1918 / 82 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Apr 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium für Handel und Gewerhe.

Ernannt sind der Bergassessor Kobbe zum Berginspektor bei der Berginspekion zu Dillenburg, der Bergassessor Scheerer zum Berginspektor bei der Berginspektion zu Staß⸗ furt und der Bergassessor Staudte zum Salineninspektor bei dem Salzamt zu Dürrenberg. v

Bekanntmwmoachung

Auf Grund des § 13 der Vorschriften über die Prüfung der Tierärzte vom 13. Juli 1889 (G⸗Bl. f. d. D. R. Seite 421) und der Prüfungsordnung für Tierärzte vom 24. Dezember 1912 (R. z. Bl. Seite 2) bringe ich hierdurch zur Kenntnis, daß mit der Abhaltung der tierärztlichen Fachprüfung am 15. Mai d. J. begonnen wird.

Die Meldungen zu dieser Prüfung sind bis spätestens

20. April an den unterzeichneten Rektor einzureichen. Berlin, den 3. April 1918. Der Rektor der Königlichen Tierärzlichen Hochschule.

Bekanntmachungen. 4.

Das bevorstehende Studiensemester unserer Universität nimmt mit dem 16. April seinen gesetzlichen Anfang. Indem wir dies hierdurch zur allgemeinen Kenntnis bringen, machen wir diejenigen, welche die Absicht haben, die hiesige Universität zu besuchen, darauf aufmerksam, daß sie sich pünktlich mit dem Beginn des Semesters hier einzufinden haben, um sich dadurch vor den Nachteilen zu bewahren, welche ihnen durch das Versäumen des Anfangs der Vor⸗ lesungen erwachsen müssen. In Ansehung derjenigen Studierenden, welche auf Grund vorschriftsmäßiger Dürftigkeitsatteste die Wohl⸗ tat der Stundung des Honorars für die Vorlesungen in Anspruch zu nehmen beabsichtigen oder um ein akademisches Stipendium sich be⸗ werben wollen, bemerken wir, daß den gesetzlichen Vorschriften zufolge derartige Gesuche bei Vermeidung der Nichtberücksichtigung innerhalb der ersten vierzehn Tage nach dem gesetzlichen Anfange des Semesters eingereicht werden müssen.

Bonn, den 6. April 1918. Rektor und Senat der Rheinischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität. Marr.

II.

Die Immatrikulation für das bevorstehende Studien⸗ semester findet vom 16. April bis zum 6. Mai einschl. statt. Später können nach den bestehenden Vorschriften nur diejenigen Studierenden noch immatrikuliert werden, welche die Verzögerung ihrer Anmeldung mit gültigen Verhinderungs⸗ gründen zu entschuldigen vermögen. Behufs der Immatrikulation haben 1) diejenigen Studierenden, welche die Universitätsstudien beginnen, insofern sie Inländer sind, ein vorschriftsmäßiges Schulzeugnis und, falls sie Ausländer sind, einen Paß oder sonstige ausreichende Legitimationspapiere sowie einen Ausweis über die erforderliche Schulbildung, 2) diejenigen, welche von anderen Uni⸗ versitäten kommen, außer den vorstehend bezeichneten Papieren noch ein vollständiges Abgangszeugnis von jeder früher besuchten Universität vorzulegen. iejenigen Inländer, welche keine S. be⸗ standen, beim Besuche der Universität auch nur die Absicht haben, sich eine allgemeine Bildung für die höheren Lebenskreise oder eine besondere Bildung für ein gewisses Berufsfach zu geben, ohne daß sie sich für den eigentlichen gelehrten Staats⸗ oder Kirchendienst bestimmen, können auf Grund des § 3 der Vorschriften vom 1. Ok⸗ tober 1879 immatrikuliert werden; Inländerinnen jedoch nur nach vorheriger Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten.

Ebenso bedürfen Ausländerinnen in jedem Falle zur Im⸗ matrikulation ministerieller Genehmigung.

Inländerinnen mit dem Lehrerinnenzeugnis für mittlere und höhere Mädchenschulen, welche das Universitätsstudium mit dem Pe der Prüfung für das höhere Lehramt (pro facultate docendi)

eginnen wollen, haben zum Zwecke ihrer Immatrikulation eine von dem Direktor der wissenschaftlichen Prüfungskommission ausgestellte Bescheinigung darüber vorzulegen, daß hinsichtlich ihrer Vorbildung und ihrer praktischen Lehrtätigkeit die Voraussetzungen für die Zu⸗ lassung zur erwähnten Prüfung gemäß der Ministerialverfügung vom 3. April 1909 zutreffen. 1 Bonn, den 6. April 1918. Die Immatrikulationskommission Marrxr.

Bekanntmachung.

Der Firma Gummi und Asbest Gesellschaft m. b. H. in Rodenkirchen sowie deren Geschäftsfüöhrer Alfred Wolter daselbst wird die Herstellung und der Handel mit Gummi⸗ und Asbestersatzwaren hiermit wieder gestattet.

Cöln, den 3. April 1918.

Der Landrat. Minten.

BHekanntmachvng.

Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässicer Personen vom Handel vom 23. September 1915 (-RGBl. E. 603) habe ich dem Händler Johannes Schermall, Berlin, Pria⸗ zessinnenstr. 3, durch Verfügung vom heatigen Tage den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen Unzu⸗ verlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt.

Berlin⸗Schöneberg, den 3. Aptil 1918.

Der Polizeipräsident zu Berlin. Kriegswucheramt. J. V.: Machatius.

Bekanntmachung.

Der Kolonialwarenhänblerin Ehefrau des Julius Braun aus Oberhausen, Heiderhöfen 80, ist gemäß Verfügung der städtischen Polizeiverwaltung vom 30. März 1918 auf Grund der Bundesratsverordnung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 und den Ausführungsbestimmungen vazu vom 27. September 1915 der Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln aller Art sowie mit sonstigen Gegen⸗ ständen des täglichen Bedarfs untersagt unter Auferlegung der Kosten des Verfahrens.

Oberhausen, den 30. März 1918.

Der Oberbürgermeister. J. V.: Dr. Neikes.

Bekanntmachung. Dem Kaufmann Michael Schermons bier, Hobe Straße 81,

haben wir auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betzeffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel,

den Groß⸗ und Kleinhandel mit Textilwaren bis 1. Ja⸗ nuar 1919 wegen Unzuverlässigkeit in bezua auf diesen Handelsbetrich untersagt.

Tilsit, den 3. April 1918.

Staͤdtpollzeiverweltung. J. V.: Quentin.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. April 1918.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat vor⸗ estern, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, den Reichs⸗ anzler Dr. Grafen von Hertling empfangen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr, fuͤr Eisenbahnen, Post und Telegraphen, für Rechnungswesen und für das Landheer und die Festungen hielten heute eine Sitzung.

sche Gesandte Graf Lerchenfeld hat

Der Königlich bayeris f Ler Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit werden die

Geschäfte der Gesandtschaft vorläufig von dem Legationssekretär Grafen von Soden Fraunhofen geführt.

8— Ss 1“

Durch einige deutsche und ausländische Blätter ist die Nachricht gegangen, daß der russisch⸗rumänische Militär⸗ konflikt auf der Grundlage beendet wäre, daß Rumänien innerhalb zweier Monate Beßarabien zu räumen hätte. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ erfährt, ist diese Nachricht unzu⸗ treffend; ein Vertrag zwischen der russischen und rumänischen Regierung hat nicht stattgefunden. Auch därften die Absichten der rumänischen Regierung hinsichtlich Beßarabiens den an⸗ geblich eingegangenen Verpflichtungen der Regierung nicht ent⸗

Der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Graf von Roedern, hat vorgestern eine Anzahl Vertreter des Land⸗ wirtschaftsrats, des Industrierats sowie des deutschen Handelstags zu einer Besprechung über die in der Zeich⸗ nung begriffene Kriegsanleihe empfangen und die besondere Bedeutung dargelegt, die ein großer Erfolg der diesmaligen Anleihe haben müßte. be.

Den steigenden Kosten der Durchführung des Hindenburg⸗ programms, so führte der Staatssekretär laut Bericht des „Wolff⸗ schen Telegraphenbüros“ aus, müsse ein gesteigertes Anleiheergebnis entsprechen. Die Vorausfetzungen dafür seien gegeben: Die Banfen zeigen einen Depositenbestand von 20 Milltarden gegenüber 9 Milltarden im Jahre 1913, die Sparkassen allein im letzten Jahre eine Zunahme ihrer Einlagen um 3 ½ Milliarden Mark. Etwaige Sorgen um die Erhaltung von flussigem Betriebskapital seien unbegründet. Jede besondere Kriegs⸗ steuer während des Krieges und nach dem Kriege werde in Kriegsanleihe gezahlt werden bdürfen und bei den Verkäufen des riefigen Heeresmaterials (Lastkraftwagen, Fuhrwerken, Pferden, Maschinen, Metallen) und seiner Wiederzuführung in die Pewatwmtschaft wird Kriegzanteihe nicht nur zum Nennwert in Zahlung genommen, sondern der darin Zahlende bevorzugt werden. Hter set aber Kriegs⸗ anleihe so aut wie hares Geld. Eine auf Einladung des General⸗ feldmarschalls von Hindenburg in voriger Woche unternommene Fabrt durch das neu eroberte Gelände an der Westfront habe ihm (dem Staatssekretͤr) die ungeheure englische Beute und zugleich die furchi⸗ hare Einwirkung des heutigen Krieges aus nächster Nähe gezeigt. Viele Ortschaften seien vom Erdboden wegradiert, größere Städte zeigten infolge Beschießung durch englische Granaten kein unpersehrtes Haus mehr, ehrwürdige alte Bauwerke seien Schutt und Trümmer. Kuometerweit reihe sich ein Granaltrichter an den anderen, eine biübende Landschaft ward zur pölligen Oede. Solche Zerstörungen, solche Verluste in Hoͤhe von Milliarden seien Deutsch⸗ land erspart geblieben. Der Staatzsekretar schloß mit dem Axrpell: „In diesen Tagen steht unser Heer auf jenem Schlacht⸗ felde wieder im schwersten Kampfe. In solcher Zeit bedeutet die Tat alles, das Wort wenig. Der Jugenblick für viele Worte scheint mir deshalb nicht gegeben. Ich bitte Sie daher nur, nochmals meinen kurzen, aber dringenden Aufruf in Ihren Kreisen weiter⸗ zugeben: Das deutsche Volk möge nicht durch Worte, son⸗ dern durch die Tat beweisen, daß es seine Pflicht in der ö kennt. Diese Pflicht ist die Erfüllung der Forderung des

ages.“

Im Anschluß hieran führte der Präsident der Reichsbank Dr. Havenstein aus:

Die Keiegslage fet noch nie so glänzend für unzs gewesen wie heute. Der Siegeswille und das Vertrauen auf den Sirg seien auf den Gipfel gestiegen und spiegelten sich bereits jetzt in den Ergek⸗ nissen der Zeichnungen wieder. Heeres müsse ein schlagender Erfolg der Zeichnungen zur Seite gesetzt werden. Nun gelte es, alle Kräfte zum höchsten anzuspannen, um den Erfolg der Anleibe wie den an der Front zu dem goößten m gestalten, den der Krieg uns gedracht habe, zu einem Erfolg, der die Hoffnungen der Feinde nicht nur, daß die Waffen⸗ und Finanzkraft des deutschen Volkes erliege, soadern auch die, baß der Siegeswille zu Hause erlahmen könne, zerbreche.

Zu der vom Kriegsamt nach dem Stande vom 1. Januar 1918 neubearbeiteten Zusammenstellung von Gesetzen, Bekanntmachungen und Verfügungen, betreffend Kriegsrohstoffe, nebst deren Nachträgen, Ausführungs⸗ bestimmungen und Erläuterungen ist das 1. Ergänzungs⸗ blatt nach dem Stande vom 1. März 1918 erschienen. Dieses Ergänzungsblatt wird den Beziehern der ohne Anfordern kostenfrei nachgeliefert. ollte die Nach⸗ lieferung nicht erfolgen, so ist das Blatt bei der Stelle zu fordern, die die Zusammenstellung geliefert hat.

11“ 8

Mecklenburg⸗Schwerin.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog vollendet morgen sein 36. Lebensjahr.

Oesterreich⸗Uugarn. Nach einer amtlichen Verlautbarung wird, Telegraphenbüro“ meldet, gegenüber der ersten kurzen Er⸗ klärung des französischen Ministerpräsidenten Cle⸗ menceau, mit welcher dieser den Grafen Czernin der

Aber den gewalligen Schlägen des

wie „Wolffs

1“ 8

munigué des französischen Ministerratspräsidiums 6. d. M. mit Befriedigung das Zugeständnis entnommen, daß zwischen den beiden Vertrauensmännern der R.. gierungen Oesterreich⸗Ungarns und Frankreichs Besprechungen über die Friedensfrage stattgefunden haben. Die von Hertn Clemenceau gegebene Darstellung der Einleitung und des Per⸗ laufes dieser Verhandlungen ebenso wie die von Herrn Painlevé in der „Humanité“ über den gleichen Gegenstand veröffemlichten Erklärungen weichen aber in vielen und wesent⸗ lichen Punkten dermaßen von den Tatsachen ab, daß eine ein⸗ gehende Richtigstellung des französischen Communiqués not⸗ wendig erscheint.

Im Juli 1917 Mittelsperson im Namen der

vom

wurde Graf Revertera von einer neuteol⸗ französtschen Regterung aufgesordert mitzuteilen, ob er in der Lage wäre, Eröffnungen dieser Regieung an jene Oesterreich⸗Ungarns entgegenzunehmern. Als Graf Revertera diese Anfrage nach eingeholter Genehmigung noch im Juit 1917 bejahte, traf am 7. August 1917 im Austrage des vamaligen französischen Kriegsminitters Painlevé und mit Genehmigung des damaligen fraszösischen Mininerpräsidentea Rihet der Masor Graf Armand bei dem mit ihm weitlänfig ver⸗ wandten Grafen Revertera in Freiburg ein. Graf Armand richtete nun an den Grafen Revertera die Anfrage, ob mit Manf⸗ reich und Oesterreich⸗Ungain Besprechungen möglich

Die Initiative zu dieser Anknöpfung ist allo von franzü

Seite auegegangen. Von dieser im Auftrage der französischen Regierung gestellten Anfrage hat Graf Reveitera dem K. und K. Minister des Aeußern Meldung erstattet, welcher hierauf den Grafen Revertera ersuchte, die Befprechungen mit dem französzschen Ver⸗ trauensmann aufzunehmen und im Laufe derselben femzustellen, ob hierburch die Grundlagen für die Herbeifübrung eines allgemeinen Friedens geschaffen werden könnten. Graf Revertera teat sodann am 22. und 23. August 1917 in Zesyrechungen mit dem Grafen Armand ein, die jedoch, wie Herr Clemenceau ganz richtig erkeärt, kein Ergebnis lieferten. Htermit brachen diese Verhandlungen ab.

Wenn Herr Clemenceau behauptet, daß bei seiuem Amttautritt Besprechangen zwischen dem Grasen Revertera und dem Grafen Armand im Gange gewesen seien, so ist dies unrichtig. Ernt im Januar 1918 nahm Graf Armand, diesmal im Auͤftrage Hertn Clemenceaus, mit dem Grafen Revertera neuerlich Fühlung. Der im August 1917 abgerissene Faden ist also von Heren Clemenctau selbst im Januar 1918 wieder aufgenommen worden. Aus dieser neuerlichen Fütlungnahme ergaben sich dann die im amilcchen Communtqué vom 4. Aprul 1918 mitgeieilten Besprechungen. Richtig ist, daß Graf Revertera dem Grasen Armand bet diesem Anlaß am 23. Februar 1918 eine Aufzeichnung übergab, von welcher Herr Ciemenceau nur den ersten Satz zittert und die bestärigt, daß Graf Revertera bei den im August 1917 stattgehabten Besprechungen wit dem Grafen Armand den Auftrag hatte, zu konstatieren, ob von der französischen Regierung Vorschläge zu erhalten seien, welche, an die Adresse Oesterreich⸗Ungarns gerichtet, die Erundlagen für emen allgemeinen Frieden bilden würden und die Oesterreich⸗Ungarn seinen Verbündeten zur Kenntnis bringen könnte.

Es entipricht somit durchaus den Tatsochen, wenn Graf Czervig in seiner Rede am 2. April laufenden Jahres erklärt bat: „Herr Clemenceau hat einige Zeit vor Beginn der Westoffensive bei mir angerragt, ob ich zu Verhandlungen bereit sei und auf welcher Grund⸗ loge.“ Der gegen den Grafen Czerain von Herrn Clemen ceau erhobene Vorwurf der Läüge ist demnach auch in jener Etaschränkung, welche das vorliegende Communiq “ze der französischen Regierung vornimmt, nicht aufrechtzuerhalten.

Von „Bitten um einen angeblichen Sonderfrieden“, mit welchen Oesterreich⸗Ungarn die Regierungen in Rom, Washington und London ermüdet habe, ist der österreichisch⸗ungarischen Regierung nichts be⸗ kannt. Richtig ist dagegen, daß in der Schwesz zwischen dem Bot⸗ schafter Graf Mensdorff und dem General Smuis eine von der englischen Regierung im Uaterhaus zugegebene Unterredung statt⸗ gefunden hat, die aber nicht einige Minuten, sonsern in mehreren Zusammenkünften einige Stunden dauerte. Wenn Herr Clemernccau den K. und K. Minister des Neußern fragt, ob er sich erinnere, daß zwei Monate vor der Uater⸗ nehmung Reverteras also vor etwa Jahresfrist ein Versuch der gleichen Art durch eine im Rang weit über ihm stehende Persönlich⸗ keit gemacht wonden sei, so nimmt Graf Czernin keinen Anstand, dies zu bejahen, wobel der Vollständigkeit und der vollen Korrektheit halbe noch beizufügen ist, daß dieser Versuch gleichfalls zu keinem Ergebnis geführt hat. Soweit die Feuttellung der Tatsachen.

Im übrigen sei nur bemerkt, daß Graf Czernin seiuerseits keiren Grund sehen werde, es abzuleugnen, wenn er in diesem oder in einem ähnlichen Falle die Initiative ergriffen bätte, da er im Gegensatz zu Herrn Clemenceau glaubt, daß es kein Vorwurf für eine Re⸗ gierung sein kann, Versuche zur Herbeiführung eines alle Völker von den Schrecknissen des gewalligen Krieges besreienden ehrenvollen Friedens zu unternehmen.

Durch die von Heumn Clemenceau aufgeworfene Streitfrage ist übrigens die Aufmertsamkeit von dem eizentlichen Kernpunkt der Aeußerungen des Grafen Czernin abgelenkt worden. Das Wesentliche daran war nicht so sehr, wer die Besprechungen vor Begiunn der Westoffensive angeregt, sondern wer sie zerschlagen hat, und das hat Herr Clemenceau bisher nicht geleugnet, daß et sich geweigert hat, auf der Grundlage des Verzichts auf einen Rückerwerb Elsaß⸗Lothringens in Verhandlungen einzutreten.

Wie das Ungarische „Telegraphen⸗Korrespondenzbüro“ von zuständiger Stelle erfährt, haben die Mitglieder des Kabinetts nach dem Ministerrat am 5. April das bezüg⸗ lich des Wahlrechts zu befolgende Verfahren in Beratung gezogen und haben ihre vollkommene Einmüligkeit sowohl be⸗ züglich des Inhalts des Wahlrechts, als bezüglich dessen Durchführung festgestellt. Hierdurch werden natürlich die Gerüchte und Versuche, welche stets Gegensätze zwischen den Mitgliedern des Kabinetts feststellen wollen, gegenstandslos. Das Kabinett ist sowohl bezüglich der in seinen Grundsätzen

Durchfü

hrung in vollständiger Uebereinstimmung.

3 Polen.

Nach der ersten Sitzung des neuen Kabinetts wurde das Regierungsprogramm veröffentlicht, das nach der Staats⸗ zeitung „Monitor Polski“ folgendermaßen lautet:

Durch das Vertrauen des erlauchtesten Regentschaftsrals zur Bildung der Regierung des Königreichs Polen bezufen, geben wir uns vollkommen Rechenschaft von der besonderen Verantwornlichkeit welche infolge der mangelnren Stütze einer nationalen Vertretuns mit der Uebernahme unserer Aemter verbunden ist. Es wird desha 5 unser eifrigstes Bemühen sein, so schnell wie möglich die Kon, stituterung des Staatsroats als des gesetzgebenden Uebergangsorgan durchzuführen, um unter seiner Mitwinkung eilig die Bedingungen für die unverzügliche Berufung des Landtags zu schaffen, in dem der Gedanke und der Wille des Volks endgültig zum Ausdruck kommen können. Diese Sache ist um so dringender, als die Entwicklung 02 internationalen Verhältnisse, vor allem aber die Gestaltung der Ver⸗ hältnasse der sich auf ehemaligem Gebiet des russischen Reichs bilden den Nachbarstaaten, uns zu eiliger Feßsetzung der rechtlichen ueg politischen Formen unseres Stäaates und zur Bestimmung sirs Siandpunktes in engem Einvernehmen, mit den Zentralmächen nöttoen. Es ist infelgedessen unsere Pflickt, alle bierzu erforderl, 8 Vorbereiturngen zu treffen, indem wir nach Möglichkeit unse te Ppen tischen und nationalen Interessen hinsichtlich der Grenzen, staztlichen Einrichtungen und wirtschaftlichen Entwicklungsbedingungen zu scche

Lüge geziehen hatte, dem nunmehr vorliegenden Com

suchen. Wir werden uns gleicherweise angelegentlichst mit der Schaffung

Ptegenbeiten eletigen Kempfes, der sich in der Ukraine entmickelt, ab. nllt d ttparteien des ukrainischen Volkes ab und es kann sich

tbüche Volk allein

veränderten Aufrechterhaltung wie bezüglich der Art der ltdhringen.

des

volnischen Heeres als des notwendigen Organs der Macht und e. Staates beschäftigen, wobet wir festsftellen, baß Schoa⸗ der früberen rufsischen Armee auegesonderten und bishee le 1S unserer Laudesgrenzen gebliebener polnischen Korps nltammene Verstärkung der Kaders der polnischen Wehrmacht in bitten können. 8 S ardem wir unsere Aufgabe vor allen Dingen als Arbeit am 6au und an der Festigung des polnlschen Staotswesens auffassen, n Dargführung der Orvanisatton der polnlschen Beyörden zur Uebernahme weiterer Verwaltungszweige in der nächsten zwund zwar nach Maßgabde des Foreschrittes der un⸗ n Vorbereitungen und einzig unzer denjenigen vor⸗ den Beschränkungen zugunsten der Notwendigkett im Zusammenhang mit dem noch Eutopa tobenden Kriege seht. Bei dieser Orzantsations⸗ keit wird, die Regierung sorgsam darouf achten, daß die gsceen Bebörden durch Tüchtigteit, unbedingie Partetlosig⸗ und Disziplin Achtung und Zutrauen für die polnischen st

gebe 2

Raat⸗ Emrichtungen erwerben sowie durch entsprechende Auswahl der onen und zweckmößige Teilung ver Azbeit gehöriges Fanktionteren Bebörden ohne Ueverlastung der Staatsfinanzen g.Fchert wird. Zusmumenbang hiermit wird die Regierung den Einrichtungen Selbstverwaltung aufawerksame und sorzsame Fürsorge angedeihen gn, und zwar in der Ueberzeugung, daß diese die beste Schule de⸗ tlichen Lebens, die Grundlage des staatlichen Gebaͤudes und die le schpferischer sozialer Energie bilden. Die Regierung slrebt hieser Lättgkeit nach der Trilnahme der breitesten Schichten des k. 8. DCa infolge des jetzigen Krieges zahlrelche Werkstätten der Arbeit brt oder stillgelegt siub, hält es die Reaterung für eine ihrer n Pflichten, durch staagtiiche Fonds, zunächst in der Form be⸗ er Kiedite, zu deren Wiederaufbau urd Inkeuiebsetzung zwecks ng der Erzeugung sowohl in Lanwirrschaft als Industrie stragen. Es wird gleichfalls ihre Aufgabe seir, sich mit [Rückwanderung der Mitbürger zu befassen, welche auf die lichkeit der Rüͤckkehr aus der Fremde in die Heimat warten, m sie dem Zurückkehrenden Fürsorge uad matertelle Unterstützung ährt. andem wir mlit wirlsch ftlichen wie sozlal’n Notwendigkeiten en, bereiten wir für die gesetzgebende Körperschait die die Agrar⸗ m betreffenden Porlaben vor; deren Leitgedanken werden jein, sfeits eine unerläßliche Ordrung der ländlichen Verhältnisse und fueg dauernder Grundlagen der kulturellen und wirtschafilichen piclung des Kleirgrundbesitzes, anvererseits den zablreichen ren von Landlosen die Möglichkeit zu eröffnen, durch Stückelung Staatsgütern und Krediterleichterungen zu wirtschaftlich lehrns⸗ eem Besitz zu kommen, zu welchem Zwecke eine besondere staat⸗ Einrichtung ins Leben gerufen werden wird. Die Regierung es für votwendig, eilig diejenigen Einrichtungen auf dem Gebiete chutzes der Arbeit ung soztalen Fürsorge zu schaffen, deren Be⸗ Bedingung der Besserung und Sicherung des Daseins der terschichten bildet. In allem ihren Beginnen aber wird sich die Regierung von der jeugung leiten lassen, doß die nationale Zukunft um so dauer⸗ r und sicherer begründet sein wird, je mehr Kräfte die Gesell⸗ aus sich selbst heraus für den Ausbau unseres Staatswesens die seziale Entwicklung schöpfen wird. Dies kann auf keinem in Wege geschehen, als indem man die Volksmassen auf ein chst hohes Nipeau des Wohlstandes, der Bildung und der lichen Reife hebt, somit durch eine aufrichtig demokzatische ung aller soztalen und politischen Einichtungen. Wir zweifeln dalan, daß uns auf diesem Wege unser garzes Volk unterstützen denn nur der Zasammenschluß um die obersten staatlichen eund das esnträchtige Bemühen aller Schichten sind im stande, vlnischen Politik den Erfolg zu sichern in einem Augenblick, er für die Zukunft des Volkes entscheidend sein kann. teczkowski, Chodzko, Dzierzbicki, Higersberger, Ponikowstki, Stecki.

Im polnischen Parteileben hat sich eine Verschmelzung ogen, indem die Gruppe der aktiven Politik und die Partei bolnischen Demokratie sich zur „Polnischen demokrati⸗

o lehnt der

Partei“ zusammenschlossen. Das vorläufige Prä⸗ n der neuen Gruppe bilden Professor Hamnicki, Dr. dig Zielinski und Z. Salinger. Rußland. Die „Petersburger Telegraphen⸗Agentur“ meldet die Er⸗ mtung Joffes zum Botschafter in Berlin und die Wenews zum Botschafter in Wien. Der Ausschuß für die auswärtigen Angelegen⸗ 8 n übermittelte am 3. April dem Ministerrat der etinischen Volksrepublik in Kiew, obiger Quelle zu⸗ tt, nachstehende Note: aar In Beantwortung des Funkspruchs vem 2. April, der den Vor⸗ Feng des Ministerrats der Volksrepublik enthält, Friedensverhand⸗ t einzuleiten, schlägt die Regterung der russischen Republik, da 4 ich das Ultimatum vom 21. Februar und durch den Vertrag der 1f geiwungen ist, einen Friedensvertrag mit dem Ministerrat 72 nischtn Volksrepublik zu schließ v, als Verhandlungsort die e- W vor. Wir bringen als Verhandlungsbeginn den veöl pril laufenden Jabres in Norschlag. Was den an⸗ Feanst zwischen den seindlichen Pöekern geführten Krieg an⸗ 8 das Kommissariat für auswärtige An⸗ Volksrepublitk nachdrücklich diese Bezeichnung Sow et. Regi 8 . ½24 11 Die t egierung in Rußland führt nicht Krieg gegen die Volke⸗ er Ukraine. Her gegenwärtige Kampf spielt sich zwischen mttamen Symp ihien handelv JI1.“ bir 888 Uüüünds in 8 pan! ien andelu, welche die arbeitenden Massen iesen tragischen Tagen fragisch nicht für das den Arbeitern und Bauern der Ukraine

Hes Volkskommiffariat für die auswärtigen A gen Angelegenheiten. Tschitscherin. 8

Zur japanischen Tru V Hi. vhho 9⸗ ppenlandung in Wladi⸗ n vüd dem „Reuterschen Büro“ zufolge offiziös gemeldet, 8 at der Volksbeauftragten polttische Schritte

8 hnen und agleichzeitig allen Sowjets in Sibirien Besehl Eir dem Angriff auf russisches Gebiet Widerstand zu dick de Kundgebung des Rates der Volkskommissare ibiri Japan, den Sturz der Republik herbeizuführen und bodfeind bemächtigen zu wollen. Es erklärt Japan für Grtlrun nd der Republik und sagt, der Rat verlange eine würd g. von den Verbündeten und warne sie: ihre Antworten

in einen erheblichen Einfluß auf die auswärtige Politik

ates haben.

ie Regi n ei nit übe ’egierung hat den Generalstaaten ein neues Weiß⸗ hüber die Durchfuhr von Sand und Kies aus Deutsch⸗

land über nach Belgien vorgelegt, das an das frühere Weißbuch

denselben Gegenstand auschließt. fahl n 81 von deutscher Seite die Lieferung von Stein⸗ 6

Okkapationsmächte,

ingestellt worden ist

wie das 1b , werden von holländischer Seite,

Fcgung Snngr Korrespondenzbüro“ mitteilt, die an diese geknüpften Kredite nicht mehr gewährt.

1 Spanien. Nach Meldungen des „Temyps“ sind die Schwierigkeiten der Schiffahrt zwischen Spanien und Amerika behoben. Zwischen der deutschen Regierung und der spanischen Uebersee⸗Schiffahrtsgesellschaft ist ein Ueberein⸗ kommen getroffen worden. Der spanische Dampfer „Monte⸗ video“ wird am 12. April von New York nach Havanna und Veracruz ausfahren. Andere Dampfer werden am 14. April von Barcelona nach Uebersee ausfahren.

8 Ukraine. 6 Dcer deutsche Generalfeldmarschall von Eichhorn ist am 5. April in Kiew eingetroffen, um den Oberbefehl über die in der Ukraine befindlichen Truppen zu übernehmen. Er wurde am Bahnhof von dem Botschafter Freiherrn von Mumm, dem Chef des Stabes mit bem Offizierkorps, dem ukrainischen Ministerpräsidenten Goluhowitsch, dem Kriegs⸗ minister Shukowski sowie von den Mitgliedern der deutschen Ukraineabordnung empfangen und begab sich sodann in das ihm von der ukrainischen Regierung zur Verfügung gestellte Palais Popow. f .

Die Verhandlungen, betreffend den Warenaustausch zwischen den Zentralmächten und der Ukraine, haben, wie „Wolffs „Telegraphenbüro“ meldet, erst in den letzten Tagen erhebliche Fortschritte gemacht und scheinen nun be⸗ friedigenden Verlauf zu versprechen. Die von den Zentral⸗ mächten vorgeschlagene Organisation bezüglich der Auesfuhr vhi Prob. und Futtergetreide in einer Menge von einer Million Tonnen ist von der ukrainischen Staatskommission grundsützlich angenommen. Die endgültige Preisnotierung dürste in einigen Tagen erledigt sein. Selbstredend übersteigen die Preise vielfach die deutschen Höchstpreise erheblich. Das ukrainische Ernährungsministerium hat bereits größere Mengen von Getreide und Lebensmitteln überwiesen, so daß bis Mitte April etwa dreitausend Waggons zum Abrollen bereit sein werden.

Finnland.

Das finnische Hauptquartier meldet dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge vom 4. April:

Das Satoakuntakorps hat den Feind zusückgeworfen. In dem von uns eingeschlossenen Tommerfors dauern erbitierte Straßen⸗ kämpfe an, in venen wir die Oberband haben. Schritt für Schritt wird der Feind zurückgedräugt. Wir haben den Bahnhof genommen, die Stromschaellen überschritten und die Esplanade erreicht. Aaf der Savolaksfront ist die Lage unverändert, ebenso in Karelen, wo sowohl auf der Jout Jeno⸗ wie auf der Rautusfront heftiges Artilleriefeuer anhält. Generalquartiermeister Ignatiuk.

Eine weitere Meldung des finnischen Hauptquartiers vom 6. April, 3 Uhr Morgene besagt:

Diee erste große Ovperatton der finnischen Armee ist heendet. Die Rote 11“ von Tamm erfors hatsich ergeben.

Nach einer Reutermeldung eröffneten die Schiffe, unter denen sich zwei Dreadnoughts nachdem sie vor Liance (2) angekommen waren, das Feuer auf die russischen Schiffe, deren Kom⸗ mandanten es für nötig hielten, drei große Schiffe in die Luft zu sprengen. Die deutschen Verluste während der Landung waren sehr unbedeutend dank der Mitwirkung des zussischen Eisbrechers „Wolhynetz“, der die feindlichen Traneporter durch die ihm wohlbekannten russischen Minen⸗ felder führte. Bis vorgestern früh landeten die Deutschen zwölftausend Mann, die die Offensive in Richtung Helsingfors eragriffen. Die finnische Rote Garde versuchte Widerstand zu leisten, mußte sich aber vor der erdrückenden zahlenmäßigen Ueberlegenheit der Deutschen zurückziehen. Man glaubt, daß die Landung der Deutschen das Ergebnis eines Abkommens der alten finnischen und der deutschen ist, um dem Bürgerkrieg in Finnland ein Ende zu machen.

deutschen befanden,

1870/7 entwand das geeinte Deutschland

den welschen Krallen urgermanisches Land

Eljaß⸗Lothringen, einst geraubt, als unser Vaterland in innerem Hader machtlos nach außen war. Euglands

Neid und Frankreichs blinder Haß beschworeu neuen

Krieg herauf. Deutsche Streiter jeden Alters aus Nord

und Süd stehen schirmend als lebender Grenzwall vor

unsern Gauen. Heimischer Herd und Hof ist frei von

seindlicher Gewalt; ungeslört, wenn auch unter schweren

Lebensbedingungen, gehen Städter und Bauern ihrem Beruf nach. Wißt Ihr im Elsaß, in Lothringen, in

der Pfalz, an den Ufern des Rheines und des Neckars,

was es bedeutet, den Feind im Land zu haben? Erzählen

Ench zerstörte Burgen nicht genng aus jener Zrit dentscher

Uneinigkeit? 8

Wißt Ihr, die öhr täglich das serne Donnern der Kanonen hört, was es heißt, eits gewärtig eines überlegenen Angrisfes in zuversichtlichem Mut, im Kampf gegen zähen Feind und tückische Naturelemente, Jahr jür Jahr burchzuhalten? „Deutschla—d muß leben, auch wenn ich sferbe“, das ist die Überzengung eines jeden der Streiter am Bogesenkamm, von der Saar s zur Maas. Aber der in jenen welthistorischen Angust⸗ tagen 1214 geschlossene Burgfrieden, der Deutschland in jeiner vollsten Einigkeit sjah, er ist gefährdet. Unsere Feinde, die uns militärisch nicht vernichten Können, jetzen erneut ihre Hoffnung auf deutsche Uneinigkeit. Doch es vertraut der deutsche Soldat jeinem Bruder daheim, daß auch er diese auf Uneinigkeit berechnete feindliche Offen⸗ sive siegreich abwehrt. Es ist an der Zeit, unjeren Feinden die rechte Antwort zu geben: „Sut und Blut dem Vaterlandel“ Gebt Iöhr dem Heere die Waffen zum Enosieg durch einmüfig hohe Opferwilligkeit bei der Kriegs⸗Anleihe! Wir halten indessen die Grenzwacht!

———

Ktodt von „Cheieny ein. Sie stzeßen südlich Dergnter

Kriegsnachrichten.

Die ersten Berichte der ungeheuren englischen luste sind auf dem Wege über Hull in Holland eingetroffen. Die Höhe der während der deutschen Offensive in der Ze vom 21. bis 29. März erlittenen Einbuße an erstklassigem Menschenmaterial soll, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, den britischen Verlusten der Sommeschlacht 1916 gleichkommen die nach amtlichen, englischen Angaben 412 000 Mann be⸗ trugen. Zählt man die in der anschließenden Spanne Zei vom 29. März bis 5. April gefallenen, vermißten und ge fangenen englischen Soldaten hinzu, so kann man mit übe einer halben Million rechnen, um die das britische Heer geschwächt ist.

April, Abends. (W. T. B.) Von dem Schlachtfelde zu beiden Seiten der Somme nichts Neues. Französische Angriffe auf dem Westufer der Apre scheiterten. Südlich von der Oise sind wir in die Stellung bei Amigny eingedrungen.

Großes Hauptqnartier, 7. April. (W

Westlicher Kriegsschauplatz.

„An der Schlachtfront entwickelten sich am Nachmittage hestige Feuerkämpfe, denen starke englische und fran⸗ zösische Angriffe an der Ancre und Avre folgten. In dichten Massen vorstürmende englische 8 nördlich von Beaumont⸗Hamel und vor unserer Brücken⸗ kopfstellung beiderseits von Albert zusammen. Südlich von Villers⸗Bretonneur kamen bereitgestellte Sturmtruppen des Feindes in unserem Feuer nicht zur Entwicklung. G

Von anderen Fronten neu herangeführte französische Divisionen stürmten auf dem Westufer der Aore zwischen Castel und Maillny, östlich von Thory, bei Cantigny und fünfmal bei Mesnil vergebsich an. Unter schwersten Verlusten sind ihre Angriffe vielfach nach erbittertem Nah⸗ kampf gescheitert.

Truppen der Armee des Generals von Boehn griffen gestern früh die feindlichen Stellungen auf dem Südufer der Oise bei Amigny an. Während sich Teile den Uebergang üder den breiten, stark versumpften Oise⸗Abschnitt erzwangen und die Vorstadte von Chauny erstürmten, nahmen andere Truppen im Angriff von Osten her die starken feind⸗ lichen Stellungen bei Amigny und im Nordostteile des Waldes von Coucy. Wir erreichten die Linie Bichancourt —Antreville Nordrand von Barisis. Durch das überwältigende Feuer unserer Artillerie und Minen⸗ werfer erlitt der Franzose hohe blutige Verluste. Bisher wurden mehr als 1400 Gefangene eingebracht.

8 Zur Vergeltung für die anhaltende Beschießung unserer Unterkünfte in Laon wurde die Beschießung von Reims fortgesetzt.

Auf dem Ostufer der Maas brachte ein Erkundungs⸗ stoß bei Beaumont 70 Gefangene und 10 Maschinen⸗ gewehre ein.

Berlin, 6.

feindlich

Im Luftkampf wurden gestern 18 feindliche Flug⸗ zeuge abgeschossen. Rittmeister Freiherr von Richthofe errang seinen 76., Leulnant Udet seinen 24. Luftsieg.

Mazedonische Front.

In Vorfeldkämpfen am Vardar und Dojran⸗See wurden einige Griechen, Franzosen und Engländer gefangen.

Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister. ““

2 2 ½ 75 b Ludendorff. 1

Berlin, 7. April, Abends. (W. T. B.) Auf dem Süd⸗ ufer der Oise brachte: die Weiterführung unseres Angriffs neue Erfolge. Pierremande und Folembray wurden ge⸗ nommen.

Die franko⸗britischen Massenangriffe des G. April kosteten dem Feinde abermals Ströme von Blut. Zum großen Teil wurde seine Bereitstellung zu den einzelnen Gegenstößen rechtzeitig erkannt und von den Deutschen unter stärkstes Vernichtungsfeuer genommen, das wiederholt in dichte, feind⸗ liche Truppenansammlungen schlug. Der Gegner, der seine wütenden Angriffe ohne Rücksicht auf Menschenverluste 4 bis 5 Mal wiederholte, versuchte mittels zahlreicher Tanks und offen auffahrender Artillerie seinem Stoß größere Wucht zu verleihen, aber seine Batterien wurden zusammen⸗ geschossen und seine Tanks blieben, soweit sie nicht noch rechtzeitig abdrehten, bewegungeunfähig liegen. Südlich Albert flutete der Engländer nach seinen mißlungenen Angriffen in regellosen Haufen in seine Ausgangsstellung zurück. Bei diesem Zurückströmen erlitt er im deutschen Verfolgungsfeuer besonders schwere Verluste. Die auf dem westlichen Avre⸗Ufer in größerem Stil und engem Zusammenhang ausgeführten französischen Angriffe zwischen Abre und Mesnil wurden kraftvoll und unter Einsatz ungeheurer Munitionsmengen durch⸗ geführt. Sie brachen teils in erbitterten Nahkämpfen, teils im Gegenstoß unter außerordentlich schweren Feindverlusten restlos zusammen. Auch hier erlitten bei der Versammlung zum Angriff die feindlichen Kolonnen und Batterien schwere Ver⸗ luste. Die Zerstörung der Stadt Montdidier durch schweres französisches Feuer schreitet fort.

Ueber die Kämpfe des 6. April füdlich von der Oise schreibt ein höherer Generalstabsoffizier:

Das gestrige Vordringen der Deutschen über die Oijse und süd⸗ lich des Flusses gab ein Bild vollendeter Leistung von Führung und Truppe. Man muß die Schwferigkeiten bedenken, die in dem der⸗

zeitigen Zustand des durch den Regen nabezu grundlos ge⸗ wordenen Bosens und in der teilweisen Urberschwemmung der Oiseniederung legen, um diese Leistungen voll würdigen zu können. Von. Norden her drangen deutsche Truppen unter Ueber⸗ brückung des Kanals und des Flußlaufeg in die südliche Vor- 8 Lgegen „Amigny vor, währen eeeeg ve. Osten her dentsche⸗ Injackerie über Serbaies zum Sturm antrat. Die Angriffsbewegungen der Infanterie wurden in einer geradezu vollendeten Weise von der Artillerie vorbereitet. Amtgny, der Brennpunkt des ersten Kampfes,

wurde durch Artillerie und Minenwerser voöllig eingedeckt. Unter

den Trümmern dieses Ortes Uegen die größten Teile eines fran⸗

er⸗

Regimenter brachen