gestedt. Außer ihmen keichveten sich in den wichtigeren Nebenrollen
de Hetten Elzer urd Nrack aus. Mit den Hauptbarstellein murde
zum Schluß auch Gustav Kadelburg, der der Nnffübrurz beiwohale, brmals hervorgerufen.
„ 88
8 Mannigfaltiges. 8 8 ein jeslät der Kaiser und König hat laut Meldung üffschen Telegraphenbüros“ zur Verhreitung unter den aus vertriebenen Reichsveutschen sein Bild und leitwort zur Verxfügung gestellt: Verteidigungskampf, zu dem unsere Feinde uns — b durch Goties Gnade und unsere üserlegenen Leistungen zu Siegen geführt, die liefe Spuren in die Wlientwickkung der nächsten Jahrzehnte eingraben Ein füärkeres Reich und ein verständnisvolleres vnfere aussands deusschen Brüder geleiten, wenn denrschen Floßes und deutschen Eeistes⸗ wieder aufbauen wollen. Gott segne jedes deutsche Haus, treu und stolz seine Eigenat bewahrt. Gott fördere jeden 9 der seinim peauchen Namen Fhie macht. Gott scherme deuische Mütter, die stUl und beharrlich kommende Geschlechter m Geist der Bäter erziehen. Uis alle aber eine Er dusch das qnn starken nationalen Pflich bevußtseins zu ernster Arbeit sür die Z⸗kuaͤnkt und Größe der deutschen Volksgemeivschaft. Etvigkeit
cht nart! Wilhelm I. R.“
baben, hat
sie die Werkstätten
“
In der alten Garnisonkirche bielten gebern die Luft⸗ streitkräfte fur ihren erfolg eichsten Flieger, den im Laflkampfe sefsllenen Rittmeister Manfred Freiherrn von Richt⸗
eine SGedächtnisfeier ab. An der Feier nahm, wie Z.“ berchten, Ihre Majestät die Katiserin und königin kfewie Seine Königliche Hobeit der Prinz Friedrich Sigismund von Peeußen md Gemahlin tell. Seine Mejestät der Haifer und Kaetg hatte mit seiner Vertretung den Genrral der Kavallerie Freibern von Richthofen beaut⸗ Ferner waren der Oserbefehlsbarer in den Marken, EGenerxal⸗ t von Kssel und Adordnungen der verhündeten Moͤchte erschiener, varunter für den östare chi'schen Botschafter der Marivrattachs Korpeitenkabitän von Arvap und für den österreichischen Bevoh⸗ maͤchtigten heim preußls den Kriezeministerium der Major Gaf mit eiber Gruxpe von Ofizieren der Luftsahrerabteilurg. Sämtliche Reichs⸗ und Staatsbehörden, die mit der Jaspektion der Luflstreit⸗ kraͤfte in denktlichen Beziehungen steben, batten Vertreter entsandt; für die Staodt Belin war der Staoitsch lrat Dr. Rrimonn an⸗ wesend. Ja der rordersten Reihe hotten ite Eltein und Beschwißer des Fiugerhelden ihͤre Pllitze. Zu beiden Geiten des Atirs, der sich leucktend aus einm Hain unkur Biettpflanzen havabob, waren je zwei Flamminkbecken eufeesteht, und Kamereden Richthofe, 8, Flugzeugführer im Feieger⸗ szniug und Sturzkappe paradterten. Gin mächtiger Lorbeerkranz um⸗ [NRioß Prop⸗Ner, Maschinengewehre und vas Ordenskissern. Mit dem Trautrmarsch aus Pändels „Samfson“ eröffnete der Koslecksche Bläfer⸗ bund rie Feir, dann sang dee Körigliche Hof⸗ und Domchor Llachz .2rb Wich zaf.teden“ uod „Sei stille, und nachdem dire letzten Töne veshabt waren, bielt der Miltrzroberpfaerer D. Gpenzs eine er⸗ sreifer be Wedächtnisrete über das Wort des Coargelitten Inhannes Niecmand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben sässer für setne Frernde.“ Mit dem Meqgatem von Brahms und daer Kavallerie⸗ reirstic fand die Feier ihren Abschluß.
—.—
Der Fremdenverkehr Froß Borling wesst „W. T. B.“ iufolge ür den Aprrl 1913 mit 110 758 Gästen einen eeheblicken itichritt ge ei den ent’precheaden Monat der Voj hes auf, iesgesam! zur 108 308 Fremde avfzuwelsten hatte Tagegen der Apeil ge en dun Marz dieses Jabres, der 126 440 F'eate zäblie, zurick. Die wachsenden Erschwarnegen und Ver⸗ lUerserdagen fuͤr Reise und Verpfl’gurg machen sich dech eintger⸗ mahen gelterd. Für den Poltzeibs⸗iik Berkita alleis waren in Apeil 103 426 Augekemmene g⸗gen 103 297 im Vorfahr ge⸗ woldet. Der Aueflandsverkeh, der ein geteeues Bild unserer wat⸗ lichen Verbindungen nneshalb ber Kriegszeit darftellt, weist 3den Festst⸗Uungen der Zentrolstell⸗ für den Fremdesverkehr Eroß Berlics arf: 1165 Oesteer⸗eicker, 307 Ungen, 282 Schweden, 239 aus ken Bz llan staa en, wodei 0 erwähnen ist, kaß unser Meldeomt noch Ru⸗ paͤnien und Pulgarten als eine Einheit bet’achtet. Ebenso weiden vie kramne, Finnland, Lidland, Kurjond vos der Hehörde noch zu Ruß⸗ end vzzöhlt, das somit die Zffer von 219 Befvckern arfwrist. dlen sanete 234 Väöme, Schweden 282, Dävemark 207, Norwegen 41, die Schwet) 205, Holland 152, die Türkei 151, Belgien 10, Epanien 6. Das sfeineliche Ausland fehlt nicht vollftändig, es kamen 16 Eaglaud 6, aus den Vereinigten Staaten von Amertka 7 Fremde an, aut Italten einer. Poris, 1 Mal. (Havas.) Henselsschiffes mit dem Ugterseehont „HPrairial cvisre gesuaken. Ein Teil der Besatzunz ist gerettet.
Paris, 2. Maij. (W. T. B) Der Nacamittag und ber Bbend si d, nle die „Age e⸗ Lavas“ melbet, am 1. Mat ebe⸗nio ruhig erlaufen wie der Vormittag. Es fand keine V.rsammlung in der
keusbörfe hott. msterdam, 1. Mat. (W. T. B.) Mach einer Reutermeldung am 1. d. M. in Bridlington (Porishire) eine Mine an⸗ geichwemm:, die mit furchtbarer Lewalt explodterte. Die Ersckütterung wüunde in der ganzen Stadt geföhlt. Die Häuser am aunzen SSt'and entlang werden schwer beschädigt, und bei Hundersen on Hänsern wurden die Fensterscheiben eingedrückt. Personen wurden itgends eraftlich versetzt. b .“
Beim Zusammenstoß 7
Handel und Gewerbe.
im Reichswirtschaftsamt „Nachrichten für Handel, und Landwirtschaft“)
Holland.
Anmeldung des Werts der Einfuhrwaren. Der vveHatierekof für Einfubrzölle in Amsterdaw, die höchste Instanz se Zalltagen, hat vor kurzem eine Entscheidung getroffen, die
die Eifuhr von Froßer Wicht gkeit ist. Artikel 32 des renwertgesetzes vom 3. Juli 1906 versteht unter Einfuhr⸗ wert den inländischen Tagesprels zur Zest der Zollerklärung, wodei man unter inlandischem Tagespieis den Hetrag ver⸗ siene, der am Tage der Zollerklärung für Leferung in den Miederlanden vom ausländbischen Lieferanten abzüglich des Ein⸗ gangszelle enlelt werben kann. Aus dieser Begriffsbestimmung sind dem Einsuhrhandel in letzter Zeit, da aus ihe unr’chtige Zoll⸗ erärungen bergeleitet wurden, viese Stüafen erwachsen, ne*l nater den beutigen Umständen zwischen dem Tage der Bestellung der Wiren und dem Tage der Zollerklärungen gewöhnlich eine große Frist liegt. Früber konnte man die Waren mit gutem Gewissen nach ’hrem Fakturwert anmelden, heute jedoch muß mit te inzwischen bis zum Tage des Eintreffens der Waren eingetretenen Preissteigerung gercchnet werder, will man hobe Zollstrafen per⸗ meien Den sichersten Ausweg sieht beute der Handel darin, beim Eintreffen der Ware erst durch eine nochmalige Anfrage keim Lieferanten den Preis der Ware feszzustellen und auf dieser Eeurplage die Zollerklärung abzugeben. Der Appellationshof hat nun vor karzein den Begriff der Pretssteigerung noch weiter aus⸗
(Aus den estellten
zusammen⸗ Industrie
zedehnt. Er bestimmte, daß bei Waren, die im Ausland gekauft
8
sird, bei der Zolleklätung auch die am Tage der Erklärung gültigen, ttwa gesttegenen KFachtraten in Rechnung gestelz werden mässen, auch selbst dann, wenn zufuolse eines früheren Frachtabschluftes tat⸗ sächlich eine niedrigere Fracht gezahlt worden sti. Es ist also in Zukunft bei der Berechnung des Tagespreises neben der Preis⸗ seigerung für die Ware selbst gegebenenfalls auch die höhere Fracht einzusetzen. (Oesterreichisch⸗ungarische Konsular⸗Korrespondenz.)
Ueber 6 ½ Millionen Einzelzeichnungen bei der 8. Kriegsanleihe.
MNach den Mitteilungen des Präsidenten des Reichebank⸗
direktoriums in der Sitzung des Zentralausschusses der Reichs⸗ bank vom 29. v. M. ist das Ergebnis der 8. Kriegsanleihe gegenüber der erstgemeldeten Ziffer von 14 ½ Milliarden um etwa 220 Millionen auf rund 14 766 Millionen Mark an⸗ gewachsen. Da die Zeichnungsfrist der Feldzeichnungsstellen erst am 18 Mai d. J. 1999 ferner noch Meldungen aus dem neutralen Auslande ausstehen, dürfte sich die Gesamt⸗ summe der vollen 15. Milliarde noch weiter annähern. Die Stärke der deutschen Wirtschaftskraft und des deutschen Geld⸗ marktes sowie das opferwillige Pflichtgefühl unseres Volkes kann nicht schöner zum Ausdruck kommen als in diesem alle Erwartungen übertreffenden Ergebnis unseres jüngsten Geld⸗
8. fieges, den verschiedenen Gruppen von Vermittlungsstellen
ichnet: “ In Millionen Mark:
bei der Reich b aunktk. . bei den Banken und Bankiers.. 8 206 vii den Sparkassen. 3 778 bei den Lebensversicherungsgesellschaften.. 415 bei den Kreditgenossenschaftrn . . . ... 1431 ve den Postanstaleteeen. 125 Zusammen: 14 766 Von dem Gesamtergebnis von 14 766 Millionen Mark entfallen auf: 88* 5 % Reichsschatzanleihestücke . . . . 10 457,4 auf Schuldbucheintraaungen mit Sperre bis zumi 15. Mpril 191101131I.. “ auf 4 ½ % Reichsschatzanweisungen. 1 468,6 Zusammen: 14 766,2
811
Millionen Mark.
An älteren Kriegsanleihen wurden zum Umtausch in 4 ½ % Schatzanweisungen der 8. Kriegsanleihe angemeldet: 125 804 600 ℳ. Diese 125,8 Millionen Mark sind in der obigen Gesammtsumme nicht einbegriffen.
Wie tief gerade diesmal der Gedanke, daß die Zeichnungen auf Kriegsanleihe die höchste staatsbürgerliche Pflicht sei, in alle Schichten der Bevölkerung eingedrungen ist, ergibt sich aus der Tatsache, daß die Hahl der Zeichnungen mit 6 ½ Milliogen Stück gegenüber der 7. Kriegsanleihe um bei⸗ nahe 1,3 Millionen zugenommen hat. Die 8. Kriegsanleihe trägt daher wiederum in besonderem Maße das Gepräge einer Volksanleihe. Dies wird wirksam bestätigt aus dem Bilde, das eine Zusammenstellung der Zahl der Zeichnungen nach der Höhe der gezeichneten Beträge ergibt.
Es find insgesamt eingegangen: v11.“ Sliuͤckzohl über 8 der Zeich⸗ “
nungen Zeichnungen bis 3 801 571 262 162 045 3 378 824 817
200 ℳ.
von 300 891 945 600 —. 778 675 710 072 963 1 100 - 491 293 602 671 028 2 100 297 142 1 129 229 470 5 100 122 277 1 019 414 750 10 100 54 172 875 796 200 20 100 „ 13 338 1 428 297 180 50 100 „ 16 521 1 211 464 329 100 100, 10 353 2 455 824 157 500 100 „ 1“ 1885 1 267 579 319 über 1 106 3 424 910 842
6 510 278 14 766 247 100
— Der Eewinnanteil der Deuischen Erdöl⸗Aktiengesell⸗ schaft, Berlin, ist laut „W. T. T.“ in gleicher Löhe wie im Vorjahr mit 25 vH in Aussicht genommen.
Braunschweig, 1. Mat. (W. T. B.) Seri⸗nziehung der Braunschweiger 20 Talerlose 313 359 663 798 864 1078 1148 1282 1369 1442 1453 2038 2085 2212 2399 2578 2590 2675 2947 3416 4095 4132 4346 4727 5099 5631 5651 5694 5871 5932 5962 6091 6295 6406 6773 6943 6962 7338 7968 8108 8110 8153 8231 8276 8368 8651 9300 9376 9439 9443 9559 9813. 4
Börse in Berlizn. (Notierungen des Börsenvorstandes)
für SBe Frie Geld
vom 2. Mat Brief 296 ℳ 1 Dollar 8 — — 100 Gulden 217 215 ½ 216 100 Kronen 152 ½ 153 100 Kronen 2 162 ¾ 162 ½ 162 ¾ 100 Kronen 1 159 ¾ 19- 159 % 100 Franken 112 ½ 112 112 112 ¾ Wien⸗
Budapest 100 Kronen 66,55 66,65 66,55 66,65 Bulgarien 100 Leva 79 79 ½ 79 79 ½
Konstanti⸗ nopel 100 Piaster 18,85 18,95 18,855 18,95 Barcelona 100 Pesetas 103 4 103 104
Holland Dänemark Schweden Norwegen Schwesz
Madrid und
Der heutige Wertpvaptermarkt zeigte auf allen Gebleten eine feste Haltung. Die mversichtliche Stimmung trat auf fast allen Märkten herbor, besonders für Schlffahrts⸗, Petroleum⸗ und für ver⸗
schtedene andere Industriewerte. Das Geschäft war ziemlich lebhaft.
Der Schluß blieb fest.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Wien, 2. Mai. (W. T. B.) Die Meldungen aus der Ukraine haben zu Beginn des Börsenverkehrs einen leichten Druck auf die Stimmung und Kursdildung ausgeübt. Im weiteren Verlaufe kam aber im Anschluß an Berlin die feste Haltung neuerdings zum Durchbruch. Lebhafter Verkehr entwickelte sich wiederum in den leitenden Bergwerksaktien und Staatseifenbahnwerten. Bon Kulissen⸗
Amerika⸗Linie 376,
70,75. do. auf London 14,08, do. auf Pa trustes, der die Kauflust anregte.
als sich weitere Käuferschichten am Markte zeigten. schloß
kanische Baumwolle. —
papieren waren Orientbahnaktien beverzugt. Im übrigen blieben die Unsätze beschränkt. Am Anlagemankt hat sich nichte venändert. Wien, 2. Mai. (W. Z. B.) (Zmiliche Notierungen der Devisenzentrole. Berlin 150,00 G., 150,30 B., Amsterdam 824,00 G., 325,00 B., ürich 167,50 G., 168,50 ZB., Kopen⸗ dagen 279,50 G., 230,50 B., Stocholm 244.00 G., 245,00 B., Christiania 240,00 G., 241,00 B., Konstantinopel 28,00 F., 28,75 8. Marknoten 149,90 G., 150,30 B., Rubhelnoten —,— G., Paris, 1. Mai. (W. T. B.) 5 % Französische Anleihe 87,50 ⸗x., 3 % Französische Rente 58,50 4 % Span. Außere Anlelhe 134,05, 5 % Russen von 1906 —,—, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken unif. 62,50 Suezkangl 46,40, Rio Tinto 1865. Haris, 2. Mat. (W. T. B.) 2 %˖ Franzbsische Anleihe 87,50, 3 % Französische Rente 58,50, 4 % Spanlsche außere Anleihe —,—, 5 % Russen von 1906 —,—, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken unif. 62,00, Suezkanal 4650, Reo Tinto 1880. 1 Amsterdam, 2. Mai. (W. T. B) Rubig. Wechsel auf Berlin
40,45, Wechsel auf Wien 25,80, Wechsel auf Schwetz 49,62 ½, Wechsel
au Kopenhagen 64,80, Wechsel auf Stockbolm, 69.92 ½¼, Wechsel auf New Poek 207, Wechsel auf London 9 87 ½, Wechsel ruf Paris 36,40. — 4 ½ % Niederländische Staatsaulerhe 92 ¼, Obl. 3 % Nieder⸗ länd. W. S. 68, ½ Königl. Niederländ. Peigoleum 515, Ugnd⸗ Niederländisch⸗Indische Handelsbank 171 ⅜, Atchison, Topeka u. Santa Fé 30, Rock Island —, Souther⸗ aeisie 76, Southern Railway 18, Union ve 116 ⅛, Anaconha 24 ¼, Uaited Siates Steel Corp. 83 ¾, Französisch⸗Englische Ar⸗ leihe —, Hamburg⸗Amerika⸗Linie —.
Kopenhagen, 2. Mat. (W. T. B.) Ebhichtwechsel auf
Berlin 62,60, do. auf Amsterdam 154,25, do. guf London 15,20, do. I. da 56,50.
ockholm, 2. Mai. (W. T. H.) Slchtwechsel auf
Berlin 58,00, do. auf Amsterdam 142,75, do. auf schrreizerische Plätze
aris 52,00 New York, 1. Mat. (W. T. B.) (Schluß.) Die Bötse war heute fast vorwiegend recht fest veranlagt. Nehen anregenden Auslandsberichten war es besonders der Vierteljahrsbericht des Stabl⸗ Gewinnsicherungen, die auf dem erhöbten Kurestand erfolgten, führten vorübergehend zu einer Ab⸗ schwöchang. Die Rückgänge wurden aber bald wieder wettgemacht, Die Boͤrse ehr fest. Aktienumsatz 360 000 Stück. Geld: Sehr fest. Geld auf 24 Stunden Duschschuittssatz 5 ½, auf 24 Stunden letztes Darlehen 6, Wechsel auf London (60 Tage) 4,72,75, Cabls Trangfers 4,76,45, Wechfel auf Paris auf Sicht 5,71,87, Silder in DBarren 99 ⅜, 3 % Pacisic Bonde 57, 4 % Verein. Staaten Bonds 1925 105, Aichisor, Topeka u. Santa Fe 84, Baltimore
und Ohlo 51 ⅛, Canadian Pacisic 133, Chesapeate u. Ohio 56 ½,
Sbicago, Milwaukee u. St. Paul 38 ½, Dender u. Rio Grande 3½ Illinois Central 96 ¼, Loulsville u. Nashvile 111 ⅓, Nexwx Vork Fentraj 69 ⅛, Norfoll v. Western 103, Pennsylvanis 48 ½ er, Reading 80, Southern Pacisic 82, Unton Pactfic 119 ¼, Fnaevada Copper Mining 64 ½, Nnited Staten Sieri Gorpoꝛation 96 ½, do.
pref. 111 ⅛.
Kursberichte von auswärtigen Warennärkten.
Liverpool, 1. Mai. (W. T. B.) Baumwolle. Umseatz 4000 Balleyn, Einfuꝛbr — Ballen, davon — Ballen ameri⸗ Für Mat 21,44, für Juni 21,090. — Amerikantsche, Indische 3—9 Punkte höͤher, Brasilianische 22 Punkte
mniedriger.
“ 2. Mai. (W. K. B.) Dele notizlos.
NKew York. 1. Mai. (W. T B.) (Schluß). Baumwoll. loko middling 28,70, do. für Fpeil 2 ,20, do. für Mai 26,92, do für Juni 26,87, New Orleans do. loko mneiddliug 28,50, Petroleum refined (ir Caseg) 18,75, be. Stand. whiiv in Ren Vor 13,20 do. in Tanks 6,50, Credit Bslances et Oil Eitv 4,00, S prime Western 25,12 ½, bo. Rode 4& Grothers 27,25, Zentrifugal 5,92, Weizen Winter 226, Meb! elears 10,75 — 10,85, Getreidefrecht vach Liverpool gom., Kaffe Rin Nr. 7 loke 8 ⅛, do. für Mat 85,08, do. für Jult 8,23, do. fü
September 8,36.
——
(Fortsetzung des Richtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonnab.: Opernhaus. 117. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Fidelio. Oper in zwei Akten von Ludwig van Becthoven. Text nach dem Französischen von Ferdinand Treitschke. Zu Anfang: „Ouvertüre u Fidelio“. Vor der letzten Verwandlung: „DOuvertüre eonore (Nr. 3)“. Musikalische Leitung: Herr Kavpellmeister Dr. Stiedry. Spielleitunz: Herr Hertzer. Chöre: Herr Pro⸗ fessor Rüͤdel. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 118. Dauerb⸗zugsvorstellung. Dienst. und Freiplätze sind aufgehoben. Meine Frau, die Hofschauspielerin. Lusispiel in drei Akten von Alfred Möster und Lotdar Sachs. Spielleitung: Herr Oberspielleiter Patryv. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 118. Dauerbezugsvorstelung. Dienst⸗ und Freiplaͤtze sind aufgehoben. Margarecte. Over in fünf Akten von Chartes Gounod. Text nach Gpethes „Faust“, von Jules Barbier und Michel Carré. Anfang 7 Uhr. 8
Schauspielhaus. Nachmittags: 178. Kartenreservesatz. er Den 98 ftändig sowie die Dienst⸗ und Frei⸗ plötze sind aufgeboben. (Ueber sämtliche Plätze ist beretts vafugt.) Auf Allerhöchsten Befehl: Vorstellung für die Kriegs⸗ Arbeiterschaft. Könige. Anfang 2 ¾ Uhr. — Abends: 119. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freivlätze sind ausge⸗hoben. Könige. Ein Schauspiel in drei Aufzügen von Hans Müller.
Spielleitung: Herr Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr. 9
Familiennachrichten.
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Geheimen Oberregierungsrat atceana efe (Berlin⸗Lichterfelde). — Hrn. Rudolf Noelle ütersloh). Gestorben: Hr. Professor Dr. Hermann Winnefeld (Serhan⸗ Halensee). — Hr. Geheimer Baurat Adelbert Natorp (Berlin⸗ Grunewald). — Hr. Geheimer Sanitätsrat Dr. Wilhelm
Graeffner (Berlin).
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Veran den FapecPertegl Der v der Geschäftsstell, echnungsrat Nengering in Berlin. 8 Verlag der Geschäftsstelle Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Sechs Beilagen u“ (einschließlich Warenzeich nbeilage Nr. 8a) und eine Eonderbeilage, emhaltend den Gatwurf eines Reichsgesetzes über das Grbbaurecht.
Spriug⸗ Wkeat
en Reichsanzeiger und Königlich Pre
Erste Beilage
8
üßischen Staatsanzeiger.
1918.
fnrE-
Berlin, Freitag, den 3. Mai
EE“ cencedase-
Parlamentsbericht.*)
DSDeutscher Reichstag. v 156. Sitzung von Donnerstag, den 2. Mai 1918, Nach⸗ mittags 1 Uhr.
(Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)
Am Tische des Bundesrats: der Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirklicher Geheimer Nat von Payer und der Staatssekretär des Reichswirtschaftsamts Freiherr von Stein.
Erster Vizepräsident Dr. Paasche eröffnet die Sitzung nach 114 Uhr.
Das Haus setzt die erste Lesung des Entwurfs eines Ar⸗ beitskammergesetzes fort.
Abg. Brandes (U. Soz.): Daß die Vorlage nicht sowohl un Arbeitern als den Unternehmern zu Danke im einzelnen istaltet ist, wundert uns nicht; denn das Schreien der sapitaliftischen Unternehmerschicht gegen jede wirkliche Erweite⸗ zung, der Arbeiterrechte hat ja bei unserer Regierung stets rfolg. Wir haben daher auch keine Enttäuschung derart dar⸗ über empfunden, wie gestern der Abgeordnete Legien. Eine lüchtige, selbstbewußte Arbeiterschaft ist für die Zeit nach dem Kriege für Deutschland unbedingt notwendig. Will man die schaffen, dann muß man die Gesamtheit der Arbeiter vor Ausbeutung, vor früh⸗ zeitiger Ausnutzung schützen. Dazu bedarf die Arbeiterschaft einer starken Organisation. Der Entwurf ist 30 Jahre später eingebracht, als er versprochen wurde. Daran kann man ermessen, wie es mit dem Automobiltempo der Sozialpolitik in Wirklichkeit aussieht. Die Unternehmer, sogar die Handwerker, besitzen schon längst ahre Inter⸗ essenvertretungen; den Arbeitern hat man sie bis jetzt vorenthalten. Dabei ist früher zugegeben worden, daß im Auslande die Arbeits⸗ kammern sich nicht bewährt haben, daß dort aber mit reinen Arbeiter⸗ kammern die besten Erfahrungen gemacht worden sind. Ich halte es daher guch für falsch, daß de Gewerkschaftsverbände in ihrem eigenen, dem Reichstage und der Regierung eingereichten Entwurfe⸗ ihren früheren Standpunkt, die Forderung von Arbeiterkammern, aufge⸗ ieben haben. Das akzeptiert die Regierung natürlich mit Freuden, aber sie kehrt sich den Teufel um die sonstigen Wünsche der Vertreter der Arbeiterschaft. Auch wir sind für parikätische Organisation, aber nicht an dieser Stelle; hier muß der Unterbau eine reine Arbeiterver⸗ trolung sein. Vom Reichsarbeitsamt und von Arbeitsämtern findet sich in dem Entwurfe nichts, obwohl diese Forderungen schon oft von der Mehrheit des Reichstages verlangt worden sind und auch hier schon nachahmenswerte Beispiele des Auslandes vorliegen. Mindestens muß eine gesetzliche Festtegung der Aufgaben und Rechte der Arbeiter⸗ gusschüsse in diesem Gesetz erfolgen. Für eine Hinausschiebung der 1 FEdeiüng 18 Frage sehe ich keinen stichhaltigen Grund. Der Vorschlag der Regierung auf berufliche Gliederung entrechtet die Ar⸗ beiter; die Unternehmer erfreuen sich längst dieser term torialen Kam⸗
nern. Es giht eine Menge von Arbeitsverhältnissen, die durch die erufliche Gliederung überhaupt gar nicht zu erfassen sind. In solchen Organisamonen hat der Arbeiter doch nicht das Interesse des einzelnen Gerufs, sondern das Gesamtinteresse der Arbeiterschaft wahrzunehmen. Oer Entwurf will die Schaffung besonderer Angestelltenkammern svpäterer Gesetzgebung überlassen, wozu die Vorarbeiten schon im Gange sein sollen. Das genügt uns nicht, auch diese Frage muß schon hier miterledigt werden. Gegen die Einschränkung der Rechte der Eisen⸗ hahnarbeiter, wie sie in dem Entwurf vorgesehen ist, legen wir ent⸗ edeait.. e 8 eh. Gerade in die Arbeiterausschüsse der staat⸗ lichen Betriebe gehören unabhängige Personen, wie die Arbeitersekre⸗ tire wären; das ist aber nach dem Entwurf unmöglich. Den wirt⸗ schaftlichen Frieden zu pflegen, wird auch den Arbeitskammern nicht keicht werden, es ist das überhaupt nicht denkbar, solange wir die Macht des Kapitals haben, die durch den Krieg noch weiter gewaltig Perpaese ist, während der Mittelstand sich ruiniert sieht. Damit werden die Lasten und Leiden der Arbeiter nach dem Kriege außerordentlich verschärft werden und dementsprechend werden sich die Gegensätze und die wirtschaftlichen Kämpfe verschärfen. Hier kann cne tenfügget ausgestaltete Organisation mildernd wirken, und au einer Umgestaltung in dieser Richtung werden wir im Ausschuß mit⸗ arbeiten. Wie das G⸗ aber auch aussehen wird, wenn es über⸗ baupt zustande kommt, die Arbeiterschaft darf sich letzten Endes nur auf ihre eigene Kraft verlassen.
Klüß. Nowicki (Pole): Wir begrüßen, daß die Regierung sich emtschlossen hat, die Vorlage einzubringen und ihren ablehnenden Stand⸗
vnnkt in den dabei streitigen Fragen ganz oder überwiegend aufzu⸗ eben. In einigen wesentlichen Prn weicht die Vorlage freilich von den Vorschlaägen der Organisationen ab; sie schlägt unter anderem berufliche Gliederung vor, während die Gewerkschaftsorganisationen die Gliederung nach Bezirken für das Richtige halten. Die Kosten der Einrichtung muß das Reich tragen. Der Vorschlag, sie auf die Gemeinden abzuwälzen, ist für uns unannehmbar. Die Landarbeiter⸗ schaft wird hoffentlich durch die Kommission in das Gesetz mit einbe⸗ zogen werden. Wir wünschen, daß die Vorlage möglichst bald zum BTegen der Arbeiterschaft Gesetz werde. Abg. Giebel (Sn⸗. Bezeichnenderweise hat die Vorlage nur auf or änßersten Rechten Zustimmung gefunden, alle übrigen Redner haben zaran starke Kritik geübt und eine weitgehende Umarbeitung ver⸗ langt. Sollen die wirtschaftlichen Streikbewegungen und insbesondere die scharfmacherischen Aussperrungen vermieden werden, dann muß allerdings der Entwurf eine gründliche Umgestaltung besonders in zer Richtung des Einigungswesens erfahren. Die Arbeiter⸗ und. Angestelltenausschüsse müssen unbedingt in dieses Gesetz hinein⸗ garbeitet werden. Herr Wildgrube hatte für diese Forderung nur ein Neinl Und auch die Regierung stellt immer noch über diese so einfache Sache „Erwägungen“ an. Hie Unternehmer, zumal die Groß⸗ indu triellen, sind der Schaffung von Arbeiter⸗ und Angestelltenaus⸗ schüssen mit allen Mitteln feindselig entgegengetreten. Sie wollen aben von ihrem Recht der „Herren im Hause den Arbeitern wie auch den Nugestellten gegenüber gutwillig nicht ein Quentchen aufgeben. Wie haben die Wahlen hintertrieben, sie haben die Arbeitervertreter zemaßregelt. es ist auch mit. Erfolg b ienst einziehen zu lassen. Die Arbeiter und Angestellten in den Etaatsbetrieben werden auch hier von vornherein als Personen min⸗ deren Rechts behandelt. Zweifelhaft ist, ob auch die in gemein⸗ nützigen Betrieben des Reichs, Staats oder der Gemeinden unter das Geser fallen; zweifelbaft ist auch, ob die 2000 Angestellten der Reichsbank darunter gehören. Auch, auf die Gruppe der Angestellten in den Rechtsanwalts⸗ und Notariatsbüros, die von jeher sehr schlecht gestellt und von der Sozialpolitik vernachlässigt worden ist, mwürde das keine Anwendung finden. Diese Unzu⸗ länglichkeit der orlage muß der Reichstag auf jeden Fall be⸗ seitigen. Dash die Angestelltenkammeworlage in die Zukunft ver⸗ wiesen wird, ist der Hauptorund des Mißtrauens, mit dem wir den ntwurf haben aufnehmen müssen. Von Angestelltenkammern als nhängsel der Handelskammern, einer veinen Unternehmerorgani⸗ sezion, hält die stalltenschaft nichts und bodankt sich dafür. Die
,2) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und Staatssekretäre. “
versucht worden, sie zum Heeres⸗
Angestelltenverbände haben ja selbst unter dem Burgfrieden im Kriege sich nicht die Anerkennung der Unternehmerschaft zu erringen ver⸗ mocht. Die Privatangestellten sind in ihrer großen Masse nichts weiter als Arbeitnehmer. Der moderne Großbetrieb hebt ja mehr und mehr jede persönliche Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer auf; höchstens ein Teil der Oberschicht der Angestellten, Di⸗ rektoren, Diplomingenieure usw. stellt noch ein Mittelding zwischen Unternehmern und Arbeitern dar. Die große Masse der Angestellten, namentlich auch der Handlun sgehilfen, denkt, fühlt und empfindet auch nicht anders, als der Arbeiter; er ist nicht „mittelständisch interessiert“. Keiner Arbeitergruppe ist im Kriege so übel mitgespielt worden als den Angestellten, auf deren Notlage die Arbeitgeber auch nicht die mindeste Rücksicht hinsichtlich Entlohnung, Ernährung und Behandlung genommen haben. Selbst rückständige Verbände von durchaus arbeiterfeindlicher Färbung haben sich durch ihre bitteren Erfahrungen eines Besseren belehren lassen müssen, sie haben sich an den Lohnbewegungen der Angestellten beteiligen müssen, um nicht ihre Mitgliedschaften in hellen Scharen davonlaufen zu sehen. Geradezu skandalös ist das Verhalten der Firma Löwe u. Co. in Berlin, einer der gewaltigsten Rüstungsfirmen, die für 1917 32 % Dividende ge⸗ zahlt hat. Sie hat die genügende Aufbesserung der Bezüge der An⸗ gestellten abgelehnt und sich auch dem Schiedsspruch des Schlichtungs⸗ ausschusses nicht gefügt. Es sind politische Gründe, welche die Re⸗ gierung und die Unternehmerschaft veranlassen, die Angestelltenschaft von der Arbeiterschaft zu trennen. Man will die Angestelltenschaft dem Bürgertum erhalten.
Abg. Kuckhoff (Sentr.): Allein Zweckmäßigkeitsgründe können nicht über diese Verbindung der Angestelltenschaft mit der Arbeiterschaft entscheiden. Die neu sich entwickelnde An⸗ gestelltengruppe sollte mit der Arbeiterschaft nicht verquickt werden. Man kann die Angestellten sehr wohl von den Arbeitern trennen, wie es stets schon in der Berufszählung geschieht. Auch der Vorredner hat schon zwischen höheren und niederen An⸗ gestellten unterschieden. Die Angestelltenschaft befindet sich erst in der Intwicklung und ist ein ungeheuer wichtiger Bestandteil unseres zu⸗ künftigen öffentlichen Lebens. Sie schiebt sich zwischen den Lohn⸗ arbeiter und den Unternehmer, und sie ist berufen, in der Zukunft eine ganz hervorragende Rolle zu spielen. Die Angestelltenschaft ist in den letzten Jaͤhrzehnten in einer außerordentlichen Vermehrung be⸗ fitgt Sie ist ferner sich selbst ss nicht einig, wie sie ihre Stel⸗ lung zwwischen Unternehmertum und Arbeiterschaft zu nehmen hat.
Abg. Marquart (nl.): Mit der Vertretung der be⸗ sonderen Interessen muß in diesem Gesetze Ernst gemacht werden; es darf also der Kreis der Befugnisse der Kammern nicht auf Gutachten beschränkt bleiben, sondern sie müssen auch Anträge stellen können. Die Ausdehnung der Vorschriften für die Einigungsämter begrüße ich und trete auch dafür ein, daß der Schiedsspruch nicht nur auf eine moralische Wirkung be⸗ schränkt bleiben darf, sondern auch für vollstreckbar erklärt werden sollte. Die Einbeziehung der Arbeitersekretäre und der Beamten der Berufs⸗ vereine halte ich für einen großen Fortschritt gegenüber dem früheren Cises üüh Die Voraussetzungen für die Vülassung müssen aber auf beiden Seiten gleich sein, Unterschiede dürfen hier zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht gemacht werden. Der An⸗ Festelltenstand ist ein ganz neuer Stand und sollte in eigenen Angestelltenkammern zusammengefaßt werden. Die Arbeitsgemeinschaft der kaufmännischen Verbände, die größte Vereinigung der organisierten Handlungsgehilfen mit 600 000 Mitoliedern, hat Anspruch auf Wür⸗ digung und eventuell Berücksichtigung seiner Wünsche auch seitens des Reichstages, und diese Arbeitsgemeinschaft wünscht besondere Kammern. uch wenn statt der fach schen die territoriale Gliederung im Gesetz vorgeschrieben werden sollte, wünschen die Handlungs⸗ gehilfen eine gesetzliche Handelsvertretung, wie es für sie eigene Kauf⸗ mannsgerichte gibt. Der Korrespondent, der Kassierer, der reisende, sie können nicht dem Arbeiter einfach g. eichgestellt werden; bei werden nicht bloß die bessh sondern auch die persönlichen
igenschaften gewertet. Nicht nur die Angestellten, sondern auch die Prinzipale müßten gegen diejenigen auftreten, die Schundlöhne be⸗ zahlen. Ich erkläre mie entschieben dagegen, daß Angestellten⸗ ausschüsse bei den Handelskammern in den einzelnen Staaten durch Landesgesetz eingerichtet werden. Die Kaufmannsgerichte üben nur nebenbei die Befugnisse eines Einigungsausschusses aus. Wir werden ern und mit Freuden mitarbeiten an einer raschen und gründlichen rledigung dieses Gesetzentwurfs.
Die Vorlage geht an einen Ausschuß von 28 Mitgliedern.
Darauf fährt das Haus in der Beratung des Reichshaus⸗ haltsplans für 1918 fort und wendet sich dem Haushalt des Reichswirtschaftsamts zu.
Der Haushaltsausschuß, Berichterstatter Abg. H o ch (Soz.), empfiehlt die unveränderte Bewilligung. Zu dem ersten Titel der fortdaueynden Ausgaben „Staatssekretärgehalt“ haben die Abgg. Antrick u. Gen. (Soz.) Kesolutionen vorgelegt, welche die Erhöhung der Gehaltsgrenze für die Versicherungspflicht der Angestellten auf 8000 ℳ, ferner die alsbaldige Wiederinkraft⸗ setzung der Schutzbestimmungen für. gewerbliche Arbeiter bzw. Uebergangsbestimmungen und schließlich den Erlaß von An⸗ ordnungen zur Regelung der Arbeitsvermittlung und Rechts⸗ verhältnisse der ausländischen Arbeiter während der Dauer des Krieges fordern. Resolutionen gleicher Tendenz liegen vor von den Unabhängigen Sozialdemokraten. Diese sordern außerdem Arbeitslosenunterstützung aus Reichsmitteln, Neu⸗ festsetzung der Ortslöhne und des Jahresarbeitsverdienstes für landwirtschaftliche Arbeiter, Erhöhung der Leistungen aus der Kranken⸗ und Unfallversicherung und den Erlaß gesetzlicher Bestimmungen zum Schutze aller in Gewerbe, Handel und Verkehr beschäftigten Personen.
Abg. Hoch (Soz.) als Berichterstatter: Der Etat dieses Amtes liegt zum ersten Male vor, da es erst im vorigen Jahre vom Reichsamt des Innern abgetrennt worden ist. Die Neuordnung dieses Amtes ist im Ausschuß sehr eingehend erörtert worden. Redner gibt dann eine eingehende lebersicht über die Zu⸗ sammensetzung und die Obliegenheiten dieses neuen Amtes, das sich in
ꝛeine wirtschaftspolitische und eine sozialpolitische Abteilung gliedert.
Eine große Arbeit ist dem Amt erwachsen durch Uebernahme der Ge⸗ schäfte des Reichskommissars für die Uebergangswirtschaft.
Abg. Mayer⸗Kaufbeuren (Zentr.): Deutschland war bei Ausbruch des Weltkrieges wirtschaftlich weit hinausgewachsen über seine militärischen Machtmittel. Wenn es hier auf einen wirksamen Schutz verzichtete, so geschah es, weil es an einen allgemeinen Friedenswillen glaubte. Das ist der beste Beweis dafür, daß Deutschland diesen Krieg nicht gewollt hat. Durch den Krieg hat eine große wirtschaftliche Umwälzung bei uns stattgefunden. Das Reich 8 einen großen Teil des mobilisierten Volksvermögens an Kriegskosten an sich gezogen und ist zum Schuldner eines Drittels des deutschen Nationalvermögens an einen beschränkten Teil der deut⸗ schen Staatsangehörigen geworden. Daneben sehen wir zahlreiche Zerstörungen von Kapital und Arbeit. Dazu kommen die Milliarden⸗ verluste durch die Invasionen des Feindes, wenn sie auch im Ver⸗ gleich zu denen der Gegner nur minimal sind. Wir haben unsere halbe Handelsflotte verloren, und zahlreiche Betriebe mußten still⸗ gelegt werden. Viele Arbeitskräfte sind auch durch den Tod oder
gestellten großen Aufgaben lösen wird.
durch Verwundung verloren gegangen. An Kapital und Arbeit ist während des Krieges nur wenig Positives geleistet worden. Wirtschaft⸗ süche Werte sind im wahrsten Sinne des Wortes verpulvert worden. Aber die Grundlage unserer Wirtschaft ist uns erhalten geblieben. Durch eine Reihe neuer Methoden und Arbeitsmittel haben sich ge⸗ waltige Zukunftsmöglichkeiten, die uns enorme Werte versprechen, er⸗ öffnet. Ich erinere nur an die Erzeugung des Stickstoffes aus der Luft. Der Wille und die deutsche Kraft zum Wiederaufbau des Zer⸗ störten und zur Wiedererringung der uns gebührenden Stellung unter den Völkern der Erde ist ungebrochen. Darin erblicke ich die sicherste s gla unsere ganze Weiterentwicklung, die uns Aufgaben von gewaltiger Größe zuweist. Wir begrüßen deshalb die Schaffung eines eigenen Reichswirtschaftsamtes. Wir egrüßen auch den neuen Staats⸗ sekretär und hoffen, daß er mit Weitblick und glücklicher Hand die ihm
stellten Wäre die Regierung srihe auf die Vorschläge des Reichstages eingegangen, dann hätte sie jetzt einen wirtschaftlichen Generalstab, der ihr gerade jetzt große Dienste hätte leisten können. Ueber die zukünftige Struktur unseres Wirt⸗ schaftslebens sind die allerverschiedensten Vorschläge gemacht worden. Herr Walther Rathenau hat blendende Artikel und Broschüren darüber geschrieben, aber seine praktischen Vorschläge halten eine ernsthafte Kritik nicht aus. Was er predigt, ist nicht mehr Staats⸗ sozialismus, sondern schon mehr Kommunismus. Durch diesen Krieg aber hat der Staat den Befähigungsnachweis zur dauernden Bevormundung des ganzen Wirtschaftswesens nicht nur nicht erbracht,
sondern es ist seine Unfähigkeit dazu überzeugend durch die Kriegs⸗ erfahrungen dargetan worden. Im kande ist die Besorgnis groß, daß aus der Kriegswirtschaft dauernd die Einmischung der Bffentlichen Hand in die Volkswirtschaft für die Zukunft festgehalten werden könnte. Der Vizekanzler hat uns darüber wenigstens vorläufig beruhigt; daß nunmehr schrankenlose Willkür an die Stelle der Kriegszwangs⸗ wirtschaft tritt, ist ebenfalls nicht zu besorgen, wenn wir unsere wirt⸗ schaftliche Stellung in der Welt wieder erringen wollen, muß die deutsche v konkurrenzfähig bleiben; die deutsche Valuta muß wieder gehoben werden. Für Kohle und Eisen muß wieder eine normale Preisbildung Platz greifen. Dem Mittelstand, dem Handwerk muß während der Uebergangszeit wegen der fortdauernden Knappheit an Geld ausreichender Kredit gewährt werden. Der Mittelstand ist und bleibt ein überaus wertvolles und unentbehrliches Glied der Volks⸗ wirtschaft; seine Erhaltung ist eine wirtschaftspolitische Aufgabe ersten Ranges. Glänzend bewährt hat sich in diesem Kriege die deutsche Landwirtschaft; ohne sie wären wir längst zusammengebrochen. Auch nach dem Kriege, und dann erst recht, werden wir dafür sorgen müssen, der deutschen Landwirtschaft dauernd Höchstleistungen zu Ee znlfähen. (Zustimmung rechts.) Die Abhängigkeit von ausländischen Nahrungs⸗ mitteln ist viel bedenklicher und verhängnisvoller, als die von aus⸗ ländischen Industrieerzeugnissen. Glänzend bewährt hat sich aber im Kriege auch die deutsche Sozialpolitik. Ihre Fortführung ist eine unbedingte Notwendigkeit. Den Forderungen der christlichen und anderen Gewerkschaften werden wir das größte Wohlwollen enrgegen⸗ bringen. Auch die Angestellten sind ein sehr wichtiger Faktor in der Päutschen Volkswirtschaft. Auf ihren Schultern wird hauptsächlich die Mehrarbeit liegen, welche wir zur Wiedererlangung unserer Leistungs⸗ fähigkeit in der Volkswirtschaft bedürfen. Das Reichswirtschaftsamt hat im Kriege ein Gebiet nach dem andern an die militärischen In⸗ stanzen abgeben müssen. Jetzt ist darin eine rückläufige Bewegung eingetreten. Die dauernde Stillegung von Betrieben ist jetzt wieder dem Reichswirtschaftsamt übertragen. Das ist zu begrüßen, denn der unheilvollen, zum Teil unerträglich gewordenen Zersplitterung unseres ganzen Wirtschaftslebens muß entgegengewirkt werden. Die 8s gesellschaften müssen ebenfalls der Kontrolle des Reichswirtschafts⸗ amts unterstellt werden. Auch die Verminderung der Konzentration von Reichs⸗ und Staatsbetrieben nach der Reichshauptstadt gehört zu den T des neuen Reichswirtschaftsamts. Diese Hyper⸗ trophie der Konzentration von Betrieben nach Groß Berlin birgt die größten Gefahren in sich. In der Rohstoffversorgung berühren sich die Aufgaben des neuen Amtes sehr eng mit denen des Auswärtigen Amtes. Mit dem Osten sind wir ja zu einer vorläufigen Lösung in dieser Richtung gelangt; hoffentlich gelingt eine befriedigende Lösung auch mit den Weststaagten, denn davon wird es abhängen, ob wir einer aussichtsvollen oder einer trüben Zukunft in der Volkswirtschaft ent⸗ gegengehen. Die Frage der Regelung unseres wirtschafts⸗ politischen Verhältnisses mit Oesterreich⸗Ungarn ist ebenfalls von höchster Bedeutung. Die Erörterung darüber ist im Ausschusse vertraulich geführt worden. Hier werden besonders die Verhältnisse und die berechtigten Interessen der deutschen Landwirt⸗ schaft besondere Beachtung erfahren müssen. Ungeregelt ist noch die Frage der deutschen Forderung an das Ausland. Die Forderungen Deutschlands an die Westmächte betragen heute ein Viel⸗ faches der Forderungen der Westmächte an uns; hier muß mit allen Mitteln auf Wiedererstattung hingearbeitet werden. Allen diesen schwierigen Aufgaben des Reichswirtschaftsamts reiht sich als wichtigste und schwierigste an die Ueberleitung der Kriegs⸗ in die Friedens⸗ wirtschaft. Die Schiffsraumverhältnisse bedingen, daß wir vom Auslande verlangen müssen, daß es das von ihm benötigte Kali in eigenen Schiffen, die uns Rohstoffe zuzuführen haben, von Deutsch⸗ land abholt. Im einzelnen wird über die ausführlichen Vorschläge, welche der Ausschuß für Handel und Gewerbe zur Organisierung der Uebergangswirtschaft macht, später eingehender zu reden sein. Für diese Uebergangswirtschaft muß ein neues Ermächtigungsgesetz erlassen werden. Eine entsprechende Resolution schlägt der Ausschuß vor, und ich bitte um ihre einstimmige Annahme; wir sind nicht geneigt, einfach wie am 4. August 1914 dem Bundesrat zuliebe auf unsere Rechte zu verzichten. Auch für das deutsche Wasserstraßennetz bedarf es einer neuen, groß⸗ zügigen Wirtschaftspolitik; die Bedeutung der Wasserstraße hat erst
dieser Krieg in ihrer ganzen Größe erkennen lassen. Uns fehlt noch eine genügende Produktions⸗ und Verbrauchsstatistik. Möge übe
den Toren des neuen Reichswirtschaftsamts in ehernen Buchstaben de
alte römische Spruch leuchten: Salus publica suprema lex! (Bei⸗
fall im Zentrum.) Abg. Dr. Südekum (Soz): Die Zweiteilung des Reichsamts des Innern, das sich zu einem wahren Mammut ausgewachsen hatte, und die Abzweigung des Reichswirtschaftsamts war eine innere Notwendigkeit. Noch vor einem Jahre erklärte der Staatssekretär Helfferich diese Teilung für unmöglich, und wenige Monate später war sie eine Tatsache. Das spricht dafür, daß auch die Regierung noch zu lernen fähig ist. Ein „Unmöglich“, ein „Niemals“ wird uns von dieser Seite nicht mehr schrecken. Die Teilung, wie sie erfolgt ist, hat unseren Wünschen nicht entsprochen. Erst dann, wenn der überragende Einfluß des preußischen Handelsministeriums zurückgedrängt sein wird, werden wir in Deutschland zu einer größeren Einheitlichkeit auf diesen Ge⸗ bieten gelangen, wird der Antagonismus zwischen dem Reich und Preußen hier verschwinden. Wir haben die Ernennung des Ober⸗ bürgermeisters Schwander mit Freuden begrüßt und nur mit großem Bedauern diesen tüchtigen Sozialpolitiker nach wenigen Wochen wieder scheiden sehen. Das soll kein Mißtrauen gegen Herrn von Stein bedeuten, in dem wir auch den gewissenhaften Verwaltungs⸗ beamten schätzen. Gewaltig sind die Aufgaben, die dem neuen Amt aus dem allgemeinen Weltumsturz dieses Krieges erwachsen. Die Welt ist zu einem Chaos geworden. Wir kennen den Ausgang des Krieges nicht, aber soviel ist sicher, daß an seinem Ende nicht nur gewaltige Machtverschiebungen sich vollzogen haben, sondern daß er auch in sich selbst eine wirtschaftliche Revolution bedeutet, deren Tatsache unbe⸗- streitbar ist, während ihre Ausdehnung nicht zu ermessen ist. Uner⸗