit dem Ausbruch des Krieges wird kein spezialisierter Militäretat mehr vorgelegt, dadurch ist die Heeresverwaltung von der Kontrolle unab⸗ hängig geworden, und es hat sich eine Selbstherrlichkeit herausgebildet, die bis zur Unerträglichkeit ausgeübt wird. Der Reichstag muß zeigen, daß er als Mahner da ist, der sich der Wünsche der Soldaten annimmt. Deshalb bitte ich, den Anträgen zuzustimmen. (Beifall b. d. Soz.) Abg. Dr. Müller⸗Meiningen (Pp.): Unser

auf Entlassung der alten Landsturmleute liegt im Interesse der Frontarmee und der Heimat. Jedenfalls ist die schleunige Zurückziehung der Jahrgange 1869 und 70 aus der vor⸗ dersten Linie zur militärischen Dienstleistung in der Heimat dringend erforderlich. Bayern und andere Bundesstaaten sind damit schon vorangegangen. Angeblich sind auch im preußischen Kontingent schon die alten Jahrgänge entlassen. In den letzten Monaten habe ich aber so viele Tausende von Briefen in dieser Angelegenheit be⸗ kommen, daß sich daraus klar ergibt, daß die Heeresverwaltung ihr dem Reichstag gegebenes Versprechen nicht eingelöst hat. So hat mir erst heute ein 48 jähriger Lehrer von der Front geschrieben, er könnte doch dem Vaterlande besser in der Heimat nützen als draußen. (Sehr richtig!) Noch gefährlicher ist das Verfahren, die Leute einige Wochen in der Etappe zu verwenden, um sie dann von neuem an die Front zu schicken. Dadurch wird der Wohltat, die man den Leuten erweisen wollte, geradezu ein Schnippchen geschlagen. Das Aller⸗ ärgste ist, daß man die Gesuche der Landsturmleute teilweise gar nicht, teilweise erst nach sechs Monaten beantwortet. Es gibt immer noch Vorgesetzte, die in den Soldaten die der Willkür ausgelieferten Söldner erblicken. Die Verordnung vom 19. Oktober 1916 ist unklar, der Erlaß vom Mai v. J. ist zwar ein Fortschritt, birgt aber neue Schwierigkeiten. Zu der sechsmonatigen Frist, die die Leute in der vordersten Linie sein sollen, muß auch die Zeit der Ruhestellung und der Aufenthalt in Lazaretten wegen Krankheit oder Verwundung ge⸗ rechnet werden. Der Erlaß vom 18. November 1917, der leider nicht veröffentlicht wurde, bedeutet einen großen Fontschritt, zumal er auch für die Munitionskolonnen gelten soll. Er sollte jedoch auch auf die Armierungstruppen ausgedehnt werden, so weit sie dem feindlichen Feuer stark ausgesetzt sind. Zugunsten dieser Armierungstruppen müßte überhaupt viel mehr geschehen. (Sehr richtig!) ie Mit⸗ teilungen, die ich über die Drückebergerei erhalten habe, sind geradezu deprimierend. Während von den alten Landstürmern sehr viele draußen dienstunbrauchbar werden, sitzen viele Zehntausende junger Leute heute noch zu Hause, die endlich einmal die alten Land⸗ sturmleute an der Front ablösen könnten. (Sehr richtig!) Am meisten leiden unter den Kriegsverhältnissen die Angestellten, die Beamten und der kleine Mittelstand. Diese Leute könnten hier vielfach dem Vaterland weit bessere Dienste leisten als draußen. Grundsätz⸗ lich sollten die 46 bis 48 Jahre alten Leute so rasch als möglich von der Front zurückgezogen werden. Das ist um so notwendiger, als das Offizierkorps immer jünger geworden ist. Die jungen Offiziere sind militärisch außerordentlich tüchtig, aber sie können gar nicht die Reife besitzen, Vorgesetzte von Leuten zu sein, die ihre Väter sein könnten. Auch das Zusammenstecken von 46⸗ und 47jährigen Leuten mit 17⸗ und 18 jährigen wirkt verhängnisvoll. Unser zweiter Antrag spricht einfach für sich selbst. Es handelt sich dabei nur um diejenigen, die seit Kriegsbeginn im Felde stehen. Solange noch Tausende von jungen Leuten in den Schreibstuben und Etappen herumliegen, ist es einfach ein Akt der Gerechtigkeit, daß man die alten Landsturmleute entlastet, wie es unser Antrag verlangt. Die bisherige Urlaubsregelung ruft viele Mißstimmung hervor, wenigstens müßte verboten werden, die Verweigerung oder Entziehung des Urlaubs als Strafe oder Neben⸗ strafe anzuwenden. Bei der Erteilung von Landurlaub finden die größten Unregelmäßigkeiten statt; es werden 7, 14, 21 Tage Urlaub gegeben, es wird die Fahrzeit mitgerechnet oder nicht mitgerechnet. Hier sollte doch endlich Gleichmäßigkeit durchgeführt werden. Die Beurlaubungen von Offizieren zu Hnste a h sind ein grober Unfug, gegen den man in Bayern bereits ernstlich eingeschritten ist, der aber in Preußen weiterbesteht und die größte Erbitterung hervor⸗ rufen muß. Auch die Lühnungsfragen geben Anlaß zu großer Be⸗ anstandung. Ein wirklicher Ausgleich zwischen den Gehältern der Offiziere und den Löhnungen der Mannschaft ist trotz der Schein⸗ reform von 1916 nicht 1 Es muß viel energischer an die wirk⸗ liche Reform der Gehaltsskala gegangen werden; ein Volkskrieg ist nicht durchführbar, wenn man diese großen Ungerechtigkeiten weiter⸗ bestehen läßt. Die Stimmung der Leute draußen muß gehoben werden, das Durchhalten bis zum ehrenvollen Frieden muß ermöglicht werden; das ist auch der Zweck unserer Anträge. Das ganze Volk und die Volksvertretung hat das größte Vertrauen zur Genialität unserer obersten Führung; sie haben auch das Vertrauen, daß diesen Wünschen und Beschlüssen entgegengekommen wird. Das ist aber notwendig, gerade angesichts des unverantwortlichen Treibens gewisser Kreise, Volk und Heer gegeneinander auszuspielen, wie es neuerdings auf der Versammlung des Bundes der Landwirte geschah. In seinem jüngsten Redeerzeß hat ein früheres Mit⸗ glied dieses Hauses, dessen tolle Redekapriolen bekannt sind, ausgeführt, das Herz des deutschen Volkes schlage nicht im Reichstage, es schlage im Großen Hauptquartier. Wir protestieren gegen dieses Ausspielen von Volksvertretung und Oberster Heeresleltung gegeneinander, die gerade in diesem Kriege notwendig aufeinander ange⸗ wiesen sind. Unsere Herzen schlagen für das Volk und für das Volksheer ebenso warm wie die im Großen Hauptquartier. Gegen⸗ seitiges Vertrauen und Stärkung der Stimmung zum Durchhalten muß der Ausgangspunkt für die Maßnahmen der Heeresverwaltung und unserer Anträge sein. Wer diese gemeinsame Aktion jetzt stört, versündigt sich aufs tiefste am deutschen Vaterlande. Jeder gute Deutsche muß dieses Treiben aufs schärfste bekämpfen im Inzeresse der Armee und im Interesse der Einigkeit des Volkes, ohne die wir diese schwerste Prü⸗ fungszeit nicht bestehen können. (Lebhafter Beifall links.) Gerade deshalb bitte ich um einstimmige Annahme unseres Antrages.

Generalmajor von Wrisberg: Der Kriegsminister schon im Ausschuß darauf hingewiesen, daß man es ver⸗ meiden sollte, draußen Hoffnungen zu erwecken, die viel⸗ leicht nicht erfüllt werden können. Die Entlassung der Jahrgänge 1869 und 70 hängt lediglich von der militärischen Lage ab. Sie können sicher sein, daß nicht mehr Leute zurückbehalten werden als absolut notwendig ist. Ebenso hängt es von der militäri⸗ schen Lage ab, ob Jahrgänge aus der vordersten Linie zu militärischen Dienstleistungen in die Heimat zurückgezogen werden können. Ich hätte gewünscht, daß dieser Antrag schon im Ausschuß hätte erörtert werden können, da ich viele Punkte darüber hier nicht beantworten kann. Bei den in Frage kommenden Mannschaften des Landsturms handelt es sich um den Jahrgang 39, der seit Anfang des Krieges im Felde steht. Es ist schon darauf hingewiesen worden, daß es eine Härte wäre, diese zu entlassen, aber nicht die entsprechend alten Land⸗ wehrleute. Diese Härte läßt sich vepmeiden, wenn die betreffende Be⸗ stimmung in dem Antrage fortgelassen wird. Sie ist zudem nicht mehr nötig. Eine Bestimmung des Kriegsministers spricht davon, daß

Antrag

hat

sämtliche Leute von 42 Jahren allmählich zurückgezogen werden sollen. Darunter fallen dann auch die Landwehrleute. Jedenfalls geht das Streben der Heeresverwaltung dahin. Den Vorwurf, als ob nichts geschehen wäre, muß ich zurückweisen. Es sind schon Tausende von Leuten zurückgezogen worden. Daß einzelne Fälle vor⸗ kommen, gebe ich zu. Wir sind aber bestrebt, auch diese Einzelfälle zu beseitigen. Was wollen bei den Millionen Leuten, die draußen sind, Einzelfälle besagen? Die Ansichten der Heeresleitung über en Urlaub kennen die Herren. Wir arbeiten daran, hier alle berechtigten Klagen zu beseitigen. Ich kann mir denken, daß einmal der Fall eintritt, wo der Urlaub zur Strafe versagt wird. Es geht doch gegen jede Disziplin, einen Man auf Urlaub zu schicken, un⸗ mittelbar nachdem er eine Strafe erlitten hat. Dagegen muß ein⸗ geschritten werden, falls der Mann dadurch von der Urlaubsliste voll⸗ ständig gestrichen wird. Die Verschiedenheit der Urlaubsgewährung liegt in den militärischen Verhältnissen. Manche Truppenteile können eben mehr Urlaub erteilen. Als ich meine Division führte, ging es tatsächlich nicht. Sie glauben doch nicht vorn 5

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mor

daß ich sehr hart war. Die Fahrzeit darf serner auf den Urlaub nicht angerechnet werden, falls er nicht länger als 14 Tage beträgt. Sie können mir glauben, daß ebenso wie der bayerische Kriegsminister auch der hiesige es niemals gutheißen wird, daß die Urlauber für den Schleichhandel der Offiziere mißbraucht werden. Die Leistungen der Truppe draußen werden von uns voll und ganz anerkannt. Da⸗ durch, daß die Leute nicht zurückgezogen werden, soll draußen eine Er⸗ bitterung herrschen, und auch wegen der Urlaubsfrage. Hier werden Einzelfälle verallgemeinert. Draußen herrscht ein Geist und eine Freudigkeit, über die man sich nur freuen kann. Als zu meiner Division die Nachricht von Brest⸗Litowsk kam, da riefen die Leute: „Hurra, Herr General, nun gehts gegen England“.

Generalleutnant Langermann von Erlencamp: Der Antrag über die Ergebnisse der Strafgerichte in Heer und Flotte ist schon im Haushaltsausschuß behandelt und dort abgelehnt worden. Ich bitte, ihm auch heute nicht Folge zu geben. Daraus erwächst eine so große Arbeit, die man heute den draußen kämpfenden Truppen nicht aufbürden sollte. Der Kriegsminister hat im Ausschuß schon erklärt, daß der strenge Arrest nicht ganz abgeschafft werden kann, weil diese Strafe für Leute da sein muß, die durch andere Erziehungsmittel und Strafen nicht zur Ordnung gebracht werden können. Es ist die letzte Strafe vor der gerichtlichen Aburteilung. Es liegen schwere Bedenken vor, ob es angängig ist, die betreffenden Bestimmungen, wie verlangt wird, zu ändern. Ob es möglich ist, hier auch eine mildere Strafe zuzulassen, darüber sind die in Frage kommenden Stellen gehört worden. Ich hoffe, daß in Bälde der gesetzgebenden Köxgperschaft ein diesbezüglicher Gesetzentwurf vorgelegt werden wird.

Abg. Prinz zu Schönaich⸗Carolath (nl.): Selbst⸗ verständlich muß bei der Entscheidung über die Entlassung der ältesten Jahrgänge die militärische Lage entscheidend sein; der gestellte Antrag spricht ja deswegen auch ausdrücklich von „sobald als möglich“ und „mit möglichster Beschleunigung“. Erfreut bin ich über die Erklärung, daß im allgemeinen die Verlegung des Urlaubs als Strafe unstatthaft sein, daß der Mann nicht wegen irgend eines Versehens oder Vergehens von der Liste gestrichen werden soll. Militärverwaltung und Reichstag müssen hier zum Besten der Armee und des Vaterlandes Hand in Hand gehen. Wir vertrauen, daß alles, was möglich ist, auch geschehen wird, um im Sinne des Antrags zu wirken, und werden für den Antrag stimmen.

Abg. von Graefe (bk.): Die in den Resolutionen des Haupt⸗ ausschuffes niedergelegten Wünsche sind so sehr Allgemeingut des deutschen Volkes, daß man eigentlich bedauern muß, daß der grassierende Resolutions⸗Bazillus sich auch auf sie geworfen hat. Selbstver⸗ ständlichkeiten sollten nicht in diese an Bedeutung immer mehr ver⸗ lierende Form gegossen werden; damit wird der Sache kein be⸗ sonderes Verdienst erwiesen. Der ersten Resolution des Aus⸗ schusses stimmen wir zu. Wie weit sie durchführbar ist, können wir nicht beurteilen, wir können den Wunsch höchstens dringend wiederholen, weil wir die bedenklichen Erscheinungen, Re aus der Nichtausführung dieses auch von der Heeresverwaltung geteilten Wunsches im Wirtschaftsleben wie im persönlichen Dasein des ein⸗ zelnen hervorgegangen sind, besser übersehen können als die amt⸗ lichen Stellen. Viel energischer sollte, darin stimmen wir mit Herrn Dr. Müller⸗Meiningen überein, bei den Drückebergern zugefaßt werden. Es muß auf die Urlauber einen peinlichen Eindruck machen, wenn sie hier immer noch in den Kriegsgesellschaften Herren sehen müssen, die sich mit Brillantringen und Perlnadeln schmücken und in Kupees erster Klasse fahren, die aber besser im Schützengraben Dienst täten. Hier aufzuräumen, ist für die Heeresverwaltung vielleicht noch notwendiger als im Etappengebiet. Damit könnte mancher Ersatz für die Jahrgänge 1869 und 1870 geschaffen werden. Wenn die Leute zur Entlassung kommen, sollte auch immer darauf gesehen werden, daß man sie ihrem eigentlichen Berufe wieder zuführt, wo sie Ersprieß⸗ liches leisten können, daß man also nicht Landwirte im Post⸗ oder Eisenbahndienst verwendet. Für die zweite Resolution stimmen wir ebenfalls. Gegen die ersten beiden Vorredner habe ich aber zu betonen, daß nach meinen Erfahrungen eine Bevorzugung der Landwirte bei der Urlaubserteilung nicht eintritt. Im 8 teil. Nach neueren Mitteilungen haben die hier in dieser Beziehung erhobenen Vorwürfe eine Stimmung hervorgerufen, die nicht mehr die Rücksicht auf die Landwirte nimmt, wie sie der Volksernährung wegen unbedingt nötig ist. Obwohl die Frauen, namentlich der kleinen Landwirte, ganz Bewundernswertes 8 sehen sich diese doch vor stetig zunehmenden Schwierigkeiten in ihren Betrieben. Ich warne daher, durch solche Reden draußen ein falsches Bild zu er⸗ zeugen. Die Landwirte können doch nicht zu ingend einer beliebigen Zeit zu Hause helfen. Daß durch ihre Beurlaubung gewisse Unbilligkeiten entstehen oder als solche empfunden werden, ist menschlich begreiflich, sollte aber nicht zu verfehlten Maßnahmen führen. Gleichmäßigkeit bei der Urlaubserteilung wünschen wir gewiß alle; aber natürlich kann in einer so großen Armee diese Gleichmäßigkeit nicht durch⸗ geführt, sondern sie kann nur als Grundsatz aufgestellt werden. Der vierten Resolution können wir nicht zustimmen. Auch wir wünschen, daß in weitgehendem Maße die Möglichkeit milderer Strafen an Stelle des strengen Arrestes eröffnet wird; aber die gänz⸗ liche Abschaffung dieser Strafe ist untunlich. Es klingt wunder⸗ schön, wenn gesagt wird, wahre Disziplin beruht nicht auf Angst vor Strafe; aber so weit sind wir unter uns Menschen noch nicht, daß es nicht auch in der besten Armee Leute gibt, die nur durch strenge Strafen in der Disziplin zu halten sind. Der Antrag Müller und Genossen fällt ganz gewiß unter das, was ich über Resolutionen im allgemeinen gesagt habe. Der Antrag ist plötzlich aus der Versenkung aufgetaucht; uns hat man dabei überhaupt nicht gefragt. Wollen wir etwas erreichen, dann müssen wir doch zu⸗ sammenarbeiten. Zur einseitigen parteipolitischen Agitation bieken diese Fragen keine Gelegenheit; einen sehr sympathischen Eindruck kann das nicht machen. Daß der Antrag unter b. eine Unmöglich⸗ keit ist, weil er auch die mittleren Altersklassen, nicht bloß die ältesten trifft. ist schon nachgewiesen; dadurch würde eine neue Unbilligkeit geschaffen. Für diesen Teil des Antrags mit seiner ober⸗ flächlichen Ausarbeitung können wir nicht stimmen; auch die Fassung unter a. hat Bedenken, wir stimmen aber dafür, weil wir mit der Tendenz einverstanden sind und weil auch hier das Wort

lichst“ drinsteht 1

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