““
Nannigfaltiges.
Der Oberbefehlshaber in den Marken Generaloberst zufolge gestern folgende Anordnurg Kriegs⸗ in Berlin und der Peovinz . Amril, der Unterricht in Je. Die Schulkinder sind entweder am Sonn⸗ abend bet Schluß des Unterrichts oder am Dienstag pei Beginn des Unterrichts auf vie Bedeutung des Erfolges der Kriegeanleihe hin⸗ sind die Kinder nicht in den Schulen zu ver⸗
von Kessel bat „W. T. B.“ erlassen: Auläßlich des glänzanden Ausfalls der 8. anleihe bestimme ich biermit, de Brandenburg am Montag, den 2 allen Schulen ausfaͤllt.
zuweisen. Am Montag sammeln.
In der gestrigen Sitzung der Berliner Stadtverordneten Nantragte der Magizrat die Bewilligung einer Summe von 1000 ℳ lur Anfertigung von Ausweiskarten für Sehz versonen und Schulkinder. Dadurch follte den Uebelständen entgegengetreten werden, die zu lebhaften Klagen über das Treiben jugendlicher Personen auf den Straßen Leführt hbaben. Die „Vorlage, die keine günstige Aufnabme in der Versammlung fand, wurde vorläufig von der Tagesordnung abgesetzt, bis das Jugendomt, mit dem der Magistr t sich in Ver⸗ bindung setzte, sich mit der Angelegenheit befaßt haben wird. — Mit der Erhöhung der Teuerungszulagen und Kriegsbeihilfen eiklärte sich die Versammlung vach kurzer Frörtetung nach den Vorschlägen des Mazistrats einvertanden. — An die öffenliche schloß sich eine geheime Sitzung an.
Amtlich wird mitgeteilt: In dem deutschfeindlichen, von Fran⸗ zosen herausgegebenen Genfer Blatt „Le Jourdal Fran çals“ mpfiehlt sic die Berlitz⸗School of Languages in Genf, 6 Passage des Lsons, zur Erteilung ven Sprachunterr cht. Besitzer und Leiter dieses Lehrinstituts ist ein fahnenfluchtig gewordener Deutscher Vengn. 6 8” Eö“ gegeben, damit Deutsche, die das Institut in Friedenszeiten vielfach besucht haben, es künftig meiden. (W. T. B.) 3
Im Befehlsbereich des stellvertretenden General⸗ kommandos des Garpekorps sind, wie „W. T. B.“ meldet, bei den Truppenteilen 75 Millionen Mark und in den Laza⸗ retten beinah; 3 Millionen Mark zur achten Kriegsanlelhe gezeichnet worden. Hierin sind die jahlreichen Zeicknungen von Hilfsdie fipflichtigen, Angestellten, Arbeitern und Lieferanten nicht einbegriffen.
„ Nach telegraphischer Mitteilung der zuständigen englischen Stelle sind alle deutschen Krieasgefangevnen, die sich bisder bet den nachfolgend angegebenen Gefangenenkompagnien im Etappen⸗ ebiet der englischen Armee in Frankreich befanden, nach England übergeführt worden. &s besinden sich jetzt alle Gefangenen fer Kompage ien Nr. 1, 2, 55 und 57 in Pattishall, der Kompagnien Nr. 7, 66, 78, 79 und 81 in Borchester, ier Kompagnien Nr. 32, 61 und 138 in Catterick und der Kom pagnien Nr. 43, 135 und 150 in Handforth. Postsendungen an deutsche Gefengene dieser Kompagnsen sind daber fortan an die an⸗ gegedenen Gefangenenlager in England zu richten, auch wenn die Bcfangenen selbst ihren neuen Aufenthaltsort noch nicht mitgeteilt d Anwendurg der Füe (nach Frankrrich) hat er e Verzsgerungen in der Me berku Sendur
Folge. (e g TS g nst der Sendungen zur
In der Treptower Sternwarte finden in den näͤchsten Tagen folaende kinemgtographische Vorträge staut: Sonnabend, Rachmittags 5 Uͤhr, und Sonutag, Nackmitags 3 Uhr: „Die Fliegerwaffe und ühre Helden ; Sonntag, N chm titags 5 Uhr: „Sraf Dohna und seine Möoͤwe „Abends 7 Uhr: „Aus fernen Landen“’. Am Dienstag, den 30. April, Abends 7 Uhr, spricht der Direktor Dr. Archenbord be einem Lichtbildervoetrag über „Kometen und Sternschnuppen“. Am Tease E wird der Filmvortrag „Das Berner Oberland“ gehalten. Täglich von 2 Uhr . den Brobachtung: mit dem großen Fernrohr flatt. ““
Altong, 25. Ipril. (W. T. B.) Die städtischen Be⸗ börden beschloffen cine neue große Anlage des Fischerei⸗ hafens mit einem Kostenaufwaade von etwa 5 Millienen Mark, Wachten die Ausführung des Planes aber bavon abhängig, daß der Siact elnen Zuaschuß bis mindestens zur Hälfte der Kosten gewähit. Der Hafen soll einer Fischereibetriebsgesellschaft unterstellt werden, in ker die Fischindustriellen und die Händler vertreten sind und auf die die städiischen Behörden das Aufsichte⸗ und Einsprucherecht haben.
Stockholm, 24. April. (W. T. B.) In Stockbolm wurden beute die Särge der in Finnland 11“ Schweden in der Großen Kitche beigesetzt. An den Feierlickeiten nahmen außer dem König, der Könligin und arderen Mitgliedern des Koriglichen Hauses eire große Zahl von Offizieren s wie eine ge⸗ waltige Menschenmenge teil. Die ganze Stadt hatte balbmaft ge⸗ Kaggt. Die Zeitungen ftiern die Gefallenen in begeisterten Auffätzen. Auch in Gotenburg und anderen Städten Schwedens finden an⸗ läßlich der Beiseßung Frierlichkeiten statt. Eine von Jung⸗ beöte. verfuchte Gegenkundgebung mißglückte aug Mangel an Be⸗
Kopenhagen, 24. Aprif. (W. T. B.) Vormtttags fand ter die Beisetzung des versiorbenen dänischen “ 2dmirals Lofbved Hansen statt, woran auch der König leil⸗ nebm. Der Kaiser Wilbelm war vertreten durch den deutschen esandien Grafen von Brockdorff⸗Rantzcu und hatte einen prochtvollen Kranz am Sarge nieberlegen laßen. Auch der König von England und der König von Norwegen waren durch ihre Gesaondten vertreten. 1
Handel und Gewerbe.
— KRech dem Geschäftsbericht der Oberschlesischen Eisen⸗ bahn⸗Bedorftz⸗Aktien⸗Gesellschaft Friedenehütte 1. Eilen, ber das Geschäftsjahr 1917 waren die Werke der Geselischaft wieder bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht. Um den immer häber gestellten Anforderungen entsprechen zu können, sah sich ie Gesellschaft zu umfangreichen Erweiterungen ihrer Arbeitsstätten genötigt, wofür im Berschtejahre mebr als 15 Millionen Mark ver⸗ ausgabht wurden. Die Anlagen der Aktiengesellschaft Ferrum wurden m Oktober v. J. durch einen großen Brand schwer beschädigt, doch gelang es, die Betriebsstörung in verhaltnismäßig kurzer Zeit zu behrben. Die Betriebe der Sosaowicer Röhrenwalzwerke und Eisen⸗ werke, Sosnowiee (Polen), ruhbten auch im veiflossenen Jahre. Der Beuttaürkerschuß für 1917 einschließlich des Erlöses aus dem Verkauf der Salangens Bergverksakt eselskab betrug 33 700 414 ℳ. Hiervon geben ab Schuldenzinsen und Agio für eingelöste Schuld⸗ verschreibungen 642 467 ℳ, Die Absch eibungen betragen 15 157 020 ℳ. Als Mücksteilung zur Ueberführung der Betriebe in die Friedens⸗ wirtschaft werden verwendet 4 500 000 ℳ, für die Ludendorff⸗ und Nationaispende, den Wohlfahrtsfends für Beamte, Arbeiter sowie für die Hinterbliebenen der im Felde Gefallenen uoserer Gesellschaft, insbesondeie zu Ansiedlungs wecken für in den Werken verletzte Involiden und Kriegsverletzte, 2 250 000 ℳ, ferner fuͤr den Spezialreservefonds III (Talonsteuer) 60 000 ℳ. Nach Verieilung eines Gewinnanteils von 4 H för die Aklie = 1 920 000 ℳ iud desjenigen für den Aufsichtsrat = 695 320 ℳ bleiben einschl. Bzortrag aus 1916 = 250 000 ℳ 8 725 608 ℳ. Hiervon werden zitere 11 vH für die Aktie mit 5 280 000 ℳ verteilt. Von rest⸗ lichen 3 445 608 ℳ erhalten die Aktienäre eine weitere Zuwendung
= 2 400 000 ℳ, ferner zur almäblichen Verteilung an die Arbeiter an⸗
lößlich des Jubilänms 300 000 ℳ für besond re Zuwendungen, Un’er⸗
stützungen sowle fün wohl ätige und gemeinnüpige Zwecke 495 608 ℳ,
so n auf neue Rechnung wieder 250 000 ℳ vorgetragen werden.
Der Grundbefitz der Gesellschaft hat sich durch Ankauf von ver⸗
schtedenen Grundstücken, die für die Zwe cke der Gesellschaft erworben
werden mußtern, auf 2044 ha 11 a 95 qm erhöht. In diesen Zahlen ist das in Gemeinschaft mit der Bank für Handel und Industrie,
Berlin, s. Zt. exwo bene Gelände (104 ha) nscht mitenthalten. Es standen der Gesellschaft an eigenen sowie angemieteten Wohnungen Ende 1917 3985 Beamten⸗ und Arbeiterwohnungen zur Verfügung. An gesetzlichen Beiträgen für die Kranken⸗ und Invalidenkossen, die Alters⸗ und Invaliren⸗ sowie Angestelltenversicherung und die Berufs⸗ genossenschaften zahlte sie inegesamt 1 497 309 ℳ. Freiwillig wurden aufgewendet für Kriegsfürsorge, für das Beamtenpensionskonto, zur
Angestellten⸗ und Unfallversicherung, für Arbeiterwohnungsgeld⸗ zuschüͤsse, Freikohlen, außerordentliche Unterstützungen an Arbeiter ꝛc. und für gemeinnütztge Zwecke, Nationalspende ꝛc, Kriegsverletzten⸗ fürsorge 2 952 408 ℳ, zusammen 4 449 717 ℳ.
— In der am 23. April d. J. abgehaltenen Generalversamm⸗ turg der Knorr⸗Bremse Aftiengesellschaft, Berlin⸗Lichten⸗ berg, bei der das gesamte Akttenkapital vertreten war, wurde laut „W. T. B.“ die Verteizung von 10 vH für die Aktie, die Erhöhung bes Akftienkapitals um 5 000 000 ℳ auf 20 000 000 ℳ und die ent⸗ sprechenden Satzungsänderungen beschloss n. Nach dem Bericht des Vorstonds war es möglich, den Um otz besonders auf dem Gebiet der Fabrskation von Lastdruckbremsen noch mehr zu steigern als im Jahre 1916; dies sei aber nur möglich gewesen durch die seit Jahren vorbereiteten Neueinrichtungen. Der Vorstand weist weiter darauf bin, daß mit der Einführung der durchgehenden Güter⸗ zugbremse voraussicht sch im Jahre 1918 begonnen werde. Mit dem Fortschreiten der Einführung sei die weitere Entwicklung der Neu⸗ einrichtungen und Bauten erforderlich. Dies mache ei e bedeutende fir anzielle Rüftung notwendig. Um dem starken Kapitalbedarf zu⸗ nächst zu genügen, beantrante er eine Kapitalerhehung von 5 000 000 ℳ, die, wie erwähnt, beschlessen wurde. In den Aufsichtsrat wurden Baurat Menkhoff und Gustaf Schlieper nen gewählt.
— Nach dem Jahresberscht der Anglo⸗Continentalen (vormals Ohlendorffschen) Suano⸗Werke in Ham⸗ burg betrug der Reingewinn, einschließlich des Portrags von 275 871 ℳ aus dem Jahre 1916, 2 005 623 ℳ; biervon gehen 1 600 000 ℳ 10 vH an die Aktionärs, 121 159 ℳ Gewinnanteil des Verwaltangsrate, 130 427 ℳ cn den Ruhegebalts⸗ und Unterstützungs⸗ steck, während 154 037 ℳ auf neue Reochnung vorgetragen werden. Zu dem Er, ebniz boben wie im No jebre befonders die Zinsen der flüssigen Mittel beigetragen. Die Weite, die in der Lo doner Zweig⸗ ntederlossung angelegt gewesen waen, And in dem Aöschluß wie im letzten Jahre en gestellt werden. Ihren Grundbesitz in Linn, dem Rbeinhafen Krefelds, hat bie Ges U'cZaft durch Kouf zweter Grund⸗ stücke vermehrt, die unmtttelkar en ihr dortiges Werk stoßen und bei eirer Vergrößerung dieses Werks unentbehrlich waren. Die Ab⸗ schreibungen berietlen sich arf altere Anlogen und Neobauten. Tie im vortgen Jabre geschaffene Rücklage für Ausgaben nach dem Kriege wurden um 200 000 ℳ vermößert. 8
— In der verzestrigen Generalbersammlung der Hermann Löhnert Aktiengesellschaft, Bromderg, in der 553 000 ℳ mir 553 Elimmen vertreten waren, wurde laut „W. T. B.“ be⸗ schlossen, für des Geschaͤftejabr 1917 15 vd und eine Sonder⸗ vergütung von 15 vH für die Pktlie, sofort zohlbar, zu verteilen.
— Der Aussichterat der Minerva Retrocessions⸗ und Rückversicherungs⸗Gesellschaft, Cöln, hat in seiner Sitzung am 24. April beschlossen, der am Donnastog, den 16. Mai a. c. staufindenden Generolversammlung die Verteilung von 90 ℳ (wie im Vorjahre) für die Aktie vorzuschlagen.
—, Der Aussichisrat der gegin schen Rückversicherungs⸗ Gesellschaft hat in seiner Sitzung om 24. April beschlossen, der am Ponneretag, den 16. Mai a. c. statifindenden Generelversamm⸗ lung die Verteilung von 135 ℳ (wie im Vorjahre) für die Aktie vorzuschlagen. 8
— Der Aufsichtsrat der Mereur Rückversicherungs⸗ Aktien⸗Gesellschaft hat in seiner Sitzung am 24. April be⸗ schlossen, der am Donnerstag, den 16. Mat n. c. flattfindenden
30 ℳ (wie im Vorjahre)
Generalversammlung die Verteilung von für die Aktie vormschlagen.
— Die Verbände der Zigarrenfabrikanten, Rauch⸗
tabakfabrikanten, Tahak, und Zigarrenhändler und der Handelsverband im Tabakgewerbe gründeten laut W. T. B.“ die Arbeitsgemeinschaft des Tabakgewerbes E. V. Zu deren Plöfigest t wurde der Zigarrenfabrikant Ludwig Korte⸗Bonn gewäblt, zum stellvertretenden Präsidenten der Kaufmann Bernhard Vandsburser⸗Berlin. — Die Graz⸗Köflacher Eisenbahn vereinnahmte im März . 819 2 I 320 666 Kr.). 88 1. Japuar bis 31. Mérz 1918: 1 149 Kr. (vom 1. Januar bis 31. Mär 1917: 886 273 Kr.). 8 “ — Die Roheinnahmen der Canada⸗Pacific⸗Eisenbahn betrugen laut Meldung des „W. T. B. in der dritten Aprilwoche 3 016 000 Dollar (308 000 Dollar mehr als im Vorjahr). 1
8 8
Börse in Berlin (Notierungen des Börsenvorstandes)
vom 26. April Geld Brief ℳ
8 für ecn Brief ℳ New Pork 1 DPollar Holland 100 Gulden Dänemark 100 Kronen Schweden 100 Kronen Norwegen 100 Kronen Schweiz 100 Franken 112 ¾ Wien⸗ Budapest 100 Kronen 66,55 Bulgarien 100 Leva 79
nopel 100 Piaster 18,85 Barcelona 100 Pesetas 103
216 216 153 153
162 16 159 39 112 ¾ 11⁷
66,05 66,55 66,65 79½ 79 79 ½
18,95 18,85 18,95 104 103 104
215 ½ 152 162 159
Madrid und
——
Der heutige Wertpapiermarkt jeigte eine feste Haltung bei zum Teil etwas belebteren Umfätzen. Das Hauptinteresse 8ges sich d. Industriewerten und Schiffahrtsaktien zu, von welch letzteren be⸗ sonders die Altien der Kosmosgesellschaft stärler begehrt waren. Der Schluß war fest.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Wien, 25. April. (W. T. B.) Die Abschwachung hat an der Börse in stärker:m Maße um sich gegriffen. Pelinng, ne wirkten die Schwiersgkeiten der innerpolitischen Lage und die geplante Er⸗ höhung der Effektenumsatzsteuer. Die Abgaben erreichten zwar keine größere Ausdehvung, aber hei der geringen Nufnahm ⸗fähtgkeit des Markt’s riefen schon fleine Verkäufe empfindliche Rückgänge hervor. Die leitenden Bankpapiere büßten 8 — 15, Staatt eisenbahnaftien 12 Orientbahnaktien 22, Türkische Tabakwerte 16, Kanoneufabriksaktien 10, Metallwarenaktien 9 und ungarische Kohlenaktien 30 Fronen ein. Im Schranken waren Schiffahrts⸗, Mumtions⸗, Petroleum⸗ Elektetzitäts⸗, Glas⸗ und Magnesitwerte billiger angebsten. Die Börse blted andaue nd schwach. Der Anlagemartt war unverändert.
Lonbon, 23. April. (W. T. B.) 2 ½ % Engltsche Kor sols 55 ⅝, 5 % Argentinier von 1886 —, 4 % Brasiltaner von 1889 54 ½
aus dem Erlöbs der Salangens Bergverksaktteselskab von 5 pH
von 1906 —, 4 ½ % Russen von 1909 — B —,—, Canadian acifie “ 8. Bältimor and Oh Mexlco 6t, Pennsylvanig —,—, Southern Pacise —Rallvmg Paciftt —,—, United States Steel Corvorche ehenh Copper —, Rio Tinto 65 ½, Goldfieldz 1 ⅛, Randmines Kriegsanleihe 101 ½, S. 1I ondon, 24. April. (W. T. B. 0 5 % Argentinier von 1886 98 ¾, 2,, Se gbansc⸗ Konsols 5. 4 % Japaner von 1899 67 ⅛, 3 % Portugiesen 55 ½ 88 eh von 1906 42 ¼, 4 ½ % Russen von 1909 —, 3 Itimot⸗ v Raf Canadian Pacisic —, Erie —, National Railways 9 M dio ennsylvanta —,—, Southern Pacisic —,—, Union Pacj ited States Steel Corporation 100, Anaconda Co äisie — n .— 5 % uleihe 94 ¼, 40 8 3 ¼ % Kriegsanleihe 86 ½. 8 de 94 , 4 7 Kriegsanleihe 101 Haris, 25. April. (W. T. B.) 5 % Fr. 88,65, 3 % Französische Rente 58,75, 4 % Span äußere An 132,35, 5 % Russen von 1906 45,00, 3 %2¾ von 1598 e ze1'de Türten unif. 61,25, Suez. Kanal 4627, Rio Thtd. . 20b, 41 Amsterdam 25. April. (W. T. B.) Oelwerie kein E schäft; omezikan ische Werte schwach. — Wechsel auf N. 41,10, Wechsel auf Wien 26,20, Wechsel auf Schwei F Seeche 8 ge 65 852 . auf Stockholm 70,75, Wech 88 19 8 „ echsel auf London 9,75, Wechsel a % Niederl. W. S. 64 ¾, Köntgl. Niederländ. olland⸗Amerika⸗Linie 379, Riederlaabtsch. deascenh 9 ltchison, Topeka u. Santa Fé 80, Rock Isjand Pacifie 77 ½, Southern Railway —, 125, United States Steel Corp. 80 e; . ven openhagen, 25. April. „T. B.) Sichtwechsel Berlin 63,00, do. auf Amsterdam 153,00 f Tondon 152 8s I. ba 8 19. 25. April. ockholm, 25. A. (W. T. B. t Berlin 58,50, do. auf Amsterdam 141,50, do. 9) chess efeasehe 70,50, do. auf London 14,15, do. auf Paris 52,25. 1 New York, 24. April. (Schluß.) (W. E. B.) Das Gesce an der Fondsbörse hat gegenüber den Vortagen wieder erwas nac gelassen. 400 000 Stück Aktien wechselten heute den Besitzer. Na anfänglicher Festigkeit kam unter Liquidationen eine schwache Haltu zum Purchbruch. Besonders lagen Kraftwagenwer te gedrückt im 3 sammenhang mit ungünstigen Gewinnanteilgerüchten. Auch Schl sahrtsaklien stellten sich niedriger. Größere Käufe in Stindat popieren riefen am Nachmittag eine Erbolung hervor, gegen Schl verfiel die Börse jedoch einer neuen Abschwächung, als
Chartered 14/2, De Begrs nncon
28. —,5 % Kriegsanleihe dere 12
7 3 ¼ % Kriegsanleihe 86 ¼. — Prwanzic 8
„ Französisch⸗Englise
Geld: Fest. Geld auf 24 Stunden Durchschnitts 24 Stunden letztes Darlehen 4, Wechfel 5 Iu“
M
Staat. Bonds 1925 105, Atchifon, Topeka u. Santa 86 82 Baltimore and Ohio 51 ½, Canadian Paecific 137 ¼, Chesapeeke Ohio 55 ⅛, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 38, DPenver u. N Granbe 3 ¼, Illinois Central 95, Loulsville u. Nashville I1. New York Central 69, Norfolk u. Western 104, Pennsylvanka: Reading 80 ⅛, Southern Pacisic 82 ½¼, Union Pactfie 119 ½, Anacon W ertne 63 ¼, United States Steel Corvoration 94 ½, d ef. b
Rio de Janeiro, 22. April. (W. T. B.) Wechsel e
London 13 ⁄16.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 24. April. (W. T. B.) Kupfer prompt 110.
Liverpool, 24. April. (W. T. B.) aumwolle. Umse 4000 Ballen, kanische Baumwolle. — Fur April 23,05, für Mal 22,60. Amerikanische und Indische 40, Brasilianische 13 Punkte niedriger.
Amsterdam, 25. April. (W. T. B.) Oele notizlos.
New York, 24. April. (W. T. B.) 682 Baumweo loko middling 29,40, do. für April —,—, do. für Mai 27,80, d für Juni 27,75, New Orleans do. loko middling 32,00, Petrolen refined (in Cases) 16,75, do. Stand. white in New Pork 13, do. in tanks 6,50, do. Credit Balances at Oil City 4,00, Schma prime Western 25,17 ¼, do. Rohe & Brothers —,—, Zuch Zentrifugal 5,92, Weszen Winter 226, Mehl Spring⸗Whe elears 10,75 — 10,95, Getreidefracht nach Liverpool nom., Kaß Rio Nr. 7 8 ½⅞, do. für Mai 8,20, do. für Juli 8,37, do. September 8,44.
Rio de Janeiro, 22. April. (W. T. B.) Kaffee. 8 fuhren: In Rio 5000 Sack, in Santos 20 000 Scl.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonnab.: Opernhaus. 110. Danes bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Urst. sind Fuatgejges. Loh grin. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagne Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Stiedryv. Epie bvätung⸗ Herr Bachmann. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfe Uhr. V Schauspielhaus. 111. Dauerbemugsvorstellunc. Dienst⸗ un Freiplätze sind aufgehoben. Meine Frau, die Hofschauspiele 4 Lustspiel in dret Akten von Alfced Möller und Lothar Sa
Spielleitung: Herr Oberspielleiter Patry. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Opernhaus. 111. Dauerbezugsvorstellung. 8 und Fieiplatze Und aufgehoben. Hoffmanns Erzählnnace Phantastische Oper in drei Akten, einem Prolog und einem Cp
von J. Barbier. Musik von J. Offenbach. Anfang t Uhr. Schauspielhaus. 112. Dauerbezugsvorstelluna. Biemeh eh Freip ätze sind aufgehoben. Meine Frau, die Hofschauspicgate Lastspiel in drei Akten von Alfred, Möller und Lothar Spielleitung: Herr Oberspielleiter Patry. Anfang 7† Uhr.
8 15 Familiennachrichten.
Verl 8 8. Heheac Ellfabetb Stärker mit rich Barfur emnitz). Gestorben: Fr. Else 5 Böchelberg, geb. de Greiff Wülhelmshöͤhe
Eis Rittmeifte
7292
Verankworklicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tvr!, heracft Vveꝛantwortlich iʒ den Anzeigenteil: Der Vorsteer der Gesch echn ungsra MNergerae in in. sin. Verlag der Geschäftsstelle Mengering) in Berlnen Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsansta 8 Berlin, Wilhelmstraße 322. 1
Sieben Beilagen
4 % Japaner von 1899 66 ½, 3 % Portugiesen —, 5 % Russen
leinschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 32)
100, Un o
4¼ % Niederländische Staatsanleihe 91, Dh
Union Pacific 119j, Feuth
in Oel⸗ und Motorwerten drückendes Angebot geltend macht
4,72,50, Cable Transfers 4,76,45, Wechscl auf Parisz auf S 1 Sülber in Barren 99 ¼, 3 % Northern Paeific 56 ¼, 1 99
Einfuhr 12 700 Ballen, davon 8000 Ballen amer
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Berlin, Freitag, den 26. April
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Parlamentsbericht. *) 8 Dentscher Reichstag.
53. Sitzung von Donnerstag, den 25. April 1918 8 vHb“ 8 (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.) 8
Am 111“ Staatssekretär des Reichsschatz⸗ umts, Staatsminister Graf von Roedern.
Erster Vizepräsident Dr. P Fah e eröffnet die Sitzung nach 1 ½ Uhr mit der Mitteilung, daß das ungarische Mag⸗ natenhaus an den Reichstag eine Begrüßung anläßlich der jüngsten Waffenerfolge im Westen gerichtet hat. Es wird an beide ungarische Häuser ein Danktelegramm gerichtet werden.
Die erste Beratung der Steuervorlagen wird fortgesetzt mit der allgemeinen Besprechung der Getränkesteuern: Biersteuergesetz, Bierzollgesetz, Wein⸗ seuergesetz, Novelle zum Schaumweinsteuer⸗ gesetz, Gesetzentwurf, betreffend die Besteuerung von NRineralwässern und künstlich bereiteten Getränken, sowie die Erhöhung der Zölle 8 Kaffee, Tee, Kakao und Schokolade, Gesetzentwurf über das Branntweinmonopol.
Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Graf „on Roedern:**)
Abg. Herold. (Zentr.): In großen Steuervorlagen sehmen die Getränkesteuern einen erheblichen Raum ein, indem ihr Gesamtertrag auf 1238 ¼ Millionen geschätzt worden st. Bei den gebrauchten Milliarden wird man auf diesen Betrag nicht verzichten können. In der Biersteuer ist das Fystem vollständig geändert worden, indem man von der Material⸗ seuer zur Fabrikatsteuer übergegangen ist. Dieser Weg scheint haea zweckmäßig, da der Malzgehalt und damit auch der Steuer⸗ ertrag des Bieres immer geringer geworden war. Ich billige auch die Unterscheidung zwischen Stankbier und Einfachbier, das wird aller⸗ dines zu Schwierigkeiten in der Praxis führen. Die Kontingentierung it an sich nicht wünschenswert, aber bei der außerordentlich starken Steigerung in den Fteuerfäßen mag sie allerdings für die ersten Uebergangsjahre ah. ein, um die bestehenden Brauereien einigermaßen in ihrem 2 11gg zu sichern. Die Weinsteuer ist vom sezialen Gesichtspunkt aus gewiß berechtigt, weil der Wein zu den Getränken gehört, die vorzugsweise von der bessergestellten Bevölkerung getrunken werden. Während des Krieges haben sich die Preise außern⸗ ordentlich gehoben, und der Winzerstand, der vorher sehr gelitten hatte, hat sich dadurch erfreulicherweise wirtschaftlich erholen können. Vabehaltlich einer genauen Prüfung in der Kommission wird man die vorgeschlagenen Sätze von durchschnittlich 20 % des Wertes billigen fönnen. Auch die Art der Erhebung dieser Steuer scheint an sich smweckmäßig gewählt. Die Zollerhöhung ist ziemlich groß. In Winzer⸗ kreisen bestehen jedoch Befürchtungen, einmal, daß die Zollerhöhungen noch nicht hoch genug sind, und dann, daß vielleicht bei späteren Handelsverträgen die Zollsätze heabgesetzt werden könnten. Deshalb st angeregt worden, die Steuersätze je nach der Höhe der Zollsätze zu nwidieren. Die Erhöhung der Schaumweinsteuer wird von den Schaumweinverbrauchern verhältnismäßig leicht getragen werden. Es st auch richtig, daß die Staffelung 8 Steuer aufgehoben wurnde. Bei dem außerordentlich hohen Verdienst, den der Zwischenhandel an künstlichen und natürlichen Mineralwässern und Limonaden macht, rird die Steuer von 2 ½ Pfg. für die Halbliter⸗ und von 5 Pfg. für dee Literflasche getragen werden können, ohne daß eine Verteuerung dieser Getränke zu erfolgen braucht. Eine wesentliche Erhöhung soll auch der Kaffeezoll erfahren, ganz gewiß eine ungemeine Erhöhung, die von der Bevölkerung nicht angenehm empfunden werden wird; cber auch diese Erhöhung war in dem Sostem der Getränkestelern richt u umgehen. Der Verbrauch im Inlande könnte ganz wesent⸗ sch zurückgehen, auch über die 25 % hincus, die die Vorlage selbst bereits annimmt; andererseits ist es sehr 8 daß ein erheblicher Leil dieses Zolles vom erzeugenden Auslande getragen wird. Ob der geschätzte Ertrag von 25 Millionen eingehen wird, erscheint scdenfalls zweifelhaft. Der höchste Mehrertrag, 600 — 650 Millionen, ol nun aus dem Branntweinmonopol erzielt werden. Von 1887 bes -l sind 9 verschiedene Gesetze für die Branntweinbesteuerung ge. macht worden; 2 Monopolanträge der Verbündeten Regierungen hat der Reichstag in dieser Zeit abgelehnt. Die Entwicklung der Ver⸗ hältnisse hat der Einführung eines Monopols durch die Spiritus⸗ fentrale, die eine monopolartige Stellung einnimmt, vorgearbeitet. Das Monopol vernichtet eine große Anzahl von Existenzen, die ent städigt werden müßten; zweifelhaft ist auch, ob die Monopolver⸗ waltung in der Lage ist, den verschiedenen Geschmacksrichtungen im füblikum gerecht zu werden. Jedenfalls werden die Vorteile und Nach⸗ eile des Monopols sehr sorgfältig gegen einander abzuwägen sein, wenso die besonderen Bestimmungen, die für Korn⸗ und Obst⸗Brannt⸗ wein in der Vorlage enthalten sind. Bei der Ertragsberechnung sieht di Vorlage einen Verbrauchsrückgang von 50 % vor. Die Besteue⸗ nng selbst ist im Verhältnis zu den Produktionskosten außerordent⸗ sich hoch; die letzteren stellen sich auf 50 ℳ pro Hektoliter, der An⸗ krufspreis steigt bis auf 1000 ℳ. Damit wird dieses ganz ungemein belastet, und gerade in der ärmeren Bevölkerung wird Fchütch der Ausfall ein so großer werden, daß der Gesamtertrag sich 88 vielleicht ganz erheblich vermindern dürfte. — Die indirekten Sleuern hat fest ausschließlich das Reich aufgelegt; diejenigen in en Einzelstaaten sind ganz unbedeutend. Die steuerliche Belastung der Bevölkerung kann daher zutreffend nur beurteilt werden, wenn nüh die direkte Besteuerung in den Bundesstaaten und in den Ge⸗ sanden in Rechnung gestellt wird. Der Abgeordnete Bernstein hat bündn eine allgemeine Vermögensabgabe von 25 % gefordert. Das 18 u. a. eine ganz ungesunde Verschiebung auf dem Kapitalmarkt nüht rrufen, da der Realbesitz diese Abgabe sofort abzuführen gar au in der Lage wäre. Auch aus diesem Grunde muß von der eferlegung einer derartigen Steuer ganz entschieden abgeraten werden. 8. Kriegslasten wird das deutsche Volk ja tragen müssen; aber sh hrwir den Krieg siegreich zu Ende führen, dann wird die wirt⸗ vaftliche Entwicklung Deutschlands sich in einem solchen Maße voll⸗ hüeen, doß auch diese schwere Steuerbelastung getragen werden und ime wirtschaftlich ein voller deutscher Sieg wird errungen werden beisung (Zustimmung im Zentrum.) Wir beantragen die Ver⸗ 2 M der Getränkesteuern an eine besondere Kommission von sendn itgliedern, und für das Branntweinmonopol ebenfalls eine be⸗ ndere Kommission von 28 Mitgliedern.
Müller⸗Reichenbach (Soz.): Steuern vorgeschlagen werden, muß
Verteuerung der Lebenshaltung er Krieg über Deutschland gebracht hat ge nach dem Kriege bestehen bleiben wird. Ein
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den
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Wenn so hohe in⸗ auch auf die all⸗ hingewiesen werden, zoch und welche B lan Wunder ist
— bnn Söne. Gewäßr, mit Ausnahme der Reden der Minister und
9. 98 Rede des Staatesekretärs des Reichsschatzamts Grafen
evn kann wegen hügditeten Eingangs des Stenogramms
ven 8 8 wrgen im Wortlaut mitgeteilt werrden.——
es nicht, daß jetzt die verschiedenen Interessentengruppen sich bei der Vorbereitung dieser Getränkesteuervorlagen für die Regierung und für ihre Vorlagen ausgesprochen haben, denn wie ein roter Faden zieht sich durch alle diese Vorlagen der Gedanke der restlosen Abwäl⸗ zung der Mehrbelastung auf die Verbraucher. Einen peinlichen Ein⸗ druck muß es machen, wenn in Verfolg dieser Interessentenpolitik in den Petitionen, die an uns gelangen, auch gebeten wird, daß man doch bei der Besteuerung auch die Kaffeesurrogate nicht vergessen möchte; ich darf annehmen, daß der Reichstag sich auf solche Zumutungen nicht einlassen wird. Abgesehen von dem gewöhnlichen Leitungs⸗ wasser 8 wirklich alle Getränke hier steuerlich erfaßt worden. Da⸗ bei werden alle diese Getränke bei der ““ zum zweiten Male erfaßt. Diese höhere Belastung fällt leider zusammen mit einer immer weitergehenden Verschlechterung der Qualität; das betrifft namentlich das Bier und den Branntwein. Deshalb wird auch der Steuerertrag niedriger werden. Aus diesem Grunde will das Reichs⸗ Uaßemt zu einer anderen Art der Besteuerung übergehen. Jetzt soll der Wassergehalt des Bieres mit e werden. Das Bier hört so auf, ein flüssiges Nahrungsmittel zu sein. Früher konnte sich das Publikum durch Abwanderung zu einem anderen Getränke schützen, jetzt ist das nicht mehr möglich. Trotz dieser hohen Belastung mit Reichssteuern soll die kommunale Biersteuer beibehalten werden. Auf die mittleren und kleineren Brauereien will man wenigstens Rücksicht nehmen, jedoch nicht auf den Gastwirtestand, dessen Lage durch den Krieg schon sowieso sehr schlimm geworden ist. Da das Bier für die Deutschen ein Massenkonsum ist, so muß die Biersteuer unerträg⸗ lich wirken. Die Weinsteuer wurde früher abgelehnt, weil der Winzer sie nicht abwälzen konnte. Diese Befürchtung liegt bei der neuen Steuer nicht vor. Die Lage der Winzer ist zudem jetzt so gut, daß die Behörden sogar gegen die hohen Weinpreise einschreiten müssen. Die Weinsteuer soll eine Besitzsteuer 1 weil nur die besitzenden Klassen Wein trinken. Das trifft aber doch nur auf den Osten Deutschlands zu. Grundsätzlich sind wir nicht gegen eine Weinsteuer. Es ist aber ungerecht, die billigen Weine ebenso zu treffen wie die teuren. Sehr bedenklich ist es, daß derselbe Prozentsatz auch auf die weinähnlichen Getränke angewendet werden soll. Auch bei der Schaumweinsteuer ist zu erwägen, ob es gerechtfertigt ist, auch die ge⸗ ringeren Schaumweine in der vorgesehenen Weise zu belasten. Mit großer Freude wurde es immer vermerkt, wenn die alkoholfreien Ge⸗ tränke den Alkohol verdrängten. Diese Entwicklung wird durch die Steuer gehemmt, die dadurch durch andere ersetzt werden muß, zudem auch eine Kontrolle fast undurchführbar erscheint. Gegen die Mehr⸗ belastung von Kaffee und Tee sprechen auch hygienische Gründe. Die Kakaosteuer trifft auch die Schokoladenindustrie. Man sollte aber auch darauf sehen, daß ein so fettreiches Getränk wie Kakao verbilligt anstatt verteuert wird. Die Branntweinmonopolvorlage ist die erste Vorlage eines Monopols. Ich glaube nicht, daß es die letzte sein wird. Aber die Vorlage bringt nur ein Verarbeitungsmonopol. Von einem freien Gewerbe kann beim Branntwein allerdings jetzt kaum noch gesprochen werden. Es handelt sich in Wirklichkeit nicht um die Verstaatlichung der Branntweinproduktion, sondern um die Ver⸗ staatlichung der Spirituszentrale. Die Zustände, die wir vor dem Kriege gehabt haben, sollen verewigt werden. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die schlimmste Privilegienwirtschaft zugunsten der Spiritusbrenner soll für alle Zeiten aufrecht erhalten werden. Des neuorientierten Reiches Herrlichkeit soll da anfangen, wo der Zar in Rußland aufgehört hat. Alle Einwände, die wir früher gegen die E“ geltend machten, gelten auch für dieses Mo⸗ nopol. Die Vorlage der Regierung richtet sich vor allem gegen den technischen Fortschritt. Im Kriege haben sich die Verhältnisse so ent⸗ wickelt, daß die Friedensbedingungen der Spirituserzeugung nicht auf⸗ recht erhalten werden konnten. Die Kartoffeln mußten der mensch⸗ lichen Ernährung vorbehalten werden, und das Reich mußte deshalb künstlich dieselbe Konkurrenz für die Kartoffelbrennereien fördern, die im Frieden immer künstlich im heis der Agrarier zurückgedrängt wurde. Das neue Monopol soll aber die nun ins Leben gerufenen Fabriken von vornherein in ihrer Produktion so beschränken, daß den Schnapsbrennern kein Schaden geschieht. Wir werden in der Kom⸗ mission sehr sorgfältig zu prüfen haben, inwieweit diese ausgenutzt werden können zugunsten des Reiches über die Vorlage hinaus. Die Interessen der Allgemeinheit müssen dabei genügend femahrt werden. Vor allem sind dabei die Forderungen zu berück⸗ ichtigen, die in einer Dehtschrift aller gewerkschaftlichen Richtungen aufgestellt wurden und dahin gehen, daß die Vertreter der Arbeiter⸗ schaft überall zugezogen werden, wo Monopole errichtet werden sollen. Aus den Uieshen der Interessenten wird immer gesagt: Wird sich das Gewerbe auf Jahre hinaus die Höchstpreiswirtschaft gefallen lassen? Wenn diese Frage berechtigt ist, so ist doch auch die Frage berechtigt: Werden sich denn die Konsumenten auch auf Jahre hinaus alle diese Preiserhöhungen gefallen lassen, die hier verewigt werden sollen? (Lebhafte Zustimmung bei den So ialdemokraten.) Wenn ein besseres Verhältnis zwischen den breiten Massen der Bevölkerung und dem Staat herbeigeführt werden soll, dann dürfen die Steuern nicht in der Weise gemacht werden, wie es in diesen Vorlagen ge⸗ schieht. Ich bitte deshalb auch die bürgerlichen Parteien, in der Kommission daäfür zu sorgen, daß die vorgelegten Gesetzentwürfe den tarken sozialen Einschlag bekommen, der jetzt in den Vorlagen der egierung beim besten Willen nicht zu finden ist. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg. Dr. Blunck (fortschr. Volksp.): Wir wollen eine Gesamtinteressen entsprechende Steuerbelastung herbei⸗ führen, die auch den sozialen Charakter trägt, den der Vor⸗ redner mit Recht in den Regierungsvorlagen vermißt hat. Will man einen Ausgleich zwischen den Steuern des Reiches und der Bundesstaaten schaffen, dann 8 man auch die indirekten Steuern und Abgaben in den einzelnen Bundesstaaten berücksichtigen. Das hat der Staatssekretär heute vergessen. Je länger mit der Besteuerung der Kriegsgewinne bei den Einzelpersonen gewartet wird, um so rößer wird die Gefahr, daß die Kriegsgewinne verschleudert werden. Hie bisherige Besteuerung des Branntweins beweist, wie grundsätz⸗ Sie führt natur⸗
den
lich verkehrt jede 11““ Produktion ist. emäß zu einer gewaltigen Verteuerung des Konsums, ohne daß araus dem Reiche entsprechende Einnahmen erwachsen. Bei dem jetzt geplanten Monopol werden die Verbraucher von dem Regen in is kFraufe kommen. Mit größerer sachlicher Berechtigung wird man für das Monopol ins Feld führen können, daß die tatsächliche Entwicklung der Verhältnisse schon vorher zu einem privaten Mo⸗ nopol der Branntweinerzeugung geführt hat. Wir werden in der Kommission dahin streben müssen, daß die Sache nicht 8e vom agrarischen Standpunkt aus betrachtet und behandelt wird, wie es jetzt in der Regierungsvorlage deutlich zum Ausdruck kommt. So⸗ weit es technisch irgendwie möglich ist, muß dafür gesorgt werden, daß keine Kartoffeln mehr in den Brennkessel kommen, sondern restlos zur menschlichen Ernährung ausgenutzt werden. (Beifall links.) Vom technischen Standpunkte aus halte ich die Weinsteuer für die beste, weil sie die Steuer möglichst nahe an den Verbraucher heranbringt. Mit großer Freude begrüßen wir die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Winzer. Es ist uns aber zweifelhaft, ob diese Besse⸗ rung auch für die Zukunft anhalten wird. Darum wird es die Haupt⸗ aufgabe des Reichstages sein, jede nach rückwärtswirkende Belastung der Winzer zu vermeiden. Das muß vor allem durch eine ent⸗ prechende Gestaltung der Weinzölle geschehen. Bei der Besteuerung des Bieres wurde bisher das Malz besteuert; jetzt geht man zur Be⸗ steuerung des Fabrikats über. Davon wird nicht mit Unrecht eine Verschwendung des Malzes befürchtet, im übrigen aber sprechen überwiegende Gründe dafür, wenn man von der rohen Form der Ma⸗
terialsteuer zu der veredelten Form der Besteuerung des Fabrikats übergeht. Die Belastung ist ja sehr hoch; sie soll das Vierfache des bisherigen Betrages für das ⁄ Literglas Bier betragen. Was als Dünnbier und was als Vollbier anzusehen sein wird, sollte gesetzlich festgelegt werden. Die Kontingentierung der Brauereien
7 , . 4 g. 5 - „s. BW Hor hat früher der Reichstag stets abgelehnt. Sie ist unter den
heutigen Zuständen ein reines Geschenk für die schon existierenden Braue⸗- reien, wie es die dem Hause vorliegenden Brauereieingaben selbst zu- geben. Mindestens müßte die Verkäuflichkeit des Kontingents beseitigt werden. Die Berufung auf den Schutz für die kleinen Betriebe hält nicht dicht, weil für diesen Zweck die verschiedensten anderweitigen Be⸗ vorzugungen in der Vorlage vorgesehen sind, so die starke Erhöhung der Spannung in der Staffelung zwischen den kleinen und mittleren und großen Brauereien. Gegen die Besteuerung der alkoholfreien Getränke sind vom volkswirtschaftlichen Standpunkte schwere Bedenken zu erheben. Bei dem ungeheuren Finanzbedarf 3 Reiches muß man aber auchzihr grundsätzlich zustimmen. Im einzelnen wird aber eine Reihe grundlegender Aenderungen und Verbesserungen v 2 p s9 S SIh. 88 8 Mf — 62;4 S. zunehmen sein. Das Dünnbier soll nur 5 Pfennig pro Liter St tragen, die Limonade dagegen 12. Wo bleibt da die ausgleichende Ger tigkeit? Dazu kommt, daß man auch die Zwei⸗Zehntel⸗Liter⸗Flasche Limonade mit dem vollen Satz für einen halben Liter versteuern muß. Auch die Differenzierung zwischen Mineralwässern und Limonaden ist ungerecht. Sehr schwierig wird auch die Abgrenzung durchzuführen sein. Die größte Schwierigkeit wird die Kontrolle bieten. Wir werden an die Prüfung aller Vorlagen ohne Vorurteil herangehen, weil der Zinsendienst für die Kriegsanleihen sichergestellt werden muß. Wir hoffen, daß uns später die Zustimmung zu den Kommissionsvorschlägen möglich sein wird. (Beifall links.)
Abg. Schulenburg (Frl.): Mit den Schlußbemerkungen des Vorredners stimmen wir vollständig überein. Zu der Weinbesteuerung kann leider der Sachverständigste aus den Reihen unserer Fraktion, der verstorbene Abgeordnete Blankenhorn, uns nicht mehr mit seinem Rat und seiner Autorität zur Seite stehen. Nach Ansicht unserer süddeutschen Kollegen ist der Zoll für ausländische Weine zu niedrig gehalten, er müßte erhöht werden. Für den Fall, daß der Winzer direkt an den Konsumenten verkauft, sollte dafür gesorgt werden, daß nicht der Win⸗ zer, sondern der Konsument die Steuer erlegt. In den letzten 20 Jahren haben die Winzer nicht mehr als 2 bis 3 Prozent Rente erzielt. Um die besondere Behandlung der Fruchtweine werden auch wir uns in der Kommission bemühen. Die Weinpreise haben infolge der Kriegsdauer eine Höhe erreicht, daß eine weitere Steigerung durchaus unerwünscht ist. Die Bierbesteuerung wird die so hoch gestiegenen 38
reise noch weiter erhöhen. Das ließe sich nur dadurch vermeiden, daß man entweder mit der Einführung der Steuer wartet, bis wieder nor⸗ male Bierpreise eingetreten sind, oder bis die Gerstenpreise wieder auf ein niedriges Niveau herabgegangen sind. Zur Staffelung der Steuer liegt ein durchschlagender, zwingender Grund eigentlich nicht vor. Eventuell sollte die Staffelung, die bei 100 000 Hektoliter Ausstoß halt macht, bis 500 000 Hektoliter fortgeführt werden. große Be denken haben wir gegen die Heranziehung der Mineralwässer und der Lmonaden zur Geträankesteuer, besonders aber auch gegen die Art de Besteuerung. Wir werden uns darüber in der Kommission näher aus einanderzusetzen haben. Für die Schaumweinsteuer werden wir
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timmen. Bedenklich erscheinen uns dagegen auch die Zollerhöhungen ür Kaffee, Kakao und Schokolade. Die Erhöhung der rdj Entgegenkommen der Zollbehörden erwarten bei der Gestattung d
Errichtung zollfreier Niederlagen. An den Kommissionsberatungen werden wir uns mit Eifer beteiligen. Wir beantragen, das weinmonopol in einer Kommission von 21 Mitgliedern v
zu lassen.
hingewiesen, daß jetzt bei den in Betracht kommenden
der Gegenstand voll ausgeschöpft worden ist. Aber 1 unwiderruflich
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. g . derartiges haben wir früher schon oft genug gehört, daß es das unwi letzte Mal sein sollte. Mit der Umwandlung der Rohstoffsteuern in Fabrikatsteuern sind wir einverstanden. Aber beim Bier sollte man sich doch überlegen, cb man nicht besser eine Kontingen tierung einführt. Diese soll gegen die Gewerbefreiheit verstoßen, auch soll sie die Produktionsfreudigkeit schädigen. Wir selbst empfinden es ja außerordentlich schmerzhaft, daß auf dem ganzen Wirt⸗ schaftsleben der Kriegszwang lastet. Aber hier kann die Kontingen⸗ tierung wirklich einen Ausgleich schaffen und die kleineren und mittleren Brauereien gegenüber den großen schützen. Das Kontingent, die höhere Staffel und auch die Fabrikatsteuer zusammen haben wir ja übrigens schon beim Branntwein seit langer Zeit. Bei der Bier⸗ steuer kommt alles darauf an, ob der Konsum sie auch tragen kann. Bis zu einem gewissen Grade hat man sich allerdings schon daran gewöhnt, immer dünneres Bier zu immer höheren Preisen zu er⸗ halten. Die Steuer auf Kaffee, Tee, Kakao gehört zu den Steuern darf man nicht vergessen, daß jetzt viele ihren Kaffee trinken, der gar kein Kaffee mehr ist. Sogar das Aroma hat man zu ersetzen gewußt. Viele haben sich außerdem gelobt, nach dem Kriege keinen andern Tee als den deutschen Tee zu trinken. Wo man alle Getränke besteuert, da durfte man natürlich auch am Wein nicht vorübergehen, gegen dessen Besteuerung früher immer sovie Einwendungen mit Recht erhoben wurden. Hier darf, ma⸗ nicht übersehen, daß beim Eintreten normaler Bebdürfne ss auch wieder normale Preise herrschen werden, was den Er⸗ trag beeinträchtigen muß. Man sollte aus diesen Gründen nicht über 10 % der Steuer hinausgehen. Her muß auch darauf gesehen werden, daß die Steuer unter allen Umständen möglichst weit vom Winzer weg auf den Verbrauch gelegt wird. Der Wein zum eigenen Gebrauch des Winzers muß unter allen Umständen teuerfrei bleiben. Man muß sich auch überlegen, ob man es beim Schaumwein nicht doch bei der Staffelung belaßt. Bei der Brannt⸗ weinsteuer wird man sich zu überlegen haben, ob der Konsum eine solche Steuer, wie sie vorgesehen ist, tragen kann. Beim Alkohol wohnen in der Brust der Regierung zwei Seelen. Mit dem einen Auge freut sie sich bei Zurückgang des Verbrauchs, mit dem anderen weint sie darüber. Man hat sich gewöhnt, bei den Steuern rein füstalisch zu denken. Das ist aber beim Branntweingewerbe ein
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alscher Standpunkt. Dieses darf nicht so angesehen werden, als ob es fiskalisch bis aufs letzte ausgenutzt werden kann. Man darf nie ver⸗ gessen, daß hierbei auch Interessen der Landeskultur eine Rolle spielen. Seit 60 Jahren sucht das Brennereigewerbe der Land⸗ würtschaft zu Hilfe zu kommen, und unter der erfolg⸗
reichen Tätigkeit des Vereins deutscher Spiritusfabrikanten⸗ ist es gelungen, beimatlichen Boden zu größerer Blüte
den 5 zu bringen. Der Kartoffelbau ist recht eigentlich cuf diesem Gewenbe fundamentiert und mit ihm verwachsen.
Die Landwirtschaft hat an sich an der Brennerei kein Interesse als hauptsächlich das der Kar⸗ toffelverwertung, das Interesse, große Kartoffelernten zusammenzu⸗ bringen und gleichzeitig alles daraus herauszuholen, was herausgeholt werden kann. Die Schlempe ist ein Futtermittel von idealer Be⸗ deutung; die Kartoffel gewinnt dadurch geradezu an Futterwert. M Hilfe der Schlempe läßt sich ganz unbrauchbares Rauhfutte gebrauchsfähig machen. So wird durch die Vermittlung Brennereien der leichte Boden, auf dem kaum etwas wächst, nutzbar gemacht. Daher die außerordentliche Be⸗ deutung der Kartoffel, nicht sowohl die Landwirtschaft,
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