Bulgarischer Bericht.
Sofia, 1. März. (W. T. B.) Heeresbericht vom 28. Februar.
Mazedonische Front: In der Umgegend von Bitolia, im Cernabogen und bei Dobropolje war die Artillerietätigkeit beiderseits zeitweise heftiger. Unsere Artillerie beschoß mit Erfolg das hinter der feludlichen Front gelegene Gelände und setzte ein feindliches Munitionslager südlich vom Bahnhof Dojran in Brand. Englische Aufklärungsabteilungen, die sich unserer Sicherungslinie südlich der Belasitza und in der Ebene nördlich des Tahinossees zu nähern ver⸗ suchten, wurden vertrieben. Im Wardartal lebhafte Fliegertätigkeit. Dobrudschafront: Waffenstillstand.
So fis 2. März. (W. T. B.) Generalstabsbericht vom ärz.
Mazedonische Front: Wir vertrieben durch unser Feuer auf den Westabhängen der Mokra Planina eine starke französische Abteitung. Oestlich von Bratindol machte unsere Artillerie einen erfolgreichen Feuerangriff auf feindliche Stellungen. Im Cernabogen Pränklergefechte, die für uns günnig verliefen. Englische Infanterieabteilungen, die gegen unsere Sicherungslinie bel Barakli Dschumaja vorgingen, wurden geworfen und zerstreut. Im Wardartale lebhafte Tätigkeit des Feindes in der Luft. Dobrudschafront: Waffenstillstand.
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Türkischer Bericht. Konstantinopel, 1. März. (W. T. B.) Tagesbericht. Palästinafront: Geringe Gefechtstätigkeit bei schwachem Artilleriefeuer. „Mesopotamien: Am Euphrat nur feindliche Kavallerie⸗ aufklärung.
Konstantinopel, 2. März. (W. T. B.) Tagesbericht. Außer Patrouillengefechten an der Palästinafront keine befonderen Ereignisse.
8 Der Krieg zur See.
Amsterdam, 1. März H88. T. B.) Nach Berichten aus Vlieland kam es heute nacht nördlich der Insel zu einem Seegefecht. Zwei Torpedojäger sind gestrandet oder gesunken. Fünf deutsche Schiffbrüchige von einem bewaffneten Trawler ind in Vlieland angekommen. Vor der Küste treiben Boote mit anderen Schiffbrüchigen. Nach einer anderen Meldung stammen die in Vlieland angekommenen deutschen Schlffbrüchigen von einem deutschen Schiffe, von dem aus zute nacht zwischen 12 ½ und 1 Uhr beobachtet wurde, daß in deutsches Torpedoboot und 2 Minenleger im Minenfelde n die Luft flogen Die in Vlieland gelandeten Mannschaften atten versucht, Hilfe zu leisten, waren aber infolge des ürmischen Wetters nach der Küste getrieben worden. Die Besatzungen der in die Luft geflagenen Schiffe sind wahr⸗ scheinlich umgekommen. (Wie „W. T. B“ an zuständiger Stelle hört, hendelt es sich um ein Minensuchboot und 3 Fisch⸗ bampfer, deren Besatzungen zum größten Teil gerettet orden find.)
Berlin, 2. März. (W. T. B.) Eines unserer Untersee⸗ boote, Kommandant Oberleutnant z. S. Launburg, hat im westlichen Mittetmeer 6 Dampfer und 1 Segler von zusammen mindestens 24 000 Br⸗R.⸗T. versenkt. Die Dampfer wurden zum größten Teil aus stark gesicherten Geleitzügen herausgeschossen. Unter den versenkten Schiffen befanden sichen heshesnlc, der englische Dampfer „Cimbrier“ (3905 Br.⸗R. T.), sowie der frühere russische Dampfer „Empreß Ekaterina II“ (5545 Br.⸗R.⸗T.). Außerdem hat das C⸗Boot den englischen Transporter „Sardinia“ (6580 Br.⸗R⸗T.) durch Torpedotreffer schwer be⸗ schädigt und einer U⸗Bootsfalle im Artilleriegefecht 3 Treffer beigebracht.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Ym uiden, 2. März (W. T. B.) Der Logger „Holland 5“ ist acf eine Mine und untergegangen.
ern, 2. März. (W. T. B.) Der mit Getreide für die Schweiz beladene spanische Dampfer „Sardinero“, der 1000 t Weizen, 1010 t Roggen und 912 t Mehl an Bord hatte, ist gesunken. Bis zur Stunde liegen über den Unter⸗ gang nähere Nachrichten noch nicht vor. Es steht noch nicht fest, ob der Dampfer torped:ert worden ober auf eine Mine gestoßen ist.
Berlin, 3 März. (W. T. B.) Der unermüdlichen Tätig⸗ keit unserer U⸗Boote fielen im . hee arenn und an Ostküste Englands wiederum 22000 Br.⸗R.⸗T. Handelsschiffsraum zum Opfer. Unter den versenkten Schiffen befanden sich der englische Dampfer „Huntsmore“ von rund 5000 Br.⸗R.⸗T. und ein beladener englischer Dampfer von über 6000 Br.⸗R.⸗T. Zwei Tankdampfer von 5000 Br.⸗R.⸗T und 3000 Br.R.⸗T. und ein englischer bewaffneter racht⸗ dampfer wurden mit Ladung aus starker feindlicher S Fracht herausgeschossen. 1
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
(Ftatistik und Volkswirtschaft. Zur Arbeiterbewegung. Nach einer vom⸗ „W. T. B.“ übermittelten Havesmeldung aus Buenos Aires griffen die ausständigen Eisenbahner (pgl. Nr. 53 d. Bl.) in der Ortschaft Junin die nicht Ausuändigen an, verwundeten elf und schossen auf die Soldaten. Diese erwiderten das Fcuer, töteten einen und verwundeten drei Ausständige. In der Ortschaft Rufino beschädieten die Ausständigen Matertal und griffen arbeitende Handwerker und die einschreitenden Truppen an. Ein Apeständiger wurde getötet. Die Eisenbahngesellschaft setzt den Aus⸗ sbin gen eine Frist von 48 Stunden zur Wiederaufnahme der Arbeit; m Weigerungssalle würden sie entlassen werden.
Literatur.
„,— Sven Hedins neueste Schrift Bagdad — Bahvlon — Nintver, von der vor et igen Monaten eine auszuͤgliche Voraus⸗ gabe erschten, liegt jetzt in großer Auggabe, einem stattlichen Bande von ützer 400 Seiten, der mit einer Karte und zahlreichen Bildern nach Ortginalaufnahmen ausgestattet ist, vor (Verlag von F. A. Brrchhaus in Leippig; geb. 10 ℳ, geb. 12 ℳ). Das Buch ist sowohl von kultur⸗ wie von zeitgeschichtlichem Interesse: Führt der berühmte Ferschungsreisende seine Lefer
* 1“
in ihr doh an die älteßen mesopotamischen Kultur⸗ stätten, nach Babylen und Ninive, und läßt aus den Ruiren und Ausgrabungen eine versunkene Welt vor ihnen wiedererstehen, be⸗ schrelbt es aber doch zugleich auch anschaulich und lebensvoll, was er in Bagdad und anderen Stätten sah und erlebte, wo in der Gegenwart sich wichtige Geschehn’sse des Weltkrieges abspielen. So ist das vorliegende Werk zwar nicht vornehmlich oder sgar aursschließlich ein Buch über den Westkrieg, wie die in den letzivergangenen Jahren erschienenen Schriften Sven Hedins, in denen er seine Erlebnisse an der West⸗ und Ostfront schilderte, das proße Weltereignis aber findet in ihm doch einen vernehmlichen Widerhall, der den Schilderungen der alten mesopotamischen Kultur noch einen besonderen Reiz verleiht. Der deutsche Leser wird es dabci mit Genugtuurg begrüßen, daß Hedin, als ein Neutraler von besonderem Gewicht und Ansehen, sich auch hier in der Lage siebt, für das gute Recht Deutschlands und seiner Verbündeten gegenüber der feindlichen Entente nachdrücklich ein⸗ zutreten. Gleich das erste Kapitel „Die Türkei im Weltkriege“ ist ein wuchtiger Anariff gegen die angebliche Beschützung der kleinen Nationen durch England und seine Verbündeten. Auch das 6. Kopitel bietet einen wertvollen Beitrag zur Enthüllung der engltschen Heuchelei, indem in thm die angeblichen Armeniergreuel auf Grund zuverlaässiger Unterlagen untersucht werden. Seiner Wertsckätzung der deutschen Heeresleitung gibt der Verfasser in warmherzigen Würdigungen zweier verstorbener Heerführer, des Generalfeld⸗ marschalls von der Goltz und des ehemaligen Gereralstabschefe, Generalobersten von Moltke, Ausdruck. In allen Schilderungen, mögen sie nun cinzelne Persönlichkeiten oder Geschehnisse, die
Aeußerlichkeiten des Reiseverlaufs, oder die stummen und doch so
beredten Zeugen der alten La deskultur betreffen, bewährt sich Hedin wieder ols Schriftsteller von klarem Blick und starkem Darstellunge⸗ vermögen. Das Buch darf einer freundlichen Aufnahme gewiß sein. — Als Fortsetzung zu dem Janvarheft „An die deutschen Arbeiter“ erschien das Februcrheft der Süddeutschen Monats⸗ befte „Die flandrische Küste“ (Verlag München und Leipztg. Preis eine Mark achnig), das glelchfalls an die weitesten Kreise gericht⸗t, diesen in Beiträgen von Sachkennern die Bedeutung der flandrischen Lüste nabe zu bringen sucht. Aus dem Inhalt seien genannt die militärischen Ausführungen von Großadmiral von Tirpitz, Admiral Dick und Admiral Graf Baudissin, ferner ein Aufsatz von Friedrich Wilhelm Freiherrn rvon Bissing, dem Sohn des verstorbenen General⸗ gouverneurs von Belgicn, sowie ein L Kann Belgien neutral sein? von einem Sotaldemokraten, dem Gießener Stadlv⸗rordneten Krumm, endlich der Leitartikel des Herausgebers: Die deutschen Arbeiter und die flandrische Küste. — Das Märzheft der „Deutschen Revue“ hat folgenden Inhalt: Freiherr Woinovich von Belobreska: Italten als Sroßmacht. riedrich Fürst Wrede: Die Erinnerungen Freycinets. August ournier: Londoner Präludien zum Wiener Kongreß. (Geheime Berichte Metternichs an Kaiser Franz) (Fortsetzung). Die Friedens⸗ konserenz. Traumbild eines Diplomaten. Friedrich Thimme: Graf Eduard von Bethusy⸗Huc, der Gründer der Freikonservattven Partei. Ein Nachruf aus der Feder Wilhelm von Kardorffs. Prof. Dr. A. Gale: Die Figur der Erde. Eine geodätische Betrachtun des Harzes. Dr. H. Diez: Der Lügenbau. Prof. Dr. Ludwig Süͤtterlin (Freiburg i. Br.): Fremdwortersatz und Sprachgefühl. Dr. M. J. Bonn: Das amerikanische Friedensprogramm. Vtze⸗ aomiral z. D. Hermann Kirchhoff: Die Wahrbeit über Lloyd Grorges Unterseeboolskriegsreren. Dr. Wolfgang Windelband, Privaldozent in Heidelberg: Streben nach dem Rheiu. Dr. G. Baron Manteuffel: Ueber den Adel in Rußland. Alexander von Gleichen⸗ Rußwurm: Physiognomie und Fernwirkungen des Wiener Kongresses. Literarische Berichte. Eingesandte Neuigkeiten des Büchermarktee.
Laud⸗ und Forstwirtschaft.
7. der Kleintierzucht und des Kleingarten⸗ dbaues durch die preußische Eisenbahn⸗ verwaltung.
Zur Hebung der wirtschaftlichen Verbältnisse, besonders auch der unteren Beamten und Arheiter, sind nach dem Bericht über die Be⸗ triebsergednisse der vereinigten preußischen und bessischen Staats⸗ eisenbahnen im Rechaungejahre 1916 die Eisenbahndirekttonen an⸗ gewiesen, außer der Bienenzucht auch eire zweckmäßige Klein⸗ tier⸗(Ztegen⸗ Mllchschaf⸗, Kaninchen⸗ und Geflügel⸗) Zucht zu fördern. Als Mittel zur Förderung sind empfohlen: a. Anregung und Belehrung der Bediensteten durch Beschafung und Aus⸗ legung geetgneter Zeusch isten in den Anvfenthaltsräumen, b. Beitritt und Zusammenschluß der Bediensteten zu Kleintierzucht⸗ verein en und ⸗verbänden, c Erleichterung des Besuchs von Fachaus⸗ st llungen und Vorträgen durch Gewährung von Urlaub und freier Fahrt, bei Arbeitern 1- des Lohnes, d. Gewinnung der Arbeiter⸗ ausschüfs und der Eisen ahnvereine für die Förderung dieser Bestrebungen, e. Gewährung von Beibilfen zur Anschaffung guter Zuchttiere, Her⸗ stellung zweckmäßiger Stallungen, Belohnungen für hervorragende wirtschaftriche Leistungen, f. Errichtung von Zentralbrütereien, Musterzuchtanlsagen für Geflügel, Kaninchen und Zegen und von Musterbienenständen sowie Beschaffung sonstiger vorbild⸗ licher Einrichtungen, g. gemeinschaft liche Beschaffung und Ver⸗ terlung von Futtermitteln, h. Vichversicherungen auf Gegenseitigkeit. Mit der Aufwendung von rd. 25 700 ℳ sind im Berichtsjahre vom 1. April 1916 bis dehin 1917 368 Bedienstete bei Anschaffung von Bienen, mit Aufwendung von rd. 112 300 ℳ 2466 Be⸗ ztenstete bei Anschaffung von Ziegen, mit rd. 119 200 ℳ 3601 Bedienstete bei Fäschaffang von Kaninchen und mit 33 500 ℳ 1130 Bedieastete bet Anschaffung von Hühnern usw. unterstüßzt worden. 4834 Bediensteten ist der Besuch von Lehrkursen und Ausstellungen in der unter c angegebenen Weise er⸗ jeichtert worden. Am Ende des Berichtsjahrs beirieben 6751 Be⸗ dienstete (6457 im Vorjahr) Bienenzucht, 82 147 Bedienstete (67 202 im Vorjohr) Ziegenzucht, 126 505 Bedienstete (84 986 im Vorjabr) Kaninchenzucht und 88 873 Bedienstete Hühnerzucht. Die- 6751 Bienenzucht treibenden Bediensteten hatten insgesamt 23 956 Bienenvö ker im beweglichen und 10 959 Bienenvdölker im unbeweglichen Bau.
Gleich nachdrücklich wnod der Kleingarten⸗ und Landbau gefördert. Hier kommen noch insbesondere in Betracht: a. allge meine Richtlinten ürer die Art des Anbaubetriebs, b. Ersparung und zweck⸗ maßige Ausnutzung des Saatgutes, gemeinsamer Bezug von Saatgut, Obstbäumen ufw., c. Anlegung von Früh⸗ und Mistbeeten zur Aufzucht von Gemüsepflanzen, d. Förderung des Obstbaues an Böschungen, Mauern usw., o Deckung der Kosten der ersten Einrichtung von Ländereien (Einfriedigungen, Bewasserungsanlagen usw.), f. Prämiterung guter Anlasen. Unter Hinzuztehung fachverständiger, vom Ministerium für Landwirtschaft benann!er Beiräte findet planmäßig eine örtliche Be⸗ ratung und dauernde U berwachung aller Maßnahmen statt.
1 Theater und Musik.
Im Koͤniglichen Overnhause wird morgen, Dienstag, „Figaros Hochzeit’ mit den Damen von Granfelt, Hansa, Marherr, von Scheele⸗Müller und den Herren Steck, Bronsgeest, Henke und Bachmann in den Hauptvrollen aufgeführt. Megftlafischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Dr. Strauß. Anfang 7 Uhr.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Nathan der Weise“ in der gewohnten Besetzung gegeben. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.
In der morgen, Dienstag, im Deutschen Opernhause
atifindenden Phlsgease von „Hoffmanns Erzählungen“ singt der K. K. Hofopernfnger Rudolf Hofbauer die vier Rollen des
Lindorf, Ceppeltus, Dapertutto und Mirakel. Die übrigen Haupt⸗
v 8 8 “ rollen sind mit den Herren Bötel (Hoffmann
Steier (Andreas Wucherpfennig (Krespel) und den Damen Pickert (Olyapia), Zimmer⸗ mann (Gtulielta), Merz (Antonia) besetzt. b
Mannigfaltiges.
Das Bier vor 5000 Jahren. Die Bierbrauerei dürfte bei den Sumerern, dem mesopotamischen Urvolk, das mit den semitischen Akkadern zum Volk des ältesten Babvlon zusammenwuchs, bis int 5. Jahrtausend vor Chr. hinaufreichen und dort noch erheblich älter sein als im alten Aegypten. Die Sumerer haben zahlreiche Schriften hinterlassen, die etwa bis 4000 v. Chr. zurückgehen. Nachdem jetzt festgestellt ist, daß die Sumerer der kaukasischen Sprachfamilte angehörten, stammt also die älteste Kunde vom Bier von einem Volk kaukasischen Ursprungs, wie auch der Hopfen und feine Anwendung als Bitterstoff aus dem Kaukasus stammt. Die ältesten Z⸗-ugnisse für Bierberettung liegen in Texten aus dem Anfang des 3. Jahrtausends vor. Aus Gerste und Emmer, den beiden wichtigsten Getreidesorten Babvyloniens, wurde Malz bereitet. Hrozny hat nach der „Wochenschrift für Brauerei“ nachgewiesen, daß das sumerische Wort „Rasch“ Bier bedeutet. Beim Gerstenbier unterschied man Rasch (gewöhnliches Bier) und Raschsag sene Bier, Starkbier); noch leichter eingebraut war Raschusid Dünnbier). Ebenso werden beim Emmerbier stärkere und 295 . Sorten unterschieden. Die Trunkzucht ist bereits für die sumerische Zeit bezeugt. Auf einem Tonzylinder des Königs Gudea aus Lagasch, der um 3000 v. Chr. lebte, heißt es: „Im Bierhause war es wie beim Tigris, wenn sein Wasser hoch ist“. Getrunken wurde aus Gefäßen mittelst einer Tube (Rohr⸗ schlauch). Am Schiuß des Epos Enuma⸗elisch versammeln die babylonischen Götter im Gemach des Gottes Anschar, setzen sich zu einem Trunk nieder, und „der süße Trank verkehrte sihre Sinne, von dem Biertrinken schwollen ihre Leiber an, sie wurden sehr müde“. Die Scharnkstätten Babylons werden im Gesetzbuch des Königs Hammurabt erwähnt (2800 v. Chr.). Sie wurden von Frauen unterhalten und hatten schlechten Ruf.
Aachen, 2. Mär. (W. T. B.) Gestern sind im Lazarett⸗ luge 211 Austauschgefangene, unter ihnen sieben Offiziere, si ben Sanitätsoffizie e und zehn schwerkranke Zivilpersonen hier eingetroffen. Man sah ihnen die mangelhafte Ernährung in englischer Gefangenschaft deutlich an. Das Rote Kreuz bot ein Frühstück dar. Der Generalmajor Bigge beg üßte die Heim⸗ eehren und gab Begrüßungstelegramme Ihrer Majestät
er Kaiserin und Königin und Seiner Majestät des Königs von Bavyern bekannt.
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Wien, 1. März. (W. T. B.) Gesteen fand in der deutschen Botschaft unter dem Vo sig des Ebrenpräsidenten, Botschafterz Grafen don Wedel in Gegenwart des kayerischen und des sächsischen Gesandten die konstiturerende Generalversammlung der Deutschen Krieagbsfürsorge, Fürsorgeverein für reichsdeutsche eriegerwitwen und Watsen im Amtebezirk des deutschen Ponsulats Wien, statt. Unter den zahl esch erschienenen Gästen befanden sich u. a. der Vüuepräsident des Herrenbaases Fürft zu Fürstenberg, der Landes⸗ bauptwann von Schlesien Graf Lnisch, als Bevollmächtigter des Fen. schen Kriegsministeriums, der Generalleutnant Franke und der deutsche General von Cramon. Der Borschafter Graf von Wedel begrüßte die Versammlung mit einer berfällig aufgevommenen Rede, in der er sagte, Deutschland und E“ seien entschlossen, auch auf dem Gebiete der Wobltätigkett Schulter an Schulter zu kämpfen. Zum Vorsitzenden des Kuratoriums wurde der Fürst zu Fürsten⸗ berg gewählt, der in seiner Dankrede erklärte, daß allen Quer⸗ treibereien zum Trotz das deutsch⸗österreichische Bündnis unerschütterlich fortbestehen werde.
Bern, 3. März. (W. T. B.) Aus der 1 Schweiz werden große Schneefälle gemeldet, die pielfache Un kerbr Sange7 der Bahn⸗ und Telegraphenverbindungen herbeiführten Auf der Lötschbergbahn in die Schneeschleudermaschine von einer Staublawine gänzlich zugedeckt und die elektrischen Leitungen teilweise weggerissen worden, ebenso ist der Verkehr auf der Gottbard⸗ linie gestört. Die Schneehöhe beträgt bis 2 ½ m. Im Wallis blieben die Züge stecken. Der Bahnbof Bria ist ohne Verkehr. Scheunen, Ställe und selbst Wohnhäuser wurden eingedrückt. Der Schaden ist groß. Auf dem Gotthard ging eine Lawine vnieder und begrub zwei Mann, von denen einer tot ist. Die Lawinen⸗
gefahr ist durchweg sehr groß.
[Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Theater. .
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 62. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Zum 600. Male: Figaros Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nach Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersetzung durchgesehen von Levi. Musikalische Leitung: err Generalmusikdirektor Dr. Strauß. Spielleitung: Herr Bachmann. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 64. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und
reiplätze ses aufgehoben. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von Lessing. Spielleitung: Herr Dr. Bruck. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 63. Dauerbezugsvorstellung. Richard⸗ Strauß⸗Woche unter persönlicher Leitung des Komponisten. 3. Abend: Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aufzuge nebst einem Vorspiel von Sugo von Hofmannsthal. (Neue Bearbeitung.) Musik von Richard Strauß. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 65. Dauerbezugsvorstellung. Egmont. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe. Musik von Beethoven, Anfang 6 ¼ Uhr.
Familiennachrichten.
Verehelicht: Hr. Prasident Hans Frhr. von der 8 mit Frl. Anna Elisabeth von Sommerfeld (Straßburg i. Els.) — Hr. Obersileutnant a. D. Walter von Wissel mit Frl. Carbla von Lekow (Buchholz⸗Fri⸗dewald — Schloß Tharandt).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant Sigismund Grafen von Bredow (Breslau). — Eine Tochter: Hrn. Joachim Wendenburg (Rittergut Ermsleben a. Harz).
Gestorben: Fr. Else von Veltheim, geb. von Krosigk (Destedt).
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, echnungsra engering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt “ Berlin, ISülceraffen 32. den 88.
b III,—“
vufge und dem Transport von 6 bis 10 Kilometern fällt die Ladung Aitammen. Deshalb stehen die Bergleute auf dem Standpunkt, daß Meine Herren! Ich habe nicht die Absicht, hier auf die weit⸗
Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger. 8
191i8.
54.
27 1
Berlin, Montag, den 4. März
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aus politischen Gründen streiken. Die rechtliche Stellung der Förder⸗ maschinisten muß klargestellt werden. Ihr Lohn ist pro Schicht um mehr als 2 Mark geringer als der Lohn der Heuer. Wünschen sie aber an der Lohnerhöhung teilzunehmen, so heißt es, sie seien gar 8 CC reiche allgemeine Knappschafts⸗ 1 8 8 G erein in Bochum zahlt den Krankenhäusern nur einen Pflegesa 120. Sitzung vom 2. März 1918, Vormittags 11 Ul von 2,65 Mark, also nur 20 bis 40 Pfg. mehr als vor dem sehes (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.) Die Aufsichtsbehörde sollte ihn mit der Rase darauf stoßen, daß auch .. für die Krankenhäuser Lebensmittel und andere Bedürfnisse ebensco
Am Negteh. ge⸗ der Minister für Handel und Ge⸗ verteuert sind wie für die übrige Menschheit. Ferner wünschen die werbe Dr. Sydow. 8
8 Sch “ 8s kinem der b bon 50 8— Präsident Dr. Craf von Schwerineröffnet die Sitzung infolge der Bergkrankheiten die Berginvalidität ausgesprochen werden ach 18” Uhr. 4 ff Eüüene muß, während jetzt diese Erkrankten noch über Tage verwendet werden n Das Haus sett die zweite Beratung FeGtariehaus⸗ und 4 bis 5 Mark weniger verdienen, als sie früher als Hauer ver⸗ haltsplans für 1918 fort und nimmt die in der vorigen
dient haben. Die Verwaltung dieses Knappschaftsrereins arbeitet zudem noch mit ungesetzlichen Entscheidungen und verstößt gegen die
Sitzung begonnene Erörterung des Sonderhaushalts für die
Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenverwaltung
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.
eigenen Satzungen. Der unscziale Geist, der sich dort so kraß breit gemacht hat, muß aus dieser Institution verschwinden. Notwondig ist 2 auch die Bekämpfung der Ueberschichten, die nickt freiwillig gemacht wieder auf. 5 1 werden, sondern nur Folgen von Lohndrückereien sind. Eine Er⸗ Abg. Vogelsang (Zentr.): Zu diesem Etat habe ich in höhung der Produktion h 6 durch diese Art der Uebersckichten nicht 5 ltung eine Reihe von Wünschen vorzutragen. Im 2202 g der Pr on werd durch diese Art der Uebersckichten nicht der Verwaltung n vorzutragen. 2 erzielt. Wenn in der sozialdemokratischen Arbeiterschaft gesagt wurde Vordergrunde steht hier die Lohnfrage. Wir sind jetzt in das daß wir und das ganze Haus gegen eine Erhöhung der Lesenstnittel⸗ kritiscste Stadium dei⸗ Krieges eingetreten und zum Teil rationen und besonders der Kartoffelrationen gestimmt haben, so schon mitten es ist 5 8” gekommen, wo der muß ich gegen diese lügenhafte Agitation schärfsten Widerspruch er⸗ Haushalt der Arbeiter an persönlichem Bedarf aufs äußerste auf⸗ heben. Die betreffenden Entschließungen wurden einstimmig an⸗ gebraucht und erschöpft ist; es 86 jetzt, Beschaffungen in Leib⸗ genommen. Die Versorgung der Bergarbeiter mit guter Kloidung ist wäsche, Kleidungsstücken, Bettwäsche und anderem Hausrat zu machen. nicht so zu behandeln, wie die bei anderen Arbeitern. Die Reichsstelle Die heute ezahlten Durchschnittslöhne reichen nicht aus, um in dieser für Kleiderversorgung stellt sich den Bergarbitern gegenüber in dieser ünsicht auchzur den allerbescheidensten Ansprüchen zu enügen. Speziell] Beziehung auf einen sehr eigenartigen Standpunkt. Auf Beschwerden sind Lohnerhöhungen auf den Stäatsbergwerken in Ibbenbüren not⸗ wird in geradezu ruppiger Weise geantwortet, man müsse sich mit der wendig. Dort werden bei der Lohnbemessung Grünsscge befolgt, die gegenwärtigen Lage abfinden. Dazu stellt es sich noch heraus, daß nicht als empfehlenswert angesehen werden können. an geht dort diese Reichsstelle nicht einmal unschuldig an dem Heraufschnellen davon aus, daß die, welche im Besitz eines Eigenheims, eines Häuschens der Preise für die Berufskleidung ist. Wie man jetzt erfährt, kauft und eines Gartens oder eines Stückchens Land sind, nicht so hoch ge⸗ sie freihändig mit einem Aufschlag von 50 % über den Wert alle fohnt zu werden brauchen als andere. Dieser Grundsatz geht durchaus Kleidung auf. Diesen Herten müßte man den Sinn für die Wirk⸗ fehl; eine Konsequenz desselben wäre doch, daß Unternehmer, die an lichkeit etwas schärfer einbläuen. Das beste wäre, sie einmal ein mehreren Unternehmungen beteiligt sind und von einer derselben/ Jahr lang in ein Bergwerk zu stecken. Di Regierung sollte die einen Gewinn haben, von den anderen keinen Gewinn erzielen dürften. Wünsche der Arbeiter im staatlichen Saarrebvier nach Kohlenversor⸗ In der Oeffentlichkeit, besonders aber in konsewativ gerichteten gung besser berücksichtigen. Eine Bergarbeiterfamilie braucht viel Kreisen, besteht doch der Wunsch, die Arbeiter tunlichst seßhaft zu mehr Heizungs⸗ und Kochmaterial wie andere Arbeiterfamilien. Es machen. An diesem wichtigen Moment dürfen wir auch hier nicht ist außerdem nötig, diese Kohle im Wege des Deputats zu liefern. vorbeigehen. Man darf die Arbeiter, die Gott sei Dank im Besitz Ich empfehle die Resolutionen zur einstimmigen Annahme. eines Eigentums sind, nicht durch geringere Löhne dafür bestrafen; da⸗ Abg. Macco (nl.): Ich will dem Vorredner in der durch erzielt man keine staatskonservativen Menschen, damit nimmt man Form seiner Rede nicht folgen. Wie die Privatbetriebe, ist dem ganzen Familienleben und Zusammenarbeiten der Familien den auch der staatliche Bergbau im Endresultat gegen die Vor⸗ allerintimsten Reiz. Dieser Arb von Lohnberechnung wird leider in fahre zurückgeblieben. Der Mangeh an geeignetem Personal, die Iöbenbüren gehandhabt, und auch die Königliche E11“ geringere Leistungsfähigkit der Menschen und Maschinen hat n Recklinghausen hat sich auf den gleichen Standpunkt gestellt. Es dies mit verursacht. Durch das schlechte Material ist dann werden den Selbstversorgern Löhne gezahlt, die 4 bis 5 Mark unter auch ein schnellerer Verschleiß eingetreten, der ganz außerordentliche dem Durchscknittslohn im Ruhr⸗ und 2 bis 3 Mark unter denen Schwierigkeiten in den Betrieben verursachte. Die jungen Leute im Saarrevier stehen. Nun tritt auch da hinzu, daß die größere sind eingezogen, und die älteren leisten nicht das wie die jungen. Lälfte der Arbeiter dort Selbstversorger sind, es ist nicht einmal ein dasselbe gilt von dem Ersatz, so daß die Förderung im alten Umfange nicht aufrecht erhalten werden kann. Ganz wesentlich wird der Be⸗
Drittel der lünrten Belegschaft. Auch in anderen Revieren stehen die auf den fiskalischen Werken gezahlten Löhne weit zurvück und be⸗ trieb aber beeinflußt durch die Vorschriften, mit denen die Kriegs⸗ ämter die Privatwirtschaft erschweren. Hier wind viel zu büro⸗
dürfen dringend der Erhöhung. Eine weitere Klage betrifft die Heuer⸗ löhne. Die Heuer werden oft wochenlang zu Ausbesserungsarbeiten krätisch vorgegangen. So wird u. a. die Transportfrage in kommandiert und bekommen dann nicht Heuerlöhne, sondern Schicht⸗ einer Weise behandelt, daß sie nicht den wirlichen Interessen der Be⸗ kohne, die 2 und 3 ℳ unter dem Durchschnittsheuerlohn stehen. Auch völkerung des Landes enispricht. Die Ergebnisse der Eisenstein⸗ hier muß Remedur geschaffen werden, man muß möglichst die Se industrie, besonders der Gruben im waren in den letzten löhne auch für diese Arbeiten zahlen. Ein ganz empfindlicher Uebel⸗ Jahren fehr mäßig. In Berlin wird vielfach angenommen, daß diese stand, den erst der Krieg herbeigeführt hat, tritt bei der Entlohnung Industrie sich in einem großen Aufschwung befindet. Das ist aber ber Kriegsinvaliden und Kriegsbeschädigten im Bergbau hervor. Diese ganz falsch. Bei den meisten Gruben ist der Gewinn infolge der müssen so gestellt werden, daß sie nicht weniger als die bestbezahlten großen Unkosten so gering, daß man das Kapital besser in Staats⸗ Leute verdienen; dadurch gibt man ihnen neuen Lebensmut und macht anlegen würde. Mit den Beschlüssen der Kommission für ihnen die Unterhaltung der Familie möglich. Man soll sie nicht in rbeiterfragen sind wir im ganzen einverstanden. Es ist anzu⸗ eine Situation herabdrücken, daß sie schließlich noch auf Armenunter⸗ erkennen, daß die Bedürfnisse der Arbeiter besser als bisher befriedigt hn angewiesen wären; sie müssen einschließlich der Renten den werden, und wir erwarten, daß sich daraus eine Steigerung der vollen Lohn der anderen Arbeiter erhalten. In der Kommission hat Leistungsfähigkeit und damit auch der Förderung ö wird. Wir leider der Minister unserem Antrag, bei Streitfällen über den Aoschluß erkennen auch an, daß die Löhne in einem richtigen Verhältnis stehen
müssen zu den Ausgaben für die Lebenshaltung und Kleidung der Ar⸗
des Gedinges die Arbeiterausschüsse zuzuziehen, für unannehmbar er⸗ 1 1 ür 2 r klärt, weil das ein Eingriff in den Betrieb und die Betriebshoheit beiter. Sehr lebhaft wird darüber geklagt, daß die Kriegsämter wäre. Wir teilen diesen Standpunkt nicht, denn heute schon ist bürokratisch und langsam arbeiten. Aus dem Bezirk Cassel kann das Uebergewicht des Unternehmers beim Abschluß des Arbeitsver⸗ ich feststellen, daß die Behandlung der Arbeiter unmittelbar benach⸗ trages so groß, daß irgend ein Gegengewicht geschaffen werden muß. barter Industrien bei der Lebensmittelzuweisung sehr große ungerecht⸗ Kann sich der Arbeiter mit dem Reviersteiger über das Gedinge fertigte Verschiedenheiten aufweist. Das erregt Mißstimmung, und nicht einigen, dann kommt der Betriebsführer, eventuell auch noch es müßte für größere Einheitlichkeit gesorgt werden. Ich bin erfreut, der Direktor und der Generaldirektor hinzu, während der Arbeiter daß das Reichsschatzamt dazu übergeht, den Arbeitern die Feier⸗ wuf seiner Seite immer völlig allein bleibt. Wir bitten dringend, schichten, die sie ohne ihr Verschulden machen müssen, zu ersetzen. Die das zuständige Arbeiterausschußmitglied zuzuziehen. Dieses ist Bemühungen dder Regierung auf Herbeiführung eines Jwangs⸗ kompetent und kann sein Gutachten abgeben; die Befürchtung, ndikats der Braunkohlengruben haben schon, zu dem günstigen daß dieses Mitglied ohne weiteres Partei für den Arbeiter Ergebnis geführt, daß ein freiwilliger Ausgleich zwischen nehmen würde, ist haltlos. Auch hat die bayerische Regierung den einzelnen Gruben sich anbahnt. Das Syndikat müßte . sich diesen unsern Standpunkt in Amberg völlig zu eigen gemacht. werden, daß es eine unbedingte Verfügung über die ganze Produ⸗ tion Viele Arbeitsausschußnnitglieder und Sicherheitsmänner sind durch bekommt. Unsere Feinde bemühen sich, uns auch nach dem Kriege die Einziehung zum Herre oder aus anderen Gründen ausgeschieden, Beschaffung von Rohstoffen möglichst zu erschweren. Ein großer Teil Ersatzwahlen sind unterblieben. Die Bergleute wünschen eine scharfe der Rohstoffe ist schon durch andere teffe dank der Tüchtigkeit unserer Anleitung an sämtliche Bergbehörden, Nachwahlen vorzunehmen. Industrie ersetzt worden. 7b die wichtigste aller “ die Eisen⸗ Von den Sicherheitsmännern hängt Leben umd Gesundheit der Berg⸗ dustrie werden wir aber die notwendigen Erze 188 auf 8bb leute ab. In den letzten vier Wochen ist eine große Anzahl schwerer Weise ersetzen können. Es muß deshalb immer wieder darauf ng-. Grubenunfälle im Ruhrrevier vorgekommen, und heute wird wiederum von der Grube Friedrich der Große im Oberbergamtsbezirk Dortmund ein Unglücksfall gemeldet, bei dem 26 Bergleute durch Nachschwaden ihr Leben haben hingeben müssen. Wenn es zu Unglücksfällen käme, bei denen Tausende von Bergarbeitern ihr Leben opfern müßten, vwüörde die Bergverwaltung verantwortlich sein. Wir wünschen ferner dle Beseitigung der Beschäftigung der jugendlicken Arbeiter unter 16 Jahren unter Tage. Wir haben noch genug Arbeitskräfte, wenn ur das Hilfsdienstgesetz ausgeführt wird, um die Jugend nicht von Ficht und Sonne absperren zu brauchen. Das, früͤhere Nullen der Sagen, wobei den Häuorn diejenigen Wagen nicht angerechnet wur⸗ ben, die nicht vorschriftsmäßig beladen waren, weil sie zu viel Steine enthielten, ist durch die Berggesetznovelle von 1909 endlich verboten wurden, und diese Berggesetznovelle bestimmte, daß die Geldstrafen pür vorschriftswidrig beladene Wagen nicht mehr als 5 Mark im Monat betragen dürften. In den ersten Jahren wurde das ziemlich sorgsam gehandhabt, aber man hat eine neue Auslegung des Gesetzes Hefunden, unn das Nullen wieder einzuschleppen. Es ist der strenge Befehl ergangen, daß die Wagen so voll beladen werden, daß sie vo 8 die Oberfläche kommen, und die fiskalischen Zechen zeichnen sich 8 die sorenge Durchführung dieses Befehls aus. Aber daß die hagen vollbeladen an das Tageslicht, kommen, liegt gar nicht im achtbereich der Bergleute, denn bei dem Passieren der Brems⸗
wiesen werden, daß es notwendig ist, das fransgssche Bec von Briey in deutsche Hände zu bekommen. (Sehr richtig!) Um der Kohlennot abzuhelfen, muß in erster Linie Sparsamkeit im allgemeinen Verbrauch geübt werden, andererseits aber auch eine zeser Rusgiehung der Kohlen selbst und der Kohlengase. Eine wesentliche Ersparnis an Kohlen wird erzielt werden durch die ver⸗ mehrte Einrichtung von elektrischen Kraftanlagen am Gewinnungsort der Kohle. Unserer chemischen Industrie schulden wir großen Dank für ihre gewaltigen Leistungen in diesem Kriege. Was die Ueber⸗ gangswirtschaft so hat die Kriegswirtschaft so viele Schwächen ezeigt, daß sie nach dem Fiche nicht aufrecht erhalten werden kann. Fie Ausschaltung jeder Konkurrenz auf materiellem und geistigem Gebiete würde unser Land zum Abgrund führen. Die Einführung einer Sozialwirtschaft würde jede Initiative, jedes eigene Streben ertöten. Die Eigenwirtschaft muß aufrecht erhalten werden. (Sehr richtig!) Jede Beschränkung der Vermögen würde die Arbeiter selbst schädigen, weil dadurch die Wirtschaft gefährdet wird, bei der die Arbeiter ihr Brot finden. Eine Vermögensschwächung zugunsten der Reichskasse würde auch der Fiche,h ung der Staatsfinanzen schaden. Nur die sorgfältigste Pflege unseres wirtschaftlichen Lebens wird es ermöglichen, die Folgen dieses Weltkrieges 18 überwinden und unser Vazerlanbd vor Siechtum zu bewahren. (Beifall bei den Nationalliberalen.)
Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sy dow:
le am Arbeitsort vollbeladenen Wagen auch voll bezahlt werden. ie Staatswerke spazieren mit solcher gesetzwidrigen Auslegung des vieregesetzes an der Epite. Wenn die Bergleute fortgesetzt so ge⸗ biesackt werden, kann man sich nicht wundern, wenn es einmal zum Streik kommt. Dann soll man aber nicht sagen, daß die Leute
Staa döls Gewäßr, mi Minister und Etaatssekrelre der 8 der Mi -
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reichenden wirtschaftlichen Perspektiven einzugehen, die der Herr Vor⸗ redner in dem letzten Teile seiner Ausführungen zur Sprache gebracht hat. Mir scheint, daß weder die Tagesordnung noch auch die heutige Zusammensetzung dieses hohen Hauses daraufhin angelegt ist, so weit⸗ gehende Fragen hier zu erörtern. Meine grundsätzliche Stellung dazu
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habe ich auch schon bei anderen Gelegenheiten darlegen können. Ich
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halte es aber für unvermeidlich, auf einige wirtschaftliche Fragen zurückzukommen, die den Bergetat, besonders die staatliche Berg⸗ werksverwaltung, betreffen, und die der Herr Vorredner berührt hat. Zunächst ist es die Frage der Rentabilität des staatlichen Bergbaues im allgemeinen. Sie kehrt ja hier periodisch wieder. Am grundlichsten ist sie im Jahre 1911 in der damaligen Sonder⸗ kommission erörtert worden. Darüber kann kein Zweifel sein, daß die Haushaltsergebnisse an sich kein hinreichendes Urteil, weder im guten noch im schlechten Sinne, darüber gestarten, weil hier Einnahmen und Ausgaben nur als solche in Betracht kommen und insbesondere bei den Ausgaben nicht unterschieden wird, inwieweit es sich um eine Ver⸗ besserung der Substanz, eine Vermehrung des Vermögens oder um laufende Ausgaben, Betriebsausgaben im engeren Sinne, handelt. Ein Bild gibt in gewissen Grenzen der Betriebsbericht, und die Zu⸗ sammenstellung, die auf Seite 39 und 40 des Betriebsberichts für das Rechnungsjahr 1916 zu lesen ist, scheint mir doch ein nicht unbefriedi⸗ gendes Ergebnis zu zeigen. Da ist nach wirtschaftlichen Grundsätzen auf der einen Seite zusammengestellt, was an Betriebsausgaben, Ruhegehältern, Abschreibungen, Verzinsungen der Anleihen zu ver⸗ ausgaben ist; andererseits sind die Einnahmen, dann die Verbesserung der Substanz und der Zugang bei den Beständen zusammengestellt. Das ergibt einen Reingewinn von 38 ½ Millionen Mark.
Man mag diese Zusammenstellung nicht ohne Grund deshalkb kritisieren, weil sie nicht vollkommen kaufmännischen Grundsätzen ent⸗ spricht. Ich stelle aber fest, daß sie den Wünschen entspricht, die die Sonderkommission des Jahres 1911 aufgestellt bat, und daß seitdem etwas Besseres weder vorgeschbagen noch gefunden worden ist. Erneut muß ich aber Widerspruch erheben gegen die Ausführungen des Herrn Abg. Macco, das Bild sei nnrichtig, weil in der Bilanz nicht der gegenwärtige Wert der staatlächen Gruben in Schuld gestellt sei. Es ist genau so verfahren worden, wie der Kaufmann verfährt, wie die Aktiengesellschaft verfährt. Alles, was für die Anschaffung auch der Gerechtsame bezahlt ist, ist in Schuld gestellt. Wo natürlich Gerecht⸗ same unentgeltlich in die Hände des Staates gekommen sind, ist nichts dafür eingestellt. Derartige Erwerbungen dürfte auch ein Kaufmann, der auf Grund irgendeines Titels ein solches Recht unter dem Markt⸗ preis erwirbt, nicht anders einstellen. Andererseits ist bei den in den Jahren 1904 und folgenden erworbenen fiskalischen Feldern bei Reck⸗ linghausen genau der Erwerbspreis eingestellt. Was im Laufe der Jahre für die Grubenbaue ufw. aufgewendet worden ist, ist aus Be⸗ triebsmitteln bezahlt, steht also genau auf derselben Linie, als wenn es ein Kaufmann aus seinen laufenden Ausgaben bezahlt, oder als wenn er es aus laufenden Mütteln auf 1 ℳ oder auf null Mark ab⸗ geschrieben hätte. Also dagegen muß ich Widerspruch erheben, daß veulangt würde, hier sollten bei einer quasi kaufmännischen Bilanz, abweichend von allen kaufmännischen Grundsätzen, die staatlichen Gruben zum gegenwärtigen Werkaufswert eingestellt werden. Das würde kein Kaufmann tun dürfen. Wenn heute ein Kaufmann seine Firmenwerte und sonstigen Berechtigungen zum Verkaufswert, nicht nach dem, was er dafür bezahlt bat, in die Bilanz einstellen würde, se⸗ würden wir ihm mit Recht sagen: das ist eine unzulässige Bilanz⸗ aufstellung.
Was das Braunkohlensyndikat betrifft, so sind die Verhandlungen des Niederlausitzer Braunkohlensyndikats jetzt so weit gediehen, daß ich auf eine Verständigung der Beteiligten hoffe, und zwar auf einer Grundlage, die auch meinerseits als ausreichend ange⸗ sehen werden kann, um von dem Zwangssyndikat abzusehen. Wenn das gelingt — ich glaube, wir sind dem Ziele näher gekommen —, dann wird diese Zwangssyndikatsverordnung wieder einmal ihren Zweck erreicht haben, und es wird auch der Beweis ihrer Notwendig⸗ keit geführt sein; denn ohne den Druck wäre die freiwillige Vereini⸗ gung nicht zustande gekommen.
Die Arbeiterfragen, die der Herr Abg. Vogelsang berührt hat, will der Herr Oberberghauptmann nachher noch im einzelnen durch⸗ gehen. Ich möchte nur ein paar Punkte hier kurz streifen. Ein Zwang zum Verfahren von Ueberschichten soll nicht aus⸗ geübt werden. Das habe ich häer, das habe ich auch bei den Verhand⸗ lungen mit den Beteiligten draußen im Lande immer ausgesprochen. (Zuruf.) — Auch kein indirekter. Denn die Frage der Ueberschichten ich eine zweifelhafte. Auch auf seiten der Unternehmer sind die Mei⸗ nungen geteilt, ob man zurzeit wirklich noch eine Steigerung der För⸗ derung dadurch erreicht, daß man die Ueberschichten einlegt, und ob nicht bei dem jetzigen allgemeinen Ernährungszustande der Arbeiter zweckmäßigerweise von dem Verfahren von 1 % Schichten abgesehen wird. Auf der andern Seite ist keine Veranlassung, es zu verbieten; denn es gibt Verhältmisse, besonders läneliche Verhältnisse, wo an sich kräftigere Leute sich noch in der Lage fühlen, mehr als eine Schicht mit Erfolg zu verfahren, und dem entgegenzutreten, sehe ich auch keine Veranlassung.
Was die Ersatzwahlen für die Sicherheits⸗ männer anbetrifft, so sieht die westfälische Arbeitsordnung ja vor, daß, wenn ein Ausfall eintritt, die Ersatzwahl innerhalb einer gewisse Frist stattfinden soll. Ich bin bereit, das erneut in Erinnerung bringen zu lassen, weil ich es für wünschenswert halte, daß gerade unter den heutigen schwücrigen Verhältnissen die Sicherheitsmänner⸗ posten besetzt sind. .
Was endlich die von dem Abg. Vogelsang aufgeworfene Frage wegen der Fördermaschinisten betrifft, so liegt die Sache 89. daß in den staatlichen Betrieben die Fördermaschinisten als Arbeiter gelten und die Wahrung ihrer Interessen daher den Arbeiter⸗ ausschüssen mit allen sich daraus ergebenden Folgerungen zufällt. In den Privatbetrieben ist, wie mir gesagt wird, ihre Stellung vielfach so, daß sie als Angestellte zu betrachten sind; dann würden sie unter die Angestelltenausschüsse fallen, wo solche bestehen, und würden im Sinne des Hilfsdienstgesetzes der Vorteile teilhaftig werden, die sich
staatlichen Betrieben gehören sie nicht zu diesen Angestellten, sie sind Arbeiter und sind auch nicht Beamte im dienstpragmatischen Sinne. 8 8 v 1u“ 8