tung anempfohlen werden. 3»
willigt werden soll, so muß diese
jahren haben wir der Eisenbahn gegenüber eine finanzielle befolgt, die wir später außerordentlich bedauert haben.
finanziellen Niedergang unserer finanziellen Verhältnisse hätte man Lerade für den Fuhrpark mehr Mittel ausgeben müssen. Das hätte sich später doppelt und dreifach bezahlt gemacht. Die riferhöhung
1 a Ta ist ja nicht erfreulich, aber nicht zu umgehen. Aber der Minister hat uns hier genügend beruhigende Zusicherungen gegeben.
Abg. Lippmann (fortschr. Volksp.): Die Leistung unserer Eisenbahnverwaltung sowohl für die Kriegführung wie für die Landwirtschaft sind hier wiederholt mit Recht lob hervor⸗ gehoben worden. Man kann dabei die Erwagung zurückstellen, oh diese Leistung durch einen gehörigen rechtzeitigen Wasserstraßengesetzes hatte unterstützt werden müssen. Zu diesen Leistungen gehört es auch, eisenbahnverwaltung bisher eine Erhöhung der G genommen hat, daß d ußische Verwaltung di . — vorgeht, nachdem eren Eisenbahnverwaltungen damit berei vorgegangen sind. Sodann ergab sich aus dem uns vorliegenden P terial, daß der für j jebsverwaltung maßgebende Grundsatz, daß man nicht unter stkos
e C 1 8
Ibstkosten arbeiten kann, bereits aufs außerste gefährdet ist; auch diese Zahlen führen uns zur Annahme des Gesetzentwurfs. An sich entspricht ein so hober Zuschlag von 15 % den Bedürfnissen des wirtschaftl. 8 nicht; er greift in die Konkurrenzverhältnisse des Wirtschaftsbetriebes störend ein. Auch abe ir nicht verkannt, ie durch den Zuschlag dem . ßen erwachsenden Einnahmen an anderer Stelle, ir uns getragen werden müssen, da
nd die Produktion belasten und
samtliche Produkte ihren
rößte Arbeitgeber für die
ißen seinen Anteil daran hat.
so für Preußen kein voll⸗
ie Tatsache der jetzigen
ng rechtfertigt. Die
ngen der Eisenbahn
en wirtschaftlichen — Worte, die in der 6 Die Staat
noch
. 2e:
l 1 gewerbliches Unternehmen, taatsfinanzen vergessen werden; zwi und der Eigenschaft der Eisenbah ehrsfaktor muß die richtige Di Weg ist nicht etwa schon durch die um 15 %ᷣ gefunden, sondern es muß die wei Zuschlages der besonderen Sorgfalt der2 Das findet seinen Ausdruck in d senen Aenderung der 15 % „bis zu 15 %“ es soll eine möglichste ferenzierung erreicht werden. Wenn man bedenkt, daß dieser Zu⸗ ag bis zwei Jahre nach Friedensschluß mit der letzten gegen uns egführenden Macht, also auch für die ganze Uebergangszeit be⸗ 5
schlof
Arbeit auf das sorgfältigste erledigt
₰
und darf und kann nicht schablonisiert werden. Das große Mittel der Eisenbahnen zur Hebung unseres Auslandsverkehrs, unserer Volks⸗
wirtschaft, wird überzeugt, richtig, also nicht schematisch
8—
den neuen Bedürfnissen unse
wird,
davon sind wir nach den Worten des Ministers angewendet werden. Schon im Kriege müssen Differenzierungen eintreten, und bald nach dem Friedensschluß wird man zu Ausnahmetarifen zurückkehren müssen, die
ss erer Volkswirtschaft angepaßt sind. Auch ur weiteren Verbesserung de der Arbeiter und Beamten, zur Gewährung weiterer Wohnungszulagen und Kriegsbeihilfen sollen die euen Einnahmen nützen, sie sollen aber auch dazu helfen, daß die
r Lage
Ich muß dem Abg. Braun voll⸗
9 —88.
Eisenbahn das vollkommene Verkehrsinstrument bleiben kann, das es bisher war. (Beifall.)
Abg. Hofer (U. Soz.): Zu den gewaltigen Kriegssteuern, die das arxbeitende Volk neben den ungeheuren Blutopfern aufbringen muß, gebören auch die gesteigerten Tarife der Eisenbahnverwaltung für den Personen⸗ und Güterverkehr. Die Unternehmer wälzen diese Tariferhöhungen doch wieder auf die breite Masse ab. In Wirklichkeit ist bei der Eisenbahnverwaltung gar kein Defizit vorhanden. Das haben maßgebende Sachverständige festgestellt. Wenn die Ueberscküsse nicht so höch sind, wie sonst, so ist das versckuldet durch den Krieg und durch die wucherische Ausbeutung seitens der profitgierigen Lieferanten. Wir lehnen die Vorlage auf Erhöhung der Gütertarife ab, weil sie nichts anderes ist, als eine un⸗
erechte Verbrauchs⸗ und Verkehrssteuer. Sie ist ein neuer schlagender Beweis für unsere Behauptung, daß den Löwenanteil der Kriecgslasten die arbeitende Masse tragen muß. Sie ist auch ein Beweis dafür, wie notwendig es ist, mit dem Dreiklassenwahlrecht in Preußen aufzu⸗ räumen. (Beifall bei den U. Soz.)
Präsident Dr. Graf von Schwerin⸗Löwitz: Die Be⸗
sprechung ist geschlossen. „ Abg. Bxraun (Soz.) (zur Geschäftsordnung): Zu diesem Gegen⸗ stand hatte sich auch mein Fraktionskollege Leinert zum Wort ge⸗ meldet. Er ist aber nicht auf die Rednerliste gesetzt worden. Das widerspricht der Geschäftsordn ungsbestimmung, wonach möglichst alle Parteirichtungen zu Worte kommen sollen. Das widerspricht auch der alten Uebung dieses Hauses und des Reichstags.
Präsident Dr. Graf von Schwerin⸗Löwitz: Die Partei⸗ führer haben sich darüber verständigt, daß die beiden Richtungen der sozialdemokratischen Partei möglichst gleichmäßig zum Wort kommen sollen. Deshalb setze ich abwechselnd einen Vertreter der einen oder der anderen Richtung auf die Rednerliste. Kommen bei einem Gegen⸗ stand zwei Rednerserien an die Reibe, so wird bei jeder Serie je ein Vertreter der beiden Richtungen auf die Rednerliste gesetzt. Ich bin zu dieser Uebung gekommen, um den unangenehmen Zustand zu be⸗ seitigen, daß überhaupt kein Vertreter der sozialdemokratischen Partei zu Worte kommt, weil vorher ein Schlußantrag eingeht. Die Partei⸗ fühger haben verabredet, daß bei der jetzt eingeschlagenen Uebung olche Schlußanträge unterbleiben. “
Abg. Braun (Soz.): Es handelt sich hier nicht um zwei Rich⸗ tungen einer Partei, sondern um zwei durchaus selbständige Parteien, ebenso wie die Freikonservativen und die Deutschkonservativen selb⸗ ständige Parteien sind.
Abg. Ströbel (U. Soz.): kommen zustimmen. 1
Abg. Lippmann ffortschr. Volksp.) unterstützt die Anregung der beiden sozialdemokratischen Redner. 4
Abg. von der Groeben (kons.) r Seniorenkonpent ist wohl diejenige Instanz, die über diese Frage entscheiden muß. Wir sind zu der bisherigen Uebung gekommen, weil jede der beiden sozial⸗ demokratischen Gruppen nur fünf Mitglieder umfaßt und irgendwie
in Mindestmaß für das Anrecht auf Aufnahme in die Redner⸗ estgesetzt werden mußte.
Braun (Soz.): Wenn die Parteiführer diese Frage noch⸗ Seniorenkonvent beraten wollen, so bin ich damit einver⸗ Braf von Schwerin⸗Löwitz: Wir werden
it nochmals im Seniorenkonvent besprechen.
ar
die Stimmen der beiden sozialdemokratischen Parteien an⸗ genommen. In der sich sofort anschließenden dritten Be⸗ ratung gelangt die Vorlage endgültig zur Annahme.
Es folgt die Erörterung über die wirtschaftliche und finanztechnische Seite des Eisenbahnhaushalts. Hierzu be⸗ antragt die Kommission, das bestehende Abkommen, betreffend 1 rennung der Eisenbahnfinanzen und der allgemeinen Staatsfinanzen, das während des Krieges schon zweimal ver⸗ längert ist, über das Jahr 1918 hinaus um zmei weitere Jahre, inbegreifend die Etatsaufstellung für 1920, zu verlängern.
Berichterstatter Abg. Hirsch⸗Essen (nl.) berichtet über die Kommissionsverhandlungen und wlenten. kurz den finan⸗ nellen Stand der Eisenbahnverwaltung, wonach auch für 1917
it einem Defizit zu rechnen sei. Die kehrsstockungen, die 1916
dauerten bis Ende März 1917, im Sommer besserte sich aber es war dann im Herbst nicht möglich, die nötigen blenbestände anzusammeln. Durch den Wagenmangel entstanden größten Schwierigkeiten in der Kohlenversorgung. Die Zechen den alles mögliche getan, um die Kohlenförderung zu steigern. Der frübzeitige Frost beeinträchtigte die Verschiffung. Die Einschränkungen im Personenverkehr durfen unter keinen Umständen weiter gehen, als undedingt notwendig ist. Dringend warne ich dapor, die jetzige Klassen⸗ Linteilung im Personenverkehr durch eine Klasseneinheit zu ersetzen. Mit der Einschränkung des Veriehrswesens in Berlin ist man bis an die Grenze gegangen, die m ntrale Berlin noch dieten kann. Aber immerhin haben die Eise en im Kriege geleistet, was nur möglich war. Nach dem Kriege muß der Apparat wieder leistungs⸗ fäͤhig gemacht werder Fortbestehen des Finanzabkommens hat die Kommission gebilligt, es einmal die Finanzverwaltung vor den Schwankungen der Eisenbahneinnahmen bewahren und andererseits der Eisenbahnverwaltung die nötige Bewegungefreiheit lassen.
Ueber die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben, über den Baubericht und die beiden Rechenschaftsberichte erstattete 8 1
Abg. Macco (nl.) den Bericht über die Verhandlungen im ver⸗
Abg. Brütt (freikons.) über die Kleinbahndenkschriften. Dabei
bervorgehoben, wie bedeutend für unsere kriegswirtschaftlichen
ältnisse die Kleinbahnen seien. Trotzdem habe sich die Zu⸗
der Kleinbahnen in den letzten beiden Jahren in sehr engen
zen gehalten. Diese Tatsache sei aber auf die Kriegsverhältnisse zurückzuführen. 88 1
Abg. von der Groeben (kons.): Schon jetzt möchte ich namens meiner politischen Freunde den gesamten Eisenbahnbeamten vom obersten bis zum untersten unsere Anerkennung und unsern Dank aussprechen für die aufopferungsvolle Pflichttreue, mit der sie in dieser schweren Zeit den höchsten Ansorderungen des Krieges bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit für das Vaterland entsprechen. (Leb⸗ hafter Beifall.) Diesen alten Preußengeist der Pflichterfüllung, den Geist des kategorischen Imperativs auch weiter in unserer Be⸗ amtenschaft zu pflegen und zu fördern, muß neden der Fürsorge für den anzen Beamtenstand eine unserer ersten Aufgaben sein. Es ist ein⸗ mal gesagt worden, wen ükmal für diesen Krieg gesetzt werden wird, dann müßte es ein Landwehrmar n Stahlhelm sein. Das ist gewißlich wahr. Es wäre aber unverständlich, wenn die großen Leistungen der Heimat darauf nicht fenigstens im Relief zur Ver⸗ anschaulichung kämen. Ich denke dabei nicht zuletzt auch an das, was unsere deutschen Frauen geleistet haben. An 94 000 Frauen sind es, die augenblicklich im Dienste der Eisenbahnen stehen und die an die Stelle der in das Feld gerückten Männer einrückten, als ob da etwas ganz Selbstverständliches wäre. (Beifall.) Von Eisenbahn⸗ beamten sind bisher ungefähr 240 000 Personen ins Feld gezogen. Diese Reihen müssen geschlossen werde e
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258
¼ 1
und sie sind geschlossen worden von solchen, die eingesprungen sind, oder durch Mehrarbeit der Zu⸗ rückgebliebenen. Im Ausschuß ist von allen Seiten erwähnt worden, wie die einzelnen Faktoren des Etats eine starke Unsicherheit zeigen, wie sie voller Ueberraschungen sind und wie der Etat daher kein Bild der Wirklichkeit gibdt. Man wird unter diesen Umständen fragen t besser gewesen wäre, uns einen Friedensetat wiede die Eisenbahnverwaltung schon im vergangenen ngen war, uns ein Bild des wirklichen Lebens zu geben zu versuchen, so mußte sie diesen Versuch fortsetzen. Im Ausschuß ist darüber gesprochen worden, wie groß der Wert unseres Betriebsparks sei. Man wird dieser Diskussion keinen großen Wert beimessen können. Dies kann sich erst im Frieden herausstellen. Wir wollen aber hoffen, daß man dann nicht größere Reparaturen da vor⸗ nimmt, wo der Neuanschaffungswert kaum größer sein dürfte, als die Kosten dieser Reparatur. Es ist in der vorherigen Diskussion betont worden, daß der ganze Eisenbahnapparat in erster Linie ein Verkehrs⸗ nicht ein Finanzinstitut sein dürfe und der Minister hat sich auf den Standpunkt gestellt, daß die volkswirtschaftlichen Rücksichten Verwaltung in erster Linie maßgebend sein müssen. Für ige, nicht zum mindesten auch für die Landwirtschaft, ortfrage nach dem Kriege von der aller⸗ wesentlichsten Bedeutung sein und wir werden viel mehr als früher mit dem Rechenstift vorgehen müssen, wenn wir in Zukunft dem Wirtschaftskrieg gewachsen sein wollen, den unsere Feinde unzweifelhaft nach dem Kriege gegen uns versuchen werden. In diesem Zusammenhang darf ich auf einen Antrag ver⸗ weisen, den wir zu diesem Etat heute eingebracht haben, ebenso darauf, daß, wie mir bekannt geworden ist, lebhafte Klage von den Interessenten erhoben wird darüber, daß ja bei den zahlreich er⸗ folgenden Eisenbahnüberführungen durch die Art der Ausführung ihre Grundstücke entwertet werden; hier müßten durch die Eisen⸗ bahnverwaltung die Interessen der einzelnen Wirtschaften berücksichtigt werden, wenn nicht ganz schwere Schädigungen Platz greifen sollen. Natürlich sind über die im Personenverkehr getroffenen Maßnahmen Klagen des Publikums nicht ausgeblieben; im allgemeinen ist man aber doch im Publikum in allen Schichten durchaus geneigt, auch dieses Opfer zu bringen und die Erschwerungen auf sich zu nehmen, weil es die Bevölkerung daheim immer noch besser hat, als die Brüder draußen im Schützengraben. Aber selbstverständlich darf keine Ein⸗ schränkung vorgenommen werden, die nicht im Interesse der Krieg⸗ führung durchaus notwendig ist. So ist gesagt worden, daß der Fortfall gewisser Anschlüsse mit einer Art Absicht herbeigeführt worden ist, um dem Publikum das Reisen zu erschweren, und auch Eisenbahn⸗ direktionsmitglieder haben das erklärt; zu meiner Freude liegt, wie der Minister in der Kommission ausgeführt hat, eine solche Absicht der Zentralverwaltung nicht vor. Es muß eben alles, was die Kriegszwecke nicht hindert, im Interesse des Publikums geschehen, auch um dessen guten Geist und gute Stimmung aufrecht zu erhalten. Ob es fiskalisch und auch wirtschaftlich richtig ist, in Zukunft bei den Eilzügen die zweite Klasse abzuschaffen, ist doch sehr zweifelhaft. Es wird immer Leute geben, die in diesen Zügen die höhere Klasse gern benutzen. Es wäre zu prüfen, ob es nicht überhaupt zweckmäßig ist, alle Züge möglichst mit drei Klassen fahren zu lassen; es muß alles Zulässige geschehen, um dem Publikum auch ein bequemes Reisen zu ermöglichen. Der Verlängerung des Finanzabkommens auf zwei Jahre stimmen wir zu. Ueber seinen Wert mag man zweifelhaft sein; die Grundsätze dieses Abkommens sind aber in jahrelanger Ar⸗ beit so mühsam erkämpft, daß ihre Erhaltung dringend zu wünschen ist. Ich persönlich wäre gern bereit, sie noch fester zu verankern, damit nicht in Zukunft bei einem radikalisierten Hause Wünsche, welche die aura popularis begünstigt, allzu leicht zur Geltung kommen können. Ich lege der Verwaltung ans Herz, dafür zu sorgen, daß daran nicht gerüttelt werden kann, wenn Zeiten kommen, wo man vielleicht nicht so solide mit dem Staatshaushalt umgeht wie jetzt. Eine ernste Sorge ist die Zunahme der Diebstähle. Für verlorene Güter wurden 1913 an Vergütungen geleistet 6 Millionen, 1914 nur⸗ 4,2 Millionen; aber in den Jahren 1915 bis 1917 sind diese Ziffern auf 8, 17,8, 49 Millionen gestiegen. Die Ursachen liegen ja vor allem in der Volksnot und in der sinkenden Moral. Wir können nur wünschen, daß alles geschieht, um die Fürsorge für die Beamten nach Möglichkeit zur Wahrheit werden zu lassen, daß andererseits mit der größten Strenge durchgegriffen wird. Vollständig läßt sich ja jetzt das Uebel nicht ausrotten, aber was geschehen kann, muß ge⸗ schehen. Von außerordentlichem Ernst ist die leider eingetretene Zu⸗ nahme der Zahl der Eisenbahnunfälle. Wir beklagen aufs tiefste die unglücklichen Opfer. Eine Reihe von Vorschlägen, die die Lokomotiv⸗ führer machen, um hier Abhilfe zu schaffen, sind dem Minister von mir mündlich in der Kommission worden; der Minister hat seine
und auch schriftlich vorgetragen
Freude bekundet, daß auch diese
Beamten praktische Vorschläge machen, die ja im einzelnen genau geprüft werden müssen, unter denen sich aber auch brauchbare und wertvolle befinden können. Jedenfalls freuen wir uns, daß der Minister jeden Einagriff anderer Ressorts, seien es militärische oder andere, ni das entschiedenste zurückweist, der irgendwie geeignet wäte, seine eigene Verantwortung auf diesem Gebiete zu schmälern; hier kann nur eine Stelle die Verantwortung tragen, und das ist der
müssen, ob es nich vorzulegen. Aber da Jahre dazu übergegan
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1. “ v“ ö““
Eisenbahnminister, der für seine Haltung allseitige Zustimmung finden wird. KLuftimmung.) In den letzten Tagen haben wir die freudige Nachricht gelesen, daß im Osten 800 Lokomotiven und 8000 Eisen⸗ bahnwaggons erbeutet worden sind. Das wird auch die Schwierig⸗ keiten für die Eisenbahnverwaltung mildern, und wir hoffen, daß es gelingen wird, auf diesem Wege auch aus dem Osten schneller, als bisher angenommen werden kennte, die großen Schätze für unsere Er⸗ nährung zu uns heranzubringen. Unsere Eisenbahnverwaltung hat uns schon auf den verschiedensten Gebieten zum Siege verholfen: jetzt können wir mit Sicherheit sagen, daß eine Aushungerung un- möglich ist, daß England darauf nicht mehr rechnen kann, und wir freuen uns, wenn die Eisenbahnverwaltung auch das Ihrige dazu beitragen wird. So dürfen wir hoffnungsfroh der Zukunft gegensehen, und der Sieg wird auch weiterhin auf unserer Seite sei (Beifall rechts.) . Abg. Dr. Schmedding (Zen r.): so kann ich auch namens meiner Freunde Anerkennung und Dank aussprechen allen Beamten der Eisenbahnverwaltung für die treue Pflichterfüllung, die sie in diesem Kriege bewiesen haben. Diese Pflichterfüllung ist um so höher anzuerkennen, als die schwierigen Ernährungsverhältnisse die Durchfü rung des Krieges nicht gerade erleichterten. Um so mehr ist es zu beklagen, wenn es Leute gibt, die bei der Vorbringung ihrer Wünsche und Be⸗ schwerden nicht das richtige Maß in Ton und Form gewahrt, sondern die Gefahr hervorgerufen haben, daß der Friede in der Verwaltung gestört, die Disziplin erschüttert wird. Ich habe dabei vornehmlich gewisse Preßorgane von Beamtenverbänden im Auge, die einen so verhetzenden Ton angeschlagen haben. Ich vertraue auf die gute paterländische Gesinnung der überwiegenden Mehrheit der Eisenbahn⸗ beamten, daß dem aufreizenden Ton dieser Organe kein Gehör gegeben wird. Die Eisenbahnbeamten können immer überzeugt sein, daß die Mehrheit des Abgeordnetenhauses mit dem Minister zusammen an der Verbesserung der Lage der Eisenbahnarbeiter und Beamten arbeiten wird. Beinahe 12 000 neue etatsmäßige Stellen sind geschaffen wor⸗ den. Freilich wird es Fchciegig sein, den Mehrbedarf von über 900 000 ℳ zu decken. Zu diesem Zweck wird es notwendig sein, die Züge so zusammenzusetzen, daß möglichst immer nur zwei Klassen in einem Zuge vorhanden sind. Es besteht da wohl ein Mißver⸗ ständnis bei einem der Vorredner. Der Minister meinte, die Eilzüge sollten hauptsächlich nur zwei Klassen führen, auf gewissen Strecken aber auch die dritte und vierte Klasse. Jedenfalls sollte man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, sondern dort, wo das Bedürfnis dafür vorhanden ist, auch Eilzüge mit der zweiten Klasse verkehren lassen. Es ist zu hoffen, daß die Selbstentladeeinrichtungen bei ver⸗ mehrter Einführung auf den Güterbahnhöfen Ersparnisse E1 werden. Wie sich aus dem Etat ergibt, wird diesmal nichts in den Ausgleichsfonds fließen. Wir haben in der nächsten Zukunft mit durchaus unsicheren Faktoren zu rechnen. Das Finanzabkommen wird in der nächsten Zeit kaum eine praktische Wirkung haben; aber man sollte deshalb doch nicht damit brechen, sondern zunächst die Ent⸗ wicklung der Dinge abwarten. Meine Freunde stimmen der Ver⸗ längerung des Finanzabkommens auf weitere zwei Jahre zu. Mit allen Mitteln muß dahin gestrebt werden, eine Verminderung der Unglücksfälle herbeizuführen. Der Krieg wird als Wirtschaftskrieg von der Nation gewonnen werden, die die besten Transportwege hat. Zu bemängeln ist, daß die Grundsätze für die Heizung der Züge ganz verschieden gehandhabt werden, je nach den Verwaltungsbezirken. Auf Kosten der Gesundheit der Steuerzahler darf keine Sparsamkeit geübt werden. Zu beklagen ist der schlechte Ton, der vielfach Be⸗ schwerdeführern gegenüber angewandt wird. Einem Abgeordneten, der sich über schlechte Heizung beschwerte, wurde erklärt, der Minister läßt Ihnen sagen, Sie möchten einen warmen Rock anziehen! (Hört, hört!) Ich bitte den Minister um eine Aeußerung darüber, ob es richtig ist, daß die Eisenbahnverwaltung dem Reklamewesen einen viel weiteren Raum in ihren Anlagen einräumen will, als bisher. Wenn über die Steigerung der Unglücksfälle geklagt wird, so muß man auch berücksichtigen, daß über 200 000 Eisenbahner ins Feld erückt sind. 8 Aeg. von Woyna (freikens.): Den anerkennenden Wor⸗ ten für das rsonal der Eisenbahn schließen sich meine Freunde an. Besondere Anerkennung zollen wir dem Eisen⸗ bahnminister dafür, daß sein Verhältnis zu der Heeresverwaltung sich so gut gestaltet hat. Es wird ein Ruhmesblatt in der Verwaltungs⸗ geschichte bleiben, daß es dem Chef der Eisenbahnverwaltung gelungen ist, die Verbindung mit der Heeresverwaltung so gut aufrecht zu er⸗ halten. Auch Amerika hat jetzt versucht, seine Eisenbahnen zu ver⸗ staaklichen. Die Idee ist aber daran gescheitert, daß die Direktionen der verschiedenen Privateisenbahnen eine Art Streik eingeleitet haben. Es ist doch bezeichnend, daß das „freie Amerika“ nicht dasselbe erreiche konnte, was im preußischen Staat so mustergültig durchgeführt ist. Damit komme ich auf die Demokratisierungsbestrebungen bei der Eisen⸗ bahnverwaltung. Ich könnte mir nicht denken, daß inst ein aub einer parlamentarischen Partei hervorgegangener Führer an der Stelle des jetzigen Eisenbahnministers sitzen könnte. Das Wesen aller Dißzi⸗ plin ist doch die persönliche Unantastbarkeit des Chefs. Wie sollte es werden, wenn ein Parlamentarier hier säße und nun auf die zahl⸗ reichen Eisenbahnwünsche und Beschwerden seiner eigenen Parteifreunde antworten sollte! Wir müssen doch sehr überlegen, ob wir ohne weiteres da zugreifen können, was jetzt quasi ven offizieller Stelle pro⸗ pagiert wird. Bei einem Fachministerium, wie dem Eisenbahn⸗ ministerium scheint mir jedenfalls die Besetzung mit einem Parlamen⸗ tarier unmöglich. (Zuruf links: Aber mit einem General!) Dieser General war fei von parlamentarischen Einflüssen. Der vielge⸗ schmähte preußische Fiskus ist nach meiner Meinung das Beste, 88 be
Wie die Vorredner,
Preußen hat. Wie soll dieser Fiskus weiter bestehen gegenüber den Ansprüchen einer auf einen Minister gestützten parhamentarise n Partei? Er müßte das immer nur hergeben und was fehlt, das soll dann aus direkten Steuern beschafft werden. (Sehr gut! rechts.) Das sogenannte Finanzabkommen zwischen der Eisenbahn⸗ und der Finanzverwaltung habe ich als wohlerzogener preußischer Assessor und Verwaltungsbeamter verfassungs⸗ und etatsrechtlich nicht für ganz zu⸗ lässig gehalten. Der Landtag hat sich aber damit einverstanden erklart, und so werden auch meine Freunde der Verlängerung dieses Ab⸗ kommens nicht widersprechen. Mit rauher Hand hat der Krieg auch in den alten Marktverkehr eingegriffen und rücksichtslos die bier be⸗ stehenden Fäden zwischen Stadt und Land zerrissen. muß es Auf⸗ gabe der Eisenbahnverwaltung sein, durch eine geschickte Tarifpolitik zu suchen, diese alten wohlbegründeten Marktverhältnisse wieder auf⸗ . 4 8 . „ro 8* mali † 7 8 8 † — den zubauen. Die Post hat ihre Tarifpolitik stets darauf angelegt, der Nahverkehr besonders zu begünstigen. Gefördert kann dies Bestreben vielleicht durch Gung belzefferdes Wagen und durch Vorkehrungen zur Erleichterung ihrer Benutzung werden. Die Eisenbahnverwaltung beschäftigt eine große Zahl weiblicher Angestellter. Auch bei diesen steht se befürchten, daß sie nach dem Kriege, wenn sie aus dem Dienst ent. assen werden, vor einer großen Not stehen. Da ist die Bitte gerecht⸗ fertigt, rechtzeitig Vorsorge zu treffen, daß diese nicht aufs Pflaster fliegen, sondern für ihr Fortkommen in irgend einer Form gesorgt wird. Die Frauenfrage ist eine solche, die nach dem Kriege uns immer wieder beschäftigen wird. Hier muß eine möglichst gelungene Lösung gefunden werden. (Beifall rechts.)
Minister der öffentlichen Arbeiten Dr. von Breiten⸗ bach: 8
Meine Herren! Ich darf den Herren Vorvednern, die dem P Sr. sonal der Staatseisenbahnen auch diesjährig für die großen Leistungen im Betriebe, die sich von Jahr zu Jahr steigern, die in manchen Gebieten der Staatsbahnen ungewöhnliche Anforderungen stellen, so warme Anerkennung ausgesprochen haben, herzlich danfen. Ich bin fest überzeugt, daß diese Anerkennung, die hier in diesem hohen Hause dem Personal so häufig und so reichlich zuteil geworden ist, weiter anspornen wird, dem Vaterlande zu geben, was ihm gebührt. 1 8 In der Staatshaushaltskommission und much beute ist wiederhelt von der Stimmungdes Personals gesprochen worden. 8.
min der Kommission und auch heute der Meinung Ausdruch daß die Stimmung des Personals im allgemeinen eine feste ge 4 entschlossene ist. Das schließt nicht aus, daß sie wechselt, daß sie iger Stelle böher steht als an jener. Das Personal unterliegt vn neasblich den Einwirkungen, die auf es eindringen, und diese e. Hev. oder größer, je nach den Oertlichkeiten, in denen es tätig “ große Verbände, wie es tatsächlich der Fall ist, sich unter⸗ rin heftigem Kampfe befinden, dann ist die Rückwirkung auf das Personal eine außerordentlich ungünstige. Unter diesem Zustande leidet angenblicklich die Verwaltung der Staatseisenbahnen. Ich bin lebbaft bemüht, bier Ausgleiche herbeizuführen, die ja im wesentlichen derin besteben, daß die Verwaltung den Ansprüchen des Personals auf Einkommensverbesserungen und Verbesserung der Lebenshaltung Rech⸗ nung trägt, soweit irgend ein Bedürfnis vorliegt.
Es ist geboten, wenn man des Personals der Staatseisenbahnen gedenkt, nicht bloß des männlichen Teils sich zu erinnern, sondern auch des weiblichen Teil 8. Unter den 630 000 Bediensteten, die wir im Jahre 1918 laut Etat in der Staatseisenbahnverwaltung haben werden, befinden sich rund 110 000 weibliche Bedienstete; ob über diese Zahl binausgegangen werden kanm, will ich dabingestellt sein lassen. Ich habe in der Kommüssion ausgesprocken, daß es erstaunlich ist, welche vielfältigen Aufgaben von dem weiblichen Teile unseres Per⸗ sonals erfüllt werden und erfüllt werden können über das hinaus, was wir seinerzcit geglaubt haben, ihm zummten zu können. Selbstvper⸗ ständlich ist auch dieses Personal ungleichmäßig in seiner Skruktur und in seinen Leistungen. Das schließt aber die Anerkennung nicht aus, die ihm hier zuteil geworden ist.
Eine schwierige Frage wird es sein, für die weiblichen Angestellten rechtzeitige Vorsorge zu treffen, wenn unsere an den Fronten oder in den Feldeisenbahnformationen tätigen männlichen Bediensteten zurück⸗ kehren werden. Aber daß die Verwaltung der Staatseisenbahnen sich der Dienste des weiblichen Personals nach Kräften erinnern wird, dessen können Sie versichert sein.
In diesem Zusammenhange will ich auf eine Aeußerung des Herrn Grafen von der Groeben eingehen, die er über die Stimmung des Publikums machte, der Fahrgäste der Staatseisenbahnen, an⸗ gesichts der mannigfachen Beschwerlichkeiten, denen jeder, der die Eisenbahn benutzt, zurzeit ausgesetzt ist. Wir sind uns darüber nicht im Zweifel, daß zum Teil außerordentliches zugemutet wird. Wo wir können, greifen wir ein, aber vieles geht über unser Können hinaus. Ich möchte auf ein naheliegendes Beispiel hinweisen. In Spandau sind im Kriege zwischen 90 000 und 95 000 Arbeiter und andere Angestellte beschäftigt, während diese Zahlen sich im Frieden allerhöchstens auf 35 000 bis 40 000 beziffern. Im Frieden wurde die Staatseisenbahn zwischen Berlin und Spandau im Maximum von 25 000 Fahrgästen, heute wird sie in derselben Verkehrsbeziehung von 65 000 Menschen beansprucht. Es ist alles geschehen, um den Anforderungen des Verkehrs gerecht zu werden, um diese Menschen⸗ massen rechtzeitig an ihren Beschäftigungsort zu bringen. Es sind Abreden getroffen mit den Unternehmern, es sind Abreden getroffen mit den Arbeitern wegen staffelweisen Anmarschierens und Abmar⸗ scherens zur Arbeit. Es ist die Zugzahl bis zur äußersten Be⸗ lastungsfähigkeit der Strecken vermehrt, es sind die Züge bis zum höchsten Maße verlängert worden, es ist die Geschwindigkeit der Züge herabgesetzt, um die Verlängerung bis zu dieser Grenze zu erreichen. Trotzdem genügt alles nicht, was geschehen ist; der Ver⸗ kehr in den Zügen bedeutet eine ungeheure Belästigung für diejenigen, die sich ihrer bedienen. Andere Verkehrsmittel, die zur Verfügung stehen, Straßenbahnen, befinden sich in derselben, vielleicht in noch schwierigerer Lage. Das ist die Folge des Krieges. In solchen Fällen steht die Verwaltung vor unmöglichen Leistungen; sie kann den Beschwerden nicht gerecht werden. Da kann sie nur rechnen auf die Langmut und die Geduld des Publikums, da kann sie nur damit technen, daß die davon Betroffenen sagen: wir müssen es hinnehmen, wie unsere Brüder an der Front die größten Beschwerden und Lasten über sich ergehen lassen. (Sehr richtig!) Ich habe gerade dieses barakteristische Beispiel gewählt. Es ist an vielen Orten ähnlich. Auch in den Fernbeziehungen liegt es außerordentlich schwierig, trotz der starken einschränkenden Maßnahmen, die wir getroffen haben, um einer Ueberlastung namentlich unserer Schnell⸗ und Eilzüge zu be⸗ begnen. Auch in anderer Beziehung ist vieles nicht so, wie es im Frieden sein kann. Es bestehen positive Bestimmungen über die Heizung der Züge. Es sollen die Fernzüge mit einer Temperatur von 10 bis 12 Grad Celsius versehen sein. Im großen ganzen ge⸗ schiebt es, auf manchen Strecken geschieht es nicht. Das Personal ist ungleichmäßig, auch nicht so geschult in der Bedienung der Züge. 8 Auch der Verkehr in der Stadt, in der Grobstadt, bedeutet für viele eine schwere Last und Belästigung. Die Ein⸗ schränkung der städtischen oder stadtlichen Ver⸗ kehrsmittel ist eine sehr große geworden. Es liegt das nicht 1 an der Kohlenknappheit, es liegt an der außerordentlichen wkangelhaftigkeit des Materials, das nicht mehr so unterhalten werden kann, weil es an Kräften und Ersatzstoffen fehlt. Das sind auch Folgeerscheinungen des Krieges, die ertragen werden müssen. Man kmn selbstverständlich über das Ziel hinausschießen. Ich lasse es kabingestellt, ob die neuerlichen Einschränkungen, die man dem
erliner Verkehr zugemutet hat — sie sind noch nicht durchgeführt worden — nicht diese Grenze überschritten haben. Erhebungen schwe⸗ ben. Die bierauf bezüglichen Entschließungen sind nur unter dem Ge⸗ sichtspunkt der Ersparnis an Kohlen erfolgt. Ob diese Ersparnis Ane so bedeutsame ist, daß man dem großstätdischen Verkehr die große st zumuten könnte, wird zurzeit untersucht. Soweit ich beteiligt werde, werde ich mich bemühen, den Verkehrsinteressen möglichst Rech⸗
nung zu tragen. die e; in der Debatte zurückgegriffen worden auf die Eröffnungen, stal 8 Tö gemacht habe über 8 uk ünf tige Ge⸗ ZEE““ in unsern 1 1 6 ge 8. Grundgedanke ist, die Zahl der Klassen in 88 Uüaberh Sie herabzumindern, ohne die Zahl der Klassen zu ver⸗ führen beser Absicht, von der ich wünschte, daß sie sich rein durch⸗ s vesenes Zug sollte grundsätzlich nur zwei Klassen führen, d. güge 8 unter Beibehaltung der Gliederung unserer Züge in fähresa. 8 züge und Personenzüge. Es ist gedacht, diejenigen schnell⸗ pläße ne a die im Frieden den Verkehr der großen Verkehrs⸗ be 8 f 8 Deutschlands oder den internationalen Berkehr 8. .. nur mit der 1. und 2. Klasse au versehen. Die bckommen tzahl der D⸗Züge würde ebenfalls nur zwei K. assen er dann die 2. und 3. Klasse. Es würden nach unsern
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81 d rechnupgen mindestens . 25 Fweiklasfespfiee fübren Was die Eilzüge betrifft, so soll hier das Abficht 8 “ durchgeführt werden. Es besteht freilich die oe, e elzuge nur noch auf kürzeren Strecken verkehren zu lassen, auf Entfernungen von etwa 200 bis 250 Kilometern, und ihnen dann in der Regel die 2. und 3. Klasse zu geben, auf den Haupt⸗ strecken aber, wo ein Ardeiterverkehr auf größere Entfernungen er⸗ fabrungsmäßig stattfindet, auch dem Arbeiterverkehr diese Züge zur Verfügung zu stellen und dann die 3. und 4. Klasse zu fahren. Graf Groeben irrte wohl, wenn er annahm, daß die Eilzüge auf die 3. und 4. Klasse beschränkt werden sollen. * Das Sypstem läßt sich, wie ich bercits mitteilte, nicht rein durch⸗ führen. Wir werden mit Rücksicht auf die süddeutschen Verkehrs⸗. beziehungen, auch in unserm östlichen Verkehr, einen Teil der D⸗Züge mit der 1., 2. und 3. Klasse fahren müssen, weil hier die Zahl der Züge nicht so groß ist, daß eine Teilung der Züge in 1. und 2. Klasse und 2. und 3. Klasse eintreten könnte. Die Ausführung dieser Pläne wird sich erst im Frieden ermöglichen lassen, denn wenn auch kein rölliger Umbau unseres ganzen Wagenparks erforderlich sein wird, so wird doch rein äußerlich eine Umgestaltung vorgenommen werden müssen, damit das Publikum weiß, wohin es gehört. Die Diebstahlsfra ge ist in der Kommission eingehend be⸗ sprochen worden, nach ihrer moralischen Seite hin, aber auch nach ührer vermögensrechtlichen Seite hin. Die Belastung der Verwaltung ist eine außerordentliche, man könnte fast sagen, ungeheuerliche ge⸗ worden, und sie ist gerade im letzten Jahre ins Ungemessene gestiegen. Ich habe alle diejenigen Maßnahmen dargelegt, die von der Verwal⸗ tung zweckmäßig getroffen werden können. Es sind nicht etwa nur angestellte Beamte oder Arbeiter an den Diebstählen beteiligt, nein, sie umfassen auch Dritte, die auf den weiträumigen Bahnhöfen, auf denen die Wagen leider oft viel länger, als sie es sollen, stehen, an unsere Betriebsmittel herangehen und dort die Diebstähle oder Be⸗ raubungen ausführen. Ich kann nur nochmals versichern: das, was geschehen kann, um diese Not zu mindern, wird unsererseits geschehen; es wird mit Strenge eingegriffen. Es erscheint oft hart, namentlich Bedienstete, die uns lange angehören, auf deren Mitarbeit wir Wert legen, zu strafen, unter Umständen mit Entlassung zu strafen; aber es ist nicht zu umgehen.
Herr Abgeordneter Schmedding hat die Frage der Selbstent⸗ ladewagen gestreift. Ich darf mitteilen, daß diese Frage als solche leider eine nennenswerte Förderung und Klärung bisher nicht gefunden hat. Der Vortrag des Oberbaurats Dütting nimmt, soweit mir be⸗ kannt, eine umfassendere Umgestaltung der Staatsbahnwagen zu Kipp⸗ wagen in Aussicht, ein Vorgehen, das nicht unter den Begriff der Selbstentladung fällt.
Abgeordneter Dr. Schmedding hat ferner im Anschluß an das⸗ jenige, was er über die Stimmung unter den Eisenbahnangestellten sagte, sich mißfällig geäußert über die mit dem Gebote der Disziplin nicht in Einklang stehenden Aeußerungen in einer Reihe von Preßorganen der Beamtenschaft. Der Verwaltung ist diese Erscheinung nicht entgangen. Wenn wir auch im Kriege und unter der Not der Zeit manches durchgehen lassen müssen, so werden wir doch nicht die Grenze überschreiten lassen, die eine geordnete Ver⸗ waltung im Interesse der Disziplin zu fordern hat. (Bravo!)
Unter Bezugnahme auf eine Reihe von Preßartikeln, die mir auch bekannt geworden sind, hat der Herr Abgeordnete Dr. Schmedding an mich die Anfrage gerichtet, ob es zuträfe, daß die Verwaltung der Staatseisenbahnen das Reklamerecht im Bereich der Staatsbahnen verpachtet habe an einen Unternehmer in Generalpacht. Diese Mitteilung trifft zu. Die Erwägung ist folgende gewesen. Die Verpachtung der Eisenbahnreklame hat bisher den minimalen Betrag von 320 000 ℳ erbracht, obwohl 12 Unter⸗ nehmer an der Reklametätigkeit beteiligt waren. Wenn man sich ver⸗ gegenwärtigt, daß die preußischen Staatseisenbahnen etwa 5000 Sta⸗ tionen haben, daß die Reklame auch in den Lokalzügen stattgefunden hat, so ist dieses Ergebnis in der Tat ein außerordentlich geringwertiges. (Sehr richtig!) Schon lange plant die Staatseisenbahnverwaltung, hier durchzugreifen und im Interesse der Erhöhung unserer Einnahmen etwas Besseres zu schaffen. Dazu gehört aber ein Unternehmer, eine Persönlichkeit, die die Sache versteht und in sich die Eigenschaft trägt, aus der Reklame etwas Großes zu machen. Nach langen Erwägungen haben wir geglaubt, in Herrn Hobbing die gecignete Persönlichkeit ge⸗ funden zu haben. Seit Jahr und Tag schweben die Verhandlungen. Sie sind zum Abschluß gekommen auf der Grundlage, daß ihm die
dieser Züge die
Reklame auf den Stationen der preußischen Staatsbahnen und in
allen Zügen — hierin liegt die Erweiterung — übergeben wild, daß er verpflichtet ist, der Verwaltung zunäͤchst den seitherigen Ertrag von 320 000 ℳ zu garantieren, dann aber von seinen Roheinnahmen der Verwaltung 50 % abzuliefern und bei Ueberschreitung des Betrages der Roheinnahmen über 2 Millionen 60 %, Von dem ihm ver⸗ bleibenden Reste hat er alle Unkosten und seinen Gewinn zu decken. Er ist ferner verpflichtet, nach Möglichkeit dafür zu sorgen, das Per⸗ sonal, welches heute bei 12 Pächtern tätig ist, in seinem Unternehmen unterzubringen, und er ist zurzeit damit befaßt, sich mit den alten Unter⸗ nehmern abzufinden. Seine Erfahrungen hat er anerkanntermaßen in langjähriger Tätigkeit in der überseeischen Schiffsreklame gewonnen. Ich hoffe, daß das erstrebte Ziel der Erhöhung der Einnahmen — hier denke ich ganz fiskalisch unter tunlichster Schonung bestehender Interessen — erreicht werden wird.
Ich hoffe aber noch ein weiteres. Der neue Unternehmer ist eine Persönlichkeit, der für künstlerische Fragen Interesse und Verständnis zeigt und bei Herausgabe seiner hervorragenden Werke bekundet hat. Er wird einen begrenzten Kreis der Künstlerschaft bei diesem groß gezogenen Unternehmen in angemessener Weise beschäftigen können. (Bravo!)
Herr Abgeordneter Dr. von Woyna hat seiner Genugtuung dar⸗ über Ausdruck gegeben, daß es mir gelungen ist, während des Krieges mit der Obersten Heeresleitung und den militäri⸗ schen Stellen dauernd in gutem Einvernehmen zu bleiben. Es freut mich, daß dieses von seiner Seite ausgesprochen worden ist. Herr Abgeordneter Dr. von Woyna hat auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die in der Sache liegen. Es ist unter allen Umständen zu vermeiden, daß sich unsere Wege kreuzen. Damit würden wir dem Vaterlande einen schlechten Dienst leisten. Wir müssen miteinander, aber niemals gegeneinander arbeiten. Ich be⸗ stätige es gern, daß in der Tat in allen wesentlichen Fragen volles gegenseitiges Einvernehmen besteht, was sich jetzt gerade darin aus⸗ spricht, daß die Oberste Heeresleitung, der Chef des Feldeisenbabn⸗
wesens in weitgehendem Maße bestrebt ist, in Anerkennung de Schwierigkeiten, die der Betrieb der Staatseisenbahnen im Inlande zu überwinden hat, uns alles das herauszugeben, insbesondere an Per⸗ sonal, dessen wir bedürftig sind.
Ich kann Herrn Abgeordneten Dr. von Woyna ferner auch darig zustimmen, daß die Frage der Marktverhältnisse der Verbrauchsplätze nicht vernachlässigt werden darf. Es handelt sich hier nicht nur um die Milchzufuhr der großen Plätze, die wir ja im Frieden durch Stellung von Milchwagen fördern. Es handelt sich um die Gestaltung der Fahrpläne, und ich gebe zu, es kann sich um die An⸗ lage von Stationen handeln. (Beifall.)
Nach 4 Uhr wird die Weiterberatung auf Mittwoch 11 Uhr vertagt.
Nichtamtliches.
Bayern. Zwischen Ihren Majestäten dem Kaiser und dem König Ludwig hat, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, nachstehender Telegrammwechsel stattgefunden:
Seiner Maäjestät dem König von Bovern.
Nachdem soeben der Frieden mit Roßland unterzeichaet und hiermit dark der glorreichen Füßrurg Deines Bruderk der Kampf on der Ostzrent wm stegreichen Abschloß gebrocht ist, babe Ich ihm das Greßkreuz des Eisernen Kreuzed verkeben. Es macht Mir Freude, Die dies mitzuteilen. Wilhela.
Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser. Großes Hanptquzrtier. Unter dem erhebe den Eindruck des siesreichen Abclusses des
Kan pfes an der Ostfrant stebend, erhalte Ich Deine gütie Mit⸗ teilung über die hohe Anerkennung, die Du der Führung Meines B uders durch Rerle bung des Großkreuzes des Eisernen Kreuzes zollßt. Tief gerührt und hoch erfreut über die hobe Würdtaung der Verdienste Meines Bruders, bitte Ich Dich, Meinen vernlichsten Dank für Deine Mitteilung entgegennehmen zu wollen. Gott der Herr, der bis jeßzt sictlich unz und unsere tapferen Heere be⸗ schirmt hat, möge serner mit uns sein und uns balo zum endgültigen threnpollen Frieden führen. Ladwig.
Sachsen.
Aus Anlaß des Friedensschlusses mit Rußland hat zwischen Seiner Majestät dem König und Seiner Majestät dem Kaiser laut Meldung des „Wolffschen Telegraphen⸗ büros“ folgender Telegrammwechsel stattgefunden:
Seiner Majestät dem Kaifer. Großes Hauptquarlier. 8
ch kann Dir gar nicht sagen, mit welcher aufrschtigen Freude Ich soeben die Nachr cht von der Uaterzeichnung des Friedens mit Groß Rußland gelesen habe. Wenn es a ch noch manche Sch uerkg⸗ keiten zu überwinden gibt, so ist es doch der erte Lichtplick seit Zahren. Unser beispielloser Vormarsch hat uns den Feieden ge⸗ bratt. Golt helfe un; weiter. Friedrich August.
Seiner Majestät dem König in Dresden.
Du ch Dein Glückwunschschre ben bast Hu Mich sehr erfreut Ich fühle wie Du tefste Befriedi, ung, Dank gegen Goir und gegen die Armee, die diesen Frieden enwungen hat. Wir sind, nachdem nunmehr die Ostfront in der Hacpisacke frei gewor en, ein gewaltiges Stück weiter gekommern. Im fenen Vetrauen auf das deutsche Schwert sehe Ich in die Zukunft, die nun nach allen schweren Opfern Sieg und starken Frieden beingen wird und bringen muß. In treuer Freunetschaft 8 Wilhelm.
1 Oesterreich⸗Ungarn.
Im österreichischen Abgeordnetenhause mahnte gestern bei der zweiten Lesung des vorläufigen Haus⸗ baltsplans der Berichterstatter Steinwender das Haus, den gesamten Voranschlag einschließlich der Kriegskredite anzu⸗ nehmen, und erklärte unter lebhaftem Beifall der Linken, dem formalen Rechte des Parlaments stünde das Notrecht des Staats gegenüber.
„Wir werden a ch weiter, fuhr der Abgeordnete laut Bericht des Wolff chen Teleuradheaburos“ fo t, „od die pe limentarische Gerehniguag vorhanden ist oder nicht, den Weg der Anleihe weiter betreten, denn wir tö nen die verlossenen Familien unserer Ehege⸗ rückten und uvntere Beamten nicht vechungern lassen. Wir werden unter gar keiner Bedingung unser Heer im Stiche lassen. Nachdem durch mehe a's dreieinbalb Jahre Hunderttansende unserer besten Merschen gefollen sind, sollen wie uns zurückzehen? Nem! (Stürmischer Beifall. Pändeklatschen) Wir alle wollen den Freden, wir wohen ihn aber am allerwenigsten gefährden durch solche Mittel, doß wir dem Staate und dem Heere das verweigern, was wir zurn Frieden brauchen.“
Die Tagesordnung der nächsten Sitzung enthält die zweite Lesung des vorläufigen Haushaltsplans zusammen mit den gestern eingebrachten dringlichen Anfragen, betreffend die Be⸗ handlung bezw. die Beurlaubung der aus Rußland zurück⸗ gekehrten Kriegsgefangenen. 8 8
Großbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Büro“ erfährt, ist das Personal der englischen Botschaft in Petersburg wohlbehalten in Helfingfors angekommen.
— Im Unterhause erklärte der Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen Amtes Balfour auf Anfragen, er sei augenblicklich nicht imstande, etwas über die Lage im asiatischen Ruß⸗ land zu sagen, außer daß ihr von der britischen Regierung die größte Aufmerksamkeit gewidmet werde.
— Lord Lansdowne hat wieder einen Brief im „Daily Telegraph“ veröffentlicht, in dem er die Ueberzeugung ausspricht, daß die Rede des Reichskanzlers Grafen von Hertling einen merklichen Fortschritt in der Erörterung der Friedens⸗ frage bedeutet.
Wie „Reuters Telegraphenbüro“ Rede entbalte erstens den deutlich erkennbaren Wunsch, daß ver⸗ antwortliche Vertieter der Krieafüͤhrenden zu einer Besprechung zusammentreten mögen. Zweitens gictt Graf Hertlirg zu, daß ein allgemeiner Friede ouf der Grundlage der vier Wilsonschen Prinz pien erörtert werden könne. Dritens ent⸗ halte die Rede die Versicheruna, daß der Kanzler eimn unparleilschen Schiedsverschtshof freudig begrüße und gern daran teilnehmen würde. Viertens set in der Rede angedentet, daß Deutschland nicht daran denke, Belgien zu behalten oder es zu ein m Bestandteil des Deutschen Reiches zu machen. Lansdowne fragt, wie es möglich sein soll, eine vorläufie Uebereintsimmung, von der Balfour gesprochen habe, oh e vorläufig⸗ Verbandlungen auf einer kleinen informellen Zusammenkunft autorisierter Personen, nicht bepollmächtigter Gesandten, so. wie Hrtiiag sie sich nach vder Ar⸗ sicht Lanedownes denkt, iu erreichen. s bliede dann nor v setung des Dia nzs über den Kanal und den Atlantischen BPhean hinweg übrig, der vielleicht nicht nutzlos sei. Lanzdowne hält Hert⸗
meldet, erklärte Lansdowne, die