1918 / 53 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Mar 1918 18:00:01 GMT) scan diff

reinigende Diskussion, die die deutsche Aerzteschaft über jedes Heil⸗ mittel, das neu eingeführt wird und Beachtung gewinnt, sofort er⸗ öffnet, hier kräftig und dauernd am Werke ist. Es wurden in einer ganzen Anzahl von Fällen die Gründe der Schädigung näher unter⸗ sucht. Teilweise wurde die Salvarsanschädigung auch don den Aerzten, die das Salvarsan anwenden, zugegeben; teihweise wurde sie bestritten. Eine ganz klare nachträgliche Feststellung jeden einzelnen Falles dürfte außerordentlich schwierig und kaum möglich sein. Auch über die Todes⸗ fälle wurde lebhaft hin und her gestritten. Es wunde gemeint, daß in einzelnen Fällen nicht das Salvarsan, sondern die Sypphilis oder andere Gründe schuld seien. In einzelnen Fällen ist der Tod auch von denen, die für Salvarsan waren, auf dieses zurückgeführt worden. Ich möchte aber nochmals betonen, daß solche Fälle der Gesundheits⸗ schädigung und auch Todesfälle als Folge eines giftigen Heilmittels s rgekommen sind, wenn ein neues giftiges Heilmittel ein⸗ wurde.

Prüfung über die Feststellung von weiteren Bedingungen für die Amwendung dieses Mittels muß man nach meiner Meinung ebenso wie bisher dem freien Forum der Wissenschaft und unserer deutschen Aerzteschaft und ihrer Gewissenhaftigkeit überlassen. Diesen Weg ist die Medizinalverwaltung denn auch bisher gegangen. Vor einigen Jahren hat bereits eine kleinere Prüfung derjenigen Fälle, über die man sich damals besonders lebhaft stritt, stattgefunden. Die Ergebnisse waren, wie sie aus früheren Debatten wissen, für das Salvarsan im allgemeinen günstig, so daß ein Einschreiten des Staates unter den Bedingungen, die ich vorhin angegeben habe, nicht angezeigt erschien.

Als sich nun bei der öffentlichen Diskussion in der Aerzteschaft die Streitfragen über das Salvarsan und seine Folgeerscheinungen häuften, hat im Laufe des vorigen Jahres auf Veranlassung des Ministeriums des Innern eine neue Erhebung über Salvarfan⸗ behandlung stattgefunden. Wir haben an sämtliche Universitäts⸗ institute, sämtliche großen Krankenhäuser und sämtliche Spezialärzte eine Anfrage gerichtet und sie gebeten, bezüglich aller Fälle, in denen sie seit der Einführung des Salvarsans überhaupt eine Salvarsan⸗ behandlung hätten eintreten lassen, uns Mitteilungen zu machen über die Folgen, insbesondere über Todesfälle und über Schädigungen, die durch das Salvarsan eingetreten seien. Diese Statistik wird ange⸗ griffen; sie sei nicht eine geeignete Grundlage, um eine Entscheidung zu treffen. Ich möchte in diesem Punkt allerdings anderer Ansicht sein. Wir haben uns an diejenigen Stellen gewandt, wo das Sal⸗ varsan tatsächlich zur Anwendung kommt, wo also ein einzelner Salvarsanfall sozusagen zur Existenz gelangt. In der ganz über⸗ wiegenden Anzahl der Fälle bleiben die Patienten es handelt sich um ein Mittel, das erst wenige Jahre angewendet wird in Ver⸗ bindung mit dem Arzte, den Stellen und den Instituten, die das Salvarsan angewendet haben. Ich gebe vollkommen zu, daß es sehr wohl möglich ist, daß einzelne mit Salvarsan Behandelte von dem Arzte oder von dem Institut abgehen und weil sie nachher Krankheitserscheinungen haben, die sie sich nicht erklären können, zu anderen Aerzten gehen, und daß dann der andere Arzt zu der Ueber⸗ zeugung kommen kann, daß hier Nachwirkungen des Salvarsans vor⸗ liegen. Wir hätten dazu eine Umfrage an unsere gesamte deutsche Aerzteschaft einige 30 000, von denen 24 000, glaube ich, im Felde stehen machen müssen: im Kriege ein unmögliches Verfahren. Wenn wir uns zunächst an diejenigen gewendet haben, die das Salvarsan tatsächlich im einzelnen Falle angewendet haben, so ist das meiner Meinung nach der durchaus richtige Weg.

Diese Berichte sind eingelaufen, etwa 500 Aerzte, einschließlich großer Institute, haben sich zu der Sache geäußert. Ich stehe der Salvarsansache als Nichtmediziner, infolgedessen als Nichtparteimann, vollständig neutral gegenüber. Aber nach dem, was in diesen Be⸗ richten steht, liegt die Sache für mich als verantwortlichen Leiter der Medizinalverwaltung so, daß ich zurzeit ein Eingreifen des Staates in die natürliche und dem bisherigen Gang der Ereignisse entsprechende Entwicklung nicht für angebracht halten kann. Von den 500 Aerzten haben sich direkt gegen das Salvarsan ausgesprochen, ich glaube, etwa 8, und eine kleinere Anzahl hat seine Entscheidung über die Zweckmäßigkeit des Salvarsans offen gelassen; die übrigen es sind im ganzen 1,2 Millionen Salvarsaneinspritzungen gemacht worden

etwas über 200 000 Kranken —, die weit über eine Million Salvarsaneinspritzungen gemacht haben, die den ganz überwiegenden Teil der Kranken behandelt haben, insbesondere unsere großen Uni⸗ versitätsinstitute und großen Krankenbäuser, haben sich sämtlich dahin ausgesprochen, daß das Salvarsan ihrer Meinung nach eine Be⸗ reicherung unseres Heilmittelschatzes von großer Bedeutung sei. Sie haben allerdings gesagt: auch dieses Mittel muß selbstverständlich vorsichtig und richtig angewendet werden, Kombinationen mit Queck⸗ silberkuren seien angezeigt; insbesondere müsse auch bei der Injektion große Vorsicht walten; intramuskuläre Injektionen führten sehr leicht zu Geschwülsten und anderen üblen Nebenerscheinungen, die intra⸗ venöse Injektion habe sich als das einzig Richtige herausgestellt. Meine Herren, wenn gerade die Leiter dieser großen Institute unserer Universitäten und Krankenhäuser, die das allergrößte Material haben, prechen, dann kann man meiner 9

sich so über ein Heilmittel ausspr Meinung nach sagen: auch dieses Mittel soll bezüglich seiner weiteren

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dann,

Prüfung lediglich dem bewährten Forum der freien ärztlichen Wissen⸗ schaft und Praxis unterliegen, dem bisher alle ähnlichen Mittel unter⸗ legen haben.

Ich kann mir überhaupt nicht recht denken, daß eine eingesetzte Kommission von sechs Leuten ein unfehlbares und sicheres Urteil über ein solches Mittel fällen kann. Man kann meiner Meinung nach zu einem sicheren Urteil über ein solches Mittel nur kommen, wenn man das ungeheure Material von über einer Million Einspritzungen richtig übersehen und im einzelnen Falle auch richtig bewerten kann; und das kam immer nur geschehen in der Diskussion unserer ge⸗ samten Aerzteschaft, wie das bisher zum Heile unserer gesamten Medizin geschehen ist. Die sechs Leute, die eingesetzt werden, wer sie auch sein mögen: unfehlbar sind sie nicht, und viele heilsame Mittel und Wege in der Behandlung unserer Kranken würden, wenn sie zunächst vor dem Forum von sechs Leuten beraten würden, in die Gefahr geraten, verurteilt und abgeschoben zu werden. Das wäre höchst bedauerlich.

Nun betrachte ich nach diesem Ergebnis der jetzigen Umfrage die Diskussion über das Salvarsan in keiner Weise als abgeschlossen. Ich werde das Ergebnis der Umfrage zusammenstellen lassen, und es wird der Oeffentlichkeit unterbreitet werden, und hier wird dam meiner Meinung nach, wie es bisher auch immer gewesen ist, die

Diskussion unserer Aerzteschaft einsetzen müssen; und die Gegner werden auch in dieser Diskussion auf das allerfreieste zu Worte kommen. Es ist darüber geklagt worden, medizinische Zeitschriften verschlössen sich grundsätzlich Salvarsangegnern. Ja, meine Herren, ich habe auf die Leitung der medizinischen Zeitschriften keinen Ein⸗ fluß und will ihn auch nicht haben; denn es würde sonst sofort beißen: Aha, jetzt hat die Regierung die Sache am Bändel und knebelt in irgend einer Weise die freie Meinungsäußerung. Das geht nicht, die Wissenschaft muß grundsätzlich und tatsächlich frei sein. Es mag sein ich habe kein Urteil darüber —, daß gewisse Fach⸗ zeitschriften sich der Aufnahme von Artikeln der Gegner verschließen

oöͤrn⸗ 1 I 1 2b ie andere Theorien verfolgen, als die Leitung der Zeitschrift für

die richtig hält; aber immerhin möchte ich doch betonen, die Salvarsan⸗ gekommen (sehr richtig!), und daß sie auch viel Gehör gefunden haben, zeigt sich in der lebhaften Anteilnahme, die diese Frage in Nicht⸗ medizinerkreisen, zu denen doch der größte Teil des hohen Hauses gehört, findet. Wie gesagt, die Diskussion geht weiter, wird weiter gehen und muß weiter gehen, und es ist ganz selbstverständlich, daß wir, wenn uns Fälle mitgeteilt werden, die gegen das Salvarsan sprechen, also insbesondere Todesfälle, auch unsererseits die Sache weiter verfolgen und, soweit es in unseren Mitteln steht und wir in der Lage dazu sind, zur Klärung dieser Dinge beitragen werden. Das ist ganz zweifellos.

Eine weitere Frage scheint mir auch langsam einer Möglichkeit der Entscheidung und des staatlichen Eingreifens entgegenzugehen, das ist die Frage der Maximaldosen für Salvarsan in dem Sinne, wie ich das vorhin gesagt habe, daß eine Maximalbdose festgesetzt wird, die ohne besondere Prüfung nicht überschritten werden darf. Man muß mit der Festsetzung von Maximaldosen auch warten und vorsichtig sein, bis sich die Ansichten genauer geklärt haben. Das ist so bei allen Fest⸗ setzungen von Maximaldosen gewesen. Jetzt werden wir auf Grund der großen Erfahrungen, die mit dem Salvarsan gemacht worden sind, auch dahin kommen können, der Festsetzung einer Maximaldose näherzutreten. Ich werde eine Anzahl von Sachverständigen berufen lassen und bin durchaus bereit, unter den Sachverständigen auch Herren mit zu berufen, die dem Salbvarsan nicht freundlich gegenüberstehen, um sie über die Frage der Festsetzung von Maximaldosen in Beratung treten zu lassen. Auch bei dieser Gelegenheit wird der Standpunkt derer, die sich dem Salvarsan gegenüber ablehnend verhalten, ent⸗ sprechend zu Worte kommen. Das, was ich nicht haben möchte und nicht machen kann, ist die Einsetzung gewissermaßen eines Gerichts⸗ hofes, der nun abschließend über die Zukunft des Salvarsans ent⸗ scheiden soll.

Wenn Sie daher nicht einfach zur Tagesordnung über den Antrag übergehen wollen, trotzdem ich das an und für sich für gerechtfertigt halten würde, aus dem Gesichtspunkt heraus, daß man sagt, unsere medizinische Wissenschaft und unsere Aerzteschaft wird schon dafür sorgen, daß in dem Streit der Meinungen das Richtige herauskommt, so stelle ich anheim, ob Sie die Petition als Material oder zur Er⸗ wägung überweisen wollen. Nur möchte ich bitten, nicht „zur Be⸗ rücksichtigung“; denn wenn Herr Hirsch auch erklärt hat: wir nehmen gegen das Salvarsan als solches damit nicht Partei, so wird, wie die Dinge sich zugespitzt haben, eine derartige Beschlußfassungd es preußischen Abgeordnetenhauses außerordentlich leicht in der Oeffentlichkeit aus⸗ gelegt werden als eine materielle Stellungnahme gegen das Salvarsan überhaupt, und damit würden Sie tatsächlich in dieser Frage nach außen hin sich den Anschein geben, daß Sie sachlich entscheiden wollten, während wir alle doch übereinstimmen, daß das Abgeordnetenhaus sach⸗ lich nicht zuständig ist. Wie gesagt, wenn Sie Ihr Interesse für die Sache, und den Wunsch, daß die Diskussion und die Prüfung weiter gehen soll, betätigen wollen, so würde ich persönlich gegen Ueber⸗ weisung als Material oder zur Erwägung kein ausschlaggebendes Be⸗ denken haben.

Nun noch eine kurze Bemerkung über den Preis des Salvarsans. Der Preis des Salvarsans ist hoch, das ist richtig; es hat in letzter Zeit aber eine erhebliche Herabsetzung des Preises stattgefunden, und ich kann sagen, daß sie stattgefunden hat auf Anregung meines Nach⸗ barn zur Rechten, des Herrn Ministerialdirektors Kirchner. Die Höchster Farbwerke haben die Sachlage durchaus eingesehen und sind auf die Herabsetzung, die den Krankenkassen und den Armenverbänden noch in erhöhtem Maße zugute kommt, bereitwillig eingegangen.

Es ist mit dem Preis von derartigen Mitteln ein eigenes Ding. Ein⸗ mal muß man sich klar darüber sein, daß die Erfindung derartiger neuer Mittel, die ein sehr kompliziertes chemisches Verfahren er⸗ fordern, für deren Herstellung ein großer Apparat notwendig ist, für die aber noch mehr die Kosten der Vorversuche ganz außerordentlich hohe sind, zur Folge hat, daß auch hohe Preise gezahlt werden müssen. Es ist klar, daß diese außerordentlich hohen Kosten, die für die Vor⸗ bereitung und erste Einrichtung aufzuwenden sind, nur von kapital⸗ kräftigen Leuten aufgebracht werden können, und das ist in der Haupt⸗ sache unsere chemische Großindustrie. Unsere Industrie hat aber ein Interesse daran, Kapitalien in derartige Versuche hineinzustecken nur dann, wenn auch ein höherer Gewinn in Aussicht steht. Man würde, wenn man von vornherein den Preis der Mittel soweit heruntersetzen würde, daß die Herstellung nicht einen wirklich hohen Gewinn abwirft, der das große Risiko deckt, das die Fabriken bei Einführung neuer Mittel haben, die noch nicht zur praktischen Anwendung gekommen sind, nur erreichen, daß unsere Industrie, die nötig ist, um derartige Mittel herzustellen, das Interesse daran verliert. Was wir mit unsern chemischen Mitteln, insbesondere mit unsern chemischen Heil⸗ mitteln, die unsere große chemische Industrie hergestellt hat, auf dem Weltmarkt für einen Geldverdienst haben, dex uns Deutschen zugute kommt, darüber sind wir uns klar. Es wird sich daher nur darum handeln können, Uebertreibungen zu verhüten, und da wird die Medizinalverwaltung auch gern mitwirken. Bei dem Verständnis, daß unsere große chemische Industrie speziell in diesem Einzelfall gezeigt hat, glaube ich, daß wir auch in Zukunft Erfolg haben werden und daß es gelingen wird, alle übermäßigen Forderungen abzuschwächen. Soviel über das Salvarsan.

Ich möchte nun noch auf einige andere Fragen, die in der Dis⸗ kussion berührt worden sind, eingehen. Ich habe in der Kommission über den Gesundheitszustand im allgemeinen kurz gesprochen. Die Folgerungen, die ich dort gezogen habe, gründeten sich auf die Sterblichkeitsziffern, die ja aber in weitem Umfange immer einen Rückschluß auf den Stand der Gesundheit im allgemeinen nicht zu⸗ lassen, Eine genaue Statistik der Erkrankungen haben wir nicht, sich allein auf die Zahlen der Krankenkassen zu verlassen, würde meiner Meinung nach ein richtiges Bild nicht geben.

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Der Gesundheits⸗

zustand ist selbstverständlich beinflußt worden durch die Einschränkung, die wir uns in unserer Ernährung haben auferlegen müssen. Aber es ist doch erfreulich, zu konstatieren, daß nach den Berichten, die uns aus allen Teilen des Staates vorliegen und die einen ganz guten Ueberblick über den allgemeinen Stand geben, unsere Jugend und die im kräftigen Mannes⸗ und Frauenalter stehenden Kreise unseres Volkes im großen und ganzen weit weniger beeinflußt worden sind durch die ungünstige Ernährung, als man früher im Frieden befürchtet haben würde, wenn man gewußt hätte, wie sehr wir uns in unserer Brotration und in andern Nahrungsmitteln würden einschränken müssen. Tatsache ist lediglich, daß die älteren Leute mit jedem Jahre des Krieges schwerer unter der mangelhaften Ernährung leiden. In der ersten Zeit waren es die Leute über 70 Jahre, bei denen sich besonders große Sterblichkeit zeigte. Dann ist mit jedem Jahre diese Grenze der Leute, die besonders durch die Ernährung in ihrer Körper⸗ konstitution geschwächt werden und infolgedessen stärker der Sterblich⸗ keit unterliegen, um 8 bis 10 Jahre zurückgegangen. Die Er⸗ scheinung ist bedauerlich, aber verständlich, denn ein älterer Körper kann sich schwerer umstellen auf die neue Ernährung, wie ein jüngerer, der sich leichter in die neuen Verhältnisse hineinführen kann. Zweitens ist die Sterblichkeit im wesentlichen gestiegen bei den⸗ jenigen Leuten, die anfällig waren, insbesondere bei den Leuten, die bereits an einer ansteckenden und zehrenden Krankheit gelitten haben. Das ist besonders die Tuberkul ose, die ja wohl die gefährlichste Volkskrankheit ist, die wir überhaupt haben. Da ist das ist aus den Zahlen klar zu ersehen die Widerstandsfähigkeit durch die schwache Ernährung derartig herabgesetzt worden, daß hier eine ge⸗ waltige Sterblichkeit eingetreten ist. Sichere Zahlen darüber, ob die Erkrankungen an Tuberkulose zugenommen haben, können wir leider nicht geben. Wir können nur eine Tuberkulosestatistik führen genau über die Sterbefälle. Wir könnten vielleicht noch eine zu führen suchen über diejenigen Fälle, die in ärztlicher Behandlung sind. Aber gerade bei der Tuberkulose sind ja die Anfänge meistenteils derartig zarte und unter der Oberfläche liegende, daß der Ueber⸗ gang in die ärztliche Behandlung leider in sehr vielen Fällen zu spät kommt. Wir können da also keine genauen Zahlen geben. Die Tuber⸗ kulose bleibt überhaupt eins der schwierigsten Kapitel für die Medizinalverwaltung auch in der Zukunft. Die 150 000 ℳ, die zur Bekämpfung der Tuberkulose eingesetzt sind, kann ich auch nur als einen Anfang zu weiteren Maßnahmen betrachten. Daß wir zu weiteren Maßnahmen kommen müssen, das ist mir ganz klar. Ich kann im großen und ganzen den Ideen, die der Herr Abg. Hirsch über diesen Punkt entwickelt hat, nur zustimmen. Ein ausgebreitetes Netz von Fürsorgestationen ist unbedingt notwendig, wenn wir der

Tuberkulose zu Leibe rücken wollen. Ich lege immer ein ganz be⸗ sonderes Gewicht darauf, daß bei den Fürsorgestellen auch Fürsorge⸗ schwestern oder wie man die Persönlichkeiten nennen will da sind, die in der Bevölkerung Vertrauen genießen, die in die einzelnen

Häuser hineinkommen, die bei diesen Besuchen aufmerksam werden

und aufmerksam machen auf die Fälle beginnender Erkrankungen, in denen doch am meisten geholfen werden kann. Es besteht in unserer

Bevölkerung zum großen Teile ja eine Abneigung, an amtliche Für⸗ sorgestellen hinzugehen; sie glauben: sie kommen unter amtliche Kon⸗

trolle, und das ist ihnen unangenehm. Diese Fürsorgeschwestern

können meiner Meinung nach nicht nur auf dem Gebiete der Tuber⸗

kulose, sondern auf allen andern Gebieten unserer Gesundheits⸗ und Wohlfahrtspflege höchst segensreich wirken (Sehr richtig!), auf dem Gebiet der Säuglingsfürsorge, auf dem Gebiet der Trinkerfürsorge, auf dem Gebiet der allgemeinen Hygiene, bei den Wohnungseinrich⸗ tungen usw. Da wird immer eine Schwester, die das Vertrauen der Bevölkerung genießt, die von Mund zu Mund, von Herz zu Herz zu sprechen vermag, den allergrößten Segen stiften. Ich stimme auch damit ganz überein, daß diese Maßnahmen gesundheitlicher Wohl⸗ fahrtspflege unter keinen Umständen den Charakter von Armen⸗ maßregeln bekommen dürfen. Denn dann halten sich große Teile der Bevölkerung, denen ein innerer und schöner Stolz innewohnt, daß sie nicht unter die Armenpflege fallen wollen, von diesen Sachen fern. Die Wohlfahrt muß von einem Glorienschein umwoben sein und darf nicht das drückende Gefühl zeitigen, daß man hier in die Armenpflege kommt, die außerdem auch noch öffentlich⸗rechtliche Nachteile in mancher Beziehung zur Folge hat. (Sehr richtig!)

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Daß die Tuberkulosefrage gerade nach dem Kriege noch besonders

ernst und schwer werden wird, wegen ihrer Verbindung mit der

Wohnungsfrage, darüber sind wir uns wohl alle klar. Wir werden

nach dem Kriege die größte Mühe haben, die Wohnungsfrage während

der nächsten Jahre einigermaßen auf dem Laufenden zu erhalten. Ich fürchte, eine Verbesserung unserer Wohnungsverhältnisse unmittel⸗ bar nach dem Frieden wird in gesundheitlicher Beziehung im großen und ganzen schwer möglich sein. Die Bauverhältnisse sind jetzt der⸗ artig schwierig, daß die gesamte Bautätigkeit jetzt ins Stocken geraten ist. Die Materialpreise werden auch in den ersten Zeiten nach dem Kriege derartig hoch sein, daß die Stockung noch in weitem Umfange andauern wird, und es wird eine schwierige Aufgabe aller beteiligten Stellen sein, mit der Herstellung von guten Wohnungen, zu so an⸗ nehmbaren Preisen, voranzukommen. Wir sind in den verschiedenen Kommissionen der Bevölkerungspolitik am Werke, weitere Wege auf diesem Gebiet zu finden. Auch die Staatsregierung hat eine ganze Anzahl von Maßnahmen vorgeschlagen. Aber das ist ein langes Kapitel für sich, auf das ich hier nicht näher eingehen kann. Säuglingsfürsorge ist auch eins von den großen Gebieten, das hier berührt worden ist. Wie ich schon in der Kommission gesagt habe, hoffe ich, daß die Reichswochenhilfe im Reich zustandekommen wird. Gerade die Einführung der Reichswochenhilfe, die Fürsorge für ie noch nicht geborenen Säuglinge, ist etwas, was ebenso großen Wert hat, wie die Fürsorge für die bereits zur Welt gekommenen. Die erschreckende Zahl über die Fälle der Sterblichkeit der unehelichen Kinder hängt zum großen Teil zusammen mit den Mißständen unseres Haltekinderwesens. Wie ich bereits in der Kommission angedeutet habe, wollen wir an eine gesetzliche gleichmäßige Regelung des Haltekinderwesens herangehen. Ich beabsichtige, dem hohen Hause hoffentlich bald einen Gesetzentwurf über Jugend⸗ fürsorgeämter vorzulegen. Diese Jugendfürsorgeämter sollen gebildet werden für unsere Kreiskommunalverbände, in ihnen soll die gesamte Fürsorge für die Jugend, insbesondere für die Säuglinge und für die kleinen, insbesondere für die unehelichen Kinder, konzentrierk

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(Fortsetzung in der Zweiten Beilage.)

144 2 —1—

weisbnn. (Gortsetzung aus der Ersten Beilage.] 2e251 werden. Wit haben ja eine ganze Menge Bestimmungen, wo zugunsten unehelicher Kinder oder auch chelicher Kinder, welche von den Eltern unwürdig behandelt werden eingegriffen werden kann. Es fehlt aber tatsächlich an einer Stelle, die bei der zuständigen Stelle, die meisten⸗ teils das Vormundschaftsgericht ist, die Inangriffnahme der An⸗ gelegenheit betreibt. Mancher Nachbar, der solche Dinge bemerkt, scheut sich, seinerseits in Scherereien zu kommen, und hält sich leicht davon zurück. Wir wollen nun, daß überall ein Gremium geschaffen wird von Männern und Frauen, die in der Jugendpflege drin stehen, denen die Aufgabe übertragen wird, in jeder Beziehung auf die Für⸗ sorge für unsere heranwachsende Jugend aufzupassen und nötigenfalls auch an der zuständigen Stelle einzugreifen, wenn ein Eingriff für notleidende Kinder notwendig ist. Diesen Jugendämtern soll auch die Aufsicht über die Haltekinder in einer gleichmäßigen, noch näher festzustellenden Weise übertragen werden. Ich bin fest überzeugt, daß wir bei einer derartigen allgemein, namentlich auch unter Beteiligung der Frauenwelt durchgeführten Aufsicht über die Haltekinder gute Resultate erzielen werden. Wir haben gesehen, daß sich auf diesem Wege etwas erzielen läßt, als in einigen großen Städten mit König⸗ licher Polizeiverwaltung besondere Fürsorgedamen angestellt wurden, die im Auftrage der Polizei die Haltekinder ständig zu revidieren haben. Die Resultate für die Haltekinder sind an diesen Orten erheb⸗ lich besser geworden, und die Furcht vor den Folgen des „Engel⸗ machens“ ist in den Kreisen, die dieses schändliche Gewerbe bisher be⸗ trieben hatten, doch sehr groß geworden.

Mit der Frage der unehelichen Kinder im allgemeinen hängt dann noch zusammen die Frage eines Geburtsscheines, die vom Herrn Abgeordneten Hirsch auch erwähnt worden ist. Ueber die Frage, wie man sich zu den unehelichen Müttern stellen soll, gehen die Ansichten auseinander. Ich persönlich bin da anderer Ansicht als Herr Ab⸗ geordneter Hirsch. Ich glaube, die Aufrechterhaltung unserer gesell⸗ schaftlichen Ethik verlangt es dringend, daß zwischen ehelichen und unehelichen Müttern nun einmal ein Strich gezogen wird. (Seh richtig!) Aber ich glaube, bezüglich der unehelichen Kinder sind wir doch wohl alle der Auffassung, daß man den unehelichen Kindern, die es schon schwer genug im Leben haben, weil ihnen die sorgende Hand des Elternhauses fehlt, das durch nichts auf der Welt ersetzt werden kann, es im späteren Leben möglichst leicht machen soll, und daß man den äußeren Makel der unehelichen Geburt von ihnen nach Möglichkeit sernhält. Ich habe deshalb vor etwa drei Wochen eine Anordnung ergehen lassen über die Ausstellung von „Geburtsscheinen“, die in allen Verhältnissen, wo es nicht auf die Feststellung der Eltern als solcher ankommt, einen genügenden amtlichen Ausweis abgeben sollen. Auf diesem Geburtsschein wird nur vermerkt, daß nach Ausweis des Standesregisters der und der Gemeinde unter Nummer so und so am so und sovielten cingetragen worden ist: es ist geboren worden, sagen wir mal: August Schulze. Diese Geburtsscheine genügen im all⸗ gemeinen, wenn es nicht auf die besondere Feststellung der Eltern an⸗ kommt, wie z. B. bei Erbschaftssachen oder bei Ansprüchen wegen Waisengeldes und derartigen Dingen. Sie genügen im allgemeinen zur Feststellung, daß der Betreffende als an einem bestimmten Tage und bestimmten Ort geboren in das Standesamtsregister eingetragen ist, und darauf konnnt es bei den meisten Beurkundungen über die Geburt an. Die

Bezeichnung der Eltern wird weggelassen, so daß die unehelichen Kinder in dieser Beziehung eine erhebliche Erleichterung erfahren. Diese Scheine sind billiger als die vollständigen Geburts⸗ urkunden; sie kosten soviel wie die bisherigen abgekürzten Geburts⸗ urkunden.

Herr Abgeordneter Dr. Faßbender hat eine ganze Reihe von be se usw., in seinen ausführlichen möchte ich ihm in den Ausführungen

8

Dingen, Säugli Darlegungen

beistimmen, di hi daß die rungspolitik im wesentlichen mit eine Frage der Erziehung unseres Volkes zu vernünftigen Ansichten ist. Ich bin der Ueber⸗ zeugung, daß jeder, dem diese Dinge warm am Herzen liegen, die Aufgabe hat, auf alle Persönlichkeiten, mit denen er in Berührung kommt, auch seinerseits erziehlich zu wirken, und ich glaube immer,

S 5 Sg. frage unserer Bevölke⸗

diese erziehliche Wirkung wird weniger durch Bücher und Broschüren,

die wir ins Land setzen, ausgeübt, als durch den persönlichen Eindruck von Mensch zu Monsch.

5.. I L““ (Sehr richtig!) Wenn einer, der sich bisher 1 ½ ꝓρ

1 1821

nicht für diese Fragen interessiert hat, weil er von ihrer Wichtig

nichts wußte, empfindet, daß der Mann, den er sonst im Leben schätzt und ernst nimmt, sich mit warmem Herzen dafür interssiert, dann wirkt das gewissermaßen ansteckend, und der erste wird dazu gebracht, sich nicht nur theoretisch mit den Fragen zu beschäftigen, sondern auch seinerseits für die praktische Durchführung zu sorgen und weit bin so ein Stück Apeostolat in diesen großen Fragen zu übernehmen.

er⸗ 0.

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Darum kann ich nur noch einmal die herzliche Bitte an alle Herren,

die hier im Hause sind, richten. daß sie draußen im Lande jeder in seinem Kreise solch Apostel dieser Ide nunftigen Bevölkerungspolitik sein mögen. . Herr Dr. Faßbender hat dann die Frage angerührt, ob es nicht zweckmäßig wäre, für die Ernähru ngsfragen und ihre ein⸗

gebende Erforschung, insbesondere für die praktische Verwertung e

8 „„S99 * 2358 eo „d einer gesunden und ver⸗

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- . 4 * 8 88 8 8 FF. AA“ IG 115 in der Veyraltung, ein Zentralstelle zu schaffen, wo derartige

Untersuchungen geführt 1

Hestellt und unter persönlichen

88 . 8 7. 8. 8 Or 7 . Pengnae daß die Verwaltung für ihre Anordnungen spezielle Untersuchungen aben jenlt 25 . rch einzelne Gelehrte anstellen aben jetz: derartige U suchungen durch einzelne Gelehre anstellen

kassen, die sich in dankenswert -

einmal, der in der Kleie enthaliene 1 anstellt.

für diesen Zweck zur Versügung rn oft wochenlang derartige Proben am eigenen Körper gemacht haben. Die Ergebuisse sind uns von aller⸗

höchstem Werte gewesen, und man kann daran denken, daß man, um

auch in Zukunft derartige einwandfreie Untersuchungen für die Ver⸗ altung zu bewirken, eine staatliche Stelle zu diesem Zweck ausge⸗

te Beilage

zeiger und Königlich Preußis

Berlin, Sonnabend, den 2. März

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staltet. Es würde dabei insbesondere in Frage kommen wir haben verschiedene Nahrungsmitteluntersuchungsämter das Nahrungs⸗ mitteluntersuchungsamt, das hier in Berlin beim Polizeipräsidium eingerichtet ist. Augenblicklich dienen die Nahrungsmittelunter⸗ suchungsämter in der Hauptsache nur dazu, um verfälschte Nahrungs⸗ ersatzmittel festzustellen und für die Strafverfolgung zu sorgen. Wenn wir ein solcher dahin ausbauen könnten, daß es eine wissenschaft⸗ liche Anstalt wird, die allgemeine Fragen, die für die Verwaltung zur Grundlage von Maßnahmen dienen, sachverständig zu erforschen hat, so würde ich das sehr begrüßen. Ich werde den Gedanken sehr gern weiter verfolgen. Es kostet das natürlich Gels, und ich muß mich in dieser Hinsicht mit dem Herrn Finanzmini Verbindung setzen.

Herr Abgeordneter Dr. Faßbender ist dann noch darauf zu sprechen gekommen, daß in dem kedizinalverwaltung nur 10 000 für die Kre ung eingesetzt sind. Die Krebsbekämpfung ist aug z Sache der rei es sich um die Feststellung von positi Perwaltungsmaßnohmer handeln kann durch die die Krebskrankbei kksam zu bekämpfen wäre. Daraus erklärt sich auch die geringe ielle Beteili die wir augenblicklich hinsichtlich der Krebsk Haushaltsplane haben. Sollte es, wie wir alle hoffen, dazu kommen daß das Wesen der Krebskrankheit so klar erkannt wird, daß positive Verwaltungsmaßnahmen in größerem Umfange auf Grund von Unter⸗ suchungen, die zu diesem Zwecke angestellt werden, getroffen werden können, so werden wir, das kann ich versichern, auch hier mit vollen

Schon aus den wenigen hier berührten Fragen geht hervor, daß wiesen ist, außerordentlich groß ist. Die menschliche Gesellschaft ist

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einzelnen Bäume gesund sin

ÜIroe JNo 15 9 „,„8 iöft, hre D etatigung un

hängt am Ende unsere ganze cht und die Entwicklung un⸗ Der Schutz der einzelnen azen dieses Wa ihres Flergehens liegt in den Händen r Medizinalxverwaltung. Ihre Verantwortung ist zweifellos sehr und schwer; das Personal de Nedizinalverwaltung ist dem⸗ genüber eigentlich r. g. Die Anzahl der Kreisärzte und die wenigen Regierungs⸗ und Medizinalräte verschwinden gegenüber der riesigen A. Ich bin mir deshalb voll bewußt, daß wir

Aufgabe. diese Aufgabe nur lösen können, wenn wir vertrauensvell mit der gesamten Aerzteschaft zusammenarbeiten, und ich möchte tonen, daß ich auf diese vertrauensvolle Beziechung zur gef Aerzteschaft ausschlaggebendes Gewicht lege. Ohne sie würd unsere Arbeit vergeblich sein. Ich hoffe zuversichtlich, daß die preußij

geführt wird, das Vertrauen haben wird. g 8 8 8 -e öS 8 1 u“ 8 9 NSp⸗ mit ihr gehen will zum Heil und Segen Landes und Volkes

(Bravpo!)

Erforschung des danke ich 500 000 für

Namens meiner Freunde erstmalige Einstellung von 85 der Säuglingssterblickkeit und für die Ankündigung esetzentwurfs zur Fürsorge für unsere heranwachsende Wenn wir aber praktisch⸗ Säuglingsfürsorge treiben wollen, so müssen wir dafür sorgen, daß nicht immer weiter in unsere Milchviehbestände eingegriffen wird. Sehr wirksam ist der Kampf gegen die Mittel zur Verhinderung der Schwangerschaft und zur Herbeiführung des künstlichen Abortus. Die Hausierer auf dem Lande vertreiben solche Mittel und regen die 2 bölkerung erst zu dem Gebrauch an. Die beste Bekämpfung der Tuberkulose ist die Schaffung von Licht und Luft in den Wohnungen, sie hängt also eng mit der Wohnungsfrage zusammen. Wer eine ge⸗ sunde Wohnung hat, ist ferner besser gegen die Ver⸗ suchung des Alkoholmißbrauchs geschützt. Gegen die tellung weiterer vollbesoldeter Kreisärzte haben wir allerd Bedenken, aber wir wissen, die Verhältnisse dazu dräng Dem Antrag Hinzmann wegen der Krüppelfürsorge stimmen wir z jedoch nur unter der Voraussetzung, daß der Staat die Provinzial⸗ dotationen für diesen Zweck entspaechend erhöht. Bei den Erhebungen über das Salvarsan kommt es darauf an, welche

worden sind, ob nur Spezialisten oder auch andere. Auffällig ist jeden⸗ falls, daß im Heere die Zahl der Erkrankungen an Sypphilis seit der Anwendung des Salvarsans um 25 % zugenommen hat. Das ist viel⸗ leicht auf den Oplimismus zurückzuführen, mit dem man auf das Mittel vertraut. Gegen die Einsetzung einer unparteiischen Kommission zur Untersuchung des Mittels haben wir nichts einzuwenden, denn eine Aufklärung ist notwendig. Wir haben keine Veranlassung, für Herrn Dr. Dreuw einzutreten, aber es ist doch auffällig, daß ihm das Salvarsan versagt worden ist zur Anstellung von Untersuchungen, weil

angeblich nicht zuverlässig sei. Wir halten die Frage des Salvarsans

Dreuw zur Erwägung zu überweisen. (Beifall rechts.)

en Abg. Lieber (nl.): Wir schließen uns dem Antrage auf Ueberweisung zur Erwägung an, weil wir guch eine Klärung der Frage für erforderlich halten. Die Vorlage, welche die Kinderfürsorge auf breitere Grundlage stellen soll, wird uns hoffentlich noch in dieser Session zugehen. Die Kreise werden jedoch die Mittel und die Personen für die Erfüllung dieser Aufgabe nicht stellen können; die Aufgabe muß von einem größeren Verband, also von der Provinz, übernommen werden. Von der Provinz muß zaftlich bearbeitet werden, von der Provinz müssen

die Aufgabe wissen Kinderbeime errichtet werden usw. In anderen Ländern, namentlich in Ungarn, bestehen schon Kinderheime, die in Verbindung mit den Ge⸗ burtéanstalten stehen. Dem Antrage Hinzmann stimmen wir zu. Di Kosten für die Krüppelfürsorge müssen auf breite Schultern geleg werden; der Staat muß durch eine Dotation zu den Kosten beitragen. Der Seommeraufenthalt der Kinder hat erfreuliche Ergebnisse gehabt, nicht nur für die Gesundheit der Kinder, sondern auch die Beziehungen

Stadt und Land haben sich dadurch gebessert. (Beifall.) Diejenigen, die

Une Abg. Dr. Mugdan (fortschr. Volksp.):

den Antrag auf Uebermweisung zur Erwägung gestellt haben, stützen sich auf vollständig unsachliche Berichte. Es ist ganz unrichtig, daß das Salvarsan anfangs Enthusiasmus von der Aerzteschaft aufgenommen worden ist, es ist im Gegenteil mit großer Vorsicht aufgenommen worden. Das Mittel ist jabrelang ge⸗ prüft worden, eine Uebereinstimmung über seine Wirksamkeit ist auch

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jetzt noch nicht unter den Aerzten vorhanden.

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sicht darauf vorangehen. gangszeit zu Lazarette m

zatette m

wieder machen,

Bedarf etwa a

aus den frei für die Ng ö-

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die. An der Berliner Universität

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planmäßige auf die einzelnen Landesteile muß rechtzermig gesorgt werden

cht gut ist. Auch die mangelhafte Ernährung

Cg 88 . Es wird nach de

die Krüppelk chehen muß, und Wir brauchen mehr Lehrstühl⸗ . haben wir nicht en Lehrstuhl. Die Hung 500 000 für den Etat ist sehr erfreulich, aber die Summ⸗

Z111“*“ - ; 5 Serade im Medizinalen

Ioßi⸗

ggloger“ clehr?,

grade zu machen.

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Die Einstellung von

werden, die

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rsorge muß sich die Kinderpflege und weiter die Jugend Alle diese igaben müssen zusammengefaß! chswochenpflege müssen zu

6.9 ᷣANg „a Die Arbeiter b

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sarbeit eingebüßt; mit Rück⸗ 2 FüEAI4. UDrshlolie.

en Einrichtung gemacht

müssen die Staatsbetriebe den Privatberrrieber Wir werden auch in dieser Beziehung mit einer Ue rechnen haben. Nach dem Kriege von 1870 nd tend versteigert worden; das darf nicht ndern man soll bei allen Kreisen anfragen, welcher an Krankenbetten vorhan ist, und der Bedarf muß werdenden Beständen des Militärs gedeckt werden. Auch Verteilung der aus 1

8. 88 M1““ dem Felde zurückkeyrenden

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Die Kriegshilfskassen, die für den Mittelstand errichtet sind,

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ärzte in l nehmern

BeTnna*. SAernnaes

großen sozialen Aufgabe 42 nicht vollbesol Kr

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im engen arzt nicht zulassen kann.

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zur Verfügung steohen. Die Stellen der Assist⸗ gtlichen Anstalten sollten zum Teil den Kriegs

lten bleiben. Für die Aerzte sollten ferner For

e Freunde begrüßen es, daß

in vollbesoldete Stellen uma⸗

de darüber wird nur dadurch getrübt,

eitspflege und die sozlale Fürsorge

ach allen Seit

ze eines mächtigen Herrn im Kreise i Betriebe manches übersehen, ; vornenesae; ¹ 9272f Die Organisation unsere im Reiche, entspricht nicht

8 89 v9 „Soe ( E““ a¶n die offentliche vesundhertsofle

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ö'ä 34 der Neuzeit 65 48514 Ughöe 4 S 2 OIpw, vn une, 8 8 8 öanshen 8 8 aupt memals Vollz 50— -

muß die preußische oberste Medi

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Biundesstaaten

Gesundheit 1st. die

7 rSFHrog 8 LI’HAUtelnr. 32 4 —64 ½ 4 8. 9 agites und das Glück des Volktes im r. don Woyna Ministers will b nur eingreifen, wenn eine meine, daß die Medizinaloerwaltu

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Stroit möglichst zu besänftigen, um das foi

schaftskreise Kriege muß

die unehelich

Existenz der

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ors . ꝓpef⸗ p 5459 Ie . o49 S 5 lerzteschaft zu erhalten, das nach dem Krieg SX1 9 1 4 % B92à die uneheliche Mutter baben

Ie öZS, 11u“ KASSS

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54. von allen Seiten auch für die hen Kinder gesorgt werden; es muß für die wir Hos Ae 9 8 7 Aꝙ unehelichen Mutter schon vor der Geburt

n ( für dos esaeae Künd f enl. 2 2 I bs Pmenes Kind

vmreson doer Me emwesen der

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Mo p;⸗ en (G“ Bekämpfung der Tuberku

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werden, daß

gesundheitsmäßige Hauswirtschaft Feen; 22

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Der Etat für das Medizinalwesen

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2 Schulenädche bule müssen 1t KFonsnireannor e re Non düirv we Tuberkulose am beste

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Ge undhei: 99. 8 seinem Ressort be

(Beifall.)

wet um Anmahme seines Antrags st; er bietet den fvisten müssen.

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Hoffnungssfrohe Aussicht. W 218 Ortsc rme z1898

1 n, Die Als . 8

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98 5289, b, LTee

Die Krüppe!

9 (r 2 Der Antrag

ie Krüppel muß alles geschehen, was mögl Lehrstühlen für Orthopädie. Die bestehenden Krüpper. wenn sie zu nützlichen Gliedern der

11,. 4. 8 Ischaft gemacht werden.

24 86

bebauernswerten roar, wird bewilligt. Der

inzmann wegen der Krüppelfürsorge wird in der er Kommission angenommen. Die Petition des