1““
bbbarilhar Uezicht. 24. Februar. (W. T. B.) Antlicher Bericht vom 23 Februar.
Mazedonische Front: Auf der Cervena Stena und auf der Dobropolje war das Arttlleriefeuer zeitweilig leb⸗ haft. Bei Altschakmahle machten unsere Aufklärungs⸗ truppen nach emem Kampf Mann gegen Mann mit feindlichen Infanterieabteilungen französische Gefangene. Südlich von Gewgheli machte unsere Artillerie erfolgreiche Feuerangriffe auf die feindlichen Stellungen. Oestlich vom Wardar schlugen wir durch Feuer eine starke englische Patrouille zurück. Im Strumatal auf der feindlichen Seite lebhafte Lufttätigkeit. Dobrudschafront: Waffenstillstand.
Sofiag, 25. Februar. (W. T. B.) Generalstabsbericht vom 24 Februar.
Mazedonische Front: In den Gebirgsabschnitten des Perister und der Kojuch Planina infolge von Schnee⸗ stürmen unbedeutende Kampftätigkeit. An einigen Puntten im Cernabogen kurze Feuerüverfälle. Südwest!ich Dojran ver⸗ stärkte sich das gegenseitige Artilleriefeuer von Feit zu Zeit. Beim Butkowosee vertrieben wir eine verstärkte englische Patrouille In der Gegend von Seres rege Fliegertätigkeit auf seiten des Feindes. 8
Dobrudschafront: Waffenstillstand.
——— —
Türkischer Bericht.
Konstantinopel, 24. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Tagesbericht. Palästinafront: Geringe Gefechtstätigkeit. Am Euphrat ging der Gegner am 22. Februar mit zwei Ba⸗ taillonen, zwei Kavallerieregimentern und drei Batterien gegen Hit vor, zog sich aber nach kurzem Feuergefecht wieder zurück. Im Luftkampf wurde ein feindliches Flugzeug zum Abnurz gebracht. Am 23. Februar ging der Gegner erneut gegen Hit vor, dieses Mal in zwei Kolonnen Eine Kolonne machte 10 Kilometer vor Hit bei Mubamedi Halt und grub sich ein, die andere ging bis auf 4 Kilometer an Hit heran und machte ann Kehrt. Sonst keine Ereignisse. Konstantinopel, 25. Februar. (W T. B.) Amtlicher Tagesbericht An der Palästinafront schwache Artillerie⸗ und lebhafte ige “
Patrouvillentätigkeit. Sonst keine wichtigen Ereignisse.
“
1 Der Krieg zur See.
Berlin, 24. Februar. (W. T. B.) Neue U⸗Boots⸗ auf dem nördlichen Kriegsschauplatze:
Unter den versenkten Schiffen befand sich
englische Truppentransportdampfer „Tuecania“
8 B.⸗R.⸗T.) mit amerikauischen Truppen an Bord. Der
D fer wurde kurz vor dem Einlaufen in die Irische See in geschicktem Angriff bei stärkster feindlicher Gegenwirkung aus einem Geleitzug, an dessen Spitze er fuhr, herausgeschossen Der Chef des Admiralstabes der Martne.
Berlin, 25. Februar. (W. T. B.) Im Sperrgebiet um England mwurden von unseren U⸗Booten fünf Dampfer und zwei Fischerfahrzeuge versenkt. Zwei Dampfer wurden aus Geleitzügen herausgeschossen. Die Fischerfahrzeuge waren der englische Segelfischer „Holker“ und der franzö⸗ sische Segelfischer „Maroonin“.“
8 Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Rotterdam, 25. Februar. (W. T. B.) „Maasbode“ meidet, daß der englische Dampfer „Ha rrogate“ (1168 B.⸗T), der dänische Dampfer „Georg (772 B.⸗T) und der schwedische Dampfer „Svanon“ gesunken sind. Der spanische Dampfer „Banderas“ (2147 B.⸗T.) wurde auf der Reise vach Liverpool durch einen Zusammenstoß schwer beschädigt. Der englische Dampfer „Harterley“ ist Hveeanbdet.
Parlamentarische Nachrichten.
Das Mitglied des Hauses der Abgeordneten Dr. Diederich Hahn (kons.), Gutsbesitzer in Haneworth bei Lamstedt (Uaterelbe) und Direktor des Bundes der Landwirte, ist, wie die Tageszeitungen melden, in Hamdurg gestorben.
IIm Königllichen de geht morgen, Mittwoch, „Fidelto“ mit d, Herwig und bden Herren Krüpfer, Jadlowker, L nd Henke in den Haupt⸗ rollen in Siene. Mustkalisch⸗r 2. Lapehmeister von Strauß. 87 7 . „ 5 40 4 8 Im Koöoͤntglichen aufe wird morges Hans Müllers Schauspiel „Könige nten Besetzung aufgeführt.
Ian der Kaiser Wilhel tniskirche veranstaftet ber Organist Walter 8 menden Donnerstag, Atends 6 Ubr, ein Orgelkon 3 te Korten (Sepran), Armin Kiebermann (Celo) und Ida Wacker (Orgel!) mitwukev. Pas Pro⸗ gꝛomm enthaäͤlt klasst und neuzeitliche Kirchenmusik. Karten zu 1 9 (Stubhlplatz) und 50 ₰ (Kirchenschiff) nd bder Bote u. Bock, A. Wertheim und Abends am Eingang der Kirche zu haben.
In der Stadtmissionsktirche (SW., Johannestich 6) ver⸗ gustaltet die Orgaaistm Erna Lewin⸗Tra am Donnerstag, Ibends 8 Uhr, ein geistliches Tonzert (Bach⸗Abend“) zum Besten der Berliner Stabdtmission, unter Mitwirkung von Fiau Werner⸗Jensen und Professor Waldemar Meyer. Emeritts⸗ kerien zu 2, 1 und 0,50 ℳ sind bei Bote u. Bock, T. Wertheim, im Zentralbüro der Stadtmizsion und am Konzertadend am Eingang der Kuche zu haben.
8 132
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Mannigfaltiges.
erbefehlsbaber in den Marken, Eenera oberst erläst folgende Bekanntmachung: Hausmüllabfällen von Groß Berlin gehen Mengen von Pavpier und Pappen verloren, die bei Sammlung und getrennter Aufbewahrung in n oder Betrteben wieder der Verarbeitung zugefuhrt und danrit Rohstofversorgung dienstbar gemacht werden könnten. Zar die Verwertung gesammelter Papier⸗ und Pappavfälle bietet sich in Groß Berlin heine überall Gelegenhett, sowohl durch die gemein⸗ nützigen Sammelstellen als auch im Handel. Da überdiet der La smüll durch die Beimengung von Papier und Pappe Ihrblich vergrößert und dadurch seine Fortschaffung er⸗ schwert wird, bestimme ich hiermit auf Grund des 9 4 des
Der heutice Wertpapiermarkt
Sesetzes über den Belagperungezustand rvom 4. Juni 1851 für die Stäete: Berlin, Charloitenburg, Berlin⸗Lichtenberg, Neu⸗ kölln, Berlin⸗Schöneberg, Berlin⸗Wilwersdorf, Spandau, und für die Landgemeinden: Berlin⸗Britz, Berlin⸗Friedenau, Berlin⸗ Friedrichsfelde, Berlin⸗Grunewald, Berlin⸗Lankwitz, Berlin⸗ ichter⸗ felde, Berlin⸗Marienduorf, Berlin⸗Niederschöneweide, Berlin⸗Ntieder⸗ schörhausen, Berlir⸗Oberschöneweide, Berlir⸗Pankow, Ber in⸗Rei⸗ rickendorf, Berlen⸗Schmargendorf, Berlin⸗Steglitz, Berlin⸗Stralau, Berlin⸗T gel, Berlin⸗Tempelhof, Berlin⸗Teeptoww, Bertin⸗Weißensee, Berlin⸗Witenau, und für die b“ Berlin⸗Dahlem, Niederschönbausen, Plötzensee und Heertraße:
H 8 E;s 88 ve Paper (auch Zeltungen, Zeitschriften, Böcher), Pappe und Abfälle oder Reste von Papter oder Pappe dem Harsmüll beizumengen.
b 9. ½ Zuwiderhandlungen werden mit Geldstraße bis zu 100 ℳ oder verhältrismäziger Haft bestraft. Sofern die Haushaltungsvor⸗ stände und die Inhaber und Leiter von gewerblichen oder gemein⸗ nüßigen Betrieben de Absonverung des Harsmülls Dientboten oder Angestellten übertragen haben, trifft die Strafe diese letzteen; neben ihnen sind auch die Auftraggeber strafbar, wenn die Zumlderhand⸗ lungen mit ibrem Vorwissen begangen sind oder wenn ste es hei der Avswahl oder der h der Beauftragten an der erforder⸗ lichen Sorgfalt haben fehlen lassen. 1 § 3. triit am 1. März 1918 in Kraft.
„Die Bedeutung des Fllms für Wissenschaft und Tecknik“ lautet das Th ma eines Vortrogs. den der Tirektor Dr. Archen hold morgen, Mutwoch, Abends 8 Uhr, unter Vorführung zanlreicher neuer Filme im großen Vortragssaal der Treptower Stern⸗ warte balten wird. Als ganz besonders sebenewerte Himmeiskörper sid mit dem großen Feinrohr der „J piter“ und der „Saturn“ vor und nach dem Vortrag zu beobachten.
Ueber den „Röntgendienst im Felde“ wird ber Professor Dr. Paul Spies aus Posen am Donnerstag, Abends 8 Uhr, im großen Hörsaal der „Uranta“ in der Taubenstraße an der Hand zahlreicher Lichtoilder und Versuche, unter Zugrundelegung seiner eigenen Er⸗ fahrungen en der Front, sprechen.
Kopenhagen, 24. Februar. (W. T. B.) Wie die Blätter erte melden, erweisen sich die gestrigen Meldungen über das angeb⸗ Grleitzugunglück in der Nordsee teilweise als stark bvertrieben vnd teitweise als falsch. Es hat sich nun heraus⸗ Lstellt, daeß kein dänischer Dampfer untergegangen ist. Von dem anzen Gelcttzug ist nur der englische Dampfer „Harrogate“ im S infolre Verschiebung der Labdung untergegangen. Wle der Kapitän des in Nyborg eingetroffenen dänischen Dampfers „Geoig“ mitteilt, zählte der Geleitzeg 31 Scheffe, von denen 10 dänische waren. v“
Amsterdam, 25. Februar. (W. T. B.) Die niederlänbisch⸗ indische Presseagentur meldet aus Batavia, daß infolge eines heftigen Wolkenbruches und einen gewaltigen Wirbelsturmes halb Batavia unter Wasser steht. Mehrere Dörfer sind weg⸗ gespült worden. Tausende sind obdachlos.
Amsterdam, 25. Februar. (W. T. B.) Wle die nieder⸗ ländisch⸗indische Presseagentur aus Batavta meldet, ist der japa⸗ nische Kreuzer Kasuga“, der vor laͤngerer Zeit bei Bankftratts strandete, endgültig als verloren zu betrachten.
St. Johns (Neufundland), 25. Februar. (W. T. B.) Wie der „Agence Havas“ gemeldet wird, hat ein Dampser 40 Ueber⸗ lebende von dem bei Cap Race gescheiterten Dampfer „Florizel“ geborgen.
Handel und Gewerbe.
In der am 25. Februer d. J. abgehaltenen Sitzung des Auf⸗ sichtsrats der Preußischen Hypotheken⸗Actien⸗Bank wurde der Johresabschluß der Bank vorgelegt. Der Reingewinn des Jahres 1917 stellt sich vach Vornahme einer Abschreibung von 172 000 ℳ auf Wertpopeere auf 6 232 889 ℳ si. V. 5 832 781 ℳ), eirschließlich des Gewinnvortrags von 1 492 082,11 ℳ (i. V. 1 388 858,40 ℳ). Der Aussichtsret hat beschlossen, der auf den 25. März d. J. einzu⸗ re ufenden Feverolrersammlung die Verteilung eires Gewinnanteils von 6 ½ % (t. V 6 %) und die Vornahme von Rückstellungen im Gefamtbetrage von 1 181 420,57 ℳ (t. V. 1 183 223,71 ℳ) vorzu⸗ schlagen. Der vorhandene Gewinnvortrag wird sich danach um 31 420 57 ℳ (t. B. 103 223,71 ℳ) auf 1 523 502,68 ℳ vermehren. Der Cingang der Hypothekenzinsen war hefriedigend. Von den im Zilanzjahr zu entrichtenden Zinen waren am 15 Januar d. J. noch 282 590,63 ℳ (1,76 % des Zinfensolls) rückständig.
— Nach dem Rechenschaftebericht der Bay erischen Hyvpotheren⸗ und Wechsel⸗Bank in München für das Geschäftsjahr 1917 gestattet der Reingewinn des In⸗ stituts im Betrage von 12 150 375 ℳ (gegenüber 11 407 732 ℳ im Vorjabre) nech Vornahme der Rückstellungen wiederum die Ausschüttung des seit Jahren üblichen Gewinnanteila von
auf das nunmehr 68 Millionen betregen de Attien kapital. Im Bereich des Hypothetengeschärs waren wesentliche Verände⸗ rungen weder bei den das Virtschaftsleben beherrschenden Kräften noch kei den durch sie bebingten Richtlinien des geschäftlichen Verfahrens der Bank zu verzeichnen. Einem Gesamtneamganz an Pfandhriefbppotheken zu 23 450 200 ℳ kebt ein Gesamtabgang von 27 931 578 ℳ, gegenüber. Die Zahl der Versteigerungen (größtenteils solcher Besitzsümer, bei denen mehrrre Johre lang Rückstände unbeglichen biteben) ist von 167 arf 129 zuröckgegangen. Die reinen Zinsenausstände betrugen Ende 1917 3 020 335 ℳ (gegen über 3 786 252 ℳ im Vorjahr⸗). Un zu⸗ gefallenen Anwesen besaß dte Bank Ende 1917 18, die mit 2 746 229 ℳ zu Brche sther. An Pfandbriefen wurden im Laufe des Jahres 1917 auf neue Dari ben und Umtausch ausgegeben 44 675 300 ℳ. Am Schluß res Jaherer 1917 liefen um: 1 153 562 300 ℳ, gegenüber dem Um⸗ laufe des Jahres 1916 mit 1 155 169 500 ℳ weniger 1 607 200 ℳ. Das Hypotbrkeme,1ster wies einen Hypethekenbestand nach von
1 153 614 988 ℳ. Hiervon kommen als Pfandbriefdeckurg nicht in Ansatz 319 735 ℳ, verblell en sobin deckungsfähige Hvvotheken 1 158 295 253 ℳ gegenüber dem Pfandbriefun lauf in Höhe von 1 153 562 300 ℳ. Die ausständigen verlosten Pfandbriefe betrugen 2 055 500 ℳ. Non dem Gesamtdarlehensbestande Ende 1917 im Petracge von 1 165 449 236 ℳ entfielen u. a.: auf Payern 955 059 414 ℳ, Preußen 146 864 867 ℳ, Sachsen 48 922 898 ℳ. Die zur Deckung der Hypothekenpfandbriefe bestimmten Hyporheken ier Gesamt etrage von 73 998 Posten mit 1 158 614 988 ℳ verteilen sich auf 60 745 Pfandchjekte dorunter 58 762 belehnt bis einschließ⸗ lich 100 000 ℳ mit 690 135 998 ℳ, 1393 belehnt über 100 000 ℳ biz etr schließi ch 200 000 ℳ mit 192 921 111 ℳ, 311 belehnt über 200 000 ℳ b's einschließlich 300 000 ℳ mit 75 783 834 ℳ und asten mit 243. 684 006 ℳ auf landwirtschaftlichen Grundstücken, mit 15 783 283 ℳ auf Bzuplätzen in 668 Posten, mit 899 147 700 ℳ euf arderen Grundstücken. Von dem Gesamtbenrage waren ferner f8 86 4 ℳ Amorttsationshypotheken, 421 105 200 ℳ andere Hypotheken.
— Die Hamburg⸗Amerika Linie ist klaut Meldung des „W. T. B.“ auch in diesem Jahr von Senat von der Pflicht zur Vorlage der Bilanz usw. entbunden worden.
8
anax 2
zeigte eine rahtge ader ziemlich feste Halteng. Besondere Beachtung fanden Russische Bankaktien und
Gestorhen: Hr. Generalreutnant z. D. Joseph Holl
Priorttäten, von Inbustrlewerten zeigten Oberschless g& bedarfaktten festere Haltung. Schiffahrtsaktten würhe cseabahe Schluß war lustlos. 8 g. Der
8 Börse in Berlin (Notierungen des Börsenvorßandes) vom 26. Februar vom 25. F⸗
Brief Geld v heue J1 ℳ ℳ New York Holland Daͤrn emark Schweden Norwegen
215 152 163 ½ 159⸗ 112 ½⅔
66,55
215 2
1⁵2 138 163 163 159 159 112 112
66,55 6 1u“
18,85 115 ½
100 Gulder 100 Kronen 100 Kronen 100 Kronen 100 Franken
Budapest 100 Kronen Bulgarten 100 Leva 79 ½ Konsanti⸗
nopel 100 Piaster 18,85 Madrid und “
8 18,95 Barcelona 100 Pesetas 115 ½ 116 ½
116%½
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
„Wien, 25. Februar. (W. T. B) In Erwartung weiterer Mitte’lungen über die Friedensverhandlungen mit Rumänien und Rußjand herrschte an der Börse bei allgemeiner Zurückhaltung an⸗ fangs ziemlich feste Stimwung vor, doch machte sich im Verlauf unter dem Druck der Geschäftsstille eine Abschwächung geltend. Einen scärferen Rückschlag erlitten aber nur Bergwerksaktien, dagegen er⸗ zielten türktsche Werte Kursgewinne. Im Schranken stanen Fluß⸗ schiffahrtsaktien sowie Petroleum⸗ und Zementwerte in Nachfrage, wäh end Kohlen⸗ und Elettetzitätsaktien angeboten waren. Der Rentenmartt bhlieb still.
Wien, 25. Februar. (W. T. B.) (Amtliche Notierungen der Devisenzentrale.) Berlin 150,00 G., 150,30 B., Amsterdam 324,00 G., 325,90 B., Zürich 167,50 G., 168,50 B., Kopenhagen 229 50 G., 230,50 B., S ochholm 245,50 G., 246,50 9., Christianta 240,00 G., 241,00 B., Konstantinopel 28,00 G., 28,75 B., Marknoten 149,90 G., 150,30 B., Rubelnoten 210,00 G., 220,00 B.
Paris, 25 Fehruaz. (W. T. B.) 52 % Französische Anleihe 87,80, 3 % Franzöüsche Rente 57,50, 40 Spꝛn. äußere Anleihe —,— 5 % Rufsen 1906 51,00, 3 % Russen von 1896 —,— 4 % Kürken unif. 62,00 Sueztanal 4630, Rio Nnto 1802.
Amsterdam, 25. Februar. (W. T. 83.) Ruhig. Wechsel auf Berlin 43,92 ½, Wechsel auf Wien 28,90, Wechsel auf Schweiz 49,85, Wechsel auf Kopenhagen 68,25, Wechsel auf Stockbolm 72,50 Wechsel auf New Yonk 222,00, Wechfel auf London 10,55, Wechsel auf Parit 38,85. — 4 ½ % Niederländische Staatzanlethe 97, Obl. 3 % Niederländ. W. S. 70 ¾, Königl. Niederländ. Petroleum 546. Lolland⸗Amerika⸗Linte 432 ¼, Niederländ.⸗Indische Handelsdank —,—,
tchison, Topeka u. Santz Fé 91 ⅛⅞, Rock Island —, Southern Pacific 89 ¾¼, Southern Railway —, Union Pac ic 130 ⅛, Anaconda 141, Nanted States Steel Corp. 96 ½, Französisch⸗Englische An⸗ lethe 84 ¾¼, Hamburg⸗Amerika⸗Linie —.
Kopenhagen, 25. Februar. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Berlin 65,50, do. auf Amsterdam 147,50, do. auf London 15,57, twechsel auf
do. auf Parts 58,00. Stockholm, 25. Februar. (W. T. B.) Si erische Plätzs Wechsel auf
7
Berkin 62,00, do. auf Amsterdam 138,50, do. auf schw
69,50, do. auf London 14,75, do. auf Parts 54,75. Rio de Janetro, 22. Februar. (W. T. B.)
London 13 ½. 1
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten. Amsterdam, 23. Februar. (W. T. B.) Oele notizlos.
ab aesme edb Wb“
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)]
Theater.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opernhaus. 57. Dauer⸗
bezugsvorstellung. Tienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Fidelio. Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Französischen von Ferdinand Treitschke. Zu Anfang: „Ouvertüre zu Fidelio“. Vor der letzten Verwandlung: „Ouvertüre Leonnre (Nr. 3)“. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Spielleitung: Herr Bachmann. Chöre: Herr Pro⸗ fessor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr. 1
Schauspielhaus. 58. Dauerbezugsvorstellung. enst⸗ un Freionse sind aufgehohben. Könige. Ein Schauspiel in drei Auf⸗ von Hans Müller. Spiecllettung: Herr Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 58. Dauerbezugsvorstellung. Richard⸗ Strauß⸗Woche. 1. Abend: Elektra. Tragödie in einem Aufzuge von Hugo von Hofmannsthal. Musik von Richard Strauß. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 59. Dauerbezugsvorstellung. Die Tante aus Sparta. Lustspiel in vier Akten von Johannes Sptelleuung: Herr Dr. von Naso. Anfang 7 ½ Uhr.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Ruth von Kries mit Hrn. Marinestabsarzt Edgar Pillet (Danzig⸗Langfuhr). 1.
Verebelicht: Hr. Haus Jochen von Nathusius mit Frl. Agatbe von der Wense (Hannover). — Hr. Rittmeister Adolf von der Wense mit Hella Fretin von Rössing (Oldenburg).
Geboren: Etn Sohn: Hrn. Rittmeister Arndt von Stammer (ETrtestewitz). — Hrn. Landrat Dr. jur. Egon von 8 (Wreschen). — Hrn. Korvettenkapitän Werner von Wede
(Berlin⸗Grunewald). — Hrn. Wilh⸗lm von St. Paul (Maraunen
bei Zinten, O pr.). — Hrn. Oberst Hans von Brandenstein (1. 3 A Karlsruhe). — Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Fritz von
Vethacke (Magdeburo). — Hrn. Forstmeister Achim von Arenstorff
(Steinförde i. Meck.).
München) —
Hr. M⸗jor z. D. von Koschitzky (Hannober). — Frl. Mathilde
von Oertzen (Neubrandenburg).
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg⸗ Perentesorastch füh den Anzeigenteil: Der ecstei Geschäftsstells echnungsrat Mengering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. 8 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Fünf Beilagen chließlich Warenzeichenbeilage Nr.
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ihsanzeiger und Königlich Preußisch
Berlin,
Dienstag, den 26. Februar
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en Staatsanzeiger. 1918.
Parlamentsbericht.*) Deutscher Reichstag.
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(Bericht von Wolffs Telegraphen⸗Büro.)
Am Bundesratstische: der Reichskanzler Dr. Graf von bertling, der Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirk⸗ scer Geheimer Raͤt von Payer, der Staatsminister und Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums dr. Friedberg, die Staatsminister Staatssekretär des Keichsschatzamts GCraf von Roedern und Staatssekretär des Innern Wallraf, ferner der Staatssekretär des Reichs⸗ narineamts Admiral von Capelle und eine große Anzahl weiterer Bundesratsbevollmächtigter.
Die Tribünen sind überfüllt, der Sitzungssaal ist sehr fark besetzt. b Erster Vizepräsident Dr. Paasche eröffnet die
9 3 ¼ Uhr mit folgenden Mitteilungen:
Meine Herren, Seine Königliche Hoheit, der Groß⸗ kerzog von Mecklenburg⸗Strelitz ist gestern plötzlich unerwartet
vorschieden.
Sitzung
Nur kurze Zeit war es ihm vergönnt, auf dem Throne
seiner Päter zu sitzen. Während der schweren K riegsjahre hat er sich
redlich bomüht, seinem Volke die Lasten zu erleichtern. Ich werde nir gestatten, Seiner Königlichen Hoheit, dem Großherzog on Mecklenburg⸗Schwerin die herzliche Anteilnahme des Reichs⸗ zs auszudrücken.
Seine Majestät der König von Württemberg vollendet heute sein 70. Lebensjahr. Mit dem treuen wüͤrttembergi⸗ schen Volke und dem ganzen deutschen Volke nimmt auch der
itsche Reichstag lebhaften und innigen Anteil an dem heutigen gesttage. Ich werde mir erlauben, telegraphisch die Glückwünsche
Reichstags zu übermitteln. (Zustimmung.) Die Genehmigung u ist mir erteilt.
Dann noch eine ganz besonders freudige Mitteilung, die alle Patrioten aufs lebhafteste bewegt. Nach 15 Monaten ununter⸗ brochener Kämpfe mit den Gewalten des Meeres und den feindlichen Mächten ist es dem Führer des Kriegsschiffes „Wolf“ gelungen, Schiff und Mannschaften glücklich heimzuführen. (Lebhafter Bei⸗ fall.) Unvergleichliche Ruhmestaten sind bier geleistet worden; über alle Weltmeere hat sich das Schiff unter Führung seines Komman⸗ deurs allen Verfolgungen zu entziehen gewußt; unermeßlicher Schaden ist dem Feinee hurgefähae wordeß. Das ganze deutsche Volk ist stolz auf das, was Fü⸗ rer, Offiziere und Mannschaften in diesem surchtbaren Kampfe gelitten und geleistet haben, und danken ihnen und der deutschen Marine dafür! (Wiederholter allseitiger lebhafter Beifall.)
Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung des Reichs⸗ haushaltsetats für 1918.
Reichskanzler Dr. Graf von Hertling:
Meine Herren! Der Reichstag hat den berechtigten Anspruch, lofschluß über die außerpolitische Lage und die von der Reichsleitung mzu cingenommene Stellung zu erhalten. Ich komme der sich hier⸗ zus ergebenden Verpflichtung nach, wenn ich auch anderseits gewisse gweifel hege über den Nutzen und Erfolg der seither von den Ministern und Staatsmännern der kriegführenden Staaten vor der keffentlichkeit geführten Zwiegespräche. (Sehr richtig! rechts.) Ein sberales Mitglied des englischen Unterhauses und früherer Minister M. daß man dem Frieden weit näher käme, wenn statt dessen berufene
und verantwortliche Vertreter der kriegführenden Mächte sich in ingerem Kreise zu einer gegenseitigen Aussprache vereinigen wollten. (Sehr richtig!) Ich kann dem nur zustimmen. Es wäre das der Weg, alle die vielen gewollten und ungewollten Miß⸗ reiständnisse auszuräumen und üunsere Gegner zu nötigen, unsere Lorte so zu nehmen, wie sie gemeint sind, und auch ihrerseits mit der Sprache herauszurücken. Ich kann wenigstens nicht finden, daß ie Worte, die ich bei zwei Gelegenheiten hier gesprochen habe, im findlichen Auslande eine objektive und vorurteilslose Würdigung ge⸗ funden hätten. (Sehr richtig! rechts.) Eine Auseinandersetzung im ingen Kreise würde zudem allein zu einer Verständigung über die nelen Einzelfragen führen können, die bei einem Ausgleich bestehender Gegensätze in Betracht kommen und deren Erledigung erst den Aus⸗ gleich wirklich herbeiführen kann. Ich denke hierbei ganz besonders in unsere Stellung gegenüber Belgien. Zu wiederholten Malen st von dieser Stelle aus gesagt worden, daß wir nicht daran denken, Belgien zu behalten, den belgischen Staat zu einem Bestandteil des deutschen Reiches zu machen, daß wir aber, wie das ja auch in der Fapstnote vom 1. August v. J. ausgeführt wird, vor der Gefahr be⸗ bütet bleiben müssen, daß das Land, mit dem wir nach dem Kriege wieder in Frieden und Freundschaft leben wollen (Bravol), zum gegenstande oder zum Aufmarschgebiet feindlicher Machenschaften würde. Ueber die Mittel; dieses Ziel zu erreichen und damit dem ilgemeinen Weltfrieden zu dienen, sollte in einem derartigen Kreise wethandelt werden. Wenn also ein Vorschlag in dieser Richtung ton der Gegenseite käme, etwa von der Regierung in Le Havre, so würden wir uns nicht ablehnend verhalten, wenn auch die Besprechung, wie selbstverständlich, zunächst nur eine unverbindliche sein könnte. ehr richtig!) Einstweilen aber scheint es nicht, als ob die er⸗ wüt’ Anregung des englischen Parlamentariers Aussicht hätte, steisbare Gestalt anzunehmen, und so muß ich die bisherige Methode d Dialogs über den Kanal und den Ozran beibehglten. .
9
7 Walter Runciman hat kürzlich der Meinung Ausdruck gegeben, 3
Indem ich mich hierzu anschicke, gebe ich’ gern zu, daß die Bot scaft des Präsidenten Wilson vom 11. d. M. vielleicht einen kleinen,
Schritt zur gegenseitigen Annäherung darstellt. Ich übergehe daher
aüch di' vorausgeschickten überlangen Ausführungen, um mich sogleich
su den vier Grundsätzen zu wenden, welche nach Ansicht des Herrn Lilsor bei einem gegenseitigen Meinungsaustausch Anwendung sinden müssen. Der erste Satz besagt, daß jeder Teil einer endgültigen Wainbarung im wesentlichen auf der Gerechtigkeit in dem be⸗ stimmten Falle und auf einem solchen Ausgleich aufgebaut sein muß, den dem es am wahrscheinlichsten ist, daß er einen Frieden, der dauernd ist, herbeiführen wird. Wer wollte hier widersprechen?
*) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und natssekretäre, 8
des Vaterlandes geweson, die Aufrechterhaltung unserer terr
———— —
(Sekr richtig! Heiterkeit.) Der Satz, den der große Kirchenvater Augustinus vor anderthalb Jahrtausenden geprägt hat: justitia sjundamentum regnorum, hat auch heute noch Geltung, und gewiß ist, daß nur ein in allen seinen Teilen von den Grundsätzen der Gerechtigkeit getragener Friede Aussicht auf Bestand hat.
Der zweite Satz verlangt, daß Völker und Provinzen nicht von einer Staatsoberhoheit in eine andere herumgeschoben werden, ais ob es sich lediglich um Gegenstände oder Steine in einem Spiel handelte, wenn auch in dem großen Spiel des Gleichgewichts der Kräfte, das nun für alle Zeiten diskreditiert ist. Auch diesem Satze kann unbedingt beigestimmt werden, ja, man wundert sich darüber, daß der Präsident der Vereinigten Staaten es für not⸗ wendig gehalten hat, ihn neuerlich einzuschärfen. Der Satz ent⸗ hält eine Polemik gegen längst verschwundene Zustände und An⸗ schauungen, gegen Kabinettspolitik und Kabinettskriege, gegen die Vermischung von Staatsgebiet und fürstlichem Privateigentum, was alles einer weit hinter uns liegenden Vergangenheit angehört. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber wenn man sich früherer Aeuße⸗ rungen Wilsons erinnert, so könnte man ihn in dem Wahn be fangen glauben, als bestehe in Deutschland ein Gegensatz zwischen der autokratischen Regierung und der rechtlosen Masse des Volkes. Und doch kennt der Präsident der Vereinigten Staaten, wie wenig⸗ stens die deutsche Ausgabe seines Buches über den Staat beweist, die deutsche staatsrechtliche Literatur und weiß somit, daß bei Fürsten und Regierungen die obersten Glieder des im Staate orga⸗ nisierten Volksganzen sind, oberste Glieder, bei denen die letzte Entscheidung liegt, so aber, daß, weil auch sie, wenn auch als oberste Organe, dem Ganzen angehören, nur das Wohl des Ganzen die Richtlinie für die zu treffende Entscheidung abgibt. Es mag nützlich sein, den Landsleuten Wilsons dies ausdrücklich zu Gemüte zu führen. Wenn endlich am Schlusse des zweiten Satzes das „Spiel
des Gleichgewichts der Kräfte“ als für immer diskreditiert erklärt wird, so können wir auch das nur freudig begrüßen. Bekanntlich war es England, welches das Prinzip von der Erhaltung des Gleichgewichts der Kräfte erfunden hat (Sehr richtig!), um es insbesondere dann geltend zu machen, wenn ihm einer der Staaten des europäischen Kontinents zu mächtig zu werden drohte; es war nur ein anderer Ausdruck für die Oberherrschaft Englands. (Sehr richtig!)
Der dritte Satz, wonach jede Lösung einer Gebietsfrage, die durch diesen Krieg aufgeworfen wurde, im Interesse und zü⸗ gunsten der betroffenen Bevölkerungen und nicht als Teil eines bloßen Ausgleichs oder Kompromisses der Ansprüche rivalisierender Staaten getroffen werden muß, — ist nur eine Ausführung des vorhergehenden nach einer bestimmten Richtung oder auch eine Konsequenz aus demselben und daher in die diesem erteilte Zu⸗ stimmung mit eingeschlossen.
Endlich der vierte Satz. Er verlangt, daß alle klar um⸗ schriebenen nationalen Ansprüche die weitgehendste Befriedigung finden sollen, die ihnen zuteil werden kann, ohne neue oder die Ver⸗ ewigung alter Elemente von Gegnerschaft, die den Frieden Europas und somit der ganzen Welt wahrscheinlich bald stören würden, auf⸗ zunehmen. Auch hier kann ich grundsätzlich beistimmen und erkläre somit mit Präsident Wilson, daß ein gllgemeiner Friede auf solchen Grundlagen erörtert werden kann. (Bravo!)
Nur ein Vorbehalt ist zu machen. nicht nur von dem Präösidenten
92 uns
Es müßten diese Grundsätze Bereinigten Staaten vorge⸗ schlagen, sondern auch von allen Staaten und Völkern tatsächlich an⸗ erkannt sein. (Sehr richtig!) Herr Wilson, der dem deutschen Reichskanzler gelegentlich eine gewisse Rückständigkeit vorwirft, sckeint mir in seinem Ideenfluge der bestehenden Wirklichkeit weit vorangeeilt zu sein. Gewiß, ein Völkerbund, der auf Gerechtigkeit und gegen⸗ seitiger selbstloser Anerkennung aufgebaut wäre, ein Zustand der Menschheit, in dem mit allen Resten früherer Barbarei der Krieg völlig verschwunden wäre und es keine blutigen Opfer, keine Selbst
zerfleischung der Völker, keine Zerstörung mühsam erworbener Kultur⸗ werte mehr gäbe, es wäre ein Ziel, aufs innigste zu wünschen. Aber noch ist dieses Ziel nicht erreicht, noch besteht kein von allen Nationen zur Wahrung des Friedens im Namen der Gerechtigkeit errichtetes Schiedsgericht. Wenn Herr Wilson gelegentlich sagt, der deutsche Reichskanzler spreche zu dem Gerichtshofe der ganzen Welt, so muß ich, wie die Dinge heute stehen, im Namen des Deutschen Reichs und seiner Verbündeten diesen Gerichtshof als befangen ablehnen (eb⸗ hafter Beifall), so freudig ich es auch begrüßen würde, wenn ein un⸗ parteiisches Schiedsgericht bestände, und so gern ich dazu mithelfen würde, einen solchen idealen Zustand herbeizuführen. Leider aber ist von einer ähnlichen Gesinnung bei den führenden Mächten der Entente nichts zu verspüren. (Sehr richtig!) Die Kriegsziele Englands, wie sie in den Reden Lloyd Georges neuerdings zutage kreten, sind noch immer durchaus imperialistischer Natur und wollen der Welt einen Frieden nach Englands Gefallen aufzwingen. Wenn England von dem Selbstbestimmungsrecht der Völker spricht, so denkt es dabei nicht dar⸗ an, den Grundsatz auf Irland, auf Aegypten oder Ind ien anzuwenden. (Sehr richtig!) Unser Kriegsziel ist von Anfang an die Veorteidigung: . itorialen? Integrität und die Freiheit unserer wirtschaftlichen Entwicklung nach allen Richtungen hin. (Sehr richtig!) Unsere Kriegführung, auch wo sie aggressiv vorgehen muß, ist ihrem Ziele nach defensiv; ich betone das gerade jetzt mit besonderem Nachdruck, um keine Mißver⸗ ständnisse über unsere Operationen im Osten aufkommen zu lassen. Nach dem Abbruch der Friedensverhandlungen seitens der russischen Delegation am 10. d. Mts. hatten wir Rußland gegenüber freie Hand. Der sieben Tage nach jenem Abbruch begonnene Vormarsch unserer Truppen hatte lediglich den Zweck, uns die Früchte des mit der Ukraine geschlossenen Friedens zu sichern. Eroberungstendenzen waren in keiner Weise bestimmend. Unterstützt wurden wir dabei durch den Hilferuf der Ukraine, sie in der Ordnung ihres jungen Staatswesens gegen die von den Bolschewiki unternommenen Störun⸗ Wenn sich daran weiterhin militärische Opera
gen zu unterstützen.
tionen auf anderen Gebieten angeschlossen haben, so gilt von ihnen das gleiche; sie verfolgen schlechterdings keine Eroberungsziele (Bravol), sie geschehen ausschließlich auf die eindringlichen Bitten und Vor⸗ stellungen der Bevölkerungen hin, sie gegen die Greueltaten und Ver⸗ wüstungen der Roten Garde und anderer Banden zu schützen; sie sind somit im Namen der Menschlichkeit unternommene Hilfs maßnahmen und sollen keinen anderen Charakter haben. Es gilt, Ruhe und Ordnung im Interesse der friedliebenden Bevölkerung zu schaffen, vir denken nicht daran, uns etwa in Estland oder Livland festzusetzen (Hört, hört! links); sondern haben nur den Wunsch, mit den dort ent⸗ stehenden staatlichen Gebilden nach dem Kriege in gutem, freundnach⸗ barlichem Verhältnisse zu leben. (Bravo! links.) Ueber Kurland und Litauen brauche ich heute nichts zu sagen; es gilt, den Bevölkerungen jener Länder Organe ihrer Selbstbestimmung und Selbstverwaltung zu schaffen oder die schon im Aufbau begriffenen zu stärken. (Sehr richtig!) Der weiteren Entwicklung sehen wir mit Ruhe entgegen. Die militärische Aktion im Osten hat aber einen weit über das ursprünglich gesteckte, von mir soeben bezeichnete Ziel hinausgehenden Erfolg gezeitigt. Das eine ist ja den Herren schon aus den von dem Herrn Staatssekretär des Auswärtigen gemachten Mitteilungen be⸗ kannt, daß Herr Trotzki sich durch Funkspruch, dem alsbald die schriftliche Bestätigung folgte, bereit erklärt hat, die abgebrochenen Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. Unsererseits ist sofort durch Uebersendung unserer Friedensbedingungen in Form eines Ultimatums geantwortet worden. Gestern nun — und das ist die hocherfreuliche Mitteilung, die ich Ihnen, meine Herren, zu machen habe — ist die Nachricht eingetroffen, da ß die Petersburger Regierung unsere Friedensbedingungen ange⸗ nommen (Hört, hört! und lebhafter Beifall) und Vertreter zu weiteren Verhandlungen nach Brest⸗Litowsk abgesandt hat. Dem⸗ gemäß sind auch die deutschen Delegierten gestern abend dorthin ab⸗ gereist. Möglich, daß über Einzelheiten noch gestritten wird, aber die Hauptsache ist erreicht. Der Friedens wille ist von russischer Seite ausdrücklich kundgetan. Unsere Bedingungen sind an⸗ genommen, der Friedensschluß muß in kürzester Frist er⸗ folgen. Noch niemals vielleicht in der Geschichte hat das aristotelische Wort, daß wir uns zum Krieg entschließen müssen um des Friedens willen, eine so glänzende Bestätigung gefunden. (Sehr richtig!) Um die Früchte unseres Friedens mit der Ukraine zu sichern, hat unsere Heeresleitung das Schwert gezogen; der Friede mit Rußland wird das glückliche Ergebnis sein. (Starker Beifall.) Die Freude hierüber wollen wir uns auch nicht durch die immer wieder durch die Welt gehenden törichten und aufreizenden Funksprüche verkümmern lassen. Die Friedensverhandlungen mit Rumänien haben am gestrigen Tage in Bukarest in Gegenwart des Herrn Staatssekretärs des Auswärtigen begonnen. Es erschien notwendig, daß dieser an den ersten grundlegenden Tagen dort anwesend sei, nun⸗ mehr aber dürfte er sich alsbald nach⸗Brest⸗Litowsk begeben. Bei den Verhandlungen mit Rumänien ist zu bedenken, daß wir nicht allein daran beteiligt sind und die Verpflichtung haben, uns für die berechtigten Interessen unserer getreuen Verbündeten, Oesterreich⸗ Ungarn, Bulgarien und die Türkei, einzusetzen und den Ausgleich etwaiger auseinandergehender Wünsche zu suchen. Das wird möglicher⸗ weise Schwierigkeiten geben, aber bei allseitigem guten Willen werden sich diese Schwierigkeiten überwinden lassen. Aber auch Rumänie gegenüber muß für uns der Grundsatz leitend sein, daß wir die Staaten, mit denen wir jetzt, auf den Erfolg unserer Waffen gestützt, Frieden schließen, zu unseren Freunden in der Zukunft machen müssen und machen wollen. Wenn ich in diesem Zusammenhange ein Wort über Polen sage, für das sich neuerdings die Entente und auch Herr Wilson ganz besonders zu interessieren scheinen, so ist das Land bekanntlich dur die vereinten Kräfte von Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn aus der drückenden Abhängigkeit von dem zaristischen Rußland befrei worden, mit der Absicht, einen selbständigen Staat ins Leben zu rufen, der in der ungehemmten Entfaltung seiner nationalen Kultur zugleich ein Pfeiler für den Frieden Europas werden solle. Das staatsrechtliche Problem im engeren Sinne, die Frage, welche Ver⸗ fassung der neue Staat erhalten solle, konnte begreiflicherweise nich 1 sofort entschieden werden und befindet sich auch jetzt noch im Stadium eingehender Beratungen zwischen den drei beteiligten Ländern.
8 den mancherlei Schwierigkeiten, welche hierbei zu überwinden sind, Schwierigkeiten insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiete, ist durch den Zusammenbruch des alten Rußland noch die neue hinzugekommen, welche sich aus der Abgrenzung des neuen Staates gegen die benach⸗ barten russischen Gebietsteile ergibt. Aus diesem Grunde hat das Bekanntwerden des Friedens mit der Ukraine in Polen im ersten Augenblick große Beunruhigung hervorgerufen. Ich hoffe aber, daß es
bei gutem Willen gelingen wird, unter billiger Berücksichtigung der
ethnographischen Verhältnisse zu einem Ausgleich der Ansprüche zu gelangen. Auch hat die kundgetane Absicht, einen ernsten Versuch in dieser Richtung zu machen, schon jetzt zu einer großen Beruhigung
in polnischen Kreisen geführt, was ich mit Genugtuung feststelle. .““
ndeutscher Seite wird bei Regelung der Grenz.⸗
ergefordert werden. Wie Sie, meine Herren, aus den gegebenen Darlegungen entnommen haben, ist die Aussicht auf den Frieden an der gesamten Ostfront von der Ostsee bis zum Schwarzen Meere in greifbare Nähe gerückt (Bravol), und die des Krieges über⸗ satte Welt, insbesondere auch in den neutralen Ländern, fragt sich in fieberhafter Spannung, ob damit nicht auch der Zugang zum all- gemeinen Frieden eröffnet sei. Aber noch scheinen die Leiter der Entente, scheint man in England, Frankreich und Italien völlig ab⸗ geneigt, der Stimme der Vernunft und der Menschlichkeit Gehör zu geben. Im Gegensatze zu den Mittelmächten hat die Entente von Anfang an Eroberungsziele verfolgt. Sie kämpft für die Herausgabe von Elsaß⸗Lothringen an Frankreich. Ich habe dem früher hierüber 3 Gesagten nichts hinzuzufügen. (Sehr richtig! rechts.) Es gibt keine lssaß⸗ lothringis Frage im internationalen (stürmi⸗
8—4 „ 92 Sinne
ragenurdasaus militärischen Gründen Unerläß⸗