Bekanntmachung. 8 Wir hringen hiermit jur öffentlichen Kenntnis, daß dem Metzger⸗
meister Franz Josef Schneider in Mösbach gemäß § 1 der Bundesratsveordnung vom 23. Septemder 1915 und § 1 der Ver⸗ ordnung Gr. Ministertums des Innern vom 14. Oktober 1915 bezw. 19. April unterm Heutigen der Metzgereipetrteb eingestellt und der Hanoel mit Fleisch bes auf weiteres untersagt wurde.
Achern, 19. Februar 1918
Gr. Bezirksamt. Dr. Denzel. 8 8
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Ministerialdirektor im Ministerium für Handel und
Gewerbe Lusensky bei seinem Ausscheiden aus dem Staats⸗ dienst den Charakter als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz zu verleihen sowie
den Geheimen Oberregierungsrat im Ministerium für
Handel und Gewerbe Dr. Neuhaus, zum Wirklichen Ge⸗
heimen Oberregierungsrat und Ministerialdirektor in dem be⸗
zeichneten Ministerium und
den Regierungsrat, Geheimen Regierungsrat Freiherrn
Ostman von der Leye und den Regierungsassessor Göppert in Uslar zu Landräten zu ernennen.
— ——
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Bürodirektor des Ministeriums der öffentlichen Ar⸗
beiten, Geheimen Rechnungsrat Winzerlin g in Berlin, an⸗ läßlich seines Aue scheidens aus dem Staatsdienste den Charakter als Geheimer Regierungsrat zu verleihen.
8
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät
des Königs hat das Staateministertum infolge der von der
Stadtverordnetenversammlung in Konitz getroffenen Wahl den Magistratsass ssor Dr. Molkentin in Köniasberg i. Pr. als Bürgermeister der Stadt Konitz für die gesetzliche Amtsdauer von zwöf Jahren und
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in
Duisburg getroffenen Wahlen die bisherigen Stadtassessoren
Kögel und Dr. jur. Besserer daselbst als
besoldete Bei⸗
geordnete der Stadt Duisbürg für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren bestätigt.
Finanzministerium. Versetzt ist: Der Katasterkontrolleur Steuerinspektor Jahn
von Husum nach Erfurt (Kat⸗Amt 1).
Bestellt sind: Die Katasterlandmesser Sust und Ullerich
zu Katasterkontrolleuren in Soldau bezw. Husum.
11
Königlich Preußische Generallotteriedirektion.
Die Erneuerungslose sowie die Freilose zur 3. Kla se Preußisch⸗Süddeutschen (237. Königlich
Preußischen) Klassenlotterie sind nach den 88 5, 6 und 13 des Lotterieplans unter Vorlegung der entsprechenden Lose aus der 2. Klasse bis zum 6 März d. J., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts einzulösen.
Die Ziehung der 3. Klasse dieser Lotterie wird am
12. März d. J., Morgens 8 ½ Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen.
8
Berlin, den 28. Februar 1918.
Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Ulrich. Gramms. Groß.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗
angelegenheiten. Dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der
Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität in Berlin Dr. Fischel und
dem Observator am Königlichen Geodätischen Institut bei
Potsdam Dr. phil. Förster ist das Prädikat Professor bei⸗ gelegt worden.
Dem Seminarmusiklehrer Teschner in Spandau ist der
Titel Königlicher Musikdirektor verliehen worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe. Dem Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat und
Ministerialdirektor Dr. Neuhaus ist die zum 1. März d. J.
freigewordene Stelle des Direktors
der Handeleabteilung im
Ministerium für Handel und Gewerbe übertragen worden.
Die Liquidation der Berliner Zweigniederlassung der
Firma Bowden Bremsen Company Ltd. in London ist beendet.
Berlin, den 24. Februar 1918.
er Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: von Flotow.
Dem Landrat, Geheimen Regierungsrat Freiherrn
Ostman von der Leye ist das Landratsamt im Landkreise Osnabrück,
dem Landrat Göppert das Landratsamt im Kreise Uslar
übertragen worden.
beiten Hermann Krauthoff
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der Rechnungsrat im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ ist zum Bürodirektor (Vorsteher
des Hauprbüros) dieses Ministeriums ernannt worden.
v
““ 8 8
Bekanntmachung. 8
Auf Grund des § 1 der Bekanntmachung zur Fernbalturg untu⸗ erlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGBl.
S. 603) wird hiermit vem Händler W. Müller in Detern (Kreis Leer k. Ostfr.) der Handel mit vebensmitteln und Gebrauchs⸗
1
egenständen, insbesfondere Fahrradbereifungen und Kalzium⸗ arbid, wegen Unzuverlässi te t untersagt. - Leer, den 21. F bruar 1918. Der Landrat des Kreises Lꝛer i. Ostfrieeld⸗
11“
Kleine
Telegraphen Sitzungen.
e11XXXX*“*“
— ig zu lässiger Personen vom Handel vom 23 September 1915 (Reichs⸗ S. 603), ist dem Gustav Zweig in Remscheid,
Bismarcktraße 10, der Handel mit Lebensmitteln und
Kosten der Veröffentlichung untersagt worden. 8 Remscheid, den 21. Februar 1918. Der Oberbürgermeister. J. V.: Hertwig.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung urzuverläfsiger Personen “ Handel vom 23. September 1915 (ℳGᷓ Bl. S. 603) ist a. dem Bäckermeister Wilhelm Schieren in Rheydt, Dahlenerstraße 11, durch Verfügung vom 8. Februar 1918 der Handel mit Lebensmittelu, b. dem Futtermittelhändler August Bresser in Rheydt, Bismarckstraße 43, dusch Ver⸗ fügung vom 9. Februar 1918 der Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen
andelsbetrieb untersagt worden. — Die von der Anordnung Betroffenen haben die Kosten der Bekarnntmachung zu tragen. Rheydt, den 21. Februar 1918. Die Polizeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Dr. Graemer.
NANiicchtamtliches. Fea-agn Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. Februar 1918.
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für die Verfassung, für Justizwesen, für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, der Ausschuß für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Aus⸗ schüsse füur Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und
Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.
Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts hat seine Genehmigung erteilt, daß alles Herbstgemüse, über welches Lieferungsoerträge nicht zustande kommen, der Absatz⸗ beschränkung unterworfen werden wird. Es darf mithin jeder Anbauer für sich zwar behalten, was er in seinem Haus⸗ halte verbrauchen und in seinem Betriebe verarbeiten will. Geht er dazu über, Ware im Handel abzusetzen, so bestimmt die Reichestelle für Gemüse und Obst oder die ihr nachgeordnete zuständige Stelle, wohin die Ware zu leiten ist, und wer sie zu erhalten hat. In keinem Falle wird alsdann ein höherer, wahrscheinlich aber ein niedrigerer als der Lieferungsvertrags⸗ preis gezahlt werden. 8
8 S
Am heutigen Tage ist eine Bekanntmachung Nr. L. 1/2. 18. K. R. A, betreffend Höchstpreise für Eichen⸗ und Fichtengerbrinde, erschienen, die an Stelle der bisher in Kraft gewesenen Bekanntmachung Nr. L. 1/3. 17. K. R. A. vom 20. März 1917 getreten ist
Durch die neue Bekanntmachung werden Höchstpreise für geschälte und ungeschälte Eichen⸗ und Fichten⸗ gerbrinde, auch soweit sie im fiskalischen Besitz oder Eigentum stehen oder aus dem Ausland eingeführt sind, fest⸗ gesetzt. Die Höchstpreise sind gegenüber den vorjährigen Höchstpreisen erhöht worden. Die vollen Höchstpreise gelten jedoch nur bei Gerbrinden, die nicht auf dem Stamm verkauft werden und bei deren Lieferung die Vertragsparteien bestimmte, in der Bekanntmachung besonders vorgeschriebene Lieferungs⸗ bedingungen vereinbart haben.
Der Wortlaut der Bekanntmachung, die eine größere Anzahl für die beteiligten Kreise wichtiger Einzelbestimmungen enthält, ist bei den Landratsämtern, Bürgermeisterämtern und Polizeibehörden einzusehen.
Württemberg.
Beim gestrigen Wiederzusammentritt des Landtags hielt der Ministerpräsident Dr. Freiherr von Weizsäcker in der Zweiten Kammer eine Rede, in der er laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ u. a. ausführte:
„Unsere Feinde täuschen sich, wenn sie glaubea, durch kindische Flugblätter und durch an die Mauer gehörende Agenten die Seele unseres Volkes zu vergiften, und wenn man in Paris „Bis zum Ende rufe, so soll das his zu unserem Eade heißen. Das ist die Gewissenlesigkeit des Spieles um die höchsten Cüter der Menschen.“ Dann flocht der Minister zwet Erinnerungen ein. Es war wenige Jahre vor dem Ausbruch dieser Krieges, als ihn auf der Stuttgarter Kanzlei ein bekannter englischer Gesandter mit den brüsken Worten begrüßte: „Wir werden Krieg haben. Ich komme soeben von Paris und London.“ Als der zurzeit dienßälteste dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten an⸗ gehörige Minister ronnte der Redner bezeugen, daß er nie iag langen Jahren vor Ausbruch des Weltkieges in diesem Ausschuß hinsichtlich der Richtlinzen der deutschen auswärtigen Politik ein anderes Wort gehört habe, als wie der von Frankreich, Rußland und England drobende Brand im Interesse aseres Frtedens und der menschlichen Gesittang verhütet werden köanne. Die leitenden Gehilfen des frjedliebenden Kaisers hätten keine tiefere, ernstere Sorge gekannt als das Aufsuchen von Mitteln uvnd Wegen zur Vermeidung des Krieges. Der Minister fand die Zustimmung des Hauses, als er den feindlichen Staats⸗ männern riet, sie sollten einmal das Phrasengeklingel aufgeben, denn die ganze Welt wisse, daß der „Heilige Egoismus“ bei den Engländern und Frarzosen so gut wie bei den Italienern zur Teil⸗ nahme an dem Profifkrtege geführt habe. Wenn auch die feindlichen Führer nach dreirinhalb Jahren Weltkrieg ferner als je von der Er⸗ kenntnis der Wahrheit seien, die den Weg zum Frieden bedeute, so beginne sich dech die Vernunft in der mißleiteten gegnerischen Be⸗ völkerung zu regen.
Mecklenburg⸗Strelitz.
Eine Sonderausgahbe der Landeszeitung veröffentlicht fol⸗ gende Proklamation beim Ableben Seiner König⸗ lichen Hoheit des Großherzogs Adolf Friedrich VI.:
Wir Friedrich, von Gontes Gnaden Großherzog von Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf
zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr usw. usw. tun bund hiermit: C
Auf Grund der Bundesratsverordnung zur Fernhaltung unzuver⸗
Gegenständen des täglichen Bedarfs unter Auferlegung der
Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß ist Uaser inaigstgeliebter Herr Vetter, der Allerdurchlauchtigste Fürst und Perr, Herr Adol; Friedrich Großberzog von Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Sch werin und Ratze⸗ hurg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard am 23. Februar im 36. Lebensje'hre und im vierten Jahre seiner segensreichen Regierung aus diesem Leben geschieden. Schweres Leid, ein unersetzlicher Verlust hat dadurch das Greßherzegliche Haus und das gasze Land Mecklenburg betroffen. Groß ist der Schmerz aller treuen Uatertanen des Verblichenen.
In Ansehung der itzt eröffneten Regierungsfolge bedürfen ver⸗ schiedene Tatsachen noch eier sicheren und objektiven Klärung. Das Wobl des Landes gestattet jedoch keine Unterbrechung der Regierunge⸗ tätiekeit. Auf Grund der Hausgesetze und Verträge haben Wir dee⸗ halb als nächster Agnat die Regierungsgewalt in dem Großher,ogtum übernommen. b 2
Indem wir solches hiermit gnädigst zu erkennen g⸗ben, versehen Wir Uns zu allen Angehörigen des Großherzogtums, Beamten und Vasallen, welches Standes und welcher Würde sie auch sein mögen, daß sie Uns als dem Verweser der Großberzoglichen Lande⸗ unverbrüchliche Treue und unweigerlichen Gehorsam leisten, sich auch überall so vehalten werden, wie es treuen Unter.⸗ lenen und Dienern gegen ihre Landesbertschaft geziemt. Auch wollen Wir alle Hof⸗, Staate⸗ und Kirchendiener in ihren Aemtern und Würden hiermit gnädigst hestätinen und, von ibrer Treue überzeugt, eine Erneuerung ihrer Dienneide von ihnen nicht begebren, sondern sie durch die von ihr en geleisteten Ede auch ferrner für verpflichtet halten, desaleichen werden alle bestehenden Speztalgeschäftskommissorten hierdurch von Uns bestätigt.
Wir hoffen zu Gott, daß er Uns die Kraft gehen möge, der Uns gewordenen Aufgabe gerecht zu werden und dadurch Uns auch die Liebe und Treue zu erwerben, weiche die Mecklenburg⸗ Strelitzer ih em dahingeschiedenen Landesherrn in so reschem Maße erwiesen haben.
Gegeben durch das Staatsministerium.
Neustrelitz, 27. Februar 1918.
Friedrich Franz. Bossart. Dewitz. Dr. Selmer.
Ueber die Beisetzung Seiner Königlichen Hoheit des verstorbenen Großherzogs erfährt die Landeszeitung für beide Mecklenburg folgendes:
Am Freitaag, den 1. März, Morgena 8 Uhr, findet die Ueber⸗ fübrung der Leiche vom großherzoglichen Parkhause nach der Schleß⸗ kirche statt, wo die Aufbahrung erfolgt. Am Freitag nachm ittag fiadet von 1—3 Uhr die öffentliche Paradeauestellung in der Schloß⸗ kirche statt. Am Sonnabend, den 2. März, Nachmittags 1 ¾ Uhr, be⸗ atunt in der Schioßkirche die Beisetzungsfeier. Am Sonntag, den 3. März, Morgens 8 Uhr, wird die Leiche von der Schloßkirche nach Mirow übergeführt. Gemäß letztwilliger Verfügung des verstorbenen Großherzogs findet die Beisetzung nicht in der Familiengruft in Mirow, sondern auf der sogenannten Schloßinsel im Schloßpark statt, einem Lieblingsplatz des Entschlafenen.
1“ “
“
Oesterreich⸗Ungarn.
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiserliches Handschreiben, womit dem Minister, Generalmajor Hoefer die erbetene Enthebung vom Amte und von der Leitung des Amtes für Volksernährung unter Vorbehalt der Wiederver⸗ wendung im militärischen Dienste sowie unter Ausdruck des Kaiserlichen Dankes und Verleihung des Ordens der Eisernen Krone 1. Kl. mit der Kriegsdekoration gewährt und der Direk⸗ torstellvertreter bei der Direktion für die Linien der Staats⸗ bahngesellschaft, Hofrat Ludwig Paul zum Präsidenten des Amtes für Volksernährung ernannt wird. Der neuernannte Präsident des Amtes für Volksernährung bleibt außerhalb des Kabinetts und mithin außerhalb des politischen Getriebes, wo⸗ durch er in die Lage versetzt wird, seine ganze Arbeitskraft ausschließlich seinen fachlichen Aufgaben zu widmen.
— Gestern empfing der Kaiser den Obmann des Tschechischen Verbandes Stanek, den Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses, den tschechisch⸗sozialistischen Abgeordneten Tusar und den Obmann des südslawischen Klubs Korosec in besonderen Audienzen.
— Den Abendblättern zufolge hatte der Ministerpräsident Dr. von Seidler gestern Besprechungen mit den tschechischen Abgeordneten Stanek und Tusar, dem Obmann des Polen⸗ klubs Goetz, dem Deulschen Hummer und dem Südslawen Korosec.
— Das österreichische Herrenhaus verhandelte gestern einen von der Verfassungs⸗ und Mittelpartei eingebrachten Dringlichkeitsantrag, in dem das Herrenhaus dem Grafen Czernin für seine erfolgreiche Politik volles Ver⸗ trauen ausspricht und erklärt, „daß wir in ernster Stunde
unsere ganze Kraft einsetzen, sowie das Ziel eines dauerhaften, ehrenvollen und gesicherten Friedens in treuem, stets bewährtem
Einvernehmen mit dem Deutschen Reiche (lebhafter Beifall bei der Verfassungs⸗ und Mittelpartet) und den anderen Bundes⸗ genossen unerschütterlich verfolgen und gemeinschaftlich diesen Frieden zustandebringen müssen. Das Herrenhaus erwartet daher, daß Graf Czernin in diesem Sinne seine Bestrebungen fortsetzt, und daß uns schließlich durch seine Hand ein all⸗ gemeiner Friede gebracht wird“. (Lebhafter Beifall und Hände⸗ klatschen bei der Verfassungs⸗ und Mittelpartei.) Der Antrag trägt die Unterschriften sämtlicher Mitglieder der Verfassungs⸗ und Mittelpartei des Herrenhauses.
— Die Vertreter der Gemeinden und öffent lichen Körperschaften im Kriegsgebiet des italieni⸗ chen Teiles Südtirols, die sich am Sitze des Stadt⸗ magistrates Trient versammelten, um über die Leitsätze hin⸗ sichtlich der Wiederherstellung des wirtschaftlichen Lebens in den kriegsbeschädigten Gebieten zu verhandeln, haben, wie das „K. .. Telegraphen⸗Korrespondenzbüro“ mitteilt, am 21. Fe⸗ bruar an die Kabinettskanzlei des Kaisers in italienischer Sproche eine Huldigungsdepesche gerichtet, worin sie dankbar Kenntnis nehmen von den wohlwollenden Absichten der Regierung und des Landesausschusses, als Dolmelsch der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung feierlich die auf⸗ richtigsten Gefühle dynastischer Treue bekräftigen und damit die innigste Bitte verbinden, aus dem Verbande des Kron⸗ landes und des Reiches nicht ausgeschieden zu werden, sondern unter dem väterlichen Szepter des Kaisers ver⸗ bleiben zu dürfen. Die Depesche ist gezeichnet vom Ver⸗ treter des Landesausschusses, von dem Vorstand der Trienter Sektion des Landeskulturrates, vom Vorsitzenden der Wirtschaftsverbände Südtirols, von den Amtsverwaltern der Städte Trient und Arco sowie vom Erzpriester von Riva. Hierauf ging in italienischer Sprache von der Kabinettskanzlei eine Antwortdepesche ein, in der der Kaiser, die Huldigung mit lebhafter Befriedigung entgegennehmend und für den neuerlichen Beweis dynastischer Treue von ganzem Herzen dankend, die Versicherung ausspricht, daß es Gegenstand seiner besonderen Fürsorge sein werde, das mit der Krone Oesterreichs untrennbar verbundene Land nach den schweren Prüfungen
8 vL ises Krieges möglichst hald den Weg zu einer Aera blühenden gedeihens beschreiten zu sehen.
— Im ungarischen Magnatenhaus wurden vor⸗ „ern im Verlauf der Beratung uͤber den vorläufigen Haus⸗ salsplan die Friedensverhandlungen mit Rumänien börtert. 3
Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, sagte Graf Anton gigrav, es set zu hoffen, daß die berechtigten For erungen der wwarischen Nation auf Auesckließung der dakoromanischen Bestrebungen,
bichettellung des freien Handelsverkehrs und Verbesserung der Lage rnach Raͤmänien ausgewanderten Ungarn, instesondere aber schernellung der siebenbürgischen Grenzen in trategischer Be⸗ lebeng in vollstem Maße verwirklicht werben würden. Der Redner gte: „Wir hegen keinerlei Rachegefühl gegen Rumänten, aber jenem nwänten gegenüber, welches trotz des Bündntsvertrages uns ohne
schhaltigen Grund meuchlings angegriffen hat, haben wir teinerlei äund Sroßmut zu hekunden.“ Graf Autel Desesewffv erklärte, kumänien habe die ritterliche Gesianung, die die österreichisch⸗unga⸗ ssche Monarchie dem jungen Staatswesen gegenüber von Anbegian hkundet habe, dadurch vergolten, daß es die irredentintsche Werbe⸗ htigkeit nicht nur geduldet, sondern geradezu gefördert habe. Ter sedner forderte Garantien gegen eine erartige Werbetätig⸗ ei in der Zukunst sowte Sicherung des freien Donauverkehrs. Finanzminster Popovies sagte: „Wir werden beim Ab⸗
8 Friedens mit Rumänten selbstverständlich alles vorkehren, amir die Interessen Ungarns sowohl in bezug auf unsere Sicherheit e bezüglich der Interessen der Volkswirtschaft und der Verkehrs⸗ siebungen, endlich mit bezug auf unsere in Rumänien lebenden onnationalen in rechtlicher Hinsicht verteidigt und geschützt werden. az Haus wird es aber natürlich finden, baß ich mich hinsichtlich der iiedensbedingungen mit Rücksicht darauf, daß die Friedensverhand⸗ ngen noch nicht so weit vorgeschritten sind, daß wir Rumänien sasere Friedengvedingungen hätten mitteilen können, zurzelt über dieses hema nicht äußern kann.“ (Zustimmung.)
Polen.
Der Regentschaftsrat hat nach Warschauer Blättern achstehendes vorläufiges Kabinett bestätigt: Poni⸗ bwski: Staatsleitung, Volksaufklärung und politische Abtei⸗ ng (deren Leiter Dr. Wlacislaw Wroblewski); Manowski: ustiz; Dziewulski: Innere Angelegenheiten; Wieniawski: finanzen, Handel und Industrie; Patek: Arbeit und soziale fürsorge; Janicki: Ackerbau und Lebensmittelversorgung.
Großbritannien und Irland.
Der Kanzler der Schatzkammer Bonar Lam führte bei inem Mahle, daß der Werbetätigkeit für die Aufbringung on Fonds für Kriegsobligationen dienen sollte, laut Meldung es „Wolsschen Telegraphenbüros“ u. a. aus:
Im vergangenen Herbst habe sich wiederum die Notwendigkeit t eine langfristige Anleihe ergeben und Geld sei in ganz reich⸗ hem Maße ars der Begebung von Schatzwechseln ein⸗ ekommen. Aber diese Art der Geldbeschaffung habe eine koße schwebende Schuld zutage treten lassen und dem erg⸗ schen Ftnanzwesen das Aussehen der Unbeständigkeit verliehen. ie Aufnahme einer weiteren Anleihe würde unter diesen wständen ein natürlicher Acsweg gewisen setr. Er hale seire zeunde in der City befragt, die em besten geetanet Lewesen seien, meeinen Rat zu ertetlen. Aber die Schw'erigkeit für die Auf⸗ ahme einer weiteren Anlelhe sei der Umstand gewesen, daß ge ade er Erfolg der Januaranleihe zum großen Teil dem Um⸗ hnde zu verdanken gevesen sei, daß das P blikum nicht nur in verfügbares Geld, sondern auch gegen Unterpfand ge⸗ brates Geld gegeben habe, und 9 Monase später set ein be eutender eil der von den Banken gemachten Vorschüsse /noch richt trückgezahlt gewesen. Es sei daher sicher gewesen, daß, wenn ne Anleihe herausgebracht worden wäte, diese nicht bätte so er⸗ hloreich sein koͤnnen wie die vorangegangene. Ein weiterer gwund sei geweser, daß im Januar das Gefühl bestanden habe, Jwürde wahrscheinlich eine Siegesanlethe sein urd er, Bonar aw, glaube, daß diese Hoffnung sich würde verwirklicht haben, enn nicht der Zusammenbruch Rußlands erfolgt wäre. Wenn ne solche Anleihe gegen die frühere im Erfolg zurückbleiben ürde, so fürchte er, sie würde zwar nicht so sehr bei dem polke i, der Heimat wie bei Freunden im Auelande und bei m Feinden den Etndzuck erwecken, daß das Bestreben und der Ent⸗ hlüß, den Krieg auf die einzige Weise zu heendigen, auf die er ach ihrer Metnung beendigt werden sollte, eine Abschwächung erfoahren abe;. Ein weiteres Mittel set, von Woche zu Woche dem Staate held zu leihen und dies sei unverkennbar der bestmögliche Weg boc enweise könne das Publikum Geld geben, ohne Störung des iranzwesens und diese Art würde das Ausharrungs vermögen nglands am besten an den Teg legen. Es sei offenbar, ß der Krieg nicht bald zu Ende gehen werde, und man önne sich mit dieser Hoffnung nicht an das Volk wenden. se jetzt eingefübrte „Geschästswoche“ werde die Methode, Geld auf⸗ ubringen, zu sicherem Erfolve für unbegrenzte Zeit führen. Die lösicht sei, jeden Landesteil aufzufordern, entsprechend seiner Be⸗ ülkerungsnffer zu einem der groben Kriegsmittel beizusteuevn. Man bürde also einen patriotischen Wetthewerb zwischen den inzlnen Landestetlen aufbielen. Den Erfolg daron habe nan in dem „Tankwochen“ erlebt, und er (Bonar Law) bürde enttäuscht und überrascht sein, wenn der Gesamtbetrag icht eine Millton Pfund uͤberstiege. Was London geben wolle, bellasse er London zu sagen. Zunäͤchst wolle er alle Leiter der koßen Finanzinstitute bitten, soytel wie möglich Schatzwechsel zu vnvertieren und rafür Kriegsanleihen zu kaufen. Has Publikum eineiseits müsse jeden Groschen sparen und die Eesparnisse direkt dem tazte leihen. Am meisten Geld erwarte er von den Depositen⸗ lläubigern. Die bei den Banken hinterlegten Gelder seien sehr hoch, se seien wieder auf derselben Höhe wie vor dem Kriege. Die Kriegs⸗ vorvereine, die acht Millionen Mitglieder zählten, hätten das Volk um Sparen erzogen.
,— Die Lage in Irland hat sich nach dem „Nieuwen Kotterdamschen Courant“ in der letzten Zeit fortwährend ver⸗ tlimmert. Die Sinnfeinerunruhen breiten sich über ganz Veland aus. Der Dubliner Korrespondent der „Times“ schreibt:
Es ist die nackte Wahrheit, daß des Käntgs Befehl in den Rrasschaften Clare, Sligo, Rotcommon und Manye nicht mehr gilt. Fn einigen Gegenden von Clare hat die Polizei täglich Zusammen⸗ löße mit Trupps von Viehhändlein und Landarbeitern. Sie hat lefae Trupperabteilungen zu Hilfe gerufen. Täglich werden delephondrähte durchschnitten und Bäume über die Straßen ge⸗ vorfen, um die Bewegungen des Militärs und der Polizei zu be⸗ dndern. In den westlichen Grasschaften werden jebden Tag im semen der Irischen Republik Farmen beschlagnahmt. Lyndd, der sch Etbensmistelverteiser der Sinnfeiner nennt, hat in Dublin die lusfuhr von Schweinen nach England verhinvdert und offen erklärt, a die Sinnfeiner die ganze Fleischausfuhr zum Stillstand bringen üürden.
— Eine Tagung der Arbeiterpartei hat die neue teiverfassung und die Vorschläge über die Grundlagen dschaft angenommen. Das Ergebnis ist bemerkens⸗ die völlige Niederlage der Gruppe der Unabhängigen
Frankreich. 8 Laufe der Beratung der Kammer über die Re⸗
Im — Uerungsvorlage auf Verstaatlichung des Getreide⸗ und!
Mehlhand els erklärte Duran d, wie „Wolffs Telegraphen⸗ büro“ berichtet, die Frauen in Frankreich bestellten heute das Land nicht, alles bleibe liegen, weil die Männer nicht zurück⸗ gekehrt seien. Im vorigen Jahr habe man die Heimsendung der alten Jahresklassen verweigert, weil die Entente die Früh⸗ jahrsoffensive unternehmen wollte, jetzt, weil Deutschland die Offensive unternehmen wolle. Der Lebensmittelminister Boret gab dazu, da mehrere Abgeordnete auf der Eatlassung der alten Jahresklassen bestanden, folgende Erklärung ab, die er, wie 828 sagte, lieber nicht abgegeben hätte:
„Wir steben am Vorabend großer Ossensiv⸗ .
Schicksal des Landes nicht durch iig Sd den. Pensehen, den gefährden, ober wir schaffen aus Nordafrika, Amerika und Port Said Solvdaten heran, wir holen die Anamiten. Die Amerikaner schicken uns eine beträchtliche Anzahl Menschen. Diese werden nach und nach den Platz der alten Klassen einn hmen, die dann für Frankrelch ver⸗ fügbar werden.“
Finnland.
Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ aus Wasa teilt das Hauptquartier mit, daß der Kampf nördlich Björneborg einen für die Weiße Garde günstigen Verlauf genommen habe, und nennt drei Dörfer, die erobert worden seien. An der Front von Tavastland hätten die An⸗ griffe des Feindes nach fünftägiger Dauer aufgehört. An der Front von Karelen greife der Feind heftig an. Die Front von Savolak sei ruhig.
„Dagens Nyheter“ zufolge hat der General Manner⸗ heim eine Proklamation erlassen, in der er schwört, das Schwert nicht eher in die Scheide zu stecken, bis die gesetzliche Ordnung im Lande wieder hergestellt, alle Festungen genommen und die letzten Krieger Lenins sowohl aus Finnland wie aus Russisch Karelien vertrieben sind.
1 Wie „Stockholms Dagblad“ aus Eckerö erfährt, wurde die Sonntag ahend in Aland angekommene Mili tärerpedition beim Einlaufen von russischen Batterien auf Hammacudda beschossen. Die Granaten erreichte zwar die schwedischen Schiffe nicht, aber der ganze Vorgang bedeutet nach den bisher mit den Russen getroffenen Uebereinkommen eine aufsehen⸗ erregende Rechtsverletzung.
Wie ferner mitgeteilt wird, sind der finnische Eisbrecher „Mustaia“ und der Dampfer „Baltic“, die früher bei Aland lagen, in die Bucht Lumparfjärden auf Aland mit Roten Gardisten und Russen eingelaufen. Aus einer in Stockholm eingegangenen Mitteilung geht jedoch hervor, daß keine Ver⸗ wickelungen bevorzustehen scheinen, sondern die getroffenen Ueber⸗ einkünfte durchgeführt werden. “
Spanien. Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ hat die spanische Regierung die Unabhängigkeit Finn⸗ lands anerkannt.
h Schweden. Die Regierung hat heute dem Reichstag eine Vorlage über das Frauenstimmrecht und die Wählbarkeit der Frauen vorgelegt, die mit den Männern vollkommen gleich⸗
gestellt werden. Bulgarien.
Anläßlich des Geburtstages des Königs fand gestern morgen in Sofia in der deutsch⸗evangelischen Kirche ein Militär⸗ gottesdienst statt, an dem der Kronprinz Boris und der Prinz Kyrill, beide in deutscher Uniform, mit Gefolge teil⸗
nahmen. Asien.
Einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zu⸗ hat sich in Teheran ein neues Kabinett unter dem Vorsitz des nationalistischen Politikers Mustaufi⸗el⸗Memalek gebildet. Dem Ministerium gehören an: Mustaufi⸗el⸗ Memalek, Ministerpräsident und Inneres; Muschir ed Dauleh, Krieg; Motamer el Mulk, Bruder Muschir ed Daulehs, öffentliche Arbeiten; Mukhber⸗ es⸗Saltaneh, Kultus; Mukhber⸗el⸗ Mulk, Bruder des Mukhber⸗es⸗Saltaneh, Finanzen; Sardar⸗es⸗ Sad, früher Sardar Bahadur, Sohn des Bakhtiarenhauptes, Post und Telegraph; Moin⸗el⸗Wesarek, Handel: Muschaber⸗el⸗Memalek, Aeußeres. Dieses Kabinett löst das Kabinett Ain⸗ed⸗Dauleh ab, dem man reaktionäre Be⸗ strebungen und zu große Nachgiebigkeit gegen England vor⸗ warf. Das neue Ministerium ist in politischer Hinsicht ein⸗ heitlich zusammengesetzt und hat die demokratisch⸗nationalistische Mehrheit des persischen Volkes hinter sich.
Kriegsnachrichten
Berlin, 27. Februar Abends. (W. T. B.) Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues.
—.—
Großes Hauptquartier, 28. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Die Engländer setzten ihre Erkundungen an vielen Stellen der Front fort. Mit stärkeren Kräften stießen sie während der Nacht am Houthoulster Walde und nördlich von der Scarpe nach heftiger Feuerwirkung vor. Im Nah⸗ kampf und im Gegenstoß wurden sie zurückgeschlagen
Heeresgruppen Deutscher Kronprinz und Herzog Albrecht. .““ Erfolgreiche Unternehmungen bei Avocourt und Les Eparges brachten uns 27 Gefangene ein. 8
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Die Operationen nehmen ihren Verlauf. In Estland hat sich auch das 4. Esten⸗Regiment zur Bekämpfung der das Land durchstreifenden Banden unserem Kommando unterstellt.
In Minsk wurden 2000 Maschinengewehre und 50 000 Gewehre eingebracht.
—.—
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister
——.
Bozen mit Bomben
Oesterreichisch⸗ung rische 8 Wien, 27. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Zwischen Etsch und Brenta zeitweise erhöhte Artillerie⸗ tätigkeit. 18 . Italienische Flieger bewarfen die weit hinter unserer Front liegenden nicht befestigten Orte Cles, Mezzolombardo und
Der Chef des Generalstabes.
Türkischer Bericht. 8
Konstantinopel, 26. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht.
Palästinafront: Erchöhte feindliche Artillerietätigkeit im Küstenabschnitt. Vor der Milte unserer Front gingen zwei feindliche Eskadrons, die gestern vorgeschoben worden waren, vhana zurück. Lebhafte Patrouillentätigkeit an der ganzen Front.
Mesopotamien: In der Richtung Hit und Kubej unternahm die feindliche Kavallerie erneut Aufflärungsstreifen kehrte dann aber wieder in ihre Ausgangsstellungen zurück. Ein feindlicher Flitegerangriff auf Hit und Salije war er⸗ gebnislos. Sonst keine besonderen Ereignisse.
—
Der Krieg zur See.
Kopenhagen, 25. Februar. (W. T. B.) „Ritzaus Büro“ meldet aus Skagen: Der Bilbaoer Dampfer „Igotz Mendi“ strandete gestern abend östlich Skagens Leucht⸗ feuer. Der von deutschen Offizieren geführte Dampfer hatte eine deutsche Prisenmannschaft an Bord und führte zahlreiche Passagiere mit, die Besatzungen von etwa einem Dutzend versenkter Schiffe. Mehrere waren seit acht Monaten an Bord usd haͤtten den Stillen Ozean und den Allantischen Ozean durchquert. 32 Leute wurden durch die Skagener Rettungsmannschaften bei Skagens Leuchtfeuer gelandet. Einer späteren Meldung zufolge wurden zwei weitere Gefangene von dem spanischen Prisendampfer, und zwar zwei australische Militärärzte, interniert. Die Prisenbesatzung weigert sich, den Dampfer zu verlassen, ebenso die 40 Mann zählende spanische Besatzung. Zwei Rettungsboote sind klargemacht, um bei unruhiger See auszulausen. An Bord hatte sowohl Beriberi als auch Skorbut geherrscht. Unter den gelandeten Passagieren des „Jgotz Meadi“ sind neun Frauen und zwei Kinder. Sie waren alle sehr heruntergekommen und erklärten, in den letzten vier bis fünf Wochen sehr schlechte Kost be⸗ kommen zu haben. Unter den Passagieren sind verschiedene Nationalitäten vertreten: eine Däne, ein Schwede, ein Nor⸗ weger, zwei Finnländer, zwei Amerikaner, ein Türke, der Rest Engländer oder englische Koloninen. Der gerettete Däne erzählt, daß sein Schiff, der amerikanische Dampfer „Vererune“ im Stillen Ozean auf der Reise von Neuseeland nach San Francisco vom deutschen Hilfskreuzer „Wolf“ am 2. Juni 191;7 genommen wurde. Vierzehn Schiffe wurden aufgebracht oder versenkt, das letzte war die norwegische Bark „Stor⸗ grund“. Im Stillen Ozean versenkte der „Wolf“ den japanischen Postdampfer „Hitachi Maru“, der einen Wert von 60 Millionen Kronen hatte. Einige Passagiere wurden auf den „Igotz Mendi“ hinübergebracht und befinden sich jetzt in Skagen. Der „Igotz Mendi“, der erst vier Jahre alt ist, wird auf sechs Millionen geschätzt.
Eine weitere Meldung aus der Nacht vom 25. zum 26. besagt: Der bei Skagen gestrandete spanische Dampfer sitzt noch immer fest. Ueber die eigentliche Besatzung und die Prisenmannschaft, insgesamt 55 Mann, sowie über das Schiff sind noch keine Bestimmungen getroffen. Der deutsche Hilfs⸗ kreuzer „Wolf“ hatte den Dampfer vor neun Monaten ge⸗ kapert und mitgeführt. 32 Passagiere landeten heute früh. Einige von diesen waren seit neun Monaten an Bord. Der heute früh an Land gekommene zweite Kommandierende der Prisenmannschaft wurde unter Protest im Leuchtturm Altskagen interniert. Der Dampfer ist 4600 Tons groß. Die Passagiere wohnten unter anderem vor drei Tagen der Versenkung eines Truppentransportdampfers mit 500 Mann bei.
Skagen, 26. Februar. (W. T. B.) Kurz nach Mitter⸗ nacht begann starker Seegang, die Rettungsmannschaft wurde herbeigerufen. Um 2 Uhr gab der Dampfer „Igotz Mendi“ das Signal, daß die Besatzung an Land wolle. Das Rettungsboot ging hinaus, nahm alle Spanier und Deutschen an Bord und brachte sie nach dem Höjen⸗Leuchtfeuer wo eine ärztliche Untersuchung vorgenommen wurde. Die Geretteten wurden alle sodann nach Skagen gebracht, die Deutschen werden interniert, die Spanier heimgesandt werden. Eine Militär⸗ abteilung von Aalborg wird die Bewachung der Deutschen übernehmen. 8
Berlin, 27. Februar. (W. T. B.) Eines unserer Unterseeboote, Kommandant Oberleutnant z. S. Lohs, hat kürzlich in der Irischen See und im Aermelkanal 9 Dampfer mit rund 25 000 Br.⸗R.⸗T. versenkt, dar⸗ unter die bewaffneten liefbeladenen englischen Dampfer „Eleanor“ (1980 Br.⸗R.⸗T.), „Polo“ (2915 Br. ⸗R.⸗T.), „Carlisle Castle“ (4325 Br.⸗N⸗T.), ferner die eng⸗ lischen Küstendampfer „Linesfield“, „Ardbeg“, „Ben Rein“. Mit den versenkten Schiffen gingen für die Feinde wertvolle Ladungen an Kriegsmaterial und Gebrauchsgegen⸗ ständen verloren, so mit dem Dampfer „Eleanor“ eine Schifss⸗ ladung Minen, für den Mittelmeerkriegsschauplatz bestimmt. Die drei Küstendampfer waren mit Werg, Soda und Seife voll beladen. Besonders wertvolle, mit mehreren Geschützen bewaffnete Dampfer von 4000 und 7000 Br.⸗R.⸗T. wurden in der Einfahrt zur irischen See aus stärkster feindlicher Sicherung
herausgeschossen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Stockholm, 27. Februar. 88 T. B.) Wie „Svenska Dagbladet“ aus Gothenburg erfährt, ist der schwedische Lloyddampfer „Hugin“ (2500 Tonnen) vor der Küste von Cornwall torpediert worden.
Kunst und Wissenschaft.
sere Professor Eduard Norden hat der Berliner Akademie der Wissenschaften eine interessaute Untersuchung vorgelegt, die den Namen „Germane“ behandelt. Der Kreis der Versuche zur Deu⸗ tung des Germanennamens scheint Norden geschlossen zu sein. Das Ergebnis der Bemühungen sei ein Ignoramus. Nur über⸗