Konstantinopel, 23. März. (W. T. B Palästinafront: Wenn es auch zu größeren Kampf⸗ handlungen nicht kam, so kennzeichnet sich der Tag doch durch rege beidersetige Tätigkeit. Das Artllleriefeuer war fast überall lebhaft und steigerte sich zu besonderer Heftigkeit und uer an der Straße Lubban⸗Nablus. Es kam auch zu Infanteriekämpfen; so versuchte der Gegner mit einigen Dataillonen El Kafr zu nehmen, was ihm unter starken Verlusten mißlang. Er wurde gezwungen, sich bis südlich Schejch Kowesch zurückzuziehen, ebenso scheiterten feindliche Vorstöße mit Patrouillen und einigen Kompagnien in der Gegend von Kafr Malik Rudein teils im Handgranaten⸗ kampf. Am linken Flügel gewannen wir Gelände und brachten inen durch heftiges Artilleriefeuer unterstützten feindlichern Gegenstoß zum Stehen. Unsere Kavallerie konnte im Jordan⸗ tal nach Süden vordringen. Der Versuch des Gegners, mit 3 Booten am Jordanufer zu landen, wurde durch Feuer ver⸗ und “ dabei versenkt. kesopotamien: Leichte Patrouillenzusammenstöß unseren Gunsten dei Karetepe wrfae Derbisatnm G Aus dem Assir und Jemen eingetroffene Meldungen über Ereignisse in letzter Zeit lassen erkennen, mit welcher Treue unsere dort befindlichen Truppen ihre Pflicht tun. Sie haben mit Energie die Nebellen niedergehalten und in zahlreichen Käͤmpfen mit Engländern an der Roten Meerküste und bei Aden schöne Erfolge errungen. Allen Landungsversuchen der Engländer in der Gegend Hodei da war keia dauernder Erfolg beschteden und auch bei Aden schlugen alle Angriffe der Eng⸗ lander, um sich aus ihrer beengten Lage zu befreien, fehl. Der Hiife des getreuen Iman Dschakscha muß hier mit tief⸗ empfundener Dankbarkeit gedacht werden..
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Mittelmeer vorsen?
) Im westlichen und Unterseeboote 5 wertvolle, gesicherte Dampfer
versen / Schiffen war ein Dampfer mit Schmieröltladung nach Malta b⸗stimmt. Ein Tankdampfer mit Hetzälladung der noch dem Torpedotreffer schwer beichädigt mit Schlepper⸗ hilfe Malta zu erreichen suchte, sack bevor er den Hafen er⸗ Der Chet des Admtralttabes der Martne.
reichte. 5 r 7. JS 2 M;
Stockholm, 23. März. 1 (W. T. B.) Wie „Aftonbladet“ errfährt, hat das schwerische Auswärtige Amt die Nachri ht er⸗ halten, daß der Helsingborger Dampfer „E 8 0 mi 852 1. 8 Ber ampfer „ Ero mit 352 B.⸗R⸗T. bei Landzend am Einlauf zum Bristolkanal von einem deutschen U⸗Boot versenkt wurde.
CCC G 1 B.) Neu folge a⸗ em nördlichen Kriegsschauplatz: 18 000 B.⸗R.⸗T. Unter den versenkten Schiffen 18 Dampfer von je 5000 B⸗R.⸗T. Namentlich festgestellt wurde der englische Dampfer „Baygitano“ (3073 B. R.⸗T.), der im Nermelkanal versenkt wuürde.
M Der Chef des Admiraolstabes der Marine.
e U-Boots⸗
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Kunst und Wissenschaft.
„ Die phvsikalisch⸗mathematische Klasse der König⸗ lichen Akademte der Wissenschafien hielt am 7. März eire S „ in der Heir Planck üter „Die Grundlagen der Quantentheorie“ poch. Sucht mon die Säse der Quanten⸗ rIheorie in ein einhettlichee Syhem zu bringen, so stößꝛ man auf eine Reibe von grundsätzlichen Fragen, deren Beantwortung für den ganzen Aufkau des Systems ven entscheldender Bedeutung ist. Hierher gebört vor allem die Frage nach dem Zusammen⸗ harg zwischen den Energieschwankungen und der theimo⸗ vncamischen Wahrscheinlichkett, ferner diejentge nach der phystkaltschen edeutung der durch die sogtnaunnte Quantenbedingung ausgezeichneten Zastände sowie die nech der Ezisten; kohcrenter Fetheirsgrade. — Derr Einstein leste eine Abhandlung vor: „Kritischets zu einer von Herrn De Sitter gegebenen Lösung der Grabpita⸗ ttonsgleichungen.“ Es wird gegen eine von Hern De Sitter aufgestellte Hypothefe über die Struktur des kosmischen Gravitalions⸗ feldes B erboben. Ja der an demmelben Tage abgehaltenen Sitzung der philo⸗ sophische⸗historischen Klasse strug Herr .0n eg. banbluns: Nata und nütaka in ber indischen Literatur der vorchristlichen Zeit’ vor. Es wird versucht, die Bedeutung feßtzustellen, die den für die GCeschicdte des indischen Dramas wschitgen Ausd ücken nata und näͤtaka in der Sanskrit⸗ und ali⸗Lücratur der voschristlichen Zeit zukommt. Des forreipondierende Mingleid Ferr Wackernagel in Basel übersandte eine Mittetlung: „Indoiranisches“. Die in 11 Abschnitten bebandelten Probleme aus der indoiranischen Sprachgeschichte beziehen sich auf Wortscugung. — Herr Eduard Meper legte einen Auffatz des Professor Dr. Bruno Meißner in Ppeslau vor: „Ein Enkwurf zu einem neubabylonischen Gesetzbuch.“ die Gesetzesbestimmungen, die Grundbest ZesetzöucJ. ie besbestimmunger, die Grundbesitz und Pochtwverträge, Sklavenzccht, Holzviebstahl und vor allem das cheliche Güterzecht behandelr, weschen in Eiazelheiten von dem Gesetzbaͤch a5, stimmen aber mit der späteren babylonischen Praxis Ae 101 Am 14. März hielt die Königliche Akademie der Wiffen⸗ ften eine Zesamtsitzung, mr der zunächst Herr Dragendorff er die archaäploglischen Ergebnisse zweier Reisen in nördliche und mittlere Mazedonien“ brrichtete, die er „einer Aufferderung des Oberkemmandos Schort folgend, mit Unterstützung des Kal. Kultusm nisteriums unternommen hat. Die Reise berühr e vorzugswetse die antken Landschaften Dardania urnd Daeonia. Vorgeschlciliche Funde der ersten Eisenzeit sanden sich in der Tegend von Dedeit. Refte grlechischer Zeit fehlen so gur wie ganz. Eine dürftige pro⸗ vinziahrömtsche Krltur gidt manche Bergleiche mit anderen Provinzen. Ven den städtischen Siebelungen verspricht nvur Srobi reichere Ergeb⸗ mfse, wo deei Boftl ten spaͤtröm scher Zeit festgefn Uit und untersucht stnn Perr Lüders legte eine Arbeit des Dr. Walther Schubringag in Berlin vor: „Einleitung in das Mahzni⸗ Iha⸗Sutta.“ Die erßmalig unternommene geraue Prüfung dieses Zcina⸗Werkes führte zunächft zu der Unterschetdung dogmatischer, disziplinarischer und erzählendtr Abschnitte, darauf m der Erkenntnis vom Auftau des Ganzen aus le⸗ wenten vderschiedensser Herkunst. Die emzelnen Vcstandteile werden gekennzeichnet uvnd auf ihren Gebalt an gegenden und Entlebnungen scwie auf ihre Mehe cn Ouellen fö ondere Texte vntezsucht. Kann hierdurch die Er ütehungszeit und zwer ais verhältnir mättg spät, befttmmt werden, so sind Anschauungen wesche denen des Kanons zuwiederlaufen, und eine Hinncigung zur Mystik für bin unbekannten Verfaßter beleichnend, arch welit seine Spreoche Elgenheiten aut, die bieher nirtenvs velege sied. Alles in olem woren schon vor Jahrhunberten dicjerigen im R
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Amtlicher
Verkehrswesen.
Der Staatssekretär des Reichspostamts hat folgende Be⸗ kanntmachung erlassen: Zur Verhütung sonst unvermeidlicher Störungen und Stockungen des gesamten Feldpostverkehrs ist im Einvernehmen mit der Heeresverwallung die Annahme nichtamtlicher Feldpostbriefe über 50 g (Päckchen) an die Truppenangehörigen der Westarmeen von sogleich ab bis auf weiteres eingestellt worden. Hiernach unzulässige Sen⸗ dungen werden den Absendern zurückgegeben werden.
Theater und Mustk.
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Als ein „fröhliches Spiel“ bezeichnen die Verfasser Kastner und Tesmar das neue Stück: „Unter der blühenden Linde“, das am Sonnabend im Thalia⸗Theater seine Erstaufführung erlebte. Im Erunde unterscheitbet es sich nur wenig von den bis⸗ herigen Neuheiten der genannten Posten bühne. Gesang und Tanz, für die Fe. Gellert tie Musik schuf, nehmen auch in diesem harmloser Unterhaltungskunst dienenden Stück einen breiten Raum ein. Eine von einer frohlichen Fesehlschaft von Kunsttüngern in Begleitung und auf Kosten eines reichen Gönners unternommene Rheinfahrt, Trink⸗ und Liebesszenen bei Mondschein und Nachtigallen⸗ schaag im Garten des Wutshauses „Zur Liade“, die etwa bei Godesberg zu vbenken ist, biden den Inbalt des Spels, des mit zwet glücklichen Verlobungen endet: Lucy, die Schwester des Malers Hans Rotter, erringt sich ihren schüchternen, dem Alkohol im Grundte abbolden Trinkltederdicher, und Hans Rorter selest führt nach Klärung einiger Mißverständnisse die hüͤbsche Wirtstochter Lorte heim. Die Musik, die diese Vorgänge umrahmt, zeigt, soweit sie aus Eigenem schöpft, nicht viel Erfindungegare, ist aber gefällig und erhält durch die Ver⸗ wendung bekannter Volks⸗ und Ninklieder noch einen gemüt⸗ vollen Einschlag. Frisch und flott war die Aufführung, in der sich Arnolo Rieck als altoholscheuer Poet, Fritz Seybeld als junger Maler sowie die tanzgewandie Erna Nitter und die sangesfrobe Betiy Fetner ats deren Braͤute besond ers arszeichneten. Als geschmackooller Spielletter und humorvoller Darsteller des reichen Kunstmäzens ist ferner Emil Soadermann mit Anerkennung zu nennen, und viel Deiterkeit rie Lalte Reineckens derbkomische Wirtschafterin bervor. Im Verein mit der hubschen Ausstattang sicherte die Darstellung der Nenheit vollen Grfolg.
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Im Kauntglichen Operahause wird morgen, Dienstag, „Tristan und Ziolde“ mit den Damen Leffler⸗Burckard, Leisner und en Herren Kraug, Bobnen und Schwarz in den Hauptrollen auf⸗ geführt. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdtrektot Dr. Richard Strauß. Bufang 6 ½ Uhr. Im Köntglichen Schaufpielbhause wird morgen „Die Braut ven Messina“ in der gewohnten Besetzung gegeben. Anfang 7 Uhr. . „Alexander Moissi wird am Ostermontag im Zirkus Schumann Gerhart Hauptmaunns neues Drama „Der weiße Heiland“ vorlesen. Das Werk ist noch unveröffevtlicht. Ote Uraufführung wird in der vächsten Spielzeit im Deutschen Theater erfolgen.
Aus Anlaß kes biesigen Besuchz der Besatzung des Hilfs⸗ kreuzers „Wolf“ findet am kommenden Mitiwoch im Berliner Thearter eine Festvorstellung statt, an der die Besatzung sowie johlreiche Ehrengäste teilnehmen werden. Aufgeführt wird die Operette „Biitzblaues Biut“, der ein Vorfpruch aus der Feder Kudolf Presbers, gesprochen von Frau Hanna Kalph, voraugeht. Die Vorstellung begiant um 7 ½ Uhr.
„ Frtiedrich E Kochs Oper „Die Hägelmühle“, deren Urauf⸗ führung im Deutschen Opernbause bevorstebt, behandelt einen Sioff, der dem gleichnamigen Roman des kärzlich durch den Nobel⸗ preis ausgezeichneten deutsch⸗bänischen Dichters Karl Gjellerup ent⸗ nommen ist.
In der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniskirche findet am Karfreitag ein Konzert zum Besten der Gemeinde stalt. Mit⸗ wirkende sinb: Herrda Stolzenderg, Wilh. Kem pff und der Ktrchenchor. „In der Ferusalemskirche gibt der Kirchenchor (Hirigent Königlicher Musikdirektor Max Ischke) am Mittwoch, 27. März,. Abends 8 Uhr, ein Konzert unter Mitwirkang von Steffi Koschate (Violine), Agnes Hallmann (Orgelz und Kurt Langner (Gefeng). Das Programm (20 ₰) berechligt zum Eintritt.
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Mannigfaltiges.
e „Majestät die Kaiserin und Königin wohnte „W. X. B.“ zufolge gestern vormittag der Einsegnung der Zög⸗ linge Augustastiftes in Potsdam bei.
8
Ihre Kaiserliche und Koalaliche Hobeit die Frau Kronprinzessin besuchte, wie „W. T. B.“ mitteilt, am b Verwand:te im Reservelazarett Kriegervereins⸗
Der Kohlenvechand Groß Berlin hat unter dem 20. März fol⸗ gnde Bekauntmachung über den Bezug von Kohlen rlassen: Auf Grund der Bekanntwachung des Reichskommissars für di Kohlenverteilung dem 19. Juli 1917 in Verbindung 5 —— ordnung der Landeszentralbehörden über die Errichtung des Kohlen⸗ verdandes Groß Berlin vom 21. August 1917 wird für das Gebiet des Kohlerverbandes Groß Berlin, nemlich die Stadtkreise Berlin Ghe .n9. 7g. AT1“ Berrtn⸗Lichtenberg, Berlin⸗Wilmersdorf sowie die Lar se Telt z Niederbarnim, vüec⸗ bklanen 2 adkrelse Teltow und Niederbarnim, § 1. Vom 25. Mäarz 1918 ab darf gegen Vorkegung die zwette Winterhälfte ausgegebenen Fohlens und 1 jeden Abschnut dieser Larten ½ Zentner Koble abgegeben und ent⸗ nommen werden, soweit die Abscknitze nicht schon abgettennt sind. Het Adgabe von Kohlen haben die Koblenhändler cine der gelieferten Menge entsprechende Zahl von Abschnitten abtutrennen. Die Ab⸗ gabe von Kchlen auf bereits abgetreunte Abschattte ist unzulaͤssig. 1 sadtdie E11“ 18 Seaag nd Entnahme von Kohlen auf lbsa⸗ eie zweite Winterhälfte ausgeg e 86 mit dem 15. Mai 1918 ö § 3. Vom 1. April 1918 ah dürfen für Zentralheizungen und fi Warmwasserherettungsanlagen sowie zum Sebeldeirun vehea für der diesen gleichgestehten Verbraucher und der Kirchen Kapellen, Synagegen Koblen nur gegen von dem Kommunalverkand (der Gr⸗ meinhe) ausgestellren Bezugsschein nach den Bestimmungen der 58 38 bis 56 der Verordnurg uͤber die Kohlevverteilung für Hausbrand Kleingewerbe und Landwirtschaft in Groß Be lin vom 12. März 1918 abgegeben und entnommen werden. Auch alle behörblichen Einzel⸗ bewilligungen verlieren am 1. April 1918 selbst dann ihre Gältigkeit wenn die jum Bezuge zugelassenen Kohlenmentzen bis zu diesem Zeit⸗ pankt noch aicht in voller Höhe abgegeben urd entnommen sind. . 9, 4. Die Befugniz zur Abgabe und Entnahme von Koblen he-v, ouf die vensetsn eibeeh Derhmbe⸗ und Januar lautenden cnstte der Gewerhekohlenkarten hört mit dem 25. Mä 8 auf. Gegen die suf die Monate Februar und März 1818 nf. der Gewerbekahlenka Fpill 1918 Kohlen en
fkarten dürfen nach dem 80. am 2 § 5. Zmutderhandlungen gegen die Bestimmurgen dieser Be⸗
Maba ustha den Pfatz n ihrem Jaira⸗F. . 11“““ n beütritten.
[Geldstrafe bis
weder abgegeben noch entnommen werden. aumtmachung werden mit Gesaͤngnig big zu einem Jahr und mit
1
Auch kann auf Elrziekung der Kohlen erkannt werden
die Zuwiderbondlung benieht, ohne Unterschied, ob sie beardae ssch
hören oder nicht. 8 g.. § 6. Dtese Bekanntmachung tritt mit
öffentlichung in Kraft.
Dunkelblaue Offizlersuniformen. Die Rei
bekleidungsstelle hat die füär die Bewertung getragener Vfich.s. bekleidungsstuücke der früheren Proben festgesetzten Richipreist en⸗ neuem erhöht und rechnet damit, daß die Ossi,iere und die forfitben ihre Bekleitung selbst beschaffenden Heeresangehörigen ertbeh sS oder unbrauchbar gewordene Stücke nunmehr in größerem Uuss c an die in der Peimat bestehenden Abnahmestellen für genfange Aleldungsstücke abgeben lassen werden. Es werden je nach g. Pn schaffenhen der Sachen jett gezahlt für Waffenröcke, Ueberröch⸗ F Umhänge b's 40 ℳ, für Litewken bis 30 ℳ, für Mäatel bis 68 8 für lange Hosen bis 24 ℳ, für Stiefel⸗ und Reithosen bis 20 ℳ9, für Mützen 1,50 ℳ. Mit der Abgabe der Stücke ist je nach th b, Brauchdarkett neben der Bezahlung noch das Recht 88 Ausstellane von Bezugsscheinen über entzprechende Stücke bürgerlicher Ohen kleidung verbunden. Die Ablieferung ausgesonderter oder ner mehr derwendeter Bekleidungsstücke liegt im vaterländischen Interefte
dem Tage lhrer Ver⸗
Die Ausstellung von Kriegganleiheplakaten schon angekündigt, vom Kriegspresseamt veranstaltet 8 5 ausschließlich Arbelten von Heerezangehörigen umfaßt, wird in der alten Sezesston, Kurfürstendamm 208,9, am Donnerztag, den 28. Marz, eröfmnet werden und der Oeffentlichkeit von 12 Uhr eh gegen ein Eintrittsgeld von 50 ₰ offenstehen. Heeresangehötige zahlen die Hälfte.
Wie groß das Spionagenetz der Engländer in Deutsch⸗ land ist, und wie sie insbesondere in der Umgebung der Luftschiff, stattonen und der Bauwersten zablreiche Spione unter der B⸗, völkerung haben müssen, beweist, wie „W. T. B.“ mitteilt, nach, stehe der Au⸗zug aus dem Bericht eines in englische Gefangenschaft geratenen, nach der Schweiz ausgetguschten Luftfchiffkommandanten: „Am vierten Tage erschtenen drei Offitziere des Kriegsministeriums; um mich zu verdöcen, unter ihnen der seinerzeit wegen Spionag⸗ auf Borkum festgenommene Major Trench. Als ich den O si ieren e klärte, daß ich ihnen kemerlei Fragen beantworten würde, sagte mir Major Trench in höhnischer Weise: Dann wollen wir Ihnen was er⸗ zählen. Er warf mir ein Aldum mit Photographien, die vder⸗ stümmelte Lcichen zeigten, auf den Tisch und sagte: Das sind Ihre Heldentaten von Hull. Dann las er mir aus einem Heft meinen ganzen Lebenslauf vor, wußte jede Einzelheit über Schiffsübernahme genaue Zett jedes Uclaubs, jede Fahrt der Schiffe und Ziel mit der Datumsangabe, auch wann die Schiffe erfolglos umgekehrt und wo sie gelandet⸗waren. Er zeigte mir eine Zeächnung unseres neuen Lustschiffstyps und fragte mich, ob ich mem Sch wiedererkenae; er vannte mir die geheimen F. T. Namen unserer Luftschiffe und erklärte, daß sie mit ihren Richtstattonen die Schissorte der einzeinen Schlffe auf threr Fahrt genau verfolgten. Er wußte guch, wo die eininen Schiffe stationtert waren, wann, wie lange und aus welchem Grunde ein Schiff unklar war. Zum Schluß ertlärte er mir, daß die Regierung dem Druck des Vollk⸗g, das durch die foriwährenden Angriffe aufs äußerste gereizt und auf⸗ gebracht - nachgehen und mich wegen vorsglichen Morhes vor ein Ziollgericht stellen müsse Ein Unterofsi ter eines anderen Luft⸗ schiffes teilte mir mit, daß die Besazung 14 Tage lang in London in Einzelhaft gehalten und mehreren Verhören unterworfen worden set. Die Besatzuag hatte jede Aussoge verweigert, worauf die eng⸗ lischen Offitiere ihnen dann ibren Eintritt in die Marine, ihr Kommando vor dem Kriege, Uebertritt zur Marine⸗Luftschlff⸗Abteilung, Ausbildungszeit in Leipzig⸗D esden und jeden Wechsel in den Besatzungen vorlasen. Phorographien der neuen Hallen in.. . und Gruppen⸗ dllder von Ofsitieren beim neuen Kafino wurden ihnen geneigt. Der Unteroffizter wurde von einem der verhörenden englischen Offiziere geftagt, ob er noch wisse, wo er an einem hestimmien Tage während seiner Kommandierung in Friedrichsbafen gewesen sei Als er mwit „Neia“ antwortete, sagte ihm der Offizier, an dem Tage sei er in Lindau gewesen, er sei auch dort gewesen und habe ihn gesehen.“ Hiernach kann der deutschen Bepölkerung abermals vicht dringend genug geraten werden, unsere B. hörden bei ihren Versuchen der Ab⸗ wehr gegen des Feindes Hinterlist noch besten Kräaften zu unterstützen. Sie sieht an dem vorstehenden Beisptel, wie viel nach dieser Richtung hin noch zu tun ist.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.]
Theater.
Königliche Schanspiele. Dienstag: Opernhaus. 81. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Tristan und Ifolde in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Dr. Strauß. Spielleitung: Herr Bachmann. Anfang 6 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 83. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sint, aufgehoben. Die Braut von Messina oder Die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel mis Chören in vier Lufüügen von Schiller. Spielleitung: Herr Dr. Bruck. Anfang
Uhr.
Mittrooch: Opernhaus. 82. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Ein Masrenball. Oper in drei Akten. Musik von Giuseppe Verdi. Anfang 7 ½ Uhr.
ba estiechauf 84. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind eufge obe. Die Rabensteinerin. Schauspiel in 1 Ernst von Wildenbruch. Spielleitung: Herr Dr. Bruck. Anfang 8
1“
Familiennachrichten.
Ilse Feeiin von Maltzahn mit Hrn. Oberleutnent Juma Strandes (Bessbneen i. M.). — Martha von retin zu Wartenberg und Penzlin niit Hrn. Rittmeister Richard Frhrn. von Kap⸗herr (Schwerin i. M.). Geboren: Etn Sohn: Hrn. Rittmeister Aoif Friedrich Grafen von der Schulenburg⸗Wolfsburg (1. Zt. Berlin). — Hrn. Haubt⸗ mann Frhrn. von Berlepsch (Coburg). Eine Tochter: des Perjeranoges Dr. von Tellemann (Rittergut Schtölen, 1b1 * alle a. 2.. 48 . Gestorben: Hr. Generalmajor z. D. Robert Kunhardt von Schmätt (othch. — Hr. Landetältester Carl Gustav Schwarz⸗Jocohme G Kr. Ohlau). — Frl. Rosalie von Gersdorff (Fürsten⸗ e).
Verlobt: Günther Maltzan
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Eharlottendurg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungera⸗ F. engering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle MNengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsorstalt, 5 .. . Berlin, Wilhelmstraße 323U..
zu 10 000 ℳ oder mit einer dieser Strafen beftraft. . 8
Sechs Beilagen.
ich einzurichten,
zum
Berlin, Montag, den 25. März
1918.
1““
In einer politischen Chronik berichtet „Kurjer Warszawski“, bü Steczkowski vom Regentschaftsrat als Kandidat fir den Ministerpräsidentenposten den Besatzungs⸗ sehörden noch nicht präsentiert sei. Vorläufig prüfe er n Boden für sein Programm bei den politischen Parteien, ldem er Wünsche und Bemerkungen der politischen Führer eatgegennehme. Gleichzeitig beriete der Regentschaftsrat mit in Besatzungsbehörden, um die Genehmigung des von nchkowski vorgelegten Regierungsprogramms zu erlangen.
Ueber die Vorbereitungen zu den Staatsrats⸗ wahlen teilt dasselbe Blatt mit, daß der Interpartei⸗ che Klub unter Berufung seines früheren Zentralen Wahl⸗ vsschusses der Wahlaktion beitreten wird, vorausgesetzt, daß je Erfülung gewisser Forderungen des Klubs sichergestellt nnd. Der Verband für den Aufbau des polnischen faates beabsichtigt, ebenfalls einen Wahlausschuß zu bilden. der Nationale Block wird die ursprüngliche Liste seiner gendidaten unterstützen.
Großbritannien und Irland. 8
Nach dem „Reuterschen Büro“ machte Lord Robert Cecil 1 gterhaufe weitere Angaben über die Verhandlungen nit Holland. i Ho-a. kam es vor dem 4. Januar zwischen den englischen und llärdischen Unterhändlern zu einer Vereinbarung, der zufolge Holland neben sollte, daß seine Schiffe für die Zwecke der Verbündeten ge⸗ vntert würden mit Ausuahme der Schiffe, die für die wesent⸗ scen Bedürfnisse Hollands selbst notwendig wären. Die Schiffe lten nicht in dem Sperrgebiet fahren. Die Ratifizierung Abkommens machte Schwierigkeiten und zögerte sich nüchtlich hin, und man kam zu einem modus vivendi, gegach unter gewissen Beschränkungen und Bebingungen bolläͤndische diffe, die unbenutzt in amerikanischen Häfen lagen, für die Zwecke e Verbündeten fur eine einzige Fahrt gechartert werden sollter. semer sollte Schiffsraum his zu 150 000 Tonnen zur Unterstützung gelgtens benutzt werden dürfen. Voraussetzung war, daß auch für des Schiff, vas mit einer solchen Ladung von Amerika abfabhre, in anderes Scheff von Holland dorthin fahren sollte. Als mon aber esen modus vivendi in Kraft setzen wollte, teilte die holländische Regieiung der amertkanischen mit, daß die deutsche Regierung ihr ict gestattete, daß ein holländisches Schiff von Rotterdam ab⸗ ihte an Stelle des Schiffes, das mit der für Belaien bestimmten kung von Amerita abreiste. Abgesehen davon erbielten wir nach zn 4. Januar zwet Monate lang keine Amwort von der holländischen Recierung, ob sie die allgemeinen Bestimmungen des Schiffahris⸗ bökommens annehmen wollte oder nicht. Dieser Zettverlust bebeutere
für ie Bedingun en des Abkommens einen sehr wesentlichen Unter⸗
ed. Wäre dos Abkommen Anfang Januar angenommen worden, s hätten die Verbundeten sich mit threm eigenen Schifftraum so emschten könner, daß die holländischen Schiffe außerhalb des Everrgebiets henutzt werden konnten. Das war nicht mehr mög⸗ da in dieser Jabreszeit unser Schiffsraum be⸗ ichtlich mehr in Anspruch genommen wird. Die Lage hatte sich dölig verändert, und die Verbündeten hielten es für möglich, selbst wenn das Abkommen bo⸗stätigt würde, daß die Deutschen seine Aus⸗ fütteng verhinderten. Sie konnten z. B. durch Erweiterung des Eperrgeblets das ganze Abkommen vereiteln. Wir sahen uns daher per ötigt, der holländischen Regierung mitzuteilen, daß, da sie dem erpprürglichen Abkommen nicht zugestimmt häite, wir jetzt nur noch in Abkommen schließen fönnten, dat die bedingungslose Benuhung dolländischen Schiffsraums vorfähe. Wir machten zugleich den sehr groß⸗ mitigen Vorschlag, daß, wenn Schiffe in der Sperrzone durch den einnd versenkt würden, sie nach dem Kriege ersetzt werden sollten. te holländische Regterung erklärte, das nur unter bestimmten Be⸗ dingungen annehmen zu können, deren eine war, daß holländische Sciste kein Kriegsmaterial führen sollen. Aber es ist klar, daß in dn 'zigen Stadien des Krieges ein Schiff, das kein Kriegematerial fücren kann, schr geringen Wert hat; denn jetzt ist mehr oder weniger al Kriegematerjal. Man konnte das ols keine annehmbare Ant⸗ wort der holländischen Regierung ansehen. Unter diesen Umständen täien die Regierungen der Verbündeten sich genötigt gesehen, von börm unzweifelhaften Recht Gebrauch zu machen, die in ihren Häfen bendlicen neutralen Schiffe zu requirieren. Natürlich muß soe kriegführende Regierung, die von dem Angarienrecht Ge⸗ draunch macht, dafüär sorgen, daß keine Prtvatinteressen verletzt nerden. Die biitische Regierung wünscht dies Recht in der sore⸗ umsten und der weniast gehässigen Weise auszzuüben. Sie wünscht denöglich mit den Reedern zu einem Abkommen über die Raten der mhlung oder der Miete und über den Verßsccherungswert zu ummen. Sie verpflichtet sich vatürlich, daß der Schiffsraum nach den Kriege seinen Eigentümern zurückgegeben wird. Sie wird sie für ile Verluste an Schiffsraum, die durch feindliche Aktionen eintreten, mtschähigen und sie bält an ihrem Ang’ bot fest, nach dem Kriege jedes duch feindlichen Angriff verlorene Schiff sobald wie möglich nach redensschluß durch ein anderes Schiff zu ersetzen. Sie wird für die Hesörderung der Maunschaften nach ihrer Heimat sorgen, und sie wird vatürlich verpflichten, daß kein holländisches Schiff, das von jetzt ab einen holländischen Hafen verläßt, in den Dienst der Verbündeten tesellt wird, außer nach einer Vereinbarung. Die Regierung ver⸗ di chtet sich weiter im Einvernehmen mit der amerikanischen Regie⸗ nung, daß 50 000 Tonnen Weizen oder die entsprechende Menge Mehl söbnenem vordamerikanischen Hofen und ebensoviel in einem ndamerikanischen Holland zur Versugung gestellt werden sollen. Na kürlch werden diese Schiffe keiner Hmbaltung und keiner R qguisition unterworfen sein. Diese Schiffsraumfrage wird einen Teit des all⸗ kemeinen Abkommens bildes. Wir werinstens sind bereit, ein al⸗ vmeincz Abkommen zu schließen, das Besrimmungen über die not⸗
mü-
„
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ans Holland teifft. Obwohl nach unserer Meinung der jetzige bülinaüsche Schiffsroum in holländischen Häfen und in den hohändischen dlonien für die holländischen Zwecke ausreicht, so würden wir andern⸗
alg füür alle holländifchen Bedürfaisse Sorge agen.
Frankreich.
„ Der Heeresausschuß der Kammer hat am Freitag ie Cinberufung ene Vetfft en des Heeresausschusses und 9 Ausschusses für Auswärtiges beschlossen, in der Clemen⸗ Lnm und Pichon über die militärische und diplomatische Tage und die Verhandlungen der letzten Londoner vagung Bericht erstatten sollten. Außer der Londoner Be⸗ tieng sollen die Frage der Vergeltungsmaßregeln im Luft⸗ amse. die Lage Frankreichs gegenüber Rußland und Japan
edie Lage der Orientarmee besprochen werden. Ein
wendigen Zufuhren für Holland und über den Austausch von Gütern:
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Antrag auf Abhaltung einer Geheimsitzung wurde mit geringer Mehrheit abgelehnt. .“
— Im Kriegsmarineausschuß der Kammer erstattete der Marineminister Leygues einen eingehenden Bericht über den den Verbündeten zur Verfügung stehenden Schiffs⸗ raum uno die Maßnahmen, die die Verwaltung der fran⸗ zösischen Marine ergriffen hat, um den Kampf gegen die C⸗Boote zu verschärfen. Leygues berichtete vor allem über die Bemühungen der französischen Regierung zur Hebung der französischen Handelsmarine.
Spanien.
Die Bildung eines Kabinetts Maura scheint sich zu bestätigen. Wie der „Petit Parisien“ meldet, trat im letzten Augenblick eine Aenderung in der Verteilung der Portefeuilles ein. Romanones, der die Justiz übernommen hatte, über⸗ nimmt den öffentlichen Unterricht und Alba die Justiz. Das Programm des neuen Kabinetts ist Amnestie, Militärreformen, Abänderung der Hausordnung der Cortes, Annahme des Staatshaushalts. Eine Einigung über diese Punkte wurde in einer Beratung mit dem König erzielt, an der Maura, Dato, Prieto und Graf Romanones teilnahmen.
8 Niederlande. b“ Nach einer Reutermeldung hat der englische Gesandte im Haag ein Schreiben an den Minister des Auswärtigen Loudon gerichtet, an dessen Schluß es heißt:
Was die weiteren Lieferungen an Getreide, Lebensmitteln, Roh⸗ stoffen und allen anderen Einfuhrgütern betrifft, die in den Vor⸗ schlägen für ein neues allgemeines Abtommen vorgeseben sind, so sind die Regierungen der Verhündeten bereit, den bolländischen Schiffen, die jitzt in holländischen Häfen liegen, ihr“ Einfuhr nach Holland in jeder Weise zu erleichtern, gemäß einer Liste und den Bedingungen deg allgemeinen Abkommens, wenn die niederländische Regierung zur Annahme dieser Bedingungen bereit ist. Die Re⸗ gierungen der Verbündeten sind der Meinung, daß die jetzt in ihren Häfen liegenden holländischen Schiffe nicht ganz dem Schiffsraum entsprechen, den sie nach den Bedingungen des geplanten allgemeinen Abkommens beanspruchen zu können gehofft hatten. Die in Holland und auf dem Wege nach Holland befindlichen Schiffe dürften hen (Shhiffraum übersteigen, der für die Einfuhr nach Holland und seinen Kolonien nötig ist, wie er auf Grund der ursprünglichen Schiffs⸗ raumvorschläge, denen die holländischen Vertreter mit Vor⸗ behalt zugestimmt hatten, berechnet worden war. Wenn anderer⸗ seits den Regierungen der Verbündeten überzeugend nach⸗ gewiesen werden würde, daß das nicht der Fall wäre, so würden sie den etwaigen Fehlbetrag in dem Holland zur Verfügung stehenden Sch ffsraum decken, auf Grund der verschiedenen Vorschläge des allgemeinen Apkommens, die sich auf die Benutzung und Verteilung des holländischen Schiffraums bezirben — sobald die holländische Regterung ihnen die endgülkigen Ziffern des in oder auf pem Wege nach Holland befindlichen Schiffsraums mitteilt.
Das Ministerium des Auswärtigen teilt laut Mel⸗ dung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgendes mit:
Von den Verbündeten wird zur Entschuldtgung threr Maßregel gegen die niederländische Handeleflotte noch immer geltend gemacht, daß Holland die sogenannte vorläufige Vereinbarung nicht inne⸗ gehalten habe. Es ist deshalb nützlich, die Tatsache nochmals zu besprechen, was von verbündeter Seite „vorläufige Ver⸗ einbarung“ oder der modus vivendi genannt wird, nömlich die Bereiterklärung der niederländischen Regierung, den Reedern der holländischen Schiffe, die in amerikautschen Häfen liegen, schon während der Verhandlungen über ein endgültiges Abkommen eine Reise außerhald des gefährlichen Gebiels mit einer Höchstdauer von 90 Tagen zu gestatten. Sechs Schiffe fielen außerhalb dieser Regelung und konnten in den ameritanischen Häfen bleiben, um dort das Zustandekommen der endgültigen Rege⸗ lung abzuwarten. Zwei dieser Schiffe, die „Samarinda“, die mit Reis beladen ist, und die „Zeelandia“ mit Stückgut sollten ihre Reise nach Holland fortsetzen können, wenn ein Austauschschiff von hier geschickt würde. Wegen der anderen Schiffe mit einer Lade⸗ fähigkeit von zusammen ungefähr 400 000 Tonnen Gehalt war von niederländischer Seite ersucht worden, einen Teil für den Dienst der belgischen Hllfskommission anzuweisen. Von amerikkanischer Seite wurde darum ersucht, einen Teil dieser Schiffe für die Fahrt nach Cette zur Versorgung der Schweiz verwenden zu dürfen. Die niederländische Regierung war gern bereit, auch dies zuzugestehen. Auf eine Anfrage von holländischer Seite, wieviel Schiffsraum dem belgischen Hilfodtenst zur Verfügung gestellt werden würde, wurde aus Washington mitgeteilt, daß 90 000 Tonnen für diesen und 60 000 Tonnen für den Dienst nach Cette würden verwendet werden können. 1
Es war vorgesehen, die Schiffe für den belgischen Hilfs⸗ dienst nach Südamerika zu schicken, um dort Getreide zu laden und sie dann über einen nordamerikanischen Bunkerhafen nach Holland zurückgehen zu lassen. Als hier die Nachricht eintraf, daß von deuischer Seite gegen den Schiffstausch für den belgischen Hilfsrdienst Bedeunken erhoben wurden, wurde dies dem holländischen Gesandten in Washington mitgeteilt. Es be⸗ stand nämlich die Möglichkeit, daß in dem Augenblick, in dem der Austausch stattfinden sollte, bei der Ausfahrt der Schiffe aus dem letzten norbamerikanischen Hafen keine Austauschschiffe von Holland würden abgehen können. Diese Warnung geschah sofort, um der amerikanischen Regierung die Möglichkeit zu geben, die Bestimmung der Schiffe nach ihrer Ankunst in den südamerikanischen Häten zu ändern. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, daß sofort Nachricht gegeben werben würde, wenn die von deutscher Seite erhobenen Schwterigkeiten beseitigt wären, um auf diese Weise den Schiffen zu ermöglichen, doch noch für den Hilfedienst zu fahren. An⸗ gesichts der ziemlich langen Dauer der ‚Reise von Nordamerika nach Südamerika stand Zeit genuz zur Verfügung. Es sei darauf hingewiesen, daß die Fahrt für den belgischen Hilfsdienst international durch ein Abkommen zwischen den beiden krieaführenden Pasteien ge⸗ regelt worden ist. Entsteht bei einer der beiden Parteien Grund zur Beschwerde über die Art, wie diese Fahrten durchgefuührt werden, dann müssen die Schwiertakeiten von den beiden Parteien gemeinsam gelöst werden. Die holländische Regierung kann dabei Vermittler⸗
jenste leisten.
shen dischen Reeder batten ursprünglich Bedenken gegen die Fahrt nach Cette. Sie befürchteten Schwierigkeiten von seiten der französischen Regterung, die gerade damals einige schwedische Schiffe in ihren HPäfen heschlagnahmt hatte. Die französische Regierung hatte aber nach Intervention des holländischen Ge⸗ sandten in Paris dee watestgehenzen Garantien gegeben. daß den holländischen Schiffen keiverlei Hindernis in den Weg velegt werden sollte. Die in Betracht kommenden Reeder ließen darauf
hin ihre Bedenken fallen, und einige Schiffe wurden auch für viesen
Dienst gechartert. Die Vermietung und die Fabhrt dieser Schiffe wurde durch die Schwierigkeiten, die sich ergeben hatten, nicht nennenswert verzögert, cbwohl die Verhandlungen infolge der sehr langsamen Beförderung und des teilweisen Nichteintreffens der Tele⸗ gramme erschwert wurden. Troßdem waren im Augenblick der „Requtrierung“ alle Schiffe bereits zur Charter angeboten und viele von ihnen schon in Fahrt.
Aus Reederkreisen erfährt der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“, daß die verbündeten Regierungen für die Be⸗ nutzung der requirierten niederländischen Schiffe 40 Schilling für die Tonne und den Monat bezahlen. Für den Verlust eines Schiffes werden 250 Dollar für die Tonne ver⸗ gütet werden.
— Der Vorsitzende des Ministerrats Cort van der Linden gab vorgestern in der Zweiten Kammer im Namen der Regierung mit vollem Einverständnis des Landwirtschafts⸗ ministers und des Finanzministers laut Meldung des „Algemeen Handelsblad“ folgende Erklärung ab:
Die Re⸗gierung sei unter dem Eindruck der gegenwärtigen un⸗ günstigen Aussichten der Ansicht, daß mehr als jemals für die Produktion und die Lebensmittelrersorgung gesorgt, die Einfuhr von Luxusartikeln und der Kertenhandel bekämpft und die Zentralisation der Verteilung durch Erhöhung der Zahl der Regierungskommissare ausgedebnt werden müsse. Die hierzu notwendigen Gesetzentwürfe, namentlich der Ergänzungsentwurf zum Enteignungsgesetz sowie der Entwurf zur Bekämpfung des Kettenhandels würden schleunigst ein⸗ gebracht werden. Der Finanzminister babe zwar nicht mit allen diesen Maßnahmen völlig übereingestimmt, sich aber einverstanden erklärt.
Nach der Erklärung des Vorsitzenden des Ministerrats wurde einem Amsterdamer Blatte zufolge ein Antrag Otto, in dem gefordert wurde, daß der Landwirtschaftsminister Post⸗ huma durch einen anderen ersetzt werde, mit 42 gegen 16 Stimmen verworfen.
— Bei der Besprechung des Staatshaushaltsetats durch die Erste Kammer war man nach dem „Haager Korre⸗ spondenzbüro“ allgemein der Ansicht, daß an der Neutralität unbedingt festgehalten werden müsse. Gegenüber der Ansicht einzelner waren viele Abgeordnete der Meinung, daß die Re⸗ gierung sehr klug daran getan habe, an ihrem Standpunkt unbedingter Neutralität festzuhalten und sich nicht auf Friedens⸗ bestrebungen einzulassen. Die bisher befolgte Politik hielten sie angesichts der verschiedenen Strömungen im niederländischen Volk für die einzig richtige und erklärten es für gefährlich, an der Friedensbewegung teilzunehmen, da es sich jetzt zeige, daß die Zeit dafür noch nicht gekommen sei. 8
Luxemburg.
Das Ministerium Kauffmann hat wegen Meinungs⸗ verschiedenheiten mit der Kammermehrheit und dem Staatsrate in der Fraue der Verfassungsrevision, wie „Wolffs Telegraphen⸗ büro“ meldet, seine Entlassung eingereicht. Die Regie⸗ rung will das allgemeine Stimmrecht einführen. Eine knappe liberal⸗sozialistische Kammermehrheit fordert dazu auch die Prü⸗ fung der Verfassungsbestimmungen über die Souveränität. Der Staatsrat ist gegen beides.
Rumänien.
Der Ministerpräsident Marghiloman äußert sich in einem Jassyer Blatte über einige brennende Fragen mit Rücksicht auf Erörterungen in Jassy darüber, ob der General Averescu nur einen Waffenstillstand oder einen Vorfrieden unterzeichnet habe laut Meldung des „Wolffschen Telegraphen⸗ büros“ wie folgt: „Darüber kann es gar keinen Zweifel geben; es wurde ein Vorfrieden unterzeichnet. Einige seiner Bestimmungen sind bereits ausgeführt, andere werden dem⸗ nächst ausgeführt werden“ Zu den inneren Reformen meinte der Ministerpräsident, daß er das von den Jassyer Kammern angenommene Agrar⸗ und Wahl⸗ gesetz nicht genau kenne. Soweit dies aber der Fall sei, habe es so große Lücken, daß es nicht durchführbar sei. Er sei ein Freund weiser Reformen und habe bereits einen Entwurf ausgearbeitet, der allen Forde⸗ rungen entspreche und der angenommen und durchgeführt werden wird. Anknüpfend an die Rückkehr der rumänischen Flüchtlinge aus der Moldau nach den besetzten Gebieten Rumäniens, bemerkte derßMinisterpräsident, daß nach der Räumung der Front durch die Truppen der Mittelmächte und Wiederherstellung der Eisenbahnverbindungen die Räumung der Moldau beginnen werde. Die Vorbereitungen würden wohl einige Zeit brauchen, die Räumung der Moldau werde aber sobald als möglich durchgeführt werden.
Türkei. ö Das Amtsblatt veröffentlicht Jrades, in denen die von Kammer und Senat angenommenen Gesetze ratifiziert werden, die die Aufnahme eines Vorschusses von 561 ½ Millionen Pfund in Deutschland, die Ausgabe von 50 Millionen Pfund Papier⸗ geld und die Ermächtigung zur Unterbringung von deutschen, auf Pfund lautenden Schatzscheinen in der Türkei sowie zur Bezahlung ihrer Zinsen betreffen.
Norwegen.
Nach Meldungen der norwegischen Zeitungen ist der deutsche Dampfer „Valeria“, mit Erz beladen, am 20. März im Westfjord, innerhalb der norwegischen Hoheitsgrenze von einem englischen Hilfskreuzer gekapert worden.
Ferner wurde der deutsche Dampfer „Greif“ am 19. März gleichfalls im norwegischen Hoheitsgewässer von einem unbekannten Hilfskreuzer verfolgt. Das deutsche Schiff konnte sich jedoch nach Bogoe flüchten und hat später e un Schutz norwegischer Kriegsschiffe fort⸗ gesetzt.
89 Amerika.
In der norgestern mitgeteilten Erklärung des Prä⸗ sidenten Wilson über die Beschlaanahme der holländischen Schiffe heißt es, wie das „Reutersche Büro“ meldet, weiter:
Die holländssche Reglerung erklarte sich betrefss der belaischen
Unterstützungfrage im Augenblick außerstande, dem Abkommen zu