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ge. m Den 3 nruf, daß der Abg. Erzberger mit seiner Interpretation nicht den deutschen, sondern den rußischen Standpunkt vertreten hat, halte ich ausdrücklich aufrecht. (Beifall rechts — Un⸗ ruhe im Zentrum.) 8 8
Abg. Erzberger (Zentr.): Ich erwarte, daß das Auswärtige Amt eine klipp und klare Interpretation des Artikels gibt. Im übrigen gehe ich auf den persönlichen Vorwurf des Abg. Nehbel gar nicht ein. Ich vertrete nicht russische Interessen, aber derjenige ver⸗ sündigt sich am deutschen Interesse, der den Gegnern im Auslande Anlaß zu dem Vorwurfe gibt, man könne deutschen Worten nicht
muden schenken. (Beifall links und im Zentrum.) Abgeordneter Nehbel hat, gewollt oder ungewollt, der Entente neue Waffen geliefert. Dieses Wort des Abgeordneten Nehbel hat Deutschland außerordent⸗ lich geschadet. (Sehr richtig! links und im Zentrum.) Wir wollen doch nicht den Keim legen zu neuen Konflikten mit einem Staat, mit dem wir eben Frieden geschlossen haben. In dem Vertrag ist deutlich unterschieden zwischen den Gebieten westlich der Grenzlinie, die aus dem russischen Staatsverband ausscheiden und ihre staatsrechtlichen und völkerrechtlichen Verhältnisse neu ordnen und den Gebieten östlich dieser Linie, bei denen von den staats⸗ und völkerrechtlichen Verhält⸗ nissen gar nichts gesagt, sondern nur bestimmt wird, daß Rußland diese Gebiete räumt, 8 eigene Staatseinrichtungen 5 sind. Nur solange bleiben die deulschen Truppen in diesem Gebiet. Daraus kann man nicht den Anspruch herleiten, Deutschland könnte in irgendeinem Moment die Hand auf diese Gebiete legen. Gegen eine solche gewalt⸗ erz Auslegung des Vertrages wehre ich mich. Deutsch ist und bleibt,
hdaß man Verträge wahr und ehrlich hält. (Beifall im Zentrum.)
Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt Freiherr von dem Bussche⸗Haddenhausen: Was der Abgeordnete Dr. Junck Ihnen berichtet hat, ist absolut der Standpunkt des Auswärtigen Amtes. Die Gedicte 18e8 und Livland unterstehen noch der staat⸗ lichen Oberhoheit Rußlands. 8
Abg. Ledebour (II. Soz.): Es ist schade, daß der Unterstaats⸗ sekretär nicht einige Minuten früher seine Erklärung abgegeben hat. Das Deutsche Reich hat gar kein Recht, in die ferneren Geschicke dieser Länder einzugreifen, das ist eine interne Angelegenheit Rußlands.
Abg. Graf Westarp (dkons.): Auch wir 18 selbstverständlich dafür, daß der Vertrag loyal ausgeführt wird. Meinungsverschieden⸗ heiten bestehen nur über die Auslegung. Da muß uns der Abgeordnete Erzberger schon gestatten, an unserem Standpunkt festzuhalten, daß Rußland durch seine Zustimmung zu Art. 6 hinsichtlich der künftigen Ausgestaltung dieser Länder gewisse Verpflichtungen übernommen hat. . Abg. Erzberger (Zentr.): Diese Auffassung in Ehren, aber sie ist döllig wertwos gegenüber der Interpretation der Regierung.
Referent Abg. Dr. Juncknl.): Ich habe zu Art. III noch weite: feftzustellen, die besetzten Gebiete sind nicht Eigentümer der ehemaligen fgen Staats⸗ und Krongüter 1 weil sie noch keine völker⸗
rechtlichen Subjekte sind. Die Besitzer der Güter sind bis auf weiteres die Okkupationsmachte. Ariikel III wird genehmigt. . Zu Artikel IV, der die Räumung der Gebiete von Erde⸗ han, Kars und Batum durch die Nuüfen betrifft, teilt der Be⸗ richterstatter mit, daß die türkische Regierung entschlossen sei, die Armenier milde zu behandeln, bei ihren dort einrückenden Truppen strengste Manneszucht 51 halten; sie sei für die vor⸗ “ Ausschreitungen keinesfalls verantwortlich zu machen.
Zu Artikel XI erklärt Abg. Dr. Rösicke (bkons.), daß seine Fürie sich vorbehalte, bei der Etatsberatung auf die wirtschaft⸗ ichen Fragen, die der Antrag aufwerfe, zurückzukommen. Der Rest des Friedensvertrages wird genehmigt, ebenso die Anlage und das Schlußprotokoll. Zum Zusatzvertra g, fünftes Kapitel, „Austausch der Kriegsgefangenen und Zivil⸗ internierten“, gibt der Berichterstatter namens des Hauptausschusses die Erklärung ab, daß es sich bei den Zivil⸗ gefangenen nur um deutsche und russische Staatsangehörige handle, nicht um die Angehörigen der Randstaaten.
Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt Freiherr Bussche⸗Haddenhausen: Per Artikel 18 des pitels erftreckt sich auf die Angehörigen
Art. 35 sieht eine Ergänzung 8
von dem fünften Ka⸗ der besetzten Gcbiete nicht. 1 . ne Erge des Vertrages vor. Da wird zu be⸗ stimmen sein, daß Rußland hinsichtlich dieser Personen dieselbe Ver⸗ pflichtung übernimmt, wie die deutsche Regierung in Art. 18. Nicht Sache des Friedensvertrages ist die Behandlung der aus politischen Gründen, aus Gründen der Aufrechterhaltung der Ordnung nach Deutschland gebrachten Personen. Es ist am letzten Tage der An⸗ wesenheit unserer Kommission in Petersburg ein Abkommen zustande gekommen, welches dahin ging, daß die zwangsweise nach Deutschland verbrachten Personen zurückzuführen sind, sobald die Russen ihrerseits die aus Ostpreußen Verschleppten zurückbringen.
Abg. von T rampezynski (Pole): Die Angehörigen der besetzten Gebiete müssen wie russische Staatsangehörige behandelt werden. Die “ er Pllun hen Arbeiter hat man ja damit begründet, daß es feindliche Staatsangehörige sind. Bei 88 in Deutschland Internierten bandelt es sich nicht nur um Bolschewisten, sondern um über 700 000 Fe eisc Arbeiter. Als sie in Warschau engagiert wurden, sagte man den Arbeitern, sie würden wie deutsche Acvelter behandelt werden. Das ist nicht geschehen. Die Zusagen der Reichs⸗ regierung sind für uns nur eine schwache Hoffnung.
Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt Freiherr von dem Bussche⸗Haddenhausen: Dem Auswärtigen Amt wurde vorgeworfen, daß es hier einen ganz unhaltbaren Standpunkt eingenommen hat. Die Bevölkerung der Randgebiete kann aber noch nicht endgültig über ihr Schicksal entscheiden. Bei Elsaß⸗Lothringen lagen die Dinge anders, weil es damals annektiert wurde.
Auch die von den Polen beantragte Entschließung wird auf Antrag des Abg. Müller⸗Meiningen an den Hauptausschuß zurückverwiesen.
Der Rest des russischen Friedensvertrages wird ohne Aus⸗ prache angenommen. Ebenso wird der Friedensvertrag mit Finnland in zweiter Lesung ohne Debatte genehmigt, des⸗ gleichen das Handels⸗ und Schiffahrtsabkommen mit Finnland und die Anlagen. Die Resolutionen werden, soweit sie nicht an den Hauptausschuß zurückverwiesen wurden, angenommen.
Mit den Petitionen, über die der Abg. Prinz Schönaich⸗Carolath (nl.) berichtet, wird nach den An⸗ trägen des Ausschusses verfahren.
In der sich föfhrt anschließenden dritten Lesung werden beide Verträge en gültig verabschiedet gegen die Stimmen der unabhängigen Sozialdemokraten, während die Mehrheitssozia⸗ listen sich der Abstimmung enthalten. (Lebh. Beifall.)
Vizepräsident Dr. Paasche: Es liegen schwere arbeitsreiche Tage hinter uns. Wir können mit voller Befriedigung cuf das zurück⸗ blicken, was wir in diesen Tagen getan haben. Wir sind einen welt⸗ politischen Schritt vorwärts gekommen. Wir haben einen großen Frieden mit dem großen Ostreich abgeschlossen und einer Reihe von Randstaaten die Freiheit wiedergegeben. Wir wissen alle, wem wir dafür zu danken haben, unserem tapferen Heer und seinen Führern. Wir wollen ihnen von dieser Stelle aus den Dank des Hauses aus⸗ Wir gehen jetzt in die Heimat, um die Ruhe zu genießen. In der gleichen Zeit, wo wir den politischen Kampf ruhen lassen wollen, ist an der Westfront der Kampf mit all seinen Schrecknissen entbrannt, wir müssen weiterkämpfen, weil man unsere Friedensband zurlickgewiesen hat. Das ganze deutsche Volk fühlt in dieser schweren entscheidenden Stunde mit, aber ich glaube, wir dürfen es konstatieren,
zem Bewußtjein. deutschen Volke lebt nur das
eine feste und unverbrüchliche en zu unseren Heerführern, daß
T ederkomanen auf gute Arbeit zurückblicken köng und 8 allzu große Opfer. Unsere braven Truppen und ihre genialen Fuprer werden uns ein siegreiches Ende erkämpfen, und wir werden damkt dem allgemeinen Frieden näberkemmen.
Hierauf wird Vertagung beschlossen.
Nächste Sitzung Dienstag, 16. April, Nachmittags
2 Uhr. (Fortsetzung der Daimlerdebatte, Etat.)
Vizeopräsident Dr. Paasche: Ich wünsche den Herren glückliche Ferien.
Schluß 7 ½ Uhr.
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— 5227
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Der Universitätsprofessor Dr. Walkhoff berichtet in der Wocken⸗ schrift Umschau“ darüber, daß er die Zahnfäule (Karies), die meist verbreitetefte aller Kranfkheiten auf der Erde, künstlich erzeugt habe. Das Ergebnis dieser Versuche ist sehr wichtig. Die Ent⸗ stehung der Zahnfäule, die einen weit größeren Einflus auf die Ge⸗ sundheit des gesamten Körpers ausübt, afs gewöhnlich angenommen wird, ist noch immer eine umstrittene Frage, und daher hat ihre künstliche Erzeugung den Wert, nachgewiesen zu baben, wie diese Krankbeit zum mindesten entstehen kann. Professor Walkhoff hat seine Versuche naturgemäß nicht an Zähnen ausgeführt, die nech das lebende Eigentum eines Meuschen waren, sondern an ausgezogenen Zähren, die bei geeigneter Wärme im Bꝛut’chrank ar fgehoben wurden. Sie wurden mit elnem Gemisch von Brot und Mond⸗ speichel in Berührung gebracht und verfielen dadurch schon nach eigem halben Jahr einem Angriff der Kartes, obgleich sie in tadel⸗ losem Zustand in den Versuch hineingegangen waren. Erstaur lich ist daran vor allem, doß die Erkrankung schon nach so kurzer Zeit erfolgte. Leider gib: es ja unzählige Menschen, deren Zähne schon elwa vom 20. Lebensjahre an mehr oder kwenther ftark von dieser Krankheit angegrffen sind, aber nach einrm hatben Jahr des Gebrauchs tritt die Erkrankung wohl niemals ein, wenn auch noch so wenig Pflege auf das Gebiß verwandt wird. Daß gerade das Brot die Zahnfäule in besonderem Grade befördert, erklärt sich daraus, daß »s durch dos Kauen sehr stark zerkleinert wird und sich so in die Schmelifalten der Zähne verbirgt, an die es sich außerdem fest anheftet. Es geht dann in Gärung über, und die aus dieser entstandenen Säuren be⸗ ginnen das Zersörungswerk an den Zähnen, das vann von Bakterien weiter fortgeführt wird. 8
Handel und Gewerbe.
im Reichswirtschaftsamt „Nachrichten für Handel, und Landwirtschaft“.)
1““ Niederlande. ““
Verkehrsbeschränkung für die Wareneinfuhr aus Deutschland. Nach einer amtlichen Mitifeifung soll die in den Niederlanden bestebende Vorschrift über dte Behandlung ber aus Deatschland einzuführenden Waren oder Grundstoffe, die Krieasbeute sind oder in den besetzten Gebieten requitiert wonden sind, sich nur beziehen auf die Eiafuhr von Kraftwagen oder Kraftwagentellen aus N “ 1 1““
(Aus den gestellten
zusammen⸗ Industrie
I11“
8 E“ “ 16“ 88 8 Ausfuhrverbote. Durch Königliche Kundmachung ist vom 13. März 1918 ab die Ausfuhr rachstehender Waren verdoten worden:
Zementwaren. 8
Korbmacherwaren anderer Art alz solche der statistischen Nr. 275*), auch mit YPolsterung und Ueberzug.
Taschen im Stückrelngewichte von höchftens 0,5 kg, Portefeuilles,
EFtuis und SchachteIn, Futterale, nicht desonders genannt, Geldtäschchen, Beieftaschen sowie Necessaires, mit oder ohne Emnrichtung.
Taschen im Stückreingewichte von mehr als 0,5 kg, Reifetaschen, Touriften⸗ und Kleidersacke sowie Hutfutterale, mit oder ohne Einmnichtung.
Regen⸗ und So nnenschirme.
Terpineol, Safrol und Menthol.
Siebe, nicht besonders genannt (Handstebe). “
1 (Stockholms Dasklad.)
*) Statist. Nr. 275: Korbmecherwaren aus ungeschälten Zweigen oder gröberem Span. vW1
Norwegen.
Ausfuhrverbot. Ein Rundschretben des Pepartemer ts für indusrielle Versorgung vom 23. Februnr 1913 verbielet die Ausfuhr von Zellstoffwatt“. (Nach einem Berichte des Kaiserlichen General⸗ konsulats in Kristianta.) [Nachrichten 221.] 8
Die im Reichswirtschaftsamt berausgegebenen Nochrichten für
Handel, Industrie und Landwirtschaft vomm 23. März melden: esgetenn werden die Webwarenrohstoffe napper. Die französische Industrie lst daher bemübt, dieser Knarpheit durch die Herstellung von Papiergarnen zu begegnen. Die fruͤher in Retbel anfässig gewesene Tor⸗ lilofe⸗Gesellschaft bat mit führenden Industrielen Verhand⸗ lungen angeknuͤyft, die die Echauung einer großen Fabrik für Papier⸗ garne in ker Nühe von Bordeaux bewecken. Odwehl die Franzosen in letzter Zeit einige Erfindungen gemacht baben sollen, sind sie dech bestrebt, sich die Erfahrungen der deutschen Industrie zunntze zu machen, und suchen daher auf dem Wege über das neutrale Land moͤolichst eingehende Auskünfte über die deutschen Herstellungsver⸗ fahren ceinzu;iehen. Die deutschen Fabrikanten und Händler seien daher zur Borsicht gemahnt.
— In der rorgestrigen Generalbersammlung der Süd⸗ deutschen Bodencredithank, München, wande die Ver⸗ tetlung eines Gewinnanteils von 8 vH geuehmigt.
Kopenhagen, 20. Mäzz. (GW. T. B.) Vom 15. bis 19. März wurden die Delegationsverhandlungen mlt Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn über den Waren austausch mit diesen Ländern in den 4 Monaten vom 1. April bis 31. Juli 1918 geführt. Es waren zahtreiche deutsche sowie öfterreichisch⸗ unzarssche Vertreter auwesend. Die Verhandlungen wurden auf deutscher Seite von Geheimrat Frünenwald vom Aut wärtigen Amt und Legationsrat Dr. Teepffer, Handeleattachs der hiesigen deutschen Gesandtschaft, geleitet; die österreichisch⸗ vngarischen von Sektionsrat von Horrak vom österreichischen Ernäheungsministertum und Dr. Kern, Ha delsattcché6 der hiesigen österreichisch⸗ungarischen Gesandtschaft. An den Verbhandlungen nahmen teil Vertreter des Ministeriums des Aeußern, der Justiz, des Handels und der Landwirt chaft, außerdem waren geladen Fischerei⸗ direktor Mortensen sowie der Ausschuß des dänischen Fischereivereins. Die Verhandlungen nabmen einen für lie dänt chen Interessen zu⸗ faledenstellenden Verlauf. Das Ergeknis war die Forisetzung des Warrnaustausches mit Dentschland und Oesterreich⸗Un garn in wesentlich
In
mit jedem Tage
sie das, was sie angefangen haben, auch zu einem guten Ziele führen Wir wollen auseinandergehen mit dem Wunsche 8 18 2
““ 8
11“ 1
gleichem Umfange wie srüher. Betreffs der dänischen Ausfuhrwa rden Abmachungen über die Preise für die daccher 4 Mluhee
dn
troffen. Die Kohlenzufahe crwarket man in unde und zu under derten Poeisen aufseschterhalten eine elmwas erbözte Zufuhr von Eisen und St den Schiffsbau erwartet wird.
8
Boöͤrse in Berlin
(Notierungen des Börsenvorstandes)
8 vom 23. März
für 8 Brief
Doller — — 100 Gulden 215 216 100 Kronen 152 153 100 Kronen 162 162 ¾
100 Kronen 159 159 ¾ 100 Franken 112 ½
100 Kronen 66,55 100 Leva 79
100 Piaster 18,85
New Pork Holland Daͤänemark Schweden Norwegen Schweiz Wien⸗ Budapest Bulgatien Konstanti⸗
108
1“ Der beutige Wertrapiermarkt zeigte elne ruhige Holtn⸗ den 28 “ ’ ö Fend eg. ag nur für Schiffahrtswerte machte eine gewisse 9 unbebeutend, Der Schluß war rubig. fich g 1 Nachfrage geitend.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten
Wien, 22. März. (W. T. B.) Die Börse eft ver anlaagt, chre aber lebhaftere Tütigkeit zu i Crnahe Kalifsenwerte wurden in höheren Kursen umgesetzt, wobei Steigerurgs. zwischen 4 und 16 Kronen eintiaten. Im Schranken v Schiffahrts⸗, Petroleum., ungarische Kohlen⸗, Eisen⸗ und Holtaktie Nrsrderer ecrcße, vescer dlacen Ehs fcbrüadhen Auf dem nlagemarkte überschritt die erste österreichtsche Kriegsan einem Paristand. 1 sche Kꝛsegganleihe nü
en, 22. Marz. (W. T. B.) (Amtli un Devisenzentrale.) Berlin 150,00 G., 150,30 B., N. rdateszeb 325,00 B., Zürich 167,50 G., 168,50 B., Kovenbazen 229,50 g 30,50 J., Siochhelm 244,00 9., 245,00 H., Christiania 24000 0“ 241,00 B., Konstamtinopel 28,00 G., 28,75 B., Marknoten 14990 9 150,30 B., Rudelnoten 225,00 S., 235,00 B. 6
London, 21. März. (W. T. B.) Bankausweig der Bon von England. Gesamtrücklage 31 696 000 sgegen die S Ja Zun. 445 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 47 359 000 (Z m. 75 000 Pfd. Zterl., Barvorrat 60 605 000 (Zun. 520 000) Pfd. Eml.
echselbestand 99 229 000 (J⸗v. 1 625 090) Pfd. Sterl., Guthasez der Privaten 134 381 000 (Zun. 5 383 000) Pfd. Sterl., Hutdahen des Staates 35 373 000 (Abn. 2 980 000) Pfd. Sterl., Nota⸗ růcklage 30 808 000 (Zun. 502 000) Pfd. Sterl., Regierungsf chen⸗ heiten 56 986 000 (Zun. 361 000) Pfd. Sterl. — Verhiltau der Räͤcklagen zu den Verbindlichketten 18,67 gegen 18,67 vP in da Vorwoche. Clearingbouscamsatz 419 Milltonen. gegen die eut⸗ sprechende Woche des Vorjabres mehr 87 Millionen.
London, 21. März. (W. T. B.) 2 ¾ % Engl. Konsols 54%, 5 % Srgentinier von 18868 —, 4 % Brasilianer von 1839 —, 4 % Japaner von 1899 74 ¼, 3 % Portugiesen 58 ⅛, 5 % Rrsser von 1906 —, 4 ½ % Russen von 1909 —, Baltimore and hio —,—, Canadtan Pacisic 159, Erie —, National Railward 0 Mexico —, Pennsylvanig —,—, Scuthein Pacific —,—, Untan Parific —,—, nited States Steel Corparation 96, Anaconde Copper —, Rto Tinto 64 ½, Chartered 15/0, De Berrs def. 12 Goldfields 1¼, Randmines 2 ¼ 6. — 5 % Kriegsenlelbe 93 ¼, 4 % Krieasanletbe 100 ½, 3 ½ % Kriegsanleihe 86 ½. — Privatdiefent 3¹ ⁄22, Silber 44 ½. — Wechsel auf Amfterdam 3 Monate 102, Wechsel auf Amsterdam kurz —,—, Wochsel auf Patts 3 Monvale 27,61, Wechsel auf Paris karz 27,20, Wechsel auf Petersburg karz —.
Amsterdom, 22. März. (W. T. B.) Ruhig. Wesel anf Berlin 40,75, Wechsel auf Wien 25 80, Wechsel auf Schwetz 49,60, Wechsel auf Kopenhagen 67,60, Wechsel auf Stockhelm 7920. Wechsel auf New Pork —,—, Wechsel auf London 10,26, Wechser ruf Parig 37,70. — 4 ½ % Mieder ländische Staattanleibe 93 ½, Oll, 3 % Niederländ. W. S. 68 ¾, Königl. Miederländ. Petroltun 503 Holland⸗Amerika⸗Linie —,—, Niederländ.⸗Kudische Handelebank 209, Zichison, Tovcka u. Sants F6 83 ½, Rock land —, Southem Pacific 582, Southern Ratlway —, Union Pacißic 122. Inaeonde 133 ⅜¼, United States Steel Corp. 88 ½, Flanzösisch⸗Englische Ar⸗ leihe —, Hamburg⸗Amerika⸗Linte —.
Kopenbagen, 22. März. (W. T. B.) Slchtwechsel af Berlia 61,50, do, auf Amsterdam 149,00, do. auf London 15,15,
do. auf Paris 57,00. 1 Stockholm, 22. März. (W. T. B.) Sicktwechsel auf
Berlin 58,75, do. auf Amsterdam 138,50, do. auf schweizerlsche Plate 68,50, do. auf London 14,10, do. auf Paris 52,00.
New Yorr, 21. März. (Schluß.) (W. T. B.) Nech m⸗ unregelmäßiger Eröffnung schwaͤchte sich die Haltung der Börse unter Liqutdationen ab. Die dann folgende Erholung war auf Käufe in Stahl⸗ und Eisenwerten zurückuführen, die von Meldungen pig⸗ fitterten, nach denen die Stahl⸗ und Eisenpreise unveränder bleiben kollen. Gegen Schluß herrschte eine sebr feste Stimmurg vor. Aktienumsatz 260 000 Stück. Tendenz für Geld: Flüsg. Geld auf 24 Stunden Durchschnittssatz 2 ⅛, auf 24 Stunden legte Darlehen 3, Wechsel auf London (60 Tage) 4,72,50, Cahl. Trans serz 4,79,45, Wechsel auf Parls auf Sicht 5,72,75,
Zargen 80 ⁄, 3 % Northern Pacifse Bonds 57 , 4 % Vereim. Stase Bonds 1925 104 ½, Atchison Topeka u. Sauta 56 84 ⅛, Heüctheg 2d O5w 547, Canadian Pacise 138 ½, Chesabeate n. Ohlo 58 Chlieago, Mitwaukee u. St. Paul 41. Denver u. Rio Gran ven lenosst Eeatral 95, Lozisbelle n. Nasbville 1136, Re 9c
mtcal 72, Norfolk u. Western 104, Pennsplpania a0, Reading 85 ¾, Soatdern Pocifie 86 ⅛, Union Pocie 1211, Inacna, TFopper Mtuing 63 ¼, Untted States Stel Cocperatiou 01e, de
Kursberichtte von auswärtigen Warenmärkter⸗
London, 21. Maͤrz. (W. T. B.) Kupfer peoap; 1100 Liverpooi, 21. März. (W. T. B.) Beummwolte. anan, 8000 Ballen, Einfuhr — Ballen, davon — Hallan 42. — kanische Baumwolle. — Für März⸗ 24,53, für April kvpt sche Amerikanische 2—3 Punkte, Brasilianische 1 Punkt, Acgypt⸗ Sakellarides fully good fatr 25 Punkte niedriger. big. Bradford, 21. Män. (W. T. B.) Wolle 88 Amsterdam, 22 März. (W. T. B.) Oele oh ven New Vork, 21. März. (W. T. B.) (Schlu N 33 21, do loko middling 35,05, do. für März 34,05, do. für pettolem für Mai 32,91, New Orleans do. loko müöplinf 32,13, 1970, de refined (in Cascs) 16,75, do. SStand. white in New Leg Echal in Tankg 6,50, do. Credit Balances ct Oil Cir 8 vce peime Western 26,600 do. Rohe & Hrothers g 1 Zentrifugal 5,92. Wetzen Winter 226, Meh 8 Phemt cleacs 10,75.- 10,95, Getreidefractz; noch Lhrrnhe Kaffte Abo 28.. 7 lco 84, bo ftr März 8,67, do. fün
do,. für Jali 8,77.
Zweite Beilag “ chsanzeiger und Königlich Preußischen
L
Verlin, Sonnabend den 23. Mürz
Statistik und Volkswirtschaft.
— altung städtischer Familien in Deutschland zut Lebensh im dritten Kriegsjahre. h. iserliche Statistische Amt veröffentlicht als 28 925 Reichsarbeitsblatte Beiträge zur Kenntnis 1. S henshaltung im dritten Kriegstjahre“ (48 Seuten, der, 9, 40 ℳ, Karl H ymanns Verlag, Berlin), die die Er ebr isse 28 für den Monat pril 1917 veranstalteten Erhbebung enthalten. mer den von iem ouf estellten Frageko en, deren Verteilung und Vofawlung der Kriegaue schuß für Konsumente ninteressen in Berlin Cnscene Ortsa sschüsse in deutschen Groß⸗, Mittel⸗ und Klein⸗ zahcen übernommen batten, sind 342 vollständig ausgefüllt zmück⸗ w. die 181 Famllien mit 803 Köpfen in Groß⸗, 85 mit d6 Köpfen in Mittel⸗ urd 76 mit 375 Köpfen in Klein⸗ und Land⸗ füdt'm im garzen 1594 Familienmite lieder hetrafen (917 Erwachsene, 94 ander vom 11. bis 16 Lebensjahre, 380 vom 1. bis 10. Jahre ind 43 Säu linge bis zu 1 Jahre). Erwerbs ät’g waren von ihnen h somt 512 Personen, und zwar in 224 Fomtlien nur eine, in chwer in 26 drei und in 13 Familien vier und mehr Personen.
Nach den Feststellungen über das monatliche Familien⸗ iinkommen war am stärksten — mit 120 Familten — die Eirn⸗ mmensstufe von 201 bis 300 beietzt; de von 301 bis 400 ℳ var mit 87, die von 101 bis 200 ℳ mit 85 Familien verfreten; in monatlich's Einkommen unter 100 ℳ hatten nur 5, ein sosch s 6ir 500 ℳ 16 und zwischen 401 und 500 ℳ 29 Familsen. Auf den Kopf eines Familiermitgliers entfiel ein Einkemmenebetrog von 20 ℳ in 106 Fam̃ten, von 51 bis 75 ℳ in 122, von 76 bis 100 ℳ 1 62, von über 100 ℳ in 52 Familien. Eirne Unterseé eidung nach um Berufe des Haushaltungsvorstandes ergibt folgendes Ziid⸗ nwar höberer Beamter in 9 Fällen, mittlerer Meamter in 81, Unterbꝛkamter in 31, Privatangestellter in 81, Arbeiter in 100, den feien Berufen angehörig bezw. Rentner in 27, Kriegerfrau oder wiwe in 11, unermittelten Berufs in 2 Faͤllen. Dem Beruf nch cehörten somit die meisten Fomilien dem mittleren Hürgerstande an, denn von den Arbeitern waren weitaus die neisten gelernte, gehobene Arbeiter. Bei den böheren Beamten war durchschnittliche monatliche Familjeneinkommen mit 662u ℳ am höchsten, bei den Kriegerfraen mit 153 ℳ am eeringster. Ueber dem allgemeinen Durchschnitt standen noch an weiter Stelle die freien Berufe und Rentner (wescher Grupve auch ie 2 Haushaltungsvorstände unermittelten Berues zugezählt sind) nit 430,50 ℳ und an dritter Stelle die mittleren Beamten mit 7360% ℳ. Dagegen lag das Einkommen der Privatangestellten, die nit durchschnitilich 283, ℳ an vierter Stelle stonden, unter dem ilgemeinen Durchschnitt. Bemerkenswert ist, vaß das durchschnittliche sinkommen in Arbeite samilien mit 237,38 ℳ höher war als in den Unterbeamtenfamilien, bei denen nur ein Durchschnittseinkommen pon Ne ℳ ermittelt wurde. Ein anderes Bild ergiht sich bei Be⸗ mnchtung des dufchschnittlichn monatlichen Einkommens einer erwerbstätigen Person. Dieses belief sich in Arbeiter⸗ favilien auf 137,20 ℳ, in Unt rheamtenfamilien aber auf 157,22 ℳ. Dos höhere Familieneinkommen in der Berufsgrupp⸗ der Abeiter ist somit auf die stärkere Mita beit der Eheftau und anderer Hausbaltungsangehöriger zurückzuführen. Auch das öbere Familienelnkommen mn der Gruppe der freien Be⸗ use und Rentner, in der das durchschnittliche Ei kommen einer er⸗ verbskätigen Person 249,69 ℳ gegenüber 430,560 ℳ Familienein⸗ fommen betrug, erklärt sich zum Teil durch Myzerwerb von anderen Haushaltangsangehörigen, zum größeren Teil jedoch durch Zins⸗ ennahmen aus Vermögen. Bei den Beamten, insbesondere bei den büberen Beamten bestand nur ein geringer Unterschied zwischen Femilieneivkommen und Eirkommen einer erwerbstäticen Person; lezteres betrug im Darch chnstt 596,0 ℳ bei den höheren und 2031 ℳ bei den mittleren Beamten.
Besonderes Gewicht war hei der Erhebung auf die Forderung kencuer Eintrogung der Ausgaben und des Verbrauche der einzelnen Nahrungsmittei gelegt. Die für den Monat April 1917 ermittelten Ausgaben wurden zunächst auf eine Verbrauchseinbeit, eine wll verbrauchende Person, beiogen. Als solche wurden an⸗ eschen: jede erwachsene männlich⸗ wie weibliche Person, die sinder im Alter von über 11 Jahren und je zwei Kinder im Ater ven 1—- 11 Jahren; Säuglinge blieben außer Ansatz. je Zahl der Verbrauchseinheiten, im folgenden kurzweg „Köpfe“ mnannt, obwohl ez sich nicht um die wirkliche Personemahl handelt, settug in den erfaßten 342 Familien 1388. Im Gesamthurchschvitt bllffen sich die Ausgaben einer voll verbrauchenden Person im Nonat April auf 75,88 ℳ. Davon wurden für Nahrungs⸗ und Genußmittel in urd außer dem Hause 38,57 ℳ = 51,03 vH auf⸗ veverdet, für Kleidung, Schuhzeua, Wäsche und Ausvbesserungen 96 ℳ = 12,50 vH, für Miete 8,581 ℳ = 11,20 vH, für Heizung in Beleuchtung 4,1 ℳ = 5,9 vH, für sonstige Bedürfniss⸗ 1124 ℳ = 19,7 vH, hiervon für Kulturbedürfnisse (Bücher, Feitunger, Arzt, Npotheke, Bäder, Versicherungen, Ve eine, Ver⸗ häen 8*b Sport) 5,828 ℳ = 7,52 vH, für Steuern 1,82 ℳ = 2,41 vH egegeben.
Eine Betrachtung der einzelnen, nach dem monatlichen Famillen⸗ inkomwen gebildeten Wohlbabenheitsstufen zesgt, daß bei sagrößerung der Gesamtausgabe mit zunehmendem Wohlstand auch ii tassichlichen Aus gaben für die Ernährung nicht unbekrächt⸗ ich steigen, wäbrend ihr Anteil an der Gesamtausgabe sinkt (Eegelschis Gesetz). Es betrugen auf den Kopf (voll verbrauchende
- herson):
die Gesamt⸗ ausgabe 55,26 ℳ 61,32
2 . 71,02 „ 9
in der Einkommensstuf er 100 ℳ
unt 100 -200 500 8 87,71 dc 500. . 135,81 „ 55,1 „ 2..
we Steigerung der Gesamtausgabe wie des Aufwandes für die Er⸗ znung ist freilich nicht allein dem zunehmenden Wohlstand zum⸗ Feiden, fondern es spselt auch die Größe der Familie iysofern ine R durchschnittlich die Zahl der Fomilienmitglieder bei
30 34,40
73,78
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* ol 9 als soherem Einkommen größer war. Denn in der viedersten Einkommens⸗ sa unter 100 ℳ betrug die durchschnittliche Familiengröße 2 Köofe, lüber Einkommenshufe von 100 big 200 % 3,2 Köpfe, in der näͤchft⸗ vobenen Siufe von 200 bis 300 ℳ 3,9 Köpfe, in der Stufe von ü bis 400 ℳ 48 Köyfe, in der Stufe von 400 bis 500 ℳ ,Ke. und ig der höchsten Einkommensstufe von über 500 ℳ gtendhs mäßig fällt mit steigendem Wohlstande der Anteil der Aus⸗ dFanir, Miete an dem Gesamtaufwand. Sie betrugen bei den [Uamilien ber niedersten Einkommensstuse unter 100 ℳ durchschnitt⸗ 6 2000 „0 der Gesamtauszabe, in der Einkommensstufe von 100 1 a fast 12 vH, in der Stafe von 200 bis 300 ℳ 11 3 vH, Uar don 300 bis 400 ℳ 11 pH, in der von 400 bis 500 ℳ D v und in der höchsten Einkommensstufe über 500 ℳ 10,78 vH.
ichen Aufwendungen für die Miete sind in den höheren Ein⸗ en beträchtlich größer als in den niedersten, was in der
wohl auf die durchschnittlich größere Kopfzahl der!
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Familien in
1 ersteren Stufen zurückuführen sein wird. Die Aufwendungen
für Kleidung und Wäasche steigen im allgemweinen mit zunehmender Wohlhabenbeit tatsächlich wie anteilia; sie betruzen auf den Kop’ in der niedriesten Einkommenestufe unter 100 ℳ curchschnittlsch 6½ ℳ = 11,42 pH, in der Stufe von 100 bis 200 ℳ 7,03 ℳ = 11,47 vH, in der von 2090 bis 300 ℳ 8,7 ℳ = 12,8 0H, in der Stufe von 300 bis 400 ℳ 8,94 ℳ = 12,12 v, in der von 400 bts 500 ℳ 10,27 ℳ = 12,16 vH und in der bäöchsten Eintommersstufe von über 500 ℳ 18,85 ℳ = 3,88 rH. Das gleiche cilt auch für die Ausgaben für Koltur⸗ bedürfnisse. Für diese Bedür fnisse wandten auf den Kopf die 5 Familten der niedersten Emkommensstufe unter 100 ℳ im Durch⸗ schni t 4,18 ℳ = 7,58 vH der Gesamtausgabe auf, die 85 Fam lien der Eirkommensstufe von 100 Lis 200 ℳ 3,88 ℳ = 6 vH, die 120 Kamilten der nöcU⸗sthöheren Stufe von 200 bis 300 ℳ 4,e68 ℳ = 6,58 pP, die 87 Familien der Ei kommensunfe von 300 bis 400 ℳ 5,98 ℳ = 8,24 vH, die 29 Fam sfien der Stufe van 400 bis 500 ℳ 8,18 ℳ = 9,27 vH und die 16 Fawilien der höchsten Ein⸗ kommensstafe von über 500 ℳ 12,21 ℳ = 8,99 vH Beuochtet man gesoncert die Ausgaben in den drei unter⸗ schiedenen Städtegruppen, so zeiigt sich, daß die Gesamtausgabe in den Großnädten (auf den Kopf 80,40 ℳ) erheblicher als in den Mittelstädien (76,8ss ℳ) und in diesen wieder größer afs in den Klein⸗ und Landnähten (62,98 ℳ) war. Das gilt auch, freilich nicht in gleichem Maße, von den Ausgaben für Nahrungsmittel. Diese sind zwar talsächtich in den Großstärten (auf den Kopf 40,22 ℳ) höher als in den Mittelstädten (38,859 ℳ) und in ihnen wieder größer als in den Klein⸗ und Landstädten (34 60 ℳ), rasegen antetlig in letzteren (54,928 vo) böher als in den Mutel⸗- (50,50 vH) und Grof⸗ städten (50,%a vb). Es wurde also in den Klein⸗ und Land⸗ städten für die Ernährung verhältnismäßig mehr als in den Mittelstädten und in desen wiederum etwas mehr als in den Greß⸗ städten aufgewendet. Dies dürfte seinen Grund außer in der ver⸗ schiedenen Wohlhabenheit in den einzelnen Städtegruppen — in den Klrin⸗ und Landstädten war die Frau in höherem Maße miterwerbs⸗ tätig als in den Mittel⸗ und Großstädten, und das gleiche gilt von anderen Haushaltungsangehörigen — besonders auch in den umfana⸗ reicheren und kostspieligeren Bedürfnissen des Großstädters haben. Ja den Großstädten wird mehr für Kultur, und Lexusbedürfnisse aus⸗ gegeben, und diese, zum Teil auch andere notwenrige Lebensbedürf⸗ nisse sind dort teurer zu befriedigen als in den Mittiel⸗, den Klein⸗ und Landstädten. So mußte schon allein für Miete tat⸗ sächlich wie anteilig in der Großstadt mehr als in der Mitiel⸗ und besonders der Kleintadt aufgewendet werden. Im Durchschnitt fielen auf ben Kopf an Miete in der Großtart 9,62 ℳ = 11,97 vH der Gesamtausgabe, in der Mittelstadt 8,v ℳ = 10,24 v9H, in der Kleinstidt aber nur 5,7 ℳ = 9,01 vH. Ferner wurde in der Großstadt mehr für Kleidung und Wäsche (auf den Kopf 9,75 ℳ gegen 8,5 ℳ in der Kleinstadt), für Fahrgelder (1/42 ℳ gegen 0,78 ℳ in der Kleinstadt), für Bücher und Zeitungen (1,8o ℳ gegen 1,19 ℳ in der Kleinstat), für Vereine und Versiche⸗ rungen (221 ℳ gegen 1,73 ℳ in der Kseinstadt) und für Sport und Vergnügen (0,51 ℳ gegen 0,14 ℳ) aufgewendet. Die tatsächlich größeren Ausgaben in der Großstadt insgesamt wie vor allem auch für die Ernährung lassen darauf schließen, daß dort, wie ouch zu erwarten, das Leben teurer war als in den Mittel⸗ und Kleinstädten.
Theater und Musik.
Im Koͤniglichen Opernhbause wird morgen, Sonntag, „Der Troubadour“ mit den Damen Goetze, Dux und den Herren Jar⸗ lowker und Schwarz in den Haupt ollen aufgeführt. Musikaltscher Leiter ist der Generalmusikotrektor Blech.
Im Köntglichen Schaufpielhause wird morgen das Schauspiel „Könige“ in der g wohnten Besetzung gegeben.
In der am Mittwoch, den 3. April, im Zirkus Schumann urch das Deutsche Theater zum Besten der Brandenburgt⸗ schen Kriegsbeschäbigtenhilfe stattfindenden Wiedergabe von Byrons „Manfred“ mit der Musik von Robert Schumann wuken neben Ludwig Wüllner, der die Rolle des Manfred spricht, in großen Aufgaben die Herren Eduard von Wirterstein. Ferdinand wregori, Oito König, Konradt Veidt und die Hamen Adele Sandrock, Marta Fein, Mar a Leito, Auguste Pünkösdy, Margarete Christians und Anna Wülner mit 8 “
Im Komödienhaus ist die Erstaufführung des Lengyel⸗ Biroschen Schauspiels „Die Zarin“ auf den Ostersonntag verlegt worden. In den Hauptrollen wirken die Damen Ma ia Orska, Grete Diercks, Eleonore Droescher und die Herren Hins Albers, Hugo Bauer, Gustav Botz, Leonhard Haskel, Bruno Kastner und Paul Otto mit. Spielleiter ist Ernst Welisch. Das Bühner bild ist nach einem Entwurf von Else Oppler⸗Leghand hergestellt.
8 1 8 Konzerte. “
Das letzte dieswinterlsche Konzert des Philbarmonischen Chors unter Prosessor Stegfrted Ochs' Latung in der Phil⸗ bharmonie war ein Bach⸗Abend, der das „Magmficat“ und zwei Kantaten: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ und „Jesu, der du meine Seele“, des Altmeisters brachte. Mizwirke de waren: Eva Bruhn und Lotte Leonhard (Sopran), Maria Philippt (Alt), Kammersänger Georg A. Walter (Tnor) und Karl Rehfuß (Eaß), ferner der Hof⸗ und Domo ganit Walter F'scher (O. ge!) und Gertrud Marcus (Klavier). Wie Peofesser Ochs die Chöre dramatisch zu steigern, die Fei heiten der Bachsche n Mesik bis in die tiessten Winkel zu durchleuchten versteht, ist an dieser Stelle schon oft ausgesprochen worden. Selbst bei den schwieri sten Chor⸗ säten blieb auch diesal der Stimmklang rein und die Text⸗ augsprache deatich. Bet den Solisten waren die Frauen⸗ zimmen entschi⸗den den Männerstimmen überlegen. Alles in allem aber bot der Abend einen künstlerisch vollwertigen Genuß — Ein Kompositionskonzert von E. N. von Reznicek bietet dem Be⸗ sucher stets Anregung und Abwechslung. So hatte denn auch der letzte Abend in der Philharmonie mit dem verstärkten Phil⸗ harmonischen Orchester, das von dem Komponisten persönlich geleitet wurde, ein zahlreiches musikverständiges Publikum herbet⸗ gelockt. Der Tondichter scheint selbst zu wissen, daß seine peickelnde Ouvertüre zur Hper „Donna Diana“ sei bestes Werk ist; so batte er sie auch diesmal an den Anfang gestellt und dem Konzert hierdurch eine immungsvolle Einle tung pesichert. Eine später dargebotene Lustspiel⸗Ouvertüre verblaßt biergegen sehr. Ist in ihr schon die thematische Erfi dung viel schwächer und bewegt sich teitweise sogar auf wenig vor ehmer Stufe, so ist selbst die Instrumentatien, sonst Reznicels stärkste Seite, stun pf und läßt rie erforderlichen glitzernden Lichter vermissen. Auch drei deutsche Volkelieder mit Orchesterbegleitung, von Hermann Jadlowker übrigens durchaus nicht sehr eindrucksvoll gesangen, erweck en keine tiefere Anteilnahme und ließen wenig Zweifel darüber, daß es sich hier mehr um Verstandesarbeit als aus innerstem Drange enistandene Gefühlsmusik handelt. Dagegen fesselten zwei Bruchstücke aus der Oper „Ritter Blaubart“ ungemein und ließen Reznicekz Begabung für tonmalerische Wirkungen stark hervorleuchten. So über⸗
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Staatsanzeiger 1818.
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naturgetreue Art, mit der das Orchester das Flatten und Schwuren einer Vogel⸗ schar versinnlichte, ferner gab eine Arie dem Komponisten Gelegerh it, das Kanistern und Prasseln des Feuers mit leuchtenden Occhesterarben zu melen, ohne nahellegende Anklänge an Wagners Feuer auber wachzu ufen. Herr Jadiowker wurde den A forderungen dieser Musik wei besser gerecht und ließ den Wunsch au fkeimen, di ser Oper boldigst einmal auf der Bühne zu begegnen, no die stark dramatisch zugesp tzie Musik sicherlich noch besser zur Geltung fommen wird. Den zweiten Teil des Proogramms füllte das symphorische Lebensbild „Schlemihl für großes Orchester, Tenor⸗Solod und Orgel aus. Es ist das Gegenstück zu dm bekann eren Wrk Der Sieger“ und weist zweifelles bedeuten dere Werte auf als dies’s nur durch auf ä ßerliche Wnkongen grstellte Stück. Gewiß treiben acch heer vielerlei selisam Einfälle ihr Wesen, und manchn al will die Geduld des Zuhörers bei den zablreichen Absonderlichkeiten reißen, bann aber tauchen wieder tiesempfundene Stellen von meleodischer Eindringlichkeit vnd herrlichm Klangzauber auf die es tief bedauern lassen, daß das Tonstuͤck gleich seinem Helden dem tragischen Schichal ecliegt, im Ringen em die künstlerischen Ideale zu scheuern Das ist jz aber leider steis das Geschck der sogenannten Progammusik, wenn sie, vom Wege irren d, rie Etnheitlichkeit und den geschl ssenen Aufbau, wesche die symphonische Form nun einmal nickt entbehren kann, mißochtet und sich in hrterogene Einzelbeiten zerspliitert. — Manche Anregungen bot ein ebenfalls in der Philharmonie veranstaltetes Orch⸗sterkonzert unter der Leitung von Jultus Prüwer. Es brochte als Einleitung die mit Schwung und Feuer vor⸗ getragene „Manfred⸗Symphonie“ von Tschaikowelky und als Schluß⸗ nummer die retzvolle O vertüre zu Sme anas „Verkaufter Braut“. Dazwischen sang, von Philharmorischen Orchester begjetet, der Köntynlich sächsiiche Kammerson er Friedrich Plaschte in eindrucksvellrr Weise eine „Tragödie’“ ven Z. Fiich, eine Ballade’ von V. Novak und Lieder von G. Jindrich. — Das dritte und letzte der ron Professor Heinrich Grünfeld in der Singakademie veranstalteten Korzerte hatte den Saal auch auf der Podtumseite bis zur Orgel hinauf gefüllt. Das war wohl in erster Linte ver Mtwukung von Kläre Dux zu verdanken, die, von dem Komponiste selbst begleitet, eine Anzahl neuer Kinder⸗ lieder von Leo Blech sang. Die neuen Leerer, die sich, was Zier⸗ lichkeit und Anmut betrifft, den schon bekannten würdig anreihen, wurden von der Kürnstierin bestrickend vorget agen und errangen einen starken E folg. Nicht minder genußreich war der instrumentale Teil des Programms, den der Konzertgeber im Verein mit dem Pianisten Pr fesser Mayer⸗Mahr urnd dem Geiger Alfred Wittenberg ausführte; er brachte Beethovens D⸗Dur⸗Trio und Mendelssohns Trio in D⸗Moll mit seinen unverkennharen Ar klangen an die Sommernachtstraummusik. — In demselben Saal gaben unlangst die Gesgerin Irene von Brennerberg und Prof ssor Arthur Egidi am Klavier einen Sonatenarend, dessen Programm die Namen Beethoven, Brahms und Sinding verzeichnete. Beethovens h⸗Dur⸗Sonate wurde wohlpurchdacht und mit der abgeklä ten Ruhe ge eben, die den Klassikern zukommt; doch hätten Brahms und Sinding wohl noch ein wenig mehr Lebhaftigkeit der Empfindung vertragen können. — Auch Elfriede und Maximilian Ronis, die im Klindworth⸗Scharwenka⸗ Saal Sonaten für Klavier und Violine, und zwar solche von Schumann und Rubinstein, zu Gehör brachten, zeigten sich ihren Auf⸗ gaben gewachsen. Jn dem Stück von C'rellt Léonard „L Folia“, das hauptsächlich dazu dient, das technische Können des Geigers zu zeigen, kam freilich auch nur eine rein äußerliche Wirkung z stande, ebenso wie in der Rubinsteinsonate, deren Me sik manchmal stark an Opernhaft⸗bancles streft. — Ein weiterer Soratenabend, den Margaretbe Ansorge (lavier) und Hermann Hopf (Biolon⸗ cello) im Bechsteinsaal gaben, zeugte von ehrlichem Streden der beiden Künsther, von denen die Ptan’stin ibren Pertner zorzeit noch ürenragt. Letzterer muß in Dopp lar ffen noch mehr Sauberkeit an⸗ streben und sei en Toa von sörenden Nebengeräuschen befreien. Non den gespielten Werken erwies sich Conrad Ansorges D⸗moll⸗ Sonate als zu stillos und zu redselig, so daß infolgedesser manche hübschen Gedanken nicht zu voller Geltung kommen Die beste Leistung des Abends war die Darbietung der F⸗Dur⸗Sonate von Brahms, die bis auf ein kleines Mißgeschick im Ada io sehr gut gelang und dem Konzert einen schönen Aueklang v rlieh. — Auch einige bemerkens⸗ werte Trioab nde war n in vergangener Woche zu verzeichnen. Das Hamburger Trio gab im Beethovensaal sein leptes Konzert, das Brohms gewidmet war. Pas Tro in H⸗Dur (Op 8), die Sonate in G⸗Dur und das Quartett in G Moll wurden von dun gut ein⸗ gespielten Herren Ebmund Schmid, Jan Gesterkamp und Alex Kropholler sehr fein urd wirkunge vol zu Gehör gebracht. Auch der dritte und letzte Kammermesisabend per Herren Mayer⸗Mahr, Wittenberg und Grünfeld, der das melodische A⸗Mol⸗Trio von ETschaikomskyv, das Trio in B Dur von Beetboven und das Trio in C⸗Moll von Brahms brachte, befriediate veollauf, obwohl hier das Klavier zu stark führte. Wana es aber so gemeistert wird wie von Mayen⸗Mahr, darf man es sich wobl gefallen lassen. Der III. Trioabend der Herren Georg Schumann, Willy Heß und Hugo Dechert in der Singakademie zeigte die bekannten Künstler in Werken von Robert Schumann, Anton Dvorak und Beerhoven ebenfalls auf der Höhe ihres Könnens, so daß die „von ibhnen gespieltien Werke von den Zubörern mit grßßter Dankbarkeit entgege gevommen wurden. — Adele aus der Ohe gab im Bechsteinsaal ihren zweiten deeswinte lichen Klavierabend, dessen Vortragskfolge von zwei Beethoven⸗ schen Srnnaten aus weit ven einander getrennter Schaffenszeit — C⸗Dur Op. 2 und As⸗Dur Op. 110 — bedeutsam eingeleitet wurde. Zwei Berliner Komponisten kamen dann zu Wort, E. E. Taubert und P. Erxtel. Von Taubert spielre Adele aus der Ohe drei reiz⸗ volle Stücke aus Op. 42, die mit ihrer melodischen Frische und ihrer rhoihmischen Vielsettigkeit die unverminerte Schaffenskraft des bald acht’igjährigen Tonsetzers beweisen. Die Stärke der Ertelschen Kompost⸗ tonen liegt dagegen hauptsächlich auf dem Gebiet der harmonischen Aus⸗ gestaltung. Ohne eigentliche sinnfällige Themen sind die drei Stöcke „Waizer“, „Holzschuhtarz’ und „Mondnacht auf dem Genfer See⸗ fast ausschließlich auf dae klangliche Element gestellt. Der Komponist ist der Spielerin zu Dark verpflichtet, daß sie mit ihrer erstaunnlichen Anschlagekunst alles, was an Stimmungsmalerei in seinen Stücken verborgen ist, zum Klingen brachte. Vier Liszische Komposittonen, daru jer die zündende „Tarant⸗Da“, in der Motive aus der Stumme von Portici“ in verblüffender, virtuos unerschöpflicher Weise vartiert sind, vildeten den glänzenden Abschl . Es ist nachschaffen de Kunst aler⸗ aöften Meßstabes, die Adele aus der Ohe bieter. Ein völliges inneres Erariffenseim von ibren Aufgaben eint sich bei der Spielerm mit einem hohen Kunstverstand, der auch noch in der stäristen Leidenschaft jede Steigerung vorbereitet. Allee T chnische ist zu einem sfelbstver⸗ ständlichen Ausdruckemittel des musikalischen Gedankens geworden, den die Künstlerin, obwohl sie eine Virtuosin ersten Ranges ist, deoch stets obenon setzt. Es ist mit Freude zu begrüßen, daß Adele aus der Obe sich jetzt auch öfter in der Reichehauplistadt hören läßt, in deren Konzertüberfülle musikalische Persönlichkeiten von ihrer Bedeutung selten sind. Die Zuhörer dankten durch lebhaften Beifall, der sich erst vach mehreren Zugaben erschöpfte. — Joseph Weiß (Schubertsaal), der in jungen Jahren als
raschte in einer Ariette die