1918 / 53 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Mar 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Der amerikanische Senat bat 50 Milliosen Dallar für die Unterbringung des neuen Schiffsbaupersonals bewilligt

8* Asfien.

Nach einer Meldung der „Times“ vom 26. Februar fand in Peking eine Zusammenkunst russischer Anführer aus Sibirien und der Mandschurei statt, in der über die zur Be⸗ käampfung der Bolschewiki im fernen Osten zu er⸗ greifenden Maßregeln verhandelt wurde. In er Mandschurei tellt der Kosckenoffizier Semenow eine Truppenabteilumg auf, und man erwmartet, daß es ihm zusammen mit den in den anderen Bezirken jenseits des Baikalsees vorhandenen Truppen gelingen werde, die Ordnung aufrecht zu erhalten.

Kriegsnachrichten. Berlin, 1. März, Abends. (W. T. B.) „In der Champagne sowie zwischen Maas und Mosel führten wir kleinere Unternehmungen mit Erfolg durch. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Nenes.

Berlin, 1. März. (W. T. B.) Die gute Sicht halie em 26, Februar auf der ganzen Westfront eine rege Tätigkeit der Luftstreitkräfte zur Folge. Das Streben, Einblick in die Maßnahmen des Gegners zu gewinnen, führte besonders auf der nördlichen Hälfte der Front zu heftigen Luftkämpfen. Der Gegnes büßte durch unsere Waffenwirkung 15 Flugzeuge und 3 Ballone cia. Wir verloren 3 Flug⸗ zeuge. Hauplmann Riiter von Tutschek blieb Sieger über den 24. Gegner Eins unserer Bombengeschwader g iff in der Nacht vom 26./27. Februar die Festung Nancy, die Rüstungswerke von Dieulouard und den Flughafen Malzsville wirkungevoll mit 12 000 kg Sprengstoff an.

—⸗——

Eroßes Hanplauartier, 2. März. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. MNur in wenigen Abschnitten lebte am Abend die Gefechts⸗ tätiakeit auf. Eigene Erkandungen bei Hollebeke und südlich von St. Quentin brachten Gefangene ein. 1

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

An vielen Stellen der Front führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Oestlich von Reims drangen hessische Truppen in das zerstörte Fort Pompelle. Rheinländer und Westfalen stießen nordwestlich von Prosnes tief in die feind⸗ lichen Stellungen vor, die aus den Februarkämpfen füdöstlich von Tahure noch in Feindes Hand gebliebenen Grabenstücke wurden von badischen und thüringischen Truppen im Angriff gesäubert. Auf dem Westufer der Maas stürmten zheinische Kompagnien die feindlichen Gräben südlich von Haucourt. 8 1

Nach Durchführung ihrer Erkundungen kehrten unsere Truppen mit mehr als 400 Gefangenen und zahlreichen er⸗ beuteten Maschinengewehren in ihre Ausgangsstellungen zurück. Die südöstlich von Tahure genommenen Gräben wurden ge⸗

Heeresgruppe Herzog Albrecht. Zwischen Maas und Mosel stieß Infanterie mit Pionieren in die feindlichen Gräben nordöstlich von Seicheprey vor. Die amerikanische Besatzung erlitt schwere Verluste und büßte 12 Gefangene eln. Hauptmann Ritier von Tutschek errang durch Abschuß eines feindlichen Fesselballons seinen 25. Luftsieg. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Eichhorn.

Seeresorunrnrn G. In der Verfolgung des bei Rjetschiza geschlagenen Feindes

haben wir Gomel genommen. 1 Kiew, die Havupistodt der Urraine, durch

Ukrainer und sächsische Truppen befreit.

——

Von den anderen Kriegsschauplätzen n Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

wurde

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 1. März. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Westlich der Brenta scheiterte ein Vorstoß der Italiener. Von Reaie ung und Bewohnern immer wieder und in den jüngsten Tagen besonders eindringlich aufgerufen, sind gestern Truppen des Feldmarschalls Böhm⸗Ermolli zu friedlicher Intervention in Podolien eingerückt und haben die Linie Nowosielica Chotin —Kameniec Podolski erreicht.

Die an den Balnn und wichtigen Straßen vordringenden Abteilungen haben den Auftrag, in den burchschrittenen Ge⸗ bieten Ruhe und Ordnung herzustellen und die für die Em⸗ fuhr nötigen Handelswege zu sichern.

Bisher haden nahezu 10000 Nussen die Waffen ge⸗ streckt, beträchtliche Mengen an Munition, Fuhrwerken und rollendem Material wurden geborgen.

Der Chef des Generalstabes.

pressequartier teilt mit:

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 28. Februar. (W. T. B.) Amilicher Heeresbericht vom 27. Februar.

Mazedonische Front. An mehreren Stellen der Front, besonders in der Gegend von Moglena, war das Artillerie⸗ feuer zeitweise von beiden Seiten sehr lebhaft. Auf dem Vor⸗ gelände westlich von Serres verjagten wir durch Feuer mehrere englische Infanterie⸗ und Kavallerieabteilungen Im Strumatale lebhafte Fliegertätigkeit seitens des Feindes.

Dobrudscha⸗Front: Waffenstillstand.

zalten und gegen französische Gegenangriffe behauptet.

8 22 2 wbb v

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 28. Februar. (W. T. D.) Amtliche Bericht. 8

Palästinafront: Bei Streifwachengefechten haben wi Gefangene eingebracht. Das Artilleriefeuer blieb schwach.

Mesopotamien: Am Euphrat hat der Feind mit zwe Infanterievataillonen, unterstützt durch Maschinengeweh e un drei Batterien, bei Hit angegriffen. Er wunde verlustreich abgewiesen und ging unter dem Schutze von Kavallerie un Panzerkraftwagen in der Richtung auf Muhammedi zurück.

An anderen Fronten keine besonderen Ereignisse.

Konstantinopel, 28. Februar. (W. T. B.) Das Kriegs⸗

Unsere Sicherungstruppen sind in Hoff, östlich von Trapezunt, und in Asch Kale, westlich von Erzerum, eingerückt.

Berlin, 1. März. (W. T. B.) U⸗Bootserfolge au 8 dem nördlichen Kriegsschauplatz: 23000 Br.⸗R.⸗T. Die Erfolge wurden hauptsächlich in der Irischen See und im Aermelkanal erzielt. Uanter den versenklen Schiffen waren wertvolle Dampfer von 8000 und 4000 Br.⸗R⸗T. Ein tief beladener 3500 Br.⸗R.⸗T. großer Dampfer wurde im Aermelkanal aus stark gesichertem großen Geleitzug beraus⸗ geschossen. Namentlich fes gestellt wurden: der englische Motor⸗ segler „Kia Ora“, der französische Segler „Commandant Baratier“ mit Grubenholz von La Rochelle nach Cardiff, endlich die englischen Fischerfahrzeuge „Commander“, . „Irex“, „Leonora“,

Adalia“, „Oryx“. 85 68 66 Chef des Admiralstabes der Marine.

Rotterdam, 1. März.

sind und deren Namen erst jetzt bekaunt wurden: Französische

Dampfer: „Ville de Strasbourg“ (2167 B.⸗T), „Ascain⸗ 4

(1687 B.⸗T.), „Kuang Si“ (6472 B⸗T), „Ville de Valen⸗ ciennes“ (1734 B⸗T). Englische Dam pfer: „Tamagua“ (5191 B.⸗T.), „Shimosa“ (4221 B.⸗T.), „Vienna“ 6. B.⸗T), „Ortona“ (5524 B.⸗T.), „Monksgorth“ (1928 B.⸗T.), „Cim⸗ of Corinth“ (5870 B.⸗T.), „Delphc“ (8273 B⸗T.), „Eastern Prince’ (2885 B.⸗T.), „Idomnens“ (6692 B.⸗T.), „Malta“ (6064

7

B.⸗T.), „Minnehaha“ (13714 B⸗T.) und „Turakina“ (9920

B.⸗T.), der velgische Dampfer,FElisabethville“ (7017 B.⸗T.), der griechische Dampfer „Heratlios“ (2878 B.⸗T.) und

J. Trainer“ (427

Segler: „Ann „Minas Queen“

die amerikanischen F (895 B. T),

B.⸗T.), „Hemy Lißppitt“

(492 B.⸗T.), „R. D. (481 B.⸗T.) und „William H.

Elifford“ (1594 B.⸗T.).

Verdingungen.

Der Zuschlag auf die von dem Verwaltungsressort der Kaiser⸗ lichen Werft in Wilhelmshaven verdungenen Verglasung der Feuster und Oberlichter für eine Werkstatt ist hivsichtlich der Ober⸗

lchier der Firma J. Cberspächer, Glasdach verk in Eßlingen erteilt

worden; hinsichtlich der Fenster it die Berdiagung aufgehoben worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Süareen

EEEEEEAEEEEEEQAEAENEN—

Kammerspiele. Sonntag, Nachmittags 2 ½ kleinen Preisen Gespenster. Abends

Königliche Schauspiele. Sonntag: Svpvernhaus. 60. Dauerbezugsvorstellung. Dienst, und Freiplätze sind aufgehoben. Richard⸗Strauß⸗Woche unter per⸗ sönlicher Leitung des Kompoaiten. 2. Aoend Der Rosenkavalier. Komödie für Musik, in drei Akten von Hugo von Hofmanasthal. Musik von Richard Strauß. Spierleitung: Heir Hertzer. (Octaviat: Fräulein Vera Schwar: vom Stadt⸗ tbester in Hamburg als G⸗st) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 62. Dauerbezugsvor⸗ ftellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Die Tante aus Sparia. Lustspiel in vier Aktn von Johanncs Wienand. Speeilenung: Herc Dr. von Naso. Anfang 7 ½ Uhr.

Mentag: Opernhaus. 61. Dauerbezugs⸗ vorstellung. Dienst⸗ und Freiplaͤtze sind aufgehoben. Hoffmanns Er⸗ ählungen. Phantamsche Oper in drei Akten, einem Prolog und einem Epilog von IJ Barbler. Mustk von J. Offenbach. Musikaltsche Lettung Herr Kapellmeister Dr. Beel. Spiei⸗

leitung: Herr Hertzer. Chöre: Heir Profrssor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhans. 63. Dauerbezugsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Heimat. Schauspiel in vier Arten von Hermann Sudermann. Spiel⸗ leitung: Herr Oberspielleiter Paty. Anfang 7 8 Uhr.

Opernhaus. Dienstag: Figaros Hochzeit. Mittwoch: Nichard⸗Sirauß Woche: 3. Abderd: Artadne auf Naxos. Donnerstag: Ein Maskenbau Freitag: Richard⸗Strauß⸗Woche

Atend: Salome Sonnabend:

VIII Sympkhonie⸗Konzert ver Könizg⸗

lichen Kapetle. Sonntag: Rappel⸗ kopf.

Schauspielhaus. Dienstag: Nathan der Wetse. Mittwoch: Egmont. Dongerstag: Die Tante aus Sparta. Freitag: Die Nabensteinerin. Sonnabend: Geschlossen. Sonntag: Die Tuaonte aus Eparta.

—————

Deutsches Thenter. (Direktion: Man Renhardt.) Sonntag, Abends 7 Uhr: Die Macet der Finsternis.

Montag und Donnerstag: Carlos.

Dienstag, Mitiwoch Freitag und Sonn⸗ abend: Die Mamt der Finsternts. Garten.)

Sennabend, Nachnttags 3 Uhr: Tanz⸗ Zu Matiuee. 1

7 Ubr: Dte Koralle. Kinder der Freude.

Handschuh.

maonngschlacht

blaues Blut. voa Rudolf Schanzer.

Bernauer

blaues Blut.

Mittwoch, Freitag

von Wilhelm Stücklen.

bestechliche.

Don

ermäßlgten Senator

Montag, Donnerstag und Sonnabend: Dienstag und Freitag: Der schwarze 2

Mittwoch: Die Koralle. Volksbühne. (Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schoͤnhauser Tor.) Sonatag, Nachmittags 2 ½ Uhr: 8 kleinen Preisen: Eiue glückliche Ehe. Abends 8 Uhr: Hauneles Pimmelfahrt. Montag und Donnerstag: Die Her⸗

Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonn⸗ abend: Hanneles Himmelfahet.

Berliner Theater. Sonntag, Nach mirtogs 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Fiimzauber. Abends 7 Uhr: Blitz⸗tbeater.) Operette in drei Akten und Musik von Walter Kolln. Mentag und folgende Tage:

Theater in der Königgrätzer Straße. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßiaten Preisen: Kameraden. Abends 7 Uhr: Die Helden auf Helge⸗ land (Nordbiscke Feerfahrt). Schau⸗ spiel in vier Akten von Henrik Iöbsen. Text der großen Gesamta sgabe.

Montag: Der Keatzenfteg.

Dierstag und Donnerstag: Erdgeist. aa und Sonnabend: Die Helden auf Helgeland.

Komödienhaus. Sonntag, Nach⸗ mirtags 3 Uhr: Z2 ermäßigten Preisen: 8 Die verlorene Tochter. 8 Uhr: Die Straße nach Steinanch. Eme ernsthafte Komödie in drei Akten

Montag, Mittwoch und Sonnabend: Die Srraße nach Steinaych. Dienstag und Donnerstag: Der Un⸗

Freitag: Die beiden Seehande.

Deutsches Künstlertheater. Mürn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologtschen Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:

Preisen: Abends 7 ½ Uhr: Kluv⸗ ketten.

teute. Lumpiel in drei Akten von Frit Friedmann⸗Frederich.

Montag und folgende Tage: Kink⸗ leute.

1 welt.

Komische heater. Sonntag. Nachmitt. 8 3 Ubr: Zu ermäßigten Preisfen: Die 3 ½,. Ubr: Renschentreunde. Abends 7 Uhr: Beer Gynt. Dromatisches Gedicht von Henrik Idsen. Uebersetzt von Chrtsttan Morgenftern. Musik von Edward Grieg. Montag und Donnerstag: Liebe. 3 Deenstag Peer Ennt. . ¹ Mittwoch: Die Gefährtin. Die sitiliche Forberung. Eine Partie

Piguet. Nach Damaslkas,

Freitag: Teil

Sonnabend: Zum ersten Male: Nach Dumastus, zwrtter u. dritter Teil.

tesingt

Akten von

walbmädel.

oologischer

erster Sonntag,

Herzog.

Schillertheäter. 0. (Wallner⸗ Sonntag, Nachmittage 3 Uhr: Zu ermätigten Pr⸗isen: Hinter Mauern. Abends 7 ½ Uhr: Die selige Exzenenz. Lustspiel in drei kien vo’, Rudolf Presber und Leo Waither Steia. Montag, Mittwoch Schneider Wehbel. Dienstag: Im Hafen. Donnerstag u. Sonnabend: Die Ehre.

Chariornenburg. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uor Zu ermästigten Pretsen: Novella d'Andrea Abends 7 ½ Uhr: Hopfenrathe Erben. Volksstück mit Gesang in sünf Aufzügen von Heinrich Wilken. Musik von Gustav Michaelis.

Monkag, Mittwoch und Freitag: Hopfen aehs Erben.

Dienstag: Alt⸗Heidelberg.

Vonnerstag: Zum ersten Dꝛbselo

Sonnabend: Othego.

Rudolpb Blitz⸗

und Freitag: Nachmlttags

7 ¼ Uhr:

feld. Montag

Theater

mäßigten

Male: Abends

Dentsches Gpernhans. (Chan⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 —37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die lustigen Weiber von Windsor. Abends 6 8 Uhr: Die dugenotten. Oper in fuüͤnf Atten. Dichtuag von Eugen Scribe. Musik von G. Meyerbeer.

Montag: Der Wafentchmied.

Dienstag: Hoffmauns GErzäh⸗ Beszgen. 8. Lt

Mittwoch: Minnon.

Donnerstag: Zum ersten Malc: Liebes⸗

Schachteln. Nachmittags

mäßigten kall. blozben Hof. .

Fonkowekt.

Montag

Der derr

Freitag: Der Freischütz. Sonnabend:

dammer Brücke.) Sonntag, Nachmittage b Zu ermäßigten Die Kinokönigin. Abends 7 ½ Uhr: Schwarzwaldmödel. August Neidhart. von Leon Jessel. .

Montag und folgende Tage: Schirarz⸗

Theater des Westens. (Station: Garten. Nachmittags 3 ¼ kleigen Preisen: 4 Abends 7 ½ Uhr: Operette in dre 8 nach Hackländer) von Georg Okonkowskt und Hang/ Bachwing. Musik von Gilbert. Montag 6 folgende Tage: verliebte Herzag

Mittwoch Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Häusel und Gretel.

Neues Operettenhaus. Sonntag,

Preisen: Der Obersteiger. Abends Der 3 Operette in drei Akten von Bernharo Buchbinder, Jean Kien und Alfred Schön⸗ Musik von Leo Ascher.

und Soldat der Ptlarie.

tag, Nachmtttags 3 ½ Uhr: Zu er. Seehne peätgn hener kere deuff! 8

Schachtela. Opverette in einem Vorspiel und drei Akten von Hermann Gesangstexte von Rideamus. Walter Kollc.

Montag und folgende Tage: Drel alte

Familtenvater.

Luftspielhaug. (Friedrichthaße 238.) Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Ubr: Preten: Ubends Münels 8n Schwank tu drri Afkten von Georg

und

blonden Mädels vom Lindenhof.

Thanatheater. (Dresdenerstr. 72/73.) Sonntag, Nachmtttaas 3 Uhr: Zu er⸗ mäßtgten Preisen Charleys Tante. Abends 7 ¼ Uhr: Egon und seine Frauech. Musikalischer Schwank in drei Akten von Jean Kren und Bernbard Zuchhinder. Gesangs:exte von Jean Kren. Musik von Leo Ascher.

Montag und folgende Tage: und seine Frauen.

Orpheus in der Unter⸗

Oper. (An der Weiden⸗

Peeisen

Operette in dre⸗ Egon

Birhus Busch. Soantag: 2 große Vorstellungen. Nachmittags 3 ½ Ubr und Abends 7 ¾ Uhr. In beiden Vor⸗ stellungen: Die phantastische Pantomime Mondfahrt. Veorfaßt von Paula Busch. Eisgeübt von Balletrmeister R. Riegel⸗ Außerdem in beiden Vor⸗ stellungen: das vohstäudig reue Maärz⸗Programm. (Nachmittags hat jeder Erwachsene ein angehöriges Kind frei auf alen, Scplägen, jedes weitere Kind zahlt halbe Preise.

Montag 8 sojgende Tage: Mond⸗ sahrt und das vollständeg neue März⸗ Programm.

Kantstraße 12.) Ub Zu Fin latzertraum. Der verltebte Atten (srei

Der

Familiennacczrichten.

Verlobt: Frl. Erna MWeicht mit Hrn. Leulnant Artur Golz (Oels i. Schles.). Fel. Mathilde Bonse mit Hrn. Leutaant und Felejäger i. Rett. Feld⸗ jägerforps Fritz Schuster (Alt Placht

bei Templin). Verehelicht: Hr. Major a. D. Willy Frl. Hedwig Hepnes:

Albinus mit

(Jankowo).

Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Au ust Graf u Solms⸗Wildenfels (Bertin⸗Schöneherg). Hr. Oskar von Livonius (Berltn). Hr. Haupt⸗ mann a. D. Axel von Engeström gen. von Dahlftjerna (Berlin). Fr. Rosalie von Rosenberg, geb. von Schol:en (Berli.⸗Wilmersdorf).

3 Uhr: Zu ermäßigten

Soldat der Marie.

folgende Tage: Der

am Noltendorfplatz.

Deei aite

Haller. Musik von

Mitrwoch, Donnerstag und Sonnabend, .

3 ½¼ Uhr: Ein glücke;cher Ss Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol in C arlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengerling) n Berlin. Druck der Nordbeutschen Buchdruckeret und erlagsanstalt, Beriin, Wilhelmstraße 32.

Fünf Beilagen.

Z a er⸗ Eiu töller Ein⸗ Uhr: Die dom Lmudean⸗

folgende Tage:

„Noss Fund.,

(W. T B.) Der „Maasbode“ veröffentlicht folgende Liste von Schiffen, die im Sep⸗ tember torpediert wurden oder auf Minen gelaufen

Erste Beilage

iger und Königlich Preußi

11““ 8

Amtliches.

Berlin, Sonnahbend, den 2. März

Königreich Preußen.

wohlfa e während des Krieges genehmigte 1) öffentliche Sammlungen, 2) Vertriebe von Gegenständen.

6 8 Miinisterium des Innern. der Woche vom 17. bis 23. Februar 1918 auf Grund der

Name und Wohnort des Unternehmers

Zu foͤrdernder Wohlfahrtszweck

Stelle, an die die Mittel abgeführt werden sollen

Zeit und Bezirk, in denen das Unternehmen ausgeführt wird

1) Sammlungen von Sammlung einer Geldspende der Krier steilnehmer, insbesondere für die Tuppen des Feldheeres und die

Zentralstelle für Vereinsspenden zur Verfügung des stellvertre⸗ tenden Militärinspekteurs der

freiwilligen Krankenpflege, Lazarette

Zerlin⸗Wilmersdorf Kirchenvorstand der kath. Rek⸗

toratsgemeinde, Höhenberg in

Cöln⸗Höhenbeig

kath. Kirche in Höhenberg

8

Nationalrs Hauptquartier der

Heilsarmee, Berlin Heilsarmee

Berlin, den 28. Februar 1918.

2) Vertriebe von Gegenständen. Druckschriften. Zum Besten der Wohlfahrtszwecke der

Geldspenden. zugunsten Kaiserlicher Kom⸗ missar der fiei⸗ willigen Kranken⸗ pflege

Vom 1. April 1918 bis 31. Mai 1918 und im September 1918, Preußen. Eeldsammzung mittels Aufruse.

und Düss ldorf. Haussamm⸗ lungen bei tath. Einwehaern.

Z“m Besten der Fertigstellung der Der Kirchenvorstand Bis 1. August 1918, Bezirk Cöln

Big a0 Ervtmber ns, perben Vertrieb der Zellschrift „Der Kriersruf’.

Der Minister des Innern. J. A.: von Jarotzky

Deutscher Reichstag. 1297. Sitzung. Freitag, 1. März 1918, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)

Am Bundesratstische: der Stellvertreter des Reichskanz⸗ lers, Wirklicher Geheimer Rat von ayer, die Staats⸗ minister Staatssekretär des Reichs atzamts Graf von Roedern und Staatssekretär des Innern Wallraf.

Erster Vizepräsident Dr. Pa asche eröffnet die Sitzung um 12 ¼ Uhr.

Auf der Tagesordnung steht zunächst eine Anfra ge.

Abg. Fuchs (Soz.) fragt, ob der Reichskanzler für eine dem Sinn und Geist § 23 der Kriegsbesoldungsvorschrift entsprechende An⸗ wendung zu sorgen gedenkt. Das erste Bataillon Reserve⸗Infanterie⸗ Regiments Nr. 99 hat diese Zahlung laut Formular „aus dienstlichen Gründen eingestellt. Auf Formularen eines Bataillons eines anderen Liüsewe Infanterie⸗Regiments steht, daß die Löhnungszahlung bis auf weiteres er ischt, wenn der Verdacht vorliegt, der betreffende Soldat habe sich freiwillig aus russischer Gefangenschaft nach Frankreich überführen lassen. Beim.2 bb Nr. 97 wird die Löhnun szahlung für Vermißte solange eingestellt, bis die An ehörigen des Soldaten „nachweisen“, daß der zermißte „sich taifchlich in Ge⸗ fangenschaft“ befindet.

Generalleutnant von Oven: Der Träger der Löhnung, die an die Angehörigen der Vermißten und Gefangenen gezahlt wird, bleibt immer der Vermißte und Gefangene. Im ersteren Falle soll verhindert werden, daß vielleicht Material beiseite geschafft wird, um eine Untersuchung zu Ende zu führen. Alle diejenigen Gefangenen, e aus irgend welchen Gründen sich für unsere Gegner freundlich gesinnt gezeigt haben, sind in besonders eingerichtete Gefangenenlager in Frankreich gebracht worden, wo sie besonders gut behandelt werden. Bei allen denen, die sich freiwillig einer solchen 11““ unterwerfen, muß unbedingt dieselbe Bestimmung Anwendung finden, wie auf Fahnenflüchtige. Im dritten Falle liegt ein Fehler vor, der den Bestimmungen nicht entspricht. Da der Fall uns nicht bekannt war, haben wir sofort an das betreffende Bataillon geschrieben. Trifft as Angeführte zu, dann wird diese Angelegenheit vom Kriegsmini⸗ sterium in Ordnung gebracht werden. Die Beratung des Etats wird hierauf fortgesetzt. Abg. Graf Posadowsky⸗Wehner (Deu che Fraktion): zie wichtigste Frage ist die nach der künftigen Gestaltung der Hinanzen des Deutschen Reiches. Man muß zu haben, wie wir diese Laft zu tragen haben und ob unsere Kräfte sta⸗ genug sind. Wenn emne gesetzgebende Verfammlung vor einem technisch durchgearbeiteten Steuerplan steht, so liegt ein Zwang vor, dem man sich schwer ent⸗ ziehen kann. Es ü8 deshalb gut, doch wenigstens die Wege zu prüfen, die zur Aufbringung der nötigen Mittel einzuschlagen sind. In den Schriften schriftstellernder Freischützen wird nun vorge⸗ schlagen, unsere Schuldenlast, die nächstens 124 Milliarden beträgt, einfach dadurch zu erleichtern, daß man eine erhebliche Quote R allgemeinen Vermögens für den Staat einziehe. Solche di ötschlage wirken wie eine Kokaineinspritzung. Diejenigen, 8 zu zahlen haben, betrachten diese Angelegenheit dann Wielt s ob es die selbstverständlichste und natürlichste Sache von der lic ist. Diejenigen, die die Last zu tragen haben, sollen schließ⸗ ich, wenn die ernste Operation beginnt, bis zu einem gewissen Grade fühllos gemacht worden sein. Als während meiner Amtsführung sti Schulden des Deutschen Reiches auf 1 Milliarden Mark ge⸗ pegen waren, da kam unter Führung des ausgezeichneten Zentrums⸗ aogeordneten Dr. Lieber ein Gesetzentwurf zustande, der die Til⸗ dugg der Schulden durch neue Steuern bewirken wollte. Ich schied dis ghöht Amte, Dr. Lieber starb und von dem Gesetz war nicht mehr. liard ede. Irzwischen ist unsere Schuldenlast auf nahezu 124 Mil⸗ Schunh gestiegen. Wenn man die Tilgung dieser ungeheuren Su den so vornehmen will, daß man einen Teil des Vermögens der müsgüerzahler in Anspruch nimmt, was wird die Folge sein? Zunächst Mussen wir doch mit einer ungeheuren Steigerung der Lasten rechnen. Her. 9 eichspensionsfonds wird gewaltig anwachsen, weil die vielen schäsesangehörigen, die durch den Krieg in ihrer Gesundheit schwer ge⸗ nuHigt find, um ihren Abschied einkommen werden. Das gleiche wird 8 1 vielen Zivilbeamten der Fall sein, die während des Krieges in üc din ermäßigen und bisher noch nicht genügend anerkannten Weise baben io Staatsgeschäfte in Anspruch genommen worden sind, Dann vihen wir die Eisenbahn, die unter dem Druck der jetzigen Verhält⸗ isse schon ziemlich heruntergekommen ist und eines sehr eingehenden J“ 1 *) Ohne Gewa w 1 nd Stwatzsefreläre währ, mit Ausnahme der Reden der Minister u

Aufbaues bedarf. Wir müssen Heer und Marine in ihrem Material wieder erneuern. Wir müssen die unbedingt notwendigen Bauten, die nun seit Jahren geruht haben, wieder aufnehmen. Wir werden, wenn auch nicht sofort nach Friedensschluß, auch an eine neue Regulierung sämtlicher Beamtengehälter herantreten müssen, sobald sich die Kriegspreise dem inneren Wert des Ge enstandes wieder mehr angepaßt haben. Bis zu dem Sinken der Prelse wird aber eine erhebliche Zeit vergehen, weil die hohen Preise erst aufhören werden, wenn die ghifchet wieder normal wird. Das wird aber nicht so schnell gehen, wei zunächst unsere jeßicgen Feinde natürlich ihr Schiffsmaterial für ihren eigenen Bedarf verwenden werden. Aus demselben Grunde werden sich auch die für die Reichsfinanzen so wesentlichen Zolleinnahmen nur sehr allmählich wieder heben. Aus dieser Gegenüberstellung der voraussichtlichen Ausgaben und Ein⸗ nahmen kann man sich jetzt schon einen Begriff machen von dem, was der deutsche Steuerzahler zu leisten haben wird nur für die Aus⸗ gaben des außerordentlichen Etats. Endlich fällt noch ins Gewicht die Notwendigkeit einer wirklich gründlichen und systematischen Ver⸗ besserung der Wohnun sverhältnisse der minderbemittelten Klassen, die große Ausgaben ersedorn wird, wenn es nicht nur eine Schein⸗ maßnahme sein soll. (Sehr richtig!) Auch viele wichtige sozial⸗ politische Ferderungen werden noch an uns herantreten, die nach dem Kriege un edingt notwendig sind, im Interesse der Kreise, die be⸗ sonders gelitten haben. Ist es richtig, in einer solchen Zeit die Tilgung der Reichsanleihen dadurch zu beschleunigen, daß man den besitzenden Klassen, die mit ihren Vermögen doch das wirtschaftliche Leben aufrecht erhalten sollen, einen Teil ihres Vermögens in der angedeuteten übereilten Weise entzieht? Die Landwirtschaft hat zwar jetzt sehr große Einnahmen, aber sie kämpft auch mit unendlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Sie leidet darunter mehr, als der Laie ahnt. (Sehr wahr! rechts.) Die Landwirtschaft wird also ihrer ganzen Tatkraft bedürfen, um nach die er schweren Prüfungszeit wieder den alten Kulturzustand zu erreichen. Die Industrie hat ebenfalls, soweit sie Kriegslieferungen hatte, ganz ungeheure Gewinne erzielt, sie hat aber auch zurzeit ihre Maschinen verbraucht, und ihre ganzen Fabrikanlagen bedürfen eines Neuaufbaues. Leider Gottes sind durch die lange Kriegsdauer viele Handwerker geradezu niedergebrochen. (Sehr richtig!) Der andwerkerstand macht eine besonders schwere Prüfungszeit durch. Auch er wird also nicht mit solchen Steuer⸗ forderung in Anspruch genommen werden können. Eine Finanz⸗ verwaltung, die mit solchen Plänen vorgehen wollte, würde den beabsichtigten Zweck nicht erreichen. (Sehr richtig!) Ist denn aber eine solche schleunige Tilgung notwendig? Bis vor wenigen Jahren haben noch deutsche Städte an der Kriegsschuld abtragen müssen, die ihnen durch die napoleonischen Kriege auferlegt worden war. Ich selbst habe Ende der 60er Jahre auf einem ererbten Gut noch an solchen durch Kontribution entstandenen Schulden abzahlen müssen. Ich hoffe, wir werden in Zukunft Staatsmänner finden, die unser Staatsschiff so steuern, daß wir einen Krieg in diesem Umfange nicht wiedererleben. (Beifall.) Wenn wir aber nach diesem Kriege solche Lasten auf uns nehmen müssen, so ist es ausgeschlossen, u. sie in kurzer Zeit tilgt. Diese Tilgung kann nur in vielen Jahr⸗ zehnten erfolgen, damit das deutsche Volk überhaupt die Möglichkeit erhält, wirtschaftlich wieder aufzuleben (Sehr richtig!). Man spricht von den Kriegsgewinnlern. Es sind allerdings Vermögen in einer Kürze und Schnelligkeit erworben wo rden, die ich vom wirtschaftlichen und sittlichen Standpunkt aus am tiefsten beklage. (Sehr richtig!) Man hat Preise bewilligt, über die die Empfänger selbst angenehm überraschb waren. (Lebhafte Zustimmung.) Vielfach wurden große schwerwiegende Verträge von Personen abgeschlossen, die sackwerständig den Dingen nicht gewachsen waren. Wenn man aber die Steuerveranlagungen betrachtet, so ist der Prozent⸗ satz der wohlhabenden Zensiten heFlss ae g außerordentlich gering. Auch durch die schärfste Erfassung der ermögen und Ein⸗ kommen wird man die Lasten, die wir zu bestreiten haben, von dem geringen Prozentsatz der Bessergestellten nicht herausholen können. Wir werden also genötigt sein, einerseits zu Monopolen zu greifen, auch wenn man sonst keine Vorliebe dafür haben sollte. Schon Shakespeare sagt: Die Not bringt wunderliche Bettgenossen! Ohne Einführung von Monopolen und neuen indirekten Steuern werden wir gar nicht in der Lage sein, die uns bevorstehenden Lasten zu tragen. (Widerspruch.) Die Reichsfinanzen hängen aufs engste zusammen mit den Finanzen der Einzelstaaten. Es wäre gut, wenn der Reichsschatzsekretär mit den Finanzministern der einzelnen Bundesstaaten über die zweckmäßigste Regelung beraten würde. Man sieht Personen, die ein recht erheb⸗ liches Vermögen haben, wenn man aber ihre Steuerquote erfährt, dann ist man geradezu starr. Es gibt Leute, deren Gewerbe es ist, Steuer⸗ deklarationen und Beschwerden zu machen. Das sind sehr gewandte Herren, und es wird notwendig sein, eine wesentliche Verbesserung der technischen Veranschlagung der Staatssteuern in den Einzelstaaten herbeizuführen. (Sehr richtig!) Man hat nun den Wunsch, auch einen Teil ser einzelstaatlichen Steuern für das Feich iin Anspruch zu nehmen. Ich würde diesen Weg für einen Fehler halten. Ich nehme das Wort „Kultur“ nach den letzten Cheahrungen nicht mehr gern in den Mund, aber es ist unbestreitbar, daß die deutschen Einzelstaaten auf dem Wege der Kultur erheblich mehr geleistet hahen, gls Frank⸗

Bundesratsverordnung vom 15. Februar 1917 über

reich und selbst England. Wenn wir den Einzelstaaten einen Teil

der direkten Steuern entziehen, dann machen wir sie für diese großen

Aufgaben geradezu unfähig. (Sehr richtig!) Deshalb kann ich nur dringend davon abraten. Es wird für die laufenden Ausgaben des Etats unbedingt notwendig sein, wie bisher auch die Vermögen heran⸗ zuziehen; aber die Kriegsgewinne nach denselben Steuergrundsätzen heranzuziehen wie die anderweite Vermögensvermehrung, halte i

nicht für richtig. Den Einwand, daß eine solche Trennung technis

unmöglich sei, lasse ich nicht gelten; wenn man eine Warenumsatzsteuer durchführen kann, muß auch diese Unterscheidung zwischen dem Kriegs⸗ gewinn und der normalen Ansammlung und Vermehrung des Ver mogens durchführhar sein. In Rußland ist die Meinung verbreitet und wird auch bei uns geglaubt, daß Deutschland die Notlage Rußlands benutzt habe, um einen ihm un⸗ günstigen Handelsvertrag abzuschließen. Diese Behauptung ist durchaus irrig. Die russische Ausfuhr nach Deutschland ist weit höher gewesen als die offizielle Statistik beweist, weil die Waren, die auf dem Seewege über andere Staaten nach Deutschland gelangt sind, nicht berücksichtigt sind. Es war das aber ein panslawistisches Agitationsmittel, um Stimmung gegen Deutschland zu machen. Wenn die jetzige russische Regierung einfach die russischen Staatsschulden auf die Weise tilgt, daß sie alle Verpflichtungen für null und nichtig er⸗ klärt, so kann ich das für ein sehr schönes Auskunftsmittel nicht halten, es muß uns dieses Vorgehen auch dem neuen russischen Friedensvertrage gegenüber vorsichtig machen. An die Reichsleitung muß jedenfalls die dringende Aufforderung gerichtet werden, daß auch bei diesem Ver⸗ trage Treu und Glauben zur Geltung kommen und die Rechte der deutschen Gläubiger auch gegen Rußland gewahrt werden. Neben dem Reichskanzler und dem Vizekanzler ist jetzt der Staatssekretär des Reichsschatzamts der wichtigste Mann; er hat die schwere Aufgabe, das schwergeprüfte Deutsche Reich durch eine richtige Finanzpolitik wieder aufzurichten. Es ist die ernste Aufgabe des Staatssekretärs, die Reichseinnahmen und „ausgaben mit der äußersten Sparsamkeit zu verwalten. Es kommt die Stunde der Abrechnung und da wird bei den Steuerzahlern Heulen und Zähneklappen sein. Wir dürfen in Zukunft nur noch die Ausgaben machen, die für die Fortführung der Staatsgeschäfte und für die wirksame Durchführung der uns nach dem Kriege obliegenden Wohlfahrtsaufgaben unbedingt notwendig sein werden. Es braucht nicht jede Reichsbehörde in einem Palast zu wohnen. (Sehr richtig!) Es mag ja einmal eine absolute Regierung verschwenderisch gewirtschaftet haben. Im großen und ganzen haben solche Regierungen eigentlich viel sparsamer gewirt⸗ schaftet als die den Parlamenten verantwortlichen. Jeder ernste Posten muß durchgesehen und jede Luxusausgabe rücksichtslos gestrichen werden. Nach dem großen napoleonischen Kriege war Deutschland wirtschaftlich total verarmt, aber es hat sich durch Einfachheit und Sparsamkeit wieder emporgearbeitet. Dieser Weg muß auch jetzt gegangen werden, dann werden wir die wirtschaftlichen und moralischen Wunden, die uns der Krieg geschlagen hat, zu heilen imstande sein.

Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Graf von Roedern:

Meine Herren! Die letzten Worte des Herrn Vorredners kann ein Staatssekretär des Reichsschatzamts von Anfang bis zu Ende unterschreiben. Ich glaube, meine Herren, wir werden uns bei jeder Ausgabe in der nächsten Zeit nicht mehr vorzuhalten haben: in welchem Verhältnis steht sie zu den täglichen Kriegskosten, sondern wie belastet sie in Zukunft unsere Steuerzahler? Ich möchte das ganz besonders deshalb betonen, weil dieser Vergleich mit den augenblicklichen Kriegskosten mir von den verschiedensten Seiten nur allzuhäufig in letzter Zeit gemacht worden ist. Es heißt, wenn irgend eine Ausgabe an mich herantritt: ach, das ist ja nur ein halber Tag Krieg, ein viertel Tag Krieg. Ja, meine Herren, diese Rechnung darf in Zukunft nicht mehr gemacht werden (sehr richtig D), und darin stimme ich dem Herrn Vorredner durchaus bei. Ich möchte der Versuchung widerstehen, dem Herren Vorredner in das Gebiet einer allgemeinen Steuerdebatte schon heute zu folgen. Ich glaube, stillschweigendes Einverständnis aus den Reden der Herren Vorredner darüber entnommen zu haben, daß wir diese allgemeine Steuerdebatte, die Erörterung der großen prinzipiellen Fragen, um die wir nicht herumkommen werden, vertagen bis zu dem Moment der Einbringung der Steuervorlagen, der ja demnächst bevorsteht.

Aber auf eine Frage möchte ich dem Herrn Vorredner antworten Der Herr Abg. Graf Posadowskv hat gefragt, ob eine Reihe vor Veröffentlichungen auf steuerlichem Gebiet sich des amtlichen Wohlwollens erfreut hätten, oder ob sie nur rein schrift⸗ stellerische Arbeiten darstellten. Ich kann die Frage in letzterem

Sinne beantworten. Irgendwelche Förderung einer einzelnen Ver⸗

öffentlichung auf diesem Gebiete hat von seiten des Reichsschatzamts nicht stattgefunden.

Wohl aber haben wir ein gewisses platonisches

Wohlwollen dafür, daß eine solche Erörterung überhaupt stattfindet; und daß diese prinzipiellen Fragen jetzt eingehend erörtert werden,

halten wir für außerordentlich nützlich. Ich mache darauf aufmerksam, daß gerade die Fragen, die der Herr Vorredner vorhin angeschnitten hat, in der letzten Zeit eine Erörterung nach beiden Richtungen hin erfahren haben in einer Publikation des Vereins für Sozialpolitik, in der die beiden Professoren Dietzel und Diehl

jedenfalls sehr wertvolles Material zu der von dem Herrn Vorredner

angeschnittenen Frage uns gebracht haben.

Dann ist der Herr Vorredner zu sprechen gekommen auf die Frage der Steuerveranlagung in den Einzelstaaten, und da muß ich

ihm darin Recht geben, daß zurzeit an dieser Steuerveranlagung auch

ein starkes Reichsinte esse mitspricht. Die Besitzsteuer, der Wehr⸗ beitrag, zuletzt die Kriegssteuer mußten natürlich veranlagt werden von den Veranlagungsbehörden der einzelnen Staaten. Daß da in der Konstruktion noch Divergenzen vorhanden sind, ist ohne weiteres zuzugeben. Aber ich weiß aus dem preußischen Staatsministerium, daß der Norden sich auch jetzt bemüht, immer mehr zu den igentlichen Veranlagungsbehörden überzugehen, die Veranlagungsgeschäfte abzutrennen von den kommunalen Organen, von den Landräten usw., die das bisher ge⸗ handhabt haben.

Aber es könnte bei meiner Zustimmung zu dieser Ausführung des Herrn Vorredners in bezug auf das Interesse, das das Reich an dieser Frage nimmt, doch vielleicht der Schluß gezogen werden, als hätte ich meinerseits Bemängelungen zu machen bei der letzten Veranlagung der Kriegssteuer. Das ist nicht der Fall. Ich habe mir aus fämtlichen Bundesstaaten und sämtlichen preußischen Regierungsbezirken die Resultate dieser Veranlagung vorlegen lassen. Ich gehe gewissen

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